Het viel tegen – en dan een beetje mee

„Tegenvallen“ (weniger gut sein als erwartet) und das Gegenstück „meevallen“ sind zwei niederländische Wörter, die im Deutschen nur sehr umständlich ausgedrückt werden können. Beide Wörter kann ich zur Beschreibung meiner Fahrt vom Wochenende verwenden, die mich mal wieder nach Soesterberg in die Nähe von Utrecht führte. Auf dem Hinweg hatte ich mal wieder den ICE aus Basel gebucht, diesmal sollte ich von NAH bis Düsseldorf fahren und dort mit einer Wartezeit von 65 Minuten umsteigen. Da ich wusste, dass die Lounge in KD wegen eines Wasserschadens geschlossen war (seit Montag ist sie wieder offen), fuhr ich lieber bis Duisburg weiter, wo ich mit etwa +30 ankam. Nun entschied ich mich mangels großem Hunger gegen die Lieblingscurrywurst und für eine kleine Rundfahrt, die mich mit der unterirdischen Straßenbahn nach Meiderich und von dort nach Oberhausen führte. Dort erwartete ich den ICE nach Amsterdam, der mit +15 abfuhr. Kurz vor Utrecht blieb der Zug dann mehrmals stehen, so dass wir letztendlich mit +30 ankamen. Mein Anschlusszug war also weg, aber nun hatte ich eine halbe Stunde Zeit, um den nun großen Hunger mit Pommes spezial zu stillen und meine OV-Chipkaart aufzuladen. Für den Zugabschnitt nach Amersfoort hatte ich allerdings bei der Agentur meines Vertrauens einen Papierfahrschein gekauft, um kein Guthaben von 20 Euro auf der Karte haben zu müssen. Zug- und anschließende Busfahrt verliefen völlig problemlos.

Das erste Stück der Rückfahrt war das einzige, für das sich die Reservierung, die ich nachträglich gekauft hatte, halbwegs lohnte: Der Zug war gut gefüllt, trotzdem hätte sich aber auch der eine oder andere unreservierte Platz gefunden (u.a. neben einer Frau, deren Begleiterin nicht mitkommen konnte). Ich nahm aber trotzdem meinen reservierten Platz ein – neben einer Frauengruppe, die zwar nicht übermäßig laut war, jedoch den Ruhebereich nicht mehr als solchen erkennen ließ. Das trieb meinen Sitznachbarn, der eigentlich unterwegs arbeiten wollte, ins Restaurant und die Frauen (zu Recht) zu der Frage, warum man eine Gruppenreservierung in den Ruhebereich legt. Trotzdem konnte ich ein bisschen schlafen und wachte rechtzeitig für das „Highlight“ der Fahrt wieder auf: die Umleitung über Oberhausen West wegen der Inbetriebnahme des neuen Stellwerks in Duisburg. Auf diese Weise bekam ich auch mal die Ratinger Weststrecke, die sonst nur von Güterzügen befahren wird, im Hellen zu sehen. Düsseldorf Hbf erreichten wir erstaunlicherweise pünktlich und natürlich auf einem anderen Gleis als sonst. Auf dem Bahnhofsvorplatz aß ich nun endlich eine Currywurst, die so ähnlich schmeckte wie die in Duisburg – nur an die scharfe Variante traute ich mich nicht heran. Zurück am Gleis ließ der Anschlusszug auf sich warten und wurde schließlich mit +20 angekündigt, Grund: Verspätete Bereitstellung (wegen der Bauarbeiten begann der Zug an diesem Tag in KD). Aus den +20 wurden letztendlich +30, und ich fing an, um den Anschluss an den nächsten Bus (also eine halbe Stunde später als ursprünglich geplant) zu bangen. Erstaunlicherweise – und hier „viel het dan mee“ – kam der Zug aber gut durch den Knoten Frankfurt und traf dann so in NAH ein, dass ich mit beschleunigtem Gehen den Bus gerade noch so erreichte. Bei 100% Ankunftsverspätung nun auf den letzten sechs Fahrten muss sich die DB aber langsam ein bisschen anstrengen, um ihren Ruf bei mir wieder zu verbessern.

