Am Wochenende war ich zum zweiten Mal zum Aktivenseminar von Mensa in Göttingen. Es sah eigentlich alles ganz einfach aus: Pünktlich von der Arbeit los und dann in den ICE nach Frankfurt, von da dann weiter mit dem „taktlosen“ IC 776, der auch mal ein ICE war. Leider hatte ersterer so viel Verspätung, dass letzterer nicht mehr zu erreichen war. Immerhin konnte ich so noch ein paar DB-Gutscheine zum Sonderpreis bei Rewe kaufen und nahm dann den RE gen FF. Hatte ich ursprünglich vor, ab FH den ICE Richtung Berlin zu nehmen, warnte mich der Navigator, dass dieser überfüllt sei. Also blieb ich bis FF sitzen, das wir wegen der Bauarbeiten an Gleis 4/5 mit Fahrzeitverlängerung über Niederrad erreichten. Trotzdem blieb noch Zeit für noch mehr Rewe-Gutscheine, bis ich pünktlich für den nächsten ICE am Bahnsteig war – nur um festzustellen, dass auch der überfüllt war, wovor die App auch schon gewarnt hatte. Die typischen „Lösungen“, die Bahnkunden für solche Fälle gerne vorschlagen, hätten hier nicht gegriffen: Reservierungspflicht? Ich hätte ja dann im 776 reserviert gehabt. Einen Wagen anhängen? Dann würde der ICE selbst in FF nicht mehr an den Bahnsteig passen. Mehr Züge einsetzen? Genau das wird ja gemacht, in meinem Fall IC 1992, in dem noch genug Platz war, sogar in gemütlichen Touristikzug-Wagen. Allerdings erreichte ich HG so auch über eine Stunde später als ursprünglich geplant. Mein City-Ticket auf dem Handy wollte der Busfahrer des Anschlussbusses nicht anerkennen, ob das so im Sinne der DB ist? Aber immerhin war ich jetzt angekommen und freute mich schon auf eine problemlose Rückfahrt am Sonntag.
Die gab es angesichts des Sturms in der Nacht vorher natürlich nicht, im Gegenteil fuhren ab HG überhaupt keine Fernzüge. Zum Glück konnten mich andere Teilnehmer des Seminars im Auto bis FKW mitnehmen, wo alle Züge von Süden wendeten. Entsprechend brechend voll war der Bahnhof, aber immerhin ging es Richtung Süden bald in einem nicht allzu vollen (allerdings fast eine Stunde verspäteten) ICE weiter bis NWH, wo ich Anschluss an den pünktlichen ICE nach NAH hatte. Die Wetterfestigkeit der DB wird ja zurzeit wieder allerorten diskutiert. Hoffen wir, dass sie, beispielsweise durch größere baumfreie Zonen an den Gleisen, in nächster Zeit wieder erhöht wird und wir auch sonst von allzu starken Stürmen verschont bleiben.
Schlagwort: Fernverkehr
Pünktlich, aber voll
Nachdem letzte Woche auf dem Weg nach und zurück von Bielefeld so einiges schiefgelaufen war, kann ich diesmal eine völlig pünktliche Hin- und Rückfahrt nach Münster vermelden. Hin ging es mit dem ICE bis EE und weiter mit dem RE 42, zurück mit IC 2417, der inzwischen keine historischen Wagen mehr hat und aus Schwerin statt aus Flensburg kommt. Leider war er – möglicherweise auch wegen der Verspätung des Taktzuges – so voll, dass ich bis EE auf den Treppenstufen an der Tür sitzen musste. Auch der Anschlusszug ICE 129 war gut gefüllt, hier fand sich dann aber doch noch ein Sitzplatz. FF erreichten wir mit —2, so dass der 9-Minuten-Anschluss nicht gefährdet war und ich pünktlich um 21.15 Uhr mein neues Fahrrad in Empfang nehmen und durch den Stadtfest-Trubel nach Hause radeln konnte.
