… und es wird noch heißer

Zum zweiten Mal in diesem Jahr machte ich mich am Freitag auf den Weg nach Lübeck. Für die Hinfahrt hatte ich die gleiche Verbindung gebucht wie im Februar, diesmal allerdings in der zweiten Klasse und kostenpflichtig – wegen der Ferienzeit und späten Buchung kosteten Hin- und Rückfahrt stolze 133,50 Euro.
Am Freitag war ich zum Glück nicht nur schon 20 Minuten vor Zugabfahrt am Bahnhof, sondern schaute auch rechtzeitig auf die Anzeigetafel, um festzustellen, dass der ICE Richtung Würzburg mit +50 angekündigt war, was meinen Anschluss dort zerhauen hätte. Am Automaten suchte ich mir eine Alternativverbindung mit ICE-Sprinter über FF heraus, der Mitarbeiter an der Information hatte aber die bessere Idee, einfach den RE zu nehmen. Dieser fuhr ein paar Minuten vor der planmäßigen Abfahrt des ICE und war etwa 20 Minuten nach ihm in Würzburg, so dass planmäßig 6 Minuten zum Umsteigen blieben. Mit einer Aufhebung der Zugbindung bewaffnet, stieg ich also in den leicht verspäteten RE. Die Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse, nur die Verspätung blieb erhalten, da dieser RE zugunsten eines Halts in Wernfeld keine Standzeit in Gemünden hatte. Wir erreichten NWH also in dem Augenblick, in dem der ICE abfahren sollte. Zum Glück wartete er, so dass meine Transportkette nach Lübeck gerettet war. Im Zug angekommen, freute ich mich, dass ein Wagen komplett leer war. Eine Zub-in machte mich aber darauf aufmerksam, dass die Klimaanlage ausgefallen war und daher ab „Sommerstufe 1“ niemand dort sitzen durfte. Also suchte ich weiter und fand schließlich einen Platz am Gang.
Angenehm temperiert ging also die Reise weiter. In Fulda kamen wir zwar pünktlich an, zogen uns aber wiederum ein paar Minuten Verspätung durch Warten auf einen Anschlusszug und eine Überholung ein. Das veranlasste einen Fahrgast dazu, bereits in der Minute der planmäßigen Abfahrt den Zub leicht gereizt nach seinen Anschlüssen zu fragen. Letzterer konnte ihn aber mit dem Versprechen beruhigen, dass er diese noch erreichen würde.
Dieses Versprechen konnte der Zug halten, denn er fuhr die leichte Verspätung wieder heraus und erreichte alle Umsteigebahnhöfe pünktlich. Auch in AH musste ich daher, anders als beim letzten Mal, nicht um meinen Anschluss fürchten, sondern konnte sogar noch in die Lounge gehen, die allerdings gerade dabei war zu schließen. Die Weiterfahrt nach AL verlief ebenfalls ohne Probleme.

Der Samstag brachte dann einen Ausflug nach Hamburg mit dem nur am Wochenende verkehrenden „Holsteinische-Schweiz-Express“ Puttgarden/Kiel–Hamburg. Einer der beiden Zugteile übertrug seine Verspätung auf den Gesamtzug, und ein paar weitere Minuten zogen wir uns durch den Umweg über die Hamburger Güterumgehungsbahn wegen Bauarbeiten zu. Ankunft in AH also mit +10, was uns nicht weiter störte, da wir nur in die U3 umsteigen mussten, um uns den „König der Löwen“ und anschließend die „Cruise Days“ anzuschauen. Auf der Rückfahrt entpuppte sich der Bf Landungsbrücken als völlig überfüllt, weshalb wir mit dem Schnellbus zum Hbf fuhren und dort noch den RE um 23.23 Uhr erreichten, der unterwegs wiederum durch die Bauarbeiten etwa 10 min verlor. Für diejenigen, die umsteigen mussten, warteten allerdings die Anschlusszüge, und wir machten uns wie immer zu Fuß auf den Weg zur Wohnung meiner Schwester.

Die Rückfahrt am Sonntag führte logischerweise wieder über Hamburg. Die Temperaturanzeige, die bei meinem letzten Besuch noch deutlich im Minus war, stand jetzt in der prallen Sonne und zeigte daher stolze 46 Grad an – wohl etwa 10 bis 15 zu viel, aber immerhin. Zum Glück war der RE gut klimatisiert, und auch in der Lounge war der Aufenthalt dank offenem Fenster und kühlem Getränk sehr angenehm. Für die Weiterfahrt hatte ich mich aus Kostengründen für den IC Westerland–Frankfurt entschieden, der fast pünktlich abfuhr – im Gegensatz zu dem nach Stuttgart auf dem Nachbargleis, der schon seit 40 Minuten überfällig war. Einen Sitzplatz fand ich nach kurzem Suchen auch, und so war die Reise recht angenehm. Dass an den Unterwegsbahnhöfen immer wieder Züge mit großer Verspätung oder unklimatisierten Wagen angekündigt wurden, fiel mir allerdings dann doch auf. Unser Zug erreichte FF zwar auch mit einem gesperrten Wagen, aber 2 min vor Plan.
Was jetzt passierte, fällt wieder unter die Kategorie „Glück im Unglück“: Mein Anschluss-IC war mit +45 angekündigt (die einzige Linie, bei der ich eine Verspätung wirklich immer einkalkuliere). Aber auch der vorhergehende ICE, der eigentlich schon seit 5 min weg gewesen sein müsste, stand noch am Bahnsteig. Die Zugbindung konnte ich also ganz offiziell ignorieren und fand sogar noch einen Sitzplatz. Fazit: Ein sehr schönes Wochenende gehabt, NAH mit -15 gegenüber dem ursprünglichen Plan erreicht und noch beim Thai-Imbiss von Hitze und Schärfe den Schweiß auf die Stirn treiben lassen.

