Eine Rundfahrt mit überwiegend Rechtskurven bin ich am Wochenende gefahren. Zuerst ging es nach Au (Sieg), wo in der Nähe Lubi wohnt, der ich ja schon letztes Wochenende in Korbach begegnet war. Der Weg dahin führte mich mit dem RE Richtung Frankfurt, wo ich eigentlich am Südbahnhof in den ICE zum Flughafen umsteigen sollte. Der Verspätungsalarm warnte mich jedoch vor +15 beim Anschluss. Das hätte zwar wahrscheinlich immer noch gereicht, nachdem ich jedoch festgestellt hatte, dass vom Hbf ein ICE pünktlich und rechtzeitig nach FFLF fuhr, entschied ich mich, darauf auszuweichen. Der Zug (FF–AA) war übrigens der gleiche, den ich auch am 1. Mai auf dem Weg zum Flughafen, allerdings dem Kölner, benutzt hatte. Nach der pünktlichen Abfahrt zog er sich bis FFLF schon +5 zu, was mich aber nicht störte, da der Anschluss an meinen ICE nicht gefährdet war. Der trudelte pünktlich aus Mannheim ein und düste mit der rekordverdächtigen Reisegeschwindigkeit von 227 km/h nach Siegburg/Bonn weiter, wo ich umstieg. Meine Anschluss-S 12 fuhr am selben Bahnsteig gegenüber ab, und auf einem sonst unbesetzten Viererplatz konnte ich die recht idyllische Siegstrecke bis zur Endstation genießen, wo Lubi mich abholte.
Weiter ging es am selben Abend um 20.16 Uhr. Lubi war eine halbe Stunde vorher zur Arbeit aufgebrochen, ich wartete also eine halbe Stunde am Bahnhof und studierte die Fahrpläne, die bei einigen Linien asymmetrisch waren. Das kann aber auch mit den aktuellen Bauarbeiten im Raum Siegen zusammen hängen. Mein RE 9 kam einige Minuten verspätet und war – obwohl aus Doppelstockwagen statt Talent 2 gebildet – gut gefüllt, u.a. mit FC-Fans. Wegen der Verspätung verpasste ich auch am Bahnhof Siegen, in dem gerade heftig gebaut wird, den Anschluss und erreichte so 20 Minuten später meinen Zielbahnhof Haiger, wo mich der Mann meiner Schulfreundin Melanie abholte, bei der ich dann übernachtete. Genauer gesagt in Oberdresselndorf, dessen Nachbarort Niederdresselndorf an der Hellertalbahn liegt. Die wäre ich gerne gefahren, aber aufgrund des Zweistundentakts und des frühen Betriebsschlusses an Samstagen war das nicht machbar.
Den letzten Teil des Rundkurses absolvierte ich dann am Sonntagabend. Von Haiger, wo ich zumindest noch den Bahnsteig der Hellertalbahn besichtigte, fuhr ich mit der HLB bis zur Endstation Gießen. Der Anschluss dort an den RE aus Kassel klappte gut, ebenso wie die Fahrt mit angenehm hoher Geschwindigkeit zum nächsten Halt Friedberg. Da ich in FF den Anschluss nach NAH knapp verpassen würde, stieg ich dort wieder um, diesmal in die RB nach Hanau, die seit einiger Zeit auch sonntags fährt. Ebenfalls nur sonntags endet die betreffende Fahrt komischerweise auf Gleis 104 im Aschaffenburger Teil des Bahnhofs, wofür dieser in Langsamfahrt komplett gequert werden muss. Der Grund blieb mir verborgen, findet doch im fraglichen Zeitraum keine planmäßige Zugfahrt aus dem sonst genutzten Gleis 9 statt. Wie dem auch sei, wieder per Doppelstockwagen ging es weiter zu meinem Ziel NAH, wo ich ganz gegen meine Gewohnheit das Fahrrad über Nacht geparkt hatte. Da ihm das aber nicht geschadet hatte, erreichte ich gegen halb zehn ohne Probleme wieder meine Wohnung.
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Nur Fliegen ist schöner?
Vorletztes Wochenende war ich unterwegs nach Tübingen, wo das Südtreffen des CdE stattfand. Besonderheiten gab es dabei keine, die Verbindung war auch hin und zurück dieselbe: mit der RB bis Darmstadt, weiter mit dem ICE nach Stuttgart, wo 20 Minuten für die Lounge blieben, bis dann der aus drei 612ern gebildete IRE abfuhr. Dieser Teil der Fahrt inspirierte mich dann auch zum Titel, denn entlang des Neckars bekommt man die Neigetechnik deutlich zu spüren.
Ganz ohne Neigetechnik verlief dagegen meine Fahrt vom darauffolgenden Samstag: Es ging zum Streckenfest der Strecke Frankenberg–Korbach, die nach 28 Jahren endlich wieder eröffnet wurde. Dafür machte ich mich morgens auf den Weg mit dem ICE nach FF, von wo es dann mit dem RE Richtung Kassel weiter ging. Eine Weichenstörung in Friedberg bescherte uns +10 und ließ mich schon um den Anschluss an den Sonderzug in Marburg bangen. Zum Glück wartete dieser nicht zuletzt deswegen, weil er bis Cölbe dieselbe Strecke wie der verspätete RE benutzte und zudem auch noch eine RB nach Erndtebrück durch musste. Letztendlich hatte auch der aus vier Schienenbussen gebildete Sonderzug etwa +10, die bis Frankenberg relativ konstant blieben. Dort wurde der Zug rappelvoll, und es ging erst einmal nicht weiter, ohne dass es irgendwelche Informationen gab. Schließlich stellte sich heraus, dass der Gegenzug aus Korbach abgewartet werden musste, da es bis dorthin keine Kreuzungsmöglichkeit gibt. Offenbar hatte bereits der erste Zug am Morgen den Fahrplan durcheinander geworfen, und wegen des langen eingleisigen Abschnitts waren nun alle Züge mit Verspätung unterwegs. FKOB erreichten wir schließlich mit +39. Am Bahnsteig angekommen, begrüßten mich schon meine alte Freundin Lubi und mein Onkel, mit dem ich dann durch die Stadt zog.
Den Rückweg trat ich dann etwas früher an als geplant – nicht nur wegen der Verspätungen, sondern auch, um mich noch ein bisschen in Frankenberg umzuschauen, dem Mittelpunkt des Streckenfestes. Am Bahnsteig traf ich noch Andreas, mit dem ich bereits im August nach Horb gefahren war. Nachdem der Dampfzug aus Frankenberg eingetroffen war, fuhren wir zusammen in einem wieder rappelvollen Sonderzug aus Silberlingen und einer 212 nach Frankenberg – wieder mit über 30 Minuten Verspätung. Dort angekommen, entschieden wir uns spontan, mit einem weiteren Sonderzug aus einer V 160 „Lollo“ und Umbauwagen nach Allendorf und zurück zu fahren. Zurück in FFRK versorgten wir uns noch mit Nahrung und schauten uns noch ein wenig die Fahrzeugausstellung an.
Für die Rückfahrt hatten wir uns die reguläre RB nach Marburg ausgeguckt. Die fuhr nicht am regulären Gleis ein, sondern da, wo schon der Zug nach Korbach stand. In den vorderen Teil der Doppeltraktion 628er konnte also niemand einsteigen. Aus der pünktlichen Abfahrt wurde es auch nichts, da wir noch den verspäteten Sonderzug aus Korbach abwarteten – zumindest in dieser Hinsicht war also die frühere Abfahrt nicht nötig. Allerdings verpassten wir so auch den Anschluss an die HLB in Marburg, die uns mit Umstieg in Gießen und angenehm wenig Halten nach FF gebracht hätte. Auch der Anschluss an den überall haltenden RE war in Gefahr, entsprach die Umsteigezeit dorthin doch genau der Verspätung. Die engagierte Zub-in der Kurhessenbahn versprach aber, notfalls den Anschluss zu sichern.
Letztendlich erreichten wir FMBG aber etwa zwei Minuten vor der Abfahrt des RE, so dass sowohl ich noch meinen gebuchten Zug nach NAH als auch Andreas seinen nach Essen erreichte, und das, obwohl zu dem offiziell gar kein Anschluss bestand. So erreichte ich NAH in einem IC, der bis vor kurzem noch ein ICE war, fast pünktlich gegen 23 Uhr und radelte durch den Regen nach Hause.
(Not only) Sun in Wintertime
Ein sonniger, kalter Morgen war es, als ich am Samstag aufbrach, um mal wieder Tante und Onkel in Korbach zu besuchen. Als Fahrschein hatte ich mir ein paar Wochen vorher einen Sparpreis für 49,50 Euro gekauft und mit Erstaunen festgestellt, dass der Preis danach wieder nach unten ging. Stornieren hätte sich aber natürlich nicht gelohnt, da der Unterschied insgesamt nur sechs Euro betragen hätte.
Die Fahrt ging zunächst einmal nach Würzburg, das ich pünktlich erreichte und wo ich eine knappe halbe Stunde Aufenthalt hatte, die ich dazu nutzte, ein paar Bilder von örtlichen Bussen zu machen. Weiter ging es dann mit dem ebenfalls pünktlichen ICE von München nach Bremen und Hamburg, der wie schon bei der Fahrt nach Wittenberg aus zwei ICE-T bestand. Angesichts der frühen Stunde döste ich noch etwas, bis der Zug kurz vor Kassel stehen blieb. Die Durchsage machte mir klar, dass es mit der pünktlichen Ankunft in Korbach Essig sein würde: Wegen einer Stellwerksstörung mussten noch Gegenzüge durchgelassen werden, neue Ankunft in Kassel 10.44 Uhr. Das passte nicht zur Abfahrtszeit des Anschlusszuges um 10.41 Uhr und wurde in der Realität noch um ein paar Minuten übertroffen. Also den Cousin per SMS informiert und dann eine Stunde später über die im Übrigen recht idyllische Strecke nach Korbach gefahren, wo ich dann auch eine Zugkreuzung im neuen Bbf Twistesee miterlebte. Ebenfalls erlebte ich, dass kurz vor Korbach der Sonnenschein mehr oder weniger dichtem Nebel wich. In Korbach angekommen, holten mich Onkel und Cousin ab, wobei letzterer sich bald verabschieden musste, da er Karten für das Spiel Paderborn–Dortmund hatte.
Der Nachmittag wurde dann trotzdem sehr nett, unter anderem sah ich in der Nähe des Hauses meiner Verwandten eine Spur der Bauarbeiten für die Reaktivierung der Strecke Korbach–Frankenberg:
Rechts ist die Brücke der Strecke nach Frankenberg zu erkennen, an der der Träger einen neuen Rostschutz erhalten hat. Links zum Vergleich die Brücke der Strecke nach Bad Wildungen, die inzwischen größtenteils durch einen Radweg ersetzt wurde.
Anschließend fuhren wir nach Willingen, wo auch der imposante Viadukt zu bewundern ist. Vielleicht werde ich mich eines Tages dort auf die Lauer legen, um es gemeinsam mit einem Zug abzulichten.
Pünktlich um 18.05 machte ich mich dann in Korbach „Hauptbahnhof“ auf den Rückweg (nach Korbach Süd fährt zur Zeit wegen der Bauarbeiten nichts). Diesmal klappte der Anschluss in Kassel, wobei es wegen zu kurzer Übergangszeit diesmal nicht nach NWH, sondern nach FF ging – wie bei den ICE dieser Linie üblich ohne Halt. Das machte das Reisen (zumal im letzten Wagen) zwar ruhig, allerdings hätte mir ein Halt in Hanau eine halbe Stunde Fahrzeit erspart. So konnte ich mich aber in FF noch beim Burger King eindecken und fuhr dann mit dem Samstags-Einzelstück ICE 1625 nach NAH und mit dem Fahrrad nach Hause.