Geschichte wiederholt sich (nicht)
Praktisch dieselbe Verbindung wie schon im Dezember letzten Jahres (privater Beitrag) sollte ich am Wochenende nach Bielefeld nutzen: NAH – FH – FFG – FKW – EPD – EBWE. Und genau wie damals scheiterte schon der erste Umstieg, diesmal u.a. an einer BÜ-Störung bei Kahl. Diesmal nahm ich aber auf Rat des Navigators eine andere Alternativverbindung, nämlich von FH direkt nach FKW und weiter mit dem RE 11. Gegen den Rat des Navigators pokerte ich hoch auf den 3-Minuten-Anschluss an die Sennebahn in EPD – und gewann. So konnte ich nicht nur die Sennebahn im halbwegs Hellen fahren, sondern kam auch eine Stunde früher als geplant in EBWE an.
Am Samstag nutzte ich die Straßenbahn und den neuen Westfalentarif, um in die Stadt zu fahren. Letzterer war so neu, dass die Automaten noch die alten Fahrscheinvordrucke nutzten, um den neuen Tarif darauf zu drucken:
Hauptzweck dieser Straßenbahnfahrt, wenn auch nicht des Besuchs in Bielefeld, war ein Besuch auf der → Geniale. Aber auch ein paar Fotos von BVO-Bussen machte ich – da ich die Kamera leider vergessen hatte, mit dem Handy.
Auf der Rückfahrt am Sonntag war wiederum die gleiche Verbindung wie im Dezember vorgesehen, nämlich zunächst mit dem „Leineweber“ nach Altenbeken, auf den die RB aus Lemgo auch diesmal wieder in sensationellen vier Minuten wendete. Auf dem Weg hatte ich dank des Sitzplatzes ganz vorne im Eurobahn-Talent gute Sicht auf die abwechslungsreiche Strecke. In HA dauerte der Aufenthalt dann leider etwas länger, und in FKW kam ich dann genau in dem Moment an, als mein Anschluss-ICE, den der Navigator zwischenzeitlich mit +29 geführt hatte, pünktlich abfuhr. Also mal wieder umdisponiert und statt über FH über NWH gefahren. Wie Murphy es wollte, hatte dort der Anschluss-ICE auch Verspätung, und zwar so viel, dass ich mit genau +57 gegenüber dem gebuchten Fahrplan in NAH ankam, und damit eine Minute weniger als die Kulanzschwelle für Fahrgastrechte. Sei’s drum, die Fahrt zählte zum Glück nicht zu den teuersten, und das Wochenende war nicht nur wegen des Bahnfahrens insgesamt ein nettes.
Ihr Anschluss hält nicht – selber schuld
Im Juli hatte mich ja eine Rückfahrt aus Darmstadt etwas mehr Zeit und Geld gekostet als geplant, weshalb ich mich beim RMV beschwert hatte. Dieser hat mir nun geantwortet und mitgeteilt, dass die „Auskunftspflicht beim Kunden“ liege und mir meine Zusatzkosten daher nicht erstattet werden. Besonders toll finde ich das nicht, werde das aber (zumal aufgrund des niedrigen Betrages) nicht weiter verfolgen. Also, liebe Kunden, die ihr in diesem Falle nicht König seid: Schaut immer etwas genauer hin, ob sich in der Fahrplanauskunft oder an der Haltestelle noch eine Anmerkung findet, dass alles ganz anders ist als in dem Fahrplan, der nebendran hängt oder den die Auskunft selber ausgegeben hat.
Etwas Positives habe ich aber auch zu vermelden: Letzte Woche war ich mal wieder im Feriendorf am Eisenberg, und die Hin- wie die Rückfahrt haben völlig problemlos geklappt. Unerwartet war auf Letzterer nur, dass die Züge recht voll waren, was an einem Sonntag, an dem in einigen Bundesländern die Ferien zu Ende sind, vielleicht aber auch nicht so überraschend ist. Im Gegensatz zu einigen anderen Akademieteilnehmern hatte ich von FFU bis FH auch einen Sitzplatz und konnte so das Jubiläumsrätsel in der „mobil“ lösen. Wer es noch nicht kennt, dem sei es empfohlen, es enthält einige CUS-typische Fallen, und großes Bahnwissen ist sehr von Vorteil.
