Harz I: Panne und Prärie

Da Ferien in Deutschland ja momentan sehr en vogue sind und ich außerdem Urlaub abzubauen hatte, setzte ich letzte Woche eine Idee um, die ich schon länger mal hatte: Ich fuhr in den Harz, genauer nach Wernigerode, wo ich eine moderne Ferienwohnung in einem alten Fachwerkhaus in Gehweite vom Bahnhof gemietet hatte. Dieser beherbergt bekanntlich nicht nur Normalspurgleise, sondern auch ein Ende des größten Schmalspurnetzes und gleichzeitig größten Dampfbetriebs Deutschlands.

Los ging es am Sonntagvormittag mit dem RE nach FF. Dort hatte ich eine halbe Stunde Zeit, die ich natürlich bei einem Cappuccino in der Lounge verbrachte. Weiter ging es mit dem ICE nach Hamburg, der angenehmerweise erst in Kassel wieder hält. Das tat er aufgrund einer technischen Störung am Zug leider etwas länger, mit dem Resultat, dass mein Anschlusszug in Göttingen gerade abgefahren war. Ein Blick in den Navigator zeigte, dass der nächste auf derselben Strecke erst wieder in zwei Stunden fahren würde, es aber dazwischen eine Verbindung über Hildesheim gab. Bis dahin hatte ich gerade noch Zeit, mir mein Handyticket für den Fahrgastrechte-Antrag ausdrucken zu lassen – es wird Zeit, dass der auch elektronisch eingereicht werden kann.

Wenigstens lief auf der Ersatzverbindung alles wie geplant: ICE bis Hildesheim, dort Pause beim Bäcker, weiter mit dem RE Hannover – Bad Harzburg. Früher hätte ich die Strecke bis Wernigerode durchfahren können, aber seit 2014 muss man in Goslar umsteigen. Im Januar 2003 hatte ich auf dieser Strecke meine erste Fahrt mit einem Neigezug gemacht. Der Bahnhof Salzgitter-Ringelheim wirkt nicht mehr so improvisiert, wie ich es damals fand, weil man ihm inzwischen neue Bahnsteige spendiert hat.

In Goslar hatte ich direkten Anschluss an den Abellio-RE nach Magdeburg, der in diesem Fall als Berlin-Harz-Express nach Berlin weiterfuhr (einmal täglich am Wochenende). So weit musste ich aber nicht, denn bald war Wernigerode erreicht, und ich lief die paar Meter zur Wohnung. Erfreulicherweise bekam ich für die gezahlte Kurtaxe ein Gutscheinheft, mit dem ich praktisch im gesamten Harz kostenlos Bus (leider nicht Bahn) fahren durfte und außerdem noch Rabatt in einigen Restaurants bekam. Das nutzte ich am ersten Abend natürlich gleich aus und aß indisch, nicht ohne vorher noch meinen sehr sehenswerten Ferienort erkundet zu haben.

Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg nach Quedlinburg. Meine erste Idee war, mit dem Bus zu fahren (kost ja nix), der unter der Woche stündlich fährt, aber es warteten schon etliche Leute, und man soll ja Abstand halten. Also enterte ich den kurz danach fahrenden RE Richtung Magdeburg. Teuer war die Fahrt damit auch nicht, dank des in Sachsen-Anhalt gültigen Hopper-Tickets für 5,60 Euro bis 50 km. Es ist eine von wenigen Fahrkarten, die auch einen Rabatt für Hin- und Rückfahrt hat und dann nur 9,10 kostet.