Durchs Höllental zum Sauschwänzle

Letzten Samstag machte ich – trotz einer in England zugezogenen dicken Erkältung – mal wieder einen Bahn-Tagesausflug. Dafür setzte ich mich um 7.42 Uhr in den RE nach FF. Erkältung und frühes Aufstehen bewirkten, dass ich noch vor der Endstation wieder einschlief. Leider erreichten wir diese nicht pünktlich, so dass der geplante Besuch in der Lounge ausfiel und ich mich stattdessen am Bahnsteig mit Getränken versorgte. Mein Anschluss-ICE fuhr pünktlich ab, war aber unter anderem gut gefüllt mit Fahrgästen, die aus einem ausgefallenen IC nach Stuttgart kamen. Also musste ich zwei asiatische Touristen überzeugen, dass nach TS noch ein Umstieg in Mannheim erforderlich war – was gar nicht so einfach war, denn ein anderer Fahrgast behauptete das Gegenteil. Schließlich wurde der erforderliche Umstieg auch noch angesagt – zwar nur auf Deutsch, aber die beiden glaubten mir schließlich, dass ich korrekt übersetzt hatte und stiegen tatsächlich in RM aus. Ich dagegen widmete mich bis Freiburg noch dem dringend benötigten Schlaf.
Dort angekommen, stockte ich erst mal meine Sammlung von Straßenbahnfotos auf, bevor dann die eigentliche Tour begann: mit einer Fahrt auf der Höllentalbahn. Der Zug war aus verschiedenen Doppelstockwagen gebildet, ich enterte natürlich den der ehemaligen Reichsbahn und guckte eifrig aus dem Fenster. Als ein kleiner Junge in meinem Abteil rief: „Da ist der → Hirsch!“, stellte ich fest, dass ich wohl auf der falschen Seite saß, was ich dann gleich mal korrigierte. Nun war der Blick nach draußen deutlich interessanter, bis wir schließlich den Endbahnhof (und auch den des Fahrdrahts) Neustadt (Schwarzwald) erreichten. Ein Aushang am Bahnhof kündigte Fahrplanänderungen durch Bauarbeiten für den betreffenden Tag auf meiner Strecke an, ohne aber ins Detail zu gehen, wie diese genau aussahen. Mein Anschlusszug trudelte aber nach wenigen Minuten in Form eines 611ers ein, eine Premiere für mich. Interssant fand ich im Zug vor allem die geräumigen Gepäcknetze, die ich aus keinem anderen Zug kannte. Nachdem die erste aufregende Strecke nun befahren war, schlief ich erst einmal wieder eine Runde. Geweckt wurde ich kurz vor Donaueschingen mit dem Hinweis, dass der Zug wegen der Bauarbeiten dort ende. Beim Aussteigen stellte ich fest, dass ich sofort Anschluss mit einem Doppelstockzug der Schwarzwaldbahn hatte, der dann auch außerplanmäßig in Immendingen hielt. Mein Anschluss Richtung Blumberg-Zollhaus, um den ich schon gebangt hatte, war also nicht gefährdet – im Gegenteil, ich war sogar ein paar Minuten früher in Immendingen als geplant und konnte noch gemütlich meinen Anschlusszug ablichten. Nachdem die Hauptstreckenzüge in alle Richtungen abgefahren waren, tuckerte auch mein Triebwagen los bis zur Endstation Blumberg-Zollhaus (früher Zollhaus-Blumberg), dem Anfangspunkt der Sauschwänzlebahn, dem Hauptzweck meiner Reise.
Dort stand der Zug schon – umlagert von jeder Menge Eisenbahnfreunden – bereit. Ich machte noch ein paar Bilder und setzte mich schließlich auf den bei der Buchung zugewiesenen Platz 1 in Wagen 1 – war ich der erste, der diesen Zug gebucht hatte? Jedenfalls war er gut gefüllt, entsprechend der Grenznähe auch von vielen Schweizern. Vor der Abfahrt wurde noch ein Infoheft verkauft, die Einnahmen dienten ebenfalls dem Erhalt der Bahn. Dort konnte ich nun nachlesen, was ich aus dem Zug heraus nicht alles erkennen konnte, z.B. den abenteuerlichen Verlauf der Strecke über diverse Kurven und einen Kehrtunnel.
