9.1.1

Diesen Abschnitt der Beförderungsbedingungen habe ich am Wochenende zweimal anwenden müssen. Er besagt, dass bei ICE- und EC/IC-Fahrscheinen bei einer zu erwartenden Verspätung von mehr als 20 Minuten am Zielort Zug-, Produkt- und Streckenbindung aufgehoben sind. Es ging schon bei der Abfahrt in NAH am Freitag los: ICE 622 war mit +30 angekündigt. Hätte ich vor dem Aufbrechen noch mal in der DB-Auskunft nachgesehen, hätte ich mich weit weniger zu beeilen brauchen … Da ich nun schon mal da war, verbrachte ich die Zeit mit dem Kauf eines Fahrscheins für die nächste Fahrt und in der Bahnhofsbuchhandlung. Die Fahrt selber verlief dann ohne größere Schwierigkeiten, außer dass es bei +30 blieb und somit der vorgesehene Anschluss in KKDT natürlich platzte und ich im Zug sitzen blieb. In KD verzögerte sich die Abfahrt noch mal um ein paar Minuten, so dass der erhoffte Ersatzanschluss an den RE 2 in EE ebenfalls nicht klappte und ich bis zur Endstation Dortmund sitzen blieb. Dort fuhr etwa 10 Minuten später ICE 514 nach Hamburg-Altona, wohl der einzige ICE 3, der auf dieser Strecke eingesetzt wird. Der war gut gefüllt mit St.-Pauli-Fans, trotzdem fand ich aber noch einen Sitzplatz, auf dem ich prompt in eine Reisendenbefragung geriet. Wegen einer außerplanmäßigen Kreuzung in Amelsbüren wurden aus der planmäßigen Abfahrt in EDO +8 an meinem Zielbahnhof Münster, wo ich den eigentlich zur selben Minute abfahrenden Anschlussbus aber trotzdem noch bekam.

Die Rückfahrt begann ganz ähnlich wie die Hinfahrt: „Mein“ IC 2213 war mit +40 angekündigt. Diesmal gab es aber eine alternative Fahrtmöglichkeit: IC 2417 aus Flensburg, der früher für seine historischen Wagen bekannt war. Inzwischen besteht er allerdings nur noch aus ehemaligen Interregio-Wagen, wie ich bei der um etwa 5 Minuten verspäteten Einfahrt feststellte. Erstaunlicherweise war der Zug am nächsten Halt Gelsenkirchen wieder im Plan, und auch das Aufnehmen von Passagieren aus einem liegengebliebenen ICE in EE kostete wenig Zeit, führte aber bis EDG zu beengten Verhältnissen. Ich durfte also Hoffnung haben, dass mein eigentlicher Anschlusszug in Köln trotz -3 Minuten Übergangszeit warten würde, wie ich es auch schon einmal erlebt hatte. Kurz vor dem dortigen Hbf wurde diese jedoch zerstört, indem der Zub durchsagte, dass dieser leider nicht warten könne und die nächste Fahrtmöglichkeit in Richtung Mannheim und Basel in einer knappen Stunde bestehe. Auf der Hohenzollernbrücke kam uns der Zug dann auch tatsächlich entgegen. Was der Zub nicht angesagt hatte, war, dass die nächste Fahrtmöglichkeit in Richtung Frankfurt schon in einer halben Stunde bestand, allerdings von Deutz, wohin ich mich mit der nächsten S-Bahn begab. Auf der weiteren Fahrt gab es dann noch die Besonderheit, dass wir wegen eines Polizeieinsatzes in Frankfurt Flughafen statt am Fern- am Regionalbahnhof hielten, was uns etwa +5 einbrachte. In NAH angekommen, entschied ich mich diesmal fürs Laufen mit hinterhergezogener Reisetasche und erreichte meine Wohnung wiederum eine gute halbe Stunde später als geplant.

Berlin, Berlin, ich fahre nach Berlin

Am Wochenende war meine Reisetasche mal wieder in Berlin – diesmal allerdings in meiner Begleitung. Anlass war die Tatsache, dass die DB Einsteiger-Tickets für 69 Euro verkaufte und ich der Hauptstadt schon lange keinen Besuch mehr abgestattet hatte.
Also ging es am Freitagabend los: über Babenhausen nach Hanau, was gegenüber dem direkten Zug die Wartezeit dort ziemlich verkürzte. Bei meinem Anschluss ICE 1192 (ein ICE 2) war eine umgekehrte Wagenreihung angekündigt. Also auf den Wagenstandsanzeiger am hinteren Ende des Bahnsteigs geschaut: auf dem war die 1. Klasse hinten, also müsste es ja passen. Ach nee: freitags von Januar bis März fährt der Zug genau anders herum, also muss ich doch nach vorne. Die Ansage vor der Einfahrt bestätigte das, also losmarschiert – nur um festzustellen, dass die 1. Klasse dann doch vorne war. Wegen dieser sozusagen dreifach umgekehrten Wagenreihung musste ich nun also durch den ganzen Zug zu meinem reservierten Platz marschieren (die Reservierungsgebühr war in den 69 Euro inbegriffen). Unterwegs kam ich an diversen freien Plätzen sogar mit freiem Nebenplatz vorbei, aber es hätte ja sein können, dass meiner noch schöner ist … Dieser befand sich dann aber gegen die Fahrtrichtung neben einem anscheinend heftig erkälteten jungen Mann, der während der ganzen Fahrt kein Wort sprach. Wegen der Dunkelheit gab es draußen auch nichts zu sehen, also vertrieb ich mir die Zeit mit Lesen und Musikhören. Den später eintretenden Hunger stillte dann eine Currywurst im Speisewagen, woraufhin ich auf einen der inzwischen reichlich vorhandenen freien Doppelplätze in Fahrtrichtung umzog. Hinter Wolfsburg hielt der Zug kurz mitten in der Pampa an, wenn ich es denn richtig gesehen habe – wenn es draußen komplett dunkel ist, ist das gar nicht so einfach festzustellen. Berlin-Spandau erreichten wir dann fast pünktlich, ich stieg bereits dort in die S-Bahn, die mich zu meiner Unterkunft in der Nähe des Savignyplatzes brachte.

Die S-Bahn bestimmte dann auch den Samstag, an dem ich mich nach Osten vorarbeitete: Zuerst machte ich ein Bild von der allgegenwärtigen BR 481/482 im recht imposanten Hauptbahnhof. Dann wartete ich den EC nach Gdingen über Danzig ab, der im Sommer letzten Jahres neu eingerichtet wurde. Die Wartezeit nutzte ich bei herrlichem Sonnenschein für ein bisschen Sightseeing am Reichstag und Brandenburger Tor, zurück zum Hbf ging es dann mit der kuriosen, aber gut genutzten U 55. Nach einer Currywurst an der Friedrichstraße hieß mein nächstes Ziel dann Oberbaumbrücke, wo mir eine Aufnahme mit U-Bahn gelang. Ein Besuch am Ostkreuz, wo ich außer Reichsbahn-Zugzielanzeigern wie erhofft auch die beiden anderen noch eingesetzten S-Bahn-Baureihen 480 und 485 antraf, schloss den ÖPNV-Teil des Tages ab, der dann mit Shopping und Essengehen ausklang.

Am Sonntag widmete ich mich dann der U-Bahn, wobei es mir gelang, alle zurzeit im Einsatz befindlichen Baureihen abzulichten (Kleinprofil: A3, G und HK, Großprofil: F und H). Der „normale“ Tourismus kam mit einem Besuch am Alexanderplatz aber auch nicht zu kurz. Kurz vor meiner Abfahrt um 16.57 Uhr schoss ich noch ein Bild vom Hauptbahnhof mit allen vier Ebenen. Mein Zug fuhr pünktlich im Tiefbahnhof ab. Da ich diesmal in einem ICE 1 fuhr, hatte ich mich für ein Abteil entschieden, in dem mir nur eine Mutter mit etwa 20-jähriger Tochter und von Spandau bis Göttingen eine Frau etwa im selben Alter Gesellschaft leisteten. Auch hier lief wieder alles reibungslos, obwohl wir in Spandau den verspäteten ICE nach Köln vorlassen mussten. Diesmal machte der Zug den Umweg über Hannover, so dass ich ab dort in Fahrtrichtung saß. Meinen Umsteigepunkt FH erreichten wir pünktlich, und die 46-minütige Umsteigezeit vertrieb ich mir bei einem eher durchschnittlichen, aber sättigenden Döner. Auch im Anschluss-RE passierte außer der Anwesenheit eines jungen überkorrekten Zub nicht Besonderes, so dass auch der Umstieg in die RB nach Miltenberg gelang, die mir einen Großteil des Fußwegs vom NAH nach Hause ersparte.

