Von Katze, Wal und Schweinen

2005 hatte ich mal auf Thüringen-Urlaub mit meinem Vater die Oberweißbacher Bergbahn besichtigt. Da das schon zwölf Jahre her ist und damals das Wetter auch nicht so toll war, habe ich der Bahn am Samstag einen neuen Besuch abgestattet. Hin ging es zunächst mit dem ICE nach Würzburg, wo zufällig einer der neuen Twindexx-Triebwagen, die noch nicht im Fahrgasteinsatz sind, in Bahnsteignähe stand:

Twindexx-Triebwagen in Würzburg Hbf

Weiter ging es mit dem RE nach Bamberg und direkt weiter nach Sonneberg. Die Strecke von Eisfeld hatte ich ja schon im März erkundet. Diesmal hatte ich ein wenig Zeit, mir die Stadt anzugucken und in einem netten Café einen Cappuccino zu holen. Dann fuhr ich den Rest des noch in Betrieb befindlichen Streckenteils nach Neuhaus am Rennweg, der landschaftlich teilweise wirklich sehr beeindruckend ist, vor allem um Lauscha herum. In Neuhaus angekommen, hatte ich direkt Anschluss an den Bus nach Cursdorf, eine von nur je zwei Abfahrten an Samstagen und Sonntagen. Angesichts dieses Angebots war ich der einzige Fahrgast. Der Bus fuhr über kurvenreiche Bergstraßen nach Deesbach, nach dem zwar auch ein Bahnhof der Bergbahn benannt ist, das aber relativ weit von diesem entfernt liegt, und weiter nach Cursdorf.

Fahrkarte von KomBus

Schieferverkleidete Häuser in Cursdorf

Der Bahnhof dort ist gut ausgeschildert, aber wahrscheinlich auch nur, weil es sich um eine Touristenattraktion handelt … Dort gibt es auch eine Karte der Region. Katzhütte, wo sich der Endbahnhof der Schwarzatalbahn befindet, liegt tatsächlich an einem Fluss namens Katze:

Landkarte mit Tiernamen

Auch sonst sind die geografischen Namen („Hühnertälchen“, „Bärentiegel“) dort recht tierisch, und einen Berg einfach „Kopf“ zu nennen, finde ich auch sehr einfallsreich.
Nach fast einer halben Stunde Warten kam dann endlich der Flachstreckenzug:

Olitätenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Olitätenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Olitätenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Olitätenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Olitätenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Der in Fahrtrichtung Cursdorf stehende Wagen ist der so genannte Olitätenwagen, der an die früher in der Region hergestellten Kräuterarzneien erinnern soll. Er hat keine Fenster und wird daher nur bei halbwegs angenehmen Temperaturen eingesetzt (an dem Tag war es wirklich nur halbwegs). Beim Richtungswechsel schaute der Tf in den Wagen vorbei und kontrollierte die Fahrkarten bzw. verkaufte bei Bedarf welche. Für mich war das Bergbahn-Einzelticket am günstigsten.

Einzelticket der Oberweißbacher Bergbahn

Dann ging es los nach Lichtenhain an der Bergbahn, dem Umsteigepunkt zwischen Flachstrecke und Standseilbahn. Ich fuhr nicht direkt mit dem nächsten Zug nach unten, sondern machte oben noch einige Bilder.

Flachstreckenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Personenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Bergstation Lichtenhain der Oberweißbacher Bergbahn

Ausrangiertes Signal

Ausrangiertes Signal

Bergstation Lichtenhain der Oberweißbacher Bergbahn

Da sich inzwischen der Hunger regte, besorgte ich mir am Bistrowagen, der tatsächlich ein ehemaliger n-Wagen war, ein Stück Schwein in Form einer Thüringer Bratwurst, bevor ich dann wieder nach unten fuhr. Das geschah im offenen Cabriowagen, der natürlich ebenfalls nur bei passender Witterung eingesetzt wird. Die war angesichts zeitweisen leichten Regens gerade noch gegeben. Während der Fahrt nach unten blieb es aber trocken, und die Fahrerin gab per Mikro Infos zur Strecke und den daran liegenden Kunstwerken.

