Bienvenue !/¡Bienvenido!/Ongi etorri!/Bienveníu!/Benvido! (3/5)

Dieses war der zweite Streich, doch der dritte folgt sogleich:

Mittwoch, 21.03.2018

Am nächsten Tag ist das Wetter deutlich besser, und so macht es noch mehr Spaß, ein wenig das Ufer des Nervión zu erkunden, an dem das berühmte Guggenheim-Museum liegt. Dort fährt auch die Bilbaoer Straßenbahn auf einem „Gänseblümchengleis“ vorbei.
Guggenheim-Museum Bilbao

Skulptur 'Puppy' vor dem Guggenheim-Museum Bilbao

Straßenbahn Bilbao

Weitere Sehenswürdigkeit ist die Zubizuri, was übersetzt einfach „Weiße Brücke“ bedeutet – unverkennbar ein Werk von Santiago Calatrava.
Zubizuri in Bilbao

Auch die Metro ist eine Sehenswürdigkeit, leider versäume ich, einen der berühmten, von Sir Norman Foster entworfenen Eingänge zu fotografieren. Dafür fahre ich ausgiebig mit dem Verkehrsmittel. Ich beschließe nämlich, von den drei täglichen Zügen nach Santander den letzten zu nehmen, um noch in das Haus der baskischen Sprache im Vorort San Inazio gehen zu können. Dort angekommen, vertröstet man mich um eine Stunde, weil gerade eine Schulklasse da ist. Danach sehe ich mir die Ausstellung an, die auf jeden Fall interessant ist, auch wenn ich mich an der Übung, baskische Dialekte zu erkennen, eher nicht beteiligen kann.

Baskische Toilettenbeschriftung
Gut, dass es Piktogramme gibt

Da ich nun noch Zeit habe, fahre ich weiter mit der Metro stadtauswärts, um mir noch die Puente Colgante („hängende Brücke“) über den Nervión anzusehen, die eigentlich eine Schwebefähre ist. Der Ort Portugalete am westlichen Ufer ist ebenfalls sehr sehenswert:
Puente Colgante in Portugalete

Oben, wo die Schwebefähre aufgehängt ist, kann man die Brücke auch zu Fuß überqueren. Der Kartenverkauf hat aber gerade Siesta, also laufe ich noch ein wenig in Portugalete herum. Da gibt es sogar Laufbänder auf den Gehwegen
Laufband auf dem Gehweg in Portugalete

und ein zweites Standbein, falls die Elektroautos nicht mehr „gehen“.
Tesla-Geschäft in Portugalete

Dann klappt es endlich mit der Brücke. Da auf der Seite von Portugalete der Aufzug defekt ist, muss ich erst mit der Schwebefähre auf die andere Seite fahren, bevor es nach oben geht und ich die Aussicht genießen kann. Das tue ich auch trotz der ordentlichen Kälte und des Windes.
Blick von der Puente Colgante

Blick von der Puente Colgante

Oberer Steg der Puente Colgante

Da auf der anderen Seite auch eine Metrostation in der Nähe ist, laufe ich dorthin. Unterwegs gelingt mir noch ein Foto von der Metro. In der Innenstadt, in der es auch einen umbauten Platz gibt, esse ich ein sehr gutes Entrecote bei einem netten Verkäufer in der Markthalle, die wie ein Schiff aussieht – nicht ohne vorher noch beim örtlichen umbauten Platz vorbei zu gehen.
Umbauter Platz in Bilbao

Markthalle in Bilbao

Dann hole ich meine Sachen aus dem Hotel und laufe zum La-Concordia-Bahnhof, der aus ganzen zwei Gleisen besteht. Das eine ist mit dem elektrischen Vorortzug nach Balmaseda belegt, wohin es einen dichten Takt gibt, das andere mit dem Dieseltriebwagen nach Santander, der dreimal am Tag fährt. Ab hier befinde ich mich nicht mehr auf dem Netz des Euskotren mit seinem dichten Takt, sondern der staatlichen Schmalspurgesellschaft Feve, die seit 2013 Teil der Renfe ist.
E-Triebwagen der Feve

Blick in den Bahnhof Bilbao-La Concordia

Dieseltriebwagen der Feve

Bilbao La Concordia    ab 19.32
Santander              an 22.25

Ich mache es mir im Zug gemütlich, und bald geht es durch einen ziemlich langen Tunnel und weiter durch die Abenddämmerung an der Biskaya. Knapp zwei Stunden fahren wir so und überqueren die Grenze zur Nachbarregion Kantabrien, der einzigen auf meiner Reise, die keine Regionalsprache (mehr) hat. Dann geht kurz vor Marrón der Schaffner durch und gibt uns noch verbliebenen zwei Fahrgästen bekannt, dass wir dort in einen Bus umsteigen müssen. Also packe ich schnell meine Sachen und mache es mir im Bus genau so gemütlich wie vorher im Zug. Der Bus klappert zunächst alle Bahnhöfe ab, was einige Umwege erfordert, teils muss der Zub aussteigen und nachgucken, ob jemand dort steht. Meist ist das nicht der Fall, einmal muss aber der Schaffner tatsächlich erst mal eine Frau davon überzeugen, in den Bus umzusteigen. Das letzte Stück fahren wir Autobahn, so dass wir letztendlich auch nicht später ankommen, als wir es mit dem Zug getan hätten. Mein Hostel ist nicht weit vom Bahnhof entfernt, zwei Häuser neben dem Hauptsitz der nach der Stadt benannten Bank. Da die Rezeption nicht mehr besetzt ist, hatte ich schon vorher den Zugangscode angefordert und kann mich so bald zur Ruhe betten.

Donnerstag, 22.03.2018

Santander ist neben Bordeaux die einzige Stadt auf der Reise, in der ich zwei Nächte verbringe. Am Tag dazwischen fahre ich erst nach Puente Viesgo, wo ich die El-Castillo-Höhle mit ihren prähistorischen Malereien besichtigen will. Dorthin fahre ich mit dem Bus von Alsa, einem der größten Fernbusunternehmen in Spanien. Auf dem 1,5 km langen Fußmarsch bergauf vom Ort zur Höhle sehe ich vor mir eine junge Frau laufen, die offenbar aus demselben Bus ausgestiegen ist. Sie entpuppt sich als Südafrikanerin, die in Schottland lebt, und zusammen mit ihr und einem Amerikaner nehme ich an der Führung durch die Höhle teil, in der leider Fotografierverbot herrscht.
Weg von Puente Viesgo zur El-Castillo-Höhle

Zwei leere Wegweiser
Wo geht es denn hier lang?

In Puente Viesgo
Nach der Führung mache ich mich auf den Weg zurück ins Dorf und treffe da die Südafrikanerin wieder, die ebenfalls mit dem Bus nach Santander zurück will. Wir essen noch zusammen und unterhalten uns über die Besonderheiten unserer Länder und des Reisens im Allgemeinen. Sie stellt sich als Janice vor und erzählt mir, dass sie – wie schon öfter – einen Teil des Jakobswegs wandern will. Zurück in Santander, gehe ich kurz ins Hostel und unterhalte mich mit einem Mitbewohner. Er ist zum Snowboarden im noch schneebedeckten kantabrischen Gebirge hier – mein Kollege hatte angesichts des Skiurlaubs meines Chefs noch gewitzelt, dass ich das in Spanien ja wohl eher nicht vorhätte.
Blick über die Bucht von Santander aufs Kantabrische Gebirge

Der Mitbewohner gibt mir den Tipp, mir mal die La-Magdalena-Halbinsel anzugucken, wo er vorhin war. Das tue ich, wobei ich im Gegensatz zu ihm keine Lust habe, noch mehr zu laufen, und den Bus nehme. Die Halbinsel ist tatsächlich sehr sehenswert, zumal ich den Tag mit dem besten Wetter auf der Reise erwischt habe.
An der La-Magdalena-Halbinsel

Zurück fahre ich wieder mit dem Bus, erkunde ein wenig die Innenstadt mit dem obligatorischen umbauten Platz
Umbauter Platz in Santander

und natürlich dem Hauptquartier der Bank
Hauptsitz der Banco Santander

und suche anschließend eine Stelle, um Busse abzulichten. Das stellt sich gerade wegen der Sonne als gar nicht so einfach heraus, da ich entweder Gegenlicht habe oder die Busse zu stark zurückstrahlen. Erst kurz vor Sonnenuntergang gelingen mir ein paar leidlich gute Bilder.
Citaro-Gelenkzug in Santander

Den Tag beschließe ich wieder mal mit einem Essen in einem Hamburger-Imbiss und einem Eis als Nachtisch.

