Erst hat man kein Glück, …

… und dann kommt auch noch Pech dazu. So jedenfalls ging es diversen Bahnfahrern am Wochenende, nicht zuletzt wegen des Winterwetters. Bei mir ging die Fahrt am Freitag zwar fast pünktlich um 17.36 Uhr in NAH los, allerdings verließen wir FF dann schon mit +15, die leider unterwegs noch mehr wurden. Unter anderem blieben wir mitten auf der KRM stehen mit der Begründung „vorausfahrender ICE“, was ich ausnahmsweise nicht besonders plausibel fand. Da mein Anschluss in KKDZ sich damit erledigt hatte, nahm ich mir vor, bis EE sitzen zu bleiben, um dort den RE 2 an mein Fahrtziel Münster abzupassen. Leider ging die Fahrt wegen einer Signalstörung zwischen KD und EDG recht langsam voran, so dass ich zwar diesmal den Wechsel auf die Ortsgleise mitbekam, mir aber auch diesen Anschluss abschminken konnte. In EDG fuhren wir allerdings parallel mit einem Zug aus SBB-Wagen ein. Ein Zugzielanzeiger war zwar nicht in Sichtweite, aber an den Wagen konnte ich das Fahrziel „Hamburg-Altona“ entziffern. Also Umstieg und Abfahrt, zunächst mit offener Tür, die sich erst nach einem beherzten Knopfdruck meinerseits schloss. Mein Sitznachbar teilte mir mit, dass der Zug schon in Mainz +30 hatte, was sich dann durch einen Lokschaden in Koblenz auf +50 erhöht hatte. Da fiel mir zum ersten Mal der titelgebende Spruch ein, den er erstaunlicherweise noch nicht kannte. Für mich war diese Situation allerdings eher Glück, da wir gleichzeitig mit dem erwähnten RE 2 EMST erreichten und ich somit „nur“ eine knappe halbe Stunde zu spät ankam und mich mit dem rappelvollen Nachtbus auf den Weg zu Ellis machte.

Wie schon im letzten Jahr ging es am Samstag dann weiter nach Bielefeld, diesmal aber nicht im Warendorfer, sondern in der RB 89/69. Die war ebenfalls rappelvoll, aber pünktlich. Bei meinen Gastgebern erfuhr ich unter anderem, dass die DB dieses Jahr diverse Wagen, die als Winterreserve hätten dienen können, verschrottet hat, obwohl auch auf der KRM der Einsatz von Wagenzügen mit Sandwichtraktion zulässig wäre.

Auf der Rückfahrt wäre dann der ein oder andere Reservezug nützlich gewesen: Aus Neugier und wegen des vorhandenen Sparpreis-Kontingentes hatte ich mir eine Verbindung über Altenbeken ausgesucht. Der „Leineweber“ dorthin traf auch fast pünktlich ein, leider ohne dass mir vorher im U-Bahnhof der → Vamos begegnet wäre. Sitzplätze gab es in gerade ausreichender Menge, und die Fahrt durch Ostwestfalen-Lippe verlief ohne Komplikationen, so dass wir gegen 15.46 Uhr das Stumpfgleis in Altenbeken erreichten. In diesem Ort gibt es außer dem Bahnhof nicht viel, der hat aber immerhin 7 Bahnsteiggleise, eine Gaststätte und sogar einen richtigen Warteraum. Mein Anschlusszug, einer der wenigen Fernzüge, die hier noch fahren, war mit +10 angekündigt, aus denen schließlich +20 wurden. Da die Leute bereits im Gang standen, tat ich es ihnen gleich, die Fahrt bis Kassel war ja zum Glück nicht lang. Dort kamen wir natürlich kurz nach der Abfahrtszeit meines Anschluss-ICE an. Die große Anzeigetafel wies ihn zwischen diversen verspäteten Zügen nicht aus, sollte er etwa pünktlich gewesen sein? Da ja nun die 20-Minuten-Regel griff, enterte ich einen ICE Richtung Würzburg, wo im redesignten letzten Wagen noch jede Menge Plätze frei waren. Der Zub klärte mich auf, dass mein eigentlicher Zug nicht etwa pünktlich, sondern ausgefallen sei und schrieb mir in feinstem Sütterlin meine Fahrkarte über Würzburg gültig.
Nach einer ruhigen, aber leider anscheinend zu langsamen Fahrt erreichten wir Punkt 18.55 Uhr NWH, nicht ohne dass die Zugchefin vorher durchgab, dass wir den ICE Richtung NAH, der planmäßig zur selben Minute abfuhr, noch erreichen würden. Leider wusste das örtliche Personal davon nichts, so dass außer mir auch eine Gruppe Frauen mit deutlichem Ascheberscher Akzent dem Zug hinterher winken durfte. Also ließ ich mich erst mal in der Dönerbude nieder. Leider entpuppte sich der verpasste Zug als der einzig pünktliche an diesem Abend, denn sowohl der nächste ICE als auch der RE in die gleiche Richtung waren mit +25 angekündigt. Beim ICE wurden nach kurzer Zeit allerdings +70 daraus, so dass ich gerade noch rechtzeitig den RE enterte und NAH schließlich statt um 18.47 Uhr gegen 21.05 erreichte. Dass mir für den Nachhauseweg nur noch ein Taxi blieb, war mir dann egal. Ein Fahrgastrechte-Antrag an die DB ist unterwegs (Nachtrag: Etwas mehr als eine Woche später waren 50% des Fahrpreises zurück auf dem Konto) und die Hoffnung, dass es sich um ein einmaliges Erlebnis handelte, noch vorhanden.

