Ein feste Burg

Eine Festung und eine Burg bekam ich am vorletzten Sonntag zu sehen: Angesichts eines komplett freien Wochenendes hatte ich mich mal wieder entschieden, die Schienen Süddeutschlands unsicher zu machen. Nach Wälzen des Franken-Reiseführers und der DB-Auskunft fiel meine Wahl auf Kronach und Kulmbach. Und so ging es dann zur frühen Stunde von 9.17 Uhr los: Bayernticket gekauft und in den RE nach Würzburg gesetzt, wo ich nach Genuss des Frühstücks erst mal Schlaf nachholte. In der unterfränkischen Hauptstadt stieg ich dann in den RE nach Bamberg um, der aus Talent 2 gebildet war. Dank nur zweier Halte (Schweinfurt Hbf und Haßfurt) verlief die Fahrt schnell und gleichzeitig ruhig. In Bamberg war noch Zeit, mir einen Kaffee zu holen, bevor ich dann in den RE Richtung Jena Saalbahnhof umstieg, der bis Lichtenfels mit dem nach Sonneberg vereinigt war, beides Talent 2. Kronach erreichte ich pünktlich um 12.13 Uhr und erkundete anschließend die Altstadt mit der Festung Rosenberg.
Das dauerte insgesamt weniger als eine Stunde, so dass ich schon um 13.09 Uhr den nächsten Talent 2 besteigen konnte, der diesmal als RB unterwegs war. Im Abzweigbahnhof Hochstadt-Marktzeuln stieg ich dann schon wieder aus, um bei strahlendem Sonnenschein fast ganz alleine auf den Anschluss zu warten. Der kam dann auch schließlich in Form eines RegioShuttles der Agilis. Als die Fahrt losging, verstand ich dann auch, warum man solche Triebwagen früher Schienenbus genannt hat. Mein Fahrtziel Kulmbach erreichte ich dann wiederum pünktlich und blieb noch ein wenig am Bahnhof, um den Gegenzug bei günstigen Lichtverhältnissen ablichten zu können. Spontan schaute ich auch noch am ZOB vorbei und machte auch dort ein Bild von einem Bus. Dachte ich bisher, dass das Wochenendangebot in Aschaffenburg schlecht sei, so ist es im Vergleich zu Kulmbach paradiesisch: dort fahren die Stadtbusse sonntags nur 2-3-mal am Tag und die Regionalbusse größtenteils überhaupt nicht. Dafür gibt es aber einen Bus hoch zum Wahrzeichen der Stadt, der Plassenburg. Beim Fahrer wollte ich eine Hin- und Rückfahrkarte kaufen, aber er meint, es lohne sich nicht: der letzte Bus ins Tal würde schon in 20 Minuten fahren. Also entschloss ich mich, hinab zu laufen, trat den Spaziergang dann aber doch zusammen mit dem Bus an.
Zurück machte ich mich dann um 15.36 Uhr mit dem RE nach Bamberg, was den angenehmen Effekt hatte, dass ich mir den Umstieg in Lichtenfels sparen konnte. Der RE kam dann interessanterweise als Doppeltraktion Wale daher. Bamberg erreichten wir pünktlich, mein Anschlusszug kam aus Nürnberg und wurde hier geteilt: ein Talent 2 nach Würzburg, einer nach Saalfeld. Die Klagen über die mangelnde Kapazität der Baureihe kann ich bestätigen: es fanden trotz Sonntag nicht alle Fahrgäste einen Sitzplatz. Verspätung hatten wir auch noch, aber mein Anschluss zum RE nach Frankfurt war nicht gefährdet. Dessen Tf sagte an jeder Haltestelle den Satz auf: „Bitte von den Türen zurücktreten, die Türen werden geschlossen“, was uns erst an beratungsresistente Fahrgäste denken ließ, wohl aber einfach nur ein Standardspruch war. Auch dieser Zug zog sich wieder eine leichte Verspätung zu, da er noch den planmäßig kurz vorher fahrenden, verspäteten ICE vorbei lassen musste. NAH erreichten wir letztlich mit +7, was mich aber nicht störte, da mein Rad ja auf jeden Fall auf mich wartete.

