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Die Metro in Prag

Geschichte
Technik und Betrieb
Fotos
Zum Weiterlesen

Geschichte

Bereits 1898 gab es die ersten Pläne für eine Metro in der tschechischen Hauptstadt. Immer wieder wurden neue Varianten vorgestellt, die jedoch aus verschiedenen Gründen – nicht zuletzt wegen der beiden Weltkriege – nicht umgesetzt werden konnten. Erst am 7. Januar 1966 erfolgte der erste Spatenstich für eine zunächst geplante Schnellstraßenbahn. Noch während des Baues wurden die Pläne geändert und nun ein vollwertiges Metronetz gebaut. Das erste Teilstück der heutigen Linie A von Sokolovská (heute Florenc) nach Kačerov wurde schließlich am 9. Mai 1974 eröffnet. 1985 war das Netz mit drei Linien, die in der Innenstadt ein Dreieck bilden, komplett. In den nächsten Jahren folgten noch einige Erweiterungen der drei Linien an den jeweiligen Außenästen. Die bisher letzte Verlängerung war die der Linie A im Nordwesten nach Nemocnice Motol, der Weiterbau von dort zum Flughafen ist geplant, steht allerdings in Konkurrenz zu einem S-Bahn-Projekt dorthin. Außerdem ist der Bau von zwei weiteren Linien D und E geplant.

Technik und Betrieb

Die drei Linien A, B und C sind betrieblich voneinander unabhängig. Jede hat ihren eigenen Betriebshof (Linie A Hostivař, Linie B Zličín, Linie C Kačerov). Das Depot Hostivař dient dabei als Hauptwerkstatt, in den anderen Betriebshöfen werden nur kleinere Arbeiten durchgeführt. Dementsprechend sind die Fahrzeuge im ganzen Netz einsetzbar, und es gibt für Betriebsfahrten Verbindungskurven zwischen den Linien. Die Prager Metro wird über eine seitliche, von unten bestrichene Stromschiene mit 750 V Gleichstrom betrieben.
Auf den Linien A und B sind i.d.R. die modernisierten Fahrzeuge aus sowjetischer Produktion mit der Baureihennummer 81-71M im Einsatz. Die neuen Fahrzeuge vom Typ M1 fahren zurzeit vorwiegend auf der Linie C.
Entsprechend der ursprünglichen Planung als U-Straßenbahn liegt die Strecke der Linie C in geringer Tiefe, während die Linien A und B im Innenstadtbereich deutlich tiefer liegen (tiefster Bahnhof ist Náměstí Míru mit 53 Metern). An den Bahnhöfen Hlavní nádraží (Hauptbahnhof) und Vyšehrad der Linie C lassen sich ebenfalls noch die Straßenbahnplanungen erkennen, da beide im Gegensatz zu allen anderen Bahnhöfen Außenbahnsteige besitzen. Das liegt daran, dass beide Stationen mit anderen Bauprojekten verknüpft waren (Hlavní nádraží mit dem Umbau des Hauptbahnhofs und Vyšehrad mit der anschließenden Talbrücke, in deren Trog die Metro verläuft). Daher konnten die Pläne nach der kurzfristigen Entscheidung für eine vollwertige Metro nicht mehr geändert werden.

Die Prager Metro ist bekannt für ihr gutes Wegeleitsystem. Jede Linie hat eine eigene Farbe (A grün, B gelb, C rot). Auf den Bahnsteigen hängen große Tafeln mit den Stationen der Linien. Auch an den drei Umsteigestationen Florenc, Muzeum und Můstek sind die Wege zur jeweils anderen Linie hervorragend ausgebaut und beschildert. Inzwischen sind die wichtigsten Hinweise außer auf tschechisch auch auf englisch angegeben.
Das Design der Stationen entspricht wie bei den meisten U-Bahn-Netzen dem Stil der jeweiligen Zeit. Auf den innerstädtischen Stationen der Linie A ist etwa das minimalistische Design der Tunnelwände mit großen bunten Metallnoppen markant, die ein wenig an Op-Art-Werke erinnern. Eher modern ist dagegen die Station Rajská zahrada mit interessanter Architektur: die Bahnsteige für die beiden Richtungen liegen hier übereinander, das Bauwerk wird durch eine große Glaswand von Tageslicht durchflutet.

Der Takt ist wie bei den meisten Metronetzen relativ dicht und der Nachfrage angepasst. In der Hauptverkehrszeit montags-freitags fahren die Züge teilweise jede Minute, am Wochenende tagsüber mindestens alle 7,5, an allen Tagen abends bis etwa Mitternacht alle 10 Minuten. Nach sowjetischem Vorbild befinden sich am Ende jedes Bahnsteigs Uhren, die die aktuelle Uhrzeit und die Zeit seit der Abfahrt des letzten Zuges anzeigen. Diese fangen kurioserweise auch bei Betriebsfahrten, die die Bahnhöfe ohne Halt durchfahren, wieder bei Null an zu zählen. Mittlerweile gibt es aber auch Anzeigen, die rückwärts bis zum nächsten Zug zählen.
Fahrkarten für die Metro sind verglichen mit dem deutschen Preisniveau sehr preiswert. Für kurze Strecken gibt es Fahrkarten, die für fünf Metrostationen gelten und nicht zum Umstieg auf Bus oder Straßenbahn berechtigen. Alle anderen Fahrkarten gelten auch in den Bussen und Straßenbahnen und Zügen in Prag und im Umland.

Fotos und Tonaufnahmen

U-Bahn
Ansage der Linie C in Hlavní nádraží (WAV, 189 KB)
„Hlavní nádraží. Vystupujte vpravo ve směru jízdy. ... Ukončete, prosím, výstup a nástup, dveře se zavírají. Příští stanice Muzeum, přestup na linku A.“
(Freie Übersetzung: Hauptbahnhof. Bitte in Fahrtrichtung rechts aussteigen. ... Bitte nicht mehr ein- und aussteigen, die Türen schließen [wörtlich: Bitte beenden Sie Aus- und Einstieg, die Türen schließen sich]. Nächste Station: Museum, Umstieg zur Linie A)
Ansage der Linie C in Muzeum (WAV, 199 KB)
„Muzeum, přestupní stanice. ... Ukončete, prosím, výstup a nástup, dveře se zavírají. Příští stanice I.P.Pavlova.“
(Freie Übersetzung: Museum. Umsteigehaltestelle. ... Bitte nicht mehr ein- und aussteigen, die Türen schließen [wörtlich: Bitte beenden Sie Aus- und Einstieg, die Türen schließen sich]. Nächste Station: I.P.Pavlova)
Fahrkarten und Aushänge

Zum Weiterlesen

Verwendete Quellen

→ Wikipedia-Artikel über die Metro Prag

→ Fanseite (tschechisch) mit Fotos (Fotky), Videos (Videa) und Ansagen (Zvuky)

Daniel Riechers: Metros in Europa, Transpress Verlag

Metros der Welt, Transpress Verlag

Sonstige Lesetipps

→ Homepage des Verkehrsbetriebs DPP (einige Inhalte nur auf tschechisch)

→ urbanrail.net über die Prager Metro (englisch)

BAHN-Darstellungen des Metronetzes Prag gibt es im → BAHN-Netze-Archiv unter den entsprechenden Suchbegriffen.



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Letzte Änderung dieser Seite: 12.11.2019