Cabriowagen auf der Güterbühne

Blick auf die Bergstation

Blick auf die Ausweiche

Der Personenwagen kommt entgegen

Blick auf die Talstation

Cabriowagen auf der Güterbühne

Talstation

Unten angekommen, hatte ich direkt Anschluss an einen Wal, der mich und viele andere Fahrgäste der Bergbahn weiter nach Rottenbach brachte. Der Fahrpreis bis dahin war im Bergbahnticket ebenso enthalten wie in meinem Sparpreis für die Rückfahrt, der aber vermutlich ab Rottenbach auch nicht günstiger gewesen wäre. Wer Wale nicht mag, mag vielleicht lieber Schweine oder deren Nachwuchs, der ab dem nächsten Bahnhof Sitzendorf-Unterweißbach mit dem Taxi befördert werden konnte:

Ferkeltaxi

Wal

In Rottenbach angekommen, wurde der Wal für die Rückfahrt gleich wieder von einer Reisegruppe zur Bergbahn geentert. Ich machte mich dagegen auf den Weg zum Inselbahnsteig, wo kurze Zeit später mein STB-Zug nach Erfurt und der Gegenzug nach Saalfeld fuhren. In recht flottem Tempo ging es weiter, wobei an den meisten Bedarfshalten unterwegs nicht gehalten wurde. Wohl aber in Marlishausen, was mir ein Begriff ist, da es im Alphabet zwischen Marl-Hamm und Marl-Sinsen kommt ?. In Arnstadt angekommen, hatte es gerade angefangen zu regnen, und am Bahnhof wollte mir auch niemand mehr einen Kaffee oder ähnliche Leckerli verkaufen. Zum Glück war die Wartezeit nicht lang, und hinter dem Gegenzug nach Saalfeld kam mein Zug, gebildet aus vier STB-RegioShuttles. Die ersten beiden fuhren im Auftrag der EB nach Rennsteig, die hinteren, in die ich einstieg, über Grimmenthal nach Meiningen. Die Trennung fand zwei Halte weiter in Plaue statt. Die Zub-in fragte angesichts der Wegangabe „Aschaffenburg Hbf – Cursdorf“ auf meinem Handyticket, wie ich gedachte zu fahren, und ging nach meiner Erklärung dann kopfschüttelnd und wortlos weiter. Ich hatte nämlich vor, noch einen Abstecher über Wernshausen zu machen. Dafür stieg ich in Zella-Mehlis um (noch trostloserer Bahnhof und noch mehr Regen), wo der Zug aus Arnstadt auf den verspäteten Zug aus Wernshausen wartete. Als der die Rückfahrt angetreten hatte, wurde ich von gleich zwei Zub-innen kontrolliert, wobei wohl die eine die andere anlernte, die ganz erstaunt davon war, dass man die BahnCard auch im Handy haben kann. Fragen zu meinem Reiseweg stellten sie aber beide nicht. An einem Zwischenhalt stieg ein telefonierender junger Mann ein, den sie gleich kontrollierten. Auf seine Aussage, er müsse erst zu Ende telefonieren und würde sich dann am Automaten im Zug einen Fahrschein holen, meinten sie „Nein, den holen Sie jetzt“, worauf er wieder ausstieg. Der Zug war übrigens recht gut gefüllt, erst recht für eine Nebenstrecke, möglicherweise weil sie an der Kreisstadt Schmalkalden vorbeiführt. An den Halten sind übrigens Tafeln angebracht, die auf die örtlichen Sehenswürdigkeiten hinweisen.
Am Endbahnhof Wernshausen hatte ich dann direkt Anschluss Richtung Meiningen. Ab hier kannte ich die Strecke schon von meiner Tour im März, was dazu passte, dass es draußen recht trüb war und anfing zu dämmern. In Meiningen hatte ich einen „schlanken“ Anschluss zur EB nach Schweinfurt (schon wieder Schwein). Nachdem sich bei diesem Umstieg schon der Hunger gemeldet hatte, hoffte ich, in NS etwas zu bekommen. Aber Pustekuchen: Die Läden im Bahnhof hatten zu, und für die Automaten hatte ich kein Kleingeld. Also hieß es warten bis Würzburg, wo ich drei Stunden Aufenthalt für einen Vereinsstammtisch eingeplant hatte.

Für das letzte Stück hatte ich dann wieder eine Fernverkehrsfahrt eingeplant, nämlich mit ICE 20 aus Wien. Der kam auch fast pünktlich, zog sich unterwegs aber ein paar Minuten Verspätung wegen der Kreuzung mit dem verspäteten IC an der zurzeit noch eingleisigen Einfädelung der neuen Spessartrampe zu. Wenn ich mich recht erinnere, erreichten wir NAH mit letztlich etwa +10. Der Regen hatte etwas nachgelassen, als unangenehme Überraschung erwartete mich allerdings mein Fahrrad ohne den Korb, der morgens noch auf dem Gepäckträger war, wenigstens aber sonst noch intakt. Noch kurioser war allerdings, dass ich den Korb dann heute wieder an derselben Stelle vorfand. Nicht nur, was das Wetter an der Bergbahn betraf, habe ich also Schwein gehabt.

