Eis, Kaffee, Venezia – die zweite

Zum zweiten Mal war ich letzte Woche in Venedig, wie 2017 wieder im Januar, diesmal allerdings für fünf Tage und in Begleitung meiner Freundin. Für den Hinweg hatten wir den direkten ICE HB–MH und nach einer Zwischenübernachtung bei meiner Tante den Railjet nach Santa Lucia gebucht. Für den Rückweg wollten wir eigentlich den Nachtzug nehmen – wegen der Bauarbeiten im Tauerntunnel fährt dieser aber zurzeit nicht. Also buchten wir für die Rückfahrt denselben Weg, wobei es erst in Mestre losging und der Railjet nach der Buchung noch in einen EC zurückverwandelt wurde.

Am Reisetag teilt uns der Navigator mit, dass die Zugvereinigung in Hannover entfällt und wir daher dort umsteigen müssen. Immerhin passiert das bahnsteiggleich und pünktlich, und auch ohne Reservierung finden sich im Hamburger Zugteil zwei nebeneinanderliegende freie Sitzplätze. Die Bayernmetropole erreichen wir pünktlich, kaufen noch ein und machen uns dann auf den Weg zu meiner Tante.

Am Sonntag geht es dann mit dem Railjet der neuen Generation weiter, der sich wirklich sehen lässt, nicht nur in der 1. Klasse, für die wir einen ziemlich günstigen Sparpreis erworben haben, …

Blick in die 1. Klasse eines Railjets der zweiten Generation

… sondern auch in der zweiten.

Blick in die 2. Klasse eines Railjets der zweiten Generation

Trotz allen Komforts ist die Fahrt mit fast sieben Stunden ab München recht lang, und so sind wir froh, als wir pünktlich um 18:25 Uhr die Lagunenstadt erreichen. Der Zugsteward, der uns nett am Platz bedient hat, wünscht uns noch einen schönen Urlaub, und wir machen uns mit dem Vaporetto auf den Weg zum Hotel.

Der Wunsch geht in Erfüllung: wir haben vier schöne Tage in Venedig. Da ich alle Klischeebilder schon beim ersten Mal gepostet habe, beschränke ich mich auf eine Zufallsaufnahme eines Vaporetto unter der Ponte San Biasio und eine nächtliche Langzeitbelichtung mit Blick auf den Campanile des Markusdoms:

Am letzten Tag machen wir uns nach dem Auschecken auf den Weg nach Mestre, von wo ja unser Zug zurück fährt, und schauen uns dort noch in der durchaus sehenswerten Innenstadt um. Wie etwa auch in Frankreich wird in Italien das Abfahrtsgleis erst relativ kurzfristig bekanntgegeben, so dass wir mit Spannung den Moment erwarten, in dem unser Zug auf die Anzeigetafel nachrückt. Dann entern wir den Wagen, der trotz 1. Klasse lange nicht so komfortabel ist wie der Railjet.

1.-Klasse-Großraumwagen eines ÖBB-Eurocity

Einen Service am Platz gibt es nicht, und zumindest auf italienischer Seite auch nicht mal ein gastronomisches Angebot. Erst hinter dem Brenner wird bekanntgegeben, dass es einen Abteilverkauf gibt, in dem ich uns prompt zwei Tee hole. Immerhin ist der Zug wieder annähernd pünktlich, so dass die ohnehin späte Ankunftszeit von 22:28 Uhr sich nicht noch weiter verzögert. Eigentlich wollen wir schnell ins Bett, aber bei meiner Tante angekommen, plaudern wir dann doch noch bis Mitternacht nett über den Urlaub.

Am nächsten Tag fahren wir dann wie geplant mit einem ICE 2 durchgehend von MH nach HB. Die Flügelung in HH klappt problemlos, der Am-Platz-Service auch und wir erreichen unseren Zielbahnhof mit immerhin nur +5 – so macht Reisen Spaß!

Im Dreieck pünktlich, hin und her eher nicht

Frohes neues Jahr an alle!

Die Weihnachtsfeiertage verbrachten wir nacheinander mit unseren Familien, wofür wir von HB erst nach AHAR fuhren, wo wir abgeholt und nach Winsen mitgenommen wurden. Von da fuhren wir weiter über ALBG nach AL – für meine Freundin die erste Befahrung der Strecke, leider war es schon dunkel. In der Hansestadt angekommen, war der an Sonn- und Feiertagen nur stündlich fahrende Bus zu meinen Eltern gerade weg, so dass wir uns wiederum abholen ließen.