LINT von Abellio als RE Goslar – Magdeburg

Unterwegs fuhren wir durch Heudeber-Danstedt, wo der alte Streckenverlauf nach Vienenburg (– Goslar) abzweigte. Die dünn besiedelte Bördelandschaft erinnerte mich ein wenig an die kanadische Prärie. Vielleicht auch ein Werbemotiv für die aktuelle Kampagne der DB? „Sehnsucht nach Saskatchewan? Aber das ist Sachsen-Anhalt!“. In Halberstadt traf sich mein Zug, wie sich das im Integralen Taktfahrplan gehört, zur vollen Stunde mit Zügen aus allen Richtungen. Ich musste in einen anderen Abellio-LINT umsteigen, der mit mehreren anderen Zugteilen aus der Landeshauptstadt gekommen war und nach Kopfmachen nach Thale weiterfuhr. So weit wollte ich aber gar nicht, sondern stieg schon in der Stadt mit Q aus, die ich in den nächsten Stunden zu Fuß erkundete.

Ach, da sind also meine Textdokumente abgelegt

Nachdem ich draußen alles angesehen hatte, wagte ich mich noch in das Modelleisenbahnmuseum. Die Bahnen sind dabei schon sehr alt und teilweise selbstgebaut. Sehr interessant, auch wenn es nicht gerade mein Spezialgebiet ist:

Im Modelleisenbahnmuseum in Quedlinburg

Als ich zurückfahren wollte, erwischte ich mit Hilfe von Navigator und Google Maps gerade noch den Bus, der angenehm leer war. Er klapperte die Dörfer am nördlichen Harzrand ab, brauchte aber wegen des direkten Weges trotzdem nicht länger als der Zug. Zurück in Wernigerode nutzte ich wieder meinen Rabattgutschein, diesmal beim Griechen.

Fortsetzung folgt!

Mehr Fahrgäste, mehr Störungen

Bahnbetrieb wäre ja toll, wenn die Fahrgäste nicht wären … Zumindest waren am Wochenende die Züge wieder deutlich weniger pünktlich als in der Hochphase der Pandemie, als allerdings vor allem der Nahverkehr drastisch zusammengestrichen war.

Für mich sollte es zuerst mal wieder nach Münster gehen. Wie so oft, hatte ich aus Kostengründen nicht den direkten Zug der Linie 41, sondern eine Umsteigeverbindung gebucht. Auch diesmal zahlte es sich aus, dass ich kurz vor der Abfahrt noch mal die App checkte, denn einer der Züge sollte so viel Verspätung haben, dass der Anschluss platzen würde. Also nahm ich kurz vor der gebuchten Abfahrt doch den direkten ICE, in dem auch noch reichlich Platz war. Pünktlich war er auch, allerdings nur bis FFLF, weil er danach die Halte des nachfolgenden ausgefallenen ICE übernehmen musste. So erreichten wir meinen Umsteigebahnhof KD mit +20, gerade noch rechtzeitig für den Anschluss an den IC 2 Richtung Norddeich.

Auch bei dem lief wiederum nicht alles planmäßig: Zuerst musste er einen verspäteten IC nach AH durchlassen, dann wurde er ab Oberhausen umgeleitet, weil zwischen ERE und ERES die Strecke wegen einer Oberleitungsstörung gesperrt war. Das bescherte mir immerhin eine kostenlose Stadt„rund“fahrt durch meine Heimatstadt Marl und dem Bahnhof Haltern am See einen außerplanmäßigen IC-Halt. EMST erreichten wir dann mit etwa +15, immer noch deutlich früher als mit der ursprünglich gebuchten Verbindung.

Die Rückfahrt trat ich am Sonntag gemeinsam mit einem Freund an, der schon seit Bremen im Zug saß. Unser gemeinsames Zwischenziel war Köln, wo der Zug an diesem Tag (mit etwa +10) wegen Bauarbeiten in Deutz tief hielt und von wo wir die U-Bahn nahmen, um gemeinsame Freunde zu besuchen.