J’suis pas NRW

Ganz und gar nicht genervt war ich von meinen letzten Zugfahrten nach und in NRW: Am 23. Dezember machte ich mich wie jedes Jahr auf den Weg zu meinen Eltern nach Marl. Da der Sparpreis für den gewünschten Zug schon relativ teuer gewesen wäre, setzte ich dafür einen Teil meiner Bonuspunkte ein. Angesichts des Datums reservierte ich einen Platz in der Lounge, was der einzige kostenpflichtige Teil der Buchung war. Aufgrund des adventlichen Staus auf Aschaffenburgs Straßen erreichte ich den Zug erst relativ kurz vor der Abfahrt, konnte aber noch rechtzeitig meinen reservierten Platz einnehmen und mich entspannen. Die Reservierung entpuppte sich spätestens ab Frankfurt als unnötig, zumindest wenn ich auch mit einem Platz außerhalb der Lounge zufrieden gewesen wäre. Die zwischenzeitlichen +10 waren dank Standzeiten bis EDG wieder abgebaut, wo ich ausstieg und die Currywurst von der Lieblingsbude genoss. Der Anschluss-RE 2 musste dann seinerseits noch auf Anschlüsse warten, aber auch hier glich die Standzeit in Essen die Verspätung wieder aus, so dass mich meine Mutter pünktlich in ERE in Empfang nehmen konnte.

Die nächste Tour innerhalb NRWs stand dann am 27.12. an. Mit Mutter und Schwester machte ich mich auf den Weg nach Recklinghausen, wo wir uns noch das neue Einkaufszentrum am Löhrhof anschauten. Von dort machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof, wo ich ein Schöne-Reise-Ticket nach Brackwede erstand. Die Fahrt – mit der RB 42 nach EWAN, weiter mit dem RE 3 nach EHM und weiter mit der RB 69 – verlief problemlos, wobei mir an den Umsteigepunkten noch Fotos der örtlichen Busse gelangen.

Am nächsten Tag machte ich mich auf den Rückweg – mit einem Abstecher über Bochum, wo noch ein Treffen im Bermudadreieck anstand. Am Bahnhof Brackwede wartete ich mit Patentante und Mann, die ich besucht hatte, wegen der Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt im Warteraum, der eigentlich mehr für den dort befindlichen Busbahnhof gedacht ist. Bahnfahrscheine kann man dort interessanterweise überhaupt nicht kaufen, da alle haltenden Züge Automaten an Bord haben. Also kaufte ich den Fahrschein im Zug – hier ergab sich tatsächlich ein Anwendungsfall für das zwei Stunden gültige Schöne-Fahrt-Ticket, das deutlich günstiger war als ein Schöne-Reise-Ticket nach Bochum (merken, welches Ticket welches ist, kann ich mir übrigens immer noch nicht). In EBIL stieg ich dann in den leicht verspätet aus Minden kommenden RE 6 um, der den Bahnhof Brackwede ohne Halt durchfährt. Bis EBO waren wir wieder annähernd pünktlich, den Weg zum Bermudadreieck legte ich mit der Straßenbahn vom entzückenden 70er-Jahre-U-Bahnhof zurück.

Auf der Rückfahrt machte ich mich mit einem anderen Stammtischbesucher zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof, die Entfernung hatte ich überschätzt. Mit der S 1 fuhren wir nach Essen, wo mein Begleiter mich in Eiberg verließ. Ich setzte mich am Hbf in den bereitstehenden RE 14 nach Dorsten, der erst seit kurzem um 23.31 Uhr ab Essen fährt. Das kam mir sehr gelegen, hatte ich doch schon lange einen Anschluss an den um 0.07 Uhr fahrenden Bus nach Marl vermisst. Dieser ist allerdings mit 5 Minuten auch relativ knapp, so dass der Bus kurz nach meinem Einstieg abfuhr. Aber so war ich eine halbe Stunde später zu Hause als mit der früheren letzten Verbindung an Nicht-Wochenenden. Und es wäre (über Herne und Recklinghausen) neuerdings sogar noch eine weitere halbe Stunde später gegangen, da der bisher um 0.30 Uhr in Marl Mitte endende SB 25 jetzt bis Dorsten weiter fährt. Davon kann sich Aschaffenburg, wo der brave (busfahrende) Bürger sonntags um 20.30 Uhr ins Bett zu gehen hat, eine Scheibe abschneiden.