Schließlich erreichten wir Weizen, das andere Ende der Strecke. Hier wurde die Lok umgesetzt, so dass sie nun für die Rückfahrt nach Zollhaus „richtig herum“ am Zug stand. Ich dagegen machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle, denn den Anschlusszug ab Weizen gibt es nur an Sonn- und Feiertagen. Trotz des Fehlens jeglicher Ausschilderung fand ich die Haltestelle noch rechtzeitig, bevor der Bus eintraf. Meine Fahrplanauskunft hatte einen Umstieg in den Zug am Bahnhof Lauchringen vorgesehen, ich kaufte jedoch bis Waldshut, weil ich vermutete, dass es dort etwas angenehmer sei, die Wartezeit zu verbringen. Das stellte sich nachher als richtig heraus, da ich in der hübschen historischen Altstadt noch eine Bratwurst essen konnte. Mein Anschlusszug der Baureihe 641 oder auch „Wal“ kam pünktlich. Von der weiteren Fahrt bekam ich noch den Blick auf das Kernkraftwerk Leibstadt sowie die Altstadt von Laufenburg, beides jenseits des Rheins in der Schweiz, mit, bevor mich wieder der Schlaf ereilte. In der Schweiz war ich auch, als ich wieder aufwachte, genauer am Badischen Bahnhof in Basel. Wenn ich das nicht gewusst hätte, hätte ich es jedoch nicht gemerkt, so sehr ist der Bahnhof ein typischer DB-Bahnhof, abgesehen von der Zollstelle in der Eingangshalle. Mein Aufenthalt währte nur kurz, bevor es dann mit dem ICE wieder gen Heimat ging. Nachdem recht bald wieder deutsches Territorium erreicht war, fuhr ich zum ersten Mal durch den Katzenbergtunnel. Die durch den Tunnel umgangene Altstrecke ist zurzeit wegen Sanierung gesperrt, was wohl auch der Grund für den planmäßigen Halt in Müllheim war. Von der weiteren Fahrt gibt es nicht viel zu erzählen, zumal ich auch wieder eine Menge geschlafen habe. Meinen Umstiegsbahnhof FF erreichten wir mit leichter Verspätung. Interessanterweise war ab hier bis Hamburg der Zug komplett ausreserviert, was wohl mit dem Spiel Mainz gegen den HSV am selben Tag zusammenhing. Umso froher war ich, dass ich aus- und in ICE 1625 umsteigen konnte, der aus einem ICE-T gebildet nur samstags fährt. Mit nur wenigen Minuten Verspätung kam ich schließlich in NAH an, wo schon mein Fahrrad zwecks Transport nach Hause auf mich wartete.

G-E-K-U-P-P-E-L-T

Am Himmelfahrtstag konnte ich gleich dreien meiner Hobbys nachgehen: Lange schlafen, Zugfahren und Planschen. Nachdem das erste gegen elf Uhr getan war, begann um 12.17 Uhr das zweite: nach NAH geradelt, Bayernticket gekauft und in den RE Richtung Würzburg gesetzt. Der traf zwar fast pünktlich ein, die Abfahrt verzögerte sich jedoch wegen des großen Andrangs von Radfahrern um fünf Minuten. Diese Verspätung behielten wir bis Gemünden bei, wo der Zug die Verspätung durch Wegfall der Standzeit wieder aufholen konnte. Auch für mich ging es pünktlich weiter, nämlich mit einem Regioshuttle der Erfurter Bahn, die vor einiger Zeit das „Industrie“ in ihrem Namen gestrichen hat. Was jetzt kam, war echte Nebenbahnromantik: eine kurvenreiche Strecke im Tal der Fränkischen Saale, unterbrochen durch häufigen Halt an sehr einfach gehaltenen Bahnsteigen in sehr kleinen Orten. Kein Wunder, dass hier am Wochenende früher Betriebsruhe herrschte und auch heute nur ein Zweistundentakt angeboten wird. Eine Stunde dauerte die Fahrt noch, dann war mein Zielbahnhof Bad Kissingen erreicht, wo ich mich gleich auf den etwa 15-minütigen Weg ins → KissSalis machte, um dem dritten Hobby zu frönen.