Ebenfalls von KKDT ging es für mich dann abends zurück in die Heimat. Ich war so früh da, dass ich noch den direkten Zug hätte nehmen können, was ich wegen der Zugbindung aber nicht durfte. Natürlich kam ein paar Minuten später die Meldung, dass wiederum mein Zug (der ICE aus XNAC) Verspätung habe und der Anschluss gefährdet sei. Also nahm ich doch wieder den direkten ICE, so langsam könnte ich anfangen, darauf zu spekulieren. Mit dem erreichte ich NAH pünktlich, was mit der eigentlichen Verbindung nicht geklappt hätte, denn der ICE hatte außerplanmäßig in FFLF geendet. Der Anschluss-ICE war dagegen, obwohl zwischen RE und meinem ICE eingetaktet, wohl pünktlich gefahren. So war ich also nur wenige Minuten später als geplant am Ziel.

Umstieg und Umsetzen ungeplant

Mitte Juli war ich mal wieder mit dem Zug nach AL unterwegs, nachdem ich Anfang des Monats zur Infektionsvermeidung schon mal mit dem Auto „hoch“gefahren war. Da ich relativ kurzfristig gebucht hatte, opferte ich mal wieder ein paar Bonuspunkte und gönnte mir dazu wie immer in diesem Fall eine Reservierung. Auf der Hinfahrt war die nicht wirklich nötig, denn die Auslastung hielt sich in Grenzen. In meinem Abteil auf der Fahrt von NWH nach AH waren wir maximal zu dritt, die meiste Zeit aber zu zweit. Der Zug grüßte übrigens aus meiner Geburtsstadt:

Erfreulicherweise klappte auch der 10-min-Anschluss in AH, was sich ja als nicht selbstverständlich erwiesen hatte. Für den ICE, der ohne Umstieg nach AL fährt, war nicht mal mehr mit Punkten ein Sparpreis zu haben.

Zurück dagegen sollte es mit selbigem gehen. Zum Glück guckte ich vor der Abfahrt noch mal auf mein Handy, denn das informierte mich mit der kryptischen Meldung „Ihre Verbindung konnte nicht gefunden werden“ darüber, dass der ICE heute doch erst in AH begann. So konnte ich gerade noch rechtzeitig durch das gerade herrschende Gewitter zum Bahnhof laufen (zum Glück hatte ich es nicht weit), um mit dem vorausfahrenden RE nach AH zu fahren und dort den ICE noch zu erwischen. Nach dem Einstieg pokerte ich mal wieder und setzte mich nicht auf meinen reservierten Platz, da dort der Nebenplatz besetzt war. Leider verlor ich diesmal das Spiel: Mein Nebenplatz füllte sich in Harburg, und mein eigener Platz war ab Hannover-Messe/Laatzen (wo wir wegen Bauarbeiten statt in HH hielten) reserviert und wurde auch beansprucht. Zu allem Überfluss setzte sich zu diesem Zeitpunkt auch jemand auf meinen reservierten Platz, den ich ja nun nicht mehr beanspruchen konnte. Aber ich hätte es schlimmer treffen können, denn es fand sich noch ein Platz in der Lounge, wo ich die restliche Fahrt bis NWH genoss, das wir pünktlich (inkl. Fahrzeitzuschlag wegen der Baustelle) erreichten. Ebenfalls wegen der Baustelle hatten wir die Strecke Celle–Lehrte befahren. Für mich eine Premiere, wegen der ich extra aufgewacht war, was sich aber nicht so wirklich lohnte.

Durchaus gelohnt hatte sich auch für den letzten Abschnitt NWH–NAH die Reservierung, die ich diesmal wieder nutzen konnte und so meinen Heimatbahnhof sitzend und pünktlich erreichte. Das Essen beim Bahnhofsasiaten dauerte länger als geplant, so dass ich erst eine knappe Stunde nach Ankunft den Bus nach Hause nahm und dort recht bald ins Bett sank.

