Das wäre Ihr Zug gewesen

Früh aufstehen hieß es am Samstag für mich: Ich hatte mir mal wieder eine Tagestour vorgenommen, diesmal nach Lindau. Zum günstigen Sparpreis von 49,50 Euro (ganz ohne Toffifee-Gutschein) hatte die DB mir noch ein 1.-Klasse-Upgrade für 20 Euro angeboten, das ich gerne annahm.
So ging es also um 7.08 Uhr ab NAH mit dem nach FF. Das Abteil teilte ich mir mit einem vor sich hin dösenden mittelalten Herrn. Bei der Kontrolle meinte die Zub-in, dass es nicht ausreiche, nur das Upgrade zu zeigen, also zauberte ich beide Fahrscheine aus der App hervor.
Mit Cappucino und Franzbrötchen ausgestattet, bestieg ich in FF den ICE Richtung München. Diesmal hatte ich das Abteil ganz für mich alleine und bekam vom Zub noch eine Zeitung gereicht. Leider hatten wir +5, was genau meiner Umsteigezeit in Ulm entsprach. Und tatsächlich konnte der Südbahn-RE leider nicht warten. Zum Glück hatte ich eine Ersatzverbindung in petto: mit dem RE nach Kempten, den ich gerade noch so erreichte, bis Memmingen, wo ich ja Ende Juli erst gewesen war. Diesmal allerdings fuhr ich sofort weiter mit der RB Richtung Sigmaringen, die durch die idyllische Landschaft bis Kißlegg fuhr. Dort holte ich mir beim schon ziemlich leergekauften Bäcker weiteren Proviant, bevor ich in den bereitstehenden 628er nach Lindau stieg. Der fuhr los, nach dem der EC München–Zürich, der diese eher verwunschene Strecke nutzt, durchgefahren war. Schon bald kam die Ansage „Nächster Chalt: Wan-gen“ – eine Ansage mit russischem Akzent habe ich auch noch nie gehört. Meinen Zielbahnhof erreichten wir pünktlich um 12.22 Uhr und damit nicht einmal eine halbe Stunde später als geplant.
Nach einem ausgiebigen Rundgang durch die Stadt ging es um 15.58 Uhr mit dem Alex zurück. Der machte sich mit popligen drei Wagen auf den Weg nach München. Da ich einzuschlafen drohte, fragte ich die Zub-in, ob man einen Kaffee bekommen könne: „Erst ab Immenstadt, dort steigt der Kollege zu“, worauf ich davon ausging, dass es sich um eine mobile Minibar handle. Nach einstündiger Fahrt durch idyllische Landschaft verlangsamte der Zug in Anfahrt auf MIMS, und ich wunderte mich, dass neben der Strecke ein mit Personen besetzter Alex stand. Wenig später wurde mir klar warum: Es handelte sich um den Zugteil aus Oberstdorf, der hier angekuppelt wurde und der aus rangiertechnischen Gründen erst über den Bahnhof hinausfahren muss und dann wieder hinein geschoben wird.
Das Kuppeln ging recht schnell, und jetzt klärte sich auch, wo ich den Kaffee herbekam: Nämlich aus dem „Alex-Treff“, an dem man Snacks, Getränke und auch Fahrkarten erwerben konnte. Für einen Instantkaffee schmeckte der Cappuccino gar nicht mal so schlecht, und preiswert war er mit 1,70 auch noch. Leider wurde es jetzt sehr bald dunkel, so dass ich von der weiteren, mir bis Biessenhofen unbekannten Strecke nichts mitbekam. MH erreichten wir wiederum pünktlich, so dass ich mich in Ruhe auf den Weg vom innersten Gleis des Starnberger Flügelbahnhofs (Ausstieg auf beiden Seiten möglich!) zur Haupthalle machen konnte.
Dort stand mein hier beginnender ICE schon bereit, war aber mit +5 angekündigt. Den Grund lieferten einige zur planmäßigen Abfahrtszeit angerannt kommende Fahrgäste, von denen sich eine in mein Abteil setzte. Sie war aus Italien gekommen, wo ihnen die Grenzkontrollen Verspätung eingebracht hatten. Die +5 wurden wir während der weiteren Fahrt nicht mehr los, aber mir konnte es egal sein, da ich wie immer bei Tagestouren nur den Anschluss an mein Fahrrad erreichen musste.