Streckenkunde 2013

Gut drei Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal eine Karte der von mir befahrenen Bahnstrecken in Deutschland veröffentlicht habe. Zeit, sie zu aktualisieren: Karte 2013. Über die meisten Fahrten habe ich ja im Blog berichtet. Die „terrae incognitae“ bleiben im Wesentlichen die gleichen: der Osten, aber auch weite Teile meines aktuellen Heimatbundeslandes. Gegenüber der letzten Version habe ich auch einige Fehler korrigiert: In Geltendorf und Eilenburg war ich nämlich noch nie. Dafür habe ich jetzt auch Strecken wie die Ratinger Weststrecke markiert, die ich „nur“ im Dunkeln befahren habe. Nicht aufgeführt ist aber der deutsche Abschnitt der Fahrt mit dem Nachtzug Lund–Berlin, weil ich selig schlummernd nicht einmal mitbekommen habe, über welche Strecke die ging. Ebenfalls nicht aufgeführt ist eine meiner allerersten Bahnfahrten, die 1988 von Attendorn nach Eichhagen ging – daran kann ich mich nämlich, da noch kein Eisenbahnfreund, praktisch gar nicht erinnern. Meine nächsten Reisepläne gehen erst mal ins Ausland, daher wird es noch eine Weile dauern, bis alle deutschen Strecken „schwarz“ sind.

Das Ende ist nah

Natürlich nicht das Ende der Welt – das hat wohl auch vor dem gestrigen 21. Dezember kaum jemand ernsthaft geglaubt. Aber immerhin doch das Ende des Jahres, was mich traditionell dazu veranlasste, zu meinen Eltern nach Marl zu fahren. Während ich noch zu Hause die letzten Vorbereitungen traf, bekam ich eine E-Mail mit einem Verspätungsalarm: +10 hatte ICE 528 bereits kurz hinter MH. Da ich sowieso am Rechner saß, aktualisierte ich die Seite immer wieder und sah so, dass sich die Verspätung auf +25 aufschaukelte. Also nahm ich einen Bus später zum Bahnhof und harrte dort der Dinge, die da kamen. Laut Wagenstandsanzeiger sollten beide Zugteile bis EDO durchfahren, während vor dem Fahrplanwechsel eine Hälfte in KKDT geendet hatte. Der Zug traf dann tatsächlich mit etwa +30 ein, die tatsächlich während der Fahrt auch nicht mehr wurden, obwohl wir außerplanmäßig noch in FLIS und FMT hielten. Ursache für die Verspätung sollen übrigens verschiedene kleinere Störungen gewesen sein. Trotz Musikhörens bekam ich glücklicherweise mit, dass nach wie vor der ab FF hintere Zugteil, in dem ich saß, in KKDT endete. Also dort schnell umgestiegen, was zum Glück außer der Verspätung die einzige Komplikation blieb. In EE hätte ich den nächsten Anschluss nach ERE noch erreicht, wenn ich nicht ohnehin noch zum Stammtisch gegangen wäre. Auf dem Rückweg von dort dann wieder ein kleines Problem: Der RE 2 schlich so sehr, dass ich den Anschluss an den Nachtbus gerade noch erreichte. Preisfrage: Hätte mir jemand die Taxikosten erstattet, wenn ich keine Lust gehabt hätte, nachts um halb zwei eine Stunde am Recklinghäuser Hbf zu stehen? Ich hoffe, ich muss es nie ausprobieren. Die Fahrt nach Marl hat mich jedenfalls dank eines netten Fahrgastes, der mich auf sein Ticket mitnahm, nichts gekostet. Nun kann ich mich also entspannt auf Weihnachten freuen und wünsche euch, dass ihr dasselbe tut!

Erst hat man kein Glück, …

… und dann kommt auch noch Pech dazu. So jedenfalls ging es diversen Bahnfahrern am Wochenende, nicht zuletzt wegen des Winterwetters. Bei mir ging die Fahrt am Freitag zwar fast pünktlich um 17.36 Uhr in NAH los, allerdings verließen wir FF dann schon mit +15, die leider unterwegs noch mehr wurden. Unter anderem blieben wir mitten auf der KRM stehen mit der Begründung „vorausfahrender ICE“, was ich ausnahmsweise nicht besonders plausibel fand. Da mein Anschluss in KKDZ sich damit erledigt hatte, nahm ich mir vor, bis EE sitzen zu bleiben, um dort den RE 2 an mein Fahrtziel Münster abzupassen. Leider ging die Fahrt wegen einer Signalstörung zwischen KD und EDG recht langsam voran, so dass ich zwar diesmal den Wechsel auf die Ortsgleise mitbekam, mir aber auch diesen Anschluss abschminken konnte. In EDG fuhren wir allerdings parallel mit einem Zug aus SBB-Wagen ein. Ein Zugzielanzeiger war zwar nicht in Sichtweite, aber an den Wagen konnte ich das Fahrziel „Hamburg-Altona“ entziffern. Also Umstieg und Abfahrt, zunächst mit offener Tür, die sich erst nach einem beherzten Knopfdruck meinerseits schloss. Mein Sitznachbar teilte mir mit, dass der Zug schon in Mainz +30 hatte, was sich dann durch einen Lokschaden in Koblenz auf +50 erhöht hatte. Da fiel mir zum ersten Mal der titelgebende Spruch ein, den er erstaunlicherweise noch nicht kannte. Für mich war diese Situation allerdings eher Glück, da wir gleichzeitig mit dem erwähnten RE 2 EMST erreichten und ich somit „nur“ eine knappe halbe Stunde zu spät ankam und mich mit dem rappelvollen Nachtbus auf den Weg zu Ellis machte.