Ein Hoch auf den GWB

Heute sollte es zum Schwimmen mal etwas weiter weg gehen: ins Miramar in Weinheim. Vor drei Wochen hatte ich die Tour schon mal vor, sie scheiterte aber daran, dass ich meine Fahrkarte zu Hause liegen ließ. Heute kaufte ich sie erst am Bahnhof, da es eine reine Nahverkehrsfahrt werden sollte. Zuerst machte ich mich mit der RB auf den Weg nach Darmstadt. Einzige Besonderheit unterwegs war, dass der Gegenzug an den Unterwegsbahnhöfen als ausfallend gekennzeichnet war, uns dann aber doch entgegen kam. Durch einen außerplanmäßigen Halt im Gleisvorfeld erreichten wir FD dann ganz kurz vor der Abfahrt der RB Richtung Heidelberg. Die wiederum wartete einen Augenblick, bis alle Fahrgäste umgestiegen waren, und fuhr dann los. In Bickenbach stand die planmäßige Überholung durch den IC an. Interessanterweise wartete diese der Zug nicht am Bahnhof ab, sondern fuhr auf dem linken Gleis weiter und ließ sich fliegend überholen. Auf das rechte Gleis wechselten wir erst wieder in Bensheim-Auerbach, vorher wäre es wegen fehlender Weichen auch gar nicht gegangen.
Auf der Rückfahrt trudelte die RB in Lützelsachsen schon mit +4 ein. Meine Frage an den Zub, ob der Anschlusszug wohl warten würde, wurde mit einem freundlichen „Keine Ahnung, aber ich melde es vor“ beantwortet. Unterwegs gab es keine nennenswerten weiteren Verzögerungen, obwohl angesichts des strahlenden Sonnenscheins Massen an Radfahrern unterwegs waren. In Darmstadt-Eberstadt wechselten wir auf das Ausweichgleis, das in Fahrtrichtung gesehen ganz links lag. Ich fing nun doch wieder an, um meinen Anschluss zu bangen, aber es ging sofort weiter: Die Überholung durch den IC passierte wieder fliegend, genauer gesagt während des Halts in Darmstadt Süd. Meinen Anschluss erreichte ich so noch, zumal der Zug auch auf Umsteiger aus dem IC zu warten schien – was auch fair ist bei ansonsten 2 Stunden Wartezeit.
Die weitere Fahrt verlief dann wieder ohne Komplikationen, so dass ich pünktlich um 18.13 Uhr NAH erreichte, mich auf mein Fahrrad schwang und nach Hause fuhr.

Zum Titel: GWB steht für „Gleiswechselbetrieb“ – ein Begriff, der sich durch das Lesen dieses Beitrags erklären sollte.

Ende der Glückssträhne

Sechzehn Fernverkehrsfahrten habe ich seit dem 9. November gemacht, alle ohne nennenswerte Verspätungen. Auch die Züge der Rheinstrecke scheinen sich hier deutlich verbessert zu haben, negativ aufgefallen ist mir nur bei fast allen Fahrten der fehlende Speisewagen. Am vergangenen Wochenende sollte es nun nach München gehen. Den günstigsten Preis gab es mal wieder für eine kuriose Verbindung: mit dem RE nach Würzburg und 5 min später mit dem ICE aus Hamburg weiter. Na, wenn das mal gut geht … Wenn eine Verspätung des RE bereits in NAH absehbar ist, so dachte ich, kann ich ja auf den kurz danach fahrenden ICE ausweichen und komme dann immer noch zur gleichen Zeit an.
Der RE kam jedoch trotz Berufsverkehr pünktlich und fuhr auch mit mir an Bord sofort ab. Es kam, wie es kommen musste: Kurz vor Hösbach sah ich ein Vr0 und merkte auch schon, wie der Zug bremste. Zuerst dachte ich mir nichts weiter dabei, aber bald kam eine Durchsage, dass vor uns ein Güterzug liegen geblieben sei und sich die Weiterfahrt um unbestimmte Zeit verzögere. Diese Durchsage wiederholte sich noch ein paarmal, während uns auf dem Nachbargleis fröhlich Züge entgegen kamen. Langer Rede kurzer Sinn: Nach etwa 40 Minuten ging es weiter nach Würzburg. Hier schlug das Unglück dann aber schon wieder in Glück um: der nächste ICE nach München hatte +10, da er vermutlich auch von der Sperrung betroffen war. Dadurch erreichte ich ihn nicht nur ganz bequem, sondern konnte mir sogar noch eine Currywurst besorgen. Die Verspätung, die mir im Prinzip nun egal war, holte der Zug auf der Weiterfahrt sogar wieder auf, so dass ich letztendlich nur 24 Minuten später als geplant in MH ankam.

Hauptzweck der Fahrt war ein Besuch in Neuschwanstein gemeinsam mit meiner Tante. Dazu brachen wir am Samstagmorgen mit dem direkten, aus einer 218 mit n-Wagen gebildeten, RE nach Füssen auf, der schon gerammelt voll mit Touristen war. Den Endbahnhof erreichten wir pünktlich und hatten auch gleich Anschluss an die mit mehreren Bussen gleichzeitig fahrende Linie 78 zu den Schlössern. Für die Rückfahrt hatten wir uns für eine Verbindung mit Umstieg in Buchloe entschieden, das ich als Norddeutscher (und erst recht Marler) bis vor einiger Zeit als „Buchloo“ ausgesprochen hätte. Dort ging es von einer Doppeltraktion Desiros wiederum auf eine n-Wagen-Garnitur mit 218. Pünktlich um 19.17 Uhr erreichten wir den Starnberger Flügelbahnhof des Münchner Hbfs und warteten zusammen mit diversen verkleideten Menschen auf die Tram zur Wohnung meiner Tante.

