Seit einiger Zeit kann man das AST (oder den AST, offiziell heißt es hierzustadt jetzt „Anruf-Sammel-Transport“) auch → online bestellen. Nachdem die Benutzung des AST bisher immer an Zugverspätungen scheiterte, war es am Karfreitag endlich soweit: Für die morgendliche Fahrt zum Bahnhof bestellte ich am Vortag ein(en) AST über die Website. Beim Aufstehen am nächsten Morgen hatte ich immer noch keine Bestätigung, aber die kam kurz vor der Abfahrt per SMS, inklusive des Taxikennzeichens. Witzigerweise kamen in der Zwischenzeit zwei Taxis mit ganz ähnlichen Kennzeichen vorbei. Meins tauchte dann fast pünktlich und bereits mit einem Fahrgast besetzt auf. Zum Glück fuhren wir direkt zum Bahnhof, so dass ich meinen Zug noch erreichte. Über den neuen Preis von 1,90 mit vorhandener Monatskarte kann man auch nicht meckern.
Die eigentliche Zugfahrt verlief dann ohne Besonderheiten: Diesmal ging es mit dem Freizeitexpress Frankenland, der an Wochenenden ohne Umsteigen Frankfurt mit Bamberg verbindet und dabei auch über die sonst nur von Güterzügen befahrene Werntalbahn fährt. An der Endstation war ich mit meiner Familie zum Osterurlaub verabredet. Die Verspätung überstieg nie +5, und der aus drei 426ern gebildete Zug war eher leer. Noch problemloser verlief die Rückfahrt, die ich gemeinsam mit meinem in Maintal wohnenden Cousin absolvierte. Die Idee, sich ein Bayernticket zu teilen, hatten wir allerdings verwerfen müssen, da sich der Kauf eines Anschlussfahrscheins für meinen Cousin sehr schwierig gestaltet hätte. Sehr viel weniger als mit einem durchgehenden BC-50-Fahrschein hätte er aber ohnehin nicht bezahlt. So stieg ich pünktlich um 20.12 aus dem Zug und konnte beim Bahnhofssupermarkt noch Milchnachschub kaufen, bevor ich dann mit dem letzten Bus nach Hause fuhr.
Schlagwort: Nahverkehr
VCD zum Thema Deutschland-Tarif – was ist sinnvoll und was nicht?
Bereits vor längerer Zeit hatte ich ja hier kundgetan, dass ich mir für Bus und Bahn einen Deutschland-Tarif wünsche. Der VCD, in dem ich Mitglied bin, ist der gleichen Meinung und stellt anlässlich des VCD-Bahntests 2015/2016 in der aktuellen Ausgabe der Mitgliederzeitschrift „fairkehr“ einige Forderungen auf. Bei einigen davon steckt der Teufel allerdings im Detail:
Auch hier zeigt das Ergebnis, wie kompliziert das System ist. Für die Strecke München–Stuttgart war der günstigste Sparpreis zu 89 Prozent erhältlich, für die Strecke Mannheim–Erfurt nur in 16 Prozent der Fälle. Für Reisende ist es nicht planbar und nicht nachvollziehbar, wann sie auf welchen Strecken Sparpreise erhalten.
Wie bereits früher angemerkt, frage ich mich, ob dies denn unbedingt für die Fahrgäste „planbar“ und „nachvollziehbar“ sein muss. Dass die DB mit den Sparpreisen zum einen die Auslastung steuern (da nicht beliebig viele beliebig lange Züge fahren können), zum anderen die Preise an die Zahlungsbereitschaft der Kunden anpassen will, kann man ihr nicht übel nehmen. Der VCD gibt das sogar selber zu, wenn er schreibt (Hervorhebung von mir):
Zur besseren Auslastung der Bahnen kann zusätzlich ein verbilligter Tarif angeboten werden, z.B. im Nahverkehr generell ab 9 Uhr und für einzelne Plätze in Zügen des Fernverkehrs.
Die Frage ist, wie viele „einzelne“ Plätze es geben soll. Wenn es nämlich sehr wenige sind, das Angebot aber trotzdem einigermaßen bekannt ist, wird sich noch mehr als heute der Eindruck festsetzen, dass man die günstigen Plätze ja „nie“ bekommt. Das gilt erst recht, weil der dann eingeführte „Einheitspreis“ vermutlich über den jetzigen Sparpreisen (aber unter dem unrabattierten Flexpreis, den ohnehin nur sehr wenige bezahlen) liegen dürfte – letztendlich sollen die Einnahmen ja dieselben bleiben, und die Pendler als treueste Kunden wird man wohl kaum vergraulen wollen.
Eine weitere Forderung des VCD ist, dass der Einheitspreis nur von der Entfernung vom Start zum Ziel, aber nicht von der tatsächlich gefahrenen Strecke abhängen soll. Ich verstehe, was dahinter steckt: Häufig gibt es mehrere mögliche Fahrtrouten, zwischen denen man sich beim Kauf einer Fahrkarte entscheiden muss, und nicht immer ist der Zusammenhang zwischen Entfernung und Preisbildung nachvollziehbar. Nur: Ohne Raumbegrenzungen in irgendeiner Form (die es auch schon zu Zeiten der „guten alten Bundesbahn“ gab), wird man nicht auskommen. Sonst kaufe ich mir nur noch Fahrkarten von Aschaffenburg nach Frankfurt und lege diese Strecke nach Belieben mal über Hamburg, mal über München zurück. Und viele der Anomalien (man kaufe einen Fahrschein nach Y, steige aber schon in X aus und spare Geld gegenüber einer Fahrkarte nur bis X) kommen eben gerade dadurch zustande, dass der schnellste Weg nicht immer der kürzeste ist und über Mittelwerte versucht wird, das auszugleichen. Ganz zu schweigen von der Degression, ohne die für lange Strecken viel höhere Preise zu zahlen wären.