Malá Veľká Krajina

Ein Kleines Großes Land – das ist der offizielle Werbespruch der Slowakei, in die ich letzte Woche unterwegs war. Die Fahrkarten hatte ich ja schon so früh wie möglich gekauft – die bei der DB gekaufte, überteuerte innerslowakische Fahrkarte konnte ich ohne Probleme umtauschen und stattdessen ein slowakisches Online-Ticket buchen. Kostenpunkt insgesamt also 88,76 Euro.
An der einzigen größeren Komplikation der Hinreise war ich selber schuld: ich verpasste den Bus, der mich zum Bahnhof bringen sollte, hatte aber noch genug Zeit zum Laufen und konnte sogar noch Geld, eine Zeitung und ein Frühstück besorgen. Erste Etappe war dann der ICE nach Wien, der pünktlich um 6.52 Uhr abfuhr und auch pünktlich um 13.22 Uhr ankam. Auch zwischendurch passierte nicht viel Besonderes, so dass ich einen Großteil der Fahrt schlafend verbrachte.
In Wien angekommen, machte ich mich mit der Straßenbahn auf den Weg zum Südbahnhof. Dafür brauchte ich natürlich einen eigenen Fahrschein, den ich – dem Euro sei Dank – einfach aus dem Automaten in der Bahn ziehen konnte, der nur zwei Tasten hatte: eine für Kinder- und eine für Erwachsenenfahrscheine. Da ich nicht auswendig wusste, ob die Haltestelle am Südbahnhof auch so heißt (sie tut es), stieg ich schon am Südtiroler Platz aus – eine zu früh, so dass ich zum zweiten Mal an diesem Tag voll bepackt bei sommerlichen Temperaturen laufen musste, diesmal an der Baustelle des Wiener Hbf vorbei.
Den provisorischen Südbahnhof erreichte ich gerade noch rechtzeitig, um mich im Zug nach Bratislava niederzulassen, der erst einmal an jeder Wiener Hundehütte hielt. Danach kam ziemlich lange buchstäblich plattes Land, so dass ich mal wieder einschlief und erst am Grenzbahnhof Marchegg aufwachte. Hier wurde nur kurz das Personal gewechselt, die Diesellok konnte dranbleiben. Kurze Zeit später erreichten wir dann den Hauptbahnhof der slowakischen Hauptstadt.
Hier hatte ich eine halbe Stunde Zeit, bevor dann um 16.01 Uhr mein Anschlusszug abfuhr. Die Platzreservierung (Kostenpunkt 1 Euro) wäre nicht nötig gewesen, also machte ich mich im Großraumwagen breit und verbrachte die Zeit wiederum mit Lesen und Schlafen. Mit leichter Verspätung erreichten wir nach gut zweieinhalb Stunden meinen Umsteigebahnhof Zvolen. Da ich nicht wusste, ob der Zug am Nachbargleis der richtige war, fragte ich einfach den Schaffner: „Kriváň?“, was er bejahte. Am nächsten Halt wäre ich wegen der Verspätung und der spärlichen Beschilderung beinahe schon ausgestiegen. Ein netter Deutsch sprechender Slowake teilte mir aber mit, dass das erst Detva war. Erst einen Bahnhof weiter stieg ich also aus und fand auch sofort die Bushaltestelle, von der es dann ohne langes Warten und weiteres Umsteigen bis zu meinem Zielort Látky ging, wo ich eine Woche lang viel Spaß bei der Multinationalen Sommerakademie hatte.

Die Rückfahrt am darauffolgenden Montag verlief etwas abenteuerlicher: In Begleitung zweier anderer Akademieteilnehmer machte ich mich auf den Weg zu der Bushaltestelle, wo wir angekommen waren, nur um dort festzustellen, dass der gewünschte Bus dort nicht auf dem Fahrplan stand. Mit Händen und Füßen befragten wir eine Passantin und fanden schließlich eine andere Haltestelle, an der wenig später auch der Bus auftauchte. Dieser brachte uns aber nicht direkt nach Kriváň, sondern erst nach Hriňová, wo wiederum Laufen und Umsteigen angesagt war. Am Bahnhof angekommen, hieß es 45 min warten, bis der durchgehende Zug nach Bratislava mit +10 einfuhr, in dem wir es uns in einem fast leeren Abteil bequem machten. Durchgehend war zwar der Zug, aber nicht unser Wagen: der wurde nämlich zusammen mit der Diesellok in Zvolen abgehängt, so dass wir über den Bahnsteig in den Rest des Zuges marschierten und dabei noch auf einen weiteren Akademieteilnehmer trafen. Leider gab es kein Abteil mit vier freien Plätzen mehr, so dass wir uns in zwei Zweiergrüppchen aufteilten und erst mal in tiefen Schlaf verfielen.
Die Verspätung konnte der Zug bis Bratislava leider nicht abbauen, so dass ich meinen Anschluss nach Wien, begleitet von einem meiner Reisegefährten, gerade noch so erreichte. Da der REX zwischen Wien und Bratislava eine andere → Symmetrieminute hat als der ICE nach Deutschland, hatte ich diesmal in Wien auch wesentlich weniger Zeit zum Bahnhofswechsel, so dass ich nach Verabschiedung meines Begleiters und Straßenbahnfahrt auch am Westbahnhof in letzter Minute ankam. Davon, dass an diesem Tag die ÖBB einige Strecken um Wien auf Rechtsverkehr umstellten und gleichzeitig die ersten Züge durch den neuen Wiener Hbf fuhren, bekam ich leider nichts mit.
Ab hier lief aber wieder alles planmäßig, nur hatte ich diesmal keinen der wenigen Züge der Linie Wien–Frankfurt erwischt, die in NAH halten. Die halbe Stunde Aufenthalt in NWH, die das nötig machte, nutzte ich aber zum Döneressen. So gestärkt beschloss ich nach der pünktlichen Ankunft in NAH, zu Fuß nach Hause zu laufen, zumal die Temperaturen auch weit von den 33°C mittags in Wien entfernt waren.