Mit Dampf zum Hafen

Anlässlich des (Bahnhofs-)Quartiersfestes gab es heute mal wieder die Möglichkeit, mit dem Dampfzug auf der Aschaffenburger Hafenbahn zu fahren. Eingesetzt war ein Zug mit 50 3552 der Museumseisenbahn Hanau
Zug der Museumseisenbahn Hanau mit 50 3552

und 261 052 am anderen Ende.
Zug der Museumseisenbahn Hanau mit 261 052 der DB

Zug der Museumseisenbahn Hanau mit 50 3552

Zug der Museumseisenbahn Hanau mit 50 3552

Zug der Museumseisenbahn Hanau mit 50 3552

Am Hafen angekommen, durften wir zwar mangels Bahnsteig nicht aussteigen, konnten aber das Schloss mal aus einer ungewohnten Perspektive sehen:
Hafenbahn Aschaffenburg mit Schloss Johannisburg

Nach etwa 20 min ging es dann wieder zurück, wobei ich mich diesmal natürlich auf die andere Seite setzte. Zum Glück war der Zug nicht allzu stark besetzt, obwohl die Fahrkarten
Kostenlose Fahrkarte für die Sonderfahrt auf der Hafenbahn

nichts kosteten. So war es eine nette Tour, oder wie es auf Ebay heißt: Jederzeit gerne wieder!

Eine Stunde später – und noch eine

Extra eine Stunde später als in der für mich optimalen Zeitlage war ich am Freitag unterwegs, um den neuen ICE 4 zu testen. Das Ziel war Lübeck, meine Schwester erklärte sich netterweise bereit, mich auch um Mitternacht noch abzuholen, und die Kosten für die Fahrt (die auch eine Stunde früher sehr hoch gewesen wären) konnte ich dank Bonuspunkten auf Null senken.
Am Reisetag sah es so aus, als käme dann doch alles ganz anders: Am Vortag hatten Unwetterschäden für eine Streckensperrung u.a. zwischen AH und HH gesorgt, die bis in den Freitag andauerte. Ich versuchte, die Zugbindung vorsichtshalber aufheben zu lassen und doch eine Stunde früher zu fahren. Das wurde mir allerdings abgelehnt, da im System keine Verspätung prognostiziert wurde. Also verbrachte ich die Stunde am Bahnhof. Da Gleis 6 wegen Bauarbeiten gesperrt war, sollte mein ICE Richtung NWH von Gleis 8 fahren. Da er letztendlich +15 hatte und damit gleichzeitig mit dem Gegenzug ankam, wurde es dann Gleis 7. Zum ersten Mal befuhr ich jetzt die neue Spessartrampe, wobei meine Aufmerksamkeit währenddessen teilweise vom Zub beansprucht wurde. Da es sich bei meinem Zugteil wieder um einen redesignten ICE 3 handelte, gelang mir kurz vor NWH noch ein Bild vom Anschlussmonitor:

Ausführlicher Anschlussmonitor im redesignten ICE 3

Dort angekommen, sah ich noch ICE 90 nach AH, der eine Stunde früher hätte fahren sollen. Da hätte die Aufhebung der Zugbindung also nicht viel gebracht … Mein gebuchter Zug kam bald darauf, und trotz des Chaos am Vortag war es tatsächlich ein 4er. Die Abfahrt beider Züge verzögerte sich wegen einer Stellwerksstörung in Göttingen auf unbestimmte Zeit, die letztendlich aber nur ca. 10 Minuten betrug. Natürlich fuhr der 90 (der ja nun mittlerweile +70 hatte) eher, aber ich schaltete nicht rechtzeitig und wollte ja auch unbedingt mit dem ICE 4 fahren. Der fuhr auch kurz darauf ab, und ich konnte einige Bilder von innen machen (von außen hatte ich ja schon welche):

Gang im ICE 4
Durch das helle Holz wirkt das Interieur sehr gemütlich.

Sitzbereich im ICE 4
Blick in den Großraum-Sitzbereich (Abteile gibt es im ICE 4 nicht)

Gang im ICE 4
Unübersehbar der Hinweis auf das WLAN. Dass das nicht immer funktionierte, lag wohl daran, dass es nun mal auf Mobilfunk basiert und die Strecke durch relativ schlecht abgedecktes Gebiet führt.

Bistro im ICE 4
Auch das Bistro wirkt optisch sehr ansprechend, vor allem durch die große Glastheke. Der Durchgang rechts in den Restaurantbereich und weiter zur 1. Klasse ist allerdings sehr eng.

