Wisselwerking

Als ich am Freitagnachmittag den Aschaffenburger Hauptbahnhof erreichte, grüßten bereits jede Menge heftig verspätete Züge von der Anzeigetafel: Züge, die bereits über eine Stunde fällig waren, waren noch nicht „durch“. Mein Zug, die RB um 16.51 Uhr nach Frankfurt Süd, sollte „nur“ mit +5 abfahren, weil die Vorleistung mit +15 eintreffen sollte. Letzteres tat sie dann auch, allerdings dauerte es mit der Rückfahrt dann doch etwas länger. Zwischenzeitlich traf nämlich der ICE ein, der eigentlich schon eine halbe Stunde vorher hätte abfahren sollen. So langsam fing ich an, um meinen Anschluss in Hanau zu bangen, bis ich erfuhr, dass der ICE außerplanmäßig dort halten würde. Also stieg ich schnell ein und erreichte FH ungefähr zur gleichen Zeit, zu der ich das auch mit der RB getan hätte. Es stellte sich heraus, dass die ICE Richtung München ab Hanau über Schlüchtern umgeleitet wurden und daher nicht in NAH hielten. Fahrgäste von dort mussten also über FH fahren, was angesichts der Menschenmassen, die aus dem ICE stiegen, ziemlich viele waren. Diese strebten nun alle nach Gleis 5, wo der ICE nach MH bereit stand und wenig später abfuhr.
Zu „meinem“ ICE 776 hatte ich nun noch ein wenig Zeit, zumal er sich ebenfalls als 5 Minuten verspätet herausstellte. Daraus wurden dann 10, so dass es auch mit der verspäteten RB gerade noch geklappt hätte. Ein freier Platz war auch schnell gefunden, so dass ich mich nun bis Hannover zurück lehnen und den MP3-Player einschalten konnte. Da dieser anscheinend leider auch mein Gegenüber beschallte, musste ich zwischendurch die Kopfhörer wechseln. Wechseln musste ich auch den Zug, und zwar in Hannover in IC 1912, einen Wochenendverstärker aus Interregio-Wagen. Dieser fuhr pünktlich durch die in den Tiefen Sachsen-Anhalts und Brandenburgs sehr dunkle Nacht. Zwischendurch erlebte ich zum ersten Mal einen Halt im Bahnhof Stendal, und das sogar planmäßige 11 Minuten lang. Berlin-Spandau, meinen Umsteigebahnhof zur S-Bahn, erreichten wir dann fast pünktlich.
Was ich leider nicht mehr erreichte, war die eigentlich vorgesehene S-Bahn, die mich mit zweimaligem Umsteigen zu meinem Zielbahnhof Babelsberg bringen sollte. So wurde es schließlich 20 Minuten später als geplant, aber zum Glück waren zu meinem Gastgeber dann nur noch wenige Minuten Fußweg erforderlich.

Nach ausgiebigem Besuchen von Berlin und Potsdam inklusive dem örtlichen Nahverkehr (die ersten Fotos aus Brandenburg!) ging es dann am Sonntag um 16.54 wieder zurück, diesmal ab Berlin Hbf. Um diesen zu erreichen, war wegen Bauarbeiten ein Umstieg in Wannsee erforderlich, normalerweise fährt die S-Bahn von Potsdam zur Stadtbahn durch. Der Grund für die Fahrplanänderung (Neubau einer Brücke in Nikolassee) und dafür, dass die S-Bahnen in Wannsee nicht aufeinander warten können (zahlreiche eingleisige Abschnitte), war sehr ausführlich auf einem Aushang im Bahnhof Babelsberg erklärt.
Die weitere Fahrt verlief ohne Komplikationen: Dank meines Schlafmangels verpennte ich die Fahrt bis Hannover, was ein wenig schade war, da es danach dunkel wurde. Fulda erreichten wir fast 10 Minuten vor Plan, und auch in Hanau kamen wir trotz eines kurzen baubedingten Haltes vor dem Schlüchterner Tunnel püntklich an. Die Wartezeit zum RE nach NAH nutzte ich mit Döneressen, und nach meiner pünktlichen Ankunft an meinem Heimatbahnhof fuhr ich mit der Wertheimer RB eine Station weiter zur Hochschule, von wo der Fußweg nach Hause deutlich kürzer ist als vom Hbf.

Als Grund für das Chaos in NAH am Freitag stellte sich übrigens eine Weichenstörung in Partenstein heraus, so dass ich den Titel dieses Beitrags in Anlehnung an einen → Beitrag aus dem Niederländisch-Blog der FU Berlin gewählt habe. Er ist also ein Wortspiel mit der doppelten Bedeutung „Wechselwirkung“ und „Weichenwirkung“.