Naht- und problemlos
Zum 85. Geburtstag meiner Tante machte ich mich gestern mal wieder auf den Weg nach Korbach. Los ging es schon um 7.35 Uhr mit dem ICE, nachdem ich den Bahnhof in der Rekordzeit von 10 Minuten zu Fuß erreicht hatte (der Bus war wohl etwas früh und ich etwas spät dran …). Dort ging es dann nahtlos weiter nach Marburg, wo die Umsteigezeit gerade zur Frühstücksbeschaffung beim Bäcker reichte, bevor es dann mit einem 628er nach Frankenberg weiterging. Für den Zug ist dort zurzeit wieder Endstation, der Umstieg in den SEV klappte aber ebenfalls nahtlos. Wegen der gut ausgebauten Bundesstraße (Zwischenhalte bis Korbach Süd wurden nicht angefahren) und dem ohnehin nicht hohen Tempo der Bahn dauerte die Busfahrt auch nicht länger als sonst die Zugfahrt.
Den Grund für den SEV sah ich dann auf der Rückfahrt, die ich nämlich von Korbach „Hauptbahnhof“ antrat. Der war eine einzige Baustelle: Die Unterführung zu den Bahnsteigen fehlte komplett, und auch der Vorplatz bestand vorwiegend aus Schotter.
Zum Glück hatte ich das kurz vorher von der Verwandtschaft erfahren, so dass ich ausreichend Zeit mitbringen konnte und netterweise auch begleitet wurde. Die Linie nach Kassel ist zur Zeit die einzige, auf der Züge fahren. Meiner tat das völlig problemlos in Gestalt eines 646ers, den einige Passagiere der vorigen Fahrt allerdings in ziemlich dreckigem Zustand hinterlassen hatten. Der Pünktlichkeit tat das keinen Abbruch, und auch der Anschluss-ICE in FKW fuhr ohne Verspätung ab. Der Zub zeigte mir noch einen Trick, wie ich im Navigator schneller die dort gespeicherte BahnCard abrufen konnte, und wurde prompt von einem Reisenden eine Reihe hinter mir um Hilfe beim Scannen des QR-Codes für die Kundenzufriedenheitsumfrage gebeten. FF erreichten wir ohne Zwischenhalt ebenfalls pünktlich. Also war noch Zeit für meine geliebte Chillibratwurst, bevor es dann in den nur samstags verkehrenden ICE 1625 ging. Der war diesmal aus einem 411 statt einem 415 gebildet, was ausnahmsweise mal zur mehr Platz führte als geplant (laut Durchsage des Zub waren aber Probleme beim Anzeigen der Reservierung trotzdem nicht ausgeschlossen). NAH erreichte ich wiederum pünktlich um 21.48 Uhr und machte mich angesichts des guten Wetters wieder zu Fuß auf den Weg, wobei ich mir noch ein Eis gönnte.
Feld-, Wald- und Wiesenbahn
Nach langer Zeit hatte ich am Samstag mal wieder eine reine Spaßfahrt geplant. Da das ursprünglich geplante Ziel Cheb (Eger) wegen Bauarbeiten nicht wie gedacht anfahrbar war, entschied ich mich für eine Tour zur Thüringerwaldbahn. Auf dem Rückweg baute ich noch einen Abstecher nach Würzburg ein, um dort den Mensa-Stammtisch zu besuchen. Bei selbigem am Vortag in Darmstadt entschied sich noch ein Vereinskollege, spontan mitzufahren.
Am Samstag ging es zur recht zivilen Zeit von 10.43 Uhr los. Da mein Fahrrad nicht fahrfähig war, fuhr ich mit dem Bus zum Bahnhof und deckte mich wie immer dort mit Frühstück ein (mit dem Rad wäre ich allerdings später gekommen und erst in Hanau zum Bäcker gegangen). Im RE nach FH saß ich neben einem Junggesellinnenabschied, dessen Teilnehmerinnen ausgiebig über ihre vergangenen Männergeschichten unterhielten („Wie viele ich geküsst habe, weiß ich nicht mehr, das waren ja teilweise fünf an einem Abend“). Auf der Strecke weiter Richtung Fulda herrschte ein leichter Stau, so dass mein ICE +5 hatte. Meine Reisebegleitung hatte uns schon zwei Comfort-Plätze reserviert und Bekanntschaft mit einem Südafrikaner geschlossen, der überrascht davon war, wie grün Europa ist. Da unser Anschlusszug uns auf derselben Strecke hinterher fuhr, klappte auch der Umstieg dorthin in Fulda problemlos. Während der Weiterfahrt versuchte mein Begleiter, telefonisch herauszufinden, ob seine BC 100 auch in der Thüringerwaldbahn gilt. Antwort nach mehrminütiger Recherche der Gesprächspartnerin: Nur im Gothaer Stadtgebiet (was sich online irgendwie nicht bestätigen lässt).
In Gotha angekommen, marschierten wir zum Kundenzentrum an der Straßenbahnhaltestelle. Dort nahm sich der Mitarbeiter sehr viel Zeit für uns und verkaufte uns schließlich je zwei Fahrscheine mit BC-Rabatt: von Gotha nach Tabarz und von da zurück nach Friedrichroda.
Wegen Bauarbeiten startete die Linie 4 nicht direkt vom Hbf, sondern es war ein Pendelverkehr mit der Linie 2 eingerichtet, die auf dem in Fahrtrichtung linken Gleis verkehrte:
An der Hersdorfstraße stand auch schon die Linie 4 bereit, ein Duewag-Einheitswagen:
Los ging es, erst einmal quer durch Gotha, bevor die Bahn der Überschrift alle Ehre machte (Reihenfolge der Bilder passend gemacht):
Außerhalb der Stadt verläuft die Strecke eingleisig, teilweise direkt neben der Landstraße.
Zwischen Waltershausen-Schnepfenthal und Reinhardsbrunn verläuft die Strecke parallel zur Bahnstrecke Fröttstädt – Friedrichroda, die wir nachher auch noch benutzen würden. Die Haltepunkttafel weist auf den Hp Reinhardsbrunn-Friedrichroda hin, wo sich die beiden Strecken wieder trennen.
In Tabarz angekommen, schauten wir uns ein bisschen im Ort um. Das Bahnhofsgebäude in der Endstelle mit dem 60er-Jahre-DDR-Charme steht leer:
Das Ortszentrum ist ein paar Gehminuten entfernt
und hat u.a. den Struwwelpeter-Park zu bieten, da Heinrich Hoffmann in Tabarz seine Sommerfrische zu verbringen pflegte.
Da der Ort ganz nett war, fuhren wir statt mit der nächsten erst mit der übernächsten Bahn zurück. Vorher kam noch die Partybahn an, deren Fahrer die Weiche manuell stellen musste:
Unsere Bahn war dagegen Testfahrzeug für kostenloses WLAN.
Nach zwei Haltestellen stiegen wir am TWSB-Bahnhof Friedrichroda aus, von wo wir zum DB-Bahnhof laufen wollten. Der Weg war länger als gedacht, und der Bahnhof anscheinend auch nicht so präsent, dass alle Passanten uns den Weg hätten nennen können. Wir schafften es aber doch noch rechtzeitig und ohne nennenswerten Umweg.
