Weniger umsteigen dank Bauarbeiten

Lutherstadt Wittenberg hieß mein Ziel am Wochenende. Für die Anreise hatte ich erst überlegt, Bonuspunkte zu nutzen, aber nachdem es Hin- und Rückfahrt dann für 66 Euro gab, habe ich dann doch lieber ein paar Punkte produziert. Interessanterweise führte mich der von Auskunft und Zugbindung vorgegebene Weg beide Male nicht über Hanau, sondern über Würzburg. Auf der Hinfahrt fuhr ich mit dem Münchner ICE dorthin und stieg dann in ICE 90 aus Wien um. Beide Züge waren pünktlich und gut gefüllt, es fand sich aber trotzdem beide Male ein Sitzplatz. In Fulda hieß es wieder Umsteigen, diesmal in einen IC aus Frankfurt Flughafen, der unterwegs nur in FFS hielt und daher für mich dort nur unter großem Zeitaufwand erreichbar gewesen wäre. Auch der IC war pünktlich, und ich setzte mich in den ersten Wagen, einen IC-mod-Wagen, in dem noch genug Platz war und der interessanterweise planmäßig in Leipzig ausgesetzt wird, obwohl der Zug freitags bis Dresden weiter fährt. Mir konnte es egal sein, da ich schon in Naumburg ausstieg. Dort angekommen, ereilte mich die einzige größere Verspätung des Wochenendes: Der ICE aus München hatte +15. Interessanterweise wird er – ebenfalls nur freitags – in Naumburg geteilt. Beide Teile fahren nach Berlin, der vordere Teil über Leipzig nach Gesundbrunnen, „mein“ hinterer über Halle, Bitterfeld und eben Wittenberg nach Hbf tief. Unterwegs holte der Zug wieder auf, so dass ich nur noch mit etwa +10 in der Lutherstadt ankam. Vor dem Bahnhof traf ich einen anderen Teilnehmer des Treffens, zu dem ich anreiste, er hatte schon seit Erlangen im Zug gesessen.

Mit einem anderen Teilnehmer trat ich am Sonntag die Rückfahrt mit einem IC an, der vorwiegend aus Ex-Interregio-Wagen gebildet war. Am nächsten Halt Leipzig verließ mein Reisegefährte den Zug schon wieder, um den ICE Richtung Mainz zu nehmen. Da wir aus unbekannten Gründen auf einmal +5 hatten, musste er sich beeilen, um den Anschluss noch zu erreichen. Ich dagegen war in der komfortablen Situation, dass der Zug wegen Bauarbeiten über Würzburg umgeleitet wurde, statt über die Frankenwaldrampe zu fahren. Schneller wäre es zwar für mich gewesen, mit meinem Reisegefährten bis Fulda zu fahren, allerdings eben auch wieder mit drei Umstiegen und einem höheren Sparpreis verbunden. Die Fahrt nutzte ich vor allem, um den Schlafmangel durch das Treffen am Wochenende auszugleichen. Als ich zwischendurch aufwachte, hörte ich ein lautes Klappern, dem ich nachging und feststellte, dass es vom hochgeklappten Trittbrett am Ende des (letzten) Wagens kam, in dem ich saß. Das hinderte mich aber nicht am Weiterschlafen bis kurz vor dem Umstieg in Würzburg, das wir fast pünktlich erreichten. Dort stand am Nachbargleis gerade der von mir am Freitag benutzte ICE 90, diesmal mit +25. Mein Anschlusszug dagegen hatte nur etwa +5, so dass ich ohne Probleme mein Rad besteigen konnte, das ich in der Radstation abgestellt hatte. So sparte ich mir das Warten auf den nächsten Bus, das fast eine halbe Stunde gedauert hätte.

Het viel tegen – en dan een beetje mee

„Tegenvallen“ (weniger gut sein als erwartet) und das Gegenstück „meevallen“ sind zwei niederländische Wörter, die im Deutschen nur sehr umständlich ausgedrückt werden können. Beide Wörter kann ich zur Beschreibung meiner Fahrt vom Wochenende verwenden, die mich mal wieder nach Soesterberg in die Nähe von Utrecht führte. Auf dem Hinweg hatte ich mal wieder den ICE aus Basel gebucht, diesmal sollte ich von NAH bis Düsseldorf fahren und dort mit einer Wartezeit von 65 Minuten umsteigen. Da ich wusste, dass die Lounge in KD wegen eines Wasserschadens geschlossen war (seit Montag ist sie wieder offen), fuhr ich lieber bis Duisburg weiter, wo ich mit etwa +30 ankam. Nun entschied ich mich mangels großem Hunger gegen die Lieblingscurrywurst und für eine kleine Rundfahrt, die mich mit der unterirdischen Straßenbahn nach Meiderich und von dort nach Oberhausen führte. Dort erwartete ich den ICE nach Amsterdam, der mit +15 abfuhr. Kurz vor Utrecht blieb der Zug dann mehrmals stehen, so dass wir letztendlich mit +30 ankamen. Mein Anschlusszug war also weg, aber nun hatte ich eine halbe Stunde Zeit, um den nun großen Hunger mit Pommes spezial zu stillen und meine OV-Chipkaart aufzuladen. Für den Zugabschnitt nach Amersfoort hatte ich allerdings bei der Agentur meines Vertrauens einen Papierfahrschein gekauft, um kein Guthaben von 20 Euro auf der Karte haben zu müssen. Zug- und anschließende Busfahrt verliefen völlig problemlos.

Das erste Stück der Rückfahrt war das einzige, für das sich die Reservierung, die ich nachträglich gekauft hatte, halbwegs lohnte: Der Zug war gut gefüllt, trotzdem hätte sich aber auch der eine oder andere unreservierte Platz gefunden (u.a. neben einer Frau, deren Begleiterin nicht mitkommen konnte). Ich nahm aber trotzdem meinen reservierten Platz ein – neben einer Frauengruppe, die zwar nicht übermäßig laut war, jedoch den Ruhebereich nicht mehr als solchen erkennen ließ. Das trieb meinen Sitznachbarn, der eigentlich unterwegs arbeiten wollte, ins Restaurant und die Frauen (zu Recht) zu der Frage, warum man eine Gruppenreservierung in den Ruhebereich legt. Trotzdem konnte ich ein bisschen schlafen und wachte rechtzeitig für das „Highlight“ der Fahrt wieder auf: die Umleitung über Oberhausen West wegen der Inbetriebnahme des neuen Stellwerks in Duisburg. Auf diese Weise bekam ich auch mal die Ratinger Weststrecke, die sonst nur von Güterzügen befahren wird, im Hellen zu sehen. Düsseldorf Hbf erreichten wir erstaunlicherweise pünktlich und natürlich auf einem anderen Gleis als sonst. Auf dem Bahnhofsvorplatz aß ich nun endlich eine Currywurst, die so ähnlich schmeckte wie die in Duisburg – nur an die scharfe Variante traute ich mich nicht heran. Zurück am Gleis ließ der Anschlusszug auf sich warten und wurde schließlich mit +20 angekündigt, Grund: Verspätete Bereitstellung (wegen der Bauarbeiten begann der Zug an diesem Tag in KD). Aus den +20 wurden letztendlich +30, und ich fing an, um den Anschluss an den nächsten Bus (also eine halbe Stunde später als ursprünglich geplant) zu bangen. Erstaunlicherweise – und hier „viel het dan mee“ – kam der Zug aber gut durch den Knoten Frankfurt und traf dann so in NAH ein, dass ich mit beschleunigtem Gehen den Bus gerade noch so erreichte. Bei 100% Ankunftsverspätung nun auf den letzten sechs Fahrten muss sich die DB aber langsam ein bisschen anstrengen, um ihren Ruf bei mir wieder zu verbessern.