Verbesserungspotenzial

… habe ich in einigen Punkten bei meiner Bahnfahrt am Donnerstag entdeckt. Es fing an bei der Anfahrt zum Bahnhof: Da der erste Stadtbus am Feiertag um 13.12 Uhr (!) fährt, buchte ich ein Anruf-Sammel-Taxi zum Bahnhof. Bei einer planmäßigen Abfahrtszeit von 12.10 Uhr sollte es kein Problem sein, den Zug um 12.24 Uhr zu erreichen. Dachte ich, denn die Fahrerin musste erst noch einen Fahrgast am Klinikum am Stadtrand einsammeln, so dass ich dem Zug nur noch hinterher winken konnte.
Zum Glück war ich nicht auf diese Verbindung angewiesen, denn ich hatte noch keine Fahrkarte und konnte außerdem mit einer späteren Verbindung, aber mehr und knappen Umstiegen mein Ziel Brehna zur selben Zeit erreichen. Nur auf die Fahrt durch den Frankenwald musste ich diesmal verzichten. Eine Fahrkarte bekam ich sinnigerweise aber nicht am Automaten, da auf der Strecke nach Brehna zurzeit Schienenersatzverkehr stattfindet, den der Automat nicht kennt. Also die verbleibende Zeit zum nächsten Zug genutzt und in die zum Glück kurze Schlange im Reisezentrum eingereiht. Der erste Umstieg auf der Ersatzverbindung war nun alles andere als knapp, denn ich hatte in FFS sage und schreibe Aufenthalt von 13.16 bis 14.22 Uhr. Den Zug eine Stunde später zu nehmen war nicht möglich, da dieser nordmainisch fährt und dabei die entscheidenden Minuten verliert.
Ich wartete allerdings nicht die ganze Stunde im Südbahnhof, sondern fuhr weiter zum Hbf, besichtigte dort noch den TGV Euroduplex bei seiner Bahnsteigwende und fuhr dann mit der Straßenbahn zurück. Mein IC fuhr pünktlich ab, und auch einen Sitzplatz fand ich sofort. Ohne weitere Komplikationen ging es bis Naumburg, wo auch der bahnsteiggleiche Anschluss zum ICE problemlos klappte.
Die Fahrplanauskunft hatte mich gewarnt, dass wegen Bauarbeiten zwischen Halle und Bitterfeld der Anschluss dort an den SEV zurück nach Brehna gefährdet sei. Durch mein Bahnwissen und eine entsprechende Anfrage in der Auskunft kam ich darauf, dass es vermutlich besser sei, schon in Halle auszusteigen und von dort den SEV zu nehmen. Dies tat ich dann auch, zumal ich noch einige Dinge für die Reise vergessen hatte, die ich während des Aufenthalts nachkaufen konnte. Den Bus fand ich auch sofort und erreichte Brehna dann pünktlich um 19.00 Uhr.

Auf der Rückfahrt wurde ich dann im Auto mitgenommen und war, trotz diverser Staus, schneller als mit dem Zug. Das allerdings auch nur, weil ich in Hanau, wo mein „Fahrer“ mich absetzte, den RE um 18.59 Uhr gerade noch erreichte, was mir eine Stunde Wartezeit ersparte. Und da der Zug pünktlich war, konnte ich bequem mit dem Bus nach Hause fahren.

Insgesamt also eine gelungene Reise, ich werde aber folgende Punkte an die zuständigen Stellen weitergeben:

  • Wenn es wirklich nicht rentabel sein sollte, an einem Feiertag vor 13 Uhr Busse fahren zu lassen, sollte zumindest deutlicher gemacht werden, wie lange eine Fahrt mit dem AST dauern kann, damit man sich darauf einstellen kann.
  • Den Automaten der DB sollte beigebracht werden, wo es einen Schienenersatzverkehr gibt, da hier ganz normale DB-Fahrkarten gelten und man dafür nicht extra ins Reisezentrum gehen möchte.
  • Die RE-Züge zwischen Aschaffenburg und Frankfurt sollten immer über Offenbach fahren, da der jetzige Hinketakt schwer zu merken ist, Anschlüsse zerstört und die wenigsten Fahrgäste aus NAH an den nordmainischen Stationen aussteigen wollen.
  • Wenn Verspätungen durch Bauarbeiten schon nicht in den Fahrplan eingearbeitet, sondern durch nebulöse Prognosen angekündigt werden, sollte es die Möglichkeit geben, auch prophylaktische Alternativverbindungen zu finden. Hierfür wäre z.B. eine Funktion „Strecke vermeiden“ sinnvoll.

Sollte ich eine Antwort auf all diese Anregungen bekommen, lasse ich es euch wissen.

Anhänglich?