Die Fahrt mit dem „Walfisch“ verlief ohne Besonderheiten. Einen Teil der Strecke kannten wir ja schon, und im Gegensatz zur Straßenbahn musste der Zug an einigen BÜ auf 10 km/h herunterbremsen. Trotzdem war nach recht kurzer Zeit der Endbahnhof Fröttstädt erreicht, wo sich einige Afrikaner die Zeit mit Musikhören und Tanzen vertrieben. Hier verabschiedete ich mich von meinem Begleiter, der nach Berlin weiterfuhr und somit nicht den Bahnsteig wechseln musste. Ich schon, was nur über den relativ weitläufigen Umweg durch die Straßenunterführung ging. Mein Abellio-Talent traf pünktlich ein und erreichte ebenso pünktlich Eisenach, ebenso wie der Anschluss-ICE, in dem ich noch einen Platz gegenüber einem jungen Paar mit Baby fand, das sich vor sich hin stritt (das Paar, nicht das Baby). Mein Anschlusszug in Fulda war ebenfalls pünktlich, allerdings warnte der Zugzielanzeiger schon vor „starker Auslastung“. Die kam dadurch zustande, dass der Zug nur mit einem statt mit zwei ICE 2 unterwegs war. Notfalls hätte ich eine Stunde gewartet (ich gehe davon aus, dass meine Zugbindung dann aufgehoben gewesen wäre), aber es fand sich noch ein Platz im Einstiegsraum. So erreichte ich wie geplant NWH, wo ich das Stammtischlokal zu Fuß erreichte.
Genau so kam ich um kurz vor elf auch wieder am Bahnhof an, wo mich laut Zugzielanzeiger ein ziemlicher Kurzzug erwartete:
Das war offensichtlich kein Fehler, denn der Zug entpuppte sich als fünfteiliger ICE-T, der normalerweise auf der Linie 41 nicht fährt. Dieser Zug am Samstagabend wird aber anscheinend immer von der BR 415 gefahren. Und das geschah auch an diesem Tag ohne Schwierigkeiten, so dass ich fast pünktlich meinen Heimatbahnhof erreichte und angesichts des trockenen und milden Wetters auch gut zu Fuß nach Hause gehen konnte.
Eine Stunde später – und noch eine
Extra eine Stunde später als in der für mich optimalen Zeitlage war ich am Freitag unterwegs, um den neuen ICE 4 zu testen. Das Ziel war Lübeck, meine Schwester erklärte sich netterweise bereit, mich auch um Mitternacht noch abzuholen, und die Kosten für die Fahrt (die auch eine Stunde früher sehr hoch gewesen wären) konnte ich dank Bonuspunkten auf Null senken.
Am Reisetag sah es so aus, als käme dann doch alles ganz anders: Am Vortag hatten Unwetterschäden für eine Streckensperrung u.a. zwischen AH und HH gesorgt, die bis in den Freitag andauerte. Ich versuchte, die Zugbindung vorsichtshalber aufheben zu lassen und doch eine Stunde früher zu fahren. Das wurde mir allerdings abgelehnt, da im System keine Verspätung prognostiziert wurde. Also verbrachte ich die Stunde am Bahnhof. Da Gleis 6 wegen Bauarbeiten gesperrt war, sollte mein ICE Richtung NWH von Gleis 8 fahren. Da er letztendlich +15 hatte und damit gleichzeitig mit dem Gegenzug ankam, wurde es dann Gleis 7. Zum ersten Mal befuhr ich jetzt die neue Spessartrampe, wobei meine Aufmerksamkeit währenddessen teilweise vom Zub beansprucht wurde. Da es sich bei meinem Zugteil wieder um einen redesignten ICE 3 handelte, gelang mir kurz vor NWH noch ein Bild vom Anschlussmonitor:
Dort angekommen, sah ich noch ICE 90 nach AH, der eine Stunde früher hätte fahren sollen. Da hätte die Aufhebung der Zugbindung also nicht viel gebracht … Mein gebuchter Zug kam bald darauf, und trotz des Chaos am Vortag war es tatsächlich ein 4er. Die Abfahrt beider Züge verzögerte sich wegen einer Stellwerksstörung in Göttingen auf unbestimmte Zeit, die letztendlich aber nur ca. 10 Minuten betrug. Natürlich fuhr der 90 (der ja nun mittlerweile +70 hatte) eher, aber ich schaltete nicht rechtzeitig und wollte ja auch unbedingt mit dem ICE 4 fahren. Der fuhr auch kurz darauf ab, und ich konnte einige Bilder von innen machen (von außen hatte ich ja schon welche):
Durch das helle Holz wirkt das Interieur sehr gemütlich.
