Phantom-Haltausfall

Heute wollte ich endlich mal den RE 41 „Vest-Ruhr-Express“ Haltern – Bochum testen, der nach längerer Planung seit diesem Jahr endlich fährt (wenn auch immer wieder durch Bauarbeiten unterbrochen). Dazu wollte ich den RE Richtung Osnabrück nehmen. Da ich etwas spät dran war, stieg ich für die eine Haltestelle nach HB in die Straßenbahn, die prompt ein paar Meter weiter durch ein parkendes Auto behindert wurde und erst ankam, als der Zug vermutlich gerade abfuhr. Wenigstens hatte ich jetzt Zeit, um mir in Ruhe Proviant und Kaffee beim Bäcker zu holen und mit dem mitgeführten Trinkwasser einen kleinen Brand im Altpapiermülleimer zu löschen. Dafür musste ich etwas Geld in eine Fahrkarte für den ICE nach HO investieren, der wenigstens fast pünktlich war und noch ausreichend Sitzplätze bot. An meinem Ex-Wohnort angekommen, war der Anschluss-RE 2 noch nicht da, weil er durch Personen im Gleis aufgehalten worden war. Letztendlich ging es mit ca. +15 wieder gen Süden, was auch durch eine Überholung in Lengerich nicht deutlich mehr wurde. Den RE 41 konnte ich damit in EHLT noch locker erwischen, sowohl als Fahrgast als auch als Fotograf:

DB-Flirt 3 als RE 41 in Haltern am See

Bis ERE war der Zug mäßig besetzt, füllte sich dort aber ordentlich, zumal der VfL Heimspiel hatte. Trotz verspätetem Gegenzug, den wir vor ERES abwarten mussten, waren wir einigermaßen pünktlich unterwegs. In 20 Minuten von Recklinghausen Innenstadt nach Bochum Innenstadt – das ist schon ziemlich konkurrenzlos! An der Endstation angekommen, fuhr ich gleich weiter mit dem SB 37 Richtung Ennepetal. Auch der war recht gut gefüllt, wobei ich in Hattingen zumindest von einem Notsitz auf einen normalen wechseln konnte. Von hier an fuhr der Bus teilweise parallel zur ehemaligen Bahnstrecke Hattingen – Wuppertal, die heute leider nur noch ein Radweg ist. Heute wird das Gebiet aber immerhin von drei Schnell- und noch mehr normalen Buslinien durchzogen. Am Bahnhof in Schwelm stieg ich aus und fuhr mit der S 8 nach Hagen weiter, deren Strecke ich bisher noch nie befahren hatte. Als Besonderheit hält sie in Gevelsberg Hbf, neben Mülheim (Ruhr) einem von zwei Hauptbahnhöfen, die betrieblich nur noch Haltepunkte sind. In Hagen stieg ich direkt in die RB 52 nach Dortmund um, die ich seit meinem Studium nicht mehr gefahren war.

Jetzt hatte ich genug von Regionalverkehr und wollte auf dem schnellsten Weg nach Hause. Ein Blick in den Navigator für den nächsten ICE verhieß allerdings nichts Gutes:

Screenshot aus dem DB-Navigator mit Meldung von Haltausfällen ab Bremen

Dem Fahrtverlauf waren Haltausfälle ab Bremen angehängt, mit dem Hinweis, man solle seine Reiseverbindung kurz vor der Reise überprüfen. Der Fahrtverlauf selber ging aber wie üblich bis Hamburg-Altona. Das war auch das Ziel, das ohne weiteren Kommentar auf der Anzeige am Bahnsteig stand. Also stieg ich einfach in den Zug ein und harrte der Dinge, die da kommen, und siehe da: Ebenfalls ohne weiteren Kommentar fuhr der Zug mit „nur“ +10 nach HB, von wo ich sicherheitshalber zu Fuß nach Hause ging. Fazit: Eine schöne Tour, bei der die einzige nennenswerte Komplikation vor allem einem Autofahrer (und einer gewissen Risikobereitschaft meinerseits) zu verdanken war.

Een Dag in Dagebüll

Gestern war mal wieder ein Bahnausflug angesagt: Es sollte nach Dagebüll gehen, wo ich vor allem die Triebwagen der neg auf den Chip bannen wollte – bei meiner Amrum-Fahrt 2011 hatte ich dummerweise keine Kamera mit. Also setzte ich mich in den ICE Richtung Kiel. Der benutzte zwar von kurz hinter Altona bis Elmshorn dieselbe Strecke wie der RE 6, in den ich wollte, hat aber keinen gemeinsamen Halt mit ihm. Also musste ich zwischendurch noch in den RE 70 umsteigen – die Auskunft meinte, in AH, während ich Dammtor bevorzugte, wo es bahnsteiggleich und mit deutlich weniger Menschen und damit viel bequemer geht. Da alle Züge pünktlich waren, klappten die Umstiege trotz der kurzen Übergangszeiten, und auch im eher gut gefüllten RE 70 fand sich noch ein Sitzplatz. Den hatte wohl niemand gewollt, weil die Fußballfans, die vorher im Wagen gewesen waren, den Boden etwas klebrig hinterlassen hatten, aber da gibt es Schlimmeres.

