Jan Zbikowski – Busse & Bahnen
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Bahn und Bus in der Schweiz

Geschichte
Technik und Betrieb
Fotos und Tonaufnahmen
Reisetipps
Zum Weiterlesen

Geschichte

Die erste Eisenbahn dampfte am 11. Dezember 1845 durch die Schweiz, nämlich von Frankreich aus nach Basel. 1902 wurden dann die Schweizer Bundesbahnen (SBB) gegründet, bis heute jedoch existieren nebenher viele kommunale, kantonale und private Bahnen. Aufgrund der Überkapazität an Strom durch die zahlreichen Wasserkraftwerke wurde das Netz nach dem 2. Weltkrieg komplett elektrifiziert, so dass Dieselloks heute nur noch für Notfälle dienen. Viele Eisenbahnen sind auch als Bergbahnen (Standseil- oder Zahnradbahnen) ausgeführt, um die Berghänge der Eidgenossenschaft zu erklimmen. Elektrisch ist auch die Straßenbahn, die zuerst 1862 in Genf fuhr und heute noch in fünf Städten existiert: Bern, Zürich, Genf, Neuenburg und Basel. Die Straßenbahn in Lausanne ist inzwischen zu einer Stadtbahn aufgewertet worden, die auf eigenem Gleiskörper und teilweise im Tunnel verläuft und als Metro bezeichnet wird. Ebenfalls elektrisch, aber nicht schienengebunden, kann man sich in 14 Städten auch mit dem Obus fortbewegen, der zum ersten Mal am 17. Dezember 1900 in Villeneuve Schweizer Boden befuhr. Wie in anderen Ländern auch übernehmen natürlich Busse die Feinverteilung der Passagiere.
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern hat das Schweizer Bahnnetz die Autowelle sehr gut überstanden, so dass die Schweiz heute das dichteste Bahnnetz der Welt besitzt. Die Schweiz war auch einer der Vorreiter des Taktverkehrs, so dass z.B. Neubaustrecken im Hinblick auf die Fahrzeit zwischen Taktknoten geplant wurden. 2004 wurde dieses Konzept unter dem Namen Bahn 2000 mit verkürzten Fahrzeiten und dichteren Takten noch verfeinert. Die größten Projekte der letzten Zeit sind die Basistunnel an Lötschberg (Inbetriebnahme 2007) und Gotthard (2016), die nicht nur den Alpentransit, sondern auch den Schweizer Binnenverkehr deutlich beschleunigt haben. Die Kehrseite ist, dass man aus den entsprechenden Zügen jetzt weniger von der wunderschönen Schweizer Landschaft sieht.

Technik und Betrieb

Eisenbahn (Betreiber: Schweizer Bundesbahnen/SBB und viele andere): Die Schweiz besitzt ein polyzentrisches Netz, das als das dichteste der Welt gilt. Die Infrastruktur ist sehr gut gepflegt, die Schweizer Eisenbahn ist für ihre Verspätungsarmut berühmt. Fast alle Züge des Nah- und Fernverkehrs fahren im symmetrischen Taktfahrplan, je nach Fahrgastaufkommen mit einer Taktlänge zwischen 30 und 120 Minuten.
Das gesamte Schweizer Streckennetz ist elektrifiziert. Mit wenigen Ausnahmen wird wie in Deutschland Wechselstrom mit 15 kV/16 2/3 Hz eingesetzt. Deutsche Loks können Schweizer Strecken allerdings nur mit einem speziellen Stromabnehmer befahren, da das Lichtraumprofil in der Schweiz kleiner ist. Auf grenznahen Strecken können aber meist freizügig Fahrzeuge aus beiden Ländern eingesetzt werden.
Im innerschweizerischen Verkehr gibt es eine große Vielfalt von Wagen und Triebfahrzeugen. Im Nahverkehr werden häufig Triebwagen wie Colibri, Flirt und GTW 2/6 eingesetzt. Die „Stars“ des Fernverkehrs sind der Neigezug ICN und die von einer Lok 2000 gezogenen oder geschobenen Dosto 2000-Garnituren. In die Schweiz kommen allerdings auch der deutsche ICE, der französische TGV und der italienische Cisalpino. Das Nachtzugpaar Zürich–Barcelona des spanische Talgo wurde dagegen im Gegenzug für neue TGV-Verbindungen inzwischen eingestellt.
Obwohl der Großteil des Schweizer Bahnnetzes in Normalspur ausgeführt ist, gibt es hier mit den 541 km Streckenlänge von RhB und MGB in Meterspur auch das größte zusammenhängende Schmalspurnetz Europas. Es erstreckt sich vom Engadin bis nach Zermatt und enthält auch die Strecken, auf denen mit dem Glacier- und dem Bernina-Express die berühmtesten Züge der Schweiz fahren.

