Die bunten Siebziger

Das Wochenende war sehr bunt: Ich besuchte mal wieder Freund Konny in Berlin. Hin fuhr ich mit dem direkten Intercity, der pünktlich in HO ankam, aber wegen eines Polizeieinsatzes mit etwa +5 weiter fuhr, die er bis Spandau beibehielt. Da das City-Ticket jetzt in ganz Berlin gilt und die Busse noch im 10-Minuten-Takt fuhren, nahm ich den M45 zu meinem Ziel.

Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der 70er- und 80er-Jahre, in denen der Großteil der U-Bahn-Linie 7 nach Spandau eröffnet wurde. Als deutliches Relikt aus dieser Zeit sind die Bahnhöfe teilweise quietschbunt gestaltet, was ich jetzt fotografisch festhielt. Wir starteten unsere Tour am Bahnhof Jungfernheide und machten Station am Siemensdamm (beide von 1980):

Kurios: Erst sollte sieben Minuten lang gar nichts kommen (für Berliner Verhältnisse schon recht lang) und dann gleich zwei Züge auf einmal:

Weiter ging es über Rohrdamm und Paulsternstraße. Letzterer Bahnhof (eröffnet 1984) war mir schon auf Fotos und beim Durchfahren als besonders bunt aufgefallen. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht:

Wir fuhren noch den Rest der Strecke bis zur Endstation Rathaus Spandau, die wieder ein ganz anderes Ambiente hat:

U-Bahnhof Rathaus Spandau

Auf dem Rückweg fuhren wir über Jungfernheide hinaus und bewunderten noch unter anderem die Station am Fehrbelliner Platz. Der untere Bahnsteig der U7 ist ganz im Stil der 70er gehalten (Eröffnung 1971, allerdings inzwischen umgestaltet), der obere Bahnsteig der U3 verrät sein viel früheres Eröffnungsdatum (1913), und das Empfangsgebäude an der Oberfläche atmet wieder den Geist der 70er:

Als Absch(l)uss bannte ich noch ein Bild des Bahnhofs Konstanzer Straße auf den Chip, dessen Farben an das Konstanzer Stadtwappen erinnern sollen. Architekt war hier wie bei den anderen U7-Stationen übrigens Rainer G. Rümmler.

Bahnhof Konstanzer Straße

Die Heimfahrt am Sonntag war auch noch eine Erkundungstour: Vom Bahnhof Spandau trat ich sie mit einem ICE 4 nach Hamburg an. Der fuhr kurioserweise gleichzeitig mit einem ICE-T nach Frankfurt (Main) ein. Nachher sah ich im Eisenbahnatlas, dass tatsächlich von Berlin Hbf (tief) Richtung Hamburg und von Berlin Hbf (Stadtbahn) Richtung Wolfsburg durchgehend konfliktfreies Fahren möglich ist.

Im Zug fand sich leider nur noch ein Platz auf dem Notsitz im Fahrradabteil, das ich dafür für mich alleine hatte und von wo ich ebenso gut die Fahrt durch die branden- und mecklenburgische Einöde verfolgen konnte. Trotz nicht voll ausgefahrener Geschwindigkeit und zeitweiligem Wechsel aufs Gegengleis erreichten wir AH nur mit +5, so dass noch genug Zeit für ein Essen beim Bahnhofsinder war. Der Anschlusszug, wieder ein 4er, war ebenso voll. Diesmal fand sich ein Platz im Abteil am Zugende, der sich beim Einchecken auch trotz ausgefallener Anzeige als nicht reserviert entpuppte. Auch hier fuhren wir kurzzeitig übers Gegengleis, erreichten HO aber trotzdem pünktlich.

Retro-Zug

Über die Bremen-Fahrt am Wochenende gibt es nur zu bloggen, dass ich beim Warten auf den Zug zurück nach Hause zufällig den ICE-Triebkopf sah, den die DB zur Erinnerung an 30 Jahre ICE mit dem damaligen Design versehen hat:

ICE-1-Triebkopf im Design von 1991

Leider nur ein nicht ganz so tolles Handyfoto, aber vielleicht gelingt mir ja noch ein besseres. Von der Fahrt selber gibt es zu sagen, dass der Zug hin +20 hatte (was mir aber einen deutlich entspannteren Feierabend bescherte), er zurück trotz zeitweisem Wechsel aufs Gegengleis und Schnellbremsung aber pünktlich war.