Einen weiteren Fall von Anschlussverlust hatte ich dann am Sonntag. Zur Therme nach Bad Orb kam ich noch prima: mit der fast leeren RB nach Hanau und von dort mit dem Fuldaer RE bis Wächtersbach, wo sofort ein Bus nach Bad Orb fährt. Zurück das gleiche Spiel, hatte ich mir gedacht – nur hatte diesmal der RE aus Fulda +6, was genau meiner Übergangszeit in FH entsprach. Also sah ich die Anschluss-RB gerade noch abfahren. Nächster Zug nach NAH war der IC nach Passau, der natürlich mit schlappen +20 angekündigt war. Da das immer noch eher als mit dem nächsten RE gewesen wäre, kaufte ich mir einen Fahrschein – nur um dann festzustellen, dass es wohl eher +30 waren und der RE doch eher kam. Ziemlich sauer über die 40 min spätere Ankunft, beschloss ich, den IC-Fahrschein auf jeden Fall beim SC Fahrgastrechte einzureichen. Mal sehen, was daraus wird.

Irgendwas ist immer

Dieser Spruch bewahrheitete sich auch dieses Wochenende mal wieder. Bei der Hinfahrt von NAH nach Marl hielten sich die Komplikationen noch halbwegs in Grenzen: +10 und eine ausgefallene Klimaanlage, die angesichts der mäßigen Temperaturen nicht zur Räumung des Wagens, sondern nur zur Verteilung von Gratiswasser führten. Hätte ich mich in Recklinghausen abholen lassen, hätte mein Abholkomitee wohl eine halbe Stunde warten müssen. So aber fuhr ich mit der NWB nach Dorsten – mit separatem Ticket, da ich für die ICE-Fahrt noch von einem Sommer-Spezial profitiert hatte, das nur in Fernverkehrszügen gilt.
Am Tag der Einheit sollte es dann vom Volkspark in Marl nach Dortmund gehen. Die dafür vorgesehene Verbindung mit dem SB 25 nach Recklinghausen scheiterte aber an der Verspätung des 222ers. Der Fahrer funkte den SB zwar noch an, letztendlich konnte er aber nicht mehr warten. Stattdessen fuhr ich mit S 9 und RE 6 über Essen, wodurch ich immer noch pünktlich zum verabredeten Treffen um 16 Uhr in EDO ankam. Anlass war eine Hochzeitsfeier, von der ich mich um 1.23 Uhr auf den Rückweg machte und eine gute Stunde später mein Elternhaus erreichte. Kurios: Zwei Freundinnen, die in Dortmund übernachteten, mussten schon viel früher aufbrechen, weil an Feiertagen die Nachtbusse anders fahren als sonst. Für meine Verbindung galt das nicht, da kam es nur darauf an, dass am nächsten Tag Sonntag war.
An diesem begrüßte mich mein Vater morgens mit dem Hinweis auf den Stellwerksbrand in Mülheim-Styrum. Ich versuchte herauszufinden, wie mein gebuchter Zug ICE 727 ab Essen davon betroffen war, die Live-Auskunft zeigte aber keine Abweichung an. Da ich das nicht so ganz glauben konnte, fuhr ich mit Bus und Straßenbahn nach EG, wo ich in einen umgeleiteten RE 6 nach EDG stieg. Unterwegs machte sich schon der Stau auf der Schiene bemerkbar: wir blieben zwischendurch fünf Minuten auf freier Strecke stehen, und auf dem Gegengleis begegneten wir auch einigen stehenden Fernzügen. Auch in EDG wurden die Züge fast im Minutentakt und fast alle verspätet durchgeschleust. Der 727 verschwand einige Minuten nach der planmäßigen Abfahrt von der Anzeigetafel, die Live-Auskunft behauptete, er sei pünktlich unterwegs. Urplötzlich tauchte er ohne jede Vorankündigung aber doch noch auf und fuhr mit etwa +20 ab. Kurios: In KD mussten wir den Thalys vorlassen, den wir aber in Leverkusen wieder überholten. Unterwegs passierte dann nichts Besonderes mehr, und ich holte angesichts der kurzen Nacht etwas Schlaf nach. FF erreichten wir mit nur noch +10. Hier musste ich aussteigen, weil wegen Bauarbeiten auf der Spessartstrecke heute keine Fernzüge darüber fuhren. Also noch kurz in die Lounge und mit dem RE nordmainisch gegurkt. Der hatte an der heutigen Endstation NAH auch +15, so dass mein Anschlussbus weg war, aber zum Glück gab es ja noch die Miltenberger RB.

Nur Fliegen ist schöner?