Vier Fahrten – vier Verspätungen

Jede Menge Bahn gefahren bin ich in den letzten beiden Wochen: Nach Paris und zurück ging es Ende letzter Woche für einen Geschäftstermin. Diesmal hatte ich mich bewusst gegen das Flugzeug entschieden, da ich (vom Umweltaspekt abgesehen) Kurzstreckenflüge langweilig finde und die Zugfahrt auch gar nicht so viel länger dauert. Da ich eine Normalpreisfahrkarte hatte und rechtzeitig am Bahnhof war, fuhr ich statt mit dem RE mit dem ICE nach Frankfurt und verbrachte noch eine gute halbe Stunde in der Lounge. Der ICE fuhr dann auch pünktlich ab, blieb aber schon am Anfang der Riedbahn stehen und schlich dann erst einmal eine Weile. Resultat: 10 Minuten Verspätung, die auch bis Paris trotz 320-km/h-Rennstrecke nicht weniger wurden. Also musste ich mich auf dem Weg zur Metro beeilen (das Ticket konnte ich zum Glück schon im Zug kaufen), um die angestrebte Verbindung noch zu erreichen: mit der 4 bis zur Porte d’Orléans und dann mit dem Bus weiter, der mir vor der Nase wegfuhr, da ich an der falschen Stelle wartete. Als ich um Mitternacht schließlich am Hotel ankam, wurde ich auch noch umquartiert. Das allerdings geschah mit dem Taxi und hat daher nichts mit dem Thema Bahn zu tun.
Die Fahrt zu meinem Tagungsort am nächsten Morgen dagegen schon, denn auf ein Taxi hätte ich zehn Minuten warten müssen und Start- und Zielort sind durch eine direkte RER-Linie verbunden. Selbige benutzte ich dann auch nachmittags, um zurück zum Bahnhof zu kommen. Für Ortsunkundige schwierig ist, dass es keinerlei Ansagen gibt und auch die Stationsschilder aus dem unteren Etage der Doppelstockwagen schwer zu erkennen sind. Aber ich konnte ja froh sein, überhaupt durch die Sperre gekommen zu sein, denn der erste Automat war bei dem Versuch, mit Kreditkarte zu zahlen, abgestürzt, so dass ich unter Zeitdruck um den Bahnhof herum zum anderen Eingang laufen musste. Letztendlich hatte ich dann aber am Gare de l’Est angekommen immer noch genug Zeit, ein paar Metrofotos zu machen, die aber wegen der schnellen Bewegung der Züge nichts wurden. Die Rückfahrt mit dem TGV verlief ohne Probleme, bis der Zug dann kurz vor der Grenze kurz zum Stehen kam. Noch ärger wurde es in Mannheim-Waldhof, wo wir an der Zusammenführung der Riedbahnäste zwei Züge passieren lassen mussten. Resultat bei der Ankunft in FF: +20. Meine Pläne, entweder noch in die Lounge zu gehen oder schon um 21.59 Uhr in NAH anzukommen, musste ich fallen lassen. Immerhin schaffte ich aber noch den Kauf einer Chilibratwurst von Sandwich & More und den RE um 21.30 Uhr sowie anschließend den Bus nach Hause.

Die nächste Fahrt stand am Dienstagabend an. Direkt aus dem Büro fuhr ich mit dem ICE nach FF und stieg dort in den ICE-Sprinter um, der angenehmerweise bis HH nicht hält. Aus unerfindlichen Gründen hatten wir bis dorthin +5 eingefahren. Mein Anschlusszug stand schon bereit, fuhr aber wegen des Wartens auf Anschlussreisende mit +10 ab, so dass ich mein Ziel Bielefeld mit dieser Verspätung erreichte.
Zurück ging es am nächsten Tag von Gütersloh mit einem 1.-Klasse-Upgrade in der Tasche, das mir die DB für 10 Euro angeboten hatte. Der Zug, in dem es gelten sollte, hatte leider 40 Minuten Verspätung. Da machte sich das Smartphone bezahlt, das mir mitteilte, dass die schnellste Möglichkeit war, trotzdem auf ihn zu warten und dann eine halbe Stunde später in NAH anzukommen. Umstiegsort sollte weiterhin KKDZ sein, was mir der Zub erst glaubte, nachdem ich es ihm auf meinem Display gezeigt hatte („Ach, der 727er“). Der Umstieg klappte dann auch trotz inzwischen +50 prima, allerdings kommt ein Unglück selten allein: Da ich gemütlich in der Lounge saß, erwartete ich in FF den Eintritt des ablösenden Tf, der allerdings nicht auftauchte. Dass dann in einer Ansage bekannt gegeben wurde, dass sich mangels Lokführer die Weiterfahrt verzögern würde, überraschte mich wenig. Es stellte sich heraus, dass der mit einem verspäteten Zug angekommen war und erst noch Pause machen musste. Konsequenz für den Zug: +25, für mich +60, was mir immerhin 25% des Fahrpreises einbringen wird. Und zu meinem ersten Finnischkurs an der Aschaffenburger VHS kam ich auch gerade noch rechtzeitig. Mit Ruhm bekleckert hat sich die DB trotzdem nicht, mal sehen, wie die nächsten Fahrten so laufen.