Neues vom Ticketverkauf im Zug

Bisher konnte man in den Fernverkehrszügen der DB Fahrkarten beim Zugpersonal kaufen. Seit dem 1. Januar 2022 ist das nicht mehr möglich (Ausnahmen gibt es für Schwerbehinderte). Dafür kann man schon seit einiger Zeit Fahrkarten in der DB-Navigator-App bis zu zehn Minuten nach Abfahrt des Zuges kaufen (sofern dann nicht schon der nächste Halt erreicht ist). Das Gute dabei ist, dass dabei die tatsächliche und nicht die planmäßige Abfahrtszeit des Zuges zählt. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber 2017, als ich für einen verspäteten IC (den letzten des Tages) weder am Automaten noch in der App eine Fahrkarte bekam und beim Zub den Bordpreis zahlen musste. Durch Melden bereits beim Einsteigen hätte sich das wohl verhindern lassen, aber jetzt hat man derartige Probleme nicht mehr. Fahrgäste ohne App haben natürlich das Nachsehen, allerdings vermute ich, dass darunter der Anteil derjenigen, die spontan ohne Fahrkarte einsteigen, eher gering ist.

Die Perlen des Jahres

… sind auch in den Pandemiezeiten die Feiertage am Jahresende. Und trotz Pandemie machte ich mich mal wieder auf den Weg, zunächst allerdings aus Infektionsschutzgründen mit dem Mietwagen nach Bad Schwartau. Dort verbrachte ich die Weihnachtsfeiertage und die Zeit zwischen den Jahren und machte mich dann wieder mit dem Zug auf den Weg.

Praktischerweise lagen meine Ziele auch noch (fast) wie eine Perlenkette hintereinander: Mein Ziel für Silvester war Hamburg-Harburg, wohin ich mit dem direkten ICE von AL fuhr, hauptsächlich um eins der bald ablaufenden Mytrain-Tickets loszuwerden, die ich im Frühjahr etwas zu großzügig gekauft hatte. Angenehmer Nebeneffekt war, dass der Zug angenehm leer war. Pünktlich war er leider nicht, da wir wegen einer Streckensperrung eine Weile in Ahrensburg standen, aber dafür war die Verspätung am Ziel mit etwa +15 noch annehmbar.

Am Neujahrstag ging es dann in Begleitung meiner Freudin ein Stück zurück zum Hamburger Hbf. In der Hoffnung, dass der weniger voll war als die S-Bahn, nahmen wir den IC, wo wir auch tatsächlich genügend Abstand hatten (die S-Bahnen sahen allerdings auch nicht voll aus). Von dort spazierten wir zum Dammtorbahnhof, um dort einige meiner Freunde zu treffen, die gemeinsam ins neue Jahr gefeiert hatten. Weiter ging es mit dem ICE nach Bremen, der schon deutlich besser gefüllt war, in dem wir aber zum Glück reserviert hatten und der auch völlig pünktlich war.

Am Morgen des 3. Januar setzte ich mich dann wieder alleine in den Zug. Meine neue Heimat erreichte ich, wieder mit Mytrain-Ticket, diesmal aber nicht auf dem direkten Weg, sondern über HH, wo ich noch Fotos von der neuen (Coradia der Transdev Hannover) und der alten (424 der DB) machen wollte, die derzeit beide im Einsatz sind. Leider schien zwar die Sonne, stand aber so tief, dass die Bilder nicht wirklich brauchbar wurden. Obendrein entpuppte sich das Einschließen des Gepäcks als aufwendiger und teurer als gedacht, da just ab diesem Tag die Schließfächer für über ein Jahr geschlossen wurden und vorerst nur noch die Gepäckaufbewahrung zur Verfügung steht. Als weiterer Stolperstein stellte sich heraus, dass in meinem Anschluss-IC kein pandemiekompatibler Sitzplatz (sprich, mit freiem Nebenplatz) mehr zu haben war, was sich zum Glück aber in Minden änderte. So genoss ich es insgesamt doch, auf dem Rückweg etwas von den ausgetretenen Pfaden abgewichen zu sein und hoffe auf viele weitere gute Fahrten im neuen Jahr, die ich euch auch wünsche!