Vorletztes Wochenende war ich unterwegs nach Tübingen, wo das Südtreffen des CdE stattfand. Besonderheiten gab es dabei keine, die Verbindung war auch hin und zurück dieselbe: mit der RB bis Darmstadt, weiter mit dem ICE nach Stuttgart, wo 20 Minuten für die Lounge blieben, bis dann der aus drei 612ern gebildete IRE abfuhr. Dieser Teil der Fahrt inspirierte mich dann auch zum Titel, denn entlang des Neckars bekommt man die Neigetechnik deutlich zu spüren.
Ganz ohne Neigetechnik verlief dagegen meine Fahrt vom darauffolgenden Samstag: Es ging zum Streckenfest der Strecke Frankenberg–Korbach, die nach 28 Jahren endlich wieder eröffnet wurde. Dafür machte ich mich morgens auf den Weg mit dem ICE nach FF, von wo es dann mit dem RE Richtung Kassel weiter ging. Eine Weichenstörung in Friedberg bescherte uns +10 und ließ mich schon um den Anschluss an den Sonderzug in Marburg bangen. Zum Glück wartete dieser nicht zuletzt deswegen, weil er bis Cölbe dieselbe Strecke wie der verspätete RE benutzte und zudem auch noch eine RB nach Erndtebrück durch musste. Letztendlich hatte auch der aus vier Schienenbussen gebildete Sonderzug etwa +10, die bis Frankenberg relativ konstant blieben. Dort wurde der Zug rappelvoll, und es ging erst einmal nicht weiter, ohne dass es irgendwelche Informationen gab. Schließlich stellte sich heraus, dass der Gegenzug aus Korbach abgewartet werden musste, da es bis dorthin keine Kreuzungsmöglichkeit gibt. Offenbar hatte bereits der erste Zug am Morgen den Fahrplan durcheinander geworfen, und wegen des langen eingleisigen Abschnitts waren nun alle Züge mit Verspätung unterwegs. FKOB erreichten wir schließlich mit +39. Am Bahnsteig angekommen, begrüßten mich schon meine alte Freundin Lubi und mein Onkel, mit dem ich dann durch die Stadt zog.
Den Rückweg trat ich dann etwas früher an als geplant – nicht nur wegen der Verspätungen, sondern auch, um mich noch ein bisschen in Frankenberg umzuschauen, dem Mittelpunkt des Streckenfestes. Am Bahnsteig traf ich noch Andreas, mit dem ich bereits im August nach Horb gefahren war. Nachdem der Dampfzug aus Frankenberg eingetroffen war, fuhren wir zusammen in einem wieder rappelvollen Sonderzug aus Silberlingen und einer 212 nach Frankenberg – wieder mit über 30 Minuten Verspätung. Dort angekommen, entschieden wir uns spontan, mit einem weiteren Sonderzug aus einer V 160 „Lollo“ und Umbauwagen nach Allendorf und zurück zu fahren. Zurück in FFRK versorgten wir uns noch mit Nahrung und schauten uns noch ein wenig die Fahrzeugausstellung an.
Für die Rückfahrt hatten wir uns die reguläre RB nach Marburg ausgeguckt. Die fuhr nicht am regulären Gleis ein, sondern da, wo schon der Zug nach Korbach stand. In den vorderen Teil der Doppeltraktion 628er konnte also niemand einsteigen. Aus der pünktlichen Abfahrt wurde es auch nichts, da wir noch den verspäteten Sonderzug aus Korbach abwarteten – zumindest in dieser Hinsicht war also die frühere Abfahrt nicht nötig. Allerdings verpassten wir so auch den Anschluss an die HLB in Marburg, die uns mit Umstieg in Gießen und angenehm wenig Halten nach FF gebracht hätte. Auch der Anschluss an den überall haltenden RE war in Gefahr, entsprach die Umsteigezeit dorthin doch genau der Verspätung. Die engagierte Zub-in der Kurhessenbahn versprach aber, notfalls den Anschluss zu sichern.
Letztendlich erreichten wir FMBG aber etwa zwei Minuten vor der Abfahrt des RE, so dass sowohl ich noch meinen gebuchten Zug nach NAH als auch Andreas seinen nach Essen erreichte, und das, obwohl zu dem offiziell gar kein Anschluss bestand. So erreichte ich NAH in einem IC, der bis vor kurzem noch ein ICE war, fast pünktlich gegen 23 Uhr und radelte durch den Regen nach Hause.