„Die Bahn kann doch einen Wagen anhängen“ – so lautet der wohl am häufigsten gehörte Kommentar in vollen Zügen, wie man sie im Fernverkehr vor allem am Anfang und am Ende von langen Wochenenden vorfindet. Aber stimmt das denn wirklich?
Zunächst einmal: Wo immer es möglich ist, haben zu den Stoßzeiten die Züge tatsächlich mehr Wagen oder fahren in Doppel- statt Einzeltraktion (also mit zwei gekuppelten Triebwagen). Allerdings ist die Länge der Züge vor allem durch die Bahnsteiglänge begrenzt. Viele Fernzüge sind genau so lang wie der kürzeste Bahnsteig entlang der Strecke. Würde man die Züge also weiter verlängern, könnte man an einigen Bahnhöfen nicht mehr halten, da ein Ausstieg ins Schotterbett unbequem und gefährlich und daher aus gutem Grund nur in Notfällen erlaubt ist.
Bleibt die Möglichkeit, zusätzliche Züge einzusetzen. Hier kann man davon ausgehen, dass alles, was irgendwie fahrfähig ist, an Freitagen und Sonntagen auf dem deutschen Fernstreckennetz unterwegs ist. Viele Züge, z.B. der IC 1948 „Kyffhäuser“ Leipzig–Frankfurt oder der durch seine historischen Wagen bekannte IC 2417 Flensburg–Köln fahren nur dann. Ein Problem dabei ist aber der Fahrplan: Ein zusätzlicher Zug muss irgendwie zwischen die anderen Züge auf die häufig schon überlasteten Strecken gequetscht werden. Manchmal geht das überhaupt nicht, manchmal haben die Züge eine unattraktive Fahrplanlage, so dass die Anschlüsse ungünstig sind. Früher war es üblich, den Verstärkerzug direkt vor dem Hauptzug fahren zu lassen; das geht heute aus verschiedenen Gründen nicht mehr so einfach. In manchen Fällen könnten Streckenaus- oder -neubauten Entlastung bringen, die scheitern aber häufig am staatlichen Geldmangel oder an der langen öffentlichen Diskussion.
Ein Grund, warum nicht noch mehr Züge eingesetzt werden können, ist allerdings auch der Wagenmangel. Die Schuld daran schieben sich DB, Eisenbahn-Bundesamt und Hersteller gegenseitig in die Schuhe. Erstere mag einfach zu spät und zu wenige Züge bestellt haben, außerdem waren die technischen Anforderungen nicht immer streng genug (Stichwort Wetterfestigkeit). Das EBA steht dagegen im Ruf, die Sicherheitsbestimmungen sehr restriktiv auszulegen und dadurch die Zulassung von Fahrzeugen unnötig zu verzögern. Die Bahnindustrie wiederum wird für die verspätete Auslieferung z.B. der neuen ICE-Baureihe 407 und fehlerhafte Konstruktion von anderen Fahrzeugen (z.B. Achsen diverser Baureihen) verantwortlich gemacht. Wer hier nun wirklich der „Schuldige“ ist, lässt sich objektiv kaum beurteilen – wahrscheinlich haben alle drei gleichermaßen ihren Anteil daran.
Dass zu Spitzenzeiten nicht beliebig viele Wagen zur Verfügung stehen, hat allerdings natürlich auch Kostengründe. Das Schimpfen auf die „Börsenbahn“ drängt sich sofort auf, ist aber nur teilweise berechtigt, denn niemand gibt Geld für Kapazitäten aus, die nur an wenigen Tagen im Jahr genutzt werden. Wer mietet sich eine Wohnung mit zwei zusätzlichen Zimmern oder kauft ein zweites Auto, nur um die Gäste der einmal jährlich stattfindenden Geburtstagsfeier beherbergen bzw. transportieren zu können? Und Autobahnen werden auch ausgebaut, um im Idealfall den Berufs-, nicht aber den Ferienreiseverkehr aufnehmen zu können. Abgesehen davon, dass die für schwach ausgelastete zusätzliche Züge entstehenden Kosten nicht ohne Einfluss auf die Fahrpreise bleiben dürften.

Gelegentlich wird auch eine Reservierungspflicht gefordert, um überfüllte Züge (oder gar eine Zwangsräumung derselben) zu verhindern. Diesen Zweck würde sie zwar erfüllen, aber alle Fahrgäste, die heute immerhin noch im Gang mitfahren könnten, müssten sich dann ein anderes Verkehrsmittel suchen – vom Flexibilitätsverlust mal ganz abgesehen. Und wenn es nur darum geht, frühzeitig Bescheid zu wissen, dass ein Zug voll sein wird: Die Möglichkeit, zu reservieren und ggf. keinen Platz zu bekommen, besteht ja bereits heute, ebenso wie entsprechende Warnungen bei bestimmten Zügen in der Reiseauskunft.

Fazit: Die Situation wird sich mit der Auslieferung der BR 407, die ab Dezember stattfinden soll, etwas entspannen, Wunder sind aber nicht zu erwarten. Für Reisen zu Stoßzeiten empfiehlt es sich, so früh wie möglich zu reservieren. Dann hat man den Sitzplatz sicher, außer natürlich im (nie zu vermeidenden) Fall, dass Wagen oder Zug(teil) ausfallen oder im (sehr seltenen) Fall, dass der ganze Zug wegen Überfüllung geräumt werden muss.
Eventuell kann es auch helfen, in der Auskunft das Feld „Schnelle Verbindungen bevorzugen“ abzuwählen – dann ist man u.U. etwas länger unterwegs, dafür aber oft in leereren Zügen.
Für alle, für die es nicht unbedingt der Zug sein muss, gibt es außerdem gute Nachrichten von der Bundesregierung: Sie hat vor kurzem den Fernbusverkehr (voraussichtlich ab 1. Januar 2013, vorbehaltlich der Zustimmung des Bundesrates) vollständig freigegeben, so dass hier mit preiswerter (allerdings oft auch langsamerer) Konkurrenz zu rechnen ist. Wettbewerb auf der Schiene gibt es nach wie vor nur punktuell, zum Beispiel durch den HKX, der im Juli zwischen Hamburg und Köln in Betrieb gegangen ist. In diesem Sinne wünsche ich euch, das Leben nicht allzu sehr in vollen Zügen zu genießen ;)!