Auf den letzten Metern

Damit die Decke in meiner Wohnung blieb, wo sie ist, setzte ich mir am Samstag mal wieder meine Mund-Nasen-Bedeckung auf und mich in den Zug. Schon wieder handelte es sich um den ICE 728 nach Duisburg, den ich diesmal auch bis dorthin benutzte, und zwar ohne Umleitung über Opladen. Anlass für die Fahrt war diesmal der Ersatzzug von Train Rental International (TRI), der auf der S 3 zwischen Oberhausen und Hattingen eingesetzt wurde. Nach einem kleinen Fotointermezzo in Mülheim befuhr ich von dort die Strecke mit dem planmäßigen Abellio-Zug, wobei mir in Essen-Frohnhausen der Ersatzzug schon entgegen kam und mich etwas enttäuschte: Statt der in TRI-Farben umlackierten n-Wagen, die ich auf Fotos gesehen hatte, waren es welche in sehr verblichenem DB-Verkehrsrot. Diese Tatsache und die, dass das Wetter nicht so toll war, bewogen mich dazu, kein Foto vom Ersatzzug an der Schwimmbrücke in Bochum-Dahlhausen zu machen, sondern eine Stunde in Hattingen zu verweilen und da Bilder vom örtlichen ÖPNV zu machen. Das lohnte sich, weil dort mit BVR, WSW, VER und Bogestra immerhin Fahrzeuge vier verschiedener Betriebe unterwegs sind, von denen mir noch Bilder fehlten. Und der Endhaltepunkt der S-Bahn hat eine herrliche Achtziger-Farbkombination:

Haltepunkt Hattingen Mitte

Von dort ging es dann mit dem TRI-Zug weiter. Dessen Zugpersonal war jung und engagiert und machte unterwegs mehrmals Begrüßungsansagen wie in einem Fernzug, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass dies heute der letzte Einsatztag des Zuges sei. Dieser hatte zwar nicht mehr die Originalsitze, aber insgesamt trotzdem noch das Silberling-Flair.

n-Wagen (ehemaliger „Silberling“) von Train Rental International
Der letzte Betriebstag wurde gebührend gewürdigt

In EO angekommen, machte nicht nur ich noch ein paar Außenaufnahmen, sondern auch noch einige andere Fotografen, die allerdings ausnahmslos in einem Alter waren, in dem sie Silberlinge bei der DB wohl nicht mehr mitbekommen haben.

n-Wagen-Zug von Train Rental International in Oberhausen Hbf

Meine Idee, über die Ruhrortbahn weiter zu fahren, musste ich fallen lassen, da dort mal wieder SEV angesagt war. Also fuhr ich mit dem verspäteten RE 19 nach EDG, wo ich noch einen kleinen Fotoausflug mit der örtlichen Straßenbahn machte. Essen gab es diesmal nicht bei der Currywurstbude vor dem, sondern beim Asiaten im Bahnhof, der allerdings auch nicht besser war.

Die nächste Idee war, in KD noch kurz die Lounge zu frequentieren, was sich aber durch die Verspätung des RE 3 nicht mehr lohnte. Also enterte ich direkt den ICE, von dem aus wenigstens der Anschluss an seinen Rheinstrecken-Kollegen in KK klappte. Und nicht nur das, dieser kam auch pünktlich in FF an, so dass ich wenigstens hier den Lounge-Besuch nachholen konnte, mich allerdings mit dem Schlürfen des Cappuccinos ziemlich beeilen musste. Im Nachhinein betrachtet wäre das allerdings nicht nötig gewesen, denn wegen eines liegengebliebenen Zuges verzögerte sich die Abfahrt des RE so sehr, dass ich genauso gut den nachfolgenden ICE nehmen konnte. Dieser wurde wegen der Störung über Niederrad umgeleitet, zu allem Überfluss gab es noch eine weitere durch eine betrunkene Person auf einem (Kommentar eines Mitreisenden: „Kann man die nicht einfach entfernen?“). So erreichte der Zug NAH mit etwa +20, für mich gegenüber der Ankunft des RE mit etwa +30. Letzterer hatte uns anscheinend dann doch südmainisch überflügelt, so dass wir in Hanau auf Gleis 104 an ihm vorbei schleichen mussten. Mein größtes Glück war aber, dass ich mit dem Heimradeln nicht wartete, bis es komplett aufhörte zu regnen, denn kurze Zeit später brach das Gewitter erst richtig los.