Fortsetzung folgt!

Bienvenue !/¡Bienvenido!/Ongi etorri!/Bienveníu!/Benvido! (2/5)

Im ersten Teil habt ihr mich von Aschaffenburg nach Bordeaux begleitet, jetzt geht es weiter zum eigentlichen Ziel Nordspanien.

Montag, 19.03.2018

Bordeaux St Jean       ab 10.01 TGV 8531
Hendaye                an 12.35

Am nächsten Morgen empfängt mich leider Dauerregen. Statt des direkten Busses fahre ich daher mit der Straßenbahn zum Bahnhof, weil deren Haltestelle näher und überdacht ist. Natürlich „erlege“ ich erst mal ein paar Züge:
Dieseltriebwagen der Baureihe X 72500 in Bordeaux-Saint-Jean

Auch den TGV Duplex gibt es in „livrée Carmillon“:
TGV Duplex in Carmillon-Lackierung in Bordeaux-Saint-Jean

TGV Duplex in Carmillon-Lackierung in Bordeaux-Saint-Jean

Auch mein Zug ist ein Duplex – und hat 10 Minuten Verspätung. Da kaum teurer, habe ich mir ein Ticket 1. Klasse geleistet und verscheuche erst mal einen anderen Passagier von meinem reservierten Sitz. Schon als Kind habe ich mich beim Blick auf die Landkarte gefragt, wie die dünn besiedelte „Landes“-schaft südlich von Bordeaux wohl aussieht. Jetzt sehe ich endlich die Antwort, auch wenn ich mir das Wetter besser vorgestellt hatte:
Landschaft im Département Landes

Wald gibt es zwischendurch aber auch, nur werden davon meine Fotos nichts.

1. Klasse im TGV Duplex
So sieht übrigens die 1. Klasse aus. Auffällig ist, dass alle Sitze in Fahrtrichtung gedreht sind. Die Sitze sehen nicht so aus, als seien sie besonders beweglich, bei der genaueren Analyse finde ich aber Drehzapfen. Beim Klapptischchen ist dagegen ein Spiegel inklusive:
Sitz in der 1. Klasse des TGV Duplex

Den Endbahnhof Hendaye (von dem ich jetzt endlich die richtige Aussprache kenne) erreichen wir erstaunlicherweise pünktlich, obwohl wir zwischendurch noch einige Male auf freier Strecke gehalten haben. Da es immer noch in Strömen regnet, bleibe ich erst mal in der Bahnhofshalle und trinke einen Kaffee. Zwischendurch schleiche ich immer wieder zum Zug, um zu gucken, ob man das Drehen der 1.-Klasse-Sitze erkennen kann. Auch wenn ich davon nicht Zeuge werde, sind die Sitze tatsächlich gedreht, als der Zug nach 40 Minuten zurückfährt.
Ich dagegen kaufe mir am Automaten eine Fahrkarte für den Euskotren, die Schmalspurbahn in der Hand der Autonomen Region Baskenland. Sozusagen befinde ich mich jetzt am eigentlichen Beginn meiner Reise, hier beginnt nämlich mein ziemlich langer Schmalspurtrip. Über die Grenze führen zwar noch ein Normal- und ein Breitspurgleis, diese werden jedoch kaum noch befahren. Der Euskotren fährt dagegen halbstündlich:
Euskotren im Bahnhof Hendaia

Hendaye                ab 13.33 E2
Amara Donostia         an 14.13

Nach ein paar Metern überquert der Zug den Grenzfluss, und wir sind in Spanien. 40 Minuten dauert die Fahrt durch die bergige und leider immer noch verregnete Landschaft, dann erreichen wir den Schmalspurbahnhof Amara in San Sebastián, das offiziell dem spanischen seinen baskischen Namen Donostia vorangestellt hat. Am Infoschalter frage ich, wie ich zu meinem Hostel komme. Da der Bahnhof doch etwas außerhalb der Innenstadt liegt, rät man mir zum Bus, der auch bald kommt und 1,70 Euro kostet. Von der zentralen Haltestelle Boulevard ist es noch etwas zu laufen, aber so kann ich schon mal etwas die Stadt erkunden. Am Hostel angekommen, macht niemand auf. Ein Anruf ergibt, dass man kurzfristig schließen musste und mich ein paar Straßen weiter in einem anderen Hostel einquartiert hat. Die Kommunikation gestaltet sich schwierig, da meine Gesprächspartnerin mir den spanischen Straßennamen (auf Englisch) buchstabiert, auf meinem gedruckten Plan aber nur die baskischen Namen stehen. Mithilfe von Google Maps finde ich es dann, ein Hoch auf Smartphones und EU-Roaming.

Nachdem ich meine Sachen abgeladen habe, erkunde ich noch ein wenig die Stadt und ihren Nahverkehr:
Dbus in Donostia-San Sebastián

Stadtansicht von Donostia-San Sebastián

Stadtansicht von Donostia-San Sebastián

Stadtansicht von Donostia-San Sebastián

Stadtansicht von Donostia-San Sebastián

Stadtansicht von Donostia-San Sebastián

Abends will ich essen und merke daran, dass die meisten Lokale erst um 20 Uhr öffnen, dass ich in Spanien bin. Letztendlich esse ich nichts Landestypisches, sondern lande beim Chinesen.

Dienstag, 20.03.2018

Nach der Nacht im sehr guten Hostel beschließe ich, später als geplant nach Bilbao zu fahren, da das Wetter immer noch nicht so toll ist und ich ins San Telmo Museoa im ehemaligen gleichnamigen Kloster gehen will, das sich mit der baskischen Kultur beschäftigt. Es erweist sich tatsächlich als sehr interessant.
Im San Telmo Museoa

Pelotaschläger im San Telmo Museoa

Wurfsteinblock im San Telmo Museoa

Auf dem Rückweg komme ich an einem umbauten Platz vorbei, der mich an die Plaza Mayor in Madrid erinnert:
Umbauter Platz in Donostia-San Sebastián

Dann hole ich meine Sachen und mache mich wiederum mit dem Bus auf den Weg zum Bahnhof. Dort hängt eine Infotafel über das aktuelle Projekt, die Schmalspurstrecke durch einen Tunnel näher an die Innenstadt zu führen:
Plan des im Bau befindlichen Tunnels in Donostia

Amara Donostia         ab 14.50 E1
Zazpikaleak Bilbao     an 17.21

Schließlich steige ich wieder in den Euskotren. Zwischen San Sebastián und Bilbao fährt er stündlich mit einer Fahrzeit von zweieinhalb Stunden, während der es wieder Landschaft zu genießen gibt.
Landschaft zwischen Donostia und Bilbao

Landschaft zwischen Donostia und Bilbao

Kurz vor Bilbao stelle ich mir die Frage, an welcher der diversen Stationen ich denn aussteigen soll. Da mein Hotel sich dort in der Nähe befindet, entscheide ich mich für Zazpikaleak, was übersetzt „Sieben Straßen“ bedeutet und die Altstadt von Bilbao bezeichnet. Es ist auch tatsächlich nicht weit, und ich checke in dem kleinen Hotel ein, in dem das Personal ähnlich viel Englisch spricht wie ich Spanisch. Trotzdem klappt das Einchecken, und ich beziehe mein Zimmer, das etwas nach Farbe riecht und recht dunkel ist, an dem es aber sonst nichts auszusetzen gibt. Dann beginne ich einen ersten Rundgang durch die Stadt,
Stadtansicht in Bilbao

Stadtansicht in Bilbao

Stadtansicht in Bilbao

Stadtansicht in Bilbao

Stadtansicht in Bilbao

auf dem ich auch am Schmalspurbahnhof La Concordia
Feve-Bahnhof La Concordia in Bilbao

und nebenan am Breitspurbahnhof Abando vorbeikomme.
Renfe-Bahnhof Abando in Bilbao

Außerdem stöbere ich ein wenig in einer Buchhandlung und lausche, welche Sprache die Menschen sprechen, kann es aber eigentlich immer als Spanisch identifizieren. Mein Abendessen ist ein Hamburger mit Pommes in einem Imbiss in der Altstadt.

Fortsetzung folgt!

Ma(r)l auf verschlungenen Pfaden

20 Jahre ist es her, dass mir die allgemeine Reife attestiert wurde – allerdings nur die für Hochschulen, die andere lässt bis heute auf sich warten. Aus Anlass dieses Jubiläums traf ich mich am Samstag mit einigen Mitschülern in Marl, das meine Eltern gerade gen Norden verlassen haben. Aus diesem Grund reiste ich erst am Samstag an und übernachtete bei Freunden. Für die Anreise ließ ich mir etwas Zeit und plante einige Schlenker ein, um einigen ÖPNV-Kuriosa mal wieder oder überhaupt einen Besuch abzustatten. Da ich einen Sparpreis Aktion für den ICE um 7:33 Uhr gebucht hatte, war es auch kein Problem, zweimal umzudisponieren, da sich die Termine in Marl änderten.
Da ich einen Koffer dabei hatte, fuhr ich mit dem Bus zum Bahnhof. Der Zug war pünktlich und ein Sitzplatz problemlos zu finden. Einziges besonderes Ereignis war, dass eine Frau relativ unfreundlich eine schlafende Passagierin von ihrem Platz vertrieb, weil sie dort reserviert habe. Die war etwas verblüfft, weil die Anzeige nichts dergleichen anzeigte (die anderen Anzeigen aber sehr wohl funktionierten). Und tatsächlich: Als die eine Frau schon woanders weiterschlummerte, stellte sich heraus, dass die andere einen Wagen weiter reserviert hatte.
KKDT erreichten wir ebenfalls pünktlich. Der Zug fuhr ohne mich und ohne Halt weiter nach Duisburg, vermutlich über die Rheinische Bahn, was auch sehr interessant gewesen wäre. Ich stieg dagegen in die S 6 um. Da ich nicht viel Zeit hatte und vor dem Fahrkartenautomaten eine kleine Schlange stand, kaufte ich den Fahrschein nach Langenfeld in der App, sogar mit Rabatt. Die Bahn kam pünktlich, musste aber u.a. einen Gegenzug durchlassen und kam so leicht verspätet in Langenfeld an. Mir war es egal, hatte ich doch genug Zeit, um auf die 791 umzusteigen. Dort kaufte ich ein Einzelticket der Preisstufe D, das stolze fünf Stunden gültig war und damit meine gesamte Tour abdeckte. Erste Station war Solingen Hbf, wo mir die neueren Citaros der BSM vor die Linse kamen:
Citaro II der Bahnen der Stadt Monheim

Citaro Facelift der Bahnen der Stadt Monheim

Aber auch zwei Solinger Obusse lichtete ich ab:
Van-Hool-Obus der Stadtwerke Solingen

Hess-Obus der Stadtwerke Solingen

Weiter sollte es eigentlich mit der S 7 (früher mal RB 47) über die Müngstener Brücke gehen. Die Strecke war aber wegen eines Hangrutsches unterbrochen, was meinen Zeitplan durcheinandergebracht hätte. Also zum dritten Mal umdisponiert, wenigstens noch ein Bild vom Abellio-Lint auf der S 7 geschossen
Abellio-Lint für die S 7

und eins vom 422er im VRR-Design auf der S 1, die hier früher mal S 7 hieß.
VRR-422

Weiter dann mit der RB 48 nach Wuppertal-Vohwinkel, wo ich einen der neuen GTW-15-Schwebebahnzüge erlegen konnte:
GTW 15 der Wuppertaler Schwebebahn

Mit eben jenem wollte ich dann auch bis zum Hbf fahren, stieg aber dann schon am Westende aus, um den Zeitplan nicht erneut ins Wanken zu bringen. Der nächste Programmpunkt war nämlich die Fahrt mit dem SB 66 nach Velbert, der von da ohne Umsteigen nach Essen weiter fährt. Auf dem ersten Teil der Fahrt war der Gelenkzug eher spärlich besetzt, füllte sich dann aber umso mehr, je näher wir der Ruhrmetropole kamen. Als die dritte Familie mit Kinderwagen einstieg, musste der Busfahrer diesen dann auf den Nachläufer (also den Teil hinter dem Gelenk) verweisen.
Gelenk-Citaro II des BVR

Von EE aus ging es ganz unspektakulär mit der S 9 weiter. Vorher aber gelang mir u.a. noch ein Bild der „Blauen Grotte“:
U-Bahnhof Essen Hbf

Bei den Gastgebern angekommen, lud ich meine Sachen ab und fuhr zwei Haltestellen mit meinem gerade noch gültigen Ticket zu meiner nächsten Station, dem Mensa-Stammtisch. Den Rest des Abends bewegte ich mich nur zu Fuß.

Auf der Rückfahrt am Sonntag hatte ich als Schmankerl noch die Kongobahn eingebaut, wie die Strecke Neuss–Horrem aus unerfindlichen Gründen genannt wird. Seit Dezember 2017 muss in Bedburg, also an der Grenze zwischen den Aufgabenträgern VRR und NVR, umgestiegen werden. Das hängt damit zusammen, dass der Abschnitt Bedburg–Horrem langfristig zur S-Bahn ausgebaut werden soll.
Los ging es aber erst mal mit der S 9 bis Essen. Ab Bottrop saß eine alte Dame neben mir, die mich fragte, ob denn irgendwo „was los“ sei. In Bottrop hätten nämlich alle Cafés zu, und nun sei sie auf der Suche nach „Action“. Leider konnte ich ihr da auch nicht weiterhelfen. In EE angekommen, stellte sich heraus, dass der RE 6 +20 hatte. Also noch in die Lounge und eben 20 min später über die Strecke EDG–KD, auf der wegen Bauarbeiten die Ferngleise immer noch gesperrt waren. Ab KD aufgrund Kürzung des planmäßigen Aufenthalts nur noch etwa +15. Immer noch genug Zeit, um Neusser Busse für die Sammlung abzulichten:
Bus der Stadtwerke Neuss

Mit der Regiobahn nach Kaarst zu fahren, hatte fahrplantechnisch nicht mehr gepasst, wäre an diesem Tag wegen SEV sowieso nicht gegangen:
Zug der Regiobahn

Also den VIAS-Lint geentert. Die Farben sind andere als in Hessen, was vermutlich am anderen Aufgabenträger liegt:
Lint der VIAS

Die Fahrt verlief unspektakulär, abgesehen davon, dass die Fahrgastinformation notorisch falsch ging. Interessant fand ich die verkrautete Landschaft um Frimmersdorf, wo man erahnen kann, dass hier mal ein Braunkohletagebau war. In Bedburg stiegen außer mir noch zwei andere Fahrgäste in den DB-644 um. Zunächst ging es nicht sehr S-Bahn-mäßig über Land, nachher füllte sich der Zug aber recht gut. KK erreichten wir pünktlich, hier sah ich dann beim Aussteigen auch noch einen „Kollegen“ aus dem ICE-Treff.
Die Weiterfahrt verlief ebenfalls problemlos: Der ICE fuhr (wohl wiederum wegen der Bauarbeiten) ab KK statt über KKDT und über FFS statt FF, erreichte aber alle Zwischenstationen sowie meinen Ausstiegsbahnhof NAH (über)pünktlich, so dass ich wie geplant den Bus um 19.50 Uhr entern konnte.

Bienvenue !/¡Bienvenido!/Ongi etorri!/Bienveníu!/Benvido! (1/5)

Schon eine Tradition bei mir ist das feierliche Verbraten des Resturlaubs Ende März jeden Jahres. Auch 2018 hatte ich entgegen der ursprünglichen Planung wieder welchen übrig und entschied mich nach drei eisenbahnlosen Inseln in den Vorjahren diesmal wieder für eine kombinierte Bahn- und Städtereise: Das Schmalspurnetz an der Nordküste Spaniens sollte mein Ziel sein. Als Stationen legte ich Bordeaux, San Sebastian, Bilbao, Santander, Oviedo, La Coruña (das offiziell nur noch den galicischen Namen A Coruña trägt) und Santiago de Compostela fest, von wo es mit Ryanair zurück gehen sollte. Nur den Flug und die Fahrkarten bis zur spanischen Grenze buchte ich vorher, alles andere wollte (und musste) ich vor Ort kaufen. Während der Planung las ich in der Wikipedia über die Bergstrecke León–Gijón und hielt mir die Option offen, ab Oviedo diese statt der Schmalspurstrecke zu fahren, zumal ich über Letztere auch praktisch keine Information über den touristischen Wert fand.

Für die Hinfahrt bis Bordeaux hatte ich mir den direkten TGV ab Straßburg ausgeguckt. Dieser lässt sich bei der DB auf durchgehenden Fahrkarten ab Deutschland buchen, jedoch buchte ich wegen des deutlich geringeren Preises getrennt und riskierte damit natürlich Komplikationen im Fall eines Anschlussbruchs. Kurz vor der Fahrt bekam ich auch prompt die Mitteilung, dass der TGV Frankfurt–Straßburg(–Marseille) veränderte Fahrzeiten bekommen hatte, was aber abgesehen von einem kürzeren Aufenthalt in FF keine Folgen haben würde.

Samstag, 17.03.2018

Aschaffenburg Hbf      ab 12.43 RE 4614
Frankfurt (Main) Hbf   an 13.24
Frankfurt (Main) Hbf   ab 13.38 TGV 9580
Strasbourg             an 16.01

Am Bahnhof angekommen, muss der RE erst mal den ICE überholen lassen, der wegen Bauarbeiten geänderte Fahrzeiten und auch noch Verspätung hat. Mein Anschluss in FF ist aber ungefährdet, so dass ich den bereitstehenden TGV entere. Falls es noch eines Beweises bedarf, dass die Marke „Inoui“ die Bezeichnung TGV nicht ersetzt hat, hier ist er:
Zuglaufanzeige an einem TGV Duplex

Das Rätseln, weswegen der TGV früher abfährt, endet spätestens in Biblis, als wir Richtung Worms abbiegen. Ab Mannheim sind wir dann wieder im regulären Plan und verspäten uns ab RK leicht. In Baden-Baden weist das Zub mehrmals per Durchsage darauf hin, dass dies nicht der ICE nach Basel sei, vermutlich ist die Anzeige am Bahnsteig falsch. XFSTG erreichen wir trotzdem fast pünktlich. Für dieses Foto gehe ich zum Ende des Bahnsteigs:
RegioShuttle der SWEG

Das weckt den Verdacht einer SNCF-Mitarbeiterin, die mir auf Deutsch zuruft, dass ich nicht die Gleise überqueren solle. Ich kann sie beruhigen, und außerdem fällt mir auf, dass mein Koffer noch im Zug ist … Zum Glück hat dieser etwas Aufenthalt, so dass ich den Koffer noch holen und außerdem Proviant besorgen und den TGV nach Bordeaux entern kann, einen Réseau in Carmillon-Lackierung, die sich langsam, aber sicher im Fahrzeugpark verbreitet:
TGV Réseau in Carmillon-Lackierung

Weil noch genug frei ist, setze ich mich nicht auf meinen reservierten Platz und logge mich erst mal ins WLAN ein. Dafür brauche ich meine Buchungsnummer, dafür funktioniert es aber hervorragend, und es gibt auch ein Portal für Informationen zum Zug.

Strasbourg             ab 16.31 TGV 5454
Bordeaux St Jean       an 22.02

Der TGV ist übrigens keiner von den so hochgelobten Punkt-zu-Punkt-Verbindungen mit wenigen oder keinen Zwischenhalten, sondern hält etwa alle halbe Stunde an allen Stationen entlang der SFS. An der ersten, Lorraine TGV, steigen bereits etliche Leute wieder aus. Dafür wird mein Platz von einem Neueinsteiger beansprucht. Da es ja keine Reservierungsanzeigen gibt und ich keine Lust habe, alle halbe Stunde umzuziehen, setze ich mich nun auf meinen reservierten Platz. Die Frau neben mir will dagegen lieber alleine sein und zieht um.

Schneegestöber in Meuse TGV:
Schneegestöber in Meuse TGV

Die meisten Zwischenstationen sind nur durch Busse mit den umliegenden Orten verbunden. Ausnahme ist Champagne-Ardennes mit TER-Verbindung nach Reims:
Bahnhof Champagne-Ardennes mit Anschluss-TER

Kurz vor Paris biegen wir auf die LGV Interconnexion Est ab, wo wir in Marne-la-Vallée halten. Die LGV endet am Pariser Güterring, dem wir für ein kurzes und recht interessantes Stück folgen, zum Glück ist es noch hell. Von der LGV Atlantique und der folgenden nagelneuen LGV Sud Europe Atlantique sehe ich dagegen nichts mehr. Die Wikipedia lehrt mich aber, dass diese Ausfädelungen in jede größere Stadt hat, wo wir in den „klassischen“ Bahnhöfen halten. Schließlich erreichen wir pünktlich Bordeaux, wo ich mir nach kurzer Orientierung ein Straßenbahnticket kaufe und zu meinem Hotel fahre.

Sonntag, 18.03.2018

Den Sonntag beginne ich am Ufer der Garonne, wo ich aufpassen muss, nicht von den Heerscharen von Joggern umgerannt zu werden, die anscheinend für den Marathon eine Woche später trainieren. Ein ehemaliger Bahnhof, der Gare d’Orléans, befindet sich auch fast direkt neben dem Hotel:
Gare d'Orléans in Bordeaux

Dagegen ist die Straßenbahn richtig unauffällig. Um das klassische Stadtbild nicht zu stören, fährt sie in der gesamten Innenstadt ohne Oberleitung, der Strom kommt aus einer Stromschiene, die sich der Zug beim Darüberfahren einschaltet. Damit nicht genug, gibt es am besonders malerischen Place de la Bourse sogar eine Haltestelle, die ganz ohne Schilder und Wartehäuschen auskommt:
Straßenbahnhaltestelle Place de la Bourse in Bordeaux

Dort befindet sich übrigens auch das Zollmuseum, dem ich einen Besuch abstatte (ein Teil der Erklärungen wird auch auf Deutsch angeboten). Und auch sonst ist die Stadt sehr sehenswert, hier ein paar Eindrücke.
Blick über die Garonne auf die Altstadt von Bordeaux

In der Altstadt von Bordeaux

Place de la Bourse in Bordeaux

Auf der „Foire aux Plaisirs“ esse ich eine Portion Pommes mit einer Soße aus der großen französischen Auswahl.
Foire aux Plaisirs in Bordeaux

Cité du Vin in Bordeaux

Kathedrale von Bordeaux

Stendhal hatte recht: Bordeaux ist unbestreitbar die schönste Stadt Frankreichs (na gut, er kannte vielleicht Lyon nicht …).
Inschrift im Boden in Bordeaux

Das Wetter ist etwas durchwachsen, aber überwiegend trocken. Ein großer Regenschauer erwischt mich auf dem Weg zum Hotel, wo ich mich eine Weile ausruhe.

Den Tag beschließe ich mit einigen Bildern von Bordeaux bei Nacht:
Blick über die Garonne bei Nacht

Place de la Bourse bei Nacht

und einem Döner. Während ich den esse, laufe ich bei einem Taco-Laden vorbei, vor dem die Fahrradkuriere geradezu Schlange stehen.
Fahrradkuriere vor Taco-Restaurant in Bordeaux

Als ich auf die Straßenbahn zum Hotel warte, grüßt mich die entgegenkommende Bahn aus der Heimat.
Auf den Namen Kleinostheim getaufte Straßenbahn in Bordeaux

Fortsetzung folgt!

L’Alsace à la Jan

Zum zweiten Mal in diesem Jahr war ich heute in Straßburg. Letztes Mal hatte es ja aufgrund meiner eigenen Blödheit nicht mit der Strecke nach Wissembourg geklappt, also holte ich die Befahrung heute nach und kombinierte sie mit der neuen Straßenbahn ab Kehl. Dorthin sollte ich ab NAH zunächst mit der RB bis FFS gelangen. Es stellte sich jedoch heraus, dass der RE so viel Verspätung hatte, dass ich ihn auch noch erreichte. So hatte ich in FFS genug Zeit, um noch eine U-Bahn abzulichten:

U5-Wagen der Frankfurter U-Bahn

Weiter ging es mit dem ICE, der wohl baubedingt hier und nicht am Hbf hielt. Die +5, die er mitbrachte, hielt er auch bis zu meinem Umsteigebahnhof Baden-Baden in etwa. Mein Anschluss-RE wurde tatsächlich als „wartend“ angekündigt, fuhr aber gerade erst ein, als ich das Gleis erreichte. Ein anderer Umsteiger veräppelte seine Mitreisenden, indem er ihnen in die Unterführung rief, der Zug sei schon weg … Da auch der RE etwas weniger als +5 hatte, konnte ich bis Offenburg fahren, mir so die Wartezeit in Appenweier ersparen und Kehl pünktlich erreichen. Dort besorgte ich mir noch schnell eine Fahrkarte von Straßburg nach Schweighofen, von wo mein Sparpreis für die Rückfahrt galt, sowie einen für die Straßenbahn, die direkt vor dem Bahnhof abfährt.

