Besser als der Zug davor

Am Wochenende war ich mit einem Freund in Schladern an der Siegstrecke. Für die Hinfahrt hatten wir uns den ICE um 10:44 Uhr ausgesucht. Am Reisetag wurde der als ausgebucht angezeigt, weil der Zug davor ausgefallen war. Meinen Flexpreis konnte ich also nur „für den Zug danach“ buchen. Wir waren sehr gespannt auf die tatsächliche Auslastung des Zuges, die hielt sich aber in Grenzen. Bis HO saßen wir zwar auf den Klappsitzen im Fahrradabteil, ab dort hatten wir aber richtige Sitzplätze. Pünktlich war der Zug auch, so dass der Anschluss von KKDT (wo der Zug abweichend wegen Bauarbeiten hielt) nach KKDZ problemlos klappte.

Auf der Rückfahrt erreichten wir in Schladern noch den leicht verspäteten RE. Da der allerdings wegen der Bauarbeiten nicht in KKDZ hielt, mussten wir in Porz doch noch in die hinter uns fahrende S-Bahn umsteigen, die dadurch auch ein wenig Verspätung mitbekommen hatte. Auch hier klappte der Anschluss aber problemlos, und der ICE kam (trotz zeitweise vorausfahrender verspäteter RB) pünktlich in HB an. Auch hier war es wieder gut, dass wir uns nicht für den Zug eine Stunde früher entschieden hatten, denn der kam erst nach uns an.

Ohne Phantomzug zur Tram-EM

Letztes Wochenende waren wir in Frankfurt am Main. Dazu hatten wir für beide Fahrten einen direkten ICE gebucht: hin über Köln, zurück über Hannover. Leider teilte mir am Anreisetag die DB mit, dass der Zug ausfiel. Also suchten wir uns eine Ersatzverbindung heraus und ließen uns zu Hause noch etwas Zeit, bis dann plötzlich – etwa 20 Minuten vor der regulären Abfahrt – die Meldung kam, dass es einen Ersatzzug für den ausgefallenen Zug geben solle. Wir eilten also zum Bahnhof, nur um festzustellen, dass es sich wohl um ein Phantom handelte: Es gab im Navigator keine Gleisangabe, und auch in der Realität war der Zug nirgendwo zu sehen.

Also verlegten wir uns doch auf die Ersatzverbindung, für die wir nun rechtzeitig da waren, mit einem Umstieg in Hannover. Dieser funktionierte nur, weil der Anschlusszug auch Verspätung hatte, standen wir doch im Raum Neustadt am Rübenberge baustellenbedingt längere Zeit auf freier Strecke. In beiden Zügen hatten wir auch (obwohl eine kurzfristige Reservierung selbst in der 1. Klasse nicht mehr nöglich war) Sitzplätze, so dass die Fahrt doch etwas besser lief als zwischenzeitlich befürchtet. FF erreichten wir mit etwa +15 gegenüber dem Plan (der ausgefallene Zug wäre etwa zur gleichen Zeit angekommen) und fuhren mit dem RE Richtung Bamberg, der nur in Einfachtraktion Twindexx fuhr und entsprechend voll war, zum Ostbahnhof, in dessen Nähe sich unser Hotel befand.

Hauptanlass für die Reise war das Zuschauen bei der Tram-EM, also der Europameisterschaft im Straßenbahnfahren. Dabei treten Zweierteams aus einem Fahrer und einer Fahrerin aus verschiedenen europäischen Städten gegeneinander an und müssen verschiedene Aufgaben lösen. Bei mehreren davon geht es um möglichst genaues Bremsen, zum Beispiel muss eine Gefahrenbremsung so ausgeführt werden, dass das Fahrzeug innerhalb eines definierten Bereichs zum Stehen kommt. Eine andere Aufgabe besteht daraus, möglichst schonend anzufahren und zu bremsen, so dass aus einem am Fahrzeug angebrachten Wasserbehälter möglichst wenig Wasser herausläuft.

Vorne am Fahrzeug ist ein Wasserbehälter zu erkennen. Eine der Aufgaben lautet, so schonend anzufahren und zu bremsen, dass möglichst wenig Wasser verschüttet wird.
Wertungsbereich für das zielgenaue Bremsen. Wenn der Zug im jeweiligen Bereich zu stehen kommt, gibt es die angegebene Punktzahl für das Team. Im Vordergrund zu erkennen ist außerdem einer der Monitore mit Verkehrszeichen, die sich die Fahrerinnen und Fahrer nebenbei auch noch merken müssen.

Spektakulär ist auch das Tram-Billard, bei dem der Queue natürlich mit dem Fahrzeug angestoßen wird – es kommt also auf die richtige Technik an. Für den Wettbewerb war die Straßenbahnstrecke am Willy-Brandt-Platz abgesperrt. Die Kandidaten fuhren erst für zwei Aufgaben ein Stück in die eine Richtung, mussten dann in das Fahrzeug laufen, das in der Gegenrichtung bereit stand und damit dann die restlichen Aufgaben bewältigen. Zurückgefahren wurden die Fahrzeuge jeweils vom Personal der Gastgebergesellschaft VGF, die natürlich auch die Fahrzeuge stellte. Am Tag davor hatte es schon eine Einweisung der Teilnehmer gegeben, damit sie sich an die Frankfurter Bahnen gewöhnen konnten. Vormittags traten alle 26 Städte mit dem ersten Teammitglied nacheinander an, nach einer kurzen Mittagspause dann mit dem zweiten. Wir schauten uns den größten Teil des ersten Laufs an.

