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Reisebericht Marl - Leipzig - Marl 29.12.02-2.1.03

Planung
Hinfahrt
Rückfahrt

Planung

Zum Jahreswechsel 2002/03 war ich gemeinsam mit einigen Freunden und Bekannten nach Leipzig eingeladen. Die meisten reisten aus dem Ruhrgebiet an (inklusive der Gastgeberin, die Weihnachten bei ihren Eltern verbracht hatte), also schlossen wir uns zu acht zu einer Wochenendticket-Fahrgemeinschaft zusammen. Mit Umstieg in Minden, Hannover und Halle sollte die Fahrt „nur“ zwei Stunden länger dauern als mit Fernzügen.

Hinfahrt

Sonntag, 29.12.02

Marl-Sinsen       ab 10.46 RB 72424
Essen Hbf         an 11.14
Essen Hbf         ab 11.29 RE 12617
Minden (Westf)    an 13.30

Von Marl-Sinsen fahre ich nach Essen, wo ich die meisten meiner Mitfahrer treffe. Der Zug dorthin ist einer von denen, die aus Wagenmangel seit 15.12. wieder mit alten und renovierten Silberlingen (statt vorher 425ern) fahren. In Essen sind bereits alle versammelt, und der Zug fährt erfreulicherweise pünktlich ab. Die Fahrzeuge entsprechen denen des früheren RE 1 (der erste Wagen hat aber noch die alte türkise Lackierung). Bis Hamm läuft alles reibungslos, dort steht der Zug allerdings längere Zeit im Bahnhof, um einen ICE vorbeizulassen. Auch in Neubeckum muss ein Fernzug überholen (Durchsage des Zugbegleiters: „Stau auf der Schiene“), so dass die Verspätung in Minden 15 Minuten beträgt. Unser Reiseplan, der nur 5 Minuten Übergangszeit zur S-Bahn nach Hannover vorgesehen hatte, ist damit Makulatur. Wir schwenken also auf unsere Ersatzverbindung um:

Minden (Westf)   ab 14.07 RE 24011
Braunschweig Hbf an 15.41

Der Andrang am Bahnsteig lässt nicht unbedingt hoffen, und tatsächlich bekommen wir im pünktlich einlaufenden Zug (wiederum aus Dostos neueren Datums) keine Sitzplätze mehr. Auch in Hannover, wo noch ein Mitglied unserer Reisegruppe zusteigt, wird es nicht wesentich leerer, so dass einige von uns anderthalb Stunden stehen. Über Lehrte erreichen wir pünktlich Braunschweig, wo noch genug Zeit bleibt, sich mit Verpflegung einzudecken.

Braunschweig Hbf  ab 16.18 RB 37029
Dessau Hbf        an 18.35
Dessau Hbf        ab 18.54 RB 36671
Leipzig Hbf       an 19.51

Der Zug nach Dessau steht bereit, ist allerdings mit dem Fahrtziel „Magdeburg“ ausgewiesen. Wir lassen uns davon nicht verunsichern und entern einen der ex-DR-Doppelstockwagen, wo wiederum nur einige sitzen können, und zwar auf der Treppe. Das führt zu einigem Unmut über die DB, über dessen Berechtigung man sich natürlich streiten kann. Jedenfalls gewöhne ich mich nach einiger Zeit an das Sitzen auf der Treppe. Wir fahren über Helmstedt und einige andere, mir bis dahin völlig unbekannte Bahnhöfe nach Magdeburg.

Dort leert sich der Wagen dramatisch, so dass wir nun die in Längsrichtung angeordneten Sitze (genau acht) direkt am oberen Ende der Treppe besetzen. Der Zug fährt natürlich tatsächlich weiter nach Dessau, wo wir ohne größere Zwischenfälle oder Verspätung ankommen. Wir gehen sofort zum Nachbarbahnsteig, von dem der baugleiche Zug nach Leipzig abfährt. Diesmal sitzen wir ohne weitere Passagiere unten im Mehrzweckabteil (neben dem Behinderten-WC). Pünktlich um 19.51 Uhr erreichen wir den Leipziger Hauptbahnhof, der wirklich eine beeindruckende Größe hat und auch schön renoviert worden ist.