Dafür klappte es am zweiten Feiertag mit dem Busanschluss am Bahnhof und auch mit dem Rest der Rückfahrt. Es waren zwar deutlich mehr Leute unterwegs als am Tag davor, aber wir fanden noch bequem Sitzplätze. Wie alle Fahrten an diesen beiden Tagen war auch diese pünktlich.

Nicht ganz so pünktlich war die Fahrt zum Silvesterfeiern nach AA am 28. Dezember: Den Endbahnhof, dessen Tage in der heutigen Form gezählt sind, erreichte mein ICE mit +10. Kurioserweise machten wir von Hamburg wiederum einen Ausflug nach Bremen, das wir pünktlich mit dem RE erreichten. Auf der Rückfahrt lief es nicht ganz so rund: Sowohl der RE als auch der ICE fielen aus unterschiedlichen Gründen aus, so dass wir die nachfolgende RB enterten, sobald sie als RE ankam. Das erwies sich als sehr weise, denn der Zug füllte sich bis zur Abfahrt dann noch deutlich. Immerhin fuhr er, und das sogar pünktlich, so dass wir AH mit etwas über +30 erreichten. Dafür, dass wir nicht auf dem Schirm hatten, dass die von uns gewählte S5 nicht in Altona hielt, und wir daher eine Ehrenrunde drehen mussten, konnte die Bahn nichts.

Zurück von der Besuchs- in die heimatliche Hansestadt ging es heute dann wieder mit dem ICE. Leider fuhr in der gewünschten Zeitlage keiner von Altona, so dass ich mit der S-Bahn bis Dammtor fuhr und so den Umstieg am Hbf vermied. Mit dem aus Kiel kommenden ICE erreichten wir (die Freundin war in AHAR zugestiegen) HB mit etwa +10.

Frohe Weihnachten!

Dieses Jahr kann ich euch sogar mit einem bahnbezogenen Bild frohe Feiertage wünschen: Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) hat einen Wagen der ältesten noch gelegentlich im Einsatz befindlichen Baureihe GT8N als Weihnachtsbahn eingerichtet und setzt ihn auf der Linie 8 ein, die derzeit wegen der Sperrung der Bürgermeister-Smidt-Brücke nur zwischen Kulenkampffallee und Domsheide pendelt. Kurz davor lichtete ich den Wagen gestern am Brill ab:

BSAG-Weihnachtsbahn am Brill

Mitgefahren bin ich auch schon, wenn auch rein zufällig auf dem Weg zum Bahnhof:

Innenansicht der BSAG-Weihnachtsbahn

In diesem Sinne: Kommt gut über die Feiertage und ins neue Jahr! Bei mir stehen auch wieder einige Zugfahrten an, über die ich dann natürlich berichten werde.

Mit dem Flixtrain zum Ferkeltaxi

Und schon wieder ist dieses Wochenende Tag der Schiene angesagt. Diesmal nutzte ich ihn heute für eine Schienenbusfahrt durch den Hamburger Hafen. Um in die benachbarte Hansestadt zu kommen, probierte ich mal was Neues aus und nahm den Flixtrain, der den Vorteil hatte, günstiger als der ICE, aber schneller als die RB zu sein. Bei der Abfahrt stellte sich auch noch heraus, dass er im Gegensatz zum ICE, der eigentlich direkt dahinter fahren sollte, auch noch pünktlich war, dafür aber nicht klimatisiert. Pünktlich erreichten wir dann auch AH, wo ich erst mal beim Bahnhofsinder zu Mittag aß und mich dann auf den Weg zu den Landungsbrücken machte, wo ich noch Zeit für ein Foto von einem DT5 auf dem Viadukt hatte:

DT5 unterwegs auf der U3 an den Landungsbrücken

Zum Abfahrtsort der Rundfahrt ging es dann mit der Hafenfähre zum Bubendey-Ufer und weiter zu Fuß, begleitet von einer befreundeten Familie. Die Fahrt fand mit einem „Ferkeltaxi“, also einem alten Schienenbus aus DDR-Produktion, statt. Eines der Highlights war der Blick auf das vollautomatisierte Container-Terminal Altenwerder:

Blick auf das Container-Terminal Altenwerder

Aber auch an anderer Stelle ergaben sich interessante (Foto-)Motive:

Zwei große Containerschiffe liegen am Kai

Nicht nur Schiffe, auch Loks gab es natürlich zu sehen:

Verschiedene Loks auf der Schiebebühne

Zum Abschluss gab es natürlich noch ein Bild vom Schienenbus:

Museums-Schienenbus der Preßnitztalbahn

Zurück an den Landungsbrücken gelang mir dann noch ein Schnappschuss von der Elbphilharmonie mit der Cap San Diego:

Zurück ging es dann ganz unspektakulär mit dem pünktlichen und nicht allzu vollen RE4.

Ohne Phantomzug zur Tram-EM

Letztes Wochenende waren wir in Frankfurt am Main. Dazu hatten wir für beide Fahrten einen direkten ICE gebucht: hin über Köln, zurück über Hannover. Leider teilte mir am Anreisetag die DB mit, dass der Zug ausfiel. Also suchten wir uns eine Ersatzverbindung heraus und ließen uns zu Hause noch etwas Zeit, bis dann plötzlich – etwa 20 Minuten vor der regulären Abfahrt – die Meldung kam, dass es einen Ersatzzug für den ausgefallenen Zug geben solle. Wir eilten also zum Bahnhof, nur um festzustellen, dass es sich wohl um ein Phantom handelte: Es gab im Navigator keine Gleisangabe, und auch in der Realität war der Zug nirgendwo zu sehen.

Also verlegten wir uns doch auf die Ersatzverbindung, für die wir nun rechtzeitig da waren, mit einem Umstieg in Hannover. Dieser funktionierte nur, weil der Anschlusszug auch Verspätung hatte, standen wir doch im Raum Neustadt am Rübenberge baustellenbedingt längere Zeit auf freier Strecke. In beiden Zügen hatten wir auch (obwohl eine kurzfristige Reservierung selbst in der 1. Klasse nicht mehr möglich war) Sitzplätze, so dass die Fahrt doch etwas besser lief als zwischenzeitlich befürchtet. FF erreichten wir mit etwa +15 gegenüber dem Plan (der ausgefallene Zug wäre etwa zur gleichen Zeit angekommen) und fuhren mit dem RE Richtung Bamberg, der nur in Einfachtraktion Twindexx fuhr und entsprechend voll war, zum Ostbahnhof, in dessen Nähe sich unser Hotel befand.

Hauptanlass für die Reise war das Zuschauen bei der Tram-EM, also der Europameisterschaft im Straßenbahnfahren. Dabei treten Zweierteams aus einem Fahrer und einer Fahrerin aus verschiedenen europäischen Städten gegeneinander an und müssen verschiedene Aufgaben lösen. Bei mehreren davon geht es um möglichst genaues Bremsen, zum Beispiel muss eine Gefahrenbremsung so ausgeführt werden, dass das Fahrzeug innerhalb eines definierten Bereichs zum Stehen kommt. Eine andere Aufgabe besteht daraus, möglichst schonend anzufahren und zu bremsen, so dass aus einem am Fahrzeug angebrachten Wasserbehälter möglichst wenig Wasser herausläuft.

Vorne am Fahrzeug ist ein Wasserbehälter zu erkennen. Eine der Aufgaben lautet, so schonend anzufahren und zu bremsen, dass möglichst wenig Wasser verschüttet wird.
Wertungsbereich für das zielgenaue Bremsen. Wenn der Zug im jeweiligen Bereich zu stehen kommt, gibt es die angegebene Punktzahl für das Team. Im Vordergrund zu erkennen ist außerdem einer der Monitore mit Verkehrszeichen, die sich die Fahrerinnen und Fahrer nebenbei auch noch merken müssen.