Fazit: Dank Internet und EU muss eine Reise in die Slowakei heutzutage kein großes Abenteuer mehr sein – zu einem kleinen kann sie aber immer noch werden, zumindest solange es den Wiener Hbf noch nicht gibt und man kein Slowakisch kann.

Fährt dieser Zug nach Kötzschenbroda?

So fragte einst Bully Buhlan in der ersten deutschen Coverversion des Chattanooga Choo Choo. Und in der Tat, letzten Sonntag fuhr mein Zug tatsächlich dorthin, genauer gesagt zum nächstgelegenen Bahnhof Radebeul West. Dorthin gelangte ich mit Umsteigen in Hanau, Fulda und Dresden – etwas umständlich, aber dafür konnte ich so mein Fahrrad mitnehmen. Die Fahrt verlief auch ohne Zwischenfälle, zwei kleinere Verspätungen durch Warten auf Anschlusszüge fuhr der IC von FFU nach DH wieder heraus. Dass er sich am Zielbahnhof beim Warten auf dem Gleisvorfeld eine leichte dritte zuzog, war dank 30 min Übergangszeit egal.
Auf dem Fahrrad war ich während der Urlaubswoche dann nur zweimal unterwegs, einmal davon allerdings nahm ich es – ebenso wie die ganze Verwandtschaft – in der Lößnitzgrundbahn mit, einer der vielen Schmalspurbahnen, die Ostdeutschland über die Wende gerettet hat. Angesichts des Gepäckwagens, in dem sogar eigens ein Schaffner zur Verladung mitfährt, war das überhaupt kein Problem. Die Bahn ist täglich in Betrieb, für ein richtiges ÖPNV-Angebot fährt sie dann allerdings doch wieder zu selten.
Ohne Fahrrad unternahmen wir dann noch diverse Touren in der Region, zum Beispiel mit der Dresdner S-Bahn, deren Tauri (die allerdings bei der DB offiziell nicht so heißen) den musikalischen Fahrgast beim Anfahren mit dem Abspielen einer Tonleiter erfreuen. Einmal allerdings benutzte ich von Dresden nach Radebeul auch die Straßenbahn der Linie 4, was aus der Innenstadt nicht einmal länger dauert als die Fahrt mit der S-Bahn.
Zurück ging es dann am Sonntag mit dem RE nach Leipzig, wo ich dann – wie schon im April – in den „Kyffhäuser“ umstieg. Dadurch hatte ich bei der Buchung einige Euro gespart, zur Strafe kam mir die Fahrt diesmal ungleich länger vor. Und das lag nicht daran, dass der bis dahin pünktliche Zug auf der NBS hinter Kassel zweimal stehen blieb und sich so +15 zuzog. Grund dafür sollte eine Signalstörung sein, was besonders kurios war, da der Zug einmal direkt neben einem Ks 1 stehen blieb. In Hanau war dann trotzdem noch ein Döner drin, zumal die fahrplanmäßige Abfahrt meines Anschluss-IC merkwürdigerweise kurzfristig von 20.35 auf 20.48 Uhr verschoben worden war. Trotzdem war der Zug noch mit letztendlich +30 angekündigt, weswegen ich schlicht und einfach mitsamt Fahrrad den nächsten RE enterte. Für die Rückfahrt nach Hause war dann ja auch gesorgt, so dass ich dort dann gegen 21.30 Uhr den Urlaub abschließen konnte.

Per spoor

Hier mein letztes Wochenende in Kurzfassung:

  • Gebucht: Aschaffenburg–Utrecht und zurück. Hin mit dem einmal täglich verkehrenden ICE Basel–Amsterdam. Das bedeutete: mit dem RE nach FFS, gut 20 min warten, weiter mit dem IC über die Verbindungskurve nach FFLF, dort nochmal 20 min warten, dann den ICE nach XNU. Dafür war gut eine Woche vorher noch ein Sparpreis zu 59,25 € (mit BC 25) verfügbar. Zurück mit Umstieg nur in FF, dafür nur noch der Normalpreis (82,25 €) erhältlich.
  • Fast pünktlich in NAH los und in FFS an. Kurios: Kurz vor Abfahrtszeit des IC fährt ein ICE 2 (leer?) aus Richtung Hanau kommend auf die Verbindungskurve zum Flughafen. Spannung: Wie viel Verspätung hat der IC, der immerhin aus Binz kommt? Antwort: Tatsächlich fast keine, also FFLF pünktlich erreicht.
  • Anschluss-ICE aus Basel kommt erst nach verspätetem ICE Wien–Dortmund. Der IC, mit dem ich gekommen bin und der hier eine Bahnsteigwende macht, wartet den Basler Zug ab und bekommt daher ca. +5 mit, die „mein“ Zug auch in etwa hat.
  • Weitere Reise zunächst ohne Komplikationen. Kurios: mein Platz ist in Wagen 36 zwischen Restaurant und 1. Klasse, ständig laufen Zub mit lecker duftenden Essensportionen durch. Zugteilung und Fahrtrichtungswechsel in KK.
  • Hinter Oberhausen mehrere Abschnitte mit Schrittgeschwindigkeit, Grund laut Zub: vorausfahrende Güterzüge. In Emmerich Nachtzug überholt (dachte ich, wohl eher gekreuzt). Mit +15 Utrecht erreicht, abgeholt und zum Quartier gebracht worden.
  • Untergebracht bei einer Mitarbeiterin von NedTrain, der Instandhaltungstochter der NS. Interessante Gespräche mit ihr und einem weiteren Gast über Probleme im Winter und Lücken im Tarifsystem, die in NL anscheinend genau so bestehen. Vorbildlich ist die Erstattung des vollen Fahrpreises ab einer Verspätung von 60 min (50% ab 30 min), allerdings häufen sich naturgemäß Verspätungen von 29 bzw. 59 min … Interessant auch: Bei widrigen Wetterverhältnissen fahren die NS nach einem Notfahrplan mit kurzlaufenden Linien, um Verspätungen so wenig wie möglich zu übertragen.
  • Den Samstag und Sonntag in Soesterberg, ca. 20 km von Utrecht verbracht. Zurück spontan 2 Stunden später als geplant mit dem direkten Bus (tagsüber 1x pro Stunde, weitere Verbindungen mit Umsteigen). Beim Fahrer gekaufter Fahrschein (Preis 4 €) entpuppt sich als zwei Miniausgaben der „Nationalen Strippenkaart“, die von ihm von Hand mit einem Stempel entwertet werden – das aber nur für diejenigen, die keine „OV-chipkaart“ haben. Anscheinend ist es in NL üblich, zum Anhalten des Busses die Hand auszustrecken, für mich hat der Bus aber auch so gehalten. Utrecht CS 5 min vor Plan erreicht, so dass ich noch einige Fotos machen kann (u.a. Sneltram Utrecht).
  • Zug pünktlich, aber voll – war aufgrund der Fahrscheinsituation zu erwarten. Nachteil des Tarifs: Wer spät bucht, muss mehr zahlen und u.U. stehen oder – wie ich – auf der Treppenstufe an der Tür sitzen. Zum Glück muss ich nicht zwingend in FF umsteigen, da der ICE nach NAH bereits ab Duisburg parallel fährt. Wiederum leichte Verzögerung wegen Halt im Bahnhof Emmerich, Begründung: Bauarbeiten.
  • Umstieg in EDG klappt tadellos: Gerade genug Zeit, um am Bahnhofsvorplatz eine scharfe Currywurst zu essen – wenn man schon mal in der Heimat ist … ICE 929 läuft pünktlich und gähnend leer ein. Weitere Reise ohne Komplikationen, Wohnung gegen 21.45 Uhr mit Taxi erreicht.

PS: Hier gibt’s den → Link zum titelgebenden Lied samt Video.

In Ewigkeit, Amrum

Und schon wieder ein Urlaub: Die letzte Woche habe ich mit ein paar Freunden auf der Nordseeinsel verbracht. Obwohl es wie für andere Inseln auch die Möglichkeit gibt, eine durchgehende Fahrkarte Zug-Schiff-Bus zu buchen, habe ich zunächst nur einen Fahrschein bis und ab Dagebüll Mole gekauft. Hintergrund: Ich hatte noch zwei Rewe-Gutscheine im Wert von je 10 Euro geschenkt bekommen, die nur für Online-Tickets einlösbar waren. Die durchgehenden Fahrscheine nach Amrum gibt es aber nur per Postversand. Wenn ich richtig recherchiert habe, kostet außerdem die getrennte Buchung auch ohne die Gutscheine ein paar Euro weniger als die durchgehende. Eine Reservierung in den Kurswagen nach Dagebüll war beim Kauf Mitte Juli nicht möglich, ich vermutete, dass bereits alle Plätze besetzt waren.

Umsteigen musste ich auf der Hinfahrt in Hanau und Kassel, mit einer um eine Stunde früheren Abfahrt hätte auch ein Umstieg nur in FF ausgereicht. Pünktlich in FKW angekommen, musste ich nur ein paar Minuten am Bahnsteig stehen bleiben und die Ankunft von IC 2190 FF–Westerland abwarten, der trotz des innerdeutschen Laufwegs von einem ÖBB-Taurus gezogen wurde. Direkt dahinter befanden sich die beiden Kurswagen nach Dagebüll Mole, die zu diesem Zeitpunkt noch gähnend leer waren. Also setzte ich mich auf den erstbesten Fensterplatz (Reservierungsanzeigen gab es leider nicht) und schlief erst einmal ein. Bei einem außerplanmäßigen Halt in Uelzen wurde ich wieder wach, entgegen meinen Befürchtungen fuhr der Zug aber nach kurzer Zeit weiter, so dass wir fast pünktlich AH erreichten, wo unser Taurus sogleich abkuppelte. Neue Zugloks waren zwei 218er, wovon ich aber nichts mitbekam, da jede Menge Familien mit Kindern den Wagen stürmten und eine davon mich von meinem Platz vertrieb. Der neue Platz eine Reihe weiter wurde zum Glück nicht beansprucht, so dass ich weiterhin – nun berieselt von der Benjamin-Blümchen-Titelmusik – im Kurswagen sitzen konnte. Zwischendurch genoss ich einen Pflaumenkuchen mit heißer Schokolade im Bordbistro, bevor wir dann pünktlich um 17.10 Uhr den Bahnhof Niebüll erreichten, der auch mit dem friesischen Namen Naibel beschildert ist. Jetzt begann der spannende Teil der Reise: Die beiden Kurswagen wurden abgekoppelt und von den Zugloks bis zum Abzweig der neg-Strecke vorgezogen. Dort übernahm sie ein neg-Triebwagen, der auf den ersten Blick wie ein 628er aussah, aber wohl keiner war, und zog sie in den neg-Bahnhof, der gegenüber dem DB-Bahnhof liegt und weiter über die Dagebüller Strecke. An den Bedarfshalten auf dem Weg wollte niemand ein- oder aussteigen, so dass wir flott Dagebüll Mole erreichten, wo rechts der Fähranleger und links nichts als offenes Meer zu sehen war. Dort war dann gerade noch genug Zeit, um am Automaten die Schiffsfahrkarte zu kaufen. Die Variante, die auch im Bus auf Amrum gilt, gibt es dort leider nicht, möglicherweise hätte sie aber der neg-Schaffner im Zug verkauft.
Zwei Stunden dauerte die Schiffsüberfahrt mit Zwischenhalt in Wyk auf Föhr, bis dann kurz vor 20 Uhr Wittdün auf Amrum erreicht war. Über die Transportkette konnte ich wahrlich nicht meckern: der Bus stand am Anleger bereit, war nur leider angesichts der vielen Anreisenden kurz vor der Überfüllung. Stehend kam ich um 20.30 Uhr an meinem Ziel Norddorf an, wo ich eine sehr entspannende Woche mit viel Sonnenschein, aber ohne ÖPNV verbrachte.