Wie schon im letzten Jahr ging es am Samstag dann weiter nach Bielefeld, diesmal aber nicht im Warendorfer, sondern in der RB 89/69. Die war ebenfalls rappelvoll, aber pünktlich. Bei meinen Gastgebern erfuhr ich unter anderem, dass die DB dieses Jahr diverse Wagen, die als Winterreserve hätten dienen können, verschrottet hat, obwohl auch auf der KRM der Einsatz von Wagenzügen mit Sandwichtraktion zulässig wäre.

Auf der Rückfahrt wäre dann der ein oder andere Reservezug nützlich gewesen: Aus Neugier und wegen des vorhandenen Sparpreis-Kontingentes hatte ich mir eine Verbindung über Altenbeken ausgesucht. Der „Leineweber“ dorthin traf auch fast pünktlich ein, leider ohne dass mir vorher im U-Bahnhof der → Vamos begegnet wäre. Sitzplätze gab es in gerade ausreichender Menge, und die Fahrt durch Ostwestfalen-Lippe verlief ohne Komplikationen, so dass wir gegen 15.46 Uhr das Stumpfgleis in Altenbeken erreichten. In diesem Ort gibt es außer dem Bahnhof nicht viel, der hat aber immerhin 7 Bahnsteiggleise, eine Gaststätte und sogar einen richtigen Warteraum. Mein Anschlusszug, einer der wenigen Fernzüge, die hier noch fahren, war mit +10 angekündigt, aus denen schließlich +20 wurden. Da die Leute bereits im Gang standen, tat ich es ihnen gleich, die Fahrt bis Kassel war ja zum Glück nicht lang. Dort kamen wir natürlich kurz nach der Abfahrtszeit meines Anschluss-ICE an. Die große Anzeigetafel wies ihn zwischen diversen verspäteten Zügen nicht aus, sollte er etwa pünktlich gewesen sein? Da ja nun die 20-Minuten-Regel griff, enterte ich einen ICE Richtung Würzburg, wo im redesignten letzten Wagen noch jede Menge Plätze frei waren. Der Zub klärte mich auf, dass mein eigentlicher Zug nicht etwa pünktlich, sondern ausgefallen sei und schrieb mir in feinstem Sütterlin meine Fahrkarte über Würzburg gültig.
Nach einer ruhigen, aber leider anscheinend zu langsamen Fahrt erreichten wir Punkt 18.55 Uhr NWH, nicht ohne dass die Zugchefin vorher durchgab, dass wir den ICE Richtung NAH, der planmäßig zur selben Minute abfuhr, noch erreichen würden. Leider wusste das örtliche Personal davon nichts, so dass außer mir auch eine Gruppe Frauen mit deutlichem Ascheberscher Akzent dem Zug hinterher winken durfte. Also ließ ich mich erst mal in der Dönerbude nieder. Leider entpuppte sich der verpasste Zug als der einzig pünktliche an diesem Abend, denn sowohl der nächste ICE als auch der RE in die gleiche Richtung waren mit +25 angekündigt. Beim ICE wurden nach kurzer Zeit allerdings +70 daraus, so dass ich gerade noch rechtzeitig den RE enterte und NAH schließlich statt um 18.47 Uhr gegen 21.05 erreichte. Dass mir für den Nachhauseweg nur noch ein Taxi blieb, war mir dann egal. Ein Fahrgastrechte-Antrag an die DB ist unterwegs (Nachtrag: Etwas mehr als eine Woche später waren 50% des Fahrpreises zurück auf dem Konto) und die Hoffnung, dass es sich um ein einmaliges Erlebnis handelte, noch vorhanden.