Spektakulär ist auch das Tram-Billard, bei dem der Queue natürlich mit dem Fahrzeug angestoßen wird – es kommt also auf die richtige Technik an. Für den Wettbewerb war die Straßenbahnstrecke am Willy-Brandt-Platz abgesperrt. Die Kandidaten fuhren erst für zwei Aufgaben ein Stück in die eine Richtung, mussten dann in das Fahrzeug laufen, das in der Gegenrichtung bereit stand und damit dann die restlichen Aufgaben bewältigen. Zurückgefahren wurden die Fahrzeuge jeweils vom Personal der Gastgebergesellschaft VGF, die natürlich auch die Fahrzeuge stellte. Am Tag davor hatte es schon eine Einweisung der Teilnehmer gegeben, damit sie sich an die Frankfurter Bahnen gewöhnen konnten. Vormittags traten alle 26 Städte mit dem ersten Teammitglied nacheinander an, nach einer kurzen Mittagspause dann mit dem zweiten. Wir schauten uns den größten Teil des ersten Laufs an.

Obwohl es sich eher um einen Nischen„sport“ handelt, hatten sich jede Menge Menschen auf dem Willy-Brandt-Platz versammelt. Unter anderem Leipzig hatte deutlich hör- und sichtbar seinen eigenen Fanclub mitgebracht. Es war also gar nicht so einfach, einen Blick auf die „Rennbahn“ zu erhaschen. Zum Glück gab es Kameras, die immer am Ort des Geschehens waren und ihr Bild inklusive Audiokommentar an Videoleinwände übertrugen. Und ihr könnt euch einen → Bericht der Hessenschau angucken, der das Ganze gut zusammenfasst. Gewonnen hat letztendlich das Team aus Budapest, aber das war bei der insgesamt guten Stimmung fast schon zweitrangig.

Die Rückfahrt am Sonntag lief zum Glück deutlich besser als die Hinfahrt: Der Zug (ICE 1 Lebensdauerverlängerung) war da, unsere reservierten Plätze auch, und er war sogar pünktlich. Den Durchsagen konnten wir entnehmen, dass es in der 2. Klasse zeitweise ziemlich voll gewesen sein muss (wohl auch, weil ein parallel fahrender Zug stark verspätet war), davon bekamen wir in der 1. aber nichts mit. So erreichten wir ohne weitere Vorkommnisse unseren Heimatbahnhof um kurz vor 21 Uhr und konnten auf ein sehr gelungenes Wochenende zurückblicken.

Ein neuer Museumszug

… ist zwar gewissermaßen ein Oxymoron, aber die Historische S-Bahn Hamburg hat kürzlich einen 472er aus dem Jahr 1984 aufgearbeitet und setzt ihn jetzt anstelle des 470ers ein, den ich noch letztes Jahr anlässlich des Tages des offenen Denkmals fotografiert hatte. Aus demselben Anlass war nun der „Neue“ unterwegs, den ich in AH abpassen wollte. Dazu wollte ich eigentlich ab HB in eine ICE-Fahrkarte investieren. Da ich aber früh dran war, sparte ich mir das Geld und fuhr mit der RB, die der ICE normalerweise überholt – was man hat, das hat man. Diese Entscheidung erwies sich als richtig, denn der ICE hatte plötzlich doch Verspätung, und die RB traf trotz einer kurzen Störung unterwegs nahezu pünktlich ein, so dass der knappe Übergang gerade so klappte.

Also fuhr ich mit dem Museumszug einmal nach Blankenese. Zurück fuhr ich mit dem Regelzug vor, um dann spontan in Othmarschen auszusteigen und dort ein Bild vom 472er zu schießen. Mit dem fuhr ich dann weiter bis Berliner Tor, wo ich ein Bild analog zu dem des 470ers machte. Letztendlich war das aus Othmarschen aber besser, daher zeige ich es hier gemeinsam mit einigen Innenaufnahmen:

Museums-472er in Othmarschen
2. Klasse des Museums-472ers
1. Klasse des Museums-472ers
HVV-Netzspinne von 1984

Vom Berliner Tor fuhr ich wieder zurück zum Hbf, um von dort zu meiner Tante nach Rahlstedt zu fahren, diesmal mal wieder mit der RB 81. Zurück nahm ich denselben Weg und anschließend den RE, in dem wir den gröbsten Regen nach diesem heißen und sonnigen Tag durchfuhren, so dass ich, in Bremen angekommen, schon wieder zu Fuß nach Hause gehen konnte.