Fahrkarte für die Straßburger Verkehrsbetriebe CTS

Kaum saß ich in selbiger, fiel mir ein, dass ich den Fahrschein ja noch entwerten musste. Schlauerweise passiert das nicht im Zug, sondern am Bahnsteig, was ich gerade noch rechtzeitig schaffte. In Sichtweite der Endstation fuhr die Bahn über die neue Rheinbrücke für Straßenbahn und Fußgänger und war somit in Frankreich.
In der Innenstadt angekommen, lief ich noch ein bisschen herum

Petite France in Straßburg

und landete schließlich am Bahnhof, wo ich mich fragte, wie ich den Rest der Zeit bis zur Abfahrt meines Zuges verbringen sollte – wegen des landesweiten Streiks gab es auch nicht viel Zugbetrieb zu beobachten. Die Antwort lieferte der Salon Grand Voyageur, an dem ich vorbei kam und den ich mit meiner BahnCard Comfort betreten darf. Hier verbrachte ich den Rest der Zeit, bis mein Zug dann trotz Streiks abfuhr. An der Endstation Wissembourg hatte ich jetzt fast eine Stunde Aufenthalt und lief auch hier ein bisschen herum:

Rathaus von Wissembourg

Für die Weiterfahrt hatte ich durch Zufall den von Vlexx betriebenen Elsass-Express entdeckt, der sonntags im Sommer einmal täglich nach Mainz fährt. So befuhr ich nicht nur mal wieder die Strecke Wissembourg – Winden, sondern lernte auch die von Neustadt (Weinstraße) nach Mainz über Alzey kennen. Sie führt zwar durch idyllische Weinberge, aber zieht sich auch etwas … So war ich froh, um 19.26 Uhr pünktlich in Mainz anzukommen, eine Currywurst zu essen und auf dem Bahnhofsvorplatz nach fotogenen Verkehrsmitteln Ausschau zu halten. Den nächsten Zug nach NAH ließ ich fahren, weil ich auf den verspäteten IC wartete, den ich eigentlich nehmen sollte. Das Vabanquespiel lohnte sich, denn nicht nur fahre ich gerne mit weniger Halten, ich erreichte meinen Heimatbahnhof auch einige Minuten vor der RB aus Mainz. So ging mal wieder ein netter Ausflugstag zu Ende.

Russland für Einsteiger

Schon lange hatten meine Schwester und ich vor, mal nach St. Petersburg zu fahren. Über Himmelfahrt dieses Jahres klappte es dann endlich, inzwischen in der Begleitung ihres Freundes. Gerne wäre ich eine Strecke mit dem Zug gefahren, das scheiterte aber u.a. an beruflichen Zwängen. Also beschloss ich zu fliegen, aber wenigstens von Petersburg noch mit dem „Sapsan“ nach Moskau zu fahren und mir die Hauptstadt noch einen Tag anzugucken.
Für die Anreise am Feiertagsmorgen hatte ich wegen der spärlichen Verbindungen lange überlegt, wie ich zum Flughafen kommen und dabei das Optimum aus langem Schlaf und genug Zeitpuffer finden sollte. Letztendlich verlief alles problemlos, sogar der Nichtanschluss in FF klappte (ohne wäre ich aber auch noch rechtzeitig gekommen). Dafür war der Flug verspätet, da das Gepäck nicht erschienener Fluggäste ausgeladen werden musste. In Petersburg angekommen, lief ich mutig am offiziellen Taxistand vorbei, der sich ohne Rückkehrmöglichkeit im Fluggastbereich befindet, holte mir umringt von „Taxi“-Rufen Rubel und stieg damit in den Bus. Der Fahrkartenkauf bei der dortigen Schaffnerin war problemlos möglich. Allerdings kämpfte ich an der Umsteigestation zur Metro etwas mit dem dortigen Automaten, da der nur teilweise Englisch konnte und ich nicht die passenden Worte Russisch (inzwischen weiß ich aber auch, dass „сутки“ „24 Stunden“ bedeutet). Das Grundprinzip ist jedenfalls, dass man sich entweder einen Jeton für eine Fahrt oder eine Transponderkarte kauft. Letztere kann man dann mit einem Fahrten- oder Zeitkontingent aufladen.
Mit einem Guthaben von fünf Fahrten ausgestattet, erreichte ich schließlich das Hotel und traf meine Mitreisenden, so dass wir uns ins Getümmel stürzen konnten. Hier mal die besten Eindrücke:

An der Fontanka bei Nacht
An der Fontanka bei Nacht

Nikolaus-Marine-Kathedrale
Nikolaus-Marine-Kathedrale

Isaaks-Kathedrale
Isaaks-Kathedrale

In der Isaaks-Kathedrale
In der Isaaks-Kathedrale

Admiralität
Admiralität

Schlossplatz
Schlossplatz

Winterpalais
Winterpalais

Toilettenbusse, im Hintergrund die St.-Peter-und-Pauls-Kathedrale
Toilettenbusse, im Hintergrund die St.-Peter-und-Pauls-Kathedrale

Spitze der Wassiliewski-Insel, noch geschmückt für den Tag des Sieges
Spitze der Wassiliewski-Insel, noch geschmückt für den Tag des Sieges

Zwar kann man (mit etwas längerer Gehzeit) alles zu Fuß erreichen. Da die Metro aber auch eine Sehenswürdigkeit ist, fuhren wir alle zusammen eine Runde.

Rolltreppe in der Station Tschernyschewskaja
Mit der längsten Rolltreppe der Welt (in der Station Admiralitejskaja) fuhren wir auch. Auf dem Bild ist allerdings die nur unwesentlich kürzere der Station Tschernyschewskaja an meinem Anreisetag zu sehen.

Station Ploschad Wosstanija
Station Ploschad Wosstanija

Älterer Metrozug in St. Petersburg

Neuerer Metrozug in St. Petersburg
Züge fahren natürlich auch

Viel zu früh kam der Sonntag, an dem meine beiden Mitfahrer wieder aufbrachen und ich mich auf den Weg nach Moskau machen wollte. Den Fahrschein hatte ich schon bei der Agentur meines Vertrauens gebucht, also bummelte ich noch ein wenig durch die Stadt und machte Bilder von (O-)Bussen und Straßenbahnen. Am Bahnhof angekommen, merkte ich, dass die Zeit etwas knapp wurde, machte aber trotzdem noch ein paar Bilder:

Im Bahnhof Sankt Peterburg Moskowskij

Im Bahnhof Sankt Peterburg Moskowskij

Jetzt aber schnell zum Zug, laut Anzeige von Gleis 7L. Tja: Ein Gleis 7 fand ich, aber ohne L und ohne den Sapsan. Resultat: Abfahrtszeit vorbei, Zug mutmaßlich weg, ich verschwitzt (über 20 Grad und Sonne) und fluchend. Also in die Schlange am Fernverkehrsschalter gestellt und schon mal russische Wörter zum Umbuchen bereitgelegt. Zu deren Anwendung kam es allerdings nicht, da ich nach über einer Stunde immer noch in der Schlange stand und mir lieber am Automaten (der auch Englisch spricht) eine neue Fahrkarte kaufte, um den nächsten Zug nicht auch noch zu verpassen (zumal Buchungsschluss wohl eine halbe Stunde vor Abfahrt ist). Auf Anfrage bei der Agentur stellte sich im Nachhinein heraus, dass Umbuchung und Stornierung nur bis 6 Stunden vor der Abfahrt möglich sind – 85 Euro Lehrgeld bezahlt.