Das Wichtigste sieht der VCD aber wohl so wie ich: Vor allem muss der Trend mehr zur Integration der Tarife gehen. Häufig dürfte das allerdings an politischen Hürden scheitern: Der Fernverkehr ist gewinnorientiert, hier kann die DB als momentan einziger Anbieter unternehmerisch entscheiden. Der Nahverkehr auf der Schiene liegt in der Verantwortung der Bundesländer, die diese teilweise noch an kleinere Verwaltungseinheiten abgegeben haben. Zur Vereinheitlichung der Tarife müssten sich diese also erst einmal untereinander sowie mit den Kommunen, die für Busse und Straßenbahnen zuständig sind, einig werden. Von den nötigen Vereinbarungen der Länder untereinander und mit DB Fernverkehr ganz zu schweigen … In letzter Zeit gab es hier allerdings einige positive Trends, von denen inbesondere das City-Ticket und die Landestarife einiger Bundesländer zu nennen sind. Wollen wir hoffen, das sich diese Entwicklung fortsetzt.
Zukunft Bahn
Unter diesem Titel hat die DB ein → Konzept veröffentlicht, das die Betriebsqualität in den nächsten Jahren deutlich steigern soll. Die Maßnahmen sollen alle Unternehmensbereiche betreffen. Es werden sowohl Ziele genannt (z.B. 85% Pünktlichkeit im Fernverkehr und 95% im Regionalverkehr, Null-Fehler-Toleranz, verbesserte Reisendeninformation) als auch Schritte, um diese zu erreichen (z.B. sinnvollere Verteilung von Fahrzeitpuffern, Störungsmelder für Weichen, geänderte Vegetationspflege, Multizuganzeiger). Einige der Maßnahmen wurden bereits früher präsentiert (z.B. das neue Fernverkehrskonzept oder das kostenlose WLAN auch in der 2. Klasse).
Wie immer bei solchen Konzepten stellt sich die Frage, wie viel davon letztendlich wirklich umgesetzt wird und ob die gesteckten Ziele damit erreicht werden können. Positiv ist aber auf jeden Fall zu bewerten, dass man vom „Sparen um jeden Preis“ anscheinend abgekommen ist. Bleibt zu hoffen, dass dies tatsächlich auch so gelebt wird und dass der Eigentümer es mitträgt.
Mit der RB nach RE
Um am gestrigen Feiertag nicht nur zu Hause herumzuhängen, kaufte ich mir mal wieder eine Fahrkarte. Diesmal sollte es über die Außerfernbahn gehen, eine Strecke, die teilweise durch Österreich führt, aber keine Verbindung zum dortigen Netz hat. Los ging es um 9.24 Uhr mit dem ICE nach München, eine ereignislose Fahrt, die ich ob der relativ frühen Stunde komplett verschlief.
In MH beehrte ich zum ersten Mal die dortige Lounge und sorgte mit einem Kaffee dafür, dass ich die weitere Fahrt wach erlebte. Die fand in einer Doppeltraktion Talent 2 statt, von der ein Zug „meiner“ nach Reutte in Tirol war, der andere über Mittenwald nach Innsbrück weiter fuhr. Getrennt wurden die beiden Teile in Garmisch-Partenkirchen, wo gleichzeitig auch die Gegenzüge vereinigt wurden. Nun begann der spannendste Teil der Reise: Über die eingleisige Strecke ging es durch verschneite Alpenlandschaft am Zugspitzmassiv vorbei. Hinter Grainau erreichten wir die österreichische Grenze. Interessant ist, dass die Strecke durch die ÖBB verwaltet wird und auch mit österreichischen Signalen ausgestattet ist, obwohl dort ausschließlich DB-Züge fahren. Praktisch in den Werdenfels-Talenten sind übrigens die Karten auf den Tischen, so dass ich gar nicht mein Smartphone bemühen musste, um festzustellen, welche Halte noch kommen.
Pünktlich um 15.00 Uhr erreichten wir Reutte, das dasselbe Kennzeichen hat wie mein Heimatkreis. Der Gegenzug fuhr im selben Moment ab, wobei er unpraktischerweise den Weg der ankommenden Reisenden kreuzt und daher nur in Schrittgeschwindigkeit und mit lautem Pfeifen fahren kann. Vom Bahnsteig aus gelangen mir noch einige Bilder von Postbussen, bevor ich dann in den Desiro stieg, der mich über den nicht elektrifizierten Teil der Strecke nach Kempten brachte. Für knapp 50 km braucht der Zug hier fast anderthalb Stunden, da er stellenweise auf Tempo 20 herunter bremsen muss. Interessantestes Ereignis auf dieser Fahrt war ein Passagier, der seinem Gegenüber etwas über angebliche amerikanische Forschung an Antigravitation und Außerirdischen erzählte. Pünktlich um 16.28 Uhr erreichten wir MKP, wo ich nun eine Stunde Aufenthalt hatte.