100 Jahre S-Bahn

Am 8. August 1924 fuhr in Berlin der erste elektrische Vorortzug, was als Geburtsstunde der (erst später so bezeichneten) S-Bahn gilt. Hundert Jahre bewegte Geschichte später gab es ein Jubiläumsfest, zu dem ich der Hauptstadt mal wieder einen Besuch abstattete. Obwohl ich die Fahrkarte erst drei Wochen vorher gebucht hatte, kam kurze Zeit später eine Fahrplanänderung herein: Mein Zug ab AH sollte früher fahren. Ich hatte also die Wahl, HB eine Stunde früher zu verlassen oder über HH zu fahren. Da ich die Strecke Hamburg – Berlin nicht so gut kenne und außerdem beim Bahnhofsinder in AH essen wollte, entschied ich mich für die erste Variante. Das klappte inklusive dem Essen auch problemlos, bis wir kurz vor BL dann doch eine Weile standen und den Tiefbahnhof mit etwa +15 eintrafen. Mir konnte es egal sein, musste ich doch nur eine Station weiter zur Friedrichstraße, wohin mich ein RE brachte und von wo ich zum Hotel laufen konnte.

Am nächsten Tag schaute ich mir erst mal die Ausstellungen des Technikmuseums und des S-Bahn-Museums zum Jubiläum an. Letzteres hat momentan keine eigenen Räumlichkeiten, sondern hatte einen Projektraum im Ostbahnhof gemietet. Dann machte ich mich auf den Weg zum Nordbahnhof, von wo um 16 Uhr eine Fahrt mit einem historischen S-Bahn-Zug nach Oranienburg starten sollte. Mit dem gut gefüllten Zug ging es auch tatsächlich los. Unterwegs gab es nicht nur einen Souvenir- und Snackverkauf zugunsten des Vereins Historische S-Bahn, sondern auch Erklärungen über Lautsprecher, die leider wegen der Lautstärke des Zuges nicht immer gut zu verstehen waren. In Oranienburg angekommen, war der Zug natürlich von Fotografen umlagert, zu denen ich auch gehörte:

Vorderansicht des Viertelzugs 3839/6401 von 1938
Innenansicht von 475 605 von 1928
Zweite Klasse von 3839/6401

Anzumerken ist, dass der Zug aus zwei Einheiten (sogenannte „Viertelzüge“) bestand: 475 605 aus dem Jahr 1928 und 3839/6401 aus dem Jahr 1938. Letzterer verfügt neben der damals üblichen dritten Klasse auch noch über eine recht plüschige zweite. Übrigens trugen auch die Regelzüge an der Seite ein Jubiläumslogo:

Jubiläumslogo auf einem S-Bahn-Zug der Baureihe 481

Auf der Rückfahrt war der Zug etwas weniger voll, weil einige Fahrgäste ihn nur für eine einfache Fahrt genutzt hatten und es in Oranienburg weniger Neueinsteiger gab. Also konnte ich im Gegensatz zur Hinfahrt sogar am Fenster sitzen. Die Fahrt endete nicht am Nord-, sondern am Anhalter Bahnhof, so dass wir noch den Nord-Süd-Tunnel mit seinen Steigungen durchfahren konnten. Den Rest des Tages verbrachte ich mit Ausflügen zum Alexanderplatz, ins Kulturkaufhaus Dussmann und zum türkischen Essen nach Kreuzberg.

Am Sonntagmorgen traf ich mich erst mit einer alten Freundin in Schöneberg, von wo ich mich dann zum Bahnhof Charlottenburg aufmachte. Dort traf ich durch Zufall noch mal auf den Jubiläumszug, wobei mir ein besseres Foto vom 475er gelang als am Vortag:

Museumszug 475 805 in Charlottenburg

Eigentlich war ich in Charlottenburg nur unterwegs nach Eberswalde. Die Stadt ist unter Verkehrsfans bekannt als dritter deutscher Obusbetrieb neben Solingen und Esslingen. Spannend ist außerdem, dass auf der Strecke von Berlin dorthin und weiter nach Prenzlau auch (manche?) ICEs für die Nutzung mit Nahverkehrstickets freigegeben sind, was ich auf der Hinfahrt nutzte. In WE angekommen, stellte ich fest, dass es bis zur Abfahrt des nächsten Obusses noch eine Viertelstunde hin war, und beschloss, zu Fuß in Richtung Innenstadt zu gehen. Dort passte ich den Obus an einer einigermaßen tauglichen Fotostelle ab:

Solaris Trollino 18 AC in Eberswalde

Nachdem die Stadt sonst nicht viel zu bieten hatte, machte ich mich auf den Rückweg nach Berlin, diesmal mit einer RB, die den Hbf über den Außenring umfährt. In Lichtenberg stieg ich aus und lichtete (no pun intended) dort unter anderem den Schnelltriebwagen der Bauart „Görlitz“ ab, der neben dem Bahnhof abgestellt ist:

VT Bauart „Görlitz“ am Bahnhof Berlin-Lichtenberg

Außerdem wollte ich unter anderem Bilder von Zügen der Niederbarnimer Eisenbahn machen, was mir aufgrund der Lichtverhältnisse aber nur bedingt gelang. Immerhin präsentierte sich ein offensichtlich von Regiojet Slowakei übernommener Talent von seiner Sonnenseite:

ex-Regiojet-Talent der NEB

Auf der Suche nach einem Fotostandpunkt für die Desiro HC der ODEG landete ich schließlich am Bahnhof Alexanderplatz. Zumindest die Sonne stand dort richtig, wenn auch die Perspektive nur bedingt geeignet war:

Desiro HC der ODEG am Bahnhof Berlin Alexanderplatz

Nach einer Bio-Currywurst am Bahnhof Friedrichstraße holte ich meinen Rucksack aus dem Hotel und machte mich (mit dem Ersatzbus, da die S-Bahn auf der Stadtbahn wegen Bauarbeiten nur alle 20 Minuten fuhr) auf den Weg zum Hauptbahnhof, wo ich die Zeit bis zur Abfahrt des ICE noch in der Lounge verbrachte. Nachdem wir Spandau wegen einer technischen Überprüfung am Zug mit +11 verlassen hatten, bangte ich schon um meinen Acht-Minuten-Anschluss in HH. Erfreulicherweise war das aber unnötig, denn der Zug fuhr die Verspätung auf der SFS fast wieder heraus, so dass ich meinen Heimatbahnhof pünktlich erreichte (und zum ersten Mal an diesem Wochenende meine mitgenommene Jacke anziehen musste).

Ein Umweg, der sich gelohnt hat

Am Wochenende war ich zur Taufe meines jüngsten Neffen mal wieder in Lübeck. Seit ich das Deutschlandticket habe, bietet es sich dafür an, den RE 4 nach Hamburg zu nehmen. Seit dem Fahrplanwechsel macht der keine Kurzwende mehr in HB, sondern kommt aus der RB 41 und umgekehrt. Deswegen lohnt es sich, bereits bei deren Ankunft am Bahnhof zu sein, um sich einen Sitzplatz zu sichern. Dummerweise hatte ich das diesmal nicht gemacht und leider auch einen Moment zu lange überlegt, ob ich mir eine Fahrkarte für den verspäteten ICE kaufen sollte. Also hieß es zunächst mal Stehen, da wirklich alle Sitzplätze belegt waren. Bei mir im Fahrradabteil war auch noch eine feuchtfröhliche Gruppe, deren Lautstärke aber gerade noch erträglich war. Ein längerer Aufenthalt in Rotenburg ließ mich noch Schlimmeres vermuten, aber dann ging es doch weiter. Ich kam gerade noch rechtzeitig wieder in den Zug, den ich verlassen hatte, um den Zub nach der aktuellen Lage zu fragen. Das Blatt wendete sich beim Zusatzhalt in Scheeßel, wo anlässlich des dortigen Festivals ausreichend Leute den Zug verließen, dass ich von nun an einen Sitzplatz hatte. Die Verspätung hielt sich insgesamt auch in Grenzen, so dass ich wie geplant beim Bahnhofs-Inder essen und um Viertel vor neun bei meinen Eltern eintreffen konnte.

Auf der Rückfahrt hatte ich einen kleinen Schlenker über die Walddörferbahn, wie der AST der U-Bahn-Linie 1 nach Ohlstedt und Großhansdorf genannt wird, die zur Zeit des Baus zu Hamburg gehörten. Genauer gesagt wollte ich mir letztere Endstation vornehmen und nahm den RE 80 nach Ahrensburg. Das war, wie ich erstaunt feststellte, an diesem Tag baubedingt für diese Linie die Endstation. Aber nicht nur das, auch der vorherige RE 8, der eigentlich wie gehabt nach AH fahren sollte, war wegen einer Streckensperrung dort geendet, so dass sich jetzt zwei Zugladungen Fahrgäste in die Ersatzbusse sowie den Linienbus zur U-Bahn-Station Ahrensburg West drängten.

