Steigen Sie dort um – ach ja, Ihr Anschluss hält nicht

Letzten Freitag war ich mal wieder beim Mensa-Stammtisch in Darmstadt, diesmal in Kranichstein. Für den Rückweg hatte mir die RMV-Auskunft folgende Verbindung ausgespuckt (Screenshot nachträglich erstellt):

RMV-Auskunft für den 21.07.17

Gesagt, getan, ich machte mich mit der Straßenbahn auf den Weg zum Willy-Brandt-Platz, wo der Bus nach NAH ja bald kommen sollte. Man ahnt es schon, er tat es natürlich nicht. Ein Anruf bei der RMV-Hotline erbrachte auch keinerlei Aufklärung über den Verbleib des Busses, obwohl der Mitarbeiter dort sogar bei der Leitstelle des Busbetreibers BVH anrief. Erst danach erspähte ich das Kleingedruckte in der Auskunft und an der Haltestelle: Die Umleitung mit „Änderungen bei Haltestellen“ bedeutete, dass der Bus an diesem Tag den Willy-Brandt-Platz gar nicht anfuhr. Im Gegensatz zu den ebenfalls erwähnten Änderungen bei der Straßenbahn war dies jedoch nicht in der Auskunft eingearbeitet, was man nach dem Klick auf die Anmerkung auch ausdrücklich vermeldete.
Da ich nicht erst mit dem nächsten Nachtbus um 02:00 Uhr zu Hause sein wollte, fuhr ich über Frankfurt, wofür ich einen neuen Fahrschein kaufte. Diesen habe ich zur Erstattung beim RMV eingereicht und bin gespannt auf die Antwort.

9.1.2

Den Abschnitt davor in den Beförderungsbedingungen habe ich schon oft angewendet, den 9.1.2 heute zum ersten Mal. Die Hinfahrt war problemlos verlaufen: ICE bis FF, weiter mit dem RE 99 bis Haiger, das ganze recht günstig zum kurz vorher gekauften Sparpreis. Zurück ging es dann ab Holzhausen (Kr Siegen) an der Hellertalbahn mit einem besonders vandalismusresistenten Abfahrtsplan, der einfach auf eine Blechtafel gedruckt war:

Abfahrtsplan in Holzhausen (Kr Siegen)

Auch sonst lebt die Station eher von ihrer Vergangenheit, wie die Reste des zweiten Gleises zeigen:

Hp Holzhausen (Kr Siegen)

Hp Holzhausen (Kr Siegen)

Als Fahrkarte hatte ich diesmal einen Nahverkehrs-Flexpreis, der mich eigentlich über Friedberg nach Hanau führen sollte. Das ging prompt schief: Der Aufenthalt in Gießen dauerte länger als geplant, weil der Zugteil aus Kassel Verspätung hatte. Die Zub-in meinte zwar, dass wir noch aufholen würden, aber bei der Ankunft in FFG war der Anschluss schon über alle Berge. Also wandte ich die titelgebende Beförderungsbedingung an: Bis FF weiter fahren, dort einen Produktübergang kaufen, mit dem ICE nach NAH fahren (an mit +8) und den Aufpreis (der auch nur 3,85 kostete) dann über das Fahrgastrechte-Formular einreichen. So kam ich letztendlich nicht mal eine Viertelstunde später als geplant an.