Die wollte ich nutzen, um die Stadt anzugucken, aber angesichts des Schneeregens fuhr ich mit dem Bus zurück zum Bahnhof und aß dort sehr mäßiges chinesisches Imbissessen. Mein Zug nach Ulm kam fast pünktlich, musste aber noch einen entgegenkommenden IC abwarten. In MM waren wir fast wieder im Plan, der Gegenzug kam aber wiederum zu spät. Trotzdem erreichten wir Ulm mit nur etwa +5, so dass ich mir noch bei Nordsee ein hausgemachtes Zitronen-Minzwasser kaufen konnte, bevor es mit dem recht leeren ICE weiter ging. Den nächsten Umsteigebahnhof RM erreichten wir mit einigen Minuten Verspätung, weil das Gleis noch belegt war. Entsprechend fuhr auch der Korrespondenz-Anschlusszug nach FF ein paar Minuten später. Geplant war eigentlich, in FH in den mysteriösen Sonntags-RE nach NAH umzusteigen. Aufgrund der Verspätung stieg ich aber bereits in FF aus, ging noch kurz in die Lounge und nahm dann den Takt-RE. So bleibt der Zug für mich weiterhin ein Mysterium, denn bei meiner Ankunft in NAH war er schon nicht mehr zu sehen. Ende Januar steht auf dem Rückweg aus Lübeck wieder seine Benutzung auf dem Programm, diesmal ab FF mit 8 min Übergangszeit – ich bin gespannt …
Alte Züge auf neuen Strecken – und umgekehrt
Zum heutigen Fahrplanwechsel veranstaltete der → ICE-Treff ein Forumstreffen, hauptsächlich um die Neubaustrecke Erfurt–Leipzig/Halle und den Doppelstock-IC (IC2) an ihrem ersten regulären Betriebstag zu testen. Dafür machte ich mich schon am frühen Morgen auf den Weg zum Bahnhof, nur um festzustellen, dass mein Zug +20 hatte. Außerdem fuhr er auch nicht als ICE, sondern wie vor dem Fahrplanwechsel als IC. Das kann aber auch daran gelegen haben, dass noch nicht alle Garnituren ausgetauscht sind.
Eigentlich hätte ich mit dem Zug bis FFLF fahren und dort in den ICE nach Leipzig umsteigen sollen, der in FF nicht hält. Wegen der Verspätung musste ich aber umdisponieren: Die Live-Auskunft empfahl mir, mit dem Berliner ICE bis Fulda vorzufahren, aber da ich lieber noch ein wenig schlafen wollte, setzte ich mich in die S-Bahn nach FFS, wo der ICE auch (und fast pünktlich) hielt.
Das Schlafen klappte auch hervorragend, und so wachte ich erst kurz vor Eisenach wieder auf. Kurz vor Erfurt bekam ich eine SMS von einem anderen Teilnehmer des Treffens, dass er gemeinsam mit anderen in der Lounge säße. Ich schaute kurz dort vorbei, aber nachdem dort kein Platz für mich war, setzte ich mich wieder in die Nähe meines alten Platzes und verfolgte von dort aus die Fahrt über die NBS. Die verlief sehr unspektakulär, spannend waren aber mit der Unstrut- und der Saale-Elster-Talbrücke die beiden längsten Eisenbahnbrücken Deutschlands.
In LL, wo der Zug pünktlich endete, trafen wir den Rest der Gruppe am Bahnsteig, an dem der IC2 nach Emden abfahren sollte. Wenige Minuten vor Abfahrt war dieser immer noch nicht eingetroffen und wurde schließlich mit +20 angekündigt. Darauf teilte sich die Gruppe: Ein Teil wartete weiterhin auf den IC 2, der andere beschloss, mit dem nächsten ICE direkt nach Erfurt zu fahren, wo ein Tisch im Restaurant reserviert war. Als der IC schließlich eingetroffen war, machte ich natürlich erst mal ein paar Bilder:
Mit etwa +15 ging es dann schließlich los. Unser 9-Minuten-Anschluss in Halle war damit dahin, aber immerhin wurden angesichts des ersten Betriebstages kostenlos Sekt oder Orangensaft und Printen serviert. Unser Plan B von Halle war die Abellio-RB, die zum neuen Konzept für die Thüringer Bahn gehörte, auf der durch die NBS Kapazitäten frei geworden sind. Unser Zug stand zwar auf Gleis 6 schon bereit, wurde dann aber auf Gleis 3 umrangiert und fuhr dementsprechend mit einigen Minuten Verspätung ab. Auch für Abellio Mitteldeutschland war es der erste offizielle Betriebstag, daher schulte sich das Personal gegenseitig in den Tarifen und hatte angesichts unserer Gruppe auch gleich einiges zu üben. Auch hier gab es gratis Süßes, angesichts der Konzernmutter von Abellio hatte man sich für Sirupwaffeln entschieden. Gesessen haben wir übrigens in der Sitzlandschaft der Talent-2-Züge, die ich als „Whirlpool ohne Wasser“ bezeichnete:
Mit weiterhin etwa +5 erreichten wir dann Erfurt, wo wir zum Restaurant liefen und dort zum Rest der Gruppe stießen. Nach dem sehr leckeren Essen (Rumpsteak mit kreolischer Soße und ebensolchen Kartoffeln) lief ich zum Anger, um dort noch ein Bild vom neusten Fahrzeugtyp Combino Classic zu machen:
Nach einem kurzen Weihnachtsmarktbesuch fuhr ich dann mit IC 1958, einem aus Interregio-Wagen gebildeten Wochenendverstärker, zurück. Die Fahrt lief völlig problemlos, inklusive der Umstieg in Hanau in die seit heute in geänderter Fahrplanlage und mit 425ern verkehrende RB. Dem Beinamen „Quietschi“ machte der Triebwagen, der innen und außen noch mit Accessoires des NRW-Nahverkehrs beklebt war, wirklich alle Ehre. Die Hauptsache war aber, dass ich pünktlich und ohne lange Warterei in Hanau wieder in NAH ankam.