Ende der Glückssträhne

Sechzehn Fernverkehrsfahrten habe ich seit dem 9. November gemacht, alle ohne nennenswerte Verspätungen. Auch die Züge der Rheinstrecke scheinen sich hier deutlich verbessert zu haben, negativ aufgefallen ist mir nur bei fast allen Fahrten der fehlende Speisewagen. Am vergangenen Wochenende sollte es nun nach München gehen. Den günstigsten Preis gab es mal wieder für eine kuriose Verbindung: mit dem RE nach Würzburg und 5 min später mit dem ICE aus Hamburg weiter. Na, wenn das mal gut geht … Wenn eine Verspätung des RE bereits in NAH absehbar ist, so dachte ich, kann ich ja auf den kurz danach fahrenden ICE ausweichen und komme dann immer noch zur gleichen Zeit an.
Der RE kam jedoch trotz Berufsverkehr pünktlich und fuhr auch mit mir an Bord sofort ab. Es kam, wie es kommen musste: Kurz vor Hösbach sah ich ein Vr0 und merkte auch schon, wie der Zug bremste. Zuerst dachte ich mir nichts weiter dabei, aber bald kam eine Durchsage, dass vor uns ein Güterzug liegen geblieben sei und sich die Weiterfahrt um unbestimmte Zeit verzögere. Diese Durchsage wiederholte sich noch ein paarmal, während uns auf dem Nachbargleis fröhlich Züge entgegen kamen. Langer Rede kurzer Sinn: Nach etwa 40 Minuten ging es weiter nach Würzburg. Hier schlug das Unglück dann aber schon wieder in Glück um: der nächste ICE nach München hatte +10, da er vermutlich auch von der Sperrung betroffen war. Dadurch erreichte ich ihn nicht nur ganz bequem, sondern konnte mir sogar noch eine Currywurst besorgen. Die Verspätung, die mir im Prinzip nun egal war, holte der Zug auf der Weiterfahrt sogar wieder auf, so dass ich letztendlich nur 24 Minuten später als geplant in MH ankam.

Hauptzweck der Fahrt war ein Besuch in Neuschwanstein gemeinsam mit meiner Tante. Dazu brachen wir am Samstagmorgen mit dem direkten, aus einer 218 mit n-Wagen gebildeten, RE nach Füssen auf, der schon gerammelt voll mit Touristen war. Den Endbahnhof erreichten wir pünktlich und hatten auch gleich Anschluss an die mit mehreren Bussen gleichzeitig fahrende Linie 78 zu den Schlössern. Für die Rückfahrt hatten wir uns für eine Verbindung mit Umstieg in Buchloe entschieden, das ich als Norddeutscher (und erst recht Marler) bis vor einiger Zeit als „Buchloo“ ausgesprochen hätte. Dort ging es von einer Doppeltraktion Desiros wiederum auf eine n-Wagen-Garnitur mit 218. Pünktlich um 19.17 Uhr erreichten wir den Starnberger Flügelbahnhof des Münchner Hbfs und warteten zusammen mit diversen verkleideten Menschen auf die Tram zur Wohnung meiner Tante.

Die Rückfahrt am Sonntag war dann wieder erfreulich ereignislos: Nachdem ich noch ein Foto vom Meridian angefertigt hatte, stieg ich in den vorderen Zugteil meines ICE ein, weil ich mir dort größere Chancen auf einen Sitzplatz erhoffte. Die Rechnung ging auf: Ich teilte mir eins der wenigen Abteile mit zwei Siegenern, die offensichtlich zum Fußballgucken in München gewesen waren, und einem Eisenbahner, der zum Karnevalfeiern nach Düsseldorf unterwegs war. Vor Ingolstadt wechselten wir wegen Bauarbeiten mehrmals auf das Gegengleis, weshalb zurzeit auch 10 Minuten Bauzuschlag im Fahrplan eingearbeitet sind. NAH erreichten wir dann sogar einige Minuten vor Plan, woraufhin ich erst einmal den Thai-Imbiss stürmte und mich dann darüber freute, dass noch ein Bus nach Hause fuhr.

Grundsatzfrage 1: Staatsbahn oder Wettbewerb?

Zwanzig Jahre ist es jetzt her, dass aus der Deutschen Bundesbahn und Deutschen Reichsbahn die Deutsche Bahn AG wurde. Das sollte eigentlich nur die erste Stufe der so genannten Bahnreform sein: Später sollten die Verkehrsunternehmen in von der Netzgesellschaft unabhängige Gesellschaften ausgegliedert werden und in den Wettbewerb mit Konkurrenten treten. Dazu ist es nie gekommen: DB Netze und DB Bahn, wie sie heute heißen, befinden sich immer noch unter demselben Konzerndach, und den Wettbewerb gibt es nur im Nahverkehr und dort nicht gegenüber dem Kunden, sondern gegenüber den landeseigenen Bestellerorganisationen. Im Fernverkehr dagegen steht die DB nach wie vor fast alleine da. Der Konkurrent HKX hat sogar jetzt angekündigt, sein Angebot aus Kostengründen zu reduzieren. Es stellen sich zwei Fragen:

  1. Warum kommt der Wettbewerb im SPFV in Deutschland nicht in Gang?
  2. Ist ein Wettbewerb überhaupt sinnvoll?

Zur ersten Frage hatte ich ja 2009 schon etwas geschrieben. Zu den dort erwähnten Gründen kommt meines Erachtens noch einer dazu: In Deutschland gibt es einfach nicht „die“ Strecke, auf der es einem Konkurrenten ein Leichtes wäre, Marktanteile abzugreifen. In Italien (Mailand–Rom), Tschechien (Prag–Ostrau) und Österreich (Wien–Salzburg) sind die erfolgreichen „Privaten“ nämlich auf genau solchen Strecken aktiv. In Deutschland gibt es aber so viele Ballungsräume und Verbindungen zwischen ihnen, dass sich der Markt viel stärker segmentiert.