Obwohl es sich eher um einen Nischen„sport“ handelt, hatten sich jede Menge Menschen auf dem Willy-Brandt-Platz versammelt. Unter anderem Leipzig hatte deutlich hör- und sichtbar seinen eigenen Fanclub mitgebracht. Es war also gar nicht so einfach, einen Blick auf die „Rennbahn“ zu erhaschen. Zum Glück gab es Kameras, die immer am Ort des Geschehens waren und ihr Bild inklusive Audiokommentar an Videoleinwände übertrugen. Und ihr könnt euch einen → Bericht der Hessenschau angucken, der das Ganze gut zusammenfasst. Gewonnen hat letztendlich das Team aus Budapest, aber das war bei der insgesamt guten Stimmung fast schon zweitrangig.

Die Rückfahrt am Sonntag lief zum Glück deutlich besser als die Hinfahrt: Der Zug (ICE 1 Lebensdauerverlängerung) war da, unsere reservierten Plätze auch, und er war sogar pünktlich. Den Durchsagen konnten wir entnehmen, dass es in der 2. Klasse zeitweise ziemlich voll gewesen sein muss (wohl auch, weil ein parallel fahrender Zug stark verspätet war), davon bekamen wir in der 1. aber nichts mit. So erreichten wir ohne weitere Vorkommnisse unseren Heimatbahnhof um kurz vor 21 Uhr und konnten auf ein sehr gelungenes Wochenende zurückblicken.

100 Jahre S-Bahn

Am 8. August 1924 fuhr in Berlin der erste elektrische Vorortzug, was als Geburtsstunde der (erst später so bezeichneten) S-Bahn gilt. Hundert Jahre bewegte Geschichte später gab es ein Jubiläumsfest, zu dem ich der Hauptstadt mal wieder einen Besuch abstattete. Obwohl ich die Fahrkarte erst drei Wochen vorher gebucht hatte, kam kurze Zeit später eine Fahrplanänderung herein: Mein Zug ab AH sollte früher fahren. Ich hatte also die Wahl, HB eine Stunde früher zu verlassen oder über HH zu fahren. Da ich die Strecke Hamburg – Berlin nicht so gut kenne und außerdem beim Bahnhofsinder in AH essen wollte, entschied ich mich für die erste Variante. Das klappte inklusive dem Essen auch problemlos, bis wir kurz vor BL dann doch eine Weile standen und den Tiefbahnhof mit etwa +15 eintrafen. Mir konnte es egal sein, musste ich doch nur eine Station weiter zur Friedrichstraße, wohin mich ein RE brachte und von wo ich zum Hotel laufen konnte.

Am nächsten Tag schaute ich mir erst mal die Ausstellungen des Technikmuseums und des S-Bahn-Museums zum Jubiläum an. Letzteres hat momentan keine eigenen Räumlichkeiten, sondern hatte einen Projektraum im Ostbahnhof gemietet. Dann machte ich mich auf den Weg zum Nordbahnhof, von wo um 16 Uhr eine Fahrt mit einem historischen S-Bahn-Zug nach Oranienburg starten sollte. Mit dem gut gefüllten Zug ging es auch tatsächlich los. Unterwegs gab es nicht nur einen Souvenir- und Snackverkauf zugunsten des Vereins Historische S-Bahn, sondern auch Erklärungen über Lautsprecher, die leider wegen der Lautstärke des Zuges nicht immer gut zu verstehen waren. In Oranienburg angekommen, war der Zug natürlich von Fotografen umlagert, zu denen ich auch gehörte:

Vorderansicht des Viertelzugs 3839/6401 von 1938
Innenansicht von 475 605 von 1928
Zweite Klasse von 3839/6401

Anzumerken ist, dass der Zug aus zwei Einheiten (sogenannte „Viertelzüge“) bestand: 475 605 aus dem Jahr 1928 und 3839/6401 aus dem Jahr 1938. Letzterer verfügt neben der damals üblichen dritten Klasse auch noch über eine recht plüschige zweite. Übrigens trugen auch die Regelzüge an der Seite ein Jubiläumslogo:

Jubiläumslogo auf einem S-Bahn-Zug der Baureihe 481

Auf der Rückfahrt war der Zug etwas weniger voll, weil einige Fahrgäste ihn nur für eine einfache Fahrt genutzt hatten und es in Oranienburg weniger Neueinsteiger gab. Also konnte ich im Gegensatz zur Hinfahrt sogar am Fenster sitzen. Die Fahrt endete nicht am Nord-, sondern am Anhalter Bahnhof, so dass wir noch den Nord-Süd-Tunnel mit seinen Steigungen durchfahren konnten. Den Rest des Tages verbrachte ich mit Ausflügen zum Alexanderplatz, ins Kulturkaufhaus Dussmann und zum türkischen Essen nach Kreuzberg.