In Niebüll angekommen, beschloss ich, auf den nächsten neg-Zug zu warten, der Kurswagen für den IC brachte und wurde nicht enttäuscht:

neg-Triebwagen mit IC-Kurswagen, dazwischen ein Heizwagen

Dann ging es – eine Stunde später als ursprünglich geplant – nach Dagebüll. Der Triebwagen war der auf dem Foto abgebildete 628, bzw. genauer 629, da beide Hälften motorisiert sind. Die Zwischenhalte werden nur bei Bedarf bedient, der wie so oft auch auf dieser Fahrt nicht bestand. Allerdings mussten wir am Kreuzungsbahnhof mit dem schönen Namen Blocksberg den Gegenzug abwarten.

neg-Triebwagen in Dagebüll Mole

In Dagebüll ist alles auf den Umstieg aufs Schiff ausgerichtet: Der Zug hält nur wenige Meter vom Anleger entfernt, in den Ort muss man dagegen zurück laufen. Das tat ich auch, unter anderem um Halligsalami für die Freundin mitzubringen. Zurück an der Mole aß ich im Bistro über den Anlegern, wobei ich feststellte, dass ich nicht nur eine halbe Stunde länger als gedacht bis zur Rückfahrt hatte, sondern sich in Dagebüll ja auch der Anfang der Lorenbahn zu den Halligen Oland und Langeneß befindet. Das ließ sich prima mit einem Spaziergang am doch recht windigen Meeresufer verbinden.

Strecke der Lorenbahn zu den Halligen Oland und Langeneß
Geparkte Loren am Bauhof in Dagebüll

So konnte ich mich beruhigt auf den Heimweg machen, nicht ohne vorher noch dem Rangieren des Triebwagens beizuwohnen, der wiederum Kurswagen mitgebracht hatte. Da an diesem Tag kein IC mehr zurück fuhr, wurden sie anscheinend leer wieder mit nach Niebüll genommen und vermutlich dort über Nacht abgestellt. In der kurzen Übergangszeit dort gelang mir noch ein Bild eines ganz anderen 628ers, nämlich einem SyltShuttlePlus:

DB-SyltShuttlePlus in Niebüll

Diesen Zugtyp gibt es wohl nur, um sich den Vorrang von DB Fernverkehr für den SyltShuttle gegenüber dem Konkurrenten RDC (der Muttergesellschaft der neg) zu sichern, die (nach einigem rechtlichem Hickhack) allerdings auch recht erfolgreich mit ihren Autozügen unterwegs zu sein scheint.

Meine Rückfahrt verlief genau wie die Hinfahrt: RE 6 bis Elmshorn, RE 70 bis Dammtor, dort in einen ICE aus Kiel, von wo auch diverse Fans von Union Berlin gekommen waren, die den Zug zum Glück in AH verließen. Recht voll und laut war es auch weiter nach HB noch, aber aushaltbar und mit Sitzplatz, so dass ich auf eine rundum gelungene Tour zurückblicken konnte.

Mit dem Flixtrain zum Ferkeltaxi

Und schon wieder ist dieses Wochenende Tag der Schiene angesagt. Diesmal nutzte ich ihn heute für eine Schienenbusfahrt durch den Hamburger Hafen. Um in die benachbarte Hansestadt zu kommen, probierte ich mal was Neues aus und nahm den Flixtrain, der den Vorteil hatte, günstiger als der ICE, aber schneller als die RB zu sein. Bei der Abfahrt stellte sich auch noch heraus, dass er im Gegensatz zum ICE, der eigentlich direkt dahinter fahren sollte, auch noch pünktlich war, dafür aber nicht klimatisiert. Pünktlich erreichten wir dann auch AH, wo ich erst mal beim Bahnhofsinder zu Mittag aß und mich dann auf den Weg zu den Landungsbrücken machte, wo ich noch Zeit für ein Foto von einem DT5 auf dem Viadukt hatte:

DT5 unterwegs auf der U3 an den Landungsbrücken

Zum Abfahrtsort der Rundfahrt ging es dann mit der Hafenfähre zum Bubendey-Ufer und weiter zu Fuß, begleitet von einer befreundeten Familie. Die Fahrt fand mit einem „Ferkeltaxi“, also einem alten Schienenbus aus DDR-Produktion, statt. Eines der Highlights war der Blick auf das vollautomatisierte Container-Terminal Altenwerder:

Blick auf das Container-Terminal Altenwerder

Aber auch an anderer Stelle ergaben sich interessante (Foto-)Motive:

Zwei große Containerschiffe liegen am Kai

Nicht nur Schiffe, auch Loks gab es natürlich zu sehen:

Verschiedene Loks auf der Schiebebühne

Zum Abschluss gab es natürlich noch ein Bild vom Schienenbus:

Museums-Schienenbus der Preßnitztalbahn

Zurück an den Landungsbrücken gelang mir dann noch ein Schnappschuss von der Elbphilharmonie mit der Cap San Diego:

Zurück ging es dann ganz unspektakulär mit dem pünktlichen und nicht allzu vollen RE4.

Ohne Phantomzug zur Tram-EM

Letztes Wochenende waren wir in Frankfurt am Main. Dazu hatten wir für beide Fahrten einen direkten ICE gebucht: hin über Köln, zurück über Hannover. Leider teilte mir am Anreisetag die DB mit, dass der Zug ausfiel. Also suchten wir uns eine Ersatzverbindung heraus und ließen uns zu Hause noch etwas Zeit, bis dann plötzlich – etwa 20 Minuten vor der regulären Abfahrt – die Meldung kam, dass es einen Ersatzzug für den ausgefallenen Zug geben solle. Wir eilten also zum Bahnhof, nur um festzustellen, dass es sich wohl um ein Phantom handelte: Es gab im Navigator keine Gleisangabe, und auch in der Realität war der Zug nirgendwo zu sehen.

Also verlegten wir uns doch auf die Ersatzverbindung, für die wir nun rechtzeitig da waren, mit einem Umstieg in Hannover. Dieser funktionierte nur, weil der Anschlusszug auch Verspätung hatte, standen wir doch im Raum Neustadt am Rübenberge baustellenbedingt längere Zeit auf freier Strecke. In beiden Zügen hatten wir auch (obwohl eine kurzfristige Reservierung selbst in der 1. Klasse nicht mehr nöglich war) Sitzplätze, so dass die Fahrt doch etwas besser lief als zwischenzeitlich befürchtet. FF erreichten wir mit etwa +15 gegenüber dem Plan (der ausgefallene Zug wäre etwa zur gleichen Zeit angekommen) und fuhren mit dem RE Richtung Bamberg, der nur in Einfachtraktion Twindexx fuhr und entsprechend voll war, zum Ostbahnhof, in dessen Nähe sich unser Hotel befand.

Hauptanlass für die Reise war das Zuschauen bei der Tram-EM, also der Europameisterschaft im Straßenbahnfahren. Dabei treten Zweierteams aus einem Fahrer und einer Fahrerin aus verschiedenen europäischen Städten gegeneinander an und müssen verschiedene Aufgaben lösen. Bei mehreren davon geht es um möglichst genaues Bremsen, zum Beispiel muss eine Gefahrenbremsung so ausgeführt werden, dass das Fahrzeug innerhalb eines definierten Bereichs zum Stehen kommt. Eine andere Aufgabe besteht daraus, möglichst schonend anzufahren und zu bremsen, so dass aus einem am Fahrzeug angebrachten Wasserbehälter möglichst wenig Wasser herausläuft.

Vorne am Fahrzeug ist ein Wasserbehälter zu erkennen. Eine der Aufgaben lautet, so schonend anzufahren und zu bremsen, dass möglichst wenig Wasser verschüttet wird.
Wertungsbereich für das zielgenaue Bremsen. Wenn der Zug im jeweiligen Bereich zu stehen kommt, gibt es die angegebene Punktzahl für das Team. Im Vordergrund zu erkennen ist außerdem einer der Monitore mit Verkehrszeichen, die sich die Fahrerinnen und Fahrer nebenbei auch noch merken müssen.

Spektakulär ist auch das Tram-Billard, bei dem der Queue natürlich mit dem Fahrzeug angestoßen wird – es kommt also auf die richtige Technik an. Für den Wettbewerb war die Straßenbahnstrecke am Willy-Brandt-Platz abgesperrt. Die Kandidaten fuhren erst für zwei Aufgaben ein Stück in die eine Richtung, mussten dann in das Fahrzeug laufen, das in der Gegenrichtung bereit stand und damit dann die restlichen Aufgaben bewältigen. Zurückgefahren wurden die Fahrzeuge jeweils vom Personal der Gastgebergesellschaft VGF, die natürlich auch die Fahrzeuge stellte. Am Tag davor hatte es schon eine Einweisung der Teilnehmer gegeben, damit sie sich an die Frankfurter Bahnen gewöhnen konnten. Vormittags traten alle 26 Städte mit dem ersten Teammitglied nacheinander an, nach einer kurzen Mittagspause dann mit dem zweiten. Wir schauten uns den größten Teil des ersten Laufs an.

