In der heutigen Ausgabe der Aschaffenburger Lokalzeitung „Main-Echo“ widmet sich fast eine ganze Seite dem Thema „Verpasste Bahnanschlüsse am Aschaffenburger Hauptbahnhof“. Dazu gibt es unter anderem ein Interview mit der Sprecherin von DB Regio Bayern, in dem sie die geltenden Warteregelungen gemäß einer Dienstanweisung nennt. Danach müssen (Regional-)Züge Richtung Hanau bis 22 Uhr fünf Minuten auf verspätete Anschlüsse warten, danach zehn. Der RE Richtung Miltenberg (Abfahrt zur Minute .22) wartet bis zu fünf Minuten auf den RE aus Frankfurt. Alle anderen Züge sind nicht wartepflichtig, aus meiner Erfahrung weiß ich aber, dass die Regionalbahnen Richtung Wiesbaden über Darmstadt außerhalb des Halbstundentakts in der Regel auch einige Minuten auf den RE aus Würzburg warten. Darüber hinaus kann nicht gewartet werden, um „Dominoeffekte“ zu vermeiden.
Der VCD gibt in einem Kommentar diesem Argument recht, kritisiert aber auch, dass Verspätungen und damit Anschlussverluste oft erst durch das Sparen bei Kreuzungs- und Ausweichgleisen entstehen. Als weiteren neuralgischen Punkt sieht er den höhengleichen Bahnsteigzugang in Großauheim, der nach dem Umbau des Bahnhofs Dettingen als letzter auf der Strecke Aschaffenburg–Hanau geblieben ist. Laut VCD ist das Problem auch ein „zu eng gestrickter“ Fahrplan, wobei die Kapazität gerade der Spessartstrecke mit zwei Fernverkehrszügen, einem RE und diversen Güterzügen pro Stunde nahe an der Grenze angekommen sein dürfte.
Für den Fall, dass der Anschluss verloren geht, weist die Sprecherin auch auf die Regelung hin, bei einer abzusehenden Verspätung von mehr als 20 Minuten im Nahverkehr auch Fernzüge benutzen zu dürfen. Hier greift sie allerdings der Realität ein wenig voraus, denn was im VRR schon länger gilt, ist bundesweit noch nicht eingeführt, kommt laut einer → Pressemitteilung der DB aber noch „im Sommer 2009“.