Eger is a wonderful place

Das schöne Städtchen Eger (deutsch Erlau) in Nordungarn war mein Ziel in der letzten Woche. Anlass war mal wieder eine Multinationale Sommerakademie, zu der etwa 40 Teilnehmer aus 10 Ländern angereist waren. Meine Anreise hatte ich schon zum frühestmöglichen Termin gebucht, was mal wieder nicht ganz ohne Komplikationen ging: Für die gewünschte Hinfahrt über Passau, die mir eine halbe Stunde mehr Schlaf bescherte, ist das Europa-Spezial generell nicht erhältlich. Und die Rückfahrt, für die ich ohnehin über Salzburg fahren musste, war schon wenige Tage nach Buchungsbeginn mit 81,75 Euro recht teuer. Dazu kam noch eine Pflicht zur Reservierung für die Züge zwischen Budapest und Eger, die ich erst zwei Monate vorher online tätigen konnte.
Am Reisetag ging es dann mit im Fahrplan eingearbeiteter baubedingter Verspätung um 7.02 Uhr los. Direkt am Bahnsteig begegnete ich schon einem weiteren Akademieteilnehmer, der am Abend vorher bei einer Hochzeit in der Gegend gewesen war. Wir setzten uns in die Nähe voneinander und verbrachten die Fahrt größtenteils schlafend. Umsteigepunkt laut Zugbindung war St. Pölten. Wir fragten uns warum, weil beide Züge sowohl in Linz als auch in Wien West hielten. Vielleicht, weil hier die Übergangszeit am größten war? Jedenfalls verbrachte ich selbige vor allem bei McDonald’s, da vor und hinter dem Bahnhof weder Stadt- noch Regionalbusse auf meine Kamera warteten. Der Railjet nach Budapest war mit +5 angekündigt, was uns schon um unseren 10-Minuten-Anschluss in Budapest bangen ließ. Da der Zug ziemlich voll war, setzten mein Reisegefährte und ich uns auf unsere reservierten Plätze in zwei verschiedenen Wagen. Kurioserweise saß direkt neben meinem reservierten Platz eine weitere Akademieteilnehmerin, so dass ich auf der weiteren Fahrt Unterhaltung hatte.
In Wien West, wo ein Zugteil abgehängt wurde, fuhren wir pünktlich ab, hielten noch in Meidling und durchfuhren dann den schon ziemlich fertig aussehenden Wiener Hauptbahnhof. Die Pünktlichkeit war leider nicht von langer Dauer, denn kurz hinter der ungarischen Grenze blieb der Zug mehrmals stehen oder fuhr sehr langsam. Letztendlich erreichten wir Budapest bereits einige Minuten nach der Abfahrt des Anschlusszuges, der folgerichtig auch nicht mehr auf den Abfahrtstafeln ausgewiesen war. Also ergab sich ein zweistündiger Aufenthalt, den unsere nun dreiköpfige Reisegruppe für einen kleinen Spaziergang durch die ungarische Hauptstadt nutzte. Der nächste Zug nach Eger stand an Gleis 2 bereit, das sich als Bestandteil eines Flügel-Flügelbahnhofs entpuppte und daher entsprechend weit von der Haupthalle entfernt war. Dafür war dieser Zug weder reservierungs- noch zuschlagpflichtig, so dass die Schaffnerin nach kurzem Prüfen unsere Fahrscheine anstandslos akzeptierte. Als wir in der „Stadt des Rotweins“ ankamen, war es bereits 21.25 Uhr, ein Stadtbus brachte uns aber trotzdem noch zu unserer Unterkunft.

Nach einer wunderbaren, aber auch anstrengenden Woche in Eger (den im Titel erwähnten leicht abgewandelten Gospel sangen wir am Bunten Abend) stand am Sonntag dann die Rückreise an. Aufgrund der Erfahrungen auf der Hinfahrt hatte ich beschlossen, mich nicht auf den Zehnminuten-Anschluss zu verlassen, sondern bereits einen Zug früher nach Budapest zu fahren, was in diesem Fall glücklicherweise nur eine halbe Stunde früheres Aufstehen bedeutete. Die hier wiederum erforderliche Reservierung kaufte ich online. Die Stadtbusse fuhren sonntagmorgens um sieben Uhr bereits im Halbstundentakt, und das in einer Stadt mit 10.000 Einwohnern weniger als Aschaffenburg. Am Bahnhof angekommen, holte ich meine online bestellte Reservierung am Automaten ab und stieg gemeinsam mit zwei anderen Akademielern, von denen mich einer bis Aschaffenburg begleitete, in den Zug. Der brachte uns nur in das drei Stationen entfernte Füzesabony, wo wir in den Intercity umstiegen. Der hatte wiederum 10 Minuten Verspätung, was mich darin bestärkte, dass meine Entscheidung richtig war. In Budapest angekommen, verabschiedeten wir uns vom Dritten im Bunde, und mein Begleiter kaufte sich einen Fahrschein nach Salzburg, von wo er den Deutschland-Pass nutzte. Kurios war, dass Start- und Zielbahnhof bereits vorgedruckt waren und nur Preis und Geltungsdatum handschriftlich eingetragen wurden. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Railjet, wo wir in der Nähe meines reservierten zwei bis Wien freie Tischplätze fanden.
Direkt nach der Abfahrt kamen wir mit unseren Tischnachbarn, einem älteren australischen Ehepaar, ins Gespräch. Sie hatten gerade eine mehrwöchige Europareise beendet und waren auf dem Weg nach Wien, von wo sie wieder zurück nach Australien fliegen wollten. Angesichts der Menschen auf dem Fußboden fragten sie, ob denn Züge regelmäßig überbucht würden. Wir erklärten ihnen, dass dieser Zug nicht reservierungspflichtig sei und weitere Feinheiten der europäischen Tarifsysteme. Im Gegenzug erzählten sie uns vom Zugfahren in Australien, das außerhalb der Ballungsräume nicht besonders üblich ist. In Wien-Meidling verabschiedeten wir uns von den beiden und setzten uns auf zwei freigewordene Plätze nebeneinander.
Waren wir bis dahin noch halbwegs pünktlich gewesen, verließen wir Wien West ohne Angabe von Gründen mit etwa +10. Das wurde leider, wie wir nach ausgiebigem Schlafnachholen später feststellten, nicht weniger, sondern kurz hinter der deutschen Grenze durch eine -Störung sogar noch etwas mehr. Wir fingen an, trotz 25 min Übergangszeit um unseren Anschluss zu bangen, was mir andererseits immerhin 20 Euro Entschädigung einbringen würde. Letztendlich war dann aber sogar noch genug Zeit, um sich kurz an einem Bäckereistand in der Haupthalle noch etwas zu kaufen und den ICE Richtung Dortmund zu besteigen.
Die weitere Fahrt verlief entspannt und ohne Zwischenfälle, wenn auch mit wenigen Minuten Verspätung. Als wir hinter Würzburg von der NBS auf die Altstrecke einbogen, sah man den RE schon vor der Abzweigung warten. Zumindest der ICE hatte bis NAH die Verspätung aber fast aufgeholt, so dass wir uns noch bei Bahnhofsbäcker und -supermarkt eindeckten und uns auf den Weg zur Radstation machten. Dort hatte ich in weiser Voraussicht mein Rad deponiert, das ich nun angesichts des spontanen Besuchs nach Hause schob.

Kein R(h)einfall

Nachdem sich abzeichnete, dass mehrere Wochenenden hintereinander nichts anstand, habe ich mir einfach mal wieder eine Bahnfahrt vorgenommen. Eckpunkte sollten diesmal die Dreiseenbahn, die ich bei meiner Tour im Mai rechts liegen lassen musste, sowie die DB-Strecke über Schaffhausen sein. Nach einigem Probieren gab es dafür auch noch einen halbwegs günstigen Sparpreis, der mir auf dem Rückweg auch noch eine Fahrt über die Strecke Stuttgart–Würzburg bescherte.

Am Freitagabend beunruhigten mich Meldungen über Unwetter im Südwesten, allerdings war in den aktuellen Meldungen auf der DB-Website keine Störung zu finden. Also machte ich mich am Samstagmorgen auf den Weg: zur nachtschlafenden Stunde von 7.08 fuhr der ICE nach Frankfurt, wo ich auch pünktlich ankam und mich auf den Weg in die Lounge machte. Den geplanten kostenlosen Kakao konnte ich allerdings aus Zeitgründen nicht trinken, Becher zum Mitnehmen gibt es dort leider nicht. Also kaufte ich den Kakao auf dem Bahnsteig und setzte mich damit in den Anschluss-ICE. Die Fahrt bis Mannheim, wo ich wiederum umsteigen musste, verbrachte ich schlafend. Der Anschlusszug stand schon am selben Bahnsteig bereit, ich fand sofort einen ruhigen Platz in der Lounge des zweiten Zugteils und schlief bis Freiburg weiter.

Dort begann dann der spannende Teil der Reise: beim letzten Mal hatte ich ja leider bei der Fahrt durch das Höllental auf der weniger interessanten linken Seite gesessen, was ich nun korrigierte und so auch den Hirsch sah. In Titisee ging es diesmal rechts ab und in scharfer Kurve um Ort und See herum bis Feldberg-Bärental, der höchstgelegenen Station im DB-Netz. Idyllisch ging es weiter bis zur Endstation Seebrugg, wo der Anschlussbus schon bereit stand, um mich nach St. Blasien zu bringen. Den imposanten Dom sah ich nur vom Bus aus, bevor es weniger Minuten später schon weiterging nach Waldshut. Der Bus war rappelvoll mit Schülern, anscheinend müssen sie in dieser Ecke Deutschlands noch samstags in die Schule. Nach einer dreiviertelstündigen Fahrt durch den Hotzenwald erreichten wir den Busbahnhof von Waldshut, wo ich ja im Mai ebenfalls schon gewesen war. Diesmal ging es mit dem Zug in östlicher Richtung weiter, nachdem ich auf dem Bahnsteig noch den Busfahrplan mit einigen kuriosen Fußnoten fotografiert hatte.

Der Zug, wiederum ein 611er, trudelte fast pünktlich ein, verspätete sich dann aber „wegen einer technischen Störung“ in der Abfahrt um 5 Minuten. Recht rasant ging jetzt die Fahrt gen Osten. Bald erreichten wir die Schweiz, was aber nur auf den um uns herum verlaufenden Straßen erkennbar war, die Bahnstrecke gehört ja der DB. In Schaffhausen schließlich stieg ich aus, der Zug dagegen fuhr sofort weiter Richtung Ulm, dicht gefolgt von einer S-Bahn nach Thayngen und einem IC nach Stuttgart.

Bereits im Zug hatte ich mich spontan dazu entschieden, in den 2 Stunden, die ich nun Zeit hatte, den Rheinfall zu besuchen. Ich überlegte noch, wie ich das ohne Schweizer Bargeld am besten bewerkstelligen konnte, da hielt neben mir ein Obus mit der Zielangabe „Herbstäcker–Rheinfall“ und einem Automaten, auf dem groß das Eurozeichen prangte. Also eingestiegen, beim Busfahrer gefragt, welche Zone man braucht (es ist dieselbe wie Schaffhausen) und 3 Euro eingeworfen. Das – zum Glück nur geringe – Wechselgeld gab es natürlich in Franken. Auf ging es in den Nachbarort Neuhausen, wo uns die Stimme vom Band auch genau sagte, wo wir (also ich und diverse andere Touristen) aussteigen mussten. Das tat ich dann auch, wartete einen kleinen Regenschauer im Migros ab und marschierte dann zum Wahrzeichen der Region.

Zurück ging es wieder mit dem Obus, wobei ich nun so viel Franken als Wechselgeld hatte, dass ich mir davon noch in Schaffhausen etwas zu essen kaufen konnte. Weiter fuhr ich mit dem IC nach Stuttgart, wo ich die Zeit nach dem Fahrtrichtungs- und Lokwechsel in Singen erst mal zum Schlafen nutzte. Etwa in Sulz am Neckar wachte ich wieder auf und genoss ein wenig die Landschaft entlang der Gäubahn, die ich bis dahin ja erst zweimal befahren hatte. Wiederum pünktlich erreichten wir Stuttgart, wo ich erst mal ein (eher mäßiges) Mittagessen beim Thai-Imbiss genoss. Anschließend versuchte ich noch ein Bild von der auf der S1 eingesetzten BR 430 zu machen, das aber misslang.

Also machte ich mich auf den Weg zum nächsten Zug, dem RE nach Würzburg. Der war gut besetzt, ich fand aber noch zwei leere Sitzplätze in Fahrtrichtung und pflanzte mich ans Fenster. Da ich die Strecke bis Würzburg überhaupt nicht kannte, schaute ich die ganze Zeit interessiert aus dem Fenster und genoss wiederum die Landschaft entlang von Neckar und Jagst. Der Zub betätigte sich offenbar als Hobby-Namensforscher, denn er fragte einen anderen Fahrgast, was denn Vor- und was Nachname sei und mich, ob ich polnische Vorfahren hätte. Angenehm war der hohe Haltestellenabstand des Zuges von schätzungsweise etwa 20 km. Vor dem Erreichen von Lauda wurde als Anschlusszug eine RB nach Aschaffenburg angesagt. Ich stellte fest, dass ich mit ihr nur etwa 10 Minuten länger brauchen würde als über Würzburg, entschied mich dann aber doch zur Weiterfahrt, um in NWH noch etwas essen zu können.