Am Sonntagmorgen traf ich mich erst mit einer alten Freundin in Schöneberg, von wo ich mich dann zum Bahnhof Charlottenburg aufmachte. Dort traf ich durch Zufall noch mal auf den Jubiläumszug, wobei mir ein besseres Foto vom 475er gelang als am Vortag:

Museumszug 475 805 in Charlottenburg

Eigentlich war ich in Charlottenburg nur unterwegs nach Eberswalde. Die Stadt ist unter Verkehrsfans bekannt als dritter deutscher Obusbetrieb neben Solingen und Esslingen. Spannend ist außerdem, dass auf der Strecke von Berlin dorthin und weiter nach Prenzlau auch (manche?) ICEs für die Nutzung mit Nahverkehrstickets freigegeben sind, was ich auf der Hinfahrt nutzte. In WE angekommen, stellte ich fest, dass es bis zur Abfahrt des nächsten Obusses noch eine Viertelstunde hin war, und beschloss, zu Fuß in Richtung Innenstadt zu gehen. Dort passte ich den Obus an einer einigermaßen tauglichen Fotostelle ab:

Solaris Trollino 18 AC in Eberswalde

Nachdem die Stadt sonst nicht viel zu bieten hatte, machte ich mich auf den Rückweg nach Berlin, diesmal mit einer RB, die den Hbf über den Außenring umfährt. In Lichtenberg stieg ich aus und lichtete (no pun intended) dort unter anderem den Schnelltriebwagen der Bauart „Görlitz“ ab, der neben dem Bahnhof abgestellt ist:

VT Bauart „Görlitz“ am Bahnhof Berlin-Lichtenberg

Außerdem wollte ich unter anderem Bilder von Zügen der Niederbarnimer Eisenbahn machen, was mir aufgrund der Lichtverhältnisse aber nur bedingt gelang. Immerhin präsentierte sich ein offensichtlich von Regiojet Slowakei übernommener Talent von seiner Sonnenseite:

ex-Regiojet-Talent der NEB

Auf der Suche nach einem Fotostandpunkt für die Desiro HC der ODEG landete ich schließlich am Bahnhof Alexanderplatz. Zumindest die Sonne stand dort richtig, wenn auch die Perspektive nur bedingt geeignet war:

Desiro HC der ODEG am Bahnhof Berlin Alexanderplatz

Nach einer Bio-Currywurst am Bahnhof Friedrichstraße holte ich meinen Rucksack aus dem Hotel und machte mich (mit dem Ersatzbus, da die S-Bahn auf der Stadtbahn wegen Bauarbeiten nur alle 20 Minuten fuhr) auf den Weg zum Hauptbahnhof, wo ich die Zeit bis zur Abfahrt des ICE noch in der Lounge verbrachte. Nachdem wir Spandau wegen einer technischen Überprüfung am Zug mit +11 verlassen hatten, bangte ich schon um meinen Acht-Minuten-Anschluss in HH. Erfreulicherweise war das aber unnötig, denn der Zug fuhr die Verspätung auf der SFS fast wieder heraus, so dass ich meinen Heimatbahnhof pünktlich erreichte (und zum ersten Mal an diesem Wochenende meine mitgenommene Jacke anziehen musste).

Pünktlich zur Akademie

Die letzte Woche habe ich wieder bei der Sommerakademie in der Nähe von Bad Hersfeld verbracht. Die Hin- wie die Rückfahrt unternahm ich gemeinsam mit einem Freund: mit dem ICE bis FKW, dann weiter mit dem Cantus. Zurück umgekehrt mit dem Unterschied, dass wir hier nicht den direkten ICE nahmen, sondern die Verbindung mit Umstieg in den IC in HH. Mit der Ausnahme, dass wir auf der Rückfahrt HB wegen Bauarbeiten mit +9 erreichten, verliefen alle Fahrten völlig problemlos. So macht Bahnfahren Spaß!

Akademieanreise mit Hindernissen

Wie fast jedes Jahr war ich auch diesmal wieder auf der Pfingstakademie, die in Kirchheim bei Bad Hersfeld stattfindet. Als kleine Überraschung hatte DB InfraGO diesmal sehr kurzfristig Bauarbeiten angesetzt, die sowohl die Strecke nach Fulda als auch die nach Kassel betrafen. Bei der Hinfahrt war nur letztere Strecke betroffen, weswegen ich über Fulda fuhr. Mit dem Pendel-ICE HB–HH (ebenfalls ein Baustellenprodukt) und dem Anschluss-ICE klappte das auch ganz hervorragend. Beim Warten auf selbigen geriet mir noch ein ganz besonderes Gefährt vor die Linse: der Neigetriebwagen 612 901/902, der für DB Systemtechnik im nahen Minden Messfahrten absolviert.

Messtriebwagen 612 901 in Hannover Hbf

Weitere Besonderheit war, dass wir den Rauhebergtunnel zwischen Göttingen und Kassel, dessen Sanierung verzögert fertig geworden war, zwar schon wieder durchfahren konnten, aber nur mit 100 km/h. Trotzdem mussten wir vorher in HG Zeit abstehen, mussten uns so aber immerhin keine Sorgen um die Pünktlichkeit machen, was auch beim Anschluss-Cantus so blieb.