Obwohl es sich eher um einen Nischen„sport“ handelt, hatten sich jede Menge Menschen auf dem Willy-Brandt-Platz versammelt. Unter anderem Leipzig hatte deutlich hör- und sichtbar seinen eigenen Fanclub mitgebracht. Es war also gar nicht so einfach, einen Blick auf die „Rennbahn“ zu erhaschen. Zum Glück gab es Kameras, die immer am Ort des Geschehens waren und ihr Bild inklusive Audiokommentar an Videoleinwände übertrugen. Und ihr könnt euch einen → Bericht der Hessenschau angucken, der das Ganze gut zusammenfasst. Gewonnen hat letztendlich das Team aus Budapest, aber das war bei der insgesamt guten Stimmung fast schon zweitrangig.

Die Rückfahrt am Sonntag lief zum Glück deutlich besser als die Hinfahrt: Der Zug (ICE 1 Lebensdauerverlängerung) war da, unsere reservierten Plätze auch, und er war sogar pünktlich. Den Durchsagen konnten wir entnehmen, dass es in der 2. Klasse zeitweise ziemlich voll gewesen sein muss (wohl auch, weil ein parallel fahrender Zug stark verspätet war), davon bekamen wir in der 1. aber nichts mit. So erreichten wir ohne weitere Vorkommnisse unseren Heimatbahnhof um kurz vor 21 Uhr und konnten auf ein sehr gelungenes Wochenende zurückblicken.

Ein neuer Museumszug

… ist zwar gewissermaßen ein Oxymoron, aber die Historische S-Bahn Hamburg hat kürzlich einen 472er aus dem Jahr 1984 aufgearbeitet und setzt ihn jetzt anstelle des 470ers ein, den ich noch letztes Jahr anlässlich des Tages des offenen Denkmals fotografiert hatte. Aus demselben Anlass war nun der „Neue“ unterwegs, den ich in AH abpassen wollte. Dazu wollte ich eigentlich ab HB in eine ICE-Fahrkarte investieren. Da ich aber früh dran war, sparte ich mir das Geld und fuhr mit der RB, die der ICE normalerweise überholt – was man hat, das hat man. Diese Entscheidung erwies sich als richtig, denn der ICE hatte plötzlich doch Verspätung, und die RB traf trotz einer kurzen Störung unterwegs nahezu pünktlich ein, so dass der knappe Übergang gerade so klappte.

Also fuhr ich mit dem Museumszug einmal nach Blankenese. Zurück fuhr ich mit dem Regelzug vor, um dann spontan in Othmarschen auszusteigen und dort ein Bild vom 472er zu schießen. Mit dem fuhr ich dann weiter bis Berliner Tor, wo ich ein Bild analog zu dem des 470ers machte. Letztendlich war das aus Othmarschen aber besser, daher zeige ich es hier gemeinsam mit einigen Innenaufnahmen:

Museums-472er in Othmarschen
2. Klasse des Museums-472ers
1. Klasse des Museums-472ers
HVV-Netzspinne von 1984

Vom Berliner Tor fuhr ich wieder zurück zum Hbf, um von dort zu meiner Tante nach Rahlstedt zu fahren, diesmal mal wieder mit der RB 81. Zurück nahm ich denselben Weg und anschließend den RE, in dem wir den gröbsten Regen nach diesem heißen und sonnigen Tag durchfuhren, so dass ich in Bremen angekommen, schon wieder zu Fuß nach Hause gehen konnte.

100 Jahre S-Bahn

Am 8. August 1924 fuhr in Berlin der erste elektrische Vorortzug, was als Geburtsstunde der (erst später so bezeichneten) S-Bahn gilt. Hundert Jahre bewegte Geschichte später gab es ein Jubiläumsfest, zu dem ich der Hauptstadt mal wieder einen Besuch abstattete. Obwohl ich die Fahrkarte erst drei Wochen vorher gebucht hatte, kam kurze Zeit später eine Fahrplanänderung herein: Mein Zug ab AH sollte früher fahren. Ich hatte also die Wahl, HB eine Stunde früher zu verlassen oder über HH zu fahren. Da ich die Strecke Hamburg – Berlin nicht so gut kenne und außerdem beim Bahnhofsinder in AH essen wollte, entschied ich mich für die erste Variante. Das klappte inklusive dem Essen auch problemlos, bis wir kurz vor BL dann doch eine Weile standen und den Tiefbahnhof mit etwa +15 eintrafen. Mir konnte es egal sein, musste ich doch nur eine Station weiter zur Friedrichstraße, wohin mich ein RE brachte und von wo ich zum Hotel laufen konnte.