Midibus der Linie 469 mit großem Fahrgastandrang

Insofern hatte ich mit dem Plan, nicht auf direktem Weg weiterzufahren, alles richtig gemacht. Ich verbrachte die Wartezeit bis zur Abfahrt des Busses in der Bahnhofsbuchhandlung, fuhr dann im fast leeren Bus nach Großhansdorf und dann mit der U 1 zum Hauptbahnhof. Dort aß ich diesmal beim Bahnhofs-Syrer, bevor ich wieder den RE 4 enterte. Bahnhof und Zug waren diesmal vergleichsweise leer, ein Vorbote des Deutschland-Spiels später am Abend? Einen Zusatzhalt in Scheeßel gab es jedenfalls diesmal nicht, allerdings konnten wir den Bahnhof nur mit Tempo 80 durchfahren. Trotzdem erreichten wir HB pünktlich, und ich konnte meine Freundin ein paar Schritte stadteinwärts treffen, bis wohin sie mir entgegengegangen war.

Alte Straßenbahnen und neuer KISS

Letzte Woche machte ich mich mal wieder mit meinen Kollegen auf zum Betriebsausflug. Diesmal war er sogar zweitägig und führte uns nach Dresden. Für mich ging es schon zur nachtschlafenden Zeit von 5:02 Uhr los nach HH, wo ich die Kollegen traf und wir gemeinsam mit dem IC fuhren. Das ging ohne weiteren Umstieg und pünktlich vonstatten, so dass wir wie geplant zur Zentrale der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) fahren und dort erst mal in der Kantine essen konnten. Danach erzählten uns die dortigen Kollegen aus ihrer Arbeit in Verkehrsplanung, Vorstand und Leitstelle, unterbrochen durch einen Besuch im Straßenbahnmuseum mit anschließender Rundfahrt mit einem Tatra-Triebwagen.

Tatra-Triebwagen vor dem Straßenbahnmuseum in Dresden

Nach so viel geistigem Input ruhten wir uns erst mal im Hotel aus, um dann anschließend zum Abendessen in die Altstadt zu fahren.

Am nächsten Tag stand ein Ausflug zur Kirnitzschtalbahn auf dem Programm. Dazu machten wir uns mit der S-Bahn auf den Weg zum Bahnhof Bad Schandau, der mit der gleichnamigen Stadt durch eine Elbfähre verbunden ist. Nachdem wir uns schon um unseren Zeitplan gesorgt hatten, kam diese mit Verspätung doch noch angetuckert und brachte uns zum Anleger in der Stadt, von wo es nur ein kurzer Fußweg zur Endstation der Bahn war. Diese wird seit 1898 betrieben und diente schon immer nur dem Tourismus in das malerische Kirnitzschtal. Dementsprechend sind die Wagen eher historisch. Betrieblich interessant ist, dass es sich um Zweirichtungsfahrzeuge handelt, die aber trotzdem nur auf einer Seite Türen haben, da sich alle Haltestellen dort befinden (die Bahn verläuft in Seitenlage einer Straße). Außerdem wird der Zug von einem Triebwagen angeführt, dem zwei Beiwagen folgen. An den Endstellen muss daher umgesetzt werden, wofür ein zweites Gleis vorhanden ist. Sonst gibt es ein solches nur an zwei Ausweichen entlang der Strecke.

Triebwagen der Kirnitzschtalbahn beim Umsetzen in Bad Schandau Kurpark

Nach dem Mittagessen an der anderen Endstation Lichtenhainer Wasserfall ging es auf demselben Weg wieder zurück nach Dresden, wo wir unsere Sachen holten und uns mit dem IC auf den Rückweg machten. Dieser verlief nicht ganz so planmäßig wie der Hinweg, da sich die Abfahrt wegen Personen im Gleis um etwa 30 Minuten verzögerte. Dann ging meine erste Fahrt mit einem KISS-IC aber endlich los, und wir erreichten ohne weitere Probleme unseren Umsteigebahnhof Berlin Hbf, wo wir nun eine Stunde später als geplant weiterfuhren, so aber immerhin noch Zeit hatten, einem Straßenmusikanten zu lauschen.