Selbsterfüllende Prophezeiung

Am Donnerstag Abend brach ich mal wieder nach Marl auf, wieder mit meiner Stammverbindung um 19.36 Uhr ab NAH. Die Fahrt verlief völlig reibungslos, im Gegensatz zur Rückfahrt. Für selbige hatte ich mir eine Verbindung über die Rheinstrecke ausgesucht, um mal ein wenig Abwechslung zu haben. Prompt fuhr IC 2213 in Essen mit +10 ein. Ich stieg am Anfang der 2. Klasse ein und veranstaltete mit einigen anderen Fahrgästen einen Marsch durch die Wagen, wobei ich zum ersten Mal das neue Redesign sah. Ziemlich weit hinten fand ich schließlich einen Platz und packte Laptop und Zeitschriften aus.
Dass es bei der Fahrt durchs Rheintal schon dunkel sein würde, wusste ich natürlich vorher. Dass der Anschluss in Mainz mit 5 min Übergangszeit ebenfalls gefährdet sein würde, hätte ich mir denken können. Da die Verspätung unterwegs eher mehr als weniger wurde, stellte ich mich bereits auf eine längere Wartezeit ein. Aber: Trotz +13 wartete der Anschluss-ICE – wohl nicht auf Fahrgäste ins Rhein-Main-Gebiet, sondern eher, weil er der letzte Zug nach Leipzig war. Durch das Warten hatte er natürlich auch Verspätung mitbekommen, die sich durch langsame Fahrt unterwegs noch vergrößerte. FF erreichten wir schließlich in dem Moment, als mein Anschluss-RE abfahren sollte – da es real ein paar Minuten später war, sah ich allerdings noch die Rücklichter.
Also hieß es Warten, wenn auch nur bis zur Abfahrt der RB Richtung Wächtersbach um 21.42. Die brachte mich bis FH, wo ich wegen Bauarbeiten auch sonst hätte umsteigen müssen. Mein neuer Anschluss war die RB um 22.13, die ich dann auch enterte – nur um zu sehen, dass nebenan gerade der verspätete RE ausfuhr, den ich planmäßig hätte nutzen sollen. Ich kann nicht beschwören, ob er auf der Anzeigetafel noch zu sehen gewesen war. Hätte ich darauf geachtet oder wäre auf gut Glück direkt zum Gleis gegangen, wäre ich gut 20 min eher da gewesen und hätte mit der Miltenberger RB bis fast vor die Haustür fahren können. Nun ist ein Taxi auf der Strecke bezahlbar, und auf 20 Minuten kommt es sicher nicht an. Trotzdem hat dieses Erlebnis meinen schlechten Eindruck von den Rheinstrecken-Zügen nicht unbedingt verbessert.

Had ik dat maar geweten …

Hätte ich das eine oder andere an diesem Wochenende vorher gewusst, hätte ich sicher das eine oder andere anders gemacht: Es stand mal wieder eine Reise nach Utrecht an. Erreichen sollte ich die Stadt wieder mit dem aus Basel kommenden ICE, in den ich diesmal laut Fahrkarte in Duisburg einsteigen sollte. Da es allerdings dort keine Lounge gibt, verlegte ich den Umstieg nach Düsseldorf, wo ich leicht verspätet mit dem ICE aus NAH eintraf. Da der planmäßige Aufenthalt etwas mehr als eine Stunde betragen sollte, ging ich erst einmal auf den Bahnhofsvorplatz, wo ich zwischen diversen Schalke- und Fortuna-Fans Fotos für meine Sammlung machte. Zurück im Bahnhof war ICE 104 mit +45 angekündigt. Also erst mal in die Lounge, die leider keinen Abfahrtsmonitor hatte. Stattdessen informierte mich die dortige Mitarbeiterin auf meine Anfrage regelmäßig über die aktuelle Verspätung, die leider zu- statt abnahm. Nachdem fast alle Zeitungen durchgelesen waren, fuhr kurz vor Schließung der Lounge der Zug mit +81 ein. Mit einer Übergangszeit von 23 Minuten stand damit auch der Anschluss an den stündlich verkehrenden Bus in Utrecht auf der Kippe. Nach den Halten in Duisburg und Oberhausen hoffte ich, dass es vielleicht doch noch klappen könnte, aber mehrere Minuten Standzeit vor einem gestörten kurz vor Emmerich zerstörten diese Hoffnung. Nun, man kann auch das positiv sehen, denn so hatte ich nach der Ankunft in XNU mit ziemlich genau +90 noch Zeit, ausgiebig zu essen und mir eine OV-Chipkaart zu kaufen – letzteres weniger aus wirklicher Notwendigkeit als aus Neugier. Die Karte verwendete ich dann, um mit dem letzten Bus nach Martensdijk zu fahren, wo mein Gastgeber schon gar nicht mehr mit meinem Kommen gerechnet hatte.
Am nächsten Tag brauchte ich die Chipkarte nicht, da mein Gastgeber mich mit dem Auto nach Soesterberg fuhr, was mir zweimal Umsteigen ersparte. Die heutige Rückfahrt trat ich dann anders als letztes Jahr mit dem Bus nach Amersfoort an. Dort stieg ich in einen Koploper nach Utrecht, wo ich dann ein wenig mehr Zeit zum Umsteigen hatte als mit dem direkten Bus. Diese nutzte ich für den Einkauf einiger niederländischer Leckereien und einige Zugfotos. Der ICE fuhr dann fast pünktlich ein, und ich setzte mich auf meinen reservierten Platz – wie schon auf der Hinfahrt eher ein Wand- als ein Fensterplatz, aber in der Nähe war diesmal auch kein Fensterplatz frei.
Die weitere Fahrt verlief ohne Schwierigkeiten, Oberhausen erreichten wir sogar mit -4. Diesmal sollte der Umstieg planmäßig in Düsseldorf erfolgen, ich stieg aber schon in Duisburg aus, um meine Lieblingscurrywurstbude zu frequentieren. Ein Blick auf die Abfahrtstafel ergab, dass mein Anschluss-ICE dort gar nicht verzeichnet war – ich ging davon aus, dass er erst ab Düsseldorf verkehrt und überbrückte das Stück dorthin mit dem Eurobahn-RE 3. In KD angekommen, erreichte ich den Zug gerade noch rechtzeitig und stellte verblüfft fest, dass er sehr wohl in Duisburg gehalten hatte: Es handelt sich um den „Kreisverkehrs-ICE“, der von München kommend über Kassel und Paderborn ins Ruhrgebiet fährt. In Düsseldorf wechselt er die Zugnummer und fährt dann sofort über Frankfurt zurück nach MH. Zumindest den Umstieg hätte ich mir also sparen können … Mein reservierter Platz war wiederum an der Wand, diesmal ließ sich zum Glück aber leicht ein anderer finden. NAH erreichte ich schließlich mit +5 wegen eines vorausfahrenden Zuges zwischen FF und FH.