Snacks aus dem Bistro des ICE 4
Meine „Beute“ aus dem Bistro: Couscoussalat und Brownie. Beides sehr lecker, mit zusammen 9 Euro allerdings auch nicht ganz billig.

Gepäckregal im ICE 4
Das Gepäckregal bietet wirklich viel Platz, versperrt dafür aber den Blick aus dem Fenster (ich saß direkt auf der anderen Seite des Ganges).

In Göttingen standen wir noch einmal, weil das Stellwerk wohl wieder ausgefallen war, aber zum Glück nur kurz. Ich malte mir schon aus, dass es mit der Ankunft kurz nach Mitternacht wohl klappen könnte, da schlugen dann hinter HH doch die Unwetterschäden zu, so dass wir in der Gegend von Eschede länger standen und zwischendurch nur im Schritttempo weiterkamen. AH erreichten wir letztendlich mit etwa +60, zum Glück gab es noch einen Zug nach AL, so dass ich letztendlich um 1.08 Uhr ankam, übrigens gleichzeitig mit weiterem Besuch meiner Schwester.

Die Rückfahrt am Sonntag verlief zum Glück weit weniger problematisch. Über NWH (wie eigentlich gebucht) konnte ich diesmal allerdings nicht fahren, da zwischen dort und NAH weitere Bauarbeiten für die Spessartrampe liefen. Also nahm ich stattdessen den ICE nach FF, wo ich noch ein Plätzchen im gut gefüllten, aber tatsächlich ruhigen Ruheabteil fand. FF erreichten wir fast pünktlich, so dass der 8-Minuten-Anschluss auf den ebenfalls gut gefüllten Sonntagabend-Außer-Takt-RE kein Problem war, zumal der am Nachbarbahnsteig abfuhr. So erreichte ich meinen Heimatbahnhof zwar 14 Minuten später als ursprünglich gebucht, aber im tatsächlichen Fahrplan pünktlich, gönnte mir vor dem Bahnhof noch ein sehr gutes Köfte-Sandwich und radelte nach Hause.

Streckenkunde 2017

Nach 2009 und 2013 habe ich mal wieder die Karte der Strecken aktualisiert, auf denen ich schon unterwegs war (schwarz markiert, Klick öffnet die große Version):

Von mir bis 2017 befahrene Strecken in Deutschland

Wieder sind die farbigen Gebiete weniger geworden, vor allem in Bayerisch-Schwaben und Thüringen, eben den Regionen, die man von NAH aus als Tagesausflug erreichen kann. Der Osten hingegen ist nach wie vor größtenteils rot, was ausnahmsweise mal nicht politisch gemeint ist. Grün (nicht elektrifiziert und nicht befahren) zeigen sich dagegen Oberfranken und (Württembergisch-)Schwaben, wo ich allerdings noch einige Ausflugsideen in petto habe. Als weitere große Lücken erweisen sich der Mühldorfer Linienstern und Nebenstrecken in Rheinland-Pfalz und im Norden. Zwei Strecken waren auf der ursprünglichen Karte noch gar nicht eingezeichnet, da zu dem Zeitpunkt stillgelegt: (Frankenberg –) Herzhausen – Korbach und Hintschingen – Zollhaus-Blumberg, die beide wieder befahren werden. Von grau (im Bau) auf schwarz (befahren) ist die NBS Erfurt – Leipzig gewechselt. In der „alten“ wie in der „neuen“ Heimat fehlen nur noch wenige Strecken: in letzterer sind die hauptsächliche Ausnahme die beiden Strecken nach Bad Soden, die ich neulich im Rahmen einer Tour befahren hätte, wenn die S-Bahn nicht ausgefallen wäre. In ersterer würde ich – außer über die noch verbliebenen Güterbahnen – vor allem gerne mal über die Müngstener Brücke fahren, wobei Viadukte ja immer noch schöner sind, wenn man unten steht und den Zug darüber fahren sieht.

Natürlich ist die Idealvorstellung, irgendwann mal eine Karte mit komplett schwarzen Strecken zu haben. Ich arbeite aber nicht zielgerichtet darauf hin, so dass das wahrscheinlich so bald nicht passieren wird. Trotzdem bleibt es spannend, wie die Karte nach dem nächsten Update aussieht.