Berlin, Berlin

Um meinen alten Kumpel Konny mal wieder zu besuchen und einen ausrangierten Monitor von ihm abzuholen, machte ich mich am Freitag mal wieder auf den Weg in die Bundeshauptstadt. Auf dem Weg zum Bahnhof stellte ich überrascht fest, dass die Regionalbusverbindung, die ich im Kopf hatte, nur noch in den Ferien funktioniert. In der Schulzeit fahren die Busse anders – aus meiner Sicht eine Unsitte, ganztägig den Fahrplan zu drehen, nur weil vielleicht morgens und mittags Schüler mit dem Bus fahren. Zumal der Durchschnittsbürger auch nicht unbedingt weiß, wann Ferien sind. Zum Glück hatte ich noch genug Zeit, zum Bahnhof zu laufen.

Für die eigentliche Zugfahrt hatte ich eine Verbindung mit der RB nach FFS und von da mit dem ICE ausgesucht. Dieser war, anders als sonst oft auf dieser Strecke, ein ICE 1, der auch ebenso wie die RB pünktlich war. Ausnahme war eine kleine Verspätung in Kassel, weil wir auf der NBS einen Gegenzug vorbei lassen mussten (hä?).

Den Samstag verbrachten wir unter anderem mit einem Ausflug zum Teufelsberg im Grunewald, von wo man einen super Blick über Berlin hat:

Blick vom Teufelsberg (genauer: Drachenberg) Richtung Berlin

Außerdem testete ich für die DB ein neues Navigationstool am Bahnhof Charlottenburg, bei dem man einen QR-Code scannt und dann einen Link auf eine Open-Street-Map-Karte bekommt, die einem den Weg zur Haltestelle des Nahverkehrs zeigt, mit dem man z.B. zum Schloss Charlottenburg fahren kann. Nett gemacht, aber die Beschilderung tut es eigentlich auch und nutzt auch den Fahrgästen ohne Smartphone.

Auf der Rückfahrt verlief auch zunächst alles prima, vor allem die Fahrt im ICE, wieder ein Einser, der diesmal auch in Hanau hielt. Von dort sollte ich wiederum mit der RB fahren, die allerdings wegen einer -Störung mit +20 angekündigt war. Real waren es dann nur etwa +10, was die Frage aufwarf, ob der nachfolgende IC unterwegs überholen würde. Das tat er leider, so dass ich NAH etwa in dem Moment erreichte, als mein Bus nach Hause abfuhr. Da ich nicht auf den nächsten warten wollte und den Monitor dabei hatte, nahm ich etwas genervt ein Taxi.

Back to the roots

Nicht nur in mein Heimatland NRW führte mich meine heutige Tour, sondern sogar auf die Strecke, auf der ich die erste Bahnfahrt gemacht habe, an die ich mich (wenn auch nur bruchstückhaft) erinnern kann. Die Tour hatte ich schon mal geplant, damals ging aber so ziemlich alles schief und ich musste (und konnte dank QdL) umdisponieren.

Heute klappte es zunächst besser, was auch gut war, da ich mit einem Super-Sparpreis unterwegs war: ICE nach FF, weiter mit dem RE nach FG und Umstieg nach Siegen. Dort habe ich ja schon mehrmals um Zuganschlüsse gebangt und hätte sie diesmal alle bekommen, wenn nicht mein Anschluss ohnehin ein Bus komfortable 25 min später gewesen wäre. Für meine geplante Weiterfahrt mit Umweg konnte mir der Automat sogar ein Ticket verkaufen, obwohl online weder der DB noch dem Westfalentarif eine Tarifauskunft zu entlocken war.