Die Rückfahrt am Sonntag war dann wieder erfreulich ereignislos: Nachdem ich noch ein Foto vom Meridian angefertigt hatte, stieg ich in den vorderen Zugteil meines ICE ein, weil ich mir dort größere Chancen auf einen Sitzplatz erhoffte. Die Rechnung ging auf: Ich teilte mir eins der wenigen Abteile mit zwei Siegenern, die offensichtlich zum Fußballgucken in München gewesen waren, und einem Eisenbahner, der zum Karnevalfeiern nach Düsseldorf unterwegs war. Vor Ingolstadt wechselten wir wegen Bauarbeiten mehrmals auf das Gegengleis, weshalb zurzeit auch 10 Minuten Bauzuschlag im Fahrplan eingearbeitet sind. NAH erreichten wir dann sogar einige Minuten vor Plan, woraufhin ich erst einmal den Thai-Imbiss stürmte und mich dann darüber freute, dass noch ein Bus nach Hause fuhr.

Die 24 Stunden von Bielefeld

Schon traditionell ist der Besuch in Bielefeld Anfang Dezember. Da diesmal relativ spät feststand, dass ich fahren würde, habe ich den Haken „Schnelle Verbindungen bevorzugen“ in der Reiseauskunft deaktiviert. Mit dem Ergebnis war ich preislich und von der Extravaganz her zufrieden, auch wenn ein Gelegenheitsfahrer die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen hätte: 6-mal Umsteigen bei einer Gesamtfahrtdauer von 5 Stunden auf der Hin- und 5-mal bei 5 1/2 Stunden auf der Rückfahrt, wobeidie Länge der Übergangszeit von 3 bis 57 Minuten variierte. Viel Potenzial für verpasste Anschlüsse also, was dann aber wieder die Chance auf Aufhebung der Zugbindung und Ausweichen auf eine schnellere Verbindung gebracht hätte.
Los ging es also – wie schon eine Woche zuvor – am Samstag um 9.46 Uhr mit der RB nach Darmstadt. Diesmal stieg ich schon in Babenhausen, wo gerade kräftig gebaut wurde, wieder aus und in die Odenwaldbahn nach Hanau um. So konnte ich drei Minuten später losfahren und mir eine lange Wartezeit in FH ersparen. Der Anschluss-ICE fuhr fast pünktlich ab und kam ebenso auch in Kassel an. Dort ging es dann mit einer Doppeltraktion 612 bis Warburg weiter, wo bahnsteiggleich Anschluss an die Eurobahn bestand. Diese sollte ich wiederum schon zwei Stationen weiter in Altenbeken wieder verlassen, fuhr zur Verkürzung der Wartezeit aber bis Paderborn weiter und stieg schon dort in die Westfalenbahn nach Herford um. Von dort sollte ich für das letzte kurze Stück noch einen IC benutzen, der allerdings mit +5 angekündigt war, woraufhin ich auf eine weitere Westfalenbahn auswich. Ob ich das zugbindungstechnisch durfte, ist nicht ganz klar, die Zub-in akzeptierte das Ticket jedoch anstandslos.
Die Rückfahrt trat ich dann ziemlich genau 24 Stunden später an. Die Verbindung war fast exakt die gleiche, nur umgekehrt – es lebe die Fahrplansymmetrie! Am Anfang stand also der IC bis Herford, was mich natürlich ins Grübeln für den Fall von dessen Verspätung brachte. Ein paar Minuten früher die Westfalenbahn nehmen oder Zugbindung aufheben lassen und ganz anders fahren? Letztlich habe ich mir aber umsonst Gedanken gemacht, denn der Zug war pünktlich. Ebenso die Westfalenbahn, die ich diesmal schon wie vorgegeben in HA wieder verließ – in EPD hätte der Umstieg nur eine Minute betragen. Also frequentierte ich den Warteraum, den es in Altenbeken erfreulicherweise noch gibt, auch wenn die Bahnhofsgaststätte inzwischen geschlossen ist. Die Eurobahn nach Warburg hatte einige Minuten Verspätung und nur noch Stehplätze, der RE nach Kassel wartete aber und bot auch noch freie Sitze.
In Kassel-Wilhelmshöhe hatte ich nun 57 Minuten Aufenthalt, die ich mangels Lounge vor allem in der Bahnhofsbuchhandlung verbrachte. Mein Anschluss-IC war der schon mehrfach benutzte Kyffhäuser (1948), der entgegen meinen Erfahrungen recht gut gefüllt war. Ein Abteil, in dem nur zwei der fünf Plätze belegt waren, fand sich aber trotzdem. Besonderheit auf der weiteren Fahrt war eine Baustelle bei Gelnhausen, die eine 5-km/h-La und somit +5 mit sich brachte. Im selben Bereich bewegte sich auch die Verspätung meines Anschlusszuges, so dass ich fast pünktlich in NAH ankam. Da sonntags um 20.30 Uhr in Aschaffenburg die Bürgersteige hochgeklappt werden, hatte ich vorsorglich mein Rad an den Bahnhof gestellt, wo es auch noch stand und mich sofort nach Hause brachte.