Der beste Streik taugt nichts, …

… wenn dazu auch noch andere Betriebsstörungen kommen. Köln war das Ziel meiner Reise am letzten Aprilwochenende. Für die Anreise am Mittwoch wurde kurz vorher mal wieder ein Streik der GDL angekündigt. Kein Problem, dachte ich, der Notfahrplan war ja rechtzeitig online gestellt worden. Mein gebuchter direkter ICE fuhr zwar nicht, aber es gab eine Umsteigeverbindung, bei der ich sogar eine Stunde früher ankommen würde als geplant.
Also disponierte ich um und startete direkt von der Arbeit zum Bahnhof, wo ich auch den RE nach Frankfurt erwischte. Die Live-Auskunft riet mir, in Hanau umzusteigen, aber angesichts des Umsteigerisikos und der nur vier Minuten späteren Ankunft in FF blieb ich sitzen. Das sollte sich rächen: Vom Südbahnhof fuhr der Zug nämlich nicht direkt zum Hbf, sondern bog links ab und erreichte sein Ziel letztendlich über Niederrad, genau in dem Moment, als meine Anschluss-S-Bahn abfuhr. Also schnell wieder die Live-Auskunft bemüht: In Kürze sollte ein verspäteter ICE nach Brüssel abfahren, also schnell in den Quertunnel mit dem anheimelnden Geruch, nur um festzustellen, dass der Aufgang ausgerechnet zu Gleis 18/19 wegen Bauarbeiten gesperrt war. Der Zug war also auch weg, aber da sollte doch selbst am Streiktag … von wegen, der nächste sollte erst in über zwei Stunden vom Flughafen aus fahren. Also mit dem überfüllten Süwex-Flirt dorthin und erst mal die Lounge geentert.
Dort wartete ich dann, bis die planmäßige Abfahrt näher rückte. Die reale tat es leider nicht, denn ein Oberleitungsschaden verzögerte die Ankunft immer weiter, bis der Zug fast eine Stunde hinter Plan schließlich eintrudelte. Dann musste noch ein Anschluss abgewartet werden (Streiktag …), bis es dann mit Extra-Halt in FLIS und FMT endlich weiter ging. Immerhin herrschte gähnende Leere, und die Zub-in verteilte auch gleich Fahrgastrechte-Formulare. Fast drei Stunden nach der im Notfahrplan vorgesehenen Ankunft (und zwei nach der ursprünglich geplanten) erreichte ich dann endlich KK. Die Auftaktveranstaltung des Mensa-Jahrestreffens schenkte ich mir unter diesen Umständen und fuhr mit S- (die fuhr immerhin) und U-Bahn zu meinem Hotel.

An den folgenden drei Tagen stand (abgesehen von dessen häufiger reibungsloser Benutzung) der öffentliche Verkehr zweimal im Mittelpunkt: einmal bei einer Besichtigung bei der DB-Warenlogistik und einmal bei der der Leitstelle der Kölner Verkehrsbetriebe. Erstere nutzt den alten Posttunnel und die so genannten Tiefbahnsteige (also die zwischen den Personenbahnsteigen), um Fernzüge mit Waren zu versorgen. Schwierig wird es dabei vor allem bei kurzfristigen Gleiswechseln, denn da die Elektrokarren die Aufzüge benutzen müssen, kann nicht so schnell umdisponiert werden – einer von vielen Gründen, warum manchmal die gewünschte Ware nicht im Zug ist. Auch für den Thalys liefert die DB die Waren und stellt für die erste Klasse auch die Menüs zusammen, obwohl sie sich sonst weitgehend aus der Kooperation zurückgezogen hat.
Spannend an der KVB-Leitstelle war zunächst einmal die riesige Multimediawand (leider habe ich keine brauchbaren Fotos), die zweimal das gesamte Stadtbahnnetz zeigt: einmal die Stromversorgung und einmal die Signal- und Weichenstellung mit der Position der Züge. Da auf weiten Teilen des Netzes auf Sicht gefahren wird, lässt sich diese jedoch nicht immer genau bestimmen. Zwischen den beiden Netzplänen befinden sich die Übertragungen von den Überwachungskameras der wichtigsten Stationen. Wichtiger als das Live-Bild sind jedoch die Aufzeichnungen, die 48 Stunden aufbewahrt und bei Zwischenfällen herangezogen werden. Vor der Multimediawand stehen die Arbeitsplätze der Verkehrsmeister, die so aufgebaut sind, dass mit wenigen Ausnahmen jeder jede Aufgabe übernehmen kann.

Am Sonntag ging es dann zurück, diesmal ohne Streik, dafür aber mit Bauarbeiten. Diese führten zur Sperrung der KRM und zur Umleitung der Züge „meiner“ Linie 41 über die rechte Rheinstrecke. Um die mal zu fahren, hatte ich sogar extra umgebucht. Kaum in den Zug eingestiegen, machte sich aber schon in Bonn-Beuel die Müdigkeit bemerkbar, so dass ich von der Fahrt nicht allzu viel hatte. Dafür verlief sie aber auch verhältnismäßig unkompliziert, außer dass wir NAH letztlich mit ein paar Minuten Verspätung erreichten, so dass ich den Bus nach Hause nur rennenderweise noch erreichte. Von den Strapazen der Hinfahrt, die statt anderthalb letztlich fünfeinhalb Stunden gedauert hat, war dies aber weit entfernt.