Kommen wir zur zweiten Frage, die ich vor allem aus Kunden- und verkehrspolitischer Sicht beantworten will. Als Kunde wünsche ich mir, wenn ich nicht gerade in einer vom Wettbewerber direkt angefahrenen Stadt wohne, gute Anschlüsse an andere Züge und damit auch durchgehende Fahrscheine. Weiterhin ist wichtig, dass ich im Falle eines Anschlussverlusts oder einer Verspätung nicht „im Regen“ stehen bleibe, sondern möglichst bald und ohne Zusatzkosten weiter befördert werde. Wichtig ist vielen Fahrgästen auch, dass einigermaßen spontane Abfahrten möglich sind, wie es der Hauptkonkurrent Auto auch bietet. Das alles ist bei den Wettbewerbern nicht möglich: Die Fahrscheine sind nur dort gültig und Anschlüsse der Regionalzüge meist an die Fernzüge der DB ausgerichtet. Die Buchung von Umsteigeverbindungen wird dadurch unnötig schwierig, insbesondere wenn wie beim Thalys auch noch kontingentierte Tarife und eine Reservierungspflicht dazu kommen. Fällt ein Zug eines Wettbewerbers aus, so kann man nicht einfach den nächsten DB-Zug benutzen oder umgekehrt, sondern muss erst einen neuen Fahrschein kaufen und nachher dessen Erstattung beantragen. Und schließlich bieten die Wettbewerber keinen dichten Takt wie die meisten DB-Fernverkehrslinien, sondern beschränken sich auf wenige Fahrten am Tag. Diese „zerhauen“ teilweise auch noch die Taktfahrpläne oder deren Symmetrie, so soll die unpassende Fahrplanlage der RB 42 Münster–Essen mit dem HKX zusammen hängen.

Im oben verlinkten Artikel war ich ja noch etwas unschlüssig, mittlerweile geht meine Ansicht immer mehr in die Richtung, dass man als Hauptkonkurrent im SPFV Auto und Flugzeug und nicht andere SPFV-Betreiber sehen sollte. Meiner Ansicht nach spricht nichts dagegen, ein Bestellerprinzip auch im Fernverkehr einzuführen: Verbindungen werden nach ihrer optimalen Netzwirkung zentral geplant und dann in einer Ausschreibung an einen bestimmten Betreiber vergeben. Da die Zahlungsbereitschaft im FV tendenziell höher ist als im NV, könnten die Bestellerentgelte hier durchaus auch negativ sein, d.h. der Betreiber muss einen Teil seines Gewinns an den Besteller zurück zahlen. Wenn man es geschickt macht, kann man die Verträge so gestalten, dass trotzdem noch ein gewisser unternehmerischer Spielraum vorhanden bleibt. z.B. könnte dasjenige Unternehmen den Zuschlag bekommen, das die meisten oder hochwertigsten Zusatzleistungen über die vertraglichen Vorgaben hinaus anbietet. Zufälligerweise ist das ein Modell, das stark dem britischen ähnelt, mehr darüber in der englischsprachigen → Wikipedia.

Ein anderes interessantes Modell hat das Land, das in Eisenbahnfragen oft als Vorbild genannt wird: die Schweiz. Dort besitzen nur die SBB eine so genannte Fernverkehrskonzession. Diese beinhaltet nicht nur die Genehmigung, SPFV durchzuführen, sondern ist auch mit einem staatlich festgelegten Mindestangebot verbunden. Darüber hinaus steht es den SBB frei, zusätzliche Fahrten anzubieten. Aus den Erlösen der rentablen Fahrten werden dann die unrentablen Pflichtfahrten quersubventioniert. Auch die Fahrpreise sind reguliert, und um sicherzustellen, dass die SBB effizient arbeiten, gibt es regelmäßige Benchmarks. Der Marktzugang für Dritte ist auf nationalen Strecken praktisch nicht gestattet, um den SBB keine Erlöse und damit die Möglichkeit der Quersubventionierung wegzunehmen. Nur internationale Linien von anderen Anbietern müssen aufgrund von bilateralen Verträgen mit der EU genehmigt werden.

Fazit: Mir gefallen beide Modelle besser als die derzeitige Situation in Deutschland, die „nichts Halbes und nichts Ganzes“ ist. Noch wäre es auch möglich, privaten Anbietern das „Rosinenpicken“ zu verbieten, aber das geplante Vierte Eisenbahnpaket der EU soll dem wohl einen Riegel vorschieben. Auch ohne dieses Gesetzespaket ist es wohl sehr unwahrscheinlich, dass die Organisation des SPFV in Deutschland komplett umgekrempelt wird. Sofern es beim derzeitigen Modell bleibt, würde ich mir aber ein Mindestmaß an Kundenorientierung wünschen, der gleichzeitig den Wettbewerbern zugute kommen würde:

  • Einschluss von Nahverkehrsvor- und -nachläufen auch bei DB-Wettbewerbern
  • Unkomplizierte wechselseitige Anerkennung der Fahrkarten im Fall von Verspätungen/Anschlussverlusten
  • vermehrte Schaffung/Förderung von neutralen Verkaufsstellen, die Fahrscheine aller Anbieter verkaufen können
  • möglichst keine Zerstörung von Takt und Symmetrie der Fahrpläne durch einzelne Fahrten von Drittanbietern

Wenn dies alles gegeben ist, blicke ich einem eventuellen Wettbewerb ent- bzw. im positiven Sinne gespannt entgegen.