Die Weiterfahrt in einem recht leeren ICE 2 verlief dann wieder planmäßig, mit dem Bonus für mich, dass es der durchgehende nach HB war und ich somit bis zu meinem Heimatbahnhof sitzen bleiben konnte, den ich somit kurz vor Mitternacht erreichte und dann natürlich ziemlich schnell ins Bett sank.

Wo die Hunde mit dem Schwanz bellen

Vorletzten Sonntag habe ich mal wieder eine Spaßtour gemacht. Wegen SEV bin ich vom ursprünglichen Ziel Cuxhaven abgerückt und stattdessen zwar erst mal auch in die Richtung gefahren, dann aber in Bremerhaven in dieselbe Linie in die andere Richtung umgestiegen, nämlich nach Buxtehude. Da werden inzwischen fast ausschließlich Wasserstoffzüge eingesetzt, es herrscht aber immer noch derselbe Nebenbahncharme wie bei unserer Tour letztes Jahr. Eine zwischenzeitliche Verspätung konnten wir unter Kürzung eines Kreuzungsaufenthaltes wieder herausfahren und erreichten daher die Endstation pünktlich. Das war auch gut so, betrug doch die Umstiegszeit auf den RE5 nach AHAR nur 5 Minuten. Der Hamburger Vorstadtbahnhof war an diesem Tag wegen Bauarbeiten auch Endstation, überhaupt wurde die Strecke von und zum Hbf nur von sehr wenigen Zügen befahren. Der IC, den ich mir als Anschluss (für günstige 7,40 Euro) gönnte, kam von Westerland über die Güterumgehungsbahn direkt aus Itzehoe. Mit ihm erreichte ich dann vor der RB, die wir unterwegs überholten, pünktlich Bremen. Kurios: Die Kurswagen aus Dagebüll waren als eigener Zug mit eigener Zugnummer, aber zur selben Zeit und anscheinend ohne Echtzeitdaten angezeigt.

Eine Woche später ging es dann mal wieder nach Dortmund. Die Hinfahrt absolvierte ich mit Kumpel Ole, baustellenbedingt mit Umleitung über Hamm, aber annähernd (mit bereits etwas gestreckter Fahrzeit) pünktlich. Am Samstag besichtigten wir unter anderem mit weiteren Freunden die Leitstelle der H-Bahn, die ich natürlich nicht zuletzt von meinem Studium an der heutigen TU gut kannte:

Die H-Bahn unterwegs zum Technologiepark
Blick auf den Leitstand der Dortmunder H-Bahn

Am Sonntag fuhren wir nach Bochum – hin mit der S-Bahn, zurück mit dem RE und beide Male annähernd pünktlich. Für die Rückfahrt am Montag hatte ich mir ein Schmankerl ausgedacht: Ich testete den X13 vom Dortmunder Technologiepark nach Datteln. Hierfür haben auch die DSW21 eigens folierte Fahrzeuge.

XBus der DSW21

Bis Mengede, wo auch ein Fahrerwechsel stattfand, war der Bus recht gut besetzt, danach war ich der einzige Fahrgast, wenn man von einer weiteren Person zwischen Waltrop und Datteln absieht. Weiter ging es mit einem anderen Schnellbus, nämlich der S91 der RVM nach Lüdinghausen, der wieder deutlich besser besetzt war.

RVM-SchnellBus am Dattelner Busbahnhof

Aus dem Fahrplan war für mich nicht so klar hervorgegangen, dass ein Umstieg in Lüdinghausen erforderlich war, dieser klappte aber dank Funkverständigung trotz leichter Verspätung ohne Probleme. So war es eine nette Tour durch das nördliche Ruhrgebiet und südliche Münsterland. Am Hbf der namensgebenden Stadt war der ICE nach Bremen trotz Verspätung gerade weg, so dass noch Zeit für eine Currywurst Spezial beim Frittenwerk war. Danach erwischte ich gerade noch den ebenfalls verspäteten Bremerhaven-IC und erreichte somit gegen 15 Uhr meinen Heimatbahnhof.