Nachdem ich im gerade heftig im Umbau befindlichen Bahnhof (mit jetzt direkterem Zugang vom Bahnsteigtunnel zur Haupthalle) angekommen war, tat ich das dann auch, es wurde die Yorma-Currywurst. Von der Anschlussfahrt zurück nach NAH gibt es nichts Besonderes zu berichten, sie fand pünktlich mit Halt auf allen Stationen statt und endete, wie bei diesem Zug üblich, auf Gleis 1. Ein paar Schritte weiter stand schon mein Fahrrad bereit, das mich in doch etwas müdem Zustand, aber mit dem Wissen, dass sich die Tour gelohnt hatte, nach Hause brachte.

Vorurteile bestätigt?

Letzte Woche hatte ich die Ehre, zwei Tage beruflich nach Budapest zu fahren. Da der Kollege, der mit zu dem Meeting kam, ebenfalls Bahnfan ist, sind wir mit dem Nachtzug gefahren. Die Fahrt inkl. Einzelabteil im Schlafwagen hat sogar etwas weniger gekostet als der Flug, dafür hat es natürlich auch etwas länger gedauert.

Los ging es am Montag um 20.24 Uhr ab Aschaffenburg. Unser Zug war mit +15 angekündigt, der Zug von einer Stunde zuvor war allerdings auch noch nicht durch und sollte +60 haben. Dies hielten auch beide Züge ein. Den RE, der kurz vorher abgefahren war, überholten wir dann unterwegs (ich glaube, in Wiesthal). Der Lokführer gab ordentlich Gas, und so waren wir in Nürnberg schon wieder im Plan. Die NBS nach Ingolstadt hatten wir bald hinter uns gelassen, da blieb der Zug in Reichertshausen plötzlich stehen. Die Durchsage nach einigen Minuten: Keine Weiterfahrt wegen Personen im Gleis. In München hatten wir zwar 25 Minuten Zeit, aber so langsam fingen wir doch an, um unseren Anschluss zu bangen. Letztendlich ging es weiter, und wir erreichten München in dem Moment, in dem der Nachtzug hätte abfahren sollen. Er wurde jedoch noch als Anschluss angesagt, und so machten wir uns auf den Weg vom Starnberger Bahnhof, wo der ICE leider eingefahren war, nach Gleis 11.

Dort standen zwar schon jede Menge Leute, aber statt des Nachtzuges ein abgestellter ICE. Nach einigen Minuten kam eine Ansage, dass der Zug nun doch von Gleis 14 abfahren sollte. Also dorthin marschiert und weiter gewartet. Der Zug sollte aus mehreren Zugteilen bestehen, wobei die Hauptzüge nach Zagreb und Budapest gingen:

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Etwa 40 Minuten nach der planmäßigen Abfahrt fuhr der Zug dann schließlich ein. Auf dem Foto kann man auch den Andrang vor allem von Rucksacktouristen erkennen, der auf dem Bahnsteig herrschte:

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Wir gingen zu unserem Wagen, der zum Glück der erste vom Querbahnsteig aus war. Auf dem Weg konnte ich noch den Schlafwagen und ein Abteil von außen ablichten:

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Der Schaffner kontrollierte beim Einstieg und nahm die Fahrkarten an sich, und wir konnten unsere Abteile beziehen. Ich hatte gleich das erste neben der Tür, hier ein paar Eindrücke:

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Den Begriff „Aufwärter“ habe ich auch noch nicht gehört, ist das vielleicht österreichisch?

Nachdem die ganze Aufregung vorbei war, habe ich mich dann ins Bett gelegt und einigermaßen gut geschlafen. Von den diversen Halten in der Nacht habe ich fast nichts mitbekommen, und als ich dann aufwachte, waren wir schon in Ungarn. Kurz danach brachte der Schaffner das Frühstück:

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Unter dem Sandwich (Barbecue-Hähnchen) liegt übrigens meine Fahrkarte.

Hier noch ein Bild vom offenen Waschschrank:

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Nach dem Chaos bei der Abfahrt hätte man nun seine Vorurteile gegen „die Bahn“ bestätigt sehen können, aber erstaunlicherweise hatte der Zug die Verspätung fast komplett herausgefahren, so dass wir nur noch mit wenigen Minuten Verspätung im Ostbahnhof (Keleti PU.) einrollten. Neben unserem einzigen Schlafwagen war noch ein Liegewagen (vermutlich ex DB):

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sowie vier Sitzwagen eingereiht. Nach Budapest hatte uns das MÁV-Pendant des Taurus gebracht:

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So sieht der Ostbahnhof von außen aus:

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Nun versuchte mein Kollege herauszufinden, wie wir zum Ort des Meetings (ein Industriegebiet am Stadtrand) kamen. Dazu hatte er sich schon vorher eine offline arbeitende App heruntergeladen. Es stellte sich heraus, dass wir nur einmal umsteigen mussten. Der Fahrkartenkauf ohne Forint in der Tasche stellte sich zuerst ein wenig schwierig dar, weil der Automat erst unsere Kreditkarte nicht annahm. Schließlich klärte sich aber auch das, und wir konnten uns auf den Weg machen. Unsere Kollegen staunten übrigens nicht schlecht, als sie erfuhren, wie wir gekommen waren. Den Nachtzug hatten allerdings zumindest die ungarischen Kollegen schon mal benutzt, mit dem ÖPNV ihrer Hauptstadt kannten sie sich aber anscheinend absolut nicht aus.

Abends machten wir dann einen Rundgang durch Budapest, wobei mir dieses Foto eines alten Straßenbahnwagens an der Donau gelang:

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An Sehenswürdigkeiten haben wir unter anderem das Parlament und den Burgberg mit dem Burgpalast gesehen.

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Am nächsten Tag machten wir uns wiederum mit dem Bus auf zum Meeting. In Budapest fahren unter anderem neue Citaros, die übrigens einer Arriva- und damit DB-Tochter gehören:

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Aber auch alte Ikarus-Fahrzeuge sind unterwegs:

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Nach Ende der Besprechung hatten wir noch einige Stunden Zeit und haben diese u.a. für eine kurze Fahrt mit der Metro sowie mit dem Obus genutzt:

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Anschließend sind wir durch den Stadtwald zum Heldenplatz gelaufen:

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Von dort machten wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof, wo der Zug schon bereit stand. Diesmal war die Fahrt wesentlich weniger ereignisreich, wir fuhren pünktlich ab und erreichten München mit etwa +10. Wir machten uns gleich auf den Weg zum Anschlusszug, der ebenfalls pünktlich abfuhr. Angesichts der frühen Stunde schlief ich noch eine Runde, bis wir dann ebenfalls pünktlich um 9.34 Uhr Aschaffenburg erreichten und uns direkt auf den Weg ins Büro machten.