Verbesserungspotenzial

… habe ich in einigen Punkten bei meiner Bahnfahrt am Donnerstag entdeckt. Es fing an bei der Anfahrt zum Bahnhof: Da der erste Stadtbus am Feiertag um 13.12 Uhr (!) fährt, buchte ich ein Anruf-Sammel-Taxi zum Bahnhof. Bei einer planmäßigen Abfahrtszeit von 12.10 Uhr sollte es kein Problem sein, den Zug um 12.24 Uhr zu erreichen. Dachte ich, denn die Fahrerin musste erst noch einen Fahrgast am Klinikum am Stadtrand einsammeln, so dass ich dem Zug nur noch hinterher winken konnte.
Zum Glück war ich nicht auf diese Verbindung angewiesen, denn ich hatte noch keine Fahrkarte und konnte außerdem mit einer späteren Verbindung, aber mehr und knappen Umstiegen mein Ziel Brehna zur selben Zeit erreichen. Nur auf die Fahrt durch den Frankenwald musste ich diesmal verzichten. Eine Fahrkarte bekam ich sinnigerweise aber nicht am Automaten, da auf der Strecke nach Brehna zurzeit Schienenersatzverkehr stattfindet, den der Automat nicht kennt. Also die verbleibende Zeit zum nächsten Zug genutzt und in die zum Glück kurze Schlange im Reisezentrum eingereiht. Der erste Umstieg auf der Ersatzverbindung war nun alles andere als knapp, denn ich hatte in FFS sage und schreibe Aufenthalt von 13.16 bis 14.22 Uhr. Den Zug eine Stunde später zu nehmen war nicht möglich, da dieser nordmainisch fährt und dabei die entscheidenden Minuten verliert.
Ich wartete allerdings nicht die ganze Stunde im Südbahnhof, sondern fuhr weiter zum Hbf, besichtigte dort noch den TGV Euroduplex bei seiner Bahnsteigwende und fuhr dann mit der Straßenbahn zurück. Mein IC fuhr pünktlich ab, und auch einen Sitzplatz fand ich sofort. Ohne weitere Komplikationen ging es bis Naumburg, wo auch der bahnsteiggleiche Anschluss zum ICE problemlos klappte.
Die Fahrplanauskunft hatte mich gewarnt, dass wegen Bauarbeiten zwischen Halle und Bitterfeld der Anschluss dort an den SEV zurück nach Brehna gefährdet sei. Durch mein Bahnwissen und eine entsprechende Anfrage in der Auskunft kam ich darauf, dass es vermutlich besser sei, schon in Halle auszusteigen und von dort den SEV zu nehmen. Dies tat ich dann auch, zumal ich noch einige Dinge für die Reise vergessen hatte, die ich während des Aufenthalts nachkaufen konnte. Den Bus fand ich auch sofort und erreichte Brehna dann pünktlich um 19.00 Uhr.

Auf der Rückfahrt wurde ich dann im Auto mitgenommen und war, trotz diverser Staus, schneller als mit dem Zug. Das allerdings auch nur, weil ich in Hanau, wo mein „Fahrer“ mich absetzte, den RE um 18.59 Uhr gerade noch erreichte, was mir eine Stunde Wartezeit ersparte. Und da der Zug pünktlich war, konnte ich bequem mit dem Bus nach Hause fahren.

Insgesamt also eine gelungene Reise, ich werde aber folgende Punkte an die zuständigen Stellen weitergeben:

  • Wenn es wirklich nicht rentabel sein sollte, an einem Feiertag vor 13 Uhr Busse fahren zu lassen, sollte zumindest deutlicher gemacht werden, wie lange eine Fahrt mit dem AST dauern kann, damit man sich darauf einstellen kann.
  • Den Automaten der DB sollte beigebracht werden, wo es einen Schienenersatzverkehr gibt, da hier ganz normale DB-Fahrkarten gelten und man dafür nicht extra ins Reisezentrum gehen möchte.
  • Die RE-Züge zwischen Aschaffenburg und Frankfurt sollten immer über Offenbach fahren, da der jetzige Hinketakt schwer zu merken ist, Anschlüsse zerstört und die wenigsten Fahrgäste aus NAH an den nordmainischen Stationen aussteigen wollen.
  • Wenn Verspätungen durch Bauarbeiten schon nicht in den Fahrplan eingearbeitet, sondern durch nebulöse Prognosen angekündigt werden, sollte es die Möglichkeit geben, auch prophylaktische Alternativverbindungen zu finden. Hierfür wäre z.B. eine Funktion „Strecke vermeiden“ sinnvoll.

Sollte ich eine Antwort auf all diese Anregungen bekommen, lasse ich es euch wissen.

Anhänglich?