Also stieg ich in den Bus und fuhr bis zur Endstation Olpe mit, wo ich erst mal eine gute halbe Stunde Aufenthalt hatte, die ich (wie könnte es auch anders sein) für einen Cappuccino nutzte. Weiter ging es, obwohl die Strecke komplett in NRW liegt, mit der Hessischen Landesbahn. Zwischen Eichhagen und Attendorn lag (in umgekehrter Richtung) auch die Strecke meiner ersten bewussten Bahnfahrt 1988 auf einer Klassenfahrt, von der ich aber praktisch nichts wiedererkannte. Wenig später war die Endstation Finnentrop erreicht, wo ich direkten Anschluss an den RE 16 hatte. Diesen nutzte ich nur kurz bis Werdohl. Dort musste ich wieder etwas länger warten, aber immerhin brachte mir das die ersten Bilder von der MVG ein (also der Märkischen Verkehrsgesellschaft, von der Münchner und Mülheimer habe ich ja schon Bilder):

Solaris Urbino der MVG am Bahnhof in Werdohl

Mit diesem polnischen Prachtexemplar ging es dann weiter nach Neuenrade. Da es über steile Bergstraßen ging, nutzte auch ein Mountainbiker den Bus bis zum höchsten Punkt. In Neuenrade hielt der Bus direkt am Bahnhof, der recht weit abseits vom Zentrum liegt und, wie für Stichstrecken mittlerweile üblich, nur noch ein Gleis hat. Auch hier musste ich nicht lange warten und fuhr durch das sehr idyllische Hönnetal nach Menden. Auch das war eine Reise in die Vergangenheit, da hier meine Großtante wohnte, die wir allerdings immer mit dem Auto besucht haben. Auch in der Innenstadt, wo ich fahrplanbedingt 20 min Aufenthalt hatte, erkannte ich nichts wieder.

Also ging es weiter mit dem anderen Kurs der RB 54. Nachdem es zwischendurch auch mal durchgehende Züge gab, ist man mittlerweile wieder zum Modell mit je einer Verbindung Neuenrade–Fröndenberg und Menden–Unna zurückgekehrt, die nur zwischen Menden und Fröndenberg parallel fahren. Dort befindet sich auch eine der wenigen zweigleisigen Nebenstrecken überhaupt (die andere, die mir spontan einfällt, ist Limburg–Diez). Übrigens hat der Kurs Menden–Unna sportliche Wendezeiten von 4 bzw. 6 Minuten, war bei meiner Fahrt aber absolut pünktlich.

Kurz vor Unna stellte ich durch einen zufälligen Blick in den Navigator fest, dass mein Anschluss-IC ab Soest +50 haben sollte. Zum Glück hatte ich nicht die schnellste, sondern die günstigste Verbindung zurück nach NAH gebucht. So konnte ich leicht umdisponieren und mit dem RE 13 weiter fahren, der es irgendwie geschafft hatte, vom zwei Stationen entfernten Hamm mit +15 zu kommen. Die konnte er bis KD allerdings auf etwa +10 reduzieren, wobei wegen der Bauarbeiten in Bilk schon ab Gerresheim auf den S-Bahn-Gleisen gefahren wurde. Daher fuhren wir im Hbf auf Gleis 14 ein, das für eine Doppeltraktion Flirt zu kurz ist, so dass die letzte Tür geschlossen bleiben musste. Jetzt gibt es nicht mehr viel zu erzählen: Ein Loungeespresso war noch drin, dann ging es pünktlich mit dem ICE (der IC war inzwischen ganz ausgefallen) nach NAH, das ich nun sogar fast eine Stunde früher als geplant erreichte und so noch gemütlich essen konnte.