Fazit: Das Ganze war den zusätzlichen Zeitaufwand auf jeden Fall wert, auch wenn ich das vielleicht nicht bei jeder Geschäftsreise haben muss. Was die Komplikationen bei der Hinfahrt betrifft, so hat sich ja glücklicherweise alles zum Guten gewendet, und im Flugverkehr gibt es ja durchaus auch Verspätungen. Ich hoffe jedenfalls, dass es auch nach dem für 2017 angekündigten neuen Konzept noch Nachtzüge geben wird, denn das Reisen im Schlaf macht einfach Spaß, vor allem im Einzelabteil 😉 .

Negative Grenzverspätung

Nicht nur Grenzkosten können negativ sein, auch die Verspätung eines Zuges kann unter Umständen dazu führen, dass man früher ankommt. Aber der Reihe nach:
Für die Fahrt nach Marl am langen Wochenende hatte ich mich aus Kostengründen mal wieder für den Intercity entschieden. Die Hinfahrt – mit der RB nach Mainz und dann weiter mit dem IC – klappte auch prima und wurde dank Musik aus dem Smartphone und dem schönen Rheinpanorama nicht langweilig. Auf der Rückfahrt dann war mein IC in Essen mit +5 angekündigt, aus denen dann +10 wurden. Da meine Übergangszeit in Mainz nur 6 min betrug, wurde ich schon leicht unruhig. In Düsseldorf schließlich hatten wir schon fast +15. Da dies die letzte Möglichkeit war, auf den nachfolgenden ICE nach NAH umzusteigen, stieg ich nach langem Überlegen aus und begab mich zur Information (ich will immer noch Service-Point schreiben …). Hier wusste ich nicht, wie man mit meinem Anliegen umgehen würde, aber die Mitarbeiterin dort hob mir ohne lange Diskussion die Zugbindung auf, so dass ich die Zeit bis zur Abfahrt des ICE gemütlich in der Lounge verbringen konnte. Dieser hatte ebenfalls etwa +10, was mich aber nun weniger störte, da ich ohne weiteren Umstieg planmäßig nun fast eine Stunde eher als geplant in NAH ankommen würde. Ein Sitzplatz fand sich auch sofort, so dass ich die Fahrt → Eulenspiegel-lesend genießen konnte. Durch die immer noch (bis 9. Juni) geltende Umleitung über FFS hatten wir die Verspätung auch schon fast wieder aufgeholt – bis wir dann in Hanau einen unfreiwilligen Halt einlegen mussten: Personen auf dem Gleis. Dies bescherte uns letztendlich etwa +45, womit ich aber immer noch etwa 10 min eher ankam als geplant und sogar eine Stunde eher, als wenn ich den Anschluss in Mainz verpasst hätte. Für das Essen sorgte diesmal die Kette, die genau so heißt wie die New Yorker U-Bahn, und spontan entschied ich mich dazu, nicht zu laufen, sondern essenderweise auf die Wertheimer RB zu warten. So blieb der Fußweg kurz und die Bilanz des Wochenendes auch in bahntechnischer Hinsicht positiv.

Durchs Höllental zum Sauschwänzle

Letzten Samstag machte ich – trotz einer in England zugezogenen dicken Erkältung – mal wieder einen Bahn-Tagesausflug. Dafür setzte ich mich um 7.42 Uhr in den RE nach FF. Erkältung und frühes Aufstehen bewirkten, dass ich noch vor der Endstation wieder einschlief. Leider erreichten wir diese nicht pünktlich, so dass der geplante Besuch in der Lounge ausfiel und ich mich stattdessen am Bahnsteig mit Getränken versorgte. Mein Anschluss-ICE fuhr pünktlich ab, war aber unter anderem gut gefüllt mit Fahrgästen, die aus einem ausgefallenen IC nach Stuttgart kamen. Also musste ich zwei asiatische Touristen überzeugen, dass nach TS noch ein Umstieg in Mannheim erforderlich war – was gar nicht so einfach war, denn ein anderer Fahrgast behauptete das Gegenteil. Schließlich wurde der erforderliche Umstieg auch noch angesagt – zwar nur auf Deutsch, aber die beiden glaubten mir schließlich, dass ich korrekt übersetzt hatte und stiegen tatsächlich in RM aus. Ich dagegen widmete mich bis Freiburg noch dem dringend benötigten Schlaf.
Dort angekommen, stockte ich erst mal meine Sammlung von Straßenbahnfotos auf, bevor dann die eigentliche Tour begann: mit einer Fahrt auf der Höllentalbahn. Der Zug war aus verschiedenen Doppelstockwagen gebildet, ich enterte natürlich den der ehemaligen Reichsbahn und guckte eifrig aus dem Fenster. Als ein kleiner Junge in meinem Abteil rief: „Da ist der → Hirsch!“, stellte ich fest, dass ich wohl auf der falschen Seite saß, was ich dann gleich mal korrigierte. Nun war der Blick nach draußen deutlich interessanter, bis wir schließlich den Endbahnhof (und auch den des Fahrdrahts) Neustadt (Schwarzwald) erreichten. Ein Aushang am Bahnhof kündigte Fahrplanänderungen durch Bauarbeiten für den betreffenden Tag auf meiner Strecke an, ohne aber ins Detail zu gehen, wie diese genau aussahen. Mein Anschlusszug trudelte aber nach wenigen Minuten in Form eines 611ers ein, eine Premiere für mich. Interssant fand ich im Zug vor allem die geräumigen Gepäcknetze, die ich aus keinem anderen Zug kannte. Nachdem die erste aufregende Strecke nun befahren war, schlief ich erst einmal wieder eine Runde. Geweckt wurde ich kurz vor Donaueschingen mit dem Hinweis, dass der Zug wegen der Bauarbeiten dort ende. Beim Aussteigen stellte ich fest, dass ich sofort Anschluss mit einem Doppelstockzug der Schwarzwaldbahn hatte, der dann auch außerplanmäßig in Immendingen hielt. Mein Anschluss Richtung Blumberg-Zollhaus, um den ich schon gebangt hatte, war also nicht gefährdet – im Gegenteil, ich war sogar ein paar Minuten früher in Immendingen als geplant und konnte noch gemütlich meinen Anschlusszug ablichten. Nachdem die Hauptstreckenzüge in alle Richtungen abgefahren waren, tuckerte auch mein Triebwagen los bis zur Endstation Blumberg-Zollhaus (früher Zollhaus-Blumberg), dem Anfangspunkt der Sauschwänzlebahn, dem Hauptzweck meiner Reise.
Dort stand der Zug schon – umlagert von jeder Menge Eisenbahnfreunden – bereit. Ich machte noch ein paar Bilder und setzte mich schließlich auf den bei der Buchung zugewiesenen Platz 1 in Wagen 1 – war ich der erste, der diesen Zug gebucht hatte? Jedenfalls war er gut gefüllt, entsprechend der Grenznähe auch von vielen Schweizern. Vor der Abfahrt wurde noch ein Infoheft verkauft, die Einnahmen dienten ebenfalls dem Erhalt der Bahn. Dort konnte ich nun nachlesen, was ich aus dem Zug heraus nicht alles erkennen konnte, z.B. den abenteuerlichen Verlauf der Strecke über diverse Kurven und einen Kehrtunnel.
Schließlich erreichten wir Weizen, das andere Ende der Strecke. Hier wurde die Lok umgesetzt, so dass sie nun für die Rückfahrt nach Zollhaus „richtig herum“ am Zug stand. Ich dagegen machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle, denn den Anschlusszug ab Weizen gibt es nur an Sonn- und Feiertagen. Trotz des Fehlens jeglicher Ausschilderung fand ich die Haltestelle noch rechtzeitig, bevor der Bus eintraf. Meine Fahrplanauskunft hatte einen Umstieg in den Zug am Bahnhof Lauchringen vorgesehen, ich kaufte jedoch bis Waldshut, weil ich vermutete, dass es dort etwas angenehmer sei, die Wartezeit zu verbringen. Das stellte sich nachher als richtig heraus, da ich in der hübschen historischen Altstadt noch eine Bratwurst essen konnte. Mein Anschlusszug der Baureihe 641 oder auch „Wal“ kam pünktlich. Von der weiteren Fahrt bekam ich noch den Blick auf das Kernkraftwerk Leibstadt sowie die Altstadt von Laufenburg, beides jenseits des Rheins in der Schweiz, mit, bevor mich wieder der Schlaf ereilte. In der Schweiz war ich auch, als ich wieder aufwachte, genauer am Badischen Bahnhof in Basel. Wenn ich das nicht gewusst hätte, hätte ich es jedoch nicht gemerkt, so sehr ist der Bahnhof ein typischer DB-Bahnhof, abgesehen von der Zollstelle in der Eingangshalle. Mein Aufenthalt währte nur kurz, bevor es dann mit dem ICE wieder gen Heimat ging. Nachdem recht bald wieder deutsches Territorium erreicht war, fuhr ich zum ersten Mal durch den Katzenbergtunnel. Die durch den Tunnel umgangene Altstrecke ist zurzeit wegen Sanierung gesperrt, was wohl auch der Grund für den planmäßigen Halt in Müllheim war. Von der weiteren Fahrt gibt es nicht viel zu erzählen, zumal ich auch wieder eine Menge geschlafen habe. Meinen Umstiegsbahnhof FF erreichten wir mit leichter Verspätung. Interessanterweise war ab hier bis Hamburg der Zug komplett ausreserviert, was wohl mit dem Spiel Mainz gegen den HSV am selben Tag zusammenhing. Umso froher war ich, dass ich aus- und in ICE 1625 umsteigen konnte, der aus einem ICE-T gebildet nur samstags fährt. Mit nur wenigen Minuten Verspätung kam ich schließlich in NAH an, wo schon mein Fahrrad zwecks Transport nach Hause auf mich wartete.

Urlop w Polsce

Urlaub in Polen war zu Ostern und in der Woche danach angesagt: Krakau, Breslau und Posen hießen meine Ziele. Für die Anreise hatte ich zuerst den Nachtzug favorisiert, nachdem das aber teurer und zeitaufwendiger gewesen wäre als gedacht, entschloss ich mich, gemeinsam mit meinen Eltern zu fliegen. Dafür begab ich mich am Karfreitag morgens zum Hp NAHF, wo tatsächlich zu der nachtschlafenden Zeit von 6.50 Uhr bereits ein Zug zum Hbf fuhr. Dort stieg ich in den ICE, der mich dann über die Rheinstrecke nach Hagen bringen sollte. Erwartungsgemäß war er fast leer, nicht erwartet hatte ich, dass fast alle Plätze reserviert waren. Erst recht weit hinten fand sich dann ein Platz in einem Abteil, der erst ab Hagen reserviert war. A propos nachtschlafend: Genau das wurde ich dann auch bald, bis ich in Bonn einen Mitreisenden bekam. Dieser stellte sich als Physiotherapeut vor und gab mir ein paar Tipps zum richtigen Sitzen inklusive Fußmassage – sehr schräg, aber warum nicht. Von Hagen aus begab ich mich dann im RE 7 nach Holzwickede, wo ich wiederum in den alle 20 Minuten verkehrenden Shuttle zum Flughafen Dortmund umstieg. Dort traf ich meine Eltern, mit denen ich dann zusammen mit Ryanair nach Krakau flog und dort weitere Verwandte traf. Dort angekommen, gab es leider nicht mehr das „Bähnchen“, das ich 2009 noch benutzt hatte, so dass wir mit dem Bus in die Stadt fahren mussten. Die Tickets verkaufte mir der Busfahrer, wobei uns erst unterwegs auffiel, dass er uns statt drei Vollpreis- sechs Halbpreistickets verkauft hatte, die wir natürlich dann alle abstempeln mussten. Gut, dass wir das getan hatten, denn kurz vor dem Hauptbahnhof gerieten wir in eine Kontrolle, die ein ebenfalls mitfahrendes deutsches Paar dazu verdonnerte, eine Strafgebühr zu zahlen. In die darauffolgende Diskussion mischte sich sogar der Busfahrer ein, wofür er Applaus von den Fahrgästen erhielt.

Am nächsten Tag planten wir einen Besuch im Salzbergwerk Wieliczka. Die organisierte Bustour dorthin war ausgebucht, so dass wir uns auf die Suche nach dem Linienbus machten. Dabei half uns ein Angestellter des städtischen Verkehrsbetriebs, der uns zwar einmal komplett um den Bahnhof, aber letztendlich zur richtigen Haltestelle führte. Dass es die Fahrscheine hier nicht beim Fahrer, sondern nur am Automaten gab, kostete uns zwar zwanzig Minuten, letztendlich trafen wir aber unbeanstandet von der auch diesmal stattfindenden Kontrolle in Wieliczka ein. Für die Rückfahrt bekamen wir gerade noch so den ebenfalls dort verkehrenden Zug, wo es die Fahrscheine wiederum beim Schaffner gab.