Unterwegs durchs Sonntagsbauchaos

Eine kleine Tour in den Taunus hatte ich heute geplant: Mit dem RE nach FH, weil ich wusste, dass er wegen Bauarbeiten zurzeit nicht nach FF, sondern zum Stadion fährt. Also dachte ich, wie letzte Woche mit dem Fuldaer RE nach FF zu fahren, wo ich direkten Anschluss nach Königstein haben müsste. Was ich nicht bedacht hatte: Wegen weiterer Bauarbeiten wurden die Fuldaer RE auch noch zwischen FFS und FF über Niederrad umgeleitet. Mit der offiziellen neuen Ankunftszeit um .40 hätte ich den Anschluss – wenn es auch kein offizieller war – noch bekommen. Der Tf sagte aber schon in FFS durch, dass die Ankunftszeit gegen .45 sei, was dann auch eher der Wahrheit entsprach. Also sah ich den Zug nach Königstein gerade noch abfahren und trollte mich für eine Stunde in die Lounge. Der nächste Zug war dann statt eines VT2E ein LINT, der für einen Sonntag recht gut besetzt war. Die Strecke ist übrigens ganz nett, aber nicht spektakulär. An der Einrichtung der Bahnhöfe sieht man deutlich, dass es keine DB-Strecke ist, was ja doch relativ selten ist:

HLB-Bahnhof Königstein

Nun hatte ich genug Zeit, um einen kleinen Gang durch die schöne Innenstadt von Königstein zu machen:

Innenstadt von Königstein

An der Haltestelle Stadtmitte ging es dann mit einem BVH-Bus weiter.

BVH-Bus in Königstein Stadtmitte

Kaum hatte ich das Foto gemacht, kam der Fahrer und fragte in schwer einzuordnendem Ton, warum ich das mache, gab sich aber mit der Erklärung zufrieden, dass es ein Hobby sei. Nach kurzer Fahrt erreichten wir Kronberg, das ich schon ein wenig kannte und wo ich in die S-Bahn stieg. Eigentlich war geplant, in Niederhöchstadt in die S 3 nach Bad Soden und von dort nach Höchst umzusteigen. Eigentlich wollte ich im Navigator nur schauen, wie weit ich der S 3 noch entgegen fahren konnte, dabei stellte ich aber fest, dass sie ganz ausfiel. Also fuhr ich weiter bis FF, wo ich dann am Wursthelden-Stand spontan entschied, mit der S 8 bis Hanau und dann mit der RB nach NAH zu fahren. Wenigstens das klappte wie geplant, so dass ich gut fünf Stunden nach dem Aufbruch wieder an meinem Heimatbahnhof eintrudelte.

Aber laaaangsaaam …

An diese alte Rudolf-Scharping-Imitiation fühlte ich mich gestern auf meiner Fahrt nach Korbach erinnert. Immerhin hatte ich eine Verbindung gewählt, bei der die Umsteigezeit in Friedberg knapp oberhalb des Minimums war. Zwei Stunden später wäre das anders gewesen, so dass ich dann eine Stunde in der Wetterau hätte warten dürfen. So klappte aber alles wie am Schnürchen: 8.43 Uhr in NAH los, wo zwar auf den Straßen der Feiertag zu spüren war, aber nicht am Bahnhof. Der Zug war zwar pünktlich, zog sich aber bis FH ein paar Minuten Verspätung zu. Den geplanten Kauf eines Hessentickets am dortigen Automaten ersetzte ich daher lieber durch den Kauf eines Quer-durchs-Land-Tickets im Navigator (für das Hessenticket, mit dem ich insgesamt 4 Euro günstiger gefahren wäre, hätte ich erst die RMV-App herunterladen müssen). Der Zug nach Friedberg war ausnahmsweise kein Talent 2, sondern bestand aus Lok und zwei Dostos. Der Umstieg in FFG klappte problemlos. Der in Marburg auch, allerdings meinte mir dort wieder ein Busfahrer recht unfreundlich mitteilen zu müssen, dass Fotografieren verboten sei. Der Zug nach Korbach kam mit +15 und fuhr mit etwa ebenso viel auch wieder ab. Interessanterweise wurde hinten noch ein Zugteil nach Kassel angehängt, wodurch der Zub einen Fahrgast beruhigen konnte, dass der Anschluss dorthin in FKOB ungefährdet sei. Weniger angenehm verlief die Fahrt für einen jungen Mann, der unseren Zug wegen der Verspätung für den nach Marburg hielt. Ob er den am Kreuzungsbahnhof noch bekommen hat, kann ich nicht sagen. Da auf der Strecke wenig Gelegenheit zum Verspätungsabbau besteht, hatten wir in Korbach Süd immer noch knapp +15. Dreieinhalb Stunden hatte ich so insgesamt gebraucht, mit dem Auto hätte es nur zwei gedauert. Mein Onkel erwartete mich bereits für einen netten Nachmittag im Waldecker Land.
Zurück ging es dann um 18.02 Uhr wieder vom Südbahnhof. Erstaunlicherweise war der Zug pünktlich, und auch auf der Weiterfahrt, die auf demselben Weg wie die Hinfahrt verlief, klappte alles wie geplant und ohne besondere Ereignisse, so dass ich um 21.15 NAH erreichte und mich auf mein Rad nach Hause schwingen konnte.