Streckenkunde 2021

Mal wieder sind vier Jahre um – Zeit, die Karte der von mir befahrenen Strecken zu aktualisieren. Zwei Dinge konnte ich 2017 noch nicht ahnen: zum einen die Corona-Pandemie, die die Gelegenheit zu Bahnfahrten zeitweise drastisch reduzieren würde, zum anderen meinen Umzug nach Osnabrück. Im Vergleich mit 2017 sind in allen möglichen Regionen Strecken „schwarz“ geworden, vor allem aber in Oberfranken und Südthüringen, wohin ich von NAH aus einige Touren unternommen habe, aber auch in Sachsen-Anhalt, wo ich in diesem und im letzten Jahr Urlaub gemacht habe. Aber auch in der „ganz neuen“ Heimat war ich schon etwas unterwegs, so neulich auf der Weser- und Lammetalbahn. Insgesamt heißt mein häufigstes Reiseziel aber Bremen, was zusammen mit der andauernden Pandemie das Tempo, mit dem sich die Karte schwärzt, natürlich drückt. Ich hoffe aber, auch 2022 und in den Jahren danach noch einige interessante Fahrten machen zu können.

Öfter Marl was Neuss Essen

Trotz der vierten Welle setzte ich mich heute mal wieder in den Zug, um einige Freunde zu treffen, mit denen ich vor Jahren den obigen Spruch mit den Namen unserer Heimatstädte ausgedacht hatte. Sehr früh ging es zum Bahnhof. Das Gehen nahm ich wörtlich, da zum einen gestern ein Bus, den meine Freundin und ich nehmen wollten, einfach mal nicht gehalten hatte, zum anderen, weil ich früh dran und das Wetter passabel war.

Die Hinfahrt verlief weiterhin problemlos: mit dem ICE (inklusive 3G-Kontrolle) bis EDG, wo ich zufällig in den umgeleiteten RE 10 umstieg, an dem ich in der vorherigen Arbeitswoche noch geplant hatte. Weiter mit dem NX-RE 7 bis Neuss, wo ich den Rest des Weges zur Gastgeberin mit dem Bus zurücklegte. Wegen des City-Tickets hatte ich extra einen Spar- statt einen Super-Sparpreis gekauft. Letztendlich hat sich das nicht gelohnt, aber so hatte ich das Rundum-sorglos-Paket mit Stornierungsmöglichkeit.

Zurück ging es nicht ganz so reibungslos: Nachdem eine Freundin mich mit dem Auto nach EDG genommen hatte, stellte ich fest, dass der IC wegen einer Weichenstörung in KKDT +20 haben sollte. Die Prämienfahrkarte, die ich außerdem für die Fahrt nehmen wollte, war auch nicht mehr verfügbar, also kaufte ich ein Flexticket. Nachdem aus den +20 +40 geworden waren, entschied ich mich spontan, nach EE vorzufahren und dort in die Lounge zu gehen. Dort stellte sich heraus, dass der IC inzwischen über 60 Minuten hinter dem Plan herfuhr und ich somit mit dem RE schneller war. Also den Cappuccino etwas schneller getrunken und in den RE gesetzt, der meine ebenfalls im Titel vorkommende Heimatstadt ohne Halt und wegen vorausfahrender Fernzüge verspätet durchfuhr. Die ICE-Überholung, die planmäßig für Hasbergen vorgesehen war, fand dementsprechend schon in Ostbevern statt. HO erreichten wir mit etwa +10, was immerhin den Vorteil hatte, dass der Anschluss an den Bus nach Hause wie angegossen passte und ich ihn wegen des wieder vorhandenen City-Tickets nicht extra bezahlen musste.