Zwei Stunden später spazierte ich zurück zum Bahnhof. Meinen ursprünglichen Plan, mir den Ort näher anzusehen und dort zu essen, strich ich bis auf einen kleinen Schlenker zusammen. Grund war die Aussicht auf eine interessante Verbindung: mit dem 612er nach Schweinfurt und von da mit dem Radlzug aus Bamberg zurück nach NAH. Ersterer stand schon mit laufendem Motor am Bahnhof bereit. Das Geräusch ist auch das Einzige, was mich ein wenig an der Baureihe stört, vom Design her würde ich gerne öfter damit fahren. Durch den Wald ging es nach Oerlenbach, und kurz danach war Ebenhausen erreicht, wo wir auf die Strecke aus Richtung Thüringen stießen. Hier passierte auch das titelgebende Ereignis: Wir blieben ein paar Minuten stehen, bis plötzlich ein heftiger Ruck zu spüren war: Der Zugteil aus Richtung Arnstadt war eingetroffen. Während der Wartezeit kam uns ein Regioshuttle-Doppel der EB entgegen, das mit „Gemünden“ und „Meiningen“ beschriftet war – auch diese Züge werden hier geflügelt und vereinigt. Vereinigt fuhr dann auch mein Zug weiter, wobei ich dann sogar die Neigetechnik genießen konnte. Zum Glück gehöre ich bisher nicht zu den Menschen, denen davon übel wird.
Trotzdem war der Genuss nur von kurzer Dauer, denn Schweinfurt Hbf war bald erreicht. Hier sollte ich fast eine Stunde Aufenthalt haben. Nach der Feststellung, dass die Umgebung des Hbfs ziemlich ausgestorben war, setzte ich mich in eine RB aus einem 440er nach Schweinfurt Stadt. Von dort nahm ich dann einen zufällig vorbei kommenden Stadtbus zum Busbahnhof Roßmarkt. Jetzt reichte die Zeit gerade noch, um sich etwas zu trinken zu kaufen und zum Hp Schweinfurt Mitte zu laufen. Dort konnte ich den Radlzug schon durchfahren sehen: er war aus einem Gemisch von n- und PumA-Wagen gebildet, davon mindestens zwei Fahrradtransportwagen. Mit demselben 440er wie auf der Hinfahrt erreichte ich wenig später NS, wo ich am selben Bahnsteig in den Radlzug umsteigen konnte. Der Grund, warum ich ihn auch ohne Fahrrad unbedingt nehmen wollte, folgte kurz darauf: die Werntalbahn, auf der sonst nur Güterzüge unterwegs sind. Elektrifizierte Güterbahnen kenne ich sonst nur aus dem Ruhrgebiet, wo man genauso selten Gelegenheit hat, sie zu befahren. Nach einer Weile hatte ich mich allerdings sattgesehen und musste mich zwingen, nicht wieder dem ersten Hobby nachzugehen. Wenig später erreichten wir Gemünden, das wir kurz vor dem (verspäteten) Taktzug wieder verließen. Die Weiterfahrt durch den Spessart verlief ohne besondere Ereignisse und bis auf Lohr auch ohne Halt, was einige Fahrgäste wohl in Schwierigkeiten brachte. NAH erreichten wir pünktlich um 19.32 Uhr auf dem Stumpfgleis 1, das sonst ebenfalls eher selten befahren wird. Häufig befahren wird dagegen von mir der Weg vom Bahnhof nach Hause, so auch an diesem Abend mit meinem Fahrrad, das mir wie immer gute Dienste leistete.