Korbach – Frankenberg gut genutzt

Ebenfalls am 23. September meldeten die NaNa, dass laut → Nordhessischem Verkehrsverbund (NVV) pro Tag durchschnittlich 440 Fahrgäste die vor einem Jahr wiedereröffnete Strecke Korbach – Frankenberg nutzen, an Spitzentagen wie Wochenenden sogar bis zu 700 – im Gegensatz zu etwa 200 vorher beim Bus. Dafür, dass zunächst nicht nur manche Politiker, sondern auch ich selber skeptisch waren, ein voller Erfolg. Läge die Strecke in Bayern, würden die Fahrgastzahlen eine Reaktivierung übrigens nicht rechtfertigen, denn dort werden 1000 Fahrgäste pro Tag verlangt, ein Kriterium, das bis jetzt nur sehr wenige Strecken erreicht haben.

Auch RB Aschaffenburg–Darmstadt werden brauchbarer

Für mich sehr überraschend gibt es zum kleinen Fahrplanwechsel am Sonntag eine relativ große Neuerung: Der RMV hat zusätzliche Fahrten auf der RB-Linie Darmstadt–Aschaffenburg bestellt. Dadurch wird jetzt samstags der Stundentakt ganztägig und sonntags ab 12 Uhr angeboten. Der frühe Betriebsschluss bleibt allerdings voraussichtlich noch zweieinhalb Jahre, bis zum Dezember 2018, bestehen. Dann tritt der neue Verkehrsvertrag in Kraft, mit dem die Linie durch die HLB übernommen wird. Die jetzige Änderung ist aber für mich schon sehr nützlich, entfallen dadurch doch langes Warten in Darmstadt oder der teure Umweg über Frankfurt, die bisher vor allem sonntags nötig waren. Weiter so, lieber RMV!

Oberhausen im Odenwald

Gestern folgte ich einemm Tipp, den ich vor einiger Zeit von einer Chorkollegin bekommen hatte: Ich machte mich auf den Weg zur → Modellbahnwelt Odenwald in Fürth. Schon die Hinfahrt war ein Abenteuer: In Dieburg zogen wir uns wegen einer „wichtigen Lok, die dringend nach Bischofsheim musste“ (so die Ansage des Tf), +8 zu. Meine Anschluss-RB Richtung Heidelberg, zu der offiziell ohnehin kein Anschluss besteht, wäre damit weg gewesen, und selbst der offiziell „gebuchte“ IC überholte uns kurz vor FD. Doch dann wurde durchgesagt, dass die RB doch noch erreicht würde, und genau so war es dann auch. Der Clou war, dass wir zwar mit +9 abfuhren, schon in Bickenbach, wo der IC eigentlich hätte überholen sollen, aber fast wieder im Plan waren. So auch in Weinheim, wo ich nach 45 min Wartezeit in den Zug nach Fürth umstieg, einen Süwex-623er:

Süwex-623 in Fürth (Odenwald)

Vom Bahnhof in Fürth machte ich mich zu Fuß auf den Weg zur Modellbahnwelt, die ich dank der guten Wegbeschreibung im Netz auf Anhieb fand. Man merkte der Anlage deutlich an, dass sie früher mal in Oberhausen gestanden hatte, stellte ihr Hauptteil doch das Ruhrgebiet in den 1960er-Jahren dar, hier Oberhausen Hbf:

Oberhausen Hbf in der Modellbahnwelt Odenwald

Weitere Teile stellten ein Deutschlandpanorama von den Alpen bis zur Nordsee sowie Österreich, Schweiz und die USA dar. Nachdem ich das Wichtigste gesehen hatte, lief ich zur Bushaltestelle Freibad unweit der Anlage und fuhr von da mit dem Bus nach Reinheim. Die Fahrt ging vorbei an automatisch angesagten Haltestellen durch „Ourewäller“ Pampa, besonders in Erinnerung geblieben ist mir „Gumpen, Abzweig Klein-Gumpen/Ober-Gumpen“. War ich in Fürth noch fast der einzige Fahrgast, so füllte sich der Bus bis zur Endstation zusehends. Das hatte möglicherweise auch damit zu tun, dass dort direkter Anschluss zur Odenwaldbahn nach FD bestand. Jedenfalls stiegen nicht wenige der Busfahrgäste dorthin um. Ich beschloss, es ihnen gleichzutun, auch wenn die Auskunft mich mit dem Bus nach Dieburg schicken wollte. Aber so musste ich weniger lange warten, und in FD war auch noch ein Zimtcappuccino drin. Die weitere Fahrt verlief ohne Komplikationen, so dass ich beim Bahnhofs-Thai in NAH noch mein Abendessen einnehmen und nach Hause radeln konnte.

NRW-Tarif und RB Frankfurt–Aschaffenburg werden brauchbarer

Unter den vielen Änderungen zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember ist eine, die mir besonders gut gefällt: Der NRW-Tarif wird endlich ein echter Relationstarif. Bisher handelte es sich technisch gesehen um den DB-Nahverkehrstarif, bei dem noch ein Vor- und Nachlauf mit dem ÖPNV vom und zum Bahnhof inbegriffen ist – in Gemeinden mit Bahnanschluss innerhalb dieser Gemeinde, in Gemeinden ohne Bahnanschluss über einen festgelegten Weg zum nächsten Bahnhof. Diese Regelung deckte nicht immer den verkehrsüblichen Weg ab: Von Südlohn nach Marl beispielsweise wäre es viel kürzer, ab Dorsten mit dem Bus zu fahren. Da Marl jedoch einen Bahnhof hat, darf der ÖPNV erst auf Marler Stadtgebiet benutzt und muss somit mit dem Zug über Gladbeck West gefahren werden.
Ab 13. Dezember funktioniert der NRW-Tarif jetzt genau wie der DB-Tarif: Zwischen Start und Ziel dürfen auf dem verkehrsüblichen Weg alle Verkehrsmittel benutzt werden. Es kann auch mehrere verkehrsübliche Wege geben, die dann einen Geltungsbereich aufspannen, in dem ebenfalls freie Fahrt herrscht. Ein großer Sprung nach vorne, auch wenn ich persönlich konkrete Anwendungen dafür schon selten hatte, als ich noch in NRW wohnte. Nach wie vor gibt es die Relationstickets nicht im ÖPNV zu kaufen, wohl aber als Online- und Handyticket.