Es leben die Doch-Anschlüsse

Mal eben nach Frankfurt – das sollte doch eigentlich kein Problem sein, dachte ich gestern Nachmittag. Von der Arbeit ab zum Bahnhof und einen Fahrschein für den RE gekauft – nur um festzustellen, dass er 15 min Verspätung hat. So wird es knapp, bis 19 Uhr in Niederrad zu sein, wo ich mir zwei Vorträge anhören will. Besser wäre es gewesen, den ICE zu nehmen, auch wenn er ebenfalls +15 hat. Aber nun ist der Fahrschein gekauft, und die Freigabe von Fernzügen mit Nahverkehrstickets ist hier und jetzt anscheinend völlig unbekannt. Der RE kommt schließlich tatsächlich mit genau +15, und ein Blick auf die Live-Auskunft der DB ergibt, dass ich in Hanau gerade noch die S 8 erreiche, allerdings nur, weil sie wegen Wartens auf den Anschlusszug +4 hat. Witzigerweise bin ich damit schneller in FF als mit dem nordmainischen Gegurke des RE. Und so klappt es dann auch tatsächlich, so dass ich nur wenige Minuten später als geplant in Niederrad ankomme.
Nach den Vorträgen – der eine übrigens über Schienengüterverkehr mit den entsprechenden Randgesprächen – überlege ich, mit dem 1029 zurück nach NAH zu fahren. Ein Blick in die Auskunft fördert jedoch stolze +80 zutage, so dass ich noch ein bisschen bleibe und wieder einen Eigentlich-Nicht-Anschluss erreiche, nämlich den von der S 9 auf den RE mit planmäßig 8 min Umsteigezeit. Obwohl uns während des Halts noch ein Güterzug überholt, kommen wir pünktlich in NAH an, und da das goldene M schon zu hat, versorge ich mich bei der hähnchenbratenden Kette mit Abendbrot.

Erstens kommt es anders …

… und zweitens, als man denkt – das gilt natürlich nicht zuletzt beim Bahnfahren. Am letzten Wochenende bin ich anlässlich des Geburtstags meiner Mutter relativ spontan nach Marl gefahren. Als Ticket hatte ich ein Einsteiger-Ticket gebucht, das im Rahmen einer Sonderaktion für 74 Euro hin und zurück inklusive Reservierung zu haben war – sogar für den relativ beliebten 622 um 17.36 Uhr ab NAH. Den Zug erreichte ich wie so oft kurz vor knapp, im Gegensatz zur Lübeck-Fahrt eine Woche zuvor fuhr er tatsächlich pünktlich ab, und mein reservierter Platz lag direkt am Eingang. Der daneben liegende Fensterplatz wurde in FF frei, und der Fahrgast, der ab FFLF reserviert hatte, war auch mit meinem Gangplatz zufrieden. Die Zeit verging wie im Fluge, bis wir in Duisburg ankamen, und ich überlegte schon, ob ich ab Essen in ein Ticket der Preisstufe B investieren und über Dorsten 20 min früher zu Hause ankommen sollte. Da hörte ich plötzlich draußen eine Ansage, dass die Strecke nach Essen wegen eines Personenunfalls gesperrt sei. Ich richtete mich schon auf eine längere Wartezeit ein und verschwand erst einmal im WC, da schaltete sich der Zuglautsprecher ein und gab bekannt, dass der Zug über Gelsenkirchen umgeleitet würde. Das kam mir sehr gelegen, kam ich doch auf dem Weg zu meinem ursprünglichen Fahrtziel ERE sowieso da vorbei. Schon ging es los, und ich hoffte, noch die RB zu erreichen, die in EE drei Minuten nach der planmäßigen Ankunftszeit abgefahren wäre. Die Fahrt verlief reibungslos, und ich hätte den Umstieg ohne Probleme geschafft, hätte nicht die RB +40 gehabt. Also den nach dem Umbau ganz nett anzusehenden Bahnhof ein bisschen angeschaut und dabei eine Currywurst gegessen. Der RE, den ich eigentlich nehmen sollte, war zum Glück pünktlich, so dass ich wie ursprünglich geplant gegen viertel vor zehn zu Hause eintrudelte.

Auch auf dem Rückweg verlief alles zunächst wie geplant: wiederum mit dem RE 2, diesmal tatsächlich nach EE, und weiter mit dem 821, den ich schon lange nicht mehr benutzt hatte. Aber auch hier ließ sich der Fahrplan nicht bis zum Zielbahnhof einhalten: In FF fuhren wir auf Gleis 19 ein, was eine direkte Ausfahrt Richtung Hanau unmöglich machte. Also war eine kleine Stadtrundfahrt über Niederrad und die Verbindungskurve vor Stadion angesagt, was uns zusammen mit der ohnehin schon verspäteten Abfahrt in FF bis NAH +15 einbrachte. Mir war es egal, hatte ich doch mein Rad wieder in der Radstation geparkt, und der Zug hat hoffentlich unterwegs auch ein wenig aufgeholt.