„Wie soll denn das gehen mit so ’nem kleinen Handy?“
Nach langer Zeit war mal wieder ein Urlaub mit der besten Freundin Ellis geplant. Diesmal sollte es von Donnerstag bis heute ins Ostseebad Boltenhagen gehen. Hin- und Rückfahrt hatte ich unter Einsatz eines Toffifee-Gutscheins für 73,50 Euro gebucht. Kurz vor der Abfahrt recherchierte ich beim → Zugfinder und stellte fest, dass der gebuchte ICE 882 in letzter Zeit fast immer mehr als die 10 Minuten verspätet war, die ich in AH zum Umsteigen hatte … Genau so kam es dann auch: Nach der planmäßigen Fahrt von NAH nach NWH fuhr der 882 pünktlich ab. Unterwegs mäßigte er zeitweise die Geschwindigkeit, um auf das Gegengleis und wieder zurück zu wechseln. Das ging alles so unmerklich, dass mich die Ansage vor Fulda, dass wir jetzt +6 hätten, doch überraschte. Wie es dann so ist, wurde die Verspätung eher mehr als weniger, und so konnte ich dem Anschluss in AH nicht mal mehr hinterher winken, auch wenn er auf dem Monitor in der Lounge noch angezeigt war. Die versüßte mir dann zwar meinen unfreiwilligen Aufenthalt, vergrößerte meinen Ärger aber auch noch etwas, da das WLAN nicht richtig funktionierte.
Wenigstens ab jetzt funktionierte alles nach Plan: Die Fahrt eine Stunde später nach AL, dort der Umstieg in den leicht verspäteten RE, der aus einem nagelneuen Zug der BR 623 (LINT der neuesten Generation) gebildet war, die Fahrt durch das ziemlich leere Mecklenburg nach Grevesmühlen und die Busfahrt nach Boltenhagen. Der Schaffner im Zug nach Grevesmühlen kriegte sich übrigens über die geringe Größe meines Handys, auf dem das Ticket gespeichert war, kaum wieder ein. Ärgerlich: Da zwischen Lübeck und Bad Kleinen kein exakter Stundentakt herrscht, erreichte ich WGV „nur“ 57 Minuten nach der geplanten Ankunft, womit mir keine Entschädigung zusteht.
Auch während unseres Urlaubs nutzten wir den ÖPNV: Am Freitag, um mit Umstieg in Grevesmühlen und Bad Kleinen nach Schwerin zu gelangen. Dabei gelang mir auch ein Bild von einem 623er:
Die Rückfahrt führte uns dann mit dem RE der ODEG nach Wismar. Am Nullknoten Bad Kleinen wartete der den Anschluss aus Hamburg ab, was für uns den Anschluss zum letzten Bus in Wismar wiederum knapp machte. Zum Glück klappte es dann aber noch. Den Bus nach Wismar und zurück benutzten wir dann am nächsten Tag gleich noch mal, um uns die Hansestadt auch noch anzugucken. Da Samstag war, fuhr der letzte Bus schon um 17.40 Uhr, in der Saison hätte es noch zwei spätere gegeben.
Heute Morgen stand dann die Rückfahrt an. Ellis hatte mit Schrecken festgestellt, dass sie in WGV nur vier Minuten zum Umstieg vom Bus auf den Zug hatte. Da der vorige Bus aber mehr als eine Stunde früher fuhr, ließ sie es darauf ankommen, so dass wir zusammen fahren konnten. Den Anschluss erreichte sie auch bequem, zumal der Zug ohnehin +4 hatte. Für mich war dagegen eine Dreiviertelstunde Warten angesagt, die ich bei Sonnenschein und erträglicher Temperatur auf dem Busbahnhof mit Postkartenschreiben und Fotomachen verbrachte. Der Umstieg in AL funktionierte ohne Probleme, die Ankunft in AH erfolgte trotz eines mehrminütigen unplanmäßigen Aufenthalts in Reinfeld pünktlich. Also stieg ich in den ICE Richtung München, den auch ein prominenter Fahrgast beehrte: Der in Hannover ansässige Altbundeskanzler fuhr bis dorthin samt Ehefrau und Entourage mit. Der Schaffner, der mein Ticket kontrollierte, hielt selbiges erst für ein Ding der Unmöglichkeit (siehe Überschrift), dann ging es aber doch. Weitere Besonderheiten: Ein Fahrgast stritt sich mit einem Mutter-Tochter-Duo unter Hinzuziehung des Schaffners um einen Sitzplatz, und im Zug von NWH nach NAH versuchten sämtliche Fahrgäste der Lounge einem Flüchtling, der kaum Deutsch oder Englisch sprach, zu erklären, dass er in Frankfurt in den anderen Zugteil wechseln müsse. Von alldem nicht betroffen war zum Glück die Pünktlichkeit, die maximal um 5 min verfehlt wurde. So konnte ich bequem den Bus nach Hause nehmen, auspacken und unter anderem diesen Beitrag schreiben.
November-Sommer
So hieß vor Jahren mal ein Vorläuferangebot des jetzigen Sparpreises, als es diesen noch nicht das ganze Jahr über gab [1]. Das passende Wetter dazu herrschte am Wochenende 7./8. November: Strahlender Sonnenschein und um die 20 Grad. Als hätte ich es geahnt, hatte ich für den Sonntag mal wieder eine kleine „Ausfahrt“ geplant: mit dem Neigetechnik-RE durch den Thüringer Wald und dann nach Naumburg (Saale). Bei der Buchung hatte ich mich bis Würzburg nach einigem Überlegen für den RE entschieden, da ich so zwar ein paar Minuten früher los musste, die Wartezeit in NWH aber kürzer war und ich so noch länger die Gelegenheit hatte, im Zug zu schlafen.
Am Sonntag kam dann aber doch alles ganz anders. Hatte schon die Auskunft mich vor einer Verspätung wegen Bauarbeiten gewarnt, traf diese dann auch tatsächlich ein: Angekündigt waren zunächst +20. Der nachfolgende ICE sollte +15 haben, was eine ziemlich genau gleichzeitige Abfahrt bedeutet hätte. Genau darauf lief es dann auch hinaus: Der RE fuhr auf Gleis 7 ein, kurze Zeit später der ICE auf Gleis 6. Letztendlich kam der RE mit knapp +30 los, die zum Glück unterwegs wieder etwas weniger wurden, nicht zuletzt wegen der Standzeit in Gemünden.
Den Anschluss-RE erreichte ich so noch bequem und konnte mir vorher sogar noch einen Kaffee holen (geschlafen hatte ich allerdings dann doch nicht). Besonderes Vorkommnis auf der Fahrt war die Kreuzung mit dem verspäteten Gegenzug in Bad Neustadt, durch die wir uns +8 zuzogen. Im Laufe der Weiterfahrt über die wirklich sehr sehenswerte Strecke konnten wir diese aber tatsächlich weitgehend wieder abbauen, so dass wir fast pünktlich in Erfurt eintrafen. Dort gelangen mir noch ein paar Bilder vom örtlichen ÖPNV, bevor es mit dem pünktlichen ICE weiter nach UNM ging.
Dort angekommen, gönnte ich mir noch einen Kaffee und schaute mich am Bahnhof ein bisschen um. Viel war nicht los, aber immerhin gelangen mir Bilder von einem Bus der Personenverkehrsgesellschaft des Burgenlandkreises,
einem LVT/S der Burgenlandbahn
und der Naumburger Straßenbahn
(wobei die letzteren beiden zwei der Gründe für die Wahl des Reiseziels waren). Letztere fährt zwar nur noch als Museumsbetrieb, aber immerhin täglich im Halbstundentakt. Also investierte ich in eine Einzelfahrt für 1,70 Euro und machte mich auf den Weg zur Endstation Vogelwiese, von wo ich die Innenstadt und den berühmten, sehr sehenswerten Dom erkundete.
Als Abschluss meines Besuchs wollte ich noch ein paar Bilder am „City-Busstop“, dem aus der DDR-Zeiten stammenden Busbahnhof, machen. Zumindest einen der sonntags recht selten fahrenden Busse bekam ich vor die Linse, und weil ich keine Lust hatte, zurück zum Hbf zu laufen, stieg ich in einen anderen ein. Dieser brachte mich nach Bad Kösen, was ohnehin der nächste Halt auf der Rückfahrt gewesen wäre. So schaute ich mir den Kurort ein wenig in der Abenddämmerung an. Gerne hätte ich eine Thüringer Bratwurst gegessen, leider fand ich niemanden, der mir eine verkaufen wollte. Pünktlich um 17.54 stieg ich in die aus n-Wagen gebildete RB, die ich bis Erfurt benutzen sollte. Dort gab es dann auch die Bratwurst, bevor ich in den ICE nach FF stieg. Außerdem gelang mir noch ein Bild des Vorlaufbetriebs von Abellio Rail Mitteldeutschland:
Im ICE ergatterte ich noch einen der wenigen freien Sitzplätze. Die Fahrt lief ohne Probleme, ebenso wie der Umstieg in den ICE nach NAH, so dass ich pünktlich um 21.22 Uhr mein Fahrrad wieder in Empfang nehmen konnte.