Für mich hier in der Region ist eine weitere wichtige Änderung zum Fahrplanwechsel die Harmonisierung der RB-Fahrpläne zwischen Frankfurt und Aschaffenburg. Diese fahren künftig an allen Tagen stündlich, wegen der ICE-Züge nach Wien jedoch mit zweistündlich alternierenden Fahrplanlagen. Die häufig wechselnden Fahrplanlagen entfallen damit ebenso wie die teilweise langen Standzeiten in Hanau. Ärgerlich ist, dass künftig alle RB in FFS enden. Da es in FFS keine sinnvollen Anschlüsse gibt, gibt es damit keine zweite Regionalzugverbindung zwischen FF und NAH. Immerhin verbessert sich der Anschluss von/nach Fulda in Hanau, der bisher am Wochenende nur alle zwei Stunden kurz ist und dann auch wieder so kurz, dass die kleinste Verspätung dazu führt, dass man nur noch die Rücklichter des Zuges sieht. Ebenfalls unverändert bleibt, dass der RE FF–NWH alle zwei Stunden nordmainisch geführt wird und damit 4-8 min länger braucht. Neu ist außerdem ein RE sonntags um 21.08 Uhr ab FF nach NAH. Warum dieser eingerichtet wurde, erschließt sich mir nicht, aber er kann mir sicher mal nützlich sein ;). Außerdem fährt der letzte Zug ab FF nach NAH künftig eine ganze Stunde später um 00.30 Uhr. Ob ich den mal nutzen werde, steht zwar in den Sternen, aber es ist sicher auch hier gut, diese Möglichkeit zu kennen.

Im Dezember 2018 wird dann ein lange gehegter Wunsch von mir Realität: Mit der Übernahme der Linie Aschaffenburg–Wiesbaden durch die HLB wird es dann auch abends und am Wochenende einen Stundentakt geben. Der teure Umweg über Frankfurt und die zeit- und nervenraubende Fahrt mit dem Nachtbus werden dann hoffentlich der Vergangenheit angehören.

Das wäre Ihr Zug gewesen

Früh aufstehen hieß es am Samstag für mich: Ich hatte mir mal wieder eine Tagestour vorgenommen, diesmal nach Lindau. Zum günstigen Sparpreis von 49,50 Euro (ganz ohne Toffifee-Gutschein) hatte die DB mir noch ein 1.-Klasse-Upgrade für 20 Euro angeboten, das ich gerne annahm.
So ging es also um 7.08 Uhr ab NAH mit dem nach FF. Das Abteil teilte ich mir mit einem vor sich hin dösenden mittelalten Herrn. Bei der Kontrolle meinte die Zub-in, dass es nicht ausreiche, nur das Upgrade zu zeigen, also zauberte ich beide Fahrscheine aus der App hervor.