Goldrichtig – auch (wieder) mit dem Zug
Am Samstag war ich mal wieder zu Besuch bei Tante und Onkel in Korbach. Nachdem ich aufgrund der umständlichen Bahnverbindung zweimal mit dem Carsharing-Auto da war, hatte ich mich diesmal wieder für den Zug entschieden. Pro Strecke war ich so zwar über vier Stunden unterwegs, dafür hat es aber nur etwa die Hälfte gekostet. Geklappt hat es auch bestens und hätte es auch, wenn ich in Kassel weniger als die planmäßigen 45-50 Minuten Übergangszeit gehabt hätte … Ab Dezember wird sich diese allerdings auch zumindest in Richtung Korbach deutlich verkürzen. Der Grund dafür ist, dass auf der Strecke Kassel–Korbach ein neuer Kreuzungsbahnhof Twistesee (ohne Ein- und Ausstiegsmöglichkeit) eingerichtet wird, durch den sich die Fahrzeit um etwa zehn Minuten verkürzt. Das bedeutet, dass in Kassel etwas später abgefahren werden kann und so der Anschluss vom ICE aus Würzburg noch erreicht wird. Die Fahrzeit NAH–FKOB verkürzt sich damit von 4:07 auf 3:31. Auf der Rückfahrt ist leider die Übergangszeit mit 5 Minuten offiziell zu kurz, so dass sich die Fahrzeit sogar um ein paar Minuten verlängert. Natürlich kann man auf eigene Faust versuchen, den Anschluss trotzdem zu erreichen, aber zumindest bei Fahrkarten mit Zugbindung ist davon abzuraten.
Noch weiter verkürzen soll sich die Fahrzeit ab Dezember 2014, wenn die Strecke Frankenberg–Korbach wieder eröffnet wird. Von NAH nach FFRK kann ich es derzeit in 2:32 schaffen, und das sogar mit einer reinen Regionalzugverbindung. Von FFRK nach FKOB ist eine Fahrzeit von 38 Minuten geplant, macht – unveränderte Fahrplanlage vorausgesetzt – eine Gesamtfahrzeit von 3:10, die immer noch etwa eine Stunde länger als mit dem Auto, aber gegenüber dem Umweg über Kassel wesentlich konkurrenzfähiger ist. Über die Wiedereröffnung der Strecke wurde ja viel diskutiert und dagegen unter anderem argumentiert, dass der Bus nicht langsamer sei. Mag sein, aber bei durchgängigen Reiseketten ergibt sich das Problem, dass auf den Bus gewartet werden muss, und es fährt fast nie ein Bus passend zum Zug. Insofern bin ich zufrieden über die Entscheidung zur Reaktivierung und hoffe, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.
Auf Nebenstrecken zum/r Sieg
Da ich dieses Wochenende noch so gar nichts vorhatte, habe ich mich heute mal wieder meinem Hobby Bahnfahren gewidmet. Ziel war diesmal, einige Nebenstrecken in Hessen abzufahren, natürlich nicht ohne mich mit der Kamera und einem Wochenendticket zu bewaffnen. Los ging es mit der wie gewohnt recht leeren RB nach Hanau, wie immer gebildet aus n-Wagen mit Wittenberger Steuerkopf. Dort hatte ich dann direkt Anschluss an den RE nach Fulda, den ich nur zwei Stationen nach Gelnhausen benutzte. Hier begann die Nebenbahnromantik: Mit einem GTW der HLB (älteres Foto) fuhr ich über die sehr idyllische Strecke nach Gießen, auf der sich auch der Bahnhof mit dem wohl nebenbahnverdächtigsten Namen befindet: Büches-Düdelsheim. Es folgte nur ein kurzes Intermezzo auf der Hauptstrecke bis Marburg, wo ich in die RB nach Erndtebrück stieg, gebildet aus einem „guten alten“ 628er, wegen seines Beschleunigungsverhaltens auch gerne „Wanderdüne“ genannt. Auch wegen fehlender Klimatisierung und Barrierefreiheit würde man die Triebwagen heute nicht mehr so bauen.
Die folgende, anderthalb Stunden dauernde Fahrt war noch romantischer, was vor allem an der hohen Anzahl technisch nicht gesicherter BÜ lag. Landschaftlich ist die Strecke recht sehenswert, insbesondere ab dem bereits in NRW liegenden Bad Laasphe, wo das Rothaargebirge beginnt. Ab hier wurde die Strecke früher nur zweimal am Tag befahren, und leider war ich auch beim jetzigen Zweistundentakt in meiner Hälfte des Wagens alleine. Im Endbahnhof Erndtebrück hatte ich direkt Anschluss an einen LINT nach Siegen. Auch hier fuhr der Zug zuerst abenteuerlich langsam, da an jeder Abzweigung der parallel verlaufenden Straße gepfiffen werden musste. Später ging es dann etwas schneller, aber kurvenreich mitten durch den Wald. Die Fahrt mit dem modernen Triebwagen war ereignislos, abgesehen von der Tatsache, dass in jeder Kurve die Toilettentür mit lautem Krach auf- und zuging.
In Siegen angekommen, nutzte ich den fast einstündigen Aufenthalt fast ausschließlich zum Essen – ich hoffe, die dortigen Einwohner verzeihen es mir, dass ich es doch nicht mehr in die anscheinend recht sehenswerte Altstadt geschafft habe. Ab hier ging es dann auf direktem Wege nach Hause: zuerst mit dem HLB-Flirt bequem mit wenigen Halten nach Frankfurt. Dort sollte ich wiederum fast eine Stunde warten. Also machte ich draußen ein paar Busfotos und spielte dann zufällig am Automaten herum. Überraschenderweise teilte der mir mit, dass in einer Minute ein Zug nach Aschaffenburg fuhr – wegen unterschrittener Mindestumsteigezeit hatte die Auskunft mir das vorher nicht verraten, aber nun war ich ja da. Ich erreichte den Zug, die RB nach Wächtersbach, gerade noch. In Hanau sollte ich auf die RB umsteigen, aber der RE, der eigentlich seit ein paar Minuten hätte weg sein müssen, hatte sich Verspätung eingefahren, so dass ich ihn noch entern konnte. In Kahl wurden wir auf die Seite genommen, um den ICE vorbei zu lassen – gut, wenn man Überholgleise hat, auch wenn sie im Regelfahrplan nicht benötigt werden. In NAH angekommen, hatte zwar der Zug eine Viertelstunde Verspätung – bezogen auf meine ausgedruckte Verbindung war ich aber eine Dreiviertelstunde zu früh. Gut, dass man in so einem Fall nicht extra an die DB zahlen muss ;).
Nebenbahnromantik
Zum 75. Geburtstag meiner Tante in Korbach habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen, hin und zurück mit dem Zug zu fahren. Und damit es richtig interessant wurde, habe ich hin eine Fahrkarte über Kassel und zurück eine über Frankenberg gekauft.
Auf dem Hinweg kam also als Kontrast zur ICE-Strecke Fulda–Kassel mit ihren -zig Tunneln und Talbrücken und den menschenleeren Überholungsbahnhöfen die Strecke Kassel–Korbach, die ab Volkmarsen erst 1998 reaktiviert worden ist. Da ich die stillgelegten Gleise jahrelang vom elterlichen Auto aus betrachtet habe, hat mich die Fahrt natürlich besonders gefreut. Spannend ist vor allem die kurvenreiche Trassierung durch die recht abwechslungsreiche Landschaft. Ungesicherte BÜ gibt es auch, allerdings deutlich weniger als zwischen Münster und Warendorf, da die Strecke kaum parallel zu Straßen verläuft. Davon abgesehen sind Strecken- und Fahrzeugtechnik auf dem neuesten Stand, es fahren die Kurhessenbahn mit GTW 2/6 (BR 646) und die Regiotram mit Hybridfahrzeugen (BR 689).
Die Fahrt endete in Korbach Süd direkt bei meiner Tante um die Ecke. Seit der Stilllegung der Strecken Korbach–Bad Wildungen und Korbach Süd–Herzhausen wirkt dieser Hp reichlich verwunschen, wird aber trotzdem stündlich angefahren.
Die Rückfahrt begann mit einem Bus nach Frankenberg. Die Besetzung dieser Fahrt (ich war größtenteils der einzige Fahrgast) liefert kein Argument für die Reaktivierung der Bahn, wohl aber die Linienführung der Busse. Die fahren nämlich über die ausgebaute B 252 und machen nur Stichfahrten in die Ortschaften, die also mit den Bahnhöfen sicher nicht schlechter erreicht werden. Ab Frankenberg herrscht dann mit einem 628 noch größere Nebenbahnromantik als auf der Hinfahrt, da Strecke und Bahnhöfe weit weniger gut in Schuss sind als zwischen Kassel und Korbach.
Ab Marburg eine kurze Episode mit dem IC: Leider hat er fünf Minuten Verspätung, was genau meiner Übergangszeit in Friedberg entspricht. Natürlich gibt es die sonst gewohnten Ansagen im Zug ausgerechnet diesmal nur sehr spärlich: Gießen wird überhaupt nicht angesagt, und in Friedberg fehlt der Hinweis darauf, welche Anschlusszüge erreicht werden. Dass mein Zug wartet, erfahre ich also erst auf dem Bahnsteig.
Für den Abschnitt Friedberg–Hanau hatte ich eigentlich damit gerechnet, dass er ebenfalls zur Überschrift passt. Aber obwohl die Strecke mit GTW 2/6 der HLB bedient wird (und am Wochenende sogar der Betrieb ruht), ist sie eine zweigleisige, elektrifizierte Hauptbahn, die hauptsächlich eine Ostumgehung Frankfurts für Güterzüge darstellt. Übrigens erreichen wir Hanau trotz der verspäteten Abfahrt pünktlich (allerdings dauert die Fahrt an Samstagen planmäßig sowieso vier Minuten weniger, so dass vermutlich ein Puffer im Fahrplan ist).
Alles in allem also ein Wochenende, das sich auch aus bahntechnischer Hinsicht gelohnt hat. Und für die A-bis-Z-Liste gibt es gleich drei neue Einträge:
Kassel-Wilhelmshöhe–Korbach Süd RE
Frankenberg–Marburg RB
Friedberg–Hanau HLB
Das Leben ist eine Baustelle
Seit Januar 2006 wohne ich jetzt in Aschaffenburg, und genau so lange nutze ich regelmäßig (etwa einmal im Monat) den „Nightliner“ Darmstadt–Aschaffenburg. Mir wäre es zwar lieber, wenn es auch abends noch einen Zug gäbe, aber darum soll es hier nicht gehen. Sondern darum: Ich bin mit diesem Bus noch nie gefahren, ohne dass es irgendwo auf der Strecke eine Baustelle gegeben hätte. Am Anfang waren es Großbaustellen in Dieburg und Stockstadt, aber auch nach deren Ende gab es in fast jedem Ort auf der Strecke (außer Babenhausen und Sickenhofen) schon irgendeine Umleitung. Ein einziges Mal habe ich es erlebt, dass es „nur“ eine Fahrbahnverschwenkung auf der vierspurigen B 26 gab. Gestern war dann aber die Welt mit drei Umleitungen (Dieburg, Hergershausen, Stockstadt) wieder in Ordnung 😉 . Mal gucken, ob ich irgendwann von einer baustellenfreien Linie 5507 berichten kann …
Nachtrag: Am 11. September 2007 war es dann endlich soweit: keine einzige Baustelle zwischen Darmstadt und Aschaffenburg!