Wenigstens konnte ich jetzt in Ruhe zum Zug gehen und dabei noch einen anderen Sapsan erlegen:
Sapsan im Bahnhof Sankt Peterburg Moskowskij

Mein Zug fuhr wieder vom ominösen Gleis 7L, das sinnigerweise im wahren Leben mit 11 beschriftet ist. Ebenso sinnigerweise musste ich noch durch eine Sicherheitskontrolle – nicht dass nicht schon zum Betreten des Bahnhofs eine nötig gewesen wäre. Beim Einsteigen musste ich dann auch noch meinen Pass vorzeigen, dessen Nummer ich bei der Buchung schon angeben musste. Man kann es auch übertreiben … Auch zum Einloggen ins WLAN musste ich die letzten Ziffern meiner Passnummer eingeben. Blöd nur, dass die fast nur Buchstaben enthält. Die von der Servicemitarbeiterin gerufene Zugchefin bekam es trotzdem irgendwie hin, allerdings war die Verbindung nicht sonderlich stabil. Aber die Landschaft draußen war auch viel schöner:

Landschaft zwischen St. Petersburg und Moskau

Landschaft zwischen St. Petersburg und Moskau

Güterzug zwischen St. Petersburg und Moskau

Etwas schockiert war ich, als ich an einem kleinen Bahnhof sah, dass alte Frauen, teilweise am Stock, das Gegengleis überquerten – der Sapsan fährt immerhin bis zu Tempo 220.

Da beim Ersatzticket die günstigere Klasse die Business war (für das ursprüngliche Ticket hatte ich mir die Differenz gegönnt), gab es derweil drinnen sogar Essen:
Essen im Sapsan

Den Nachtisch genoss ich zusammen mit Bordzeitung und -verkaufskatalog. Hoffentlich kommt die DB da nicht auf dumme Gedanken:
Nachtisch und Bordzeitschriften im Sapsan

Einer der beiden Zwischenhalte war Twer,
Bahnsteig in Twer

schon bald wurden die Häuser immer mehr und höher,
Landschaft zwischen St. Petersburg und Moskau

der Ostankino-Turm zog vorbei
Ostankino-Turm

und wir erreichten nach 3:45 Stunden Fahrzeit pünktlich Moskau Leningrader Bahnhof. Draußen sah ich mich ein wenig um und entdeckte nebenan einen weiteren Bahnhof, den ich schon von Fotos kannte:
Jaroslawler Bahnhof

– den Jaroslawler, Ausgangspunkt der Transsibirischen Eisenbahn. Eine Metrostation gab es auch, und diesmal kaufte ich mir eine Fahrkarte für eine „сутки“, was genau für meinen Aufenthalt passte. Hier sind die Stationen noch palastartiger als in Petersburg:
Metrostation Komsomolskaja

Und als hätte ich es geahnt, habe ich just den Tag und die Linie erwischt, an dem und auf der die Geburtstagsparade der Metro mit historischen und aktuellen Zügen stattfand:
Zug der Moskauer Metro

Zug der Moskauer Metro

Zug der Moskauer Metro

Zug der Moskauer Metro

Nun aber zum Hotel, Sachen abgeladen, kurz ausgeruht und noch das Bolschoi-Theater und den Roten Platz bei Nacht angeguckt, natürlich mit Beweis-Selfie:
Bolschoi-Theater bei Nacht

Selbstbild vor der Basilius-Kathedrale

Mein Hotel war übrigens zwei Haltestellen mit der Straßenbahn vom Pawelezer Bahnhof entfernt. Als ich dort auf die Bahn wartete, wurde ich angesprochen, ob ich mich verlaufen hätte. Nett, dass man sich kümmert und interessant, dass ich zwar anscheinend wie ein Tourist aussehe, mich aber an untypischen Gegenden dafür aufhalte. Unsicher habe ich mich aber während der gesamten Reise nicht gefühlt.

Am nächsten Tag machte ich die gleiche Tour im hellen Tageslicht, guckte mir aber auch noch den Kreml mit der Verkündigungs-Kathedrale und der Zarenglocke von innen an:
Verkündigungs-Kathedrale im Moskauer Kreml

Zarenglocke im Moskauer Kreml

Dann machte ich mich langsam auf den Rückweg zum Hotel, holte mein Gepäck ab und besorgte mir am Pawelezer Bahnhof ein Ticket für den Aeroexpress, der von hier zum Flughafen Domodedowo fährt. Danach reichten die Rubel gerade noch für einen Hotdog und ein paar Souvenirmünzen. Der Zug war neu und hatte eine 3+2-Sitzanordnung, die ich allerdings nicht fotografiert habe, wohl aber den Zug selber:
Aeroexpress am Flughafen DME

Auch am Flughafen war allein zum Betreten eine Sicherheitskontrolle nötig, die eigentliche für Fluggäste gab es natürlich auch noch. Sonst klappte alles reibungslos, aus dem Flugzeug erkannte ich u.a. den Leipziger und den Erfurter Flughafen. Den Frankfurter überflogen wir interessanterweise auch, weil wir vor der Landung noch eine große Schleife über Rheinhessen gedreht haben. Ich freute mich über die pünktliche Landung und am nächsten Tag auch darüber, dass sie überhaupt stattgefunden hat – der Flug meines Chefs aus Amsterdam wurde nämlich wegen Unwetters in Frankfurt gestrichen, von dem bei meiner Ankunft aber nichts zu sehen war.
Auch meine Rückfahrt aus FRA verlief problemlos, sieht man mal davon ab, dass der neue Transdev-Automat sich weigerte, Fahrkarten zu verkaufen. NAH erreichten wir leicht verspätet, was aber nichts machte, da der letzte Bus zu mir neuerdings um 22.40 statt .30 fährt. Es blieb also noch Zeit zum Essen und Schwelgen in Erinnerungen an diese schöne Reise. Sicher war das erste Mal in Russland nicht das letzte!

Ans Ende der Welt

Am Samstag war mal wieder Mensa-Stammtisch in Würzburg, was ich natürlich wieder mit einer Bahntour kombinieren wollte. Da es für die weiteren Fahrten, die dazu passen würden, keine günstigen Sparpreise mehr gab (da wäre ein zweites Lidl-Ticket doch gut gewesen), schwankte ich zwischen zwei Varianten: Dinkelsbühl, was teilweise eine Busfahrt gewesen wäre oder Bad Kissingen mit Therme. Angesichts des angekündigten Wetters wurde es dann Letzteres. Also Bayernticket gekauft, den RE Richtung NWH gerade noch erreicht und bis Gemünden gefahren, wo ich schon einmal fast nachts gestrandet wäre. Jetzt war es ein deutlich angenehmerer Ort: Die Buchhandlung hatte geöffnet, und der Bäcker füllte mir gegen einen kleinen Obolus Kaffee in meinen mobilen Becher. Weiter ging es mit dem „Unterfranken-Shuttle“ der EB über die idyllische fränkische Saaletalbahn, vorbei u.a. an einem nie genutzten Brückenpfeiler der → Strecke 46 (nein, keine Bahnstrecke). Der Tf nahm sich zwischendurch auch die Zeit, einem vorne sitzenden Fahrgast die Feinheiten des Triebfahrzeugfahrens zu erklären. Sonst verlief die Fahrt über die durchaus sehenswerte Strecke ohne besondere Ereignisse, die meisten Bedarfshalte wurden nicht angefahren.
In NBKI angekommen, erkundete ich ein wenig die Stadt zu Fuß, was beim schneidenden Ostwind trotz Sonnenschein aber nur wenig Spaß machte. Also auf zur Therme, wohin ich allerdings aufgrund falschen Abbiegens einen Umweg lief. Die Stadtbusse fuhren nicht passend zu meiner Ankunft und nach 14 Uhr überhaupt nicht mehr. Nach drei Stunden Planschen und Saunieren machte ich mich auf den Rückweg zum Bahnhof, von wo ich – wiederum mit der EB – weiter nach NS fuhr. Zwischendurch wurde mein Zug in Ebenhausen an einen aus Meiningen kommenden gehängt, der ab NS dann alleine weiter zum Stadtbahnhof fuhr. „Meinen“ Zug beobachtete ich, wie er nach einer Sägefahrt durch den Bahnhof an einen weiteren abgestellten Zugteil gekuppelt und beide zusammen dann auf ein anderes Abstellgleis gefahren wurden. Da traf aber schon mein leicht verspäteter Anschlusszug nach NWH ein, das wir dann auch mit etwa +5 erreichten. Mein Busanschluss am Barbarossaplatz war aber nicht gefährdet. Die Auskunft hatte mir für den Weg dahin die Straßenbahn ans Herz gelegt, es lässt sich aber auch sehr gut laufen.
Als Busfahrer erwischte ich einen jungen Mann, der wohl stadtbekannt ist, weil er Ansagen wie im Flugzeug macht. Ganz nett, solange das nicht alle und nicht an jeder Haltestelle machen. Im Bus saßen und sogar standen fast nur Senioren, die teilweise wie ich zur Endstation Hans-Löffler-Straße mussten und das das „Ende der Welt“ nannten. Den Eindruck hatte ich beim Betrachten der Fahrtroute schon vorher gehabt, aber das griechische Lokal, in dem der Stammtisch stattfand, ist auch wirklich gut. Und die ÖPNV-Anbindung ist nicht schlecht, um kurz vor 22 Uhr ging es mit einem anderen Busfahrer zurück zum Barbarossaplatz. Am Hbf hatte ich wieder fast 20 min Aufenthalt, mit dem nächsten Bus wäre es zu knapp geworden. Da die Bahnhofsbuchhandlung geschlossen und mein Zug schon da war, setzte ich mich hinein. Wegen Anschlussaufnahme in NWH und teilweise eingleisigen Betriebs unterwegs zogen wir uns +10 zu. Der Zub hatte wohl um diese Uhrzeit Langeweile und unterhielt sich ein bisschen mit mir. In NAH angekommen, sah ich beim Abholen meines Fahrrades, wie sich die Weiterfahrt des Zuges noch einmal um ein paar Minuten verzögerte. Meine zwar nicht, jedoch war sie wegen eingefrorener Gangschaltung auch etwas schwierig, so dass ich mal wieder froh war, als ich zu Hause ankam.