Mit Cappucino und Franzbrötchen ausgestattet, bestieg ich in FF den ICE Richtung München. Diesmal hatte ich das Abteil ganz für mich alleine und bekam vom Zub noch eine Zeitung gereicht. Leider hatten wir +5, was genau meiner Umsteigezeit in Ulm entsprach. Und tatsächlich konnte der Südbahn-RE leider nicht warten. Zum Glück hatte ich eine Ersatzverbindung in petto: mit dem RE nach Kempten, den ich gerade noch so erreichte, bis Memmingen, wo ich ja Ende Juli erst gewesen war. Diesmal allerdings fuhr ich sofort weiter mit der RB Richtung Sigmaringen, die durch die idyllische Landschaft bis Kißlegg fuhr. Dort holte ich mir beim schon ziemlich leergekauften Bäcker weiteren Proviant, bevor ich in den bereitstehenden 628er nach Lindau stieg. Der fuhr los, nach dem der EC München–Zürich, der diese eher verwunschene Strecke nutzt, durchgefahren war. Schon bald kam die Ansage „Nächster Chalt: Wan-gen“ – eine Ansage mit russischem Akzent habe ich auch noch nie gehört. Meinen Zielbahnhof erreichten wir pünktlich um 12.22 Uhr und damit nicht einmal eine halbe Stunde später als geplant.
Nach einem ausgiebigen Rundgang durch die Stadt ging es um 15.58 Uhr mit dem Alex zurück. Der machte sich mit popligen drei Wagen auf den Weg nach München. Da ich einzuschlafen drohte, fragte ich die Zub-in, ob man einen Kaffee bekommen könne: „Erst ab Immenstadt, dort steigt der Kollege zu“, worauf ich davon ausging, dass es sich um eine mobile Minibar handle. Nach einstündiger Fahrt durch idyllische Landschaft verlangsamte der Zug in Anfahrt auf MIMS, und ich wunderte mich, dass neben der Strecke ein mit Personen besetzter Alex stand. Wenig später wurde mir klar warum: Es handelte sich um den Zugteil aus Oberstdorf, der hier angekuppelt wurde und der aus rangiertechnischen Gründen erst über den Bahnhof hinausfahren muss und dann wieder hinein geschoben wird.
Das Kuppeln ging recht schnell, und jetzt klärte sich auch, wo ich den Kaffee herbekam: Nämlich aus dem „Alex-Treff“, an dem man Snacks, Getränke und auch Fahrkarten erwerben konnte. Für einen Instantkaffee schmeckte der Cappuccino gar nicht mal so schlecht, und preiswert war er mit 1,70 auch noch. Leider wurde es jetzt sehr bald dunkel, so dass ich von der weiteren, mir bis Biessenhofen unbekannten Strecke nichts mitbekam. MH erreichten wir wiederum pünktlich, so dass ich mich in Ruhe auf den Weg vom innersten Gleis des Starnberger Flügelbahnhofs (Ausstieg auf beiden Seiten möglich!) zur Haupthalle machen konnte.
Dort stand mein hier beginnender ICE schon bereit, war aber mit +5 angekündigt. Den Grund lieferten einige zur planmäßigen Abfahrtszeit angerannt kommende Fahrgäste, von denen sich eine in mein Abteil setzte. Sie war aus Italien gekommen, wo ihnen die Grenzkontrollen Verspätung eingebracht hatten. Die +5 wurden wir während der weiteren Fahrt nicht mehr los, aber mir konnte es egal sein, da ich wie immer bei Tagestouren nur den Anschluss an mein Fahrrad erreichen musste.

