Wisselwerking

Als ich am Freitagnachmittag den Aschaffenburger Hauptbahnhof erreichte, grüßten bereits jede Menge heftig verspätete Züge von der Anzeigetafel: Züge, die bereits über eine Stunde fällig waren, waren noch nicht „durch“. Mein Zug, die RB um 16.51 Uhr nach Frankfurt Süd, sollte „nur“ mit +5 abfahren, weil die Vorleistung mit +15 eintreffen sollte. Letzteres tat sie dann auch, allerdings dauerte es mit der Rückfahrt dann doch etwas länger. Zwischenzeitlich traf nämlich der ICE ein, der eigentlich schon eine halbe Stunde vorher hätte abfahren sollen. So langsam fing ich an, um meinen Anschluss in Hanau zu bangen, bis ich erfuhr, dass der ICE außerplanmäßig dort halten würde. Also stieg ich schnell ein und erreichte FH ungefähr zur gleichen Zeit, zu der ich das auch mit der RB getan hätte. Es stellte sich heraus, dass die ICE Richtung München ab Hanau über Schlüchtern umgeleitet wurden und daher nicht in NAH hielten. Fahrgäste von dort mussten also über FH fahren, was angesichts der Menschenmassen, die aus dem ICE stiegen, ziemlich viele waren. Diese strebten nun alle nach Gleis 5, wo der ICE nach MH bereit stand und wenig später abfuhr.
Zu „meinem“ ICE 776 hatte ich nun noch ein wenig Zeit, zumal er sich ebenfalls als 5 Minuten verspätet herausstellte. Daraus wurden dann 10, so dass es auch mit der verspäteten RB gerade noch geklappt hätte. Ein freier Platz war auch schnell gefunden, so dass ich mich nun bis Hannover zurück lehnen und den MP3-Player einschalten konnte. Da dieser anscheinend leider auch mein Gegenüber beschallte, musste ich zwischendurch die Kopfhörer wechseln. Wechseln musste ich auch den Zug, und zwar in Hannover in IC 1912, einen Wochenendverstärker aus Interregio-Wagen. Dieser fuhr pünktlich durch die in den Tiefen Sachsen-Anhalts und Brandenburgs sehr dunkle Nacht. Zwischendurch erlebte ich zum ersten Mal einen Halt im Bahnhof Stendal, und das sogar planmäßige 11 Minuten lang. Berlin-Spandau, meinen Umsteigebahnhof zur S-Bahn, erreichten wir dann fast pünktlich.
Was ich leider nicht mehr erreichte, war die eigentlich vorgesehene S-Bahn, die mich mit zweimaligem Umsteigen zu meinem Zielbahnhof Babelsberg bringen sollte. So wurde es schließlich 20 Minuten später als geplant, aber zum Glück waren zu meinem Gastgeber dann nur noch wenige Minuten Fußweg erforderlich.

Nach ausgiebigem Besuchen von Berlin und Potsdam inklusive dem örtlichen Nahverkehr (die ersten Fotos aus Brandenburg!) ging es dann am Sonntag um 16.54 wieder zurück, diesmal ab Berlin Hbf. Um diesen zu erreichen, war wegen Bauarbeiten ein Umstieg in Wannsee erforderlich, normalerweise fährt die S-Bahn von Potsdam zur Stadtbahn durch. Der Grund für die Fahrplanänderung (Neubau einer Brücke in Nikolassee) und dafür, dass die S-Bahnen in Wannsee nicht aufeinander warten können (zahlreiche eingleisige Abschnitte), war sehr ausführlich auf einem Aushang im Bahnhof Babelsberg erklärt.
Die weitere Fahrt verlief ohne Komplikationen: Dank meines Schlafmangels verpennte ich die Fahrt bis Hannover, was ein wenig schade war, da es danach dunkel wurde. Fulda erreichten wir fast 10 Minuten vor Plan, und auch in Hanau kamen wir trotz eines kurzen baubedingten Haltes vor dem Schlüchterner Tunnel püntklich an. Die Wartezeit zum RE nach NAH nutzte ich mit Döneressen, und nach meiner pünktlichen Ankunft an meinem Heimatbahnhof fuhr ich mit der Wertheimer RB eine Station weiter zur Hochschule, von wo der Fußweg nach Hause deutlich kürzer ist als vom Hbf.

Als Grund für das Chaos in NAH am Freitag stellte sich übrigens eine Weichenstörung in Partenstein heraus, so dass ich den Titel dieses Beitrags in Anlehnung an einen → Beitrag aus dem Niederländisch-Blog der FU Berlin gewählt habe. Er ist also ein Wortspiel mit der doppelten Bedeutung „Wechselwirkung“ und „Weichenwirkung“.

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