Mit der Straßenbahn (die moderne Niederflurvariante) geht es zu unserem Quartier für die nächsten vier Tage. Auch die älteren Tatra-Wagen mit Beiwagen benutzen wir während unseres Aufenthaltes, außerdem gibt es futuristisch anmutende Gelenkbusse zu sehen. Den Hauptbahnhof machen wir natürlich auch unsicher: Ganz unten im dortigen Einkaufszentrum hat man nicht im geringsten mehr das Gefühl, in einem Bahnhof zu sein. Aber auch direkt auf dem Querbahnsteig befinden sich Geschäfte, die zusammen mit dem altehrwürdigen Bahnhof ein imposantes Ambiente ergeben.

Rückfahrt

Am 2. Januar steht nach ausgiebigem Stadtbesichtigen und Feiern die Rückfahrt an, bei der wir nur noch zu fünft sind: die Gastgeberin bleibt in Leipzig, zwei andere Mitreisende brechen direkt in ihre bayerischen Studienorte auf. Da diesmal kein Wochenende ist, haben wir zwei Wochen vorher einen Gruppenfahrschein gebucht (Gruppe&Spar 70 mit 70% Ermäßigung). Dank des neuen Preissystems lässt sich noch einiges sparen, wenn wir nur Nahverkehrszüge benutzen - also greifen wir auf die Route zurück, die eigentlich auch schon für die Hinfahrt vorgesehen war:

Donnerstag, 2.1.03

Leipzig Hbf       ab 11.14 RB 36228
Halle (Saale) Hbf an 11.49

Diesmal klappt alles besser: Der Zug von Leipzig nach Halle fährt pünktlich ab - wiederum handelt es sich um ex-DR-Doppelstockwagen. Zwischen den beiden Städten gibt es wenig Besonderes zu sehen - die Gewerbegebiete mitten auf dem freien Feld (aber eben in der Nähe von Halle, Leipzig, dem Flughafen und den Autobahnen) wirken irgendwie etwas verloren. Außerdem begleitet uns ein Stück die Baustelle für die Neubaustrecke zum Flughafen, die ursprünglich bis Bamberg führen sollte - davon zeugt noch eine momentan offenbar nutzlose Überführung. Halle Hbf erreichen wir pünktlich. Der Zug hält leider weit draußen am Bahnsteig, so dass der Fußweg ins Empfangsgebäude mit unserem Gepäck ziemlich lange dauert. In der Bahnhofshalle des Bahnhofs Halle laufen anscheinend noch Renovierungsarbeiten, aber einige Läden haben schon offen. Wenn ich zu einer etwas späteren Tageszeit hier wäre, würde ich wahrscheinlich den China-Imbiss oder den Dönergrill beehren - zumal die Preise aus unserer Sicht hier relativ niedrig sind.

Halle (Saale) Hbf ab 12.08 RE 3608
Hannover Hbf      an 15.22

Stattdessen hole ich mir beim Bäcker ein Stück Kuchen für unterwegs und gemeinsam geht es zum Zug nach Hannover. Wie ich schon vermutet hatte, besteht der Zug aus 612ern, und zwar gleich in Doppeltraktion. Wir entern den ersten Wagen und lassen uns im Raum an dessen Ende nieder. Bald nach der Abfahrt macht sich auch die Neigetechnik das erste Mal bemerkbar: schon ein witziges Gefühl, wenn der Zug auf einmal „kippt“. Nach einem der ersten Halte leert es sich etwas, so dass wir uns jeweils zu zweit nebeneinander setzen können. Da wir direkt am hinteren Führerstand sitzen, kann man am dortigen Tacho prima die Geschwindigkeit ablesen: ich staune doch, dass es bis 160 km/h heraufgeht - auf einer nicht elektrifizierten kurvenreichen Strecke eine Leistung. Nach der Aufschrift draußen auf den Wagen wird der Zug als „Harz-Express“ vermarktet - angesichts des Tempos und der gediegenen Innenausstattung (so haben z.B. alle Sitze Klapptische wie in Fernzügen) keine Übertreibung.