Der etwas andere ICE

Am Freitag stand ich in FH und wartete auf ICE 1070, der mich die kurze Strecke nach Fulda bringen sollte. Diese Verbindung hatte ich gebucht, weil sie die einzig brauchbare war, die mich nach dem verfrühten Feierabend direkt zur Pfingstakademie bringen würde. Ein Blick auf den Wagenstandsanzeiger erfüllte mich mit Spannung: Der ICE wurde mit Steuerwagen und Lok angezeigt, sollte es etwa …? Es war – der Ex-Metropolitan nämlich, der bis 2004 als Premium-Fernverkehrszug zwischen Hamburg und Köln unterwegs war und jetzt auf wechselnden Strecken als Verstärker-ICE unterwegs ist:

Steuerwagen des MET-ICE

Innen sieht er noch ziemlich genau so aus wie auf meiner Fahrt kurz vor der Einstellung des MET:

Im MET-ICE

Der abgebildete Wagen ist deswegen so leer, weil er als 1. Klasse läuft. Da der MET ursprünglich einklassig war, sehen die meisten 2.-Klasse-Wagen aber genauso aus, sie waren nur entsprechend voller.

Kurios ist, dass einige der Wagentüren nur als Notausstieg dienen, so dass man unter Umständen zum nächsten regulären Ausgang recht weit laufen muss. Aufgrund der Verstärker-Fahrplantrasse kam der Zug nicht nur in FH, sondern auch in Fulda reichlich vor Plan an. Mehr Fotos gibt es leider nicht, da ich nur das Handy dabei hatte und die anderen Aufnahmen nichts geworden sind [Nachtrag Januar 2022: Inzwischen habe ich eine Extra-Tour mit dem Ex-MET gemacht, die jetzt zu sehenden Fotos stammen davon]. Die restliche Reise verlief ebenfalls ohne Schwierigkeiten.

Auf der Rückfahrt am Pfingstmontag begegnete uns der Ex-MET dann noch einmal in Fulda. Für mich verlief die Reise komplett mit Regionalzügen – bis FH mit einer Hessenticket-Gruppe und danach zum RMV-Übergangstarif. Hätte ich rechtzeitig geschaltet, hätte ich allerdings für wenig mehr Geld eine Fahrkarte für den ICE nach Wien gekauft, der um diese Uhrzeit auch in NAH hält und an diesem Tag wegen Bauarbeiten in abweichender Fahrplanlage fuhr. Aber so war ich letztendlich auch nur etwa eine Viertelstunde später zu Hause, wobei ich zum ersten Mal den 12er Bus bis zur Sandkirche nutzte, da die Verbindungen zur Haltestelle vor meinem Haus sonn- und feiertags doch etwas eingeschränkt sind.

Kann von „bequemer“ die Redesign?

Dieser Tage sind ja die ersten „redesignten“ ICE 3 unterwegs. So einen erwischte ich am letzten Mittwoch auf dem Weg zum Frankfurter Flughafen. So ziemlich das Erste, was ich bemerkte, waren Fahrgäste, die sich bei der Zub-in über das Redesign beschwerten. Worüber genau, weiß ich nicht mehr. Die Sitze haben jedenfalls den Ruf, recht unbequem zu sein, was ich spontan auch fand. Das änderte sich erst, als ich die Sitzfläche nach vorne zog, was der Ersatz für das frühere nicht immer sozialkompatible Zurückklappen der Rückenlehne ist. Nachdem sich die Lounge in FF komplett leerte, gelangen mir auch ein paar Fotos:

Anzeige der Anschlüsse im redesignten ICE 3
Die neuen Monitore zeigen sogar Busanschlüsse …

Anzeige der Fahrtstrecke im redesignten ICE 3
… und die bereits zurückgelegte Strecke an.

Nett übrigens, dass der in FF zugestiegene Tf die Scheibe extra durchsichtig schaltete.

Und hier für viele das Corpus delicti:
Sitze im redesignten ICE 3

Sitze im redesignten ICE 3
Gewöhnungsbedürftig ist sicher auch, dass die Reservierungsanzeigen jetzt in und nicht mehr über den Sitzen angebracht sind.