Die Sparpreisschraube …

… wurde wieder enger angezogen, so zumindest wurde im ICE-Treff der Umstand ausgedrückt, dass neuerdings viel weniger günstige Sparpreise zu haben sind als vor dem Fahrplanwechsel. Für die Fahrt nach Münster und zurück am Wochenende musste ich daher gut zwei Wochen vorher 88,50 Euro zahlen und konnte dafür sogar nur IC fahren – auf der Hinfahrt sogar nur zwischen Mainz und Dortmund. Für den Rest der Strecke verwies mich die Bahn auf Regionalzüge, so dass ich insgesamt fast sechs Stunden brauchte. Auf der Rückfahrt dagegen konnte ich durchgehend Münster–Aschaffenburg fahren. Die gute Nachricht ist, dass alles prima geklappt hat: Alle Züge waren (nahezu) pünktlich, allerdings fiel bei beiden IC auf, dass sie kein Restaurant mitführten. Auf der Hinfahrt besorgte ich mir daher schnell noch etwas aus dem Automaten auf dem Bahnsteig, auf der Rückfahrt ging eine Mitarbeiterin mit einem Verkaufswagen durch. Da das aber schon kurz vor NAH war, verzichtete ich trotz Hungers darauf, etwas zu kaufen.
Was die Sparpreise betrifft, so habe ich bei einigen Buchungen, die ich inzwischen für die nächsten Monate gemacht habe, wieder etwas bessere Erfahrungen gemacht. Die Wege der DB sind hier ohnehin unergründlich, da die genauen Hintergründe der Sparpreiskalkulation als Betriebsgeheimnis behandelt werden. Insofern ist – abgesehen von den üblichen Tipps wie z.B. Europa-Spezial oder reine IC-Verbindungen zu nutzen – immer auch ein wenig Glück dabei.

Allontanarsi dalla linea gialla

Bitte entfernen Sie sich von der gelben Linie – das war ein Satz, den ich während meiner Mailand-Reise letzte Woche des Öfteren gehört habe. Aber zunächst einmal waren die Ansagen auf Deutsch, denn los ging es in Echterdingen bei Stuttgart, wo ich mit Freunden das neue Jahr begrüßt hatte. Mit der S-Bahn fuhr ich am Morgen des 2. Januar zum Hauptbahnhof, wo ich den IC nach Zürich bestieg. Mit Umstieg in Stuttgart-Rohr und Böblingen hätte ich zwar noch eine Stunde später losfahren können, aber so konnte ich die Fahrt über die „Panoramabahn“ um Stuttgart herum genießen.
Die weitere Fahrt über die Gäubahn verlief ohne Probleme, in Tuttlingen sprang ich kurz aus dem Zug, um einen RegioShuttle der HzL abzulichten. In Singen stand ein Richtungs- und Lokwechsel an, kurz danach überfuhren wir die Grenze in die Schweiz, obwohl die Strecke und die Bahnhöfe Thayngen und Herblingen weiterhin zur DB gehören. Erst am nachfolgenden Bahnhof Schaffhausen wechselten wir dann in das SBB-Netz, und nach der Vorbeifahrt am Rheinfall, der aus dem Zug gut zu erkennen ist, ergab sich die umgekehrte Situation: Wir fuhren noch mal kurz durch Deutschland, dieses Mal hatten die Orte aber SBB-Bahnhöfe. Erst danach hatten wir endgültig die Schweiz erreicht, wo es bis zum Endbahnhof Zürich auch keine weiteren Halte mehr gab.
Im dortigen Hauptbahnhof waren nahezu alle Gleise belegt, was am Taktknoten zur vollen Stunde gelegen haben mag. Ich enterte meinen Zug, einen ETR 470 – auf dem Bild in SBB-Lackierung, während meiner einer von Trenitalia war. Leider war es nun draußen dunkel, weil ich so von der Fahrt über die spannende Gotthardstrecke nichts mitbekam. In Bellinzona zogen wir uns durch eine technische Störung 20 Minuten Verspätung zu – diese Baureihe war schon immer für ihre Pannenanfälligkeit berüchtigt. In Chiasso ging tatsächlich die Grenzwache durch und fragte alle Passagiere, welches Gepäckstück denn zu ihnen gehöre. Weitergehende Kontrollen gab es aber nur für einige Fahrgäste, wobei man anscheinend auch in der Schweiz gleich den Verdacht auf sich zieht, wenn man schwarz ist.
In Mailand angekommen, fand ich auch gleich die Haltestelle des Busses, der mich zu meinem Quartier bringen sollte. Fahrkarten gab es dort allerdings nicht, weshalb ich mich kurz in die Metrostation begeben musste, die als Kuriosität ein Gepäckförderband aufweist. Das dort gekaufte Zehnerticket reichte dann wider Erwarten sogar für den ganzen Aufenthalt.