Ich bin jetzt immer da, wo du nicht bist

Erst mal ein frohes neues Jahr! Leider konnte ich auch um den Jahreswechsel nicht bei allen Menschen gleichzeitig sein, aber ich habe mein Bestes gegeben: bis zum 29. Dezember bei meinen Eltern, dann ging es wie schon im Vorjahr mit dem RE nach Hamburg. Dort allerdings stieg ich in einen weiteren RE um, nämlich den Metronom nach Bremen. Dort pünktlich angekommen, testete ich erst mal eine der wenigen Lounges, die ich noch nicht kannte, bevor ich dann eine Station mit dem RE weiter fuhr nach Delmenhorst, wo ich eine Stunde für ein Treffen mit meinem nicht verwandten → Namensvetter eingeplant hatte. Das fand in einem Café hinter dem Bahnhof statt und war sehr nett. Mein Anschlusszug, ein Doppelstock-IC, der auf diesem Abschnitt auch als RE genutzt werden kann, fuhr zwar pünktlich ein, die Abfahrt verzögerte sich „wegen einer technischen Störung am Zug“ allerdings um 20 min. Die Kinderkrankheiten beim IC 2 sind anscheinend noch nicht vorbei. Mir konnte es allerdings weitgehend egal sein, da ich nicht mehr umsteigen und nur meinen „Abholservice“ in Leer informieren musste. Unter anderem wegen der Kürzung des Aufenthaltes in Oldenburg gelang es uns aber auch, die Verspätung noch etwas zu verringern.

Zurück ging es am 2. Januar ab Papenburg. Auch hier fuhr der (einstöckige) IC pünktlich ein und auch ab. Auch hier kam ich aber nicht um eine Verspätung herum, war doch die Strecke bei Recklinghausen wegen Bauarbeiten gesperrt, was ärgerlicherweise nicht im (Kunden-)Fahrplan eingearbeitet war – merkwürdigerweise beim Gegenzug aber schon, deswegen war der auch pünktlich in Papenburg abgefahren. → Im ICE-Treff gibt es einige Infos über die möglichen Gründe dafür. Gut: Auf diese Weise bekam ich eine neue Strecke (von Dortmund-Scharnhorst nach -Mengede) zu sehen, schlecht: der Zug fing sich etwa 20 Minuten Verspätung ein. Wiederum gut: Mein Anschluss in KK klappte trotzdem, und auch der Anschluss-ICE in FFLF war absolut pünktlich und blieb es bis zur Ankunft in NAH. Dort schaffte ich also sogar noch den Nichtanschluss zur Miltenberger RB in ihrer neuen Fahrplanlage und sparte mir so das Geld fürs Taxi bzw. den AST.

Völlig unnötig

… waren meiner Ansicht nach die Verspätungen von und nach AL am Wochenende. Für die Hinfahrt hatte ich, da immer noch Bauarbeiten zwischen Hannover und Göttingen sind, den ICE ab FF gebucht. Der trudelte mit +15 ein, was genau meiner Umsteigezeit in AH entsprach. Die Hoffnung auf ein Aufholen zerstörte sich kurz vor FKW, wo wir wegen einer Weichenstörung 10 Minuten standen. Resultat: Eine gute Stunde Aufenthalt in AH und Ankunft kurz nach Mitternacht in AL.
Auf der Rückfahrt war der Zug (die Gegenrichtung derselben Linie) bis kurz hinter Hanau annähernd pünktlich bzw. hatte tatsächlich eine leichte Verspätung wieder aufgeholt. Dann das gleiche Spiel: Halt auf freier Strecke bei Mühlheim und noch mal vor FFS wegen „Zugkreuzung“ (hä?). Resultat: Ankunft FF mit +15, was mir egal war, da nicht nur ohnehin genug Zeit bis zum Anschluss-IC war, dieser aber ohnehin ebenfalls +15 hatte, die sich bis NAH auf +25 auswuchsen. Der Vorteil war wenigstens, dass dann nach kurzer Wartezeit ein Bus nach Hause fuhr.