„Die Bahn kann doch einen Wagen anhängen“ – so lautet der wohl am häufigsten gehörte Kommentar in vollen Zügen, wie man sie im Fernverkehr vor allem am Anfang und am Ende von langen Wochenenden vorfindet. Aber stimmt das denn wirklich?
Zunächst einmal: Wo immer es möglich ist, haben zu den Stoßzeiten die Züge tatsächlich mehr Wagen oder fahren in Doppel- statt Einzeltraktion (also mit zwei gekuppelten Triebwagen). Allerdings ist die Länge der Züge vor allem durch die Bahnsteiglänge begrenzt. Viele Fernzüge sind genau so lang wie der kürzeste Bahnsteig entlang der Strecke. Würde man die Züge also weiter verlängern, könnte man an einigen Bahnhöfen nicht mehr halten, da ein Ausstieg ins Schotterbett unbequem und gefährlich und daher aus gutem Grund nur in Notfällen erlaubt ist.
Bleibt die Möglichkeit, zusätzliche Züge einzusetzen. Hier kann man davon ausgehen, dass alles, was irgendwie fahrfähig ist, an Freitagen und Sonntagen auf dem deutschen Fernstreckennetz unterwegs ist. Viele Züge, z.B. der IC 1948 „Kyffhäuser“ Leipzig–Frankfurt oder der durch seine historischen Wagen bekannte IC 2417 Flensburg–Köln fahren nur dann. Ein Problem dabei ist aber der Fahrplan: Ein zusätzlicher Zug muss irgendwie zwischen die anderen Züge auf die häufig schon überlasteten Strecken gequetscht werden. Manchmal geht das überhaupt nicht, manchmal haben die Züge eine unattraktive Fahrplanlage, so dass die Anschlüsse ungünstig sind. Früher war es üblich, den Verstärkerzug direkt vor dem Hauptzug fahren zu lassen; das geht heute aus verschiedenen Gründen nicht mehr so einfach. In manchen Fällen könnten Streckenaus- oder -neubauten Entlastung bringen, die scheitern aber häufig am staatlichen Geldmangel oder an der langen öffentlichen Diskussion.
Ein Grund, warum nicht noch mehr Züge eingesetzt werden können, ist allerdings auch der Wagenmangel. Die Schuld daran schieben sich DB, Eisenbahn-Bundesamt und Hersteller gegenseitig in die Schuhe. Erstere mag einfach zu spät und zu wenige Züge bestellt haben, außerdem waren die technischen Anforderungen nicht immer streng genug (Stichwort Wetterfestigkeit). Das EBA steht dagegen im Ruf, die Sicherheitsbestimmungen sehr restriktiv auszulegen und dadurch die Zulassung von Fahrzeugen unnötig zu verzögern. Die Bahnindustrie wiederum wird für die verspätete Auslieferung z.B. der neuen ICE-Baureihe 407 und fehlerhafte Konstruktion von anderen Fahrzeugen (z.B. Achsen diverser Baureihen) verantwortlich gemacht. Wer hier nun wirklich der „Schuldige“ ist, lässt sich objektiv kaum beurteilen – wahrscheinlich haben alle drei gleichermaßen ihren Anteil daran.
Dass zu Spitzenzeiten nicht beliebig viele Wagen zur Verfügung stehen, hat allerdings natürlich auch Kostengründe. Das Schimpfen auf die „Börsenbahn“ drängt sich sofort auf, ist aber nur teilweise berechtigt, denn niemand gibt Geld für Kapazitäten aus, die nur an wenigen Tagen im Jahr genutzt werden. Wer mietet sich eine Wohnung mit zwei zusätzlichen Zimmern oder kauft ein zweites Auto, nur um die Gäste der einmal jährlich stattfindenden Geburtstagsfeier beherbergen bzw. transportieren zu können? Und Autobahnen werden auch ausgebaut, um im Idealfall den Berufs-, nicht aber den Ferienreiseverkehr aufnehmen zu können. Abgesehen davon, dass die für schwach ausgelastete zusätzliche Züge entstehenden Kosten nicht ohne Einfluss auf die Fahrpreise bleiben dürften.

Gelegentlich wird auch eine Reservierungspflicht gefordert, um überfüllte Züge (oder gar eine Zwangsräumung derselben) zu verhindern. Diesen Zweck würde sie zwar erfüllen, aber alle Fahrgäste, die heute immerhin noch im Gang mitfahren könnten, müssten sich dann ein anderes Verkehrsmittel suchen – vom Flexibilitätsverlust mal ganz abgesehen. Und wenn es nur darum geht, frühzeitig Bescheid zu wissen, dass ein Zug voll sein wird: Die Möglichkeit, zu reservieren und ggf. keinen Platz zu bekommen, besteht ja bereits heute, ebenso wie entsprechende Warnungen bei bestimmten Zügen in der Reiseauskunft.

Fazit: Die Situation wird sich mit der Auslieferung der BR 407, die ab Dezember stattfinden soll, etwas entspannen, Wunder sind aber nicht zu erwarten. Für Reisen zu Stoßzeiten empfiehlt es sich, so früh wie möglich zu reservieren. Dann hat man den Sitzplatz sicher, außer natürlich im (nie zu vermeidenden) Fall, dass Wagen oder Zug(teil) ausfallen oder im (sehr seltenen) Fall, dass der ganze Zug wegen Überfüllung geräumt werden muss.
Eventuell kann es auch helfen, in der Auskunft das Feld „Schnelle Verbindungen bevorzugen“ abzuwählen – dann ist man u.U. etwas länger unterwegs, dafür aber oft in leereren Zügen.
Für alle, für die es nicht unbedingt der Zug sein muss, gibt es außerdem gute Nachrichten von der Bundesregierung: Sie hat vor kurzem den Fernbusverkehr (voraussichtlich ab 1. Januar 2013, vorbehaltlich der Zustimmung des Bundesrates) vollständig freigegeben, so dass hier mit preiswerter (allerdings oft auch langsamerer) Konkurrenz zu rechnen ist. Wettbewerb auf der Schiene gibt es nach wie vor nur punktuell, zum Beispiel durch den HKX, der im Juli zwischen Hamburg und Köln in Betrieb gegangen ist. In diesem Sinne wünsche ich euch, das Leben nicht allzu sehr in vollen Zügen zu genießen ;)!

Selbsterfüllende Prophezeiung

Am Donnerstag Abend brach ich mal wieder nach Marl auf, wieder mit meiner Stammverbindung um 19.36 Uhr ab NAH. Die Fahrt verlief völlig reibungslos, im Gegensatz zur Rückfahrt. Für selbige hatte ich mir eine Verbindung über die Rheinstrecke ausgesucht, um mal ein wenig Abwechslung zu haben. Prompt fuhr IC 2213 in Essen mit +10 ein. Ich stieg am Anfang der 2. Klasse ein und veranstaltete mit einigen anderen Fahrgästen einen Marsch durch die Wagen, wobei ich zum ersten Mal das neue Redesign sah. Ziemlich weit hinten fand ich schließlich einen Platz und packte Laptop und Zeitschriften aus.
Dass es bei der Fahrt durchs Rheintal schon dunkel sein würde, wusste ich natürlich vorher. Dass der Anschluss in Mainz mit 5 min Übergangszeit ebenfalls gefährdet sein würde, hätte ich mir denken können. Da die Verspätung unterwegs eher mehr als weniger wurde, stellte ich mich bereits auf eine längere Wartezeit ein. Aber: Trotz +13 wartete der Anschluss-ICE – wohl nicht auf Fahrgäste ins Rhein-Main-Gebiet, sondern eher, weil er der letzte Zug nach Leipzig war. Durch das Warten hatte er natürlich auch Verspätung mitbekommen, die sich durch langsame Fahrt unterwegs noch vergrößerte. FF erreichten wir schließlich in dem Moment, als mein Anschluss-RE abfahren sollte – da es real ein paar Minuten später war, sah ich allerdings noch die Rücklichter.
Also hieß es Warten, wenn auch nur bis zur Abfahrt der RB Richtung Wächtersbach um 21.42. Die brachte mich bis FH, wo ich wegen Bauarbeiten auch sonst hätte umsteigen müssen. Mein neuer Anschluss war die RB um 22.13, die ich dann auch enterte – nur um zu sehen, dass nebenan gerade der verspätete RE ausfuhr, den ich planmäßig hätte nutzen sollen. Ich kann nicht beschwören, ob er auf der Anzeigetafel noch zu sehen gewesen war. Hätte ich darauf geachtet oder wäre auf gut Glück direkt zum Gleis gegangen, wäre ich gut 20 min eher da gewesen und hätte mit der Miltenberger RB bis fast vor die Haustür fahren können. Nun ist ein Taxi auf der Strecke bezahlbar, und auf 20 Minuten kommt es sicher nicht an. Trotzdem hat dieses Erlebnis meinen schlechten Eindruck von den Rheinstrecken-Zügen nicht unbedingt verbessert.