Keine besonderen Vorkommnisse

Nicht immer gibt es nach einer Bahnfahrt viel zu bloggen – die am Wochenende nach Münster war so eine. Einziges besonderes Ereignis auf der Hinfahrt, die mit der gleichen Verbindung wie im Dezember geschah, war ein merkwürdiger Geruch, der von Zeit zu Zeit durch meinen Wagen im ICE waberte. Einen Sitzplatz gab es diesmal sowohl hier als auch im RE, mit dem ich dann Münster pünktlich erreichte.
Auf der Rückfahrt kam ich rechtzeitig am Bahnhof an, wo ein „Fernverkehrszug von Dritten“ angekündigt war. Es handelte sich jedoch nicht um den erhofften HKX, sondern um einen Zug aus HGK-Lok und Müller-Tours-Wagen, aus dem laute Schlagermusik schallte – weniger diplomatische Zeitgenossen nennen das wohl „Säuferzug“. Mein RE, der in EMST begann, fuhr bei der Bereitstellung bis auf wenige Meter an den RE nach Rheine heran, der noch auf dem Gleis stand. Mit leichter Verspätung, aber ohne Gefahr für die Anschlüsse erreichte ich dann jeweils die Umsteigebahnhöfe KK und FFLF. Letzteren, weil wegen des verspäteten Takt-IC in KK noch IC 2417 abgewartet wurde, dessen Zeit mit historischen Wagen wohl bald abgelaufen ist. Der Rheintal-IC, in den ich dann umstieg, hatte dagegen bei der Ankunft in NAH nur +8. Zwar zähneknirschend, aber mit Blick auf die positive Wirkung auf Gesundheit, Umwelt und Portmonee begab ich mich nach einem Essen beim goldenen M anschließend zu Fuß nach Hause.

… und es wird noch heißer

Zum zweiten Mal in diesem Jahr machte ich mich am Freitag auf den Weg nach Lübeck. Für die Hinfahrt hatte ich die gleiche Verbindung gebucht wie im Februar, diesmal allerdings in der zweiten Klasse und kostenpflichtig – wegen der Ferienzeit und späten Buchung kosteten Hin- und Rückfahrt stolze 133,50 Euro.
Am Freitag war ich zum Glück nicht nur schon 20 Minuten vor Zugabfahrt am Bahnhof, sondern schaute auch rechtzeitig auf die Anzeigetafel, um festzustellen, dass der ICE Richtung Würzburg mit +50 angekündigt war, was meinen Anschluss dort zerhauen hätte. Am Automaten suchte ich mir eine Alternativverbindung mit ICE-Sprinter über FF heraus, der Mitarbeiter an der Information hatte aber die bessere Idee, einfach den RE zu nehmen. Dieser fuhr ein paar Minuten vor der planmäßigen Abfahrt des ICE und war etwa 20 Minuten nach ihm in Würzburg, so dass planmäßig 6 Minuten zum Umsteigen blieben. Mit einer Aufhebung der Zugbindung bewaffnet, stieg ich also in den leicht verspäteten RE. Die Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse, nur die Verspätung blieb erhalten, da dieser RE zugunsten eines Halts in Wernfeld keine Standzeit in Gemünden hatte. Wir erreichten NWH also in dem Augenblick, in dem der ICE abfahren sollte. Zum Glück wartete er, so dass meine Transportkette nach Lübeck gerettet war. Im Zug angekommen, freute ich mich, dass ein Wagen komplett leer war. Eine Zub-in machte mich aber darauf aufmerksam, dass die Klimaanlage ausgefallen war und daher ab „Sommerstufe 1“ niemand dort sitzen durfte. Also suchte ich weiter und fand schließlich einen Platz am Gang.
Angenehm temperiert ging also die Reise weiter. In Fulda kamen wir zwar pünktlich an, zogen uns aber wiederum ein paar Minuten Verspätung durch Warten auf einen Anschlusszug und eine Überholung ein. Das veranlasste einen Fahrgast dazu, bereits in der Minute der planmäßigen Abfahrt den Zub leicht gereizt nach seinen Anschlüssen zu fragen. Letzterer konnte ihn aber mit dem Versprechen beruhigen, dass er diese noch erreichen würde.
Dieses Versprechen konnte der Zug halten, denn er fuhr die leichte Verspätung wieder heraus und erreichte alle Umsteigebahnhöfe pünktlich. Auch in AH musste ich daher, anders als beim letzten Mal, nicht um meinen Anschluss fürchten, sondern konnte sogar noch in die Lounge gehen, die allerdings gerade dabei war zu schließen. Die Weiterfahrt nach AL verlief ebenfalls ohne Probleme.