Für die Rückfahrt hatte das Orgateam der Akademie bestens auf die Bauarbeiten reagiert und den Bedarf für Shuttlebusse nach Fulda und Treysa abgefragt. Erstere kamen letztendlich nicht zustande, für Letztere wurde bei meiner Fahrt auf den öffentlichen Regionalbus verwiesen. Auf dessen Fahrzeit von fast einer Stunde hatte ich allerdings keine Lust, so dass ich mit dem Shuttle wie gewohnt nach Bad Hersfeld fuhr und dort in den SEV nach Bebra einstieg. Von da an war ich wieder auf der Schiene unterwegs: mit der RB mit dem reaktivierten Abstecher nach Eschwege bis HG. Dann folgte ein kurzes Stück ICE, was die Reise dank Deutschlandticket insgesamt günstig machte. Ab HH saß ich dann wieder im RE, der sich aus verschiedenen Gründen +15 einfuhr und auf den letzten Metern noch vom ICE überholt wurde. Aber selbst wenn ich das gewusst hätte, hätte ich wahrscheinlich nicht extra ein Ticket dafür gekauft.

In den Zügen auf Rügen

Die letzten beiden Wochen haben wir auf der größten deutschen Insel verbracht, wohin wir natürlich mit dem Zug gefahren sind. Schlauerweise haben wir unsere Unterkunft in Binz gebucht, wo praktischerweise ab Bremen ein direkter ICE hinfährt. Obwohl der bei der Buchung nur bis Bergen auf Rügen fahren sollte, fuhr er letztendlich doch durch, was uns – zusammen mit günstigen 1.-Klasse-Fahrkarten – eine angenehme Reise ermöglichte. Pünktlich war sie auch, trotz zweier kleiner Verzögerungen in Hamburg wegen verspäteten Personals und in Ribnitz-Damgarten West wegen einer Türstörung.

Auf Rügen selber haben wir fleißig den regionalen öffentlichen Nahverkehr genutzt. In Binz gibt es neben der stündlichen Buslinie nach Sassnitz auch einen halbstündlichen Ortsbus, der allerdings eine Mittagspause und einen recht frühen Feierabend hat – vermutlich will man mit einer Fahrerschicht pro Fahrzeug auskommen.

Der Höhepunkt des ÖPNV auf der Insel ist aber sicher der „Rasende Roland“, wie die 750-Millimeter-Schmalspurbahn Putbus – Göhren im Volksmund genannt wird. Diese fuhren wir auf ganzer Länge ab, was natürlich auch das eine oder andere gute Foto abwarf. Hier mal ein Zug am Bahnhof Sellin Ost:

Zug des „Rasenden Roland“ am Bahnhof Sellin Ost

Während der Zug auch für Nicht-Bahnnerds interessant ist, ist ein Ort auf Rügen eher etwas für Spezialisten: Das Stillstandsmanagement der Deutschen Bahn im Fährhafen Mukran. Dort stehen Fahrzeuge, die aktuell nicht benötigt werden, aber auch noch nicht verschrottet werden sollen. Einige kann man nur aus relativ großer Entfernung betrachten, anderen kann man sich bis auf ein paar Metern nähern, wie diesen NE 81:

NE 81 (DB-Baureihe 626) im Stillstandsmanagement der DB in Mukran

Von Rügen aus machten wir für eine Nacht einen Abstecher nach Hiddensee. Eines der wenigen motorisierten Fahrzeuge, die dort verkehren dürfen, ist der sporadisch verkehrende Inselbus. Im Netz findet man die Information, dass es sich dabei um einen E-Bus handle, bei unserem Aufenthalt war aber ein alter Mercedes-Kleinbus unterwegs bzw. machte gerade in Vitte Pause.

Inselbus Hiddensee bei der Pause in Vitte

Tatsächlich ein E-Bus fährt dagegen zwischen Binz und dem Jagdschloss Granitz und kann dabei auch für kurze Strecken in Binz sehr praktisch sein, wie wir an unserem Abreisetag erfuhren. Hier fährt so ein Fahrzeug der Marke Altas am Bahnhof des Rasenden Rolands vorbei:

Altas-Kleinbus auf der Linie 28 am Kleinbahnhof in Binz

Leider nicht ganz so entspannt wie die Hinfahrt verlief der Weg zurück: Im Vorfeld hatte uns die DB (zum Schluss durch tägliche Mails und Push-Nachrichten) mitgeteilt, dass wegen Bauarbeiten in Schwerin der direkte ICE nicht verkehren würde. Als Ersatz suchten wir uns eine Verbindung zwei Stunden später aus, die uns zunächst mit einem ICE nach Schwerin führte. Dieser Teil war sehr entspannt, der Zug war fast leer und wir wurden in der 1. Klasse von einem sehr netten Zub am Platz bedient. In Schwerin angekommen, fanden wir auch gleich den Ersatz-Reisebus, der uns ohne Halt bis Hamburg bringen sollte. Der war deutlich voller, bot aber, soweit wir das sehen konnten, allen Reisenden einen Sitzplatz, die mitwollten. Auch die Fahrt verlief (sieht man mal vom Komfortverlust durch Umstieg und Busfahrt ab) entspannt, bis uns dann der Busfahrer kurz vor dem Hamburger ZOB mitteilte, dass die Zufahrt zu selbigem wegen einer Demonstration gesperrt sei und uns kurzerhand aussteigen ließ. Der Fußweg zum Hbf mitsamt Gepäck betrug noch etwa 1,3 Kilometer, was wir immerhin aber durch eine Station U-Bahn-Fahrt deutlich abkürzen konnten. Der Hbf war noch etwas voller als ohnehin schon, was sich im Nachhinein wohl durch den Hafengeburtstag erklärte. Unser Anschluss-ICE war pünktlich und bot uns auch ohne Reservierung noch zwei freie Plätze, so dass zumindest die Ersatzverbindung wie geplant funktionierte. Insgesamt waren wir aber nicht gerade begeistert von den Umständen und froh, dass wir einen Teil des Gepäcks bereits mit Hermes und DHL vorausgeschickt hatten.