Am Ostermontag ging es dann mit dem Zug weiter nach Breslau. Da unsere Gruppe aus sieben Personen bestand, traf es sich ganz gut, dass es in Polen Achter-Abteile gibt. Der Zug traf bereits eine halbe Stunde vor Abfahrt ein, so dass wir das Abteil entern und dann abwechselnd noch Proviant kaufen konnten. Die Fahrt selber verlief relativ unspektakulär, auf den ersten Kilometern aber auch recht langsam. Erst nach Passieren des oberschlesischen Industriegebiets, das auf jeden Fall gewisse Ähnlichkeit mit dem Ruhrgebiet hat, wurde der Zug schneller und erreichte schließlich nach genau fünf Stunden den nett renovierten Hauptbahnhof von Breslau, von dem aus unser Hotel wiederum in fußläufiger Entfernung lag. Hier nutzten wir während unseres Aufenthalts einmal die Straßenbahn, um zum etwas außerhalb gelegenen jüdischen Friedhof und zum Wasserturm zu kommen.

Für die anderen aus der Familie ging die Reise am Donnerstag nach Ostern zu Ende, ich machte mich noch auf den Weg nach Posen, wo ich noch ein paar Tage mit Freunden dranhängte. Die Zugfahrt dorthin verlief – diesmal in einem Großraumwagen – wieder unspektakulär. Nach einer Durchfahrt durch Leszno (Lissa), den Geburtsort eines meiner Onkel, erreichte ich nach knapp drei Stunden Posen, wo das alte Empfangsgebäude in Insellage, an dem wir 2009 die Wartezeit zum Zug nach Danzig verbracht hatten, inzwischen durch einen hochmodernen Neubau über den Gleisen ersetzt worden war. Wiederum konnte ich vom Bahnhof aus zu Fuß zur Unterkunft gehen, wo die anderen schon warteten. Einer unserer ersten Gänge führte an der Theaterbrücke vorbei, wo wir die Vielzahl an hier verkehrenden Straßenbahn-Baureihen bewundern konnten.

Am nächsten Tag entschieden wir uns spontan für einen Ausflug nach Gnesen, wohin uns die Koleje Wielkopolskie, eine Privatbahn im Besitz der Woiwodschaft Großpolen, brachte. Dort besuchten wir unter anderem das Gelände der Schmalspurbahn sowie das des alten Lokschuppens (und erst danach die Stadt mit dem Dom 😉 ).

Am Sonntag machte ich mich dann als erster der Gruppe auf die Rückfahrt. Erste Etappe war eine Fahrt mit dem Berlin-Warszawa-Express, wo ich ja mit einigem Aufwand einen Platz reserviert hatte. Der lag im Großraumwagen am Fenster. Das Rollo war heruntergezogen, was mir nur recht war, da ich so den dringend benötigten Schlaf nachholen konnte. Den Berliner Ostbahnhof erreichten wir pünktlich, so dass ich nur einige Minuten am Gleis warten musste, um den hier einsetzenden ICE Richtung Frankfurt zu entern. Der zwischenzeitliche Versuch, einen ODEG-KISS abzulichten, schlug leider wegen Verwackelns fehl. Im ICE fand ich sofort einen Platz im Comfort-Bereich am Fenster. Der Nebensitz war zwar die ganze Zeit besetzt, aber da ich auch hier erst einmal schlief, störte mich das nicht weiter. Erst ungefähr in Kassel wurde ich richtig wach und verbrachte den Rest der Zeit mit Lesen, bis ich dann in Hanau den Zug verließ und die Umsteigezeit in der zum Glück noch geöffneten Bahnhofsbuchhandlung verbrachte. Auch mein Anschluss-RE nach NAH war pünktlich, und zum Abschluss des Glücks erreichte ich so auch noch den letzten Bus nach Hause, wo ich dann erst mal wach genug war, um noch ein bisschen auszupacken und meinen Eltern von der Zeit in Posen zu erzählen.

Nachtrag: Die Verkehrsmittelfotos von der Reise sind jetzt in meiner Sammlung zu sehen.

Kleiner Schreck in der Abendstunde

Freiburg hieß mein Ziel am letzten Wochenende, Mensa-Jahrestreffen der Anlass. Um dorthin zu kommen, begab ich mich erst einmal nach Darmstadt. Von dort sollte es laut meinem Online-Ticket mit einem weiteren Umstieg in Karlsruhe weiter gehen. Bei der Ankunft sah ich aus dem Fenster schon das Abfahrtgleis meines Anschluss-IC und den Zugzielanzeiger mit der Aufschrift – Stuttgart! Moment mal, die ICs dorthin und nach Karlsruhe fahren doch alternierend? Sollte ich aus Versehen zur falschen Stunde gefahren sein? Schnell zum Gleis und die Zugnummer und Abfahrtszeit verglichen – stimmt alles. Sollte das Ziel des IC kurzfristig geändert worden sein? Erst ein Blick auf den Abfahrtsplan brachte Lösung und Erleichterung: Der Zug fährt erst nach Karlsruhe und von dort dann nach Stuttgart.
Nachdem das geklärt war, lief alles wie am Schnürchen. Der Anschluss-ICE in RK kam pünktlich an, fuhr allerdings mit etwa +8 weiter, da er noch Fahrgäste aus einem (außer sonntags) planmäßig endenden ICE aufnahm. In RF angekommen, fuhr sofort eine Anschluss-Straßenbahn zu meiner Unterkunft. Auch während der vier Tage in Freiburg nutzte ich die Tram recht häufig, auch für kurze Strecken.
Für den Rückweg am Sonntag hatte ich mir vorgenommen, noch einige Fotos vom örtlichen ÖPNV zu machen. Leider kam mir jedoch kein Fahrzeug ohne Ganzreklame oder Gegenlicht vor die Linse, so dass ich mich mit einem Bild eines Busses von „Mein Fernbus“ begnügte. Kaum war das im Kasten, fuhr auf dem direkt an den ZOB angrenzenden Gleis 1 auch schon mein Zug ein: der aus Zürich kommende EC 6. Ich enterte zusammen mit einer Mutter mit zwei Kindern den gähnend leeren letzten Wagen. Unterwegs gab es keinerlei besondere Vorkommnisse, so dass ich die Aussicht auf die sonnige Oberrheinebene zusammen mit Radiomusik aus meinem neuen Handy genießen konnte. Kurz nach Mannheim fielen mir die Augen zu, so dass ich bis zu meinem Umstiegshalt Mainz noch ein wenig Schlaf nachholen konnte. Dort angekommen, gelangen mir wenigstens vom Mainzer Nahverkehr noch ein paar Bilder. Auf dem Bahnsteig traf ich dann noch eine Mensanerin, die ebenfalls auf dem Rückweg von Freiburg war. Im doch recht vollen Anschluss-IC fanden wir noch zwei freie Plätze in einem Abteil, und für Unterhaltung war ja nun buchstäblich auch gesorgt. Fast pünktlich erreichten wir NAH. Meine Mitreisende fuhr noch eine Station weiter, während für mich das Programm aus Thai-Imbiss und Bus nach Hause bestand.