Der Samstag brachte dann einen Ausflug nach Hamburg mit dem nur am Wochenende verkehrenden „Holsteinische-Schweiz-Express“ Puttgarden/Kiel–Hamburg. Einer der beiden Zugteile übertrug seine Verspätung auf den Gesamtzug, und ein paar weitere Minuten zogen wir uns durch den Umweg über die Hamburger Güterumgehungsbahn wegen Bauarbeiten zu. Ankunft in AH also mit +10, was uns nicht weiter störte, da wir nur in die U3 umsteigen mussten, um uns den „König der Löwen“ und anschließend die „Cruise Days“ anzuschauen. Auf der Rückfahrt entpuppte sich der Bf Landungsbrücken als völlig überfüllt, weshalb wir mit dem Schnellbus zum Hbf fuhren und dort noch den RE um 23.23 Uhr erreichten, der unterwegs wiederum durch die Bauarbeiten etwa 10 min verlor. Für diejenigen, die umsteigen mussten, warteten allerdings die Anschlusszüge, und wir machten uns wie immer zu Fuß auf den Weg zur Wohnung meiner Schwester.

Die Rückfahrt am Sonntag führte logischerweise wieder über Hamburg. Die Temperaturanzeige, die bei meinem letzten Besuch noch deutlich im Minus war, stand jetzt in der prallen Sonne und zeigte daher stolze 46 Grad an – wohl etwa 10 bis 15 zu viel, aber immerhin. Zum Glück war der RE gut klimatisiert, und auch in der Lounge war der Aufenthalt dank offenem Fenster und kühlem Getränk sehr angenehm. Für die Weiterfahrt hatte ich mich aus Kostengründen für den IC Westerland–Frankfurt entschieden, der fast pünktlich abfuhr – im Gegensatz zu dem nach Stuttgart auf dem Nachbargleis, der schon seit 40 Minuten überfällig war. Einen Sitzplatz fand ich nach kurzem Suchen auch, und so war die Reise recht angenehm. Dass an den Unterwegsbahnhöfen immer wieder Züge mit großer Verspätung oder unklimatisierten Wagen angekündigt wurden, fiel mir allerdings dann doch auf. Unser Zug erreichte FF zwar auch mit einem gesperrten Wagen, aber 2 min vor Plan.
Was jetzt passierte, fällt wieder unter die Kategorie „Glück im Unglück“: Mein Anschluss-IC war mit +45 angekündigt (die einzige Linie, bei der ich eine Verspätung wirklich immer einkalkuliere). Aber auch der vorhergehende ICE, der eigentlich schon seit 5 min weg gewesen sein müsste, stand noch am Bahnsteig. Die Zugbindung konnte ich also ganz offiziell ignorieren und fand sogar noch einen Sitzplatz. Fazit: Ein sehr schönes Wochenende gehabt, NAH mit -15 gegenüber dem ursprünglichen Plan erreicht und noch beim Thai-Imbiss von Hitze und Schärfe den Schweiß auf die Stirn treiben lassen.

Malá Veľká Krajina

Ein Kleines Großes Land – das ist der offizielle Werbespruch der Slowakei, in die ich letzte Woche unterwegs war. Die Fahrkarten hatte ich ja schon so früh wie möglich gekauft – die bei der DB gekaufte, überteuerte innerslowakische Fahrkarte konnte ich ohne Probleme umtauschen und stattdessen ein slowakisches Online-Ticket buchen. Kostenpunkt insgesamt also 88,76 Euro.
An der einzigen größeren Komplikation der Hinreise war ich selber schuld: ich verpasste den Bus, der mich zum Bahnhof bringen sollte, hatte aber noch genug Zeit zum Laufen und konnte sogar noch Geld, eine Zeitung und ein Frühstück besorgen. Erste Etappe war dann der ICE nach Wien, der pünktlich um 6.52 Uhr abfuhr und auch pünktlich um 13.22 Uhr ankam. Auch zwischendurch passierte nicht viel Besonderes, so dass ich einen Großteil der Fahrt schlafend verbrachte.
In Wien angekommen, machte ich mich mit der Straßenbahn auf den Weg zum Südbahnhof. Dafür brauchte ich natürlich einen eigenen Fahrschein, den ich – dem Euro sei Dank – einfach aus dem Automaten in der Bahn ziehen konnte, der nur zwei Tasten hatte: eine für Kinder- und eine für Erwachsenenfahrscheine. Da ich nicht auswendig wusste, ob die Haltestelle am Südbahnhof auch so heißt (sie tut es), stieg ich schon am Südtiroler Platz aus – eine zu früh, so dass ich zum zweiten Mal an diesem Tag voll bepackt bei sommerlichen Temperaturen laufen musste, diesmal an der Baustelle des Wiener Hbf vorbei.
Den provisorischen Südbahnhof erreichte ich gerade noch rechtzeitig, um mich im Zug nach Bratislava niederzulassen, der erst einmal an jeder Wiener Hundehütte hielt. Danach kam ziemlich lange buchstäblich plattes Land, so dass ich mal wieder einschlief und erst am Grenzbahnhof Marchegg aufwachte. Hier wurde nur kurz das Personal gewechselt, die Diesellok konnte dranbleiben. Kurze Zeit später erreichten wir dann den Hauptbahnhof der slowakischen Hauptstadt.
Hier hatte ich eine halbe Stunde Zeit, bevor dann um 16.01 Uhr mein Anschlusszug abfuhr. Die Platzreservierung (Kostenpunkt 1 Euro) wäre nicht nötig gewesen, also machte ich mich im Großraumwagen breit und verbrachte die Zeit wiederum mit Lesen und Schlafen. Mit leichter Verspätung erreichten wir nach gut zweieinhalb Stunden meinen Umsteigebahnhof Zvolen. Da ich nicht wusste, ob der Zug am Nachbargleis der richtige war, fragte ich einfach den Schaffner: „Kriváň?“, was er bejahte. Am nächsten Halt wäre ich wegen der Verspätung und der spärlichen Beschilderung beinahe schon ausgestiegen. Ein netter Deutsch sprechender Slowake teilte mir aber mit, dass das erst Detva war. Erst einen Bahnhof weiter stieg ich also aus und fand auch sofort die Bushaltestelle, von der es dann ohne langes Warten und weiteres Umsteigen bis zu meinem Zielort Látky ging, wo ich eine Woche lang viel Spaß bei der Multinationalen Sommerakademie hatte.