Pest oder Cholera

Das war, überspitzt gesagt, die Wahl, die ich am Wochenende auf dem Weg nach Duisburg hatte: Die Stadt war nämlich wegen Brückenbauarbeiten in Richtung Norden und Osten fast komplett vom Schienennetz abgeschnitten. Also blieb nur, entweder ab Oberhausen oder Mülheim mit dem SEV zu fahren oder den Umweg mit der S 1 über Solingen zu machen. Ich entschied mich für Ersteres, zumal als erster Programmpunkt des Mensa-Jahrestreffens ohnehin eine Besichtigung des Stellwerks am Oberhausener Hbf anstand.

Statt des verspäteten ICE nahm ich am Reisetag ab HB den pünktlich fahrenden IC. Da dieser aber deutlich langsamer ist, wurde er schon in HO vom ICE überholt. Auch die Möglichkeit, in EMST in den nun ebenfalls verspäteten RE 2 umzusteigen, bemerkte ich erst, als ich schon im RE 42 saß. Da ich aber einen ordentlichen Zeitpuffer hatte, war das kein Problem. Der knappe Anschluss auf die RB 35 in Gelsenkirchen klappte auch, so dass ich noch ein wenig Zeit für ÖPNV-Fotos hatte, bevor die Besichtigung losging. Bei der herrschte leider Fotografierverbot, die Eindrücke waren aber auch so sehr interessant. Mit dem SEV ging es dann weiter nach EDG, wo mein Hotel praktischerweise direkt am Bahnhof war.

Ich wäre nicht ich, wenn ich die drei Tage nicht auch genutzt hätte, um weitere Bilder vom örtlichen ÖPNV zu machen, natürlich auch vom SEV, der unter anderem in der Hand von VIAS Bus

VIAS-Bus auf dem SEV Duisburg–Oberhausen

und dem BVR:

BVR-Bus auf dem SEV Duisburg–Oberhausen

Zurück wollte ich mich am Sonntag auf dem Weg mit dem SEV nach Mülheim machen und hatte dafür wieder etwas Zeitpuffer mitgebracht und damit die Option, durch längere Nahverkehrsnutzung Geld zu sparen. Allerdings waren die beiden Busse, die an der Haltestelle vorfuhren, unter anderem durch MSV-Fans so voll, dass ich sie fahren ließ und wieder über Oberhausen fuhr. Also wurde es nun doch der ICE schon ab EDO, wohin ich mit dem während der Bauarbeiten umgeleiteten RE 1 kam. Angenehmerweise waren beide pünktlich, und je einen Sitzplatz gab es auch noch, so dass ich (jedenfalls nach DB-Definition) pünktlich meinen Heimatbahnhof erreichte.

Eine Baustelle kommt selten allein

Nicht nur Verspätungsgründe und Störungen, auch Baustellen treten auf dem deutschen Schienennetz derzeit gerne in Rudeln auf. Am letzten Novemberwochenende traf es Bielefeld, das zufällig am Samstag mein Ziel sei sollte. Zu Brückenarbeiten bei Löhne, die schon länger geplant waren, kam noch die kurzfristige Reparatur des Unterbaus in Gütersloh. Resultat war, dass die Leineweberstadt fast nur auf Nebenstrecken zu erreichen war, für mich in diesem Fall mit dem Haller Willem aus Osnabrück. Der Vorteil von Nebenstrecken ist allerdings, dass sie zwar deutlich langsamer, aber dafür meist auch deutlich pünktlicher sind als Hauptstrecken. Und so klappten dann sowohl die Hin- als auch die Rückfahrt (jeweils mit RE-Anschluss in HO) völlig problemlos.

Eine Woche später ging es dann mal wieder an meine alte Wirkungsstätte Aschaffenburg. Dafür hatte ich dank Schnupper-BahnCard einen recht günstigen Sparpreis 1. Klasse „geschossen“, mit dem ich von HB mit dem direkten ICE bis NWH fahren sollte. Der fuhr schon nicht ganz pünktlich ab, vor allem aber in die falsche Richtung. Wie uns erklärt wurde, lag das an einem Oberleitungsschaden bei Wunstorf, wo im Moment ebenfalls gebaut wird. Daher wurden wir über AHAR umgeleitet. Während des dortigen Halts zum Richtungswechsel fuhr schon der ICE eine Stunde später gen Süden ein, und uns wurde ein Umstieg empfohlen, da unser Zug nur noch bis Hannover fahren würde. Das ließen sich die meisten nicht zweimal sagen, verteilten sich aber so ungleichmäßig über den anderen Zug, dass er wegen Überfüllung zunächst nicht abfahren konnte. Das ließ sich aber beheben, und zusammen mit der Fahrzeitreserve durch die Umleitung Göttingen – Fulda konnten wir NWH fast pünktlich erreichen. Auch mein Anschluss-ICE, der diesmal wegen der starken Schneefälle nur aus NH kam, war annähernd pünktlich, so dass es gegenüber dem ursprünglichen Plan bei +60 blieb und ein pünktliches Erscheinen beim Konzert, das ich an diesem Abend besuchen wollte, zumindest nicht an der Bahn scheiterte.