Meine nächste Fahrt fand dann von Berlin nach Regensburg mit zwei ICE-T und Umstieg in Nürnberg statt. Wie auch schon FFLF am Vortag erreichte ich Umsteige- wie Zielbahnhof pünktlich und auch sonst komplikationslos. Die Rückfahrt war es nicht so ganz, kam doch statt des ICE aus Wien ein IC, der zu allem Überfluss auch nur bis NN fuhr, wo wir in den eigentlichen Zug umsteigen sollten. Da der nicht in NAH hielt, sah die Zugbindung vor, dass ich in NWH noch mal umstieg, was ich nun bereits hier erledigte. Statt einer halben Stunde hatte ich dafür nur etwa zehn Minuten, weil der Zug an diesem Tag über Ansbach umgeleitet wurde und daher früher abfuhr. Die Frau, die jenseits des Ganges in meiner Reihe saß, hatte das nicht mitbekommen und daher den Zug beinahe verpasst. Sie klagte ihr Leid darüber dem jovialen Zub mit Ruhr-Zungenschlag, der ihr bald darauf einen Kaffee brachte. Da sie keinen Kaffee mochte, gab sie ihn mir weiter, so dass ich indirekt am meisten von den Bauarbeiten profitierte. Eine von mir selten befahrene Strecke gab es obendrein noch zu sehen. Auch dieser Zug war ein redesignter, wobei ich diesmal den Sitz deutlich bequemer fand. Kurz vor dem Aussteigen gelang mir noch ein Foto vom Großraum (Abteile gibt es jetzt nur noch in der 1. Klasse),

Großraumbereich im redesignten ICE 3

bevor ich dann – wiederum pünktlich – meinen Heimatbahnhof bei gutem Wetter erreichte, was in diesem eher nasskalten April nicht selbstverständlich war.

Über Stockstadt, Rohrbach und Sulzbach …

… führte meine Bahn-Spaßfahrt letzten Samstag. Weit hätte ich dazu nicht fahren müssen, denn alle diese Orte gibt es auch in Unterfranken, inklusive Bahnhöfen (wobei Rohrbach ein reiner Betriebsbahnhof an der ICE-Strecke ist). Die Fahrt hat dann aber doch ein bisschen länger gedauert, denn es ging ohne Halt durch Stockstadt (Rhein) an der Riedbahn, dann über Karlsruhe durch Rohrbach (Pfalz) nach Landau, wo ich in den Zug nach Pirmasens umstieg. Diese Strecke, die malerisch durch den Pfälzerwald verläuft, war eins der Ziele der Reise, und ich wurde auch nicht enttäuscht. Die Stichbahn nach Pirmasens befuhr ich nicht, sondern stieg bereits im Knotenbahnhof Pirmasens Nord auf den am selben Bahnsteig bereitstehenden Zug nach Saarbrücken, der zu allem Überfluss dann auch noch Rohrbach (Saar) passierte. In der Landeshauptstadt angekommen, machte ich noch einen kleinen Abstecher mit der Saarbahn, die erst als Straßen- und dann als Eisenbahn verkehrt, nämlich nach Saargemünd (Sarreguemines) direkt hinter der französischen Grenze. Da hatte ich nur wenige Minuten Zeit, in denen mir aber ein Beweisfoto eines anwesenden SNCF-Triebwagens gelang:

Triebwagen in Sarreguemines

Und hier auch noch ein Foto der Saarbahn, das allerdings 2003 bei wesentlich besserem und wärmerem Wetter entstanden ist:

Saarbahnzug am Saarbrücker Hbf

Damals war ich mit dem Bus aus Luxemburg angekommen, den ich wiederum jetzt ablichtete:

Emile-Weber-Doppeldeckerbus in Saarbrücken

Zurück ging es dann über eine andere sehenswerte Strecke, nämlich die Nahetalbahn. Hier fährt ja seit einiger Zeit der Vlexx mit recht bequemen LINTen. Der bis FF durchgehende RE passiert kurz nach SSH – wiederum ohne Halt – den Bahnhof Sulzbach (Saar). Nach der störungsfreien Fahrt erreichten wir FF mit sagenhaften –5, während mein Anschluss-ICE leider +20 hatte. Aber so war noch ein Kaffee in der Lounge drin, bevor die Fahrt dann etwas später als geplant in NAH zu Ende ging.

Ein neues Pferd im Stall

Seit Oktober ist der neue ICE 4 zwischen München und Hamburg im Probeeinsatz. Am Samstag gelang es mir, ihn bei bester Wintersonne im Würzburger Hbf abzulichten:

Spitze des ICE 4
Hier der Zug von vorne. Etwas kantiger als die beiden Varianten des 3er ist er ja schon

Seitenansicht des ICE 4

Seitenansicht des ICE 4

Seitenansicht des ICE 4
Die verschiedenen Bereiche sind außen deutlicher gekennzeichnet als bisher

Zum Abschluss noch ein Video von der Abfahrt:

Im Land der Mäh-Roboter

Kein Wochenende vergeht momentan bei mir ohne Bahnfahrt – diesmal ging es nach Bremen, um einen Freund zu besuchen. Der hatte mir vom „Moorexpress“ erzählt, der am Wochenende viermal täglich von Bremen nach Stade und zurück über eine sonst nicht im Personenverkehr bediente Strecke fährt.
Für die Fahrt nach Bremen musste ich ein wenig tricksen, damit es nicht allzu teuer wurde: Ich entschied mich schließlich für eine Verbindung mit nur IC und längeren Nahverkehrsanteilen und setzte außerdem noch den „Rio-Rabatt“ für deutsche Goldmedaillen ein. Damit kostete die Hin- und Rückfahrt erträgliche 44,80 Euro.
Dafür musste ich am Freitag auch schon direkt von der Arbeit zum Bahnhof, um mich in den RE nach FH zu setzen. Dort erreichte ich noch den HVZ-Verstärker nach Fulda, mit 8 Minuten der knappste Anschluss auf meiner Tour. Besonderheit dieses Zuges ist, dass er fliegend die RB überholt und dabei munter zwischen den drei Gleisen der Strecke nach Gelnhausen hin und her wechselt, da zwischendurch auch noch der Fernverkehr überholt. In Schlüchtern muss er dafür allerdings auf die Seite, da es hier nur noch zwei Streckengleise gibt. In den neuen Doppelstöckern gibt es sogar Klappsitze mit (ebenfalls klappbaren) Armlehnen:

Klappsitz mit Klapp-Armlehne

In Fulda enterte ich den Wochenendverstärker-IC 1984, der interessante Wagen aus dem ehemaligen Touristikzug hatte. Hier ein deklassierter 1.-Klasse-Wagen:

ex-1.-Klasse-Touristikzug-Wagen

Die Sitzlandschaft in der (nach wie vor) 2. Klasse erinnerte mich eher an ein Großraumbüro als an einen -wagen.

ex-1.-Klasse-Touristikzug-Wagen

Auf einem richtigen Sitz konnte ich allerdings ohnehin erst in Kassel Platz nehmen, bis dahin blieben mir nur die Treppenstufen am Eingang. Von nun an leerte sich der Zug zusehends, auch auf der Altstrecke zwischen Göttingen und Hannover, wo der Zug in Kreiensen, Alfeld und Elze hielt – Orte, die man wohl vor allem als Bahnreisender kennt.
In HH nutzte ich die Umsteigezeit für einen Espresso und stieg dann in den RE, der mich problemlos nach Bremen brachte, wo mich mein Gastgeber empfing und mit der Straßenbahn zu ihm nach Hause begleitete.

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, denn um Zeit in Stade zu haben, blieb nur der Moorexpress um 9.07 Uhr. Der stand schon am Bahnsteig bereit, vorne für Reisende mit Reservierung, hinten für solche ohne und mit Fahrradwagen in der Mitte.

Moorexpress-Garnitur

Unsere Fahrkarte hatte mein Freund in der Kartenvorverkaufsstelle eines Kaufhauses gekauft, entsprechend sah sie einer Fahrkarte denkbar wenig ähnlich.

Fahrkarte für den Moorexpress

Als gültig anerkannt wurde sie zwar, trotzdem waren aus unerfindlichen Gründen unsere reservierten Plätze besetzt, so dass wir im Wagen ohne Reservierungen Platz nahmen. Nachdem wir in Osterholz-Scharmbeck von der Hauptstrecke abgebogen waren, folgte bald die namensgebende Moorlandschaft.

Moorlandschaft bei Worpswede

Im Künstlerdorf Worpswede stiegen sehr viele Fahrgäste aus, so dass wir uns bessere Plätze suchen konnten. In einem der Dörfer drehte links gerade ein elektrischer Mähroboter seine Runden, während rechts die Graspflege durch ebenfalls „Mäh“ machende „Roboter“ erledigt wurde. In Gnarrenburg (von sächsischen Waffenhändlern gegründet?) kreuzten wir den Gegenzug und hielten erst danach am Bahnsteig, in Bremervörde fuhren wir ein kurzes Stück über die regulär bediente Strecke Buxtehude – Bremerhaven. Pünktlich um 11.42 Uhr erreichten wir Stade, wo wir ein wenig die Stadt erkundeten.

Impression aus der Stader Altstadt

Impression aus der Stader Altstadt

Höhepunkt war eine Turmführung in der St.-Cosmae-und-Damian-Kirche mit einem sehr amüsanten Italo-Niederländer, bei der es außer einem schönen Blick über Stade auch das Uhrwerk und die Arp-Schnitger-Orgel zu sehen gab.

Uhrwerk auf dem St.-Cosmae-und-Damian-Kirchturm in Stade

Arp-Schnitger-Orgel in der St.-Cosmae-und-Damian-Kirche in Stade

Danach machten wir uns wieder auf den Weg zum Bahnhof. Diesmal konnten wir auf unseren reservierten Plätzen sitzen, von wo wir Blick auf die oft schnurgerade Strecke hatten.