Berichtenswert war auch noch eine Fahrt nach Frankfurt West am darauffolgenden Donnerstag: Hatte die Hinfahrt mit ICE und S-Bahn noch problemlos geklappt, so hatte auf der Rückfahrt die S-Bahn mal eben +10. Ich hatte nun die Wahl zwischen der nächsten S-Bahn und einem RE, der eine Minute nach dieser in FF eintreffen sollte. Von letzterem betrug die Übergangszeit zu meinem Anschluss-RE noch drei Minuten. Trotzdem entschied ich mich für den RE, da dieser im oberen Teil des Bahnhofes halten sollte und somit der Weg vom Tunnelbahnhof in die Haupthalle wegfiel. Resultat: Der Zug fuhr zwar pünktlich ab, stand aber noch eine Weile vor dem Esig. Meinen Anschluss erreichte ich nur, weil der wiederum auf andere Anschlussreisende wartete. Vor FFS standen wir dann noch mal ein paar Minuten, so dass wir NAH mal eben mit +10 erreichten.
[1] Ob es wohl den jetzigen „günstigsten Sparpreis aller Zeiten“ auch mal ganzjährig geben wird?
NRW-Tarif und RB Frankfurt–Aschaffenburg werden brauchbarer
Unter den vielen Änderungen zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember ist eine, die mir besonders gut gefällt: Der NRW-Tarif wird endlich ein echter Relationstarif. Bisher handelte es sich technisch gesehen um den DB-Nahverkehrstarif, bei dem noch ein Vor- und Nachlauf mit dem ÖPNV vom und zum Bahnhof inbegriffen ist – in Gemeinden mit Bahnanschluss innerhalb dieser Gemeinde, in Gemeinden ohne Bahnanschluss über einen festgelegten Weg zum nächsten Bahnhof. Diese Regelung deckte nicht immer den verkehrsüblichen Weg ab: Von Südlohn nach Marl beispielsweise wäre es viel kürzer, ab Dorsten mit dem Bus zu fahren. Da Marl jedoch einen Bahnhof hat, darf der ÖPNV erst auf Marler Stadtgebiet benutzt und muss somit mit dem Zug über Gladbeck West gefahren werden.
Ab 13. Dezember funktioniert der NRW-Tarif jetzt genau wie der DB-Tarif: Zwischen Start und Ziel dürfen auf dem verkehrsüblichen Weg alle Verkehrsmittel benutzt werden. Es kann auch mehrere verkehrsübliche Wege geben, die dann einen Geltungsbereich aufspannen, in dem ebenfalls freie Fahrt herrscht. Ein großer Sprung nach vorne, auch wenn ich persönlich konkrete Anwendungen dafür schon selten hatte, als ich noch in NRW wohnte. Nach wie vor gibt es die Relationstickets nicht im ÖPNV zu kaufen, wohl aber als Online- und Handyticket.
Für mich hier in der Region ist eine weitere wichtige Änderung zum Fahrplanwechsel die Harmonisierung der RB-Fahrpläne zwischen Frankfurt und Aschaffenburg. Diese fahren künftig an allen Tagen stündlich, wegen der ICE-Züge nach Wien jedoch mit zweistündlich alternierenden Fahrplanlagen. Die häufig wechselnden Fahrplanlagen entfallen damit ebenso wie die teilweise langen Standzeiten in Hanau. Ärgerlich ist, dass künftig alle RB in FFS enden. Da es in FFS keine sinnvollen Anschlüsse gibt, gibt es damit keine zweite Regionalzugverbindung zwischen FF und NAH. Immerhin verbessert sich der Anschluss von/nach Fulda in Hanau, der bisher am Wochenende nur alle zwei Stunden kurz ist und dann auch wieder so kurz, dass die kleinste Verspätung dazu führt, dass man nur noch die Rücklichter des Zuges sieht. Ebenfalls unverändert bleibt, dass der RE FF–NWH alle zwei Stunden nordmainisch geführt wird und damit 4-8 min länger braucht. Neu ist außerdem ein RE sonntags um 21.08 Uhr ab FF nach NAH. Warum dieser eingerichtet wurde, erschließt sich mir nicht, aber er kann mir sicher mal nützlich sein ;). Außerdem fährt der letzte Zug ab FF nach NAH künftig eine ganze Stunde später um 00.30 Uhr. Ob ich den mal nutzen werde, steht zwar in den Sternen, aber es ist sicher auch hier gut, diese Möglichkeit zu kennen.
Im Dezember 2018 wird dann ein lange gehegter Wunsch von mir Realität: Mit der Übernahme der Linie Aschaffenburg–Wiesbaden durch die HLB wird es dann auch abends und am Wochenende einen Stundentakt geben. Der teure Umweg über Frankfurt und die zeit- und nervenraubende Fahrt mit dem Nachtbus werden dann hoffentlich der Vergangenheit angehören.
Das wäre Ihr Zug gewesen
Früh aufstehen hieß es am Samstag für mich: Ich hatte mir mal wieder eine Tagestour vorgenommen, diesmal nach Lindau. Zum günstigen Sparpreis von 49,50 Euro (ganz ohne Toffifee-Gutschein) hatte die DB mir noch ein 1.-Klasse-Upgrade für 20 Euro angeboten, das ich gerne annahm.
So ging es also um 7.08 Uhr ab NAH mit dem nach FF. Das Abteil teilte ich mir mit einem vor sich hin dösenden mittelalten Herrn. Bei der Kontrolle meinte die Zub-in, dass es nicht ausreiche, nur das Upgrade zu zeigen, also zauberte ich beide Fahrscheine aus der App hervor.
Mit Cappucino und Franzbrötchen ausgestattet, bestieg ich in FF den ICE Richtung München. Diesmal hatte ich das Abteil ganz für mich alleine und bekam vom Zub noch eine Zeitung gereicht. Leider hatten wir +5, was genau meiner Umsteigezeit in Ulm entsprach. Und tatsächlich konnte der Südbahn-RE leider nicht warten. Zum Glück hatte ich eine Ersatzverbindung in petto: mit dem RE nach Kempten, den ich gerade noch so erreichte, bis Memmingen, wo ich ja Ende Juli erst gewesen war. Diesmal allerdings fuhr ich sofort weiter mit der RB Richtung Sigmaringen, die durch die idyllische Landschaft bis Kißlegg fuhr. Dort holte ich mir beim schon ziemlich leergekauften Bäcker weiteren Proviant, bevor ich in den bereitstehenden 628er nach Lindau stieg. Der fuhr los, nach dem der EC München–Zürich, der diese eher verwunschene Strecke nutzt, durchgefahren war. Schon bald kam die Ansage „Nächster Chalt: Wan-gen“ – eine Ansage mit russischem Akzent habe ich auch noch nie gehört. Meinen Zielbahnhof erreichten wir pünktlich um 12.22 Uhr und damit nicht einmal eine halbe Stunde später als geplant.
Nach einem ausgiebigen Rundgang durch die Stadt ging es um 15.58 Uhr mit dem Alex zurück. Der machte sich mit popligen drei Wagen auf den Weg nach München. Da ich einzuschlafen drohte, fragte ich die Zub-in, ob man einen Kaffee bekommen könne: „Erst ab Immenstadt, dort steigt der Kollege zu“, worauf ich davon ausging, dass es sich um eine mobile Minibar handle. Nach einstündiger Fahrt durch idyllische Landschaft verlangsamte der Zug in Anfahrt auf MIMS, und ich wunderte mich, dass neben der Strecke ein mit Personen besetzter Alex stand. Wenig später wurde mir klar warum: Es handelte sich um den Zugteil aus Oberstdorf, der hier angekuppelt wurde und der aus rangiertechnischen Gründen erst über den Bahnhof hinausfahren muss und dann wieder hinein geschoben wird.
Das Kuppeln ging recht schnell, und jetzt klärte sich auch, wo ich den Kaffee herbekam: Nämlich aus dem „Alex-Treff“, an dem man Snacks, Getränke und auch Fahrkarten erwerben konnte. Für einen Instantkaffee schmeckte der Cappuccino gar nicht mal so schlecht, und preiswert war er mit 1,70 auch noch. Leider wurde es jetzt sehr bald dunkel, so dass ich von der weiteren, mir bis Biessenhofen unbekannten Strecke nichts mitbekam. MH erreichten wir wiederum pünktlich, so dass ich mich in Ruhe auf den Weg vom innersten Gleis des Starnberger Flügelbahnhofs (Ausstieg auf beiden Seiten möglich!) zur Haupthalle machen konnte.
Dort stand mein hier beginnender ICE schon bereit, war aber mit +5 angekündigt. Den Grund lieferten einige zur planmäßigen Abfahrtszeit angerannt kommende Fahrgäste, von denen sich eine in mein Abteil setzte. Sie war aus Italien gekommen, wo ihnen die Grenzkontrollen Verspätung eingebracht hatten. Die +5 wurden wir während der weiteren Fahrt nicht mehr los, aber mir konnte es egal sein, da ich wie immer bei Tagestouren nur den Anschluss an mein Fahrrad erreichen musste.
Einen weiteren Fall von Anschlussverlust hatte ich dann am Sonntag. Zur Therme nach Bad Orb kam ich noch prima: mit der fast leeren RB nach Hanau und von dort mit dem Fuldaer RE bis Wächtersbach, wo sofort ein Bus nach Bad Orb fährt. Zurück das gleiche Spiel, hatte ich mir gedacht – nur hatte diesmal der RE aus Fulda +6, was genau meiner Übergangszeit in FH entsprach. Also sah ich die Anschluss-RB gerade noch abfahren. Nächster Zug nach NAH war der IC nach Passau, der natürlich mit schlappen +20 angekündigt war. Da das immer noch eher als mit dem nächsten RE gewesen wäre, kaufte ich mir einen Fahrschein – nur um dann festzustellen, dass es wohl eher +30 waren und der RE doch eher kam. Ziemlich sauer über die 40 min spätere Ankunft, beschloss ich, den IC-Fahrschein auf jeden Fall beim SC Fahrgastrechte einzureichen. Mal sehen, was daraus wird.
Neues S-Bahn-Konzept Rhein-Ruhr ab 2019
Am 22. Mai hat der VRR ein neues Konzept für die S-Bahn im Ruhrgebiet ab Dezember 2019 beschlossen. Kernstück ist die Umstellung der Linien S 1-S 4 und S 9 vom 20- auf einen 15/30-Minuten-Grundtakt.
Hier die Neuerungen im Überblick:
- 15-Minuten-Takt montags bis freitags tagsüber auf der S 1 zwischen Essen und Dortmund
- Die Linien S 1 Duisburg–Essen, S 2 Dortmund–Herne, S 3, S 4, S 8 Wuppertal-Oberbarmen–Hagen und S 9 Gelsenkirchen-Buer Nord–Wuppertal fahren ganztägig alle 30 Minuten.
- Bei allen anderen Linien bleiben die Takte unverändert.