Am Samstag spulte sich das Ganze dann in umgekehrter Richtung ab: 11.30 ab Norddorf, diesmal begleitet von einem meiner Miturlauber. Der Bus war fast genau so voll, das Schiff fuhr diesmal mit einer halben Stunde Zeitersparnis direkt nach Dagebüll. Dort standen die beiden Kurswagen schon bereit, in die sich prompt deutlich mehr Fahrgäste hinein zwängten als Sitzplätze vorhanden waren. Denjenigen, die ab Niebüll reserviert hatten, musste erst einmal erklärt werden, dass ihre Platznummern sich nicht auf den Kurswagen bezogen, was einigen Unmut hervorrief. Außerdem stellte sich heraus, dass der Zeitpunkt der Reservierung nicht unbedingt etwas darüber aussagte, ob man auch einen Platz bekam (siehe hierzu auch die → Reservierungsinformationen von der neg). Zum Glück fanden wir noch Plätze, die erst ab AH reserviert waren und konnten daher sitzen. Eine Alternative, auch für die stehenden Fahrgäste, wäre die Mitfahrt im Triebwagen mit Umstieg in Niebüll gewesen, allerdings gab es beim Einstieg kein Personal, das darauf hinwies.
Niebüll erreichten wir nach verspäteter Abfahrt (Grund unbekannt) und Kreuzungsaufenthalt in Blocksberg mit etwa +15. Diesmal setzte uns wohl der neg-Triebwagen ans hintere Ende des IC 2315, so dass die Zugloks an ihrem Platz bleiben konnten. Übrigens haben die Kurswagen eigene Fahrplanheftchen mit dem Zuglauf Dagebüll Mole–FF! Nachdem die stehenden Fahrgäste mit Sack und Pack in den restlichen Zug umgestiegen waren, fuhren wir mit derselben Verspätung weiter gen Süden. Der Lokwechsel (2×218 auf 101) fand diesmal in Itzehoe statt und verkürzte die Verspätung erheblich, so dass wir mit nur noch +5 AH erreichten. Das war auch gut so, denn unsere Übergangszeit auf ICE 683 betrug nur 11 Minuten. So mussten wir nur kurz am Gleis 14 stehen bleiben und die Einfahrt der Einzeltraktion ICE 2 abwarten. Innen waren die Reservierungsanzeigen (die anscheinend immer noch mit Disketten gesteuert werden) außer Betrieb, so dass wir uns, von unseren Plätzen vertrieben, erst einmal auf den Weg ins Bordrestaurant machten. Nach einer leckeren Portion Nürnberger Würstchen mit Kartoffelsalat bzw. einem Tomate-Mozzarella-Sandwich suchten wir freie Plätze und fanden sie im Kleinkindabteil, das sich durch eine Spiellandschaft gegenüber den Sitzen auszeichnet.
Statt zu spielen, verbrachten wir aber die nächsten drei Stunden mit Lesen und Unterhalten. Vor meinem Ausstiegsbahnhof Würzburg zogen wir uns noch eine leichte Verspätung durch Bauarbeiten mit Nutzung des Gegengleises zu. Da aber meine Übergangszeit locker ausreichte, verabschiedete ich mich ohne Hast von meinem Reisegefährten und ging erst einmal in die Bahnhofsbuchhandlung. Der Anschlusszug ICE 524 kam fast pünktlich aus MH, zog sich dann aber durch die schon erwähnte Baustelle +5 zu. Gegen 21.40 Uhr in NAH angekommen, brachten mich die Menschenmassen am Bahnhof darauf, dass wegen des Stadtfestes die Busse länger fuhren. Nach einer Odyssee vom Busbahnhof zum Ersatz-Busbahnhof (was man nicht im Kopf hat …) fand ich dort aber weder einen passenden Bus noch einen Aushang über die erweiterten Betriebszeiten vor – ich bin versucht, das als „typisch AB“ einzustufen, aber wahrscheinlich kann das überall passieren … Also zu Fuß zum Bahnhof zurück und mit dem Taxi nach Hause, was auch nur unwesentlich teurer war als die Busfahrt. Vielen Dank an euch, dass ihr bis hierher gelesen habt ;).