Ebenfalls nicht ganz problemlos verlief die Rückfahrt am Sonntag, die mit Umstieg in FFLF verlaufen sollte. Der Zug von dort nach HB sollte allerdings außerplanmäßig in EMST enden, so dass ich schon in FF ausstieg. Dort war erst der Plan, den verspäteten ICE über Fulda nach HH zu nehmen. Auf dem Weg zur Lounge sah ich aber einen ICE am Bahnsteig stehen, der über Gießen fahren sollte und nahm diesen als „Spatz in der Hand“. Dieser fuhr auch weitgehend pünktlich, mit der Besonderheit, dass in HG Fahrgäste aus einem am Nachbargleis liegen gebliebenen ICE einstiegen und wieder wegen Überfüllung die Weiterfahrt nicht möglich war. Leider mussten also einige wieder aussteigen, womit es dann aber weiter ging und ich meinen Anschluss an den RE nach HB noch erreichte. Der musste den anderen ICE aus FF noch vorlassen, so dass es mit dem Umstieg auch noch geklappt hätte, aber das weiß man ja vorher nicht. So erreichte ich den Heimatbahnhof mit gut +30.

Zwei Städte in acht Tagen

Ende September machte ich mal wieder Urlaub mit Freundin, zuerst in Erfurt. Dafür hatten wir direkt nach Buchungsstart einen Sparpreis gebucht, der eine Fahrt mit einem direkten ICE Hannover – Erfurt enthielt. Den hätte es so nur wegen Bauarbeiten gegeben, leider wurde einige Wochen vor der Reise auch der Baufahrplan noch mal umgeworfen und der Zug gestrichen. Wir fuhren also nun wie vorgesehen mit dem IC nach HH, blieben dort aber sitzen und fuhren weiter bis Halle, wo wir einen Fünfminutenanschluss an den ICE nach München hatten. Erstaunlicherweise klappte der sogar, so dass wir die thüringische Hauptstadt pünktlich bzw. 45 Minuten später als ursprünglich geplant erreichten.

Eines der Highlights von Erfurt war die Stadtrundfahrt mit einer Tatra-Straßenbahn.

Tatra-Straßenbahnzug für Stadtrundfahrten in Erfurt

Außerdem nutzte ich die Sonne für eine „Fotosession“ am Domplatz, bei der mir Bilder von fast allen derzeit eingesetzten Straßenbahntypen gelangen. Nur der Combino Classic kam mir nicht vor die Linse.

MGT6D der Straßenbahn Erfurt
Combino Advanced der Straßenbahn Erfurt
Combino der Straßenbahn Erfurt
Stadler Tramlink der Straßenbahn Erfurt

Ein Ausflug in diesem ersten Urlaubsteil führte uns nach Weimar, wohin man etwa alle 20 Minuten bei einer Fahrzeit von 15 Minuten mit dem Nahverkehr pendeln kann – mal wieder eine Gelegenheit, bei der sich das Deutschlandticket mehr als bezahlt gemacht hat.

Nach vier Tagen ging es weiter nach Süden, und zwar zunächst mit dem ICE Richtung München. Der blieb kurz hinter Bamberg eine Weile stehen. Nachdem es zunächst noch hieß, das sei baustellenbedingt und in den Fahrplan eingearbeitet, kam kurze Zeit später die Durchsage, dass die Strecke wegen eines Brückenanfahrschadens gesperrt sei und wir wieder zurück nach Bamberg und von dort eine Umleitung fahren müssten. Noch bevor wir selbiges erreicht hatten, kam jedoch die Erleichterung: Die direkte Strecke war doch wieder befahrbar, so dass es mit einem erneuten Richtungswechsel und einer Ankunft in München mit knapp +60 getan war. Unser geplanter Anschluss nach Salzburg war damit über alle Berge, den nächsten übersprangen wir auch, unter anderem um noch einkaufen zu können. Der nächste Railjet war dann annähernd pünktlich, und da wir ja schon Lebensmittel hatten, konnten wir direkt mit dem praktischen Obus zu unserer Unterkunft fahren.

Dieses in Westeuropa nicht allzu häufige Verkehrsmittel nutzten wir in den nächsten Tagen noch häufiger, und natürlich bannte ich auch hier die Fahrzeuge aufs Silizium:

Van-Hool-Obus in Salzburg
Hess-Obus in Salzburg
Solaris-Trollino-Metrostyle-Obus in Salzburg
Solaris-Trollino-Obus in Salzburg

Außerdem machten wir uns zweimal auf den Weg nach Bad Reichenhall, um dort einen Freund zu treffen. Mit der grenzüberschreitenden S-Bahn geht das einmal die Stunde ohne und einmal mit Umstieg in Freilassing.

Am Montag nutzten wir den Brückentag, um abseits des zu erwartenden Andrangs zu reisen. Das funktionierte auch einigermaßen, auch wenn die Reservierungen, die wir nachträglich noch gekauft hatten, die Sitzplatzsuche vereinfachten. Zunächst ging es wieder mit dem Railjet nach MH. Der traf in Salzburg schon mit +20 ein, was durch die leider immer noch durchgeführte Grenzkontrolle noch mehr wurde. Interessanterweise nahmen Letztere nicht nur uniformierte, sondern auch völlig unauffällige Zivilbeamte vor. Unsere Übergangszeit schrumpfte somit von knapp 60 auf um die 20 Minuten, so dass wir direkt zum Anschlusszug gingen und ich ihn nur kurz noch mal verließ, um etwas zu essen zu holen.