Bergbahnen (diverse Betreiber): Entsprechend der vielen Berge gibt es in der Schweiz natürlich auch viele Bergbahnen. Sie sind mit allen erdenklichen Techniken ausgeführt: als Seil-, Standseil- oder in einem der vier Zahnradbahnsysteme. Am bekanntesten sind die Gornergratbahn in Zermatt und die Jungfraujochbahn, die aber leider auch entsprechende Fahrpreise haben. Es gibt jedoch noch viele andere Bergbahnen, von denen einige ursprünglich gar keinem touristischen Zweck dienten, sondern dem Zugang zu Kraftwerken oder Bergwerksstollen. Auch von diesen sind einige inzwischen für den öffentlichen Verkehr geöffnet.

Straßenbahn (Betreiber: VBZ, BVB, BLT, TPG, Bernmobil, TN): In fünf Schweizer Städten gibt es „das Tram“: Zürich, Basel, Genf, Bern und Neuenburg. In Basel gibt es mit den BVB für den städtischen und dem BLT für den Regionalverkehr sogar zwei Betriebe. BLT und die einzige Linie der Neuenburger TN haben dabei teilweise eher den Charakter einer Vorort- statt einer Straßenbahn. Alle Straßenbahnen fahren auf Meterspur und – bis auf den BLT – zunehmend mit modernen Niederflurwagen. Besonders sehenswert ist dabei die Eigenentwicklung der Zürcher „Cobra“.

Metro (Betreiber: Transports publics de la région lausannoise/TL): Die einzige Metro der Schweiz ist u.a. aus einer zur Zahnradbahn umgebauten Standseilbahn entstanden. Sie besteht aus zwei Linien, von denen eine zurzeit ausgebaut wird und daher geschlossen ist. Genau genommen ist die Metro eher eine Stadtbahn, denn sie besitzt zwar einen durchgehend eigenen Gleiskörper, Tunnelabschnitte und Hochbahnsteige, allerdings auch eine Oberleitung und Bahnübergänge.

Obus (diverse Betreiber): In 14 Städten der Schweiz – darunter mit Zürich, Bern, Genf, Lausanne und Basel auch die größten – sind Trolleybusse unterwegs. Beliebt sind dabei Fahrzeuge der Schweizer Marke Hess.

Bus (diverse Betreiber): Sowohl in den Städten als auch über Land stellen Busse ein wichtiges Verkehrsmittel dar. Die Städte haben meist ihr eigenes Verkehrsunternehmen, während im Überlandverkehr meist Postbusse – betrieben durch lokale Subunternehmer – fahren. Entsprechend ist auch die Vielfalt der eingesetzten Fahrzeuge: In den Städten fahren alle gängigen Stadtbusse, in der Deutschschweiz tendenziell eher deutsche, in der Romandie französische Modelle. Im Überlandverkehr werden häufig Setra, aber z.B. auch Neoplan-Doppeldecker eingesetzt.

Fotos und Tonaufnahmen

Eisenbahn
 Ansage:Abfahrtsansage der SBB in Luzern
„Gleis 11: Interregio nach Zug, Zürich Hbf ohne Halt bis Rotkreuz, bitte einsteigen. –
Track 11: Interregio to Zug, Zurich main station nonstop to Rotkreuz, please board the train.“ (2006, 0:20 min WAV, 80,8 KB)
 Ansage:Ankündigung der Endstation bei der RhB
„[...] Wir treffen in Sankt Moritz ein. Endstation. Das Zugteam bittet alle Reisenden auszusteigen und verabschiedet sich von ihnen. –
Stimedas damas, stimeds signuors, nus rivains a San Murezzan, staziun finela. Il personnel dal tren cumplicha a tuots ils viagiatuors da sortir dal tren e piglia cumgio dad els. –
Ladies and gentlemen, we are arriving in Sankt Moritz. This is the terminal station. All passengers are kindly requested to leave the train. The train crew would like to say goodbye and hopes you've had a pleasant journey.“ (2006, 0:39 min WAV, 156 KB)
 Ansage:Ankündigung der Umsteigestation bei der RhB
„Nächster Halt: Pontresina. Reisende Richtung Samedan, Sagliains, Scuol-Tarasp, Filisur, Thusis, Reichenau-Tamins, Chur und Klosters, Platz, Landquart werden gebeten umzusteigen. –
Prosma fermeda: Puntraschigna. Viagiatuors in direcziun da Samedan, Sagliains, Scuol-Tarasp, Filisur, Tusaun, Reichenau-Tamins, Cuira e Clostra, Plaz, Landquart fan il bain da müder il tren. –
Next stop: Pontresina. Passengers for Samedan, Sagliains, Scuol-Tarasp, Filisur, Thusis, Reichenau-Tamins, Chur and Klosters, Platz, Landquart please change to the connecting trains.“ (2017, 0:52 min MP3, 816 KB)
Bergbahn
Straßenbahn
Metro
Obus
Bus
Fahrkarten und Aushänge