Wieder Lustiges Bahnfahren

Mittlerweile schränke ich meine Bahnfahrten coronabedingt wieder ein, aber letztes Wochenende ging ich noch mal auf Tour: Ziel waren die Weser- und Lammetalbahn (WLB) Bünde–Hildesheim–Bodenburg, die bis zum Fahrplanwechsel noch durch meinen neuen Arbeitgeber NordWestBahn gefahren und dann durch die DB-Tochter Start übernommen werden. Da nicht alle Züge in Bünde beginnen, war ein zusätzlicher Umstieg in Herford nötig. Dort enterte ich den RE der Eurobahn nach Nienburg, eine Strecke, die auch noch auf meiner Liste steht. Diesmal stieg ich aber in Löhne wie geplant in den NWB-Lint um, wie übrigens eine ganze Reihe weiterer Fahrgäste. Die Weserbahn hat wie so viele schon bessere Zeiten (mit einem heute weitgehend stillgelegten zweiten Gleis) gesehen und heute trotz Hauptbahnstatus eher den Charme einer Nebenstrecke. Die Gegend drumherum ist allerdings unter anderem durch den namensgebenden Fluss sehr sehenswert. In Hameln, wo die Strecke die Linie Hannover–Paderborn kreuzt, ziert natürlich ein Rattenfänger das Stellwerksgebäude. Hier füllte sich der Zug auch wieder ordentlich, wie auch in Elze, wo wir mit der Strecke nach Göttingen eine weitere Hauptbahn kreuzten.

In Hildesheim angekommen, musste ich für die Weiterfahrt ins Lammetal nicht mal aussteigen. Bis Groß Düngen folgten wir der Strecke nach Goslar, die ich letztes Jahr auf dem Weg in meinen Harz-Urlaub gefahren bin. Der Bahnhof hat die Besonderheit, dass nur die auf die Lammetalbahn abbiegenden Züge hier halten. Wer von Groß Düngen in Richtung Goslar will, muss zurück nach Hildesheim Ost fahren und dort umsteigen. Im Gegensatz zur Weserbahn ist die Lammetalbahn eine klassische Nebenbahn, die aber immerhin bis Bad Salzdetfurth („Schmidteinander“-Fans vielleicht noch als Heimat der Zuschauerin Gabi ein Begriff) noch Güterverkehr aufweist. Der Endpunkt Bodenburg, ehemals ein Knotenbahnhof, ist dagegen nur noch ein reiner Stichstrecken-Haltepunkt. Da es hier keine nennenswerte Möglichkeit zur Weiterreise gab, fuhr ich nach wenigen Minuten mit demselben Zug wieder zurück, diesmal aber nur bis Hildesheim. Dort konnte ich mir zwar noch die Altstadt im letzten Abendlicht angucken, die Weiterreise verlief aber nicht ganz so wie geplant: Die S 4 nach Hannover fiel aus, so dass ich letztendlich erst eine gute halbe Stunde später mit dem RE aus Bad Harzburg in die Landeshauptstadt fuhr. Weil ich keine Lust mehr auf Regionalverkehr und Warten hatte, wollte ich mit dem IC zurück in die neue Heimat. Der Navigator meinte zwar, dass in diesem die 2. Klasse ausgebucht sei. Trotzdem setzte ich mich – Fritten von den „Pommes-Freunden“ essenderweise – ans Gleis und siehe da, es waren noch jede Menge Plätze frei. Leider erlaubt einem die DB in solchen Fällen nur, einen Flexpreis „für den nächsten Zug“ zu kaufen (finde den Fehler), aber das funktionierte anstandslos, so dass ich letztendlich sogar früher als ursprünglich geplant wieder in HO eintrudelte.

Bremen-Fahrt mal anders

Am Wochenende variierte ich die zweiwöchentliche Fahrt nach Bremen etwas: Zum einen reiste ich von Bramsche aus, wo ich ein Seminar mit meinem neuen Team hatte, mit einem Zug meines neuen Arbeitgebers an (was mit +8 wegen Wartens auf den Gegenzug in Wildeshausen endete). Zum anderen hatten wir uns für Samstag vorgenommen, gemeinsam nach Hamburg zu fahren. Leider mussten wir morgens etwas umdisponieren, da so große Verspätungen angekündigt waren, dass meine Freundin es nicht mehr rechtzeitig zu dem Termin schaffen würde, der der Anlass für die Fahrt war. Da ich aber die Gelegenheit nutzen wollte und an der Alster ein Treffen mir meiner Cousine und ihrem Mann vereinbart hatte, fuhr ich ein paar Stunden später alleine. Das wollte ich eigentlich mit dem Metronom tun, aber ich erwischte gerade noch einen verspäteten IC. Der fuhr an diesem Tag nur bis Harburg, weil es irgendwo in Hamburg eine Streckensperrung wegen Kampfmittelsondierung gab. Wo genau, habe ich nicht herausgefunden, Regionalzüge und S-Bahn schienen jedenfalls ganz normal zu fahren. Letztere brachte mich dann auch zum Hbf, wobei anders als im IC an einen Sitzplatz nicht zu denken war.