Blick in den Großraum-Sitzbereich (Abteile gibt es im ICE 4 nicht)
Unübersehbar der Hinweis auf das WLAN. Dass das nicht immer funktionierte, lag wohl daran, dass es nun mal auf Mobilfunk basiert und die Strecke durch relativ schlecht abgedecktes Gebiet führt.
Auch das Bistro wirkt optisch sehr ansprechend, vor allem durch die große Glastheke. Der Durchgang rechts in den Restaurantbereich und weiter zur 1. Klasse ist allerdings sehr eng.
Meine „Beute“ aus dem Bistro: Couscoussalat und Brownie. Beides sehr lecker, mit zusammen 9 Euro allerdings auch nicht ganz billig.
Das Gepäckregal bietet wirklich viel Platz, versperrt dafür aber den Blick aus dem Fenster (ich saß direkt auf der anderen Seite des Ganges).
In Göttingen standen wir noch einmal, weil das Stellwerk wohl wieder ausgefallen war, aber zum Glück nur kurz. Ich malte mir schon aus, dass es mit der Ankunft kurz nach Mitternacht wohl klappen könnte, da schlugen dann hinter HH doch die Unwetterschäden zu, so dass wir in der Gegend von Eschede länger standen und zwischendurch nur im Schritttempo weiterkamen. AH erreichten wir letztendlich mit etwa +60, zum Glück gab es noch einen Zug nach AL, so dass ich letztendlich um 1.08 Uhr ankam, übrigens gleichzeitig mit weiterem Besuch meiner Schwester.
Die Rückfahrt am Sonntag verlief zum Glück weit weniger problematisch. Über NWH (wie eigentlich gebucht) konnte ich diesmal allerdings nicht fahren, da zwischen dort und NAH weitere Bauarbeiten für die Spessartrampe liefen. Also nahm ich stattdessen den ICE nach FF, wo ich noch ein Plätzchen im gut gefüllten, aber tatsächlich ruhigen Ruheabteil fand. FF erreichten wir fast pünktlich, so dass der 8-Minuten-Anschluss auf den ebenfalls gut gefüllten Sonntagabend-Außer-Takt-RE kein Problem war, zumal der am Nachbarbahnsteig abfuhr. So erreichte ich meinen Heimatbahnhof zwar 14 Minuten später als ursprünglich gebucht, aber im tatsächlichen Fahrplan pünktlich, gönnte mir vor dem Bahnhof noch ein sehr gutes Köfte-Sandwich und radelte nach Hause.
Streckenkunde 2017
Nach 2009 und 2013 habe ich mal wieder die Karte der Strecken aktualisiert, auf denen ich schon unterwegs war (schwarz markiert, Klick öffnet die große Version):
Wieder sind die farbigen Gebiete weniger geworden, vor allem in Bayerisch-Schwaben und Thüringen, eben den Regionen, die man von NAH aus als Tagesausflug erreichen kann. Der Osten hingegen ist nach wie vor größtenteils rot, was ausnahmsweise mal nicht politisch gemeint ist. Grün (nicht elektrifiziert und nicht befahren) zeigen sich dagegen Oberfranken und (Württembergisch-)Schwaben, wo ich allerdings noch einige Ausflugsideen in petto habe. Als weitere große Lücken erweisen sich der Mühldorfer Linienstern und Nebenstrecken in Rheinland-Pfalz und im Norden. Zwei Strecken waren auf der ursprünglichen Karte noch gar nicht eingezeichnet, da zu dem Zeitpunkt stillgelegt: (Frankenberg –) Herzhausen – Korbach und Hintschingen – Zollhaus-Blumberg, die beide wieder befahren werden. Von grau (im Bau) auf schwarz (befahren) ist die NBS Erfurt – Leipzig gewechselt. In der „alten“ wie in der „neuen“ Heimat fehlen nur noch wenige Strecken: in letzterer sind die hauptsächliche Ausnahme die beiden Strecken nach Bad Soden, die ich neulich im Rahmen einer Tour befahren hätte, wenn die S-Bahn nicht ausgefallen wäre. In ersterer würde ich – außer über die noch verbliebenen Güterbahnen – vor allem gerne mal über die Müngstener Brücke fahren, wobei Viadukte ja immer noch schöner sind, wenn man unten steht und den Zug darüber fahren sieht.