Du gamla, du fria, …

Davon, dass der Norden – wie in der → schwedischen Nationalhymne besungen – wirklich alt, frei und felsig ist, konnte ich mich zwischen dem 25. Juli und dem 4. August ausführlich überzeugen. Nach dem Vorbild meiner Schweiz-Rundfahrt 2006 bin ich insgesamt zehn Tage lang durch Schweden, Finnland und Norwegen getourt. Alle Fotos und einen ausführlichen Reisebericht gibt es später, hier erst mal die Höhepunkte der Reise in Kurzform:

  • Los ging es mit dem Nachtzug nach Kopenhagen, wo ich prompt das einzige Mal auf der Reise den Anschluss verpasst habe: der Zug hatte 20 Minuten Verspätung, so dass der X2000 nach Stockholm gerade weg war. Auf Anraten des Schaffners bin ich weiter nach Malmö gefahren und habe dort umgebucht (der X2000 ist reservierungspflichtig). Einen freien Platz gab es erst wieder drei Stunden später, dafür aber ohne Aufpreis in der ersten Klasse.
    Kurz vor Stockholm dann die nächste Komplikation: Vor uns war die Strecke wegen eines Unfalls gesperrt, es ging nur mit Bussen weiter. Da ich den direkten Bus nach Stockholm nicht gefunden habe, fuhr ich zur nächsten S-Bahn-Station und von dort mit dem Pendeltåg weiter in die Hauptstadt.
  • Von Stockholm habe ich mit der MS Gabriella nach Helsinki abgelegt. Das hat mit Bussen und Bahnen zwar nichts zu tun, ist aber wegen der wunderschönen Schärenlandschaft trotzdem erwähnenswert.
  • Nach ausgiebigem Betrachten der finnischen Hauptstadt, unter anderem mit der Touristen-Straßenbahnlinie 3T, ging es dann weiter in Richtung Norden an der Küste des Bottnischen Meerbusens entlang – zunächst mit einem Intercity bis Oulu, dann mit einem Regionalzug bis nach Kemi. Von dort fuhr ein nicht mehr ganz taufrischer Bus nach Tornio an der Grenze zu Schweden, die ich dann zu Fuß überquert habe (die Busse fahren aber auch hier). Weiter zu meinem Etappenziel Luleå brachte mich dann wiederum ein Bus, in dem ich auf dem „Panoramaplatz“ oben ganz vorne sitzen konnte.
  • Eines der Kernstücke der Reise war am nächsten Tag die Fahrt auf der legendären Erzbahn. Leider war das Wetter an diesem Tag nicht sehr gut, so dass ich statt der beeindruckenden Landschaft vor allem tiefhängende Wolken sah. In Vassijaure kurz vor der norwegischen Grenze hatten wir aufgrund technischer Probleme einen einstündigen unfreiwilligen Aufenthalt, den ich aber immerhin dazu genutzt habe, den Zug zu fotografieren. Hinter der Grenze klarte es dann zum Glück auf, so dass ich kurz vor Narvik noch ein Bild der beeindruckenden Fjordlandschaft machen konnte. Auf der Brücke über den sonst abgeschotteten Erzbahnhof gelang es mir dann auch, einige Erzzüge abzulichten.
  • Auch bei der Weiterreise am nächsten Tag standen Fjorde im Mittelpunkt. Der Bus, den ich bis Fauske benutzt habe, überquerte einen davon sogar auf einer Fähre, und der Zug, in den ich dort umgestiegen bin, fuhr anfangs direkt an einem entlang – eine Fahrt durch die Berge im Landesinneren folgte. Bis zu meinem Tagesziel Trondheim zog sich die Strecke dann aber auch in den bequemen Sitzen des etwas nostalgischen Zuges etwas.
  • Von Trondheim führte mich meine Reise dann durch eine wieder mitteleuropäischer werdende Landschaft mit einem BM-73-Neigezug nach Oslo, das ich mir am folgenden Tag noch ein wenig anschaute, bevor ich dann – mit einer anderen Version des BM 73 – zu meiner letzten Etappe nach Göteborg aufbrach.
  • Nachdem ich auch die zweitgrößte Stadt Schwedens erkundet hatte, brach ich am späten Nachmittag zur Rückfahrt auf. Sie führte zunächst – wieder mit einem X2000 – nach Lund, wo zurzeit der Nachtzug nach Berlin beginnt. Dieser hat einige Besonderheiten: Zum einen ist er – unter Nutzung der Fähre Trelleborg–Sassnitz – der einzige direkte Zug von Deutschland nach Schweden und zurück, zum anderen ist er einer der wenigen Fernzüge, die in Deutschland unter der Regie eines privaten Bahnanbieters, in diesem Falle der Georg Verkehrsorganisation, laufen. Trotzdem wird der Zug interessanterweise von einem DB-Zub begleitet.
  • Nach der Ankunft in Berlin zur unchristlichen Zeit von 06:04 Uhr frühstückte ich mit dem netten schwedischen Pärchen, das ich im Zug kennen gelernt hatte (und dessen männliche Hälfte mich prompt in seinem → Blog verewigte) und setzte mich dann in den ICE nach Essen, von wo ich dann weiter nach Marl fuhr, wo ich noch einige Tage bei meinen Eltern verbrachte und in Erinnerungen an diese schöne Reise schwelgte.
  • Gefahren bin ich übrigens mit einem → InterRail-Ticket, das für fast alle Züge und einige Fernbusse außerhalb Deutschlands gilt. Extra bezahlen musste ich so nur die An- und Abreise in den Nachtzügen, die Reservierung für den X2000, die Busfahrt Narvik–Fauske, den städtischen ÖPNV sowie natürlich die Schiffsfahrt Stockholm–Helsinki. Übernachtet habe ich jeweils in Jugendherbergen, so dass sich die Kosten einigermaßen in Grenzen hielten. Trotzdem ergab sich für alle Fahrten und Übernachtungen (ohne Verpflegung) eine Summe von über 900 Euro, die auszugeben sich aber absolut gelohnt hat. Wenn ich euch jetzt zu einer eigenen Nordland-Tour inspiriert habe – schreibt mir, vielleicht kann ich euch noch ein paar Tipps geben!