Auf der Rückfahrt sah es besser aus: Ich erreichte gerade noch den Metronom, in dem zwar die Leute in den Türräumen standen, bei genauerem Hinsehen aber noch genug Sitzplätze verfügbar waren. Da der Metronom nur dreimal öfter hält als der IC und immerhin auch Tempo 160 fährt, verlief die Reise recht angenehm und ich erreichte pünktlich HB.

Zurück nach HO am Sonntag hatte ich drei Optionen: Flixtrain, IC und RE. Ersterer war pünktlich angekündigt, aber fast voll, der zweite sollte eine hohe Auslastung und immer mehr Verspätung haben. Also entschied ich mich für Letzteren, was auch goldrichtig war, denn er fuhr pünktlich und Sitzplätze gab es auch noch in ausreichender Anzahl. Letztendlich erreichten wir HO sogar noch vor dem IC, der laut Plan eigentlich seit 50 Minuten hätte weg sein sollen. Nur der Flixtrain schien uns unterwegs überholt zu haben, obwohl er dann doch Verspätung hatte.

Als Ausgleich für das Chaos am Wochenende fuhr ich heute mit dem IC von HO nach EMST und mit dem ICE zurück – beide Male pünktlich und mit Sitzplatz, und das sogar noch preiswerter als mit einer reinen Nahverkehrsfahrkarte (zwischen HO, HB und AH ist der IC(E) allerdings auch nur unwesentlich teurer).

Bauhaus, Sternenhimmel und Toastbrot

Der wohl einzige längere Auswärtsurlaub dieses Jahr führte mich Ende September nach Dessau, wo ich mit meiner Freundin in einer Ferienwohnung nicht weit vom Hauptbahnhof und dem Hauptgebäude des Bauhauses unterkam. Dessen Bauten besichtigten wir natürlich zumindest von außen und nutzten auch das nette Café. Die Hinfahrt verlief für mich völlig problemlos: IC 1 bis HH, dann IC 2 bis Köthen und weiter mit der RB. Der ICE meiner Freundin, die aus dem Rhein-Main-Gebiet anreiste, wurde dagegen wegen eines Oberleitungsschadens umgeleitet, so dass sie den Anschluss in Halle verpasste und eine Stunde später kam als geplant.

Den Urlaub verbrachten wir nicht nur in Dessau selbst, sondern unter anderem in der Oranienbaumer Heide, von wo wir mit der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn zurück fuhren. Diese nutzt leider nicht mehr die Doppelstock-Schienenbusse, die mir noch in meiner Sammlung fehlen, sondern LVT/S, die aber immerhin ansprechend beklebt sind:

LVT/S der Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft (DVE) In Dessau Hbf

Außerdem machten wir einen Ausflug nach Magdeburg, wohin meine Freundin das „BesserWeiter“-Abo-Upgrade nutzen konnte, das die Verkehrsbetriebe als Dank für die Treue ihrer Kunden in der Corona-Krise kostenlos anboten.

Zum Abschluss des Urlaubs ging es noch über Wittenberg nach Berlin, wo ich auch Kumpel Konny mal wieder besuchte. Gemeinsam fuhren wir an den Tegeler See, wo wir zufällig feststellten, dass ein autonomes Shuttle getestet wurde, das wir natürlich gleich mal ausprobierten. Natürlich war noch ein BVG-Mitarbeiter zur Überwachung des Probebetriebs an Bord, der auch tatsächlich ziemlich viel eingreifen musste, auch bei eigentlich normalen Vorgängen wie einem haltenden Auto vor uns.

Autonomes BVG-Shuttle in Berlin-Tegel

Von Tegel aus machte ich mich alleine auf den Weg, um eine Runde mit einem der neuen S-Bahn-Züge der BR 483/484 zu fahren, die gerade auf der kürzesten Linie S 47 getestet werden. Innerlich fielen sie mir durch ihre sehr geringe Lautstärke auf, äußerlich durch ihr sehr schlichtes Design, das mich an eine Packung Toastbrot erinnert. Da „Toaster“ aber schon der Spitzname der BR 480 ist, lautet der „offizielle“ der BR 483/484 „iPad“ oder „Tablet“.