Reisetipps

Swiss Pass: Für Bahnreisen in der Schweiz gibt es eine große Angebotspalette für alle, die nicht in der Schweiz oder Liechtenstein wohnen. Das Swiss Travel System bietet z.B. den Swiss Pass, der 4, 8, 15 oder 22 Tage lang freie Fahrt auf fast allen öffentlichen Bahn- und Buslinien der Schweiz und Liechtensteins bietet. Mit dabei ist auch der Transit von Brig zur Centovallibahn über Domodossola. Für einige Bergbahnen (z.B. aufs Gornergrat) gilt der halbe Normalpreis, der allerdings immer noch sehr hoch sein kann. Für den Glacier-Express muss nur eine Reservierung gekauft werden (siehe den Punkt „Glacier-Express“).

Reisen mit Gepäck: In der Schweiz gibt es eine preiswerte und praktische Möglichkeit, ohne großes Gepäck zu reisen: den Gepäckversand. Man kann für 12 Franken (Stand 2020) an den teilnehmenden Bahnhöfen das Gepäck bis abends abgeben und erhält es dann an jedem anderen teilnehmenden Bahnhof am übernächsten Tag morgens zurück. Gegen Aufpreis kann man auch einen der Bahnhöfe oder beide durch eine beliebige Adresse ersetzen.

Glacier-Express: Der Paradezug der Schweiz: Je zweimal täglich rollt der „langsamste Schnellzug der Welt“ von Sankt Moritz nach Zermatt und zurück und braucht dabei für die 323 km der einfachen Fahrt acht Stunden. Die ganze Strecke ist absolut sehenswert, aber am schönsten dürften wohl die Abschnitte Preda–Filisur (mit dem anschließenden Landwasserviadukt), Disentis–Andermatt und Visp–Zermatt sein. Übrigens muss eine Fahrt mit dem Glacier-Express nicht teuer sein: Für Inhaber eines Swiss Pass kostet die Reservierung (2. Klasse, ohne Mittagessen) nur 22,20 Euro (Stand 2006), und in Zermatt und St. Moritz gibt es je eine gute und günstige Jugendherberge. Außerdem fahren über die gesamte Strecke auch normale Regionalzüge, an die teilweise sogar die Wagen des Glacier-Express angehängt werden.

Centovallibahn: Vom italienischen Domodossola führt diese Schmalspurstrecke durch eine wildromantische Landschaft nach Locarno im Tessin. Trassierung und Fahrzeuge erinnern dabei eher an eine Vorortbahn, dessen Funktion sie teilweise auch erfüllt. Betrieben wird die Bahn gemeinsam von der Schweizer FART und der italienischen SSIF, durchgehende Züge Domodossola–Locarno (jeweils mit SBB-Anschluss) fahren etwa alle zwei Stunden.

Tunnelrampen: Der Gotthard- und der Lötschbergtunnel selber sind natürlich relativ unspektakulär – es wird halt für eine längere Zeit dunkel draußen. Wenn man nicht durch die Basistunnel fahren möchte, müssen die Züge allerdings noch eine ziemliche Steigung erklimmen, um die Tunneleinfahrt zu erreichen. Und die ist sehr sehenswert – beim Gotthard (Strecke Chiasso–Luzern) vorwiegend die Nordrampe mit ihren vielen Kehrschleifen, beim Lötschberg (Strecke Bern–Brig) die eng an den Berg gebaute Südrampe. Letztere kann man auch von unten sehr eindrucksvoll sehen, wenn man von Brig aus Richtung Genf oder Zermatt fährt.

Verkehrshaus: Im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern kann man locker mindestens einen Tag verbringen. Wie der Name schon sagt, sind Verkehrsmittel ausgestellt – neben Flugzeugen, Autos und Schiffen eben auch Loks und Wagen – die älteren im Original, die neueren als Modell. Im Hof kann man sogar eine Runde mit einem Zug drehen, der von einer echten kleinen Dampflok gezogen wird. Auch multimedial gibt es einiges: kurze Videofilme über Geschichte und Zukunft der Schweizer Bahn, eine Erlebnistour zum Bau des Gotthardscheiteltunnels und einen Führerstandssimulator (der allerdings etwas einfach konstruiert ist).

Zum Weiterlesen

Verwendete Quellen

Ralph Bernet: Die Schweiz mit dem Zug entdecken, GeraMond Verlag

→ Infos der SBB zum Reisegepäckversand

→ Swiss Travel System (günstige Fahrkartenangebote für Touristen)



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Letzte Änderung dieser Seite: 07.02.2020