Nulltarif reloaded

Über die Pläne der (inzwischen in der Versenkung verschwundenen) Piraten, einen rein steuerfinanzierten Nahverkehr anzubieten, hatte ich ja schon mal geschrieben. Jetzt plant die (ebenfalls schon fast in der Versenkung verschwundene) Bundesregierung, den kostenlosen Nahverkehr in fünf Städten zu testen. Hauptmotivation ist die Luftverschmutzung vor allem durch Dieselabgase, die man auf diese Weise zu verringern hofft.
Ich bleibe bei meiner Ansicht, dass man Autofahrer (wenn überhaupt) viel weniger über den Preis als vielmehr über ein gutes Angebot zum Umsteigen bewegt. Bezeichnend ist auch, dass mit Essen eine Stadt unter den geplanten Teststädten ist, die jetzt schon arge Probleme hat, das bestehende Angebot (vor allem die teure Schieneninfrastruktur) aufrecht zu erhalten. Wenn sich jetzt auf wundersame Weise eine Geldquelle auftut, sollte man die Mittel meiner Meinung nach viel lieber dafür verwenden. Wenn es wirklich um Fahrgäste geht, die sich die Fahrt nicht leisten können (dann im Zweifel aber erst recht kein Auto), sollte man eher Sozialtickets weiter ausbauen (die übrigens in NRW von derselben CDU in Frage gestellt wurden, die auch im Bund regiert). Und nach wie vor bin ich auch der Meinung, dass es nicht nur sozial-, sondern auch umweltpolitisch sinnvoller ist, wenn die Nutzer, soweit sie es können, ihren direkten Beitrag zum ÖPNV leisten.
Trotzdem finde ich, dass je nach genauer Gestaltung der Versuch einen solchen wert sein kann. Vielleicht können bestimmte Geldtöpfe nur so angezapft werden, und es bleibt zu hoffen, dass das Angebot zumindest nicht schlechter wird. Bezüglich meiner These zur Verlagerung von Autofahrten auf den öffentlichen Verkehr lasse ich mich auch gerne eines Besseren belehren, sofern der Versuch (so er denn tatsächlich stattfindet) sie nicht bestätigt.

Nachtrag: Gerade → lese ich, dass das wohl tatsächlich nicht so heiß gegessen wird, wie es zeitweise gekocht wurde. Die Reutlinger Idee „kostenlose Monatskarte gegen altes Auto“ würde zumindest mehr in die Richtung gehen, die man haben will, als eine Subvention mit der Gießkanne.

Nachtrag 2: Der Verkehrsblogger Martin Randelhoff hat sich ebenfalls → mit dem Thema beschäftigt. Er geht zwar davon aus, dass auch Autofahrer auf einen kostenlosen ÖPNV umsteigen (seine Quelle scheint nicht online zugänglich zu sein), weist aber noch auf einen anderen wichtigen Punkt hin: In vielen Großstädten ist der ÖPNV in den Spitzenzeiten jetzt schon an der Kapazitätsgrenze. Ein weiterer Ausbau würde daher nicht nur neue Fahrzeuge, sondern vor allem auch teure und langwierige Infrastrukturausbauten (z.B. bei Straßen- und U-Bahn) erfordern. Es ist daher kein Zufall, dass die Städte, die bereits einen kostenlosen ÖPNV haben oder hatten, eher kleiner sind.

Nachtrag 31. Mai 2018: Meine ehemalige Uni hat sich auch mit dem Thema befasst und ist zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen wie ich: → Soziologen der TU Dortmund simulieren Wirkung von kostenlosem Nahverkehr – Andere Maßnahmen hätten besseren Effekt auf Umwelt

Von Nämberch nach Leepzsch

Nachtrag: Die sächsische Aussprache von Leipzig in der Überschrift ist wohl nicht ganz korrekt, allerdings war man sich im ICE-Treff nicht einig, ob es Leipzsch, Leibzsch, Leibtsch, Lääbsch oder Lööbsch heißen muss 🙂 . Aber jetzt zum eigentlichen Beitrag:

Die geplante und in Einzelabschnitten bereits in Bau befindliche Neubaustrecke Erfurt – Nürnberg wird es nicht geben. Das erklärte der Bundesverkehrsminister am 7. Juli. Lediglich der Abschnitt Erfurt – Arnstadt wird fertiggestellt werden und dann Anschluß an die bestehende Strecke nach Saalfeld erhalten.

So stand es im Bahn-Extra-Jahrbuch 2000 (Hervorhebungen im Original). Wie wohl nicht nur bahnaffine Menschen mitbekommen haben, kam es 18 Jahre später dann doch anders und nach der Eröffnung der Strecke erst mal zu einem betrieblichen Chaos. Nachdem sich alles einigermaßen beruhigt hatte, plante ich für den 20. Januar eine Befahrung der neuen Strecke, wovon mich auch die Einstellung des gesamten Fernverkehrs wegen des Sturms „Friederike“ zwei Tage vorher nicht abhalten konnte. Für die Fahrt setzte ich das im Dezember gekaufte Lidl-Ticket für 49,90 Euro für zwei Fahrten ein. Nachdem sich die Bahn zum Thema Zugbindung bei diesem Ticket eher nebulös geäußert hatte, war nach der Buchung in der Wegangabe erfreulicherweise kein Zug vorgegeben, die Tickets also bei Einhaltung von Tag und Strecke flexibel nutzbar.

Also machte ich mich am Samstag um 10.23 Uhr auf den Weg. Die Fahrt bis NN verlief unspektakulär. Dort hatte ich eine Stunde Aufenthalt eingeplant, da ich kurz vor deren endgültiger Abstellung mal ein vernünftiges Bild der x-Wagen machen wollte, die mir aus meiner Jugend so vertraut waren. Das gelang mir – nach einem kurzen Aufenthalt in der Lounge – auch:
x-Steuerwagen auf der Nürnberger S2

143 mit x-Wagen auf der Nürnberger S2

Nebenbei hatte ich das Glück, auch den RE mit den beiden Vectrons (Vectra?) abzulichten, der zwischen Bamberg und Coburg die neue SFS benutzt:
Vectron vor dem RE Nürnberg–Sonneberg

RE Nürnberg–Sonneberg mit Vectron

Punkt 13 Uhr ging es dann weiter. Mein Zug war der Sprinter München – Berlin, der unterwegs nur in NN, Erfurt und Halle hielt. Hinter Fürth waren Bauzustände für die parallelen S-Bahn-Gleise zwischen „fast fertig“ und „noch gar nicht angefangen“ zu sehen. Zufällig schrieb mir in dem Moment eine Freundin, dass sie gerade mit dem ICE in München losgefahren sei und bei der Durchfahrt durch NAH winken würde. Als ich schrieb, wo ich war, meinte sie, sie würden uns bestimmt noch einholen 😉 . Hinter Bamberg ging es dann auf die zunächst noch parallel zur Altstrecke verlaufende SFS, wo der Zug schon ordentlich aufdrehte. Schließlich bogen wir ab, und der Zug beschleunigte auf bis zu 270 km/h:
Geschwindigkeitsanzeige im Sprinter München–Berlin