Am nächsten Tag schaute ich mir erst mal die Ausstellungen des Technikmuseums und des S-Bahn-Museums zum Jubiläum an. Letzteres hat momentan keine eigenen Räumlichkeiten, sondern hatte einen Projektraum im Ostbahnhof gemietet. Dann machte ich mich auf den Weg zum Nordbahnhof, von wo um 16 Uhr eine Fahrt mit einem historischen S-Bahn-Zug nach Oranienburg starten sollte. Mit dem gut gefüllten Zug ging es auch tatsächlich los. Unterwegs gab es nicht nur einen Souvenir- und Snackverkauf zugunsten des Vereins Historische S-Bahn, sondern auch Erklärungen über Lautsprecher, die leider wegen der Lautstärke des Zuges nicht immer gut zu verstehen waren. In Oranienburg angekommen, war der Zug natürlich von Fotografen umlagert, zu denen ich auch gehörte:

Vorderansicht des Viertelzugs 3839/6401 von 1938
Innenansicht von 475 605 von 1928
Zweite Klasse von 3839/6401

Anzumerken ist, dass der Zug aus zwei Einheiten (sogenannte „Viertelzüge“) bestand: 475 605 aus dem Jahr 1928 und 3839/6401 aus dem Jahr 1938. Letzterer verfügt neben der damals üblichen dritten Klasse auch noch über eine recht plüschige zweite. Übrigens trugen auch die Regelzüge an der Seite ein Jubiläumslogo:

Jubiläumslogo auf einem S-Bahn-Zug der Baureihe 481

Auf der Rückfahrt war der Zug etwas weniger voll, weil einige Fahrgäste ihn nur für eine einfache Fahrt genutzt hatten und es in Oranienburg weniger Neueinsteiger gab. Also konnte ich im Gegensatz zur Hinfahrt sogar am Fenster sitzen. Die Fahrt endete nicht am Nord-, sondern am Anhalter Bahnhof, so dass wir noch den Nord-Süd-Tunnel mit seinen Steigungen durchfahren konnten. Den Rest des Tages verbrachte ich mit Ausflügen zum Alexanderplatz, ins Kulturkaufhaus Dussmann und zum türkischen Essen nach Kreuzberg.

Am Sonntagmorgen traf ich mich erst mit einer alten Freundin in Schöneberg, von wo ich mich dann zum Bahnhof Charlottenburg aufmachte. Dort traf ich durch Zufall noch mal auf den Jubiläumszug, wobei mir ein besseres Foto vom 475er gelang als am Vortag:

Museumszug 475 805 in Charlottenburg

Eigentlich war ich in Charlottenburg nur unterwegs nach Eberswalde. Die Stadt ist unter Verkehrsfans bekannt als dritter deutscher Obusbetrieb neben Solingen und Esslingen. Spannend ist außerdem, dass auf der Strecke von Berlin dorthin und weiter nach Prenzlau auch (manche?) ICEs für die Nutzung mit Nahverkehrstickets freigegeben sind, was ich auf der Hinfahrt nutzte. In WE angekommen, stellte ich fest, dass es bis zur Abfahrt des nächsten Obusses noch eine Viertelstunde hin war, und beschloss, zu Fuß in Richtung Innenstadt zu gehen. Dort passte ich den Obus an einer einigermaßen tauglichen Fotostelle ab:

Solaris Trollino 18 AC in Eberswalde

Nachdem die Stadt sonst nicht viel zu bieten hatte, machte ich mich auf den Rückweg nach Berlin, diesmal mit einer RB, die den Hbf über den Außenring umfährt. In Lichtenberg stieg ich aus und lichtete (no pun intended) dort unter anderem den Schnelltriebwagen der Bauart „Görlitz“ ab, der neben dem Bahnhof abgestellt ist:

VT Bauart „Görlitz“ am Bahnhof Berlin-Lichtenberg

Außerdem wollte ich unter anderem Bilder von Zügen der Niederbarnimer Eisenbahn machen, was mir aufgrund der Lichtverhältnisse aber nur bedingt gelang. Immerhin präsentierte sich ein offensichtlich von Regiojet Slowakei übernommener Talent von seiner Sonnenseite:

ex-Regiojet-Talent der NEB

Auf der Suche nach einem Fotostandpunkt für die Desiro HC der ODEG landete ich schließlich am Bahnhof Alexanderplatz. Zumindest die Sonne stand dort richtig, wenn auch die Perspektive nur bedingt geeignet war:

Desiro HC der ODEG am Bahnhof Berlin Alexanderplatz

Nach einer Bio-Currywurst am Bahnhof Friedrichstraße holte ich meinen Rucksack aus dem Hotel und machte mich (mit dem Ersatzbus, da die S-Bahn auf der Stadtbahn wegen Bauarbeiten nur alle 20 Minuten fuhr) auf den Weg zum Hauptbahnhof, wo ich die Zeit bis zur Abfahrt des ICE noch in der Lounge verbrachte. Nachdem wir Spandau wegen einer technischen Überprüfung am Zug mit +11 verlassen hatten, bangte ich schon um meinen Acht-Minuten-Anschluss in HH. Erfreulicherweise war das aber unnötig, denn der Zug fuhr die Verspätung auf der SFS fast wieder heraus, so dass ich meinen Heimatbahnhof pünktlich erreichte (und zum ersten Mal an diesem Wochenende meine mitgenommene Jacke anziehen musste).

In die Käffer gekiekt

Letzten Sonntag machte ich einen Ausflug mit dem → „Kaffkieker“, einem Museumszug, der im Sommer alle zwei Wochen sonntags zwischen Syke (an der Strecke Bremen–Osnabrück) und Eystrup (an der Strecke Bremen–Hannover) fährt. Dabei bindet er → Deutschlands älteste Museumseisenbahn von Bruchhausen-Vilsen nach Asendorf an das restliche Netz an. Deren Betreiber, dem Deutschen Eisenbahn-Verein, gehört auch der üblicherweise für den „Kaffkieker“ eingesetzte Triebwagen T 3, der 1959 bei der Maschinenbau-AG Kiel (MaK) gebaut wurde.

Triebwagen T 3 auf dem „Kaffkieker“-Gleis in Eystrup

Unterwegs machte der Zug seinem Namen alle Ehre, so ging es in sehr gemächlichem Tempo durch die Dörfer, einmal sogar mitten über die Dorfstraße. Beim Halt in Bruchhausen-Vilsen stand auf dem Nachbargleis auch schon die „eigentliche“, schmalspurige Museumsbahn bereit, die durch eine ungewöhnliche Lok auffiel. Deren Aussehen kommt dadurch zustande, dass sie auf Kleinbahnstrecken im Straßenraum eingesetzt wurde und durch den Kastenaufbau besser vor Kollisionen geschützt sein sollte.

DEV-Museumszug mit Dampflok „Plettenberg“

Ich dagegen fuhr bis zum Endpunkt Eystrup weiter, wo noch die Gelegenheit besteht, eine Dampfmaschine in einer alten Senffabrik zu besichtigen oder einfach nur im dortigen Café einzukehren. Das tat ich dann auch bis zur Abfahrt meines RE zurück nach Bremen, der mich ebenso wie alle anderen Züge an diesem Tag pünktlich zum Ziel brachte.

Alte Straßenbahnen und neuer KISS

Letzte Woche machte ich mich mal wieder mit meinen Kollegen auf zum Betriebsausflug. Diesmal war er sogar zweitägig und führte uns nach Dresden. Für mich ging es schon zur nachtschlafenden Zeit von 5:02 Uhr los nach HH, wo ich die Kollegen traf und wir gemeinsam mit dem IC fuhren. Das ging ohne weiteren Umstieg und pünktlich vonstatten, so dass wir wie geplant zur Zentrale der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) fahren und dort erst mal in der Kantine essen konnten. Danach erzählten uns die dortigen Kollegen aus ihrer Arbeit in Verkehrsplanung, Vorstand und Leitstelle, unterbrochen durch einen Besuch im Straßenbahnmuseum mit anschließender Rundfahrt mit einem Tatra-Triebwagen.

Tatra-Triebwagen vor dem Straßenbahnmuseum in Dresden

Nach so viel geistigem Input ruhten wir uns erst mal im Hotel aus, um dann anschließend zum Abendessen in die Altstadt zu fahren.

Am nächsten Tag stand ein Ausflug zur Kirnitzschtalbahn auf dem Programm. Dazu machten wir uns mit der S-Bahn auf den Weg zum Bahnhof Bad Schandau, der mit der gleichnamigen Stadt durch eine Elbfähre verbunden ist. Nachdem wir uns schon um unseren Zeitplan gesorgt hatten, kam diese mit Verspätung doch noch angetuckert und brachte uns zum Anleger in der Stadt, von wo es nur ein kurzer Fußweg zur Endstation der Bahn war. Diese wird seit 1898 betrieben und diente schon immer nur dem Tourismus in das malerische Kirnitzschtal. Dementsprechend sind die Wagen eher historisch. Betrieblich interessant ist, dass es sich um Zweirichtungsfahrzeuge handelt, die aber trotzdem nur auf einer Seite Türen haben, da sich alle Haltestellen dort befinden (die Bahn verläuft in Seitenlage einer Straße). Außerdem wird der Zug von einem Triebwagen angeführt, dem zwei Beiwagen folgen. An den Endstellen muss daher umgesetzt werden, wofür ein zweites Gleis vorhanden ist. Sonst gibt es ein solches nur an zwei Ausweichen entlang der Strecke.