Für die Weiterfahrt hätte sich normalerweise der direkte ICE nach Bremen über Hannover angeboten. Da der wegen Bauarbeiten aber nicht fuhr und wir möglichst wenig umsteigen wollten, blieb nur der ICE über Köln mit stolzen 8 Stunden Fahrzeit. Wir trugen es mit Fassung und nutzen die Zeit unter anderem für einen Besuch im Bordrestaurant. Dort war ziemlich viel ausverkauft (in Köln hätte es wohl Nachschub gegeben), wir fanden beide aber noch ein Gericht, das uns zusagte. Leider wenig überraschend war, dass wir auch Verspätung einsammelten. Der Grund dafür schien hauptsächlich hohe Streckenauslastung zu sein, jedenfalls hielten wir mehrmals kurz auf freier Strecke. Kurios war allerdings die Umleitung (ohne Halt und Ankündigung) über Köln/Bonn Flughafen, die uns auch noch mal ein paar Minuten Verzögerung einbrachte. Letztendlich erreichten wir jedenfalls HB mit etwa +20 und waren froh, angekommen zu sein.

Heart of Britain (4/Schluss)

In der letzten Folge habe ich mit einem Freund und seiner Tochter einen Abstecher über die Heart of Wales Line gemacht, um die nächsten Tage mit ihnen und weiteren Freunden in der Nähe von Shrewsbury zu verbringen. Jetzt mache ich mich nach acht schönen Tagen auf der Insel wieder auf den Heimweg. Den könnte ich zwar theoretisch an einem Tag schaffen, dann wäre es aber eine 13-Stunden-Ochsentour, auf der alle Anschlüsse klappen müssen. Also habe ich einen Zwischenstopp eingeplant und mich nach einigem Überlegen für Lille entschieden, weil ich da noch nie war und es ziemlich genau auf halbem Weg liegt.

Aufmerksamen Lesern ist es übrigens vielleicht aufgefallen: Ich bin insgesamt acht Tage mit dem Zug unterwegs, obwohl ich nur ein 7-Tage-Interrail habe. Den fehlenden Tag habe ich am ersten Tag in Cornwall mit einem „Cornwall Ranger“ überbrückt, mit dem man für 15 Pfund einen Tag auf allen Bahnstrecken westlich von Plymouth fahren kann – sehr gut angelegtes Geld.

Die Rückreise beginnt in Wellington – natürlich nicht dem in Neuseeland, sondern dem in Shropshire, das in der Nähe des Wohnorts von meiner Freundin und ihrem Mann liegt. Von dort will ich über Birmingham nach London fahren. Dort habe ich eine Stunde Puffer gegenüber der vorgesehenen Übergangszeit zum Eurostar eingeplant. Leider geht die schon bei der Abfahrt verloren, weil der schnelle Zug nach Birmingham, der aus Holyhead kommt, so viel Verspätung hat, dass der Anschluss in Birmingham nicht mehr klappt. In der Zwischenzeit kommt der langsame Zug aus Shrewsbury, mit dem ich letztendlich fahre.

Kaum losgefahren, schon in Hamburg 😉
Mein Zug nach der Ankunft in Birmingham New Street

Da die schnellen Züge von Birmingham nach London im Halbstundentakt fahren, soll sich meine Ankunft dort auch nur um eine etwa halbe Stunde verzögern. Leider hat aber auch dieser Zug Verspätung. Unterwegs schleicht er noch ein bisschen und wird schließlich an einem der Halte vom nachfolgenden Zug überholt, weil dieser dort nicht hält. Letztendlich erreiche ich die Hauptstadt aber immer noch rechtzeitig für den Eurostar. Für den muss ich jetzt erst mal die etwa 1000 Meter von Euston nach St Pancras laufen. Als meine Freunde noch in Leicester oder dort in der Nähe wohnten, war das in dieser Hinsicht deutlich praktischer.

Solche Pendolinos von Avanti West Coast fahren zwischen London, Birmingham und dem Norden

Die Schlange am Check-in ist lang, zumal die Züge nach Brüssel und Paris fast gleichzeitig abfahren. Erfreulicherweise spare ich bei der Passkontrolle ein wenig Zeit, da ich mit meinem EU-Pass herausgewunken werde und die automatischen Terminals benutzen kann. Die Zeit bis zur Abfahrt will ich wieder in der Lounge verbringen. Ich zeige der Mitarbeiterin am Eingang meinen 2D-Code für den Loungezugang in der BahnBonus-App. Sie fragt gezielt nach „something with your name on it“, worauf ich ihr die virtuelle BahnCard in der App zeige. Dann will sie noch meine Fahrkarte sehen (was recht unsinnig ist, weil man ohne Fahrkarte ja gar nicht in den Check-in-Bereich kommt) und lässt mich rein, so dass ich noch ein wenig Knabbersachen und Getränke genießen kann. Komplette Mahlzeiten wie in der DB-Premium-Lounge gibt es hier nicht.