Als Ausflug von Mailand aus hatte ich mir eine Fahrt nach San Marino ausgeguckt. Dazu musste ich früh morgens im strömenden Regen zur S-Bahn laufen, die mich zum Vorstadtbahnhof Rogoredo brachte. Dort halten nämlich die Fernzüge, die im Hauptbahnhof nicht halten, u.a. der Italo der privaten Bahngesellschaft NTV. Mein Zug war allerdings ein Frecciarossa („Roter Pfeil“) der Staatsbahn Trenitalia, der seinem Namen auch direkt nach der Abfahrt auf der Hochgeschwindigkeitstrasse alle Ehre machte. Nach einer Stunde war Bologna erreicht, wo der Zug in einem neuen unterirdischen Bahnhofsteil hielt. Verschlungene Gänge an die Oberfläche ließen mich hoffen, dass der Brandschutz ausreichend bedacht wurde. Weiter ging es mit einem Intercity, dessen Wagen, vor allem die Toilette, schon bessere Tage gesehen hatten. Der Schaffner, der zum Glück gut Deutsch sprach, machte mich darauf aufmerksam, dass ich nicht mein komplettes Ticket ausgedruckt hatte. Mangels Smartphone hieß es also Rimini und San Marino nach einem Internetcafé absuchen, was mir letztendlich auch gelang. Die Rückfahrt trat ich dann spät abends in der 1. Klasse eines Frecciabianca („Weißer Pfeil“) an, einem lokbespannten Wagenzug, der aber immer noch eine ansehnliche Geschwindigkeit erreichte. Allerdings benutzten wir ab Bologna die Altstrecke und brauchten daher statt zweieinhalb Stunden auf der Hinfahrt etwa drei für die Rückfahrt.

Zurück ging es dann am Montag wieder mit einem Neigezug, diesmal einem ETR 610 der SBB. Diesmal fuhren wir auch nicht über die Gotthardbahn, sondern durch den Simplon- und Lötschbergbasistunnel. Zwischendurch gab es ein herrliches Alpenpanorama zu sehen, für das sich die Fahrt schon fast alleine gelohnt hat. Pünktlich in Basel SBB angekommen, überlegte ich, ob ich in den verbleibenden neun Minuten vielleicht noch ein paar Fotos machen konnte. Zum Glück schaute ich aber dann doch erst auf die Anzeigetafel und stellte fest, dass die Abfahrt meines Anschlusses drei Minuten früher als von der DB-Auskunft angegeben stattfand. Glück gehabt! Der nächste Umstieg fand noch in der Schweiz, aber schon auf einem DB-Bahnhof statt: in Basel Bad. Aus Kostengründen hatte ich eine Verbindung gebucht, bei der ich mich mit Regionalzügen (mit weiterem Umstieg in Offenburg) nach Karlsruhe durchhangeln und dort in den IC umsteigen sollte. Das klappte auch prima, und sogar der Zug nach Aschaffenburg fuhr dank Werktags in Hessen im Stundentakt, so dass ich wie geplant um 21.13 Uhr NAH erreichte. Nur Busse fuhren wie immer keine mehr, so dass ich angesichts des schweren Koffers für das letzte Stück das Taxi wählte.

Die 24 Stunden von Bielefeld

Schon traditionell ist der Besuch in Bielefeld Anfang Dezember. Da diesmal relativ spät feststand, dass ich fahren würde, habe ich den Haken „Schnelle Verbindungen bevorzugen“ in der Reiseauskunft deaktiviert. Mit dem Ergebnis war ich preislich und von der Extravaganz her zufrieden, auch wenn ein Gelegenheitsfahrer die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen hätte: 6-mal Umsteigen bei einer Gesamtfahrtdauer von 5 Stunden auf der Hin- und 5-mal bei 5 1/2 Stunden auf der Rückfahrt, wobeidie Länge der Übergangszeit von 3 bis 57 Minuten variierte. Viel Potenzial für verpasste Anschlüsse also, was dann aber wieder die Chance auf Aufhebung der Zugbindung und Ausweichen auf eine schnellere Verbindung gebracht hätte.
Los ging es also – wie schon eine Woche zuvor – am Samstag um 9.46 Uhr mit der RB nach Darmstadt. Diesmal stieg ich schon in Babenhausen, wo gerade kräftig gebaut wurde, wieder aus und in die Odenwaldbahn nach Hanau um. So konnte ich drei Minuten später losfahren und mir eine lange Wartezeit in FH ersparen. Der Anschluss-ICE fuhr fast pünktlich ab und kam ebenso auch in Kassel an. Dort ging es dann mit einer Doppeltraktion 612 bis Warburg weiter, wo bahnsteiggleich Anschluss an die Eurobahn bestand. Diese sollte ich wiederum schon zwei Stationen weiter in Altenbeken wieder verlassen, fuhr zur Verkürzung der Wartezeit aber bis Paderborn weiter und stieg schon dort in die Westfalenbahn nach Herford um. Von dort sollte ich für das letzte kurze Stück noch einen IC benutzen, der allerdings mit +5 angekündigt war, woraufhin ich auf eine weitere Westfalenbahn auswich. Ob ich das zugbindungstechnisch durfte, ist nicht ganz klar, die Zub-in akzeptierte das Ticket jedoch anstandslos.
Die Rückfahrt trat ich dann ziemlich genau 24 Stunden später an. Die Verbindung war fast exakt die gleiche, nur umgekehrt – es lebe die Fahrplansymmetrie! Am Anfang stand also der IC bis Herford, was mich natürlich ins Grübeln für den Fall von dessen Verspätung brachte. Ein paar Minuten früher die Westfalenbahn nehmen oder Zugbindung aufheben lassen und ganz anders fahren? Letztlich habe ich mir aber umsonst Gedanken gemacht, denn der Zug war pünktlich. Ebenso die Westfalenbahn, die ich diesmal schon wie vorgegeben in HA wieder verließ – in EPD hätte der Umstieg nur eine Minute betragen. Also frequentierte ich den Warteraum, den es in Altenbeken erfreulicherweise noch gibt, auch wenn die Bahnhofsgaststätte inzwischen geschlossen ist. Die Eurobahn nach Warburg hatte einige Minuten Verspätung und nur noch Stehplätze, der RE nach Kassel wartete aber und bot auch noch freie Sitze.
In Kassel-Wilhelmshöhe hatte ich nun 57 Minuten Aufenthalt, die ich mangels Lounge vor allem in der Bahnhofsbuchhandlung verbrachte. Mein Anschluss-IC war der schon mehrfach benutzte Kyffhäuser (1948), der entgegen meinen Erfahrungen recht gut gefüllt war. Ein Abteil, in dem nur zwei der fünf Plätze belegt waren, fand sich aber trotzdem. Besonderheit auf der weiteren Fahrt war eine Baustelle bei Gelnhausen, die eine 5-km/h-La und somit +5 mit sich brachte. Im selben Bereich bewegte sich auch die Verspätung meines Anschlusszuges, so dass ich fast pünktlich in NAH ankam. Da sonntags um 20.30 Uhr in Aschaffenburg die Bürgersteige hochgeklappt werden, hatte ich vorsorglich mein Rad an den Bahnhof gestellt, wo es auch noch stand und mich sofort nach Hause brachte.

Das erste T(o)ürchen in den Winter

Einen Tag, bevor ich meinen Adventskalender anbrechen durfte, habe ich mir selbst eine kleine Bahnreise geschenkt. Diesmal sollte es über die Murgtalbahn nach Freudenstadt und zurück über die Nagoldtalbahn gehen. Für den Fahrschein zum Sparpreis hatte ich meinen letzten Toffifee-Gutschein aufgebraucht, eine knappe Woche vorher gebucht blieb so noch ein Preis von 48,50 Euro übrig.

Am Samstagmorgen ging es nicht ganz so früh los wie eine Woche zuvor: 9.46 zeigte die Uhr in NAH, als die Regionalbahn Richtung Darmstadt losfuhr. Als ich kurz vorher am Bahnhof eintraf, war noch nicht klar, dass sie das pünktlich tun würde: Der Zug, der normalerweise eine halbe Stunde Wendezeit hat, stand noch nicht am Bahnsteig. Grund dafür waren Bauarbeiten in Babenhausen, die einen eingleisigen Betrieb zwischen dort und Dieburg notwendig machten. Auf die entstehende Verspätung in Richtung NAH machten Aushänge aufmerksam, in der Fahrplanauskunft war sie ebenfalls eingearbeitet.
Wie gesagt: der Zug traf kurz vor der Abfahrtszeit ein und wendete in Rekordzeit. Mein Anschluss in Darmstadt an den IC war somit also nicht gefährdet, ebenso wenig wie die weiteren Anschlüsse in Heidelberg an die S 4 und in Bruchsal an die S 31. Erstere gehört zum S-Bahn-Netz Rhein-Neckar und wird daher mit 425ern gefahren, letztere ist eine Karlsruher S-Bahn mit den entsprechenden Stadtbahntriebwagen. Kurios ist übrigens der Laufweg der S 4 von Bruchsal über Germersheim, Ludwigshafen und Heidelberg wieder zurück nach Bruchsal.
Kurz hinter Rastatt bog der Zug dann auf die Murgtalbahn ab. Während es draußen immer bergiger wurde, überkam mich leider die Müdigkeit, so dass ich von der interessanten Strecke erst einmal nichts mitbekam. Wieder aufgewacht bin ich erst kurz vor Freudenstadt, wo ich am Stadtbahnhof ausstieg und einen kurzen Abstecher zum größten bebauten Marktplatz Deutschlands machte. Der fühlte sich richtig winterlich an, weil hier auf 732 Metern Höhe bereits eine Menge Schnee lag.

Nach einer halben Stunde ging es dann schon wieder weiter: wieder mit einer Karlsruher S-Bahn, diesmal der S 41 Richtung Eutingen im Gäu. Diese hielt zunächst noch ein paarmal an der Steilstrecke im Stadtgebiet, bis der Freudenstädter Hauptbahnhof erreicht war. Dort warteten wir einige Minuten bis zum Eintreffen der OSB aus Offenburg und fuhren dann in entgegengesetzter Richtung weiter über einige Viadukte. Nach etwa 20 Minuten war mein nächster Umsteigebahnhof Hochdorf bei Horb erreicht. An Infrastruktur bietet er nur zwei Wartehäuschen an den immerhin zwei Gleisen, von denen aber fast nur Gleis 2 befahren wird. Und auch der Ort drumherum bestand nur aus wenigen Häusern. Zum Glück betrug meine Wartezeit hier nur 20 Minuten … Nach einer Weile kam der Gegenzug meines Zuges Richtung Horb angetuckert, und wieder ein paar Minuten später traf dann mein Zug, ein RegioShuttle mit der Aufschrift „Kulturbahn“ ein. So nennt die DB nämlich die Strecke von Pforzheim nach Tübingen.
Der weitere Streckenverlauf war recht interessant: durch einen Tunnel erreichten wir das Tal der Nagold, wo wir in der gleichnamigen Stadt einige Halte einlegten. Die Strecke verläuft größtenteils am Hang über dem Tal und hat wohl gegenüber der parallel verlaufenden Straße einen Geschwindigkeitsvorteil. Der Zug war dementsprechend gut gefüllt, zumal ja auch Adventssamstag war. Ohne weitere Vorkommnisse erreichten wir schließlich den Endpunkt der Strecke in Pforzheim Hbf, wo die Kulturbahn-Züge fast 45 Minuten Wendezeit haben.
Durch die mustergültig restaurierte 50er-Jahre-Bahnhofshalle ging ich zum Gleis meines Anschlusszuges: des RE nach Karlsruhe, der allerdings +5 hatte. Dies störte mich weiter nicht, hatte ich doch in RK fast 15 Minuten Aufenthalt. Den nutzte ich dann zum Kauf eines Muffins, bevor ich mit ICE 70, der pünktlich aus Basel eintraf und auch ohne weitere Verzögerung bis FF weiter fuhr.
Dort hatte ich wiederum fast eine halbe Stunde Aufenthalt, den ich diesmal mit dem Essen einer Currywurst verbrachte. Danach verblieb nur wenig Zeit, um zum Abfahrtsgleis meines Anschluss-IC zu gehen, der trotz Fahrt über die verspätungsanfällige Rheinstrecke auch schon da stand. Die Abfahrt verzögerte sich dann allerdings doch noch etwas, so dass wir NAH letztlich mit fast +10 erreichten.

Fazit: Eine nette Tour, auch wenn ich mir die Murgtalbahn (oder das, was ich davon nicht verschlafen habe) interessanter vorgestellt hatte. Generell finde ich die Idee der Samstagstouren „einfach nur so“ sehr gut und werde das sicher noch öfter machen.

Buchbar oder doch nicht?

Man kann sich fast darauf verlassen: Bucht man eine Reise ins Ausland, gibt es Komplikationen. Diesmal soll es Anfang Januar nach Mailand gehen. Die DB bietet auch noch ein Europa-Spezial für 48,20 Euro an, also alle nötigen Daten eingegeben und schließlich auf „Jetzt kaufen“ geklickt. Nach kurzer Bedenkzeit kommt die Meldung, dass im reservierungspflichtigen Zug (und solche sind die EC Schweiz–Italien) kein Platz mehr verfügbar ist. Ein paar Einstellungen geändert, die Meldung ist dieselbe. Also versuche ich es mal mit dem Zug zwei Stunden später und siehe da: es geht. Eine Anfrage an das DB-Facebook-Team bestätigt: Die Verfügbarkeit von Sparpreisen und von freien Plätzen sind zwei unabhängige Sachen. Wenn das eine vorhanden ist, kann das andere ausverkauft sein und umgekehrt, eine Prüfung beider Kontingente ist vorab nicht möglich.
Die Rückfahrt wird auf den ersten Blick deutlich teurer. Es hilft jedoch, nur Verbindungen ohne ICE auszuwählen: dann ergibt sich für denselben Preis wie die Hinfahrt eine etwas kuriose, bei der man sich von Basel bis Karlsruhe mit Regionalzügen durchhangeln muss. Umsteigezeit in Basel nur 9 min, aber wenn der Anschluss platzt, bleibt als Rückfallebene immer noch der dann erlaubte ICE, mit dem ich sogar früher zu Hause wäre. Also wieder auf „Buchen“ geklickt, wobei sich ein anderes Problem ergibt: Die Ausstellung eines Online-Tickets ist nicht möglich, und der Postversand kostet 3,50 Euro extra. Also nach der Arbeit zum Automaten am Bahnhof gefahren, wo der Sparpreis zum Glück noch verfügbar ist. Kurioserweise kostet er hier 4 Euro weniger, dafür kostet die Pflichtreservierung aber denselben Betrag. Aber die 3,50 habe ich mir so gespart.

Von Mailand aus will ich noch einen Ausflug nach Rimini und San Marino machen. Nach einigem Probieren auf der Trenitalia-Seite habe ich mir eine Verbindung ausgeguckt, die ich buchen will. Bevor ich endgültig kaufe, will ich aber noch mal schauen, wie die Stornobedingungen sind und klicke auf „Zurück“. Ergebnis: Der günstige Preis ist plötzlich nicht mehr verfügbar. Verärgert klammere ich mich an den Strohhalm, dass möglicherweise das letzte Ticket für mich reserviert ist und nach den 10 Minuten Buchungsfrist wieder freigegeben wird. Erleichtert stelle ich fest, dass dem tatsächlich so ist und kann letztendlich Mailand–Rimini und zurück für 57 Euro buchen. Über den Verlauf der Reise werde ich euch natürlich wie immer hier informieren.