Die erste Idee …

… ist vielleicht nicht immer die beste, aber manchmal eben doch. Das habe ich am Mittwoch letzter Woche gemerkt, als ich unterwegs zu meiner Schwester nach Lübeck war. In letzter Minute am Bahnhof angekommen, stellte sich heraus, dass ich mich doch nicht so hätte beeilen zu brauchen: Wegen eines Personenunfalls war die Strecke nach Würzburg gesperrt, mein ICE wurde umgeleitet und hielt demzufolge nicht in NAH. Nach einer Weile tauchte der RE nach Frankfurt auf. Ich stieg ein und schaute auf dem Smartphone meine Reisemöglichkeiten nach: Der direkte ICE von FF nach Hamburg bot sich an, die Umsteigezeiten reichten dicke aus und ich wäre „nur“ eine Stunde später in Lübeck. Dies teilte ich bei der Fahrscheinkontrolle auch dem Zub mit. Der meinte: „Achten Sie auf die Ansagen, vielleicht hält ja ein Zug außerplanmäßig in Hanau“. Und tatsächlich kündigte er wenig später den Halt eines ICE nach München dort an. Mein Kalkül: vielleicht würde dieser über Fulda umgeleitet, dort würde ich dann sogar den eigentlich vorgesehenen Zug erreichen. Wenn nicht, wie ursprünglich geplant nach Würzburg fahren und dort umsteigen.

Gedacht, getan, ich stieg also in den ziemlich leeren ICE. Dieser fuhr natürlich nicht über Fulda, aber was viel ärgerlicher war: er brauchte über Schlüchtern und Burgsinn bis Würzburg auch wesentlich länger als ich gedacht hatte, so dass uns der Zug, der mich eine Stunde später als geplant nach Hamburg gebracht hätte, schon kurz vor NWH entgegen kam. Nicht nur, dass ich nun fast eine Stunde Aufenthalt hatte, ich würde nun auch zwei Stunden später in Lübeck ankommen und damit nur zehn Minuten vor dem geplanten Kochkurs. Zum Glück klappte auf der Weiterreise wenigstens alles wie am Schnürchen, obwohl die Verbindung in der Auskunft eine Warnung vor Anschlussverlust wegen Bauarbeiten trug. Der RE von AH nach AL war – da inzwischen der Berufsverkehr angebrochen war – rappelvoll, aber ab Bad Oldesloe hatte ich einen Sitzplatz. Meine Schwester holte mich mit dem Auto ab, und so kamen wir gerade noch rechtzeitig zum Kurs.

Auch an den folgenden Tagen meines Kurzurlaubs gab es öffentlichen Verkehr zu erleben: am Donnerstag mit unserer Tante von Hamburg-Rahlstedt mit dem Bus nach Wandsbek, was ohne erwähnenswerte Ereignisse ablief. Am Freitag wollten wir nach Lübeck-Schlutup, wofür die DB-Auskunft einen Regionalbus ausgeguckt hatte. Dessen Fahrer meinte jedoch, einen stadtinternen Fahrschein dürfte er uns nicht verkaufen, so dass wir dann doch den Stadtbus nahmen, der interessanterweise für Abokunden WLAN hat. Allemal besserer Service als das merkwürdige Handyverbot bei der VU. Am Samstag ging es dann mit dem Zug durch schöne schleswig-holsteinische Landschaft nach Flensburg mit Umstieg in Kiel, wo ich mit einem anderen Busfan um die Wette knipste. Die Bahnfahrt an sich verlief völlig reibungslos, Höhepunkt war die Fahrt über die Schlei auf der → Lindaunisbrücke.

Zurück ging es dann am Sonntagmittag. Eine Änderung des Fahrplans hatte es schon im Vorfeld gegeben: Wegen Bauarbeiten konnte ich nicht über Lüneburg, sondern musste über Hamburg fahren. Meine Abfahrtszeit in AL verschob sich dadurch um eine ganze Minute nach vorne. So lernte ich zwar nicht die Strecke über Ratzeburg kennen, konnte aber die Wartezeit in der Lounge in AH verbringen. Der Anschluss-IC war auch pünktlich und brachte mich ohne Komplikationen über die selten von mir befahrene Main-Weser-Bahn nach FF. Dort wurde mein Anschlusszug merkwürdigerweise als „im Abschnitt C und D“ angekündigt. Natürlich fuhr er trotzdem vor bis zum Prellbock und wurde auch nicht geteilt, was bei 5 min Wendezeit auch sehr sportlich gewesen wäre. Bemerkenswert an dem Bimz-Abteil, in dem ich saß, war der Boden, der so klebrig war, dass es mir fast die Schuhe auszog. Ein wenig Verspätung zogen wir uns auch ohne Teilung zu, und so erreichte ich NAH, wo ich mein Rad in der Radstation abgestellt hatte, mit etwa +7.