Continuazione della storia

Letzten Dienstag war es soweit: ich trat meine im Januar gebuchte Reise aus der Toskana zurück nach Aschaffenburg an. Insgesamt war es eine sehr ruhige Fahrt, bemerkenswert war nur Folgendes:

  • Der Hochgeschwindigkeitszug (Rom–)Florenz–Bologna(–Venedig) war überfüllt, obwohl er reservierungspflichtig ist. Wahrscheinlich ist ein anderer Zug ausgefallen oder ein Anschluss ging verloren. Die Frau auf meinem reservierten Platz hat diesen jedenfalls sofort freiwillig geräumt.
  • Als ich meine Reisetasche ins Gepäckregal stellen wollte, sprach mich ein Fahrgast auf Italienisch an, was ich leider nicht verstand. Ich nehme an, er meinte, dass das Regal – wie auch im TGV – nur für Koffer gedacht ist.
  • Von meinem Fensterplatz zwischen Florenz und Bologna hatte ich herzlich wenig, weil die erst im Dezember eröffnete Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen den beiden Städten praktisch nur aus Tunneln besteht.
  • Die Eurocitys zwischen München und Italien laufen seit Dezember 2009 ohne jede Beteiligung von Trenitalia. Das treibt einige kuriose Blüten, nämlich die, dass der Zug auf den Fahrplanheftchen und auf den Bahnhofsanzeigen in Österreich und Deutschland stets als „DB-ÖBB-EuroCity“ bezeichnet wird, in Italien dagegen als Zug der Privatbahn Ferrovie Nord Milano (LeNord). Das ist auch der Grund, warum meine Sitznachbarin am Bahnhof in Bologna keinen Fahrschein für den Zug kaufen konnte. Im Zug ist das auch nur mit Bargeld oder Kreditkarte möglich, EC-Karten werden nicht akzeptiert.
  • Am Brenner hielt der Zug, ohne dass das im Fahrplan verzeichnet war. Es handelt sich um einen reinen Systemhalt, bei dem offensichtlich Personal gewechselt und die Lok von 3 kV = auf 15 kV ~ umgeschaltet wird. Einen Lokwechsel gibt es jedoch, wenn ich es richtig beobachtet habe, nur in Verona, wo der Zug auch Kopf macht.
  • Eine nennenswerte Verspätung gab es mit etwa 10 Minuten nur bei der Ankunft in Bologna, den Rest der über zwölfstündigen Reise legte ich nahezu völlig pünktlich zurück.
  • Zwischen MH und NAH hatte ich einen Einzelsitz im Großraumwagen, nämlich dort, wo der Gang nach rechts schwenkt, um Platz für die Abteile zu machen, die es im ICE 3 in einigen Wagen gibt. So habe ich gleichzeitig am Gang und am Fenster gesessen (und hatte keinen Sitznachbarn, den der Geruch meines Essens, das ich mir in München bei „Wok’n‘walk“ geholt hatte, hätte stören können).

La storia infinita

Auch im neuen Jahr will ich fleißig mit dem Zug verreisen: zum Beispiel in der Osterwoche aus der Toskana zurück nach Aschaffenburg (hin fahre ich mit meinen Eltern und meiner Tante im Auto). Dadurch öffnete sich ein weiteres Kapitel der unendlichen Geschichte „internationaler Fahrkartenkauf“: Die DB verkauft ja das „Europa-Spezial Italien“, das allerdings nur dann gilt, wenn innerhalb Italiens nicht umgestiegen wird. Ohne Umsteigen kommt man aber nicht von hinter Florenz bis zur österreichischen Grenze, so dass ich den Fahrschein auf bahn.de erst ab Bologna kaufen konnte.
Für die restliche Strecke verwies man dort auf einen „unbekannten Auslandstarif“, und auch der Computer im Reisezentrum streckte die Waffen. Nun lag es nahe, bei trenitalia.it zu buchen – dort gibt es folgende Möglichkeiten, den Fahrschein zu bekommen: Online-Ticket (nur für Fernzüge), Abholung am Automaten (nur an größeren Bahnhöfen) und Postversand (nur in Italien). Da mein Einstiegsbahnhof ein kleinerer ist und ich in Italien niemanden kenne, blieb mir nichts anderes übrig, als nur ein Online-Ticket für den Fernzugabschnitt Florenz–Bologna zu buchen. Aber auch das scheiterte – nach erfolgreicher Anmeldung – daran, dass meine Kreditkarte aus unbekannten Gründen nicht akzeptiert wurde.
Ich war schon fast davon überzeugt, die Fahrkarte erst am Reisetag kaufen zu können (mit dem Risiko, dass der „Frecciargento“ dann ausgebucht ist), probierte als letzte Idee aber noch die Buchung auf SNCF.fr. Von dort wurde ich auf das wohlbekannte TGV-europe.com weitergeleitet, das mir tatsächlich eine Fahrkarte für diesen Abschnitt verkaufen konnte – sogar zum ermäßigten, aber dafür nicht frei umtauschbaren Preis. Nun fehlt nur noch der Nahverkehrsabschnitt bis Florenz, aber hier sollte es kein Problem sein, die Karte am Reisetag am Automaten zu kaufen. Etwas weniger umständlich hatte ich es mir zwar schon vorgestellt, aber: Eine von Deutschland aus gekaufte französische Fahrkarte für einen italienischen Zug – wenn das mal kein Zeichen für die europäische Einigung ist!