Die Landschaft draußen ist recht dünn besiedelt und wird zunehmend bergiger: wir nähern uns dem Harz. Schnee liegt allerdings weniger als am Silvestermorgen in Leipzig, da die Temperaturen wieder um etliche Grad geklettert sind. Auf Halberstadt folgt Wernigerode - hier gibt es die Schmalspurgleise und dampfbespannten Züge der HSB zu sehen, deren Strecke uns ein Stück begleitet. Kurz darauf folgt Ilsenburg, der letzte Bahnhof auf Sachsen-Anhalter Gebiet, und wir befahren den Lückenschluss zwischen Stapelburg und Vienenburg. In Bad Harzburg haben wir einen längeren Aufenthalt, bei dem wir den Gegenzug kreuzen. Erst bei der Abfahrt stelle ich fest, dass wir hier Kopf gemacht haben (später erfahre ich, dass es sich um einen Kopfbahnhof handelt ...). Wieder geht es durch bergiges Gelände, das Tempo ist jetzt teilweise eher mäßig. Erst hinter Salzgitter-Ringelheim (einem etwas improvisiert wirkenden Knotenbahnhof) nimmt der Zug wieder Fahrt auf.

Ab Hildesheim Hbf sind wir wieder unter Fahrdraht unterwegs, bald kreuzen wir die NBS Hannover - Würzburg, zu der mehrere Verbindungskurven führen. In Sarstedt halten wir das letzte Mal vor dem Endpunkt. Leider haben wir vermutlich schon seit einem außerplanmäßigen Halt bei Halle zwei Minuten Verspätung, die unterwegs auch nicht abgebaut werden konnten. Die Übergangszeit Richtung Minden wird also noch knapper. Als wir in Hannover einlaufen, bleiben kaum mehr als zwei Minuten, um von Gleis 7 nach Gleis 2 zu sprinten und in die S-Bahn einzusteigen. Zum Glück schaffen alle den Umstieg, es bleibt sogar noch Zeit, sich von der Reisegefährtin zu verabschieden, die ab hier wieder getrennte Wege (nämlich mit der S-Bahn Richtung Hameln) geht. Das Einzige, was ich leider nicht mehr schaffe, ist, die 612er zu fotografieren.

Hannover Hbf      ab 15.28 S 1
Minden (Westf)    an 16.22
Minden (Westf)    ab 16.29 RE 12626
Essen Hbf         an 18.30

Vom weiteren Fahrtverlauf gibt es wenig Angenehmes zu berichten: es regnet in Strömen, wir passieren sogar eine Wiese, die komplett unter Wasser steht. In Haste müssen wir einen längeren Zwangshalt einlegen, um einen Fernzug überholen zu lassen. Dadurch erreichen wir Minden zu einer Zeit, zu der der RE 6 ins Ruhrgebiet eigentlich schon weg sein müsste. Zum Glück wartet er aber auf die S-Bahn-Fahrgäste, so dass es mit zwei Minuten Verspätung nahtlos weitergeht. Von der Außenwelt ist wegen Regens und Dunkelheit nicht viel zu sehen, daher vertiefen wir uns lieber in Gespräche.

Essen Hbf         ab 18.41 S 98588
Marl Mitte        an 19.18

Unser Gruppenticket ist bis Dortmund gültig, die meisten fahren aber bis Essen weiter. Ein Mitglied unserer Gruppe muss also in Dortmund kurz aus dem Zug springen und seinen VRR-Fahrschein entwerten (nachdem der Zugbegleiter ihm diesen Gefallen nicht getan hatte). Sein Gepäck stellt er sicherheitshalber auf dem Bahnsteig ab. Zum Glück schafft er es, mitsamt Gepäck und Ticket wieder in den Zug einzusteigen und uns wie geplant bis Essen zu begleiten, wo sich unsere Drei-Personen-„Restgruppe“ auflöst. Für mich geht es mit der S 9 weiter bis Marl Mitte, wo es leider immer noch regnet. Erst als ich mit dem Bus zu Hause eintreffe, setzt der Regen aus, so dass ich kurz nach 19.30 Uhr wohlbehalten und halbwegs trocken wieder eintreffe.



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Letzte Änderung dieser Seite: 18.10.2003