Nicht immer, auch nicht immer öfter

Nach knapp zwei Jahren habe ich mal wieder meine Blogbeiträge und Reiseberichte auf Zugverspätungen hin untersucht. Natürlich gibt es auch jetzt einige längere Fahrten, über die ich nicht gebloggt habe (und wahrscheinlich eher die ohne Komplikationen), aber trotzdem kann sich das Ergebnis sehen lassen. Insgesamt habe ich 86 Fahrten ausgewertet, von denen 60 (69,8%) nicht mehr als 5 Minuten verspätet waren. Das ergibt gegenüber der letzten Auswertung eine kleine (nicht signifikante) Verbesserung. Von 5 bis einschließlich 30 Minuten später an meinem Zielort angekommen bin ich bei 14 Fahrten (15,9%), 30 bis einschließlich 60 Minuten bei 9 (10,2%) und bei zweien (2,3%) mehr als eine Stunde, übrigens endeten beide Fahrten in Ungarn. Ins nicht weit von meinem Wohnort entfernte Bad König sollte dagegen die einzige Fahrt gehen, die ich wegen Anschlussverlust komplett abgebrochen habe (macht 1,1%). In der Auswertung von 2013 ist das gar nicht vorgekommen, und auch der Bereich von 30-60 Minuten war deutlich schwächer repräsentiert. Auf der anderen Seite gab es auch diesmal wieder Fahrten, auf denen ich das Fahrtziel früher als geplant erreicht habe, sei es durch Erreichen eines „Nicht-Anschlusses“ oder durch Ausweichen auf einen schnelleren Zug wegen Verspätung des gebuchten. Von diesen Fahrten gab es 5, also 5,7%. Erwähnenswert ist noch, dass viele pünktliche Ankünfte nur durch einen Puffer beim Umsteigen zustande kamen. Vielleicht habe ich einfach Glück gehabt (in einem Forum nannte das mal jemand „gutes Bahnkarma“), aber insgesamt war ich auch in den letzten beiden Jahren wieder zufrieden mit der Bahn (nicht nur der Deutschen).

Prognosen sind besonders schwierig, …

… wenn sie die Zukunft betreffen. Für meine Reise nach Lübeck am letzten Wochenende hatte ich spaßeshalber mal beim → Zugfinder recherchiert, wie pünktlich meine gebuchten Züge denn in letzter Zeit so waren. Ergebnis: ICE 725 und 582 für die Hinfahrt hatten eine sehr hohe Pünktlichkeitsquote, der IC 1073 für die Rückfahrt war dagegen häufiger mal verspätet. Letzteren Zug, auf dessen Laufweg und in dessen Fahrplanlage normalerweise ICE fahren, hatte ich übrigens durch Deaktivieren von „Schnelle Verbindungen bevorzugen“ in der Auskunft gefunden. Als Lohn für die insgesamt 40 min längere Fahrzeit kostete der Fahrschein für die Rückfahrt dann auch nur 21,75 Euro.
Und tatsächlich bewahrheiteten sich die Prognosen: Der 725er kam nur wenige Minuten später, so dass ich in Würzburg in aller Ruhe in der Bahnhofsbuchhandlung stöbern und mir noch Proviant kaufen konnte. Auch die Verspätung des 582 hielt sich noch im Rahmen, in AH hatte ich ohnehin fast eine halbe Stunde Zeit. Da es 23 Uhr war, hatten Lounge (immer, wenn man sie am meisten braucht …) und Bahnhofsbuchhandlung schon geschlossen, so dass ich am Bahnsteig die Ankunft des Anschluss-RE erwartete. Auch mit dem ging es dann ohne Schwierigkeiten zu meinem Ziel, wo meine Schwester mich schon erwartete.
Auch auf der Rückfahrt bewahrheitete sich die aus „historischen“ Daten abgeleitete Prognose: Nach der problemlosen Fahrt mit dem RE und wieder einer halben Stunde Aufenthalt in AH (diesmal in der Lounge) fuhr der IC zwar pünktlich ab, blieb aber dann kurz vor Unterlüß wegen „witterungsbedingter Störungen“ stehen. Gefühlt sofort ging es dann zwar weiter, trotzdem hatten wir uns bei der Aktion +15 eingefahren, die auch bis FF nicht weniger wurden. Das Reisen war allerdings mit leerem Nebenplatz ganz angenehm. Das eilige Laden des Laptops in der Lounge wäre auch nicht nötig gewesen, denn der Zug entpuppte sich als ICmod, der genau wie der ICE je für zwei Sitze eine Steckdose hat. Auch dass der Zug unterwegs nur in Hannover und Kassel hielt, machte das Reisen ruhiger – ein Halt in Hanau hätte mich allerdings eine Stunde früher ankommen lassen. Wenigstens war der Anschluss in FF nicht in Gefahr, da dieser erst 30 Minuten nach der planmäßigen Ankunft abfuhr. Nur für die Lounge reichte es nicht mehr, dafür aber für eine Curry-Chilibratwurst. NAH erreichte ich also wie geplant um 22.16 Uhr und fuhr dann noch mit der Wertheimer RB bis Hochschule, von wo ich durch den Regen die paar hundert Meter nach Hause ging.