Das erste T(o)ürchen in den Winter

Einen Tag, bevor ich meinen Adventskalender anbrechen durfte, habe ich mir selbst eine kleine Bahnreise geschenkt. Diesmal sollte es über die Murgtalbahn nach Freudenstadt und zurück über die Nagoldtalbahn gehen. Für den Fahrschein zum Sparpreis hatte ich meinen letzten Toffifee-Gutschein aufgebraucht, eine knappe Woche vorher gebucht blieb so noch ein Preis von 48,50 Euro übrig.

Am Samstagmorgen ging es nicht ganz so früh los wie eine Woche zuvor: 9.46 zeigte die Uhr in NAH, als die Regionalbahn Richtung Darmstadt losfuhr. Als ich kurz vorher am Bahnhof eintraf, war noch nicht klar, dass sie das pünktlich tun würde: Der Zug, der normalerweise eine halbe Stunde Wendezeit hat, stand noch nicht am Bahnsteig. Grund dafür waren Bauarbeiten in Babenhausen, die einen eingleisigen Betrieb zwischen dort und Dieburg notwendig machten. Auf die entstehende Verspätung in Richtung NAH machten Aushänge aufmerksam, in der Fahrplanauskunft war sie ebenfalls eingearbeitet.
Wie gesagt: der Zug traf kurz vor der Abfahrtszeit ein und wendete in Rekordzeit. Mein Anschluss in Darmstadt an den IC war somit also nicht gefährdet, ebenso wenig wie die weiteren Anschlüsse in Heidelberg an die S 4 und in Bruchsal an die S 31. Erstere gehört zum S-Bahn-Netz Rhein-Neckar und wird daher mit 425ern gefahren, letztere ist eine Karlsruher S-Bahn mit den entsprechenden Stadtbahntriebwagen. Kurios ist übrigens der Laufweg der S 4 von Bruchsal über Germersheim, Ludwigshafen und Heidelberg wieder zurück nach Bruchsal.
Kurz hinter Rastatt bog der Zug dann auf die Murgtalbahn ab. Während es draußen immer bergiger wurde, überkam mich leider die Müdigkeit, so dass ich von der interessanten Strecke erst einmal nichts mitbekam. Wieder aufgewacht bin ich erst kurz vor Freudenstadt, wo ich am Stadtbahnhof ausstieg und einen kurzen Abstecher zum größten bebauten Marktplatz Deutschlands machte. Der fühlte sich richtig winterlich an, weil hier auf 732 Metern Höhe bereits eine Menge Schnee lag.

Nach einer halben Stunde ging es dann schon wieder weiter: wieder mit einer Karlsruher S-Bahn, diesmal der S 41 Richtung Eutingen im Gäu. Diese hielt zunächst noch ein paarmal an der Steilstrecke im Stadtgebiet, bis der Freudenstädter Hauptbahnhof erreicht war. Dort warteten wir einige Minuten bis zum Eintreffen der OSB aus Offenburg und fuhren dann in entgegengesetzter Richtung weiter über einige Viadukte. Nach etwa 20 Minuten war mein nächster Umsteigebahnhof Hochdorf bei Horb erreicht. An Infrastruktur bietet er nur zwei Wartehäuschen an den immerhin zwei Gleisen, von denen aber fast nur Gleis 2 befahren wird. Und auch der Ort drumherum bestand nur aus wenigen Häusern. Zum Glück betrug meine Wartezeit hier nur 20 Minuten … Nach einer Weile kam der Gegenzug meines Zuges Richtung Horb angetuckert, und wieder ein paar Minuten später traf dann mein Zug, ein RegioShuttle mit der Aufschrift „Kulturbahn“ ein. So nennt die DB nämlich die Strecke von Pforzheim nach Tübingen.
Der weitere Streckenverlauf war recht interessant: durch einen Tunnel erreichten wir das Tal der Nagold, wo wir in der gleichnamigen Stadt einige Halte einlegten. Die Strecke verläuft größtenteils am Hang über dem Tal und hat wohl gegenüber der parallel verlaufenden Straße einen Geschwindigkeitsvorteil. Der Zug war dementsprechend gut gefüllt, zumal ja auch Adventssamstag war. Ohne weitere Vorkommnisse erreichten wir schließlich den Endpunkt der Strecke in Pforzheim Hbf, wo die Kulturbahn-Züge fast 45 Minuten Wendezeit haben.
Durch die mustergültig restaurierte 50er-Jahre-Bahnhofshalle ging ich zum Gleis meines Anschlusszuges: des RE nach Karlsruhe, der allerdings +5 hatte. Dies störte mich weiter nicht, hatte ich doch in RK fast 15 Minuten Aufenthalt. Den nutzte ich dann zum Kauf eines Muffins, bevor ich mit ICE 70, der pünktlich aus Basel eintraf und auch ohne weitere Verzögerung bis FF weiter fuhr.
Dort hatte ich wiederum fast eine halbe Stunde Aufenthalt, den ich diesmal mit dem Essen einer Currywurst verbrachte. Danach verblieb nur wenig Zeit, um zum Abfahrtsgleis meines Anschluss-IC zu gehen, der trotz Fahrt über die verspätungsanfällige Rheinstrecke auch schon da stand. Die Abfahrt verzögerte sich dann allerdings doch noch etwas, so dass wir NAH letztlich mit fast +10 erreichten.

Fazit: Eine nette Tour, auch wenn ich mir die Murgtalbahn (oder das, was ich davon nicht verschlafen habe) interessanter vorgestellt hatte. Generell finde ich die Idee der Samstagstouren „einfach nur so“ sehr gut und werde das sicher noch öfter machen.

Goldrichtig – auch (wieder) mit dem Zug

Am Samstag war ich mal wieder zu Besuch bei Tante und Onkel in Korbach. Nachdem ich aufgrund der umständlichen Bahnverbindung zweimal mit dem Carsharing-Auto da war, hatte ich mich diesmal wieder für den Zug entschieden. Pro Strecke war ich so zwar über vier Stunden unterwegs, dafür hat es aber nur etwa die Hälfte gekostet. Geklappt hat es auch bestens und hätte es auch, wenn ich in Kassel weniger als die planmäßigen 45-50 Minuten Übergangszeit gehabt hätte … Ab Dezember wird sich diese allerdings auch zumindest in Richtung Korbach deutlich verkürzen. Der Grund dafür ist, dass auf der Strecke Kassel–Korbach ein neuer Kreuzungsbahnhof Twistesee (ohne Ein- und Ausstiegsmöglichkeit) eingerichtet wird, durch den sich die Fahrzeit um etwa zehn Minuten verkürzt. Das bedeutet, dass in Kassel etwas später abgefahren werden kann und so der Anschluss vom ICE aus Würzburg noch erreicht wird. Die Fahrzeit NAH–FKOB verkürzt sich damit von 4:07 auf 3:31. Auf der Rückfahrt ist leider die Übergangszeit mit 5 Minuten offiziell zu kurz, so dass sich die Fahrzeit sogar um ein paar Minuten verlängert. Natürlich kann man auf eigene Faust versuchen, den Anschluss trotzdem zu erreichen, aber zumindest bei Fahrkarten mit Zugbindung ist davon abzuraten.
Noch weiter verkürzen soll sich die Fahrzeit ab Dezember 2014, wenn die Strecke Frankenberg–Korbach wieder eröffnet wird. Von NAH nach FFRK kann ich es derzeit in 2:32 schaffen, und das sogar mit einer reinen Regionalzugverbindung. Von FFRK nach FKOB ist eine Fahrzeit von 38 Minuten geplant, macht – unveränderte Fahrplanlage vorausgesetzt – eine Gesamtfahrzeit von 3:10, die immer noch etwa eine Stunde länger als mit dem Auto, aber gegenüber dem Umweg über Kassel wesentlich konkurrenzfähiger ist. Über die Wiedereröffnung der Strecke wurde ja viel diskutiert und dagegen unter anderem argumentiert, dass der Bus nicht langsamer sei. Mag sein, aber bei durchgängigen Reiseketten ergibt sich das Problem, dass auf den Bus gewartet werden muss, und es fährt fast nie ein Bus passend zum Zug. Insofern bin ich zufrieden über die Entscheidung zur Reaktivierung und hoffe, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.