Der Eurostar fährt pünktlich ab, bleibt aber kurz vor Ashford kurz stehen und fährt dann auch nicht mit vollem Tempo. Trotzdem erreichen wir Lille nur mit etwa +10. Einen Anschluss brauche ich ja sowieso nicht mehr, mein Hotel ist sogar in Laufentfernung vom Bahnhof Europe direkt gegenüber dem alten Bahnhof Flandres. Ich checke ein und spaziere dann noch ein wenig durch die Stadt, die ihren flämischen Einfluss nicht leugnen kann.

Am nächsten Morgen widme ich mich noch dem öffentlichen Nahverkehr der nordfranzösischen Metropole. Der hat als Besonderheit eine der ersten vollautomatischen Metros (VAL-System) und einen der drei Straßenbahnbetriebe in Frankreich, die nie stillgelegt waren. Um das Netz zu erkunden, kaufe ich eine Tageskarte für 5,30 Euro. Da ich aber keine Transponderkarte habe, auf die ich das Ticket laden kann, kommen noch mal 0,20 Euro für eine Papierkarte obendrauf. Von der Metro gelingt mir an der Endstation trotz der Bahnsteigtüren ein einigermaßen brauchbares Bild, von der Straßenbahn mache ich eins an der Haltestelle mit dem schönen Namen Romarin (Rosmarin).

VAL-Metrozug an der Endstation CHU – Eurasanté
Farbenspiel durch bunte Glasbausteine an der Umsteigestation Porte des Postes
Straßenbahnzug an der Station Romarin, umgeben von Mieträdern und moderner Architektur

Danach habe ich bis zur Abfahrt meines Zuges immer noch Zeit, die ich in einem Café im Bahnhof Europe verbringe. Ich fahre wieder mit dem Eurostar, bei dem derzeit die Relation Lille–Brüssel, auch nur in dieser Richtung, die einzige buchbare ist, die nicht London berührt. Selbst die Halte in Ashford und Ebbsfleet werden seit Corona nicht mehr bedient, weswegen ich auch die Idee eines Zwischenstopps in Kent verworfen hatte. Ein Check-in gibt es für Lille–Brüssel natürlich nicht, auch wenn auf dem Ticket steht, dass man 45 Minuten vorher da sein sollte. Tatsächlich geht aber einige Minuten vor der Abfahrt Sicherheitspersonal über den Bahnsteig und kontrolliert die Fahrkarten, damit keine Kontrolle im Zug stattfinden muss. Da Interrail mir zumindest für diesen Zug keinen Zuschlag verkaufen wollte, habe ich eine normale Fahrkarte gekauft und zeige sie vor. Auch kurios: Als Zielbahnhof wird am Bahnsteig Brüssel angezeigt (weiter kann man ja nicht buchen), obwohl der Zug nach Amsterdam fährt.

Diesmal ist der Eurostar pünktlich, so dass ich nicht um meinen 20-Minuten-Anschluss in Brüssel bangen muss. Das tue ich aber sowieso viel mehr um die Zuverlässigkeit des ICE weiter nach Köln. Der hat zwar so viel Verspätung, dass er erst nach dem Eurostar ankommt (normalerweise hat er 50 Minuten Wendezeit), fährt aber immerhin überhaupt und das ab Brüssel sogar halbwegs pünktlich. Meine Reservierung nutze ich diesmal freiwillig nicht, weil es im Nachbarwagen viel leerer ist.

Da wir nicht immer mit voller Geschwindigkeit fahren und in Lüttich ein paar Minuten „aus technischen Gründen“ stehen, sammeln wir bis Aachen allerdings doch +20 ein. Am Abzweig der Wesertalstrecke kurz vor der Grenze wartet schon der RE auf unsere Durchfahrt. Wegen der Bauarbeiten soll der ICE heute nicht nur wieder über Rheydt umgeleitet werden, sondern auch in Köln-Ehrenfeld statt am Hbf halten. Von da soll ich mich dann nach Deutz durchschlagen, wo mein Anschlusszug hält. Ein Blick in den Navigator ergibt aber, dass der Zug davor, der EC 8, so viel Verspätung hat, dass ich ihn noch in Düsseldorf erreichen kann, wenn ich ab Aachen mit dem RE 4 fahre. Also steige ich dort bereits aus und esse, weil es kein so großes Angebot wie in der anderen Domstadt gibt, nach langer Zeit mal wieder beim goldenen M. Einzig erwähnenswert auf der Weiterfahrt ist ein in Aachen West abgestellter ICE3 neo (BR 408), von dem mir einige Bilder gelingen.

In KD angekommen, vergrößert sich die Verspätung des EC 8 noch weiter. Generell kein seltenes Phänomen, heute wohl damit zu erklären, dass die zwei Gleise von KKDT mit dem Umleitungsverkehr überfordert sind. Letztendlich hat er fast +60, die werden aber immerhin nicht mehr und der nachfolgende ICE hätte auch etwas Verspätung. Ironischerweise ist der EC 8 ja der Zug, den ich gemäß der ursprünglichen Planung, noch ohne die Umleitung des Brüssel-ICE, hätte nehmen sollen. Man kann sich also nun streiten, ob ich mit fast einer Stunde Verspätung gegenüber diesem Fahrplan oder einige Minuten früher als dem letztendlich an diesem Tag gültigen in Bremen ankomme. Das Wichtige ist: Ich komme an, kann mich über kühleres Wetter als in Düsseldorf freuen und gleich meiner Partnerin, die mich vor dem Bahnhof empfängt, von der sehr gelungenen Reise erzählen.