Zug der Baureihe 483/484 in Berlin-Schöneweide

Vor der Rückfahrt besichtigten Konny und ich dann noch den frisch eröffneten U-Bahnhof Museumsinsel mit seinem Sternenhimmel, der an ein Bühnenbild von Karl Friedrich Schinkel angelehnt ist, der auch viele Bauten in Berlin entworfen hat.

Sternenhimmel-Gewölbe im U-Bahnhof Museumsinsel

Zurück ging es dann sowohl für meine Freundin als auch für mich jeweils ohne Umsteigen und auch ohne nennenswerte Verspätung, wobei sie in ihren ICE (der allerdings nur einmal täglich fährt) am weniger frequentierten Ostbahnhof einsteigen konnte, während ich für meinen (zweistündlichen) IC nur die Wahl zwischen Hbf und Spandau hatte. Von HO nach Hause wäre ich gerne angesichts von Koffer und Kälte mit dem Bus gefahren, da aber kein passender fuhr, war ich zu Fuß schneller.

Somewhere inside the rainbow

Mitte September fuhr ich aus Anlass meines letzten Arbeitstages noch mal in meinen frischgebackenen ehemaligen Wohnort. Hin ging es am Donnerstagmittag mit dem RE 2, diesmal bis Essen, wo sich der Besuch in der Lounge nicht wirklich lohnte, ich aber immerhin auf die Toilette gehen konnte. Beim Einstieg in den ICE stellte ich erfreut fest, dass es der Regenbogen-ICE war, von dem Stefanies Sohn mir schon beim Besuch in Bielefeld erzählt hatte. Zum zehnjährigen Bestehen der LGBT-Gruppe bei der DB ist nämlich der rot-grüne Streifen bei einem ICE 3 durch einen in Regenbogenfarben ersetzt worden. In diesem Fahrzeug saß ich nun in der Lounge, wiederum der der 1. Klasse, weil meine Schnupper-BahnCard immer noch galt. Die anfängliche Verspätung gab sich bis zum Zielbahnhof wieder, und beim Richtungswechsel in FF gelang mir auch ein Bild des Zuges:

ICE-3-Triebzug 304 „München“ mit Regenbogenband in Frankfurt (Main) Hbf

Am Freitag besuchte ich meinen Cousin in Frankfurt, was auf der Rückfahrt durch eine etwa 10-minütige Verspätung der RB gekennzeichnet war, die dazu führte, dass ich doch zu meinen Gastgebern laufen musste, anstatt die RB bis zur Hochschule zu nehmen.

Auf der Rückfahrt am Samstag hatte ich noch einen kleinen Schlenker eingebaut, um zum einen mit einem der Integral-Triebwagen zu fahren, die jetzt auf der Regiobahn zwischen Kaarst und Wuppertal eingesetzt werden, zum anderen damit den neuen Streckenabschnitt ab Mettmann zu befahren. Das klappte auch hervorragend, und an der neuen Endstation gelang mir noch ein Bild des Triebwagens, der wie seine Brüder von der Bayerischen Oberlandbahn (wie die Regiobahn Teil des Transdev-Konzerns) übernommen worden war. Die früheren Talente wurden dagegen zu Transferoviar nach Rumänien abgegeben, wo schon andere Oldtimer wie die 624 oder die niederländischen Wadloper ihr Gnadenbrot verdienen.

Integral der Regiobahn (ex-BOB) in Wuppertal Hbf

Von Wuppertal aus ging es mit dem RE 7 nach EMST. Dort war mein Anschlusszug der EC 8 aus Zürich, der an diesem Tag wegen Bauarbeiten zwischen Koblenz und Mainz planmäßig 40 min später fuhr, allerdings auch diesem Plan etwa 10 min hinterherhinkte. Da das der letzte Umstieg war, störte es mich wenig, zumal ich die Fahrt im SBB-Panoramawagen genoss, aus dem selbst die norddeutsche Tiefebene gleich viel beeindruckender aussieht.