Die Rückfahrt am darauffolgenden Montag verlief etwas abenteuerlicher: In Begleitung zweier anderer Akademieteilnehmer machte ich mich auf den Weg zu der Bushaltestelle, wo wir angekommen waren, nur um dort festzustellen, dass der gewünschte Bus dort nicht auf dem Fahrplan stand. Mit Händen und Füßen befragten wir eine Passantin und fanden schließlich eine andere Haltestelle, an der wenig später auch der Bus auftauchte. Dieser brachte uns aber nicht direkt nach Kriváň, sondern erst nach Hriňová, wo wiederum Laufen und Umsteigen angesagt war. Am Bahnhof angekommen, hieß es 45 min warten, bis der durchgehende Zug nach Bratislava mit +10 einfuhr, in dem wir es uns in einem fast leeren Abteil bequem machten. Durchgehend war zwar der Zug, aber nicht unser Wagen: der wurde nämlich zusammen mit der Diesellok in Zvolen abgehängt, so dass wir über den Bahnsteig in den Rest des Zuges marschierten und dabei noch auf einen weiteren Akademieteilnehmer trafen. Leider gab es kein Abteil mit vier freien Plätzen mehr, so dass wir uns in zwei Zweiergrüppchen aufteilten und erst mal in tiefen Schlaf verfielen.
Die Verspätung konnte der Zug bis Bratislava leider nicht abbauen, so dass ich meinen Anschluss nach Wien, begleitet von einem meiner Reisegefährten, gerade noch so erreichte. Da der REX zwischen Wien und Bratislava eine andere → Symmetrieminute hat als der ICE nach Deutschland, hatte ich diesmal in Wien auch wesentlich weniger Zeit zum Bahnhofswechsel, so dass ich nach Verabschiedung meines Begleiters und Straßenbahnfahrt auch am Westbahnhof in letzter Minute ankam. Davon, dass an diesem Tag die ÖBB einige Strecken um Wien auf Rechtsverkehr umstellten und gleichzeitig die ersten Züge durch den neuen Wiener Hbf fuhren, bekam ich leider nichts mit.
Ab hier lief aber wieder alles planmäßig, nur hatte ich diesmal keinen der wenigen Züge der Linie Wien–Frankfurt erwischt, die in NAH halten. Die halbe Stunde Aufenthalt in NWH, die das nötig machte, nutzte ich aber zum Döneressen. So gestärkt beschloss ich nach der pünktlichen Ankunft in NAH, zu Fuß nach Hause zu laufen, zumal die Temperaturen auch weit von den 33°C mittags in Wien entfernt waren.

Fazit: Dank Internet und EU muss eine Reise in die Slowakei heutzutage kein großes Abenteuer mehr sein – zu einem kleinen kann sie aber immer noch werden, zumindest solange es den Wiener Hbf noch nicht gibt und man kein Slowakisch kann.

Fährt dieser Zug nach Kötzschenbroda?

So fragte einst Bully Buhlan in der ersten deutschen Coverversion des Chattanooga Choo Choo. Und in der Tat, letzten Sonntag fuhr mein Zug tatsächlich dorthin, genauer gesagt zum nächstgelegenen Bahnhof Radebeul West. Dorthin gelangte ich mit Umsteigen in Hanau, Fulda und Dresden – etwas umständlich, aber dafür konnte ich so mein Fahrrad mitnehmen. Die Fahrt verlief auch ohne Zwischenfälle, zwei kleinere Verspätungen durch Warten auf Anschlusszüge fuhr der IC von FFU nach DH wieder heraus. Dass er sich am Zielbahnhof beim Warten auf dem Gleisvorfeld eine leichte dritte zuzog, war dank 30 min Übergangszeit egal.
Auf dem Fahrrad war ich während der Urlaubswoche dann nur zweimal unterwegs, einmal davon allerdings nahm ich es – ebenso wie die ganze Verwandtschaft – in der Lößnitzgrundbahn mit, einer der vielen Schmalspurbahnen, die Ostdeutschland über die Wende gerettet hat. Angesichts des Gepäckwagens, in dem sogar eigens ein Schaffner zur Verladung mitfährt, war das überhaupt kein Problem. Die Bahn ist täglich in Betrieb, für ein richtiges ÖPNV-Angebot fährt sie dann allerdings doch wieder zu selten.
Ohne Fahrrad unternahmen wir dann noch diverse Touren in der Region, zum Beispiel mit der Dresdner S-Bahn, deren Tauri (die allerdings bei der DB offiziell nicht so heißen) den musikalischen Fahrgast beim Anfahren mit dem Abspielen einer Tonleiter erfreuen. Einmal allerdings benutzte ich von Dresden nach Radebeul auch die Straßenbahn der Linie 4, was aus der Innenstadt nicht einmal länger dauert als die Fahrt mit der S-Bahn.
Zurück ging es dann am Sonntag mit dem RE nach Leipzig, wo ich dann – wie schon im April – in den „Kyffhäuser“ umstieg. Dadurch hatte ich bei der Buchung einige Euro gespart, zur Strafe kam mir die Fahrt diesmal ungleich länger vor. Und das lag nicht daran, dass der bis dahin pünktliche Zug auf der NBS hinter Kassel zweimal stehen blieb und sich so +15 zuzog. Grund dafür sollte eine Signalstörung sein, was besonders kurios war, da der Zug einmal direkt neben einem Ks 1 stehen blieb. In Hanau war dann trotzdem noch ein Döner drin, zumal die fahrplanmäßige Abfahrt meines Anschluss-IC merkwürdigerweise kurzfristig von 20.35 auf 20.48 Uhr verschoben worden war. Trotzdem war der Zug noch mit letztendlich +30 angekündigt, weswegen ich schlicht und einfach mitsamt Fahrrad den nächsten RE enterte. Für die Rückfahrt nach Hause war dann ja auch gesorgt, so dass ich dort dann gegen 21.30 Uhr den Urlaub abschließen konnte.

Per spoor

Hier mein letztes Wochenende in Kurzfassung:

  • Gebucht: Aschaffenburg–Utrecht und zurück. Hin mit dem einmal täglich verkehrenden ICE Basel–Amsterdam. Das bedeutete: mit dem RE nach FFS, gut 20 min warten, weiter mit dem IC über die Verbindungskurve nach FFLF, dort nochmal 20 min warten, dann den ICE nach XNU. Dafür war gut eine Woche vorher noch ein Sparpreis zu 59,25 € (mit BC 25) verfügbar. Zurück mit Umstieg nur in FF, dafür nur noch der Normalpreis (82,25 €) erhältlich.
  • Fast pünktlich in NAH los und in FFS an. Kurios: Kurz vor Abfahrtszeit des IC fährt ein ICE 2 (leer?) aus Richtung Hanau kommend auf die Verbindungskurve zum Flughafen. Spannung: Wie viel Verspätung hat der IC, der immerhin aus Binz kommt? Antwort: Tatsächlich fast keine, also FFLF pünktlich erreicht.
  • Anschluss-ICE aus Basel kommt erst nach verspätetem ICE Wien–Dortmund. Der IC, mit dem ich gekommen bin und der hier eine Bahnsteigwende macht, wartet den Basler Zug ab und bekommt daher ca. +5 mit, die „mein“ Zug auch in etwa hat.
  • Weitere Reise zunächst ohne Komplikationen. Kurios: mein Platz ist in Wagen 36 zwischen Restaurant und 1. Klasse, ständig laufen Zub mit lecker duftenden Essensportionen durch. Zugteilung und Fahrtrichtungswechsel in KK.
  • Hinter Oberhausen mehrere Abschnitte mit Schrittgeschwindigkeit, Grund laut Zub: vorausfahrende Güterzüge. In Emmerich Nachtzug überholt (dachte ich, wohl eher gekreuzt). Mit +15 Utrecht erreicht, abgeholt und zum Quartier gebracht worden.
  • Untergebracht bei einer Mitarbeiterin von NedTrain, der Instandhaltungstochter der NS. Interessante Gespräche mit ihr und einem weiteren Gast über Probleme im Winter und Lücken im Tarifsystem, die in NL anscheinend genau so bestehen. Vorbildlich ist die Erstattung des vollen Fahrpreises ab einer Verspätung von 60 min (50% ab 30 min), allerdings häufen sich naturgemäß Verspätungen von 29 bzw. 59 min … Interessant auch: Bei widrigen Wetterverhältnissen fahren die NS nach einem Notfahrplan mit kurzlaufenden Linien, um Verspätungen so wenig wie möglich zu übertragen.
  • Den Samstag und Sonntag in Soesterberg, ca. 20 km von Utrecht verbracht. Zurück spontan 2 Stunden später als geplant mit dem direkten Bus (tagsüber 1x pro Stunde, weitere Verbindungen mit Umsteigen). Beim Fahrer gekaufter Fahrschein (Preis 4 €) entpuppt sich als zwei Miniausgaben der „Nationalen Strippenkaart“, die von ihm von Hand mit einem Stempel entwertet werden – das aber nur für diejenigen, die keine „OV-chipkaart“ haben. Anscheinend ist es in NL üblich, zum Anhalten des Busses die Hand auszustrecken, für mich hat der Bus aber auch so gehalten. Utrecht CS 5 min vor Plan erreicht, so dass ich noch einige Fotos machen kann (u.a. Sneltram Utrecht).
  • Zug pünktlich, aber voll – war aufgrund der Fahrscheinsituation zu erwarten. Nachteil des Tarifs: Wer spät bucht, muss mehr zahlen und u.U. stehen oder – wie ich – auf der Treppenstufe an der Tür sitzen. Zum Glück muss ich nicht zwingend in FF umsteigen, da der ICE nach NAH bereits ab Duisburg parallel fährt. Wiederum leichte Verzögerung wegen Halt im Bahnhof Emmerich, Begründung: Bauarbeiten.
  • Umstieg in EDG klappt tadellos: Gerade genug Zeit, um am Bahnhofsvorplatz eine scharfe Currywurst zu essen – wenn man schon mal in der Heimat ist … ICE 929 läuft pünktlich und gähnend leer ein. Weitere Reise ohne Komplikationen, Wohnung gegen 21.45 Uhr mit Taxi erreicht.

PS: Hier gibt’s den → Link zum titelgebenden Lied samt Video.