Zweimal umdisponiert

Am Wochenende war mal wieder Dortmund mein Ziel. Und wieder hatte ich zwei „langsame“ Verbindungen gebucht, weil die direkte sehr teuer war. Hin sollte es mit dem RE nach FF gehen, weiter mit der umgeleiteten S-Bahn nach FFLF und weiter mit dem ICE aus Basel. Nur leider hatte der wegen einer Oberleitungsstörung mindestens +30, so dass ich versuchte, den direkten ICE um 16.33 Uhr ab NAH noch zu erreichen. Das scheiterte knapp, was mir aber nicht ungelegen kam, denn so konnte ich noch einkaufen und essen und den nächsten direkten ICE nehmen. Der war trotz der Aufschrift genauso groß wie alle anderen:

Die Fahrt verlief auch ohne Komplikationen, so dass ich etwa 20 Minuten später als ursprünglich vorgesehen EDO erreichte. Mein eigentlich vorgesehener ICE hatte inzwischen +90.

Für die Rückfahrt am Sonntag hatte ich auch einen direkten Zug gebucht, allerdings den IC um 16.38. Natürlich checkte ich am Vormittag regelmäßig die App, und siehe da: Kurz nach der planmäßigen Abfahrt in Kiel wurde der Zug als ausgefallen gemeldet. Also disponierte ich zum zweiten Mal um und fuhr früher als geplant zum Bahnhof. Dort erlebte ich als Besonderheit einen umgeleiteten IC aus Norddeich, der EDO ohne Halt durchfuhr. Mein ICE fuhr praktisch zeitgleich mit dem Thalys, der interessanterweise planmäßig über die Köln-Mindener Strecke nach Essen fährt. Ebenso interessant: Während mein ICE, der Düsseldorfer Teil der Linie 10, EDO auf Gleis 11 verließ, durchfuhr der Kölner Teil den Bahnhof ohne Halt auf Gleis 10 und fuhr noch eine Weile parallel. Warum das so war, weiß ich nicht, normalerweise fährt der Kölner Teil über Schwerte.

Aber zurück zu meiner Fahrt: In EE Umstieg in den dort beginnenden ICE, der ohne Kommentar mit +5 losfuhr. Gut, dass ich mir einen der wenigen nicht reservierten Plätze gesichert hatte, denn bereits in KD wurde es richtig voll. Die nächste Überraschung gab es nach der Abfahrt in KKDT: Wegen einer technischen Störung könnten wir die KRM nur mit 160 befahren. So kam es dann auch, wobei es intuitiv gar nicht so langsam wirkte und die Geschwindigkeit (im Gegensatz zu den häufigeren Wechseln bei voller Geschwindigkeit) recht konstant war, was durchaus angenehm war. Trotzdem mussten wir natürlich zwei ICE überholen lassen (einmal fliegend auf dem Gegengleis und einmal in FLIS) und erreichten FFLF mit +40. Daraus wurden bei der Wende in FF +50, so dass in NAH schon der nächste ICE hinter uns war. Wie das dann ausging, weiß ich nicht, da ich nach Hause radelte und mich mal wieder über die Existenz der L41 freute.

Ski? Geilo! (Nachtrag)

Ende August war ich ja in Norwegen unterwegs und hatte dort aufgrund einer Zugverspätung das Schiff nach Dänemark verpasst, so dass ich eine Hotelübernachtung und eine neue Schiffsfahrkarte kaufen musste. Die Kosten dafür habe ich bei der norwegischen Bahn eingereicht, weil es auf der Website hieß, dass man die „eventuell“ erstattet bekäme.

Nach etwas mehr als den versprochenen sechs Wochen habe ich nun die Antwort bekommen. Die schlechte Nachricht: Ein Recht auf die Erstattung der Kosten habe ich nicht (was auch immer hätte passieren müssen, damit ich es hätte). Die gute: Ich habe ein Recht auf eine Erstattung von 50% des Fahrpreises, und da ich an diesem Tag nicht mit Interrail unterwegs war, sondern mit einem Nachtzugticket inkl. Schlafabteil, deckt das auch schon so ziemlich die Kosten, die mir durch die Verspätung entstanden sind.

Tusen takk til Vy 🙂 !