Bald ging es in den tief verschneiten Thüringer Wald:
Verschneiter Thüringer Wald

Gegen die Pünktlichkeit des Zuges war nichts einzuwenden:
Fahrplananzeige mit –2 min

Letztendlich waren es sogar –3. Weniger angenehm war, dass man offensichtlich in München vergessen hatte, Wasser nachzufüllen, so dass im Bordrestaurant nichts mehr verkauft werden konnte und auch die Toiletten nach und nach den Geist aufgaben. Zum Glück hatte ich weder nach dem einen noch dem anderen Bedarf bzw. konnte es mir noch aufsparen. Nach kurzem Halt in Erfurt ging es über den schon 2015 eröffneten Teil der VDE 8, wo ich das Karsdorfer Zementwerk an der Unstrutbahn erkannte, der ich erst vor kurzem einen Besuch abgestattet hatte:
Blick auf das Karsdorfer Zementwerk im Unstruttal von der VDE 8

Hier drehte der Zug dann auch noch etwas mehr auf:
Geschwindigkeitsanzeige im Sprinter München–Berlin

Auch Halle erreichten wir wiederum pünktlich. Für ein Foto der örtlichen Straßenbahn war keine Zeit, wohl aber von der Bahnhofshalle des Bahnhofs Halle:
Eingangshalle von Halle (Saale) Hbf

Weiter ging es mit dem IC2 nach Leipzig. Im Gegensatz zum ersten Betriebstag dieser Züge (und der VDE 8.2) war auch dieser heute pünktlich und brachte mich ohne Probleme nach Leipzig Hbf.
IC2-Steuerwagen in Leipzig Hbf

Hier ließ ich erst mal das imposante Gebäude auf mich wirken:
Querbahnsteig von Leipzig Hbf

Querbahnsteig von Leipzig Hbf

Bahnsteighalle von Leipzig Hbf

Dann fiel mir auf, dass ich noch gar kein Foto eines MDV-S-Bahn-442ers hatte. Im Tunnelbahnhof erwies sich das als schwierig, so dass ich ein Kurzstreckenticket nach Leipzig Nord löste und da erfolgreich war – wenn auch nicht wie geplant am Bahnsteig, sondern auf den parallelen bahnsteiglosen Gleisen:
442 der mitteldeutschen S-Bahn in Leipzig Nord

Beim Warten gaben sich dort gleich auch noch ein 1er und zwei TS die Ehre:
ICE 1 in Leipzig Nord

Doppeltraktion ICE-T in Leipzig Nord

Zurück am Hbf standen noch ein paar Bilder des städtischen ÖPNV an, was sich aber angesichts der Menschenmassen an der Haltestelle etwas schwierig gestaltete. Hier mal als Highlight der Solaris Tramino, der mir am besten gefiel (Bild angesichts der einsetzenden blauen Stunde etwas farbkorrigiert):
Leipziger Version des Solaris Tramino

Zum Abschluss gab es dann noch je eine Außen- und Innenansicht des Hbfs:
Fassade von Leipzig Hbf

Westhalle von Leipzig Hbf

Nach Essen in der Bahnhofshalle und Flüssigkeitsaustausch in der Lounge verließ ich dann eine Stunde später als geplant die heimliche Hauptstadt Sachsens wieder, was wegen des Flextickets kein Problem war. Wegen der Wegangabe und der Tatsache, dass das Ticket ohne Aufpreis nur im Fernverkehr galt, nahm ich aber nicht die schnellste Strecke (die hätte wieder über NN geführt), sondern fuhr in der Lounge eines ICE-T (die ich fast die ganze Zeit für mich allein hatte) nach FF. Da ich von Lounges noch nicht genug hatte, trank ich in der dortigen noch einen Cappuccino und machte mich dann mit dem nur samstags verkehrenden ICE 1625 auf den Weg nach NAH. Dort begegnete mir dann am nächsten Tag zufällig noch der zur gestrigen Tour passende ICE:
ICE-Triebzug mit Unterschriften zur VDE 8

… der Triebzug, auf dem die an der Eröffnung der VDE 8.1 beteiligten Mitarbeiter unterschrieben hatten.

Alle 500 Jahre …

… kommt es vor, dass der 31. Oktober in ganz Deutschland ein Feiertag ist (wobei er 2517 wohl auf einen Sonntag fällt). Da wie immer in Bayern auch der 1. November frei war, nutzte ich die Gelegenheit, einen Kumpel in Berlin zu besuchen. Kurz hatte ich überlegt, direkt von Göttingen dorthin zu fahren. Gut, dass ich das (wegen fehlender Urlaubstage) nicht gemacht hatte, denn wegen des Sturms ging ja am Sonntag auf der Strecke gar nichts mehr. So brach ich dann nach einem Tag Arbeit am Montag schon wieder auf. Ab FF hatte ich den Sprinter gebucht, und die Auskunft warnte mich, dass dieser ausgebucht sei. Das wunderte mich angesichts des Brückentags etwas, ich kam aber nicht dazu, es zu überprüfen, da NAH wegen eines PU (→ ja, wirklich ein Unfall) zu meiner Abfahrtszeit gesperrt war.
Also wartete ich noch eine Stunde im Büro und bekam am Hbf noch den RE nach NBA zu sehen, der einfach nur auf Gleis 7 stand und worauf auch immer wartete, möglicherweise hatte das mit dem Unfall zu tun. ICE und RE gen FF waren dagegen pünktlich, so dass ich in FH noch einen Cappuccino besorgen und mich in den ebenfalls pünktlichen ICE nach AH setzen konnte. Die Idee war, dann in HH in den aus KK kommenden ICE umzusteigen. Dabei blieb es dann auch, obwohl dieser letztendlich +40 hatte, weil die Alternative des Umstiegs in HG (lange nicht gesehen …) wegen Verspätung auch nicht viel gebracht hätte. Die Wartezeit hätte ich gerne in der Lounge verbracht, aber diese schloss leider wenige Minuten nach meiner Ankunft. Also hieß es Pommes mit kostenlosen belgischen Soßen essen, bis dann der Anschlusszug endlich eintrudelte. So erreichte ich Berlin-Spandau knapp anderthalb Stunden später als geplant. Die WhatsApp von meinem Gastgeber, dass es einen Bus direkt bis vor seine Haustür gebe, las ich zu spät und machte mich so mit der S-Bahn mit Umstieg in Westkreuz auf den Weg zu ihm.
Am Dienstag stand dann ein Besuch im Technikmuseum (diesmal nicht in der Eisenbahnabteilung) an. Auf dem Weg dahin verewigte ich aber den U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz im Stil der 70er:

U-Bahnhof Richard-Wagner-Platz

Am Mittwoch komplettierte ich die Aufnahme mit einer vom deutlich älteren Bahnhof Ernst-Reuter-Platz:

U-Bahnhof Ernst-Reuter-Platz

Für die Rückfahrt hatte ich das 25-Euro-Spezial in der 1. Klasse gebucht, das die DB zu 25 Jahren BahnCard ihren Stammkunden angeboten hatte. Da ich bei der Buchung meine BahnCard nicht angegeben hatte, gab es kurioserweise kein City-Ticket, so dass ich beim Busfahrer eine Tageskarte kaufte, als ich mittags nach Mitte fuhr:

Im Bus gekaufte BVG-Tageskarte

Die Rückfahrt zu meinem Gastgeber trat ich etwas zu spät an, so dass die Zeit knapp wurde, aber letztendlich erreichte ich den Zug in Spandau noch, diesmal mit dem Bus. Mein reservierter Platz war belegt, aber da ich einen anderen schönen fand, musste ich niemanden verscheuchen. Der Zug war pünktlich, im Abteil waren wir maximal zu dritt, und mit dem Cappuccino vom APS dachte ich, dass so Reisen immer sein könnte. Für meinen Umstieg in FH hatte die App schon angekündigt, dass der Anschluss-IC +25 hatte (für diese Linie leider wenig überraschend). Dafür erreichte ich aber noch die RB, zu der offiziell kein Anschluss bestand, so dass ich letztendlich „nur“ etwa 15 min später als geplant meinen Heimatbahnhof erreichte.