Wettbewerb im Fernverkehr – kommt er bald?

Interessante Meldungen gingen dieser Tage durch die Presse: Zum einen will die französische Staatsbahn SNCF über ihre Tochter Keolis (die in Deutschland unter der Marke Eurobahn fährt) in den deutschen Fernverkehrsmarkt einsteigen. Ab 2011 sollen die Strecken Frankfurt–Hamburg und Frankfurt–Berlin mit 20 „gebrauchten Zügen“ (wahrscheinlich Corail-Wagen) bedient werden. Weitere Infos dazu gibt es bisher nicht.

Wesentlich konkreter sind da andere Pläne: Ab August 2010 hat das bisher unbekannte Unternehmen Locomore Fahrplantrassen für die Strecke Köln-Hamburg gebucht. Der genaue Fahrplan kann noch bis Montag beim → Lok-Report abgerufen werden. Es handelt sich um drei Fahrten pro Tag montags bis donnerstags. Am Wochenende gelten abweichende Fahrzeiten. Die Fahrten sind „fast“ vertaktet, d.h. die Minuten der einzelnen Fahrten weichen nur geringfügig voneinander ab. Mit einer Fahrzeit von etwa 4 Stunden und 10 Minuten sind die Züge nur unwesentlich langsamer als die ICs der DB auf dieser Strecke. Auffällig ist allerdings, dass statt Bremen der kleine Bahnhof Sagehorn bedient wird, an dem es aber direkte Anschlüsse von und in die Hansestadt gibt.

Wird das neue Angebot Erfolg haben? Darüber wird natürlich in den einschlägigen Foren und → Newsgroups jetzt schon heiß diskutiert. Knackpunkte werden – wie schon von Prof. Aberle prophezeit – vor allem der Tarif und die Anschlussmöglichkeiten sein. Die wenigsten Fahrgäste wollen genau von Köln Hbf nach Sagehorn oder von Gelsenkirchen Hbf nach Hamburg Hbf fahren, also schauen wir uns die Anschlüsse einmal an: Die Locomore-Züge fahren durchgehend etwa eine halbe Stunde versetzt zu den DB-Fernzügen. Wenn wir annehmen, dass die Nahverkehrszüge auf letztere abgestimmt sind, gibt die Fahrplanlage der neuen Züge überall dort gute Anschlüsse, wo der Nahverkehr im Halbstundentakt oder öfter fährt, wie es im Ruhrgebiet und in Hamburg meistens der Fall ist. Und auch in Osnabrück werden innerhalb einer halben Stunde Anschlusszüge in alle Himmelsrichtungen erreicht (Richtung Bremen allerdings nur über Delmenhorst). Die Fahrplanlage bietet also hier einiges Potenzial, bliebe als wunder Punkt der Tarif: Wenn für eine Strecke Marl-Sinsen–Hamburg-Rahlstedt drei Fahrscheine gekauft werden müssen, die wegen der Degression des DB-Tarifs (und der Nicht-Anerkennung der Bahncard) womöglich mehr kosten als ein durchgehender, wird das natürlich zu Lasten des neuen Angebots gehen. Ebenso fällt die Flexibilität weg, jeden Zug benutzen zu können, die man zumindest mit dem Normalpreis der DB hat. Man darf also gespannt sein, wie der Tarif (über den noch nichts bekannt ist) der neuen Züge letztendlich aussieht, denn er wird eine entscheidende Rolle im Kampf um deren Erfolg spielen.

Streckenkunde

Als regelmäßiger Bahnfahrer bin ich ja schon einiges herumgekommen, allein schon durch das Pendeln zur Uni Dortmund entspricht es mindestens einmal der Entfernung um die Erde. Daher war ich neugierig, wie die Strecken in Deutschland, die ich schon befahren habe, auf einer Karte aussehen. Also habe ich mir aus dem Netz eine Karte mit freundlicher Genehmigung „geklaut“ – nämlich bei → Trainspotting, wo es sehr gut gemachte digitale Eisenbahnkarten gibt. Die Strecken, auf denen ich schon unterwegs war, habe ich schwarz markiert, und das ist dabei herausgekommen (Karte öffnet in neuem Fenster).
Die meisten schwarzen Strecken gibt es natürlich in der Umgebung meiner Wohnorte Marl und Aschaffenburg. Im Ruhrgebiet und Rhein-Main-Gebiet kenne ich bis auf einige S-Bahn-Endstücke alles. Ganz dünn sieht es dagegen im Osten aus: Bis auf zwei Strecken nach Berlin und drei nach Leipzig sind die neuen Bundesländer „terra incognita“, ein Zustand, den ich durchaus gerne ändern möchte. Im Rest von Deutschland kenne ich meistens nur die Hauptstrecken, womit ich sicher eine Menge verpasst habe. Aber es ergeben sich selten Gelegenheiten, weiter entfernte Nebenstrecken zu fahren, und ich setze mich dann doch nicht einen ganzen Tag in den Zug, nur um eine bestimmte Strecke zu fahren.
Dank Umleitungen habe ich übrigens auch einige Strecken kennen gelernt, die sonst nur von Güterzügen befahren werden, wie Gelsenkirchen-Buer Nord–Recklinghausen Hbf oder Buchholz (Nordheide)–Maschen. Einiger dieser Strecken, wie Düsseldorf Hbf–Duisburg-Wedau oder die rechte Rheinstrecke zwischen Koblenz und Mainz habe ich nicht schwarz markiert, da es bei diesen Umleitungen dunkel war.
Bei Gelegenheit werde ich sicher eine aktualisierte Version der Karte präsentieren, aber bis dahin liegen wohl noch einige Bahnkilometer vor mir …