Einen weiteren Fall von Anschlussverlust hatte ich dann am Sonntag. Zur Therme nach Bad Orb kam ich noch prima: mit der fast leeren RB nach Hanau und von dort mit dem Fuldaer RE bis Wächtersbach, wo sofort ein Bus nach Bad Orb fährt. Zurück das gleiche Spiel, hatte ich mir gedacht – nur hatte diesmal der RE aus Fulda +6, was genau meiner Übergangszeit in FH entsprach. Also sah ich die Anschluss-RB gerade noch abfahren. Nächster Zug nach NAH war der IC nach Passau, der natürlich mit schlappen +20 angekündigt war. Da das immer noch eher als mit dem nächsten RE gewesen wäre, kaufte ich mir einen Fahrschein – nur um dann festzustellen, dass es wohl eher +30 waren und der RE doch eher kam. Ziemlich sauer über die 40 min spätere Ankunft, beschloss ich, den IC-Fahrschein auf jeden Fall beim SC Fahrgastrechte einzureichen. Mal sehen, was daraus wird.

Hoch gepokert …

… hatte ich bei meiner heutigen Rundfahrt, auf der es schon wieder durch Westerwald und Siegerland gehen sollte. Geplant war eine Fahrt mit der Daade- und Hellertalbahn, die bei meiner Reise vor drei Wochen rechts liegen bleiben mussten. Nach längerem Überlegen entschied ich mich für eine Verbindung, bei der ich zwischen NAH und FF den ICE benutzen konnte. So vermied ich auf dem Hinweg den unsicheren Anschluss in Hanau und war auf dem Rückweg fast eine Stunde früher zu Hause. Wohl wegen des NE-Anteils gab es für die Hinfahrt nur einen Normalpreis, für die Rückfahrt konnte ich einen Sparpreis kaufen und kam so für die gesamte Fahrkarte gerade über den Mindestbestellwert für einen Toffifee-Gutschein.
Nach Ausschlafen und „Sendung mit der Maus“ machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Sowohl der vorgesehene ICE als auch der darauffolgende RE waren pünktlich angekündigt. Da damit in Hanau der Anschluss nach Friedberg klappen würde und ich die Strecke mal wieder fahren wollte, ließ ich also den ICE ohne mich abfahren. Der RE fuhr denn auch auf die Minute pünktlich ab, prompt gab der Lokführer aber bekannt, dass der Zug heute außerplanmäßig in Großkrotzenburg und Großauheim halten würde. Der Anschluss mit nur 6 min Übergangszeit war also doch ein wenig in Gefahr, klappte aber letztlich noch, auch weil ich nicht der einzige war, der umsteigen wollte. Kaum saß ich in der RB über Friedberg nach Gießen, vibrierte mein Handy und überbrachte mir die Nachricht, dass mein Anschluss-RE in Friedberg +10 hatte. Dort pünktlich angekommen, zeigte der Zugzielanzeiger überhaupt keine Verspätung an, zur planmäßigen Abfahrtszeit wurden aber stolze +20 durchgesagt. Hätte ich bei +10 mit Glück den Anschluss in Gießen noch erreichen können, war nun klar, dass er scheitern würde und damit auch die Fahrt auf der Daadetalbahn.
Die +20 hielt der Zug ziemlich genau ein (eigentlich hätte ich nun auch mit der RB aus Hanau nach Gießen fahren können …), und ich hatte nun 40 min Aufenthalt, die ich im Wesentlichen in der Bahnhofsbuchhandlung verbrachte. Auf die Idee, örtliche Busse zu fotografieren, kam ich erst, als ich schon in der HLB nach Siegen saß. Der fuhr weitgehend pünktlich, musste dann aber auf der eingleisigen Verbindungskurve kurz vor Siegen den verspäteten Gegenzug durchlassen. Ich bangte nun sehr um meinen Anschluss, der die Fahrt komplett sinnlos gemacht hätte. Zum Glück wartete der Rhein-Sieg-Express aber auf die Umsteiger, die unpraktischerweise den gesamten Bahnsteig entlang laufen mussten. Nach knapp 20 Minuten Fahrt war Betzdorf erreicht, wo ich nun immerhin noch ein Foto vom auf der Daadetalbahn eingesetzten 628-Pendant machen konnte:

628er der Westerwaldbahn auf der Daadetalbahn

Fast genau so sah der Triebwagen aus, der mich nun über die Hellertalbahn bringen sollte:

628er der Westerwaldbahn auf der Hellertalbahn

Den merkwürdigerweise hier abgestellten RegioShuttle der ODEG vergaß ich in der Aufregung zu fotografieren. Als der Zug abfuhr, zählte ich ganze 3 Fahrgäste außer mir in den beiden Wagen. Auch später wurden es nicht viel mehr, fast ausschließlich Jugendliche vermutlich kurz vor Erreichen des führerscheinfähigen Alters … Auf der Fahrt herrschte richtige Nebenbahnromantik, obwohl die Strecke, die früher einmal die Hauptverbindung von Köln nach Gießen war, immer noch als Hauptbahn klassifiziert ist. An manchen Stellen kann man auch noch das zweite Gleis erkennen, das früher durchgängig hier lag. Bemerkenswert ist auch der trotz der eher dünn besiedelten Gegend geringe Haltestellenabstand. In Neunkirchen kreuzten wir den Gegenzug, der denen der an der Hellertalbahn beteiligten Hessischen Landesbahn zum Verwechseln ähnlich sah:

646er der Hellertalbahn

Pünktlich um 17.44 Uhr erreichten wir die Endstation Dillenburg, wo ich die Wartezeit bis zum Anschlusszug in einem guten griechischen Imbiss verbrachte. Wieder mit der HLB aus Siegen fuhr ich ohne Schwierigkeiten weiter nach FF, und auch mein Anschluss-ICE nach NAH hatte nur wenige Minuten Verspätung. So hatte ich nun auf dieser Tour zumindest das meiste dessen erreicht, was ich vor hatte. Und wegen der gescheiterten Befahrung der Daadetalbahn werde ich natürlich ein Fahrgastrechte-Formular einreichen, mal sehen, was dabei herauskommt.