Had ik dat maar geweten …

Hätte ich das eine oder andere an diesem Wochenende vorher gewusst, hätte ich sicher das eine oder andere anders gemacht: Es stand mal wieder eine Reise nach Utrecht an. Erreichen sollte ich die Stadt wieder mit dem aus Basel kommenden ICE, in den ich diesmal laut Fahrkarte in Duisburg einsteigen sollte. Da es allerdings dort keine Lounge gibt, verlegte ich den Umstieg nach Düsseldorf, wo ich leicht verspätet mit dem ICE aus NAH eintraf. Da der planmäßige Aufenthalt etwas mehr als eine Stunde betragen sollte, ging ich erst einmal auf den Bahnhofsvorplatz, wo ich zwischen diversen Schalke- und Fortuna-Fans Fotos für meine Sammlung machte. Zurück im Bahnhof war ICE 104 mit +45 angekündigt. Also erst mal in die Lounge, die leider keinen Abfahrtsmonitor hatte. Stattdessen informierte mich die dortige Mitarbeiterin auf meine Anfrage regelmäßig über die aktuelle Verspätung, die leider zu- statt abnahm. Nachdem fast alle Zeitungen durchgelesen waren, fuhr kurz vor Schließung der Lounge der Zug mit +81 ein. Mit einer Übergangszeit von 23 Minuten stand damit auch der Anschluss an den stündlich verkehrenden Bus in Utrecht auf der Kippe. Nach den Halten in Duisburg und Oberhausen hoffte ich, dass es vielleicht doch noch klappen könnte, aber mehrere Minuten Standzeit vor einem gestörten kurz vor Emmerich zerstörten diese Hoffnung. Nun, man kann auch das positiv sehen, denn so hatte ich nach der Ankunft in XNU mit ziemlich genau +90 noch Zeit, ausgiebig zu essen und mir eine OV-Chipkaart zu kaufen – letzteres weniger aus wirklicher Notwendigkeit als aus Neugier. Die Karte verwendete ich dann, um mit dem letzten Bus nach Martensdijk zu fahren, wo mein Gastgeber schon gar nicht mehr mit meinem Kommen gerechnet hatte.
Am nächsten Tag brauchte ich die Chipkarte nicht, da mein Gastgeber mich mit dem Auto nach Soesterberg fuhr, was mir zweimal Umsteigen ersparte. Die heutige Rückfahrt trat ich dann anders als letztes Jahr mit dem Bus nach Amersfoort an. Dort stieg ich in einen Koploper nach Utrecht, wo ich dann ein wenig mehr Zeit zum Umsteigen hatte als mit dem direkten Bus. Diese nutzte ich für den Einkauf einiger niederländischer Leckereien und einige Zugfotos. Der ICE fuhr dann fast pünktlich ein, und ich setzte mich auf meinen reservierten Platz – wie schon auf der Hinfahrt eher ein Wand- als ein Fensterplatz, aber in der Nähe war diesmal auch kein Fensterplatz frei.
Die weitere Fahrt verlief ohne Schwierigkeiten, Oberhausen erreichten wir sogar mit -4. Diesmal sollte der Umstieg planmäßig in Düsseldorf erfolgen, ich stieg aber schon in Duisburg aus, um meine Lieblingscurrywurstbude zu frequentieren. Ein Blick auf die Abfahrtstafel ergab, dass mein Anschluss-ICE dort gar nicht verzeichnet war – ich ging davon aus, dass er erst ab Düsseldorf verkehrt und überbrückte das Stück dorthin mit dem Eurobahn-RE 3. In KD angekommen, erreichte ich den Zug gerade noch rechtzeitig und stellte verblüfft fest, dass er sehr wohl in Duisburg gehalten hatte: Es handelt sich um den „Kreisverkehrs-ICE“, der von München kommend über Kassel und Paderborn ins Ruhrgebiet fährt. In Düsseldorf wechselt er die Zugnummer und fährt dann sofort über Frankfurt zurück nach MH. Zumindest den Umstieg hätte ich mir also sparen können … Mein reservierter Platz war wiederum an der Wand, diesmal ließ sich zum Glück aber leicht ein anderer finden. NAH erreichte ich schließlich mit +5 wegen eines vorausfahrenden Zuges zwischen FF und FH.

Keine besonderen Vorkommnisse

Nicht immer gibt es nach einer Bahnfahrt viel zu bloggen – die am Wochenende nach Münster war so eine. Einziges besonderes Ereignis auf der Hinfahrt, die mit der gleichen Verbindung wie im Dezember geschah, war ein merkwürdiger Geruch, der von Zeit zu Zeit durch meinen Wagen im ICE waberte. Einen Sitzplatz gab es diesmal sowohl hier als auch im RE, mit dem ich dann Münster pünktlich erreichte.
Auf der Rückfahrt kam ich rechtzeitig am Bahnhof an, wo ein „Fernverkehrszug von Dritten“ angekündigt war. Es handelte sich jedoch nicht um den erhofften HKX, sondern um einen Zug aus HGK-Lok und Müller-Tours-Wagen, aus dem laute Schlagermusik schallte – weniger diplomatische Zeitgenossen nennen das wohl „Säuferzug“. Mein RE, der in EMST begann, fuhr bei der Bereitstellung bis auf wenige Meter an den RE nach Rheine heran, der noch auf dem Gleis stand. Mit leichter Verspätung, aber ohne Gefahr für die Anschlüsse erreichte ich dann jeweils die Umsteigebahnhöfe KK und FFLF. Letzteren, weil wegen des verspäteten Takt-IC in KK noch IC 2417 abgewartet wurde, dessen Zeit mit historischen Wagen wohl bald abgelaufen ist. Der Rheintal-IC, in den ich dann umstieg, hatte dagegen bei der Ankunft in NAH nur +8. Zwar zähneknirschend, aber mit Blick auf die positive Wirkung auf Gesundheit, Umwelt und Portmonee begab ich mich nach einem Essen beim goldenen M anschließend zu Fuß nach Hause.