Blick auf die Strecke Stade-Hesedorf

Diesmal fuhren wir mit der anderen Moorexpress-Garnitur, die als Fahrradwagen ebenfalls einen Schienenbus hat, hier beim Warten auf die Zugkreuzung in Gnarrenburg.

Moorexpress-Garnitur

Bremen erreichten wir zwar ohne Probleme, aufgrund des schlechten Streckenzustands mit vielen ungesicherten aber in eher gemächlichem Tempo, streckenweise bis hinab zu 20 km/h. Am Ausgangspunkt zurück, gingen wir noch westafrikanisch essen und kauften für den nächsten Tag ein. Der war wie vorhergesagt vor allem durch heftige Schauer geprägt, durch einen solchen bahnten wir uns den Weg zur Straßenbahn (no pun intended), wo mein Gastgeber mich verabschiedete. Die Wartezeit auf den Zug nutzte ich natürlich unter anderem für Straßenbahnfotos:

GT8N der BSAG

Die Rückfahrt verlief ebenfalls ohne Schwierigkeiten: RE bis Hannover, wo mir noch ein Tw 3000 und ein Erixx vor die Linse kamen, dann IC mit ex-IR-Wagen bis Frankfurt über die Main-Weser-Bahn, die immer eine nette Abwechslung darstellt, dann RE nach NAH, wo ich noch meinen in Maintal wohnenden Cousin traf, dann Fahrrad nach Hause.

Tw3000 der Üstra

LINT des Erixx

Ex-IR-Bistro

Ex-IR-1.-Klasse-Abteil

Oberhausen im Odenwald

Gestern folgte ich einemm Tipp, den ich vor einiger Zeit von einer Chorkollegin bekommen hatte: Ich machte mich auf den Weg zur → Modellbahnwelt Odenwald in Fürth. Schon die Hinfahrt war ein Abenteuer: In Dieburg zogen wir uns wegen einer „wichtigen Lok, die dringend nach Bischofsheim musste“ (so die Ansage des Tf), +8 zu. Meine Anschluss-RB Richtung Heidelberg, zu der offiziell ohnehin kein Anschluss besteht, wäre damit weg gewesen, und selbst der offiziell „gebuchte“ IC überholte uns kurz vor FD. Doch dann wurde durchgesagt, dass die RB doch noch erreicht würde, und genau so war es dann auch. Der Clou war, dass wir zwar mit +9 abfuhren, schon in Bickenbach, wo der IC eigentlich hätte überholen sollen, aber fast wieder im Plan waren. So auch in Weinheim, wo ich nach 45 min Wartezeit in den Zug nach Fürth umstieg, einen Süwex-623er:

Süwex-623 in Fürth (Odenwald)

Vom Bahnhof in Fürth machte ich mich zu Fuß auf den Weg zur Modellbahnwelt, die ich dank der guten Wegbeschreibung im Netz auf Anhieb fand. Man merkte der Anlage deutlich an, dass sie früher mal in Oberhausen gestanden hatte, stellte ihr Hauptteil doch das Ruhrgebiet in den 1960er-Jahren dar, hier Oberhausen Hbf:

Oberhausen Hbf in der Modellbahnwelt Odenwald

Weitere Teile stellten ein Deutschlandpanorama von den Alpen bis zur Nordsee sowie Österreich, Schweiz und die USA dar. Nachdem ich das Wichtigste gesehen hatte, lief ich zur Bushaltestelle Freibad unweit der Anlage und fuhr von da mit dem Bus nach Reinheim. Die Fahrt ging vorbei an automatisch angesagten Haltestellen durch „Ourewäller“ Pampa, besonders in Erinnerung geblieben ist mir „Gumpen, Abzweig Klein-Gumpen/Ober-Gumpen“. War ich in Fürth noch fast der einzige Fahrgast, so füllte sich der Bus bis zur Endstation zusehends. Das hatte möglicherweise auch damit zu tun, dass dort direkter Anschluss zur Odenwaldbahn nach FD bestand. Jedenfalls stiegen nicht wenige der Busfahrgäste dorthin um. Ich beschloss, es ihnen gleichzutun, auch wenn die Auskunft mich mit dem Bus nach Dieburg schicken wollte. Aber so musste ich weniger lange warten, und in FD war auch noch ein Zimtcappuccino drin. Die weitere Fahrt verlief ohne Komplikationen, so dass ich beim Bahnhofs-Thai in NAH noch mein Abendessen einnehmen und nach Hause radeln konnte.