Alex, der agile Vogtländer

Zwei Wochenenden hintereinander zu Hause? Das kann nicht angehen, dachte ich und plante für den vergangenen Samstag eine Tour nach Regensburg ein. Die erste Idee, dafür das zurzeit angebotene Samstagsticket für den Fernverkehr zu benutzen, verwarf ich wieder, da eine Fahrt mit dem Bayernticket etwas mehr als die Hälfte kostete und nur unwesentlich länger dauerte. Je näher das frühe Aufstehen und lange Fahren rückte, desto mehr bereute ich diese Entscheidung, aber die Buchungsfrist für das Samstagsticket war da schon abgelaufen.
Also hieß es am Samstag früh aufstehen, denn schon um 8.17 Uhr fuhr mein RE Richtung Würzburg. Dort konnte ich trotz der etwas lauten Bayernticket-Gruppen ein wenig schlafen, ebenso wie im Anschlusszug nach Nürnberg. Dass wir dort wegen Bauarbeiten mit +10 ankamen, merkte ich deswegen erst kurz vor der Ankunft. Da ich ohnehin 40 Minuten Zeit hatte, machte mir das nichts und ich verzog mich erst mal in die Lounge. Vor der Abfahrt gelang mir ein Foto eines Karlsruher Steuerwagens, der verspätet aus Stuttgart kam, nur deswegen, weil mein Zug auf ihn wartete. Auch auf der weiteren Fahrt forderte das frühe Aufstehen seinen Tribut, so dass ich erst kurz vor meinem Ziel wieder aufwachte. Dort angekommen, machte ich noch ein Bild von einem Agilis-Coradia und zwei örtlichen Bussen.

Nach vier Stunden Stadtrundgang und leckerem und preiswertem indischem Essen trudelte ich gegen 17 Uhr wieder am Bahnhof ein. Den Zug um 17.19 Uhr ließ ich absichtlich sausen, obwohl die Verbindung wesentlich kürzer war. Aber so hatte ich die Gelegenheit, einmal mit dem Alex zu fahren. Der traf bald von München ein und bekam die Lok gewechselt, da von Regensburg nach Hof kein Fahrdraht hängt. Nachdem das geschehen war, setzte ich mich in eins der sehr geräumigen Abteile, und los ging es ohne Halt bis Schwandorf. Dort gelang mir noch ein Foto von einem Vogtlandbahn-Desiro, da ich nicht wusste, dass ich schon eins hatte. Danach musste ich nur den Bahnsteig wechseln, um in den RE nach Nürnberg einzusteigen. Statt des erhofften 610ers war dieser allerdings aus einem 612er gebildet. Der fuhr dann auch bald los, und da es draußen langsam dunkel wurde, widmete ich mich meinem Lesestoff. In NN war gerade noch Zeit, um in der Lounge einen Schluck zu trinken, bevor es weiter über Bamberg nach Würzburg ging. Ich hätte zwar auch auf den direkten Zug warten können, aber so hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit, mit einem Talent 2 zu fahren. Der war relativ voll, aber Sitzplätze gab es trotzdem noch für alle Passagiere. Positiv zu vermerken ist auf jeden Fall die Geräuscharmut des Triebwagens. Interessant auch, dass fast alle Ansagen, auch die Anschlusszüge laut aktueller Verkehrslage, automatisch angesagt werden. In Bamberg wurde der Zug in einen Teil nach Sonneberg und einen nach Würzburg geteilt, weswegen die Zub-in wohl auch alle Fahrgäste vorher nach ihrem Reiseziel fragte. Da wir auf einen Anschlusszug warten mussen, erreichten wir NWH mit einigen Minuten Verspätung. Das war nicht schlimm, da meine Anschluss-RB mit +5 angekündigt war. Der RE aus FF, der auf „meinen“ Zug übergehen sollte, sollte allerdings mit +25 ankommen. Angesichts von nur 14 Minuten planmäßiger Wendezeit konnte da irgendwas nicht stimmen …

Tatsächlich kam der aus Dostos gebildete Zug dann mit annähernd +25. Da sich darin ein gesperrter Wagen befand, den sich der Wagenmeister erst mal ansehen wollte, wurde es in der Abfahrt noch etwas mehr. Dafür allerdings saß ich trotz diverser Fußballfan- und anderer Gruppen fast alleine im Wagen und hatte daher eine sehr ruhige Fahrt. NAH erreichten wir nach wie vor mit etwas über +30, aber auf Gleis 1, so dass ich nicht mal mehr durch die Unterführung musste, um zu meinem Fahrrad zu kommen. Letztendlich wäre es wohl mit Samstagsticket etwas komfortabler gewesen, so bin ich aber auch ans Ziel gekommen, nur etwas mehr Lesestoff hätte ich mitnehmen sollen.