- Die S 2 und S 4 werden jeweils auf Dortmunder Stadtgebiet zur Spitzenzeit durch Verstärkerlinien auf einen 15-Minuten-Takt ergänzt. Diese wechseln in Dorstfeld jeweils die Stammlinie, so dass die Linien S 24 Mengede–Unna-Königsborn und S 42 Lütgendortmund–DO Hbf entstehen (Nachtrag: doch nicht, es werden S 2 und S 4 ohne Linientausch verstärkt).
- Die S 2 fährt künftig ganztägig von Dortmund je stündlich nach Recklinghausen und Essen. Der Ast nach Duisburg wird durch eine neue Linie RB 3 ersetzt, die ohne Halt zwischen Dortmund Hbf und Mengede verkehrt und dann alle Halte bedient.
- Die S9 soll wie bisher stündlich nach Haltern fahren, neu ist ein ebenfalls stündlicher Ast nach Recklinghausen über die reaktivierte Hertener Bahn.
- Ebenfalls neu ist eine RB-Linie 41 Wesel–Oberhausen–Essen–Wuppertal, die mit Halt an den wichtigsten Bahnhöfen die S 3 und S 9 verstärkt.
- Die RB 33 fährt dafür von Mönchengladbach kommend nach Bottrop und der RE 14 zwischen Dorsten und Essen (dann wieder Steele Ost) halbstündlich. Im Gegenzug wird die RB 44 eingestellt.
Bleibt natürlich die Frage nach der Bewertung des neuen Konzepts. Ohne die Fahrpläne der Linien im Detail zu kennen, sehe ich folgende Vorteile:
- Ganztägig gleiche Abfahrtsminuten, dadurch leichter merkbare Fahrpläne und leichter planbare Anschlüsse
- Taktverdichtung zwischen Essen und Dortmund, Gelsenkirchen-Buer Nord und Bottrop sowie zur Spitzenzeit auf S 2 und S 4 in Dortmund
- Ganztägige Direktverbindung zwischen Dortmund und Recklinghausen. Man ist hier also abends und am Wochenende nicht mehr auf den Anschluss in Wanne-Eickel angewiesen, der je nach Fahrplanlage und Verspätung leicht platzen kann oder in manchen Fahrplanjahren auch offiziell gar nicht vorhanden ist.
- Herten, eine der größten Städte Europas ohne Bahnanschluss, und sein Stadtteil Westerholt sind wieder auf der Schiene erreichbar. Gespannt bin ich, ob der notwendige Wiederaufbau der Bahnsteige rechtzeitig fertig wird und vor allem, wie der Betrieb in Buer Nord abgewickelt wird. Hier wurde ja 1998 mit Inbetriebnahme der S 9 der Bahnsteig so verlegt, dass er nur noch am Abzweig nach Haltern und nicht mehr an der Hertener Bahn liegt.
- Neue, beschleunigte Direktverbindung zwischen Wesel, Oberhausen, Essen und Wuppertal
- Leicht beschleunigte Verbindung zwischen Dortmund und Duisburg über die Köln-Mindener Bahn. Interessant ist die Frage, wie die Verbindung Marl Mitte–Duisburg künftig aussieht. Bisher war der schnellste Weg die S 9 bis Essen-Dellwig Ost und Fußweg von dort nach Essen-Dellwig. Vielleicht wird es ja einen Anschluss zwischen S 9 und RB 33 in Bottrop geben.
- Taktverdichtung zwischen Dorsten und Essen, hierfür ist allerdings entweder der zweigleisige Ausbau in Essen-Dellwig Ost oder das Auslassen eines Haltes durch die S 9 erforderlich
Deutlich kürzer ist die Liste der Nachteile:
- Taktausdünnung für alle Stationen, an denen nicht eine der neuen Verstärkerlinien hält.
- Taktsprünge beim Umstieg auf die Linien, die unverändert bleiben, bei der S 1 und S 8 sogar innerhalb der Linie
- Wegfall der Direktverbindung Dorsten–Oberhausen. Jedoch ist nach meinem Eindruck das Verkehrsaufkommen Richtung Essen deutlich größer, die jetzige RB 44 hat außerdem an beiden Enden keine sinnvollen Anschlüsse. Wenn die RE 14 in Dorsten in den Taktknoten eingebunden bleibt und vielleicht sogar in Bottrop Anschluss an die RB 33 bietet, könnte sich die reine Fahrzeit zu vielen Zielen sogar verkürzen.
- laut → Pro Bahn kein Anschluss zwischen S 24 und S 42 in der Relation Lütgendortmund–Königsborn und zurück
Eine Karte mit dem neuen S-Bahn-Netz auf einen Blick habe ich auch schon erstellt. Ich bin gespannt, ob 2019 wirklich alles so kommt wie geplant und ob tatsächlich für die meisten Fahrgäste die Vorteile überwiegen.
Nachtrag: Laut dem aktuellen Bahn-Report wurden die Linien S 24 und S 42 nun doch nicht bestellt, sondern stattdessen eine zeitweilige Taktverstärkung auf den Linien S 2 und S 4. Für den Halbstundentakt der S 8 zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Hagen soll eine Fahrt von der S 8 aus Mönchengladbach kommen, die andere von der S 9 (diese dann ab Hagen weiter als RB 40). Bei letzterer ist allerdings noch nicht klar, unter welcher Liniennummer diese verkehren wird.