Triebwagen der Kirnitzschtalbahn beim Umsetzen in Bad Schandau Kurpark

Nach dem Mittagessen an der anderen Endstation Lichtenhainer Wasserfall ging es auf demselben Weg wieder zurück nach Dresden, wo wir unsere Sachen holten und uns mit dem IC auf den Rückweg machten. Dieser verlief nicht ganz so planmäßig wie der Hinweg, da sich die Abfahrt wegen Personen im Gleis um etwa 30 Minuten verzögerte. Dann ging meine erste Fahrt mit einem KISS-IC aber endlich los, und wir erreichten ohne weitere Probleme unseren Umsteigebahnhof Berlin Hbf, wo wir nun eine Stunde später als geplant weiterfuhren, so aber immerhin noch Zeit hatten, einem Straßenmusikanten zu lauschen.

Die Weiterfahrt in einem recht leeren ICE 2 verlief dann wieder planmäßig, mit dem Bonus für mich, dass es der durchgehende nach HB war und ich somit bis zu meinem Heimatbahnhof sitzen bleiben konnte, den ich somit kurz vor Mitternacht erreichte und dann natürlich ziemlich schnell ins Bett sank.

In den Zügen auf Rügen

Die letzten beiden Wochen haben wir auf der größten deutschen Insel verbracht, wohin wir natürlich mit dem Zug gefahren sind. Schlauerweise haben wir unsere Unterkunft in Binz gebucht, wo praktischerweise ab Bremen ein direkter ICE hinfährt. Obwohl der bei der Buchung nur bis Bergen auf Rügen fahren sollte, fuhr er letztendlich doch durch, was uns – zusammen mit günstigen 1.-Klasse-Fahrkarten – eine angenehme Reise ermöglichte. Pünktlich war sie auch, trotz zweier kleiner Verzögerungen in Hamburg wegen verspäteten Personals und in Ribnitz-Damgarten West wegen einer Türstörung.

Auf Rügen selber haben wir fleißig den regionalen öffentlichen Nahverkehr genutzt. In Binz gibt es neben der stündlichen Buslinie nach Sassnitz auch einen halbstündlichen Ortsbus, der allerdings eine Mittagspause und einen recht frühen Feierabend hat – vermutlich will man mit einer Fahrerschicht pro Fahrzeug auskommen.

Der Höhepunkt des ÖPNV auf der Insel ist aber sicher der „Rasende Roland“, wie die 750-Millimeter-Schmalspurbahn Putbus – Göhren im Volksmund genannt wird. Diese fuhren wir auf ganzer Länge ab, was natürlich auch das eine oder andere gute Foto abwarf. Hier mal ein Zug am Bahnhof Sellin Ost:

Zug des „Rasenden Roland“ am Bahnhof Sellin Ost

Während der Zug auch für Nicht-Bahnnerds interessant ist, ist ein Ort auf Rügen eher etwas für Spezialisten: Das Stillstandsmanagement der Deutschen Bahn im Fährhafen Mukran. Dort stehen Fahrzeuge, die aktuell nicht benötigt werden, aber auch noch nicht verschrottet werden sollen. Einige kann man nur aus relativ großer Entfernung betrachten, anderen kann man sich bis auf ein paar Metern nähern, wie diesen NE 81:

NE 81 (DB-Baureihe 626) im Stillstandsmanagement der DB in Mukran

Von Rügen aus machten wir für eine Nacht einen Abstecher nach Hiddensee. Eines der wenigen motorisierten Fahrzeuge, die dort verkehren dürfen, ist der sporadisch verkehrende Inselbus. Im Netz findet man die Information, dass es sich dabei um einen E-Bus handle, bei unserem Aufenthalt war aber ein alter Mercedes-Kleinbus unterwegs bzw. machte gerade in Vitte Pause.