Organisation des SPNV – kurz und knackig

Über den ICE-Treff bin ich gerade auf einen Blogbeitrag gestoßen, der sehr schön zusammenfasst, wie der Nahverkehr auf der Schiene in Deutschland organisiert wird, was dort im Argen liegt und warum nicht an allem „die Bahn“ schuld ist. Hier der Link: → Wie funktioniert der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Deutschland?. Viel Spaß beim Lesen!

Auf Nebenstrecken zum/r Sieg

Da ich dieses Wochenende noch so gar nichts vorhatte, habe ich mich heute mal wieder meinem Hobby Bahnfahren gewidmet. Ziel war diesmal, einige Nebenstrecken in Hessen abzufahren, natürlich nicht ohne mich mit der Kamera und einem Wochenendticket zu bewaffnen. Los ging es mit der wie gewohnt recht leeren RB nach Hanau, wie immer gebildet aus n-Wagen mit Wittenberger Steuerkopf. Dort hatte ich dann direkt Anschluss an den RE nach Fulda, den ich nur zwei Stationen nach Gelnhausen benutzte. Hier begann die Nebenbahnromantik: Mit einem GTW der HLB (älteres Foto) fuhr ich über die sehr idyllische Strecke nach Gießen, auf der sich auch der Bahnhof mit dem wohl nebenbahnverdächtigsten Namen befindet: Büches-Düdelsheim. Es folgte nur ein kurzes Intermezzo auf der Hauptstrecke bis Marburg, wo ich in die RB nach Erndtebrück stieg, gebildet aus einem „guten alten“ 628er, wegen seines Beschleunigungsverhaltens auch gerne „Wanderdüne“ genannt. Auch wegen fehlender Klimatisierung und Barrierefreiheit würde man die Triebwagen heute nicht mehr so bauen.
Die folgende, anderthalb Stunden dauernde Fahrt war noch romantischer, was vor allem an der hohen Anzahl technisch nicht gesicherter lag. Landschaftlich ist die Strecke recht sehenswert, insbesondere ab dem bereits in NRW liegenden Bad Laasphe, wo das Rothaargebirge beginnt. Ab hier wurde die Strecke früher nur zweimal am Tag befahren, und leider war ich auch beim jetzigen Zweistundentakt in meiner Hälfte des Wagens alleine. Im Endbahnhof Erndtebrück hatte ich direkt Anschluss an einen LINT nach Siegen. Auch hier fuhr der Zug zuerst abenteuerlich langsam, da an jeder Abzweigung der parallel verlaufenden Straße gepfiffen werden musste. Später ging es dann etwas schneller, aber kurvenreich mitten durch den Wald. Die Fahrt mit dem modernen Triebwagen war ereignislos, abgesehen von der Tatsache, dass in jeder Kurve die Toilettentür mit lautem Krach auf- und zuging.
In Siegen angekommen, nutzte ich den fast einstündigen Aufenthalt fast ausschließlich zum Essen – ich hoffe, die dortigen Einwohner verzeihen es mir, dass ich es doch nicht mehr in die anscheinend recht sehenswerte Altstadt geschafft habe. Ab hier ging es dann auf direktem Wege nach Hause: zuerst mit dem HLB-Flirt bequem mit wenigen Halten nach Frankfurt. Dort sollte ich wiederum fast eine Stunde warten. Also machte ich draußen ein paar Busfotos und spielte dann zufällig am Automaten herum. Überraschenderweise teilte der mir mit, dass in einer Minute ein Zug nach Aschaffenburg fuhr – wegen unterschrittener Mindestumsteigezeit hatte die Auskunft mir das vorher nicht verraten, aber nun war ich ja da. Ich erreichte den Zug, die RB nach Wächtersbach, gerade noch. In Hanau sollte ich auf die RB umsteigen, aber der RE, der eigentlich seit ein paar Minuten hätte weg sein müssen, hatte sich Verspätung eingefahren, so dass ich ihn noch entern konnte. In Kahl wurden wir auf die Seite genommen, um den ICE vorbei zu lassen – gut, wenn man Überholgleise hat, auch wenn sie im Regelfahrplan nicht benötigt werden. In NAH angekommen, hatte zwar der Zug eine Viertelstunde Verspätung – bezogen auf meine ausgedruckte Verbindung war ich aber eine Dreiviertelstunde zu früh. Gut, dass man in so einem Fall nicht extra an die DB zahlen muss ;).