Ebensolches hatte ich vor kurzem einem Bekannten vorgeworfen und ihn damit verärgert, zur Strafe schlug es am Samstag dann bei mir selber zu. Die Reise sollte in mein Heimatbundesland gehen, und zwar auf die Zweigstrecken nach Olpe und Neuenrade im Sauerland. Da Sparpreise teuer waren und es annehmbare Verbindungen mit dem Quer-durchs-Land-Ticket gab (das Wochenendticket wird seit kurzem nicht mehr verkauft), wählte ich diese Option.
Leider stellte sich bereits vor dem ersten Umstieg in FH die Verbindung als doch nicht so annehmbar heraus, sollte doch der Anschlusszug, ein wegen Bauarbeiten umgeleiteter RE Frankfurt–Kassel, +20 haben, womit der nächste Anschluss in FG weg war. Also dachte ich verschiedene Optionen durch und entschied mich schließlich für eine Änderung des Ziels: Nach Winterberg sollte es nun gehen und von dort über Bad Berleburg zurück. Der Übergang von 32 min in FKW schien zunächst auszureichen, nachdem sich die Verspätung aber wegen einer weiteren Baustelle mit eingleisigem Betrieb auf +45 summierte, wurde das nichts. Dafür hatte ich dann Zeit, den Umweg über FK zu fahren, von wo der Zug ohne mich und halbwegs pünktlich die Rückfahrt nach FF antrat.
Für mich ging es dagegen mit der Regiotram zurück nach FKW und dann mit dem RE 11 nach Warburg, meine erste Fahrt in einem Desiro HC. Kurios die Sitzplätze neben der Toilette, auf denen man praktisch nicht mitbekommt, was auf dieser Seite draußen passiert.
Der Umstieg in Warburg in einen etwas überklimatisierten „Hai“ (Pesa Link, BR 633) klappte problemlos. Der nächste Umstieg sollte in Bestwig stattfinden, wegen Verspätung des Anschlusszuges verlegte ich ihn nach Meschede, wo dieser zweckentfremdete Bus hinterm Bahnhof stand.
Der Anschlusszug war wegen des Partyvolks, das anscheinend vorher mitgefahren war, in etwas unaufgeräumtem Zustand und deutlich wärmer als der Zug davor, bis anscheinend doch jemand den Schalter für die Klimaanlage fand. In Nuttlar zweigten wir auf die Nebenstrecke nach Winterberg ab, die recht idyllisch durchs obere Ruhrtal führt. Von hier ging es früher mal weiter bis Frankenberg, jetzt kann man sich aber, wenn man den Schildern glaubt, nur noch mit dem Fahrrad fortbewegen.
Ich dagegen bewegte mich kurz zu Fuß in die Stadt, die gut von Touristen bevölkert war, viele davon mit dem Motorrad und/oder aus den Niederlanden. Mein nächstes Verkehrsmittel war der Bus, der mich über die Dörfer nach Bad Berleburg brachte. Gut besetzt war er nur auf den ersten paar Kilometern bis zur Winterberger Jugendherberge, wo etliche Familien ausstiegen. EBLB erreichte ich gerade in dem Moment, als der Ausfall meines Zuges bekannt gegeben wurde. Das war besonders ärgerlich, da der nächste zwar in einer Stunde fuhr, meine Ankunft in NAH sich aber trotzdem um zwei Stunden verzögern würde. Die Idee einer Taxifahrt nach Erndtebrück (die ich selbst hätte bezahlen müssen) verwarf ich angesichts des lauen Samstagabends, lief eine Stunde in Berleburg herum und machte mich dann auf den Weg über die ebenfalls sehr idyllische Rothaarbahn nach Siegen.
Dort war ich zwar schon ein paarmal umgestiegen, hatte mir aber noch nie die Stadt angeguckt, was ich jetzt nachholte. Etliche Höhenmeter waren dafür zu erklimmen, wovon ich irgendwann genug hatte und mich wieder hinab zum Busbahnhof begab und da ein paar örtliche Fahrzeuge ablichtete. Auf der Anzeigetafel dort tauchte mein Zug für die Weiterfahrt im Gegensatz zu anderen Zügen nicht auf, was mir etwas Unbehagen bereitete. Letztendlich kam er dann aber verspätet aus FF an und machte sich gleich für die Rückfahrt nach FG bereit. Die fand zwar pünktlich statt, aber da das Chaos auf der Main-Weser-Bahn leider noch nicht beendet war, hatte mein Anschlusszug +30. Damit war mein Anschluss in FH weg und meine Ankunft in NAH verzögerte sich noch mal um eine gute halbe Stunde. Mit der ursprünglich geplanten Tour nach Olpe wäre ich um 21.15 Uhr zu Hause gewesen, so wurde es 23.57, was mich gegen Ende der langen Fahrt doch etwas fuchsig machte. Hoffen wir für mich und alle anderen Bahnnutzer für die Zukunft auf besseres Karma.
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