Inselbus Hiddensee bei der Pause in Vitte

Tatsächlich ein E-Bus fährt dagegen zwischen Binz und dem Jagdschloss Granitz und kann dabei auch für kurze Strecken in Binz sehr praktisch sein, wie wir an unserem Abreisetag erfuhren. Hier fährt so ein Fahrzeug der Marke Altas am Bahnhof des Rasenden Rolands vorbei:

Altas-Kleinbus auf der Linie 28 am Kleinbahnhof in Binz

Leider nicht ganz so entspannt wie die Hinfahrt verlief der Weg zurück: Im Vorfeld hatte uns die DB (zum Schluss durch tägliche Mails und Push-Nachrichten) mitgeteilt, dass wegen Bauarbeiten in Schwerin der direkte ICE nicht verkehren würde. Als Ersatz suchten wir uns eine Verbindung zwei Stunden später aus, die uns zunächst mit einem ICE nach Schwerin führte. Dieser Teil war sehr entspannt, der Zug war fast leer und wir wurden in der 1. Klasse von einem sehr netten Zub am Platz bedient. In Schwerin angekommen, fanden wir auch gleich den Ersatz-Reisebus, der uns ohne Halt bis Hamburg bringen sollte. Der war deutlich voller, bot aber, soweit wir das sehen konnten, allen Reisenden einen Sitzplatz, die mitwollten. Auch die Fahrt verlief (sieht man mal vom Komfortverlust durch Umstieg und Busfahrt ab) entspannt, bis uns dann der Busfahrer kurz vor dem Hamburger ZOB mitteilte, dass die Zufahrt zu selbigem wegen einer Demonstration gesperrt sei und uns kurzerhand aussteigen ließ. Der Fußweg zum Hbf mitsamt Gepäck betrug noch etwa 1,3 Kilometer, was wir immerhin aber durch eine Station U-Bahn-Fahrt deutlich abkürzen konnten. Der Hbf war noch etwas voller als ohnehin schon, was sich im Nachhinein wohl durch den Hafengeburtstag erklärte. Unser Anschluss-ICE war pünktlich und bot uns auch ohne Reservierung noch zwei freie Plätze, so dass zumindest die Ersatzverbindung wie geplant funktionierte. Insgesamt waren wir aber nicht gerade begeistert von den Umständen und froh, dass wir einen Teil des Gepäcks bereits mit Hermes und DHL vorausgeschickt hatten.

Pest oder Cholera

Das war, überspitzt gesagt, die Wahl, die ich am Wochenende auf dem Weg nach Duisburg hatte: Die Stadt war nämlich wegen Brückenbauarbeiten in Richtung Norden und Osten fast komplett vom Schienennetz abgeschnitten. Also blieb nur, entweder ab Oberhausen oder Mülheim mit dem SEV zu fahren oder den Umweg mit der S 1 über Solingen zu machen. Ich entschied mich für Ersteres, zumal als erster Programmpunkt des Mensa-Jahrestreffens ohnehin eine Besichtigung des Stellwerks am Oberhausener Hbf anstand.

Statt des verspäteten ICE nahm ich am Reisetag ab HB den pünktlich fahrenden IC. Da dieser aber deutlich langsamer ist, wurde er schon in HO vom ICE überholt. Auch die Möglichkeit, in EMST in den nun ebenfalls verspäteten RE 2 umzusteigen, bemerkte ich erst, als ich schon im RE 42 saß. Da ich aber einen ordentlichen Zeitpuffer hatte, war das kein Problem. Der knappe Anschluss auf die RB 35 in Gelsenkirchen klappte auch, so dass ich noch ein wenig Zeit für ÖPNV-Fotos hatte, bevor die Besichtigung losging. Bei der herrschte leider Fotografierverbot, die Eindrücke waren aber auch so sehr interessant. Mit dem SEV ging es dann weiter nach EDG, wo mein Hotel praktischerweise direkt am Bahnhof war.

Ich wäre nicht ich, wenn ich die drei Tage nicht auch genutzt hätte, um weitere Bilder vom örtlichen ÖPNV zu machen, natürlich auch vom SEV, der unter anderem in der Hand von VIAS Bus

VIAS-Bus auf dem SEV Duisburg–Oberhausen

und dem BVR:

BVR-Bus auf dem SEV Duisburg–Oberhausen

Zurück wollte ich mich am Sonntag auf dem Weg mit dem SEV nach Mülheim machen und hatte dafür wieder etwas Zeitpuffer mitgebracht und damit die Option, durch längere Nahverkehrsnutzung Geld zu sparen. Allerdings waren die beiden Busse, die an der Haltestelle vorfuhren, unter anderem durch MSV-Fans so voll, dass ich sie fahren ließ und wieder über Oberhausen fuhr. Also wurde es nun doch der ICE schon ab EDO, wohin ich mit dem während der Bauarbeiten umgeleiteten RE 1 kam. Angenehmerweise waren beide pünktlich, und je einen Sitzplatz gab es auch noch, so dass ich (jedenfalls nach DB-Definition) pünktlich meinen Heimatbahnhof erreichte.