Natürlich ist die Idealvorstellung, irgendwann mal eine Karte mit komplett schwarzen Strecken zu haben. Ich arbeite aber nicht zielgerichtet darauf hin, so dass das wahrscheinlich so bald nicht passieren wird. Trotzdem bleibt es spannend, wie die Karte nach dem nächsten Update aussieht.
Der etwas andere ICE
Am Freitag stand ich in FH und wartete auf ICE 1070, der mich die kurze Strecke nach Fulda bringen sollte. Diese Verbindung hatte ich gebucht, weil sie die einzig brauchbare war, die mich nach dem verfrühten Feierabend direkt zur Pfingstakademie bringen würde. Ein Blick auf den Wagenstandsanzeiger erfüllte mich mit Spannung: Der ICE wurde mit Steuerwagen und Lok angezeigt, sollte es etwa …? Es war – der Ex-Metropolitan nämlich, der bis 2004 als Premium-Fernverkehrszug zwischen Hamburg und Köln unterwegs war und jetzt auf wechselnden Strecken als Verstärker-ICE unterwegs ist:
Innen sieht er noch ziemlich genau so aus wie auf meiner Fahrt kurz vor der Einstellung des MET:
Der abgebildete Wagen ist deswegen so leer, weil er als 1. Klasse läuft. Da der MET ursprünglich einklassig war, sehen die meisten 2.-Klasse-Wagen aber genauso aus, sie waren nur entsprechend voller.
Kurios ist, dass einige der Wagentüren nur als Notausstieg dienen, so dass man unter Umständen zum nächsten regulären Ausgang recht weit laufen muss. Aufgrund der Verstärker-Fahrplantrasse kam der Zug nicht nur in FH, sondern auch in Fulda reichlich vor Plan an. Mehr Fotos gibt es leider nicht, da ich nur das Handy dabei hatte und die anderen Aufnahmen nichts geworden sind [Nachtrag Januar 2022: Inzwischen habe ich eine Extra-Tour mit dem Ex-MET gemacht, die jetzt zu sehenden Fotos stammen davon]. Die restliche Reise verlief ebenfalls ohne Schwierigkeiten.
Auf der Rückfahrt am Pfingstmontag begegnete uns der Ex-MET dann noch einmal in Fulda. Für mich verlief die Reise komplett mit Regionalzügen – bis FH mit einer Hessenticket-Gruppe und danach zum RMV-Übergangstarif. Hätte ich rechtzeitig geschaltet, hätte ich allerdings für wenig mehr Geld eine Fahrkarte für den ICE nach Wien gekauft, der um diese Uhrzeit auch in NAH hält und an diesem Tag wegen Bauarbeiten in abweichender Fahrplanlage fuhr. Aber so war ich letztendlich auch nur etwa eine Viertelstunde später zu Hause, wobei ich zum ersten Mal den 12er Bus bis zur Sandkirche nutzte, da die Verbindungen zur Haltestelle vor meinem Haus sonn- und feiertags doch etwas eingeschränkt sind.
Der ganz normale Bausinn
Am Sonntag ging es mal wieder dienstlich nach Budapest. Nachdem ich in letzter Zeit so viel geflogen war, sollte es diesmal wieder der Nachtzug sein. Dabei ließ ich mich auch nicht davon abschrecken, dass dieser – wohl jeweils wegen Bauarbeiten – drei Stunden früher in München abfuhr und eine Stunde später in Budapest ankam. Da das Firmenreisebüro Probleme mit der Buchung hatte, kaufte ich den Fahrschein noch am Freitag vorher im Reisezentrum und bekam glücklicherweise noch Plätze im Single.