(Not only) Sun in Wintertime

Ein sonniger, kalter Morgen war es, als ich am Samstag aufbrach, um mal wieder Tante und Onkel in Korbach zu besuchen. Als Fahrschein hatte ich mir ein paar Wochen vorher einen Sparpreis für 49,50 Euro gekauft und mit Erstaunen festgestellt, dass der Preis danach wieder nach unten ging. Stornieren hätte sich aber natürlich nicht gelohnt, da der Unterschied insgesamt nur sechs Euro betragen hätte.
Die Fahrt ging zunächst einmal nach Würzburg, das ich pünktlich erreichte und wo ich eine knappe halbe Stunde Aufenthalt hatte, die ich dazu nutzte, ein paar Bilder von örtlichen Bussen zu machen. Weiter ging es dann mit dem ebenfalls pünktlichen ICE von München nach Bremen und Hamburg, der wie schon bei der Fahrt nach Wittenberg aus zwei ICE-T bestand. Angesichts der frühen Stunde döste ich noch etwas, bis der Zug kurz vor Kassel stehen blieb. Die Durchsage machte mir klar, dass es mit der pünktlichen Ankunft in Korbach Essig sein würde: Wegen einer Stellwerksstörung mussten noch Gegenzüge durchgelassen werden, neue Ankunft in Kassel 10.44 Uhr. Das passte nicht zur Abfahrtszeit des Anschlusszuges um 10.41 Uhr und wurde in der Realität noch um ein paar Minuten übertroffen. Also den Cousin per SMS informiert und dann eine Stunde später über die im Übrigen recht idyllische Strecke nach Korbach gefahren, wo ich dann auch eine Zugkreuzung im neuen Bbf Twistesee miterlebte. Ebenfalls erlebte ich, dass kurz vor Korbach der Sonnenschein mehr oder weniger dichtem Nebel wich. In Korbach angekommen, holten mich Onkel und Cousin ab, wobei letzterer sich bald verabschieden musste, da er Karten für das Spiel Paderborn–Dortmund hatte.

Der Nachmittag wurde dann trotzdem sehr nett, unter anderem sah ich in der Nähe des Hauses meiner Verwandten eine Spur der Bauarbeiten für die Reaktivierung der Strecke Korbach–Frankenberg:
Brücke über die Wildunger Landstraße in Korbach
Rechts ist die Brücke der Strecke nach Frankenberg zu erkennen, an der der Träger einen neuen Rostschutz erhalten hat. Links zum Vergleich die Brücke der Strecke nach Bad Wildungen, die inzwischen größtenteils durch einen Radweg ersetzt wurde.

Anschließend fuhren wir nach Willingen, wo auch der imposante Viadukt zu bewundern ist. Vielleicht werde ich mich eines Tages dort auf die Lauer legen, um es gemeinsam mit einem Zug abzulichten.
Pünktlich um 18.05 machte ich mich dann in Korbach „Hauptbahnhof“ auf den Rückweg (nach Korbach Süd fährt zur Zeit wegen der Bauarbeiten nichts). Diesmal klappte der Anschluss in Kassel, wobei es wegen zu kurzer Übergangszeit diesmal nicht nach NWH, sondern nach FF ging – wie bei den ICE dieser Linie üblich ohne Halt. Das machte das Reisen (zumal im letzten Wagen) zwar ruhig, allerdings hätte mir ein Halt in Hanau eine halbe Stunde Fahrzeit erspart. So konnte ich mich aber in FF noch beim Burger King eindecken und fuhr dann mit dem Samstags-Einzelstück ICE 1625 nach NAH und mit dem Fahrrad nach Hause.