Unerwartete (Nicht-)Verspätung

Am Samstag ging es nach Stuttgart. Geplante Verbindung: hin ab Darmstadt mit dem IC; zurück wiederum mit dem IC bis FF; dann weiter mit dem ICE nach NAH. Die Rückfahrt fand Hafas nur nach einigem Basteln, aber so kostete das Ganze nur 28,50 Euro, und die Fahrzeit hielt sich auch in Grenzen.
Ein paar Tage vorher schaute ich im → Zugfinder nach, wie es denn um die Pünktlichkeit der gewählten Züge bestellt ist. Der bestätigte, was ich schon vermutet hatte: Der ICE ist sehr oft stark verspätet, die anderen Züge meist pünktlich. Nahverkehrszüge kennt der Zugfinder nicht, aber nach meiner Erfahrung hat auch die RB NAH–FD selten größere Verspätung.
Am Reisetag kam dann alles ganz anders: Die RB fuhr schon mit einiger Verspätung los. Warum, war mir nicht klar – möglicherweise sollte der RE aus Würzburg abgewartet werden, der dann aber doch zu viel Verspätung hatte? Auch in Babenhausen blieben wir unerklärlicherweise einige Minuten stehen, was besonders für den Gegenzug ärgerlich war, da das Gegengleis gesperrt war und wir ihm so ca. +10 mitgaben. Die hatten wir nachher in etwa auch, so dass ich um meinen Anschluss bangen musste. Der wurde dann aber bei der Ankündigung von FD angesagt, und tatsächlich: Er traf gerade ein, als ich ausgestiegen war und mich auf den Weg zum Nachbarbahnsteig machte. Pünktlich ging es weiter, aber in Heidelberg war es leider auch damit vorbei: Wegen eines Notarzteinsatzes am Gleis war die weitere Strecke gesperrt. Wir mussten also nach Mannheim-Friedrichsfeld zurück fahren, dort noch einmal wenden und auf der Güterstrecke weiter fahren. TS, den Endbahnhof des Zuges sowie meinen Zielbahnhof, erreichten wir dann mit etwa +40. Da ich keinen Anschluss erreichen musste, war das aber nicht weiter schlimm.

Zurück ging es dann um 20.09 Uhr. Diesmal verzögerte sich schon die Abfahrt um etwa 10 Minuten, weil wir noch auf Anschlussreisende warten mussten. Die weitere Fahrt verlief aber ohne Komplikationen, so dass wir FF mit deutlich weniger Verspätung erreichten. Für meinen Anschlusszug, der von der Rheinstrecke kam, hatte ich mich – nicht nur aufgrund der Erfahrung von neulich – auf eine größere Verspätung gefasst gemacht. Aber Pustekuchen, auf der Anzeige pendelte der Zug zwischen +5 und pünktlich. Ersteres wurde es dann, so dass ich nur wenig später als die planmäßigen 22.47 Uhr in NAH ankam. Fazit: Nicht alle Züge, bei denen man mit Verspätung rechnet, haben auch welche und umgekehrt!

Stellwerk ohne Störung

Nach der Besichtigung des Bahnhofs Bielefeld stand am Samstag für mich die zweite Bahn-Backstage-Veranstaltung an: eine Führung im Stellwerk in Essen. Nach einer kurzen Einführung zogen wir uns alle brav unsere Warnwesten an, denn es galt, die Gleise zu überschreiten. Im Stellwerk angekommen, durften wir ein wenig den Fdl über die Schulter schauen und bekamen auch einiges erklärt. Interessant war zum Beispiel, dass sich an jeder Weiche Messfühler befinden, die eine Toleranz von 2 MM haben. Logisch, warum es dann vor allem im Winter und Sommer so viele Weichenstörungen gibt … Und bei Personen im Gleis wird häufig die Strecke von der (Bundes- oder Landes-)Polizei gesperrt, ohne dass die DB einen Einfluss darauf hätte. Ist das nicht der Fall, wird es den Lokführern überlassen, ob sie auf Sicht weiter fahren oder stehen bleiben. Dass viele sich für Letzteres entscheiden, um auf der sicheren Seite zu sein, dürfte nicht verwundern.
Das Abwarten von Anschlüssen wird ebenfalls nicht von DB Netz, sondern vom jeweiligen EVU entschieden, das dann wiederum die Betriebszentrale informieren muss. Alles also nicht so einfach wie zur Bundesbahnzeit … Fotos von der Besichtigung mit einigen weiteren Erklärungen gibt es in meinem Album.

Nicht nur während der Besichtigung lief der Betrieb bis auf eine Baustelle auf der S 6 völlig störungsfrei, sondern erfreulicherweise auch bei der An- und Abreise nach Marl und von dort nach Essen. Am Freitagabend hatte ich allenfalls die Qual der Wahl, entweder in Essen den Umstieg auf die frühere RB nach ERE zu versuchen (Übergang 3 Minuten) oder in Duisburg meine Lieblingscurrywurst zu essen. Ich entschied mich für letzteres und fuhr dann bequem mit dem RE 2 nach ERE, wo ich auch den Bus noch erreichte. Ebenso am Samstag auf dem Rückweg von Essen, nachdem ich hin wegen der größeren Übergangszeit vom Bus mit der S 9 gefahren war. Ebenso komplikationslos verlief die Rückfahrt am Sonntag, nach längerer Zeit mal wieder mit dem 821er, der auf die Minute pünktlich in NAH eintrudelte. Den Fußmarsch nach Hause ver„süß“te ich mir mit einem Burger von KFC, der allerdings ungeahnte Höhenflüge der Waage und damit den Wunsch, in der neuen Woche etwas kürzer zu treten, zur Folge hatte.