So konnte es am Sonntagnachmittag losgehen: Die Reservierung im ICE nach München erwies sich als nützlich, wenn auch schon ab NWH wieder Plätze frei gewesen wären. Den Baustellenzuschlag zwischen NWH und NN brauchten wir an diesem Tag nicht, so dass wir die ca. 15 Minuten im Gleisvorfeld und am Bahnsteig abbummelten. MH erreichten wir ohne Komplikationen. Die fast ganze Stunde bis zur Abfahrt des EN wollte ich in der Lounge verbringen, die aber schon um 20 Uhr schloss. Also noch kurz in die Bahnhofsbuchhandlung und dann das Abteil bezogen. Mittlerweile kenne ich ja alles schon recht gut und brauchte daher die Ausführungen des Zub nur in Kurzform. Die Fahrt selber verlief dann ohne Probleme, außer dass wir uns beim außerplanmäßigen Halt in Rosenheim leichte Verspätung zuzogen. Ab da schlief ich mehr oder weniger, bis ich dann beim Halt in Tatabánya aufwachte und feststellte, dass wir wieder (oder immer noch) leichte Verspätung hatten. So erreichte ich das Büro in Budapest zwar, als meine mit dem ersten Flug angereisten Kollegen schon da waren, aber trotzdem noch vor dem Beginn der Besprechung. Dass ich stolze 18 Stunden für die Fahrt gebraucht hatte, wurde mir erst jetzt so richtig bewusst.
Die Rückfahrt am Dienstagabend begann mit einem heftigen Gewitterschauer, in dessen Folge die Obusse, die mich direkt vom Büro zur Metro und dann weiter zum Bahnhof hätten bringen können, anscheinend ihren Betrieb eingestellt hatten. Also lief ich zur nächsten Haltestelle der Dieselbusse, die mich dann zum Keleti PU. brachten. Angesichts des nicht aufhörenden Regens verließ ich den so gut wie gar nicht mehr und nutzte die Zeit, um ein paar Fotos zu machen. Unsere östlichen Nachbarn sind ja noch durch ein relativ dichtes Nachtzugnetz verbunden, und so konnte ich Fotos von rumänischen,
tschechischen
und polnischen Wagen machen.
Aber natürlich gab es auch ein paar MÁV-Baureihen, die ich zum ersten Mal oder in besserer Qualität auf den Chip bannte:
Die Anzeigetafel unterstrich die Vielzahl der Zugziele:
Das Abendessen nahm ich gegenüber dem Bahnhof beim KFC ein (die Konkurrenz, zu der ich eigentlich wollte, hatte wegen Umbau geschlossen). Danach bezog ich wiederum mein Abteil, wo ich natürlich erst mal nicht schlafen konnte. In einigen Exemplaren der ungarischen Schlafwagen kann man übrigens nicht den „Aufwärter“, sondern sogar den „Intendanten“ rufen:
In Győr lichtete ich noch einen „guten alten“ Fallblattanzeiger ab, der gleichzeitig festhielt, dass wir schon +10 hatten.
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, waren daraus trotz des langen Rangieraufenthaltes in Salzburg etwa +30 geworden, so dass ich um meinen Anschluss in MH bangte. Letztendlich kamen wir aber noch rechtzeitig dort an. Wenn nicht, wäre es auch nicht schlimm gewesen, wie sich bald herausstellte: Der hintere Zugteil meines ICE hatte eine Türstörung und musste zurückbleiben, wobei wir uns wiederum +30 einfuhren. Gut, dass ich, als hätte ich es geahnt, meinen reservierten Platz im vorderen Zugteil eingenommen hatte … Schlafen konnte ich diesmal nicht mehr, aber dank des WLANs schon die ersten E-Mails bearbeiten. NAH erreichten wir mit +20, obwohl der Bauzuschlag größtenteils benötigt wurde, und ein Ersatz für den zweiten Zugteil sollte in FF angehängt werden, was angesichts des bevorstehenden langen Wochenendes wohl auch sinnvoll war. Mein Sitznachbar wollte nach FD und stieg ebenfalls in NAH um, auch wenn er nun fast eine Stunde dort warten musste. Aber gegenüber der vom Zub empfohlenen Route über FF kostete ihn das nur zwei Minuten. Ich dagegen erreichte mit auch etwa +20 mein Büro.