Ver(r)eist

Nach langer Zeit war ich letztes Wochenende mal wieder mit dem Zug unterwegs, Bremen war mein Ziel. Ein Vorteil des Homeoffices ist es, dass es näher am Bahnhof liegt, so konnte ich problemlos um 16:33 Uhr an Gleis 8 stehen. Da kam kurioserweise aber nicht mein ICE 3 Richtung Dortmund, sondern völlig unangekündigt ein 4er, der laut Anzeige am Zug von Berlin nach Interlaken unterwegs war. Sicherheitshalber stieg ich nicht ein, weil ich nicht wusste, ob der Zug auch in FF halten würde. Wie sich herausstellte, war der Zug wegen einer Streckensperrung bei Schlüchtern umgeleitet worden, meiner kam direkt dahinter und war deswegen zwangsläufig verspätet. Wegen des durch die Sperrung ausgelösten Zugstaus verbesserte sich das nicht gerade, so dass mir mein Anschluss-ICE in FF vor der Nase wegfuhr. Zum Glück schaute ich im Navigator nach einer neuen Verbindung, bevor ich irgendwas anderes machte, denn zu meiner Überraschung stellte sich heraus, dass ich ihn in Fulda noch erreichen konnte, wenn ich sofort den ICE Richtung Dresden nahm. Der war so gut gefüllt, dass ich mal wieder auf der Eingangsstufe Platz nahm (neben jemand anderem sitzen mag ich im Moment noch weniger als sonst). Das musste ich aber nicht lange und der Anschluss an den 776 klappte auch problemlos. Der muss nach der Abfahrt in FF, da von Gleis 1, erst mal über Niederrad fahren und kommt daher erst nach dem Dresdner ICE in Fulda an.

Jetzt konnte ich mich gemütlich zurücklehnen (zumal der Zug, da ICE 1 statt 2, auch sehr schwach besetzt war) und auf eine pünktliche Ankunft in Bremen hoffen. Das tat ich bis nach der Abfahrt aus Hannover, genauer gesagt bis der Zug in Nienburg plötzlich außerplanmäßig anhielt. Laut Ansage war die weitere Strecke wegen vereister Oberleitung gesperrt, so dass wir frühestens in einer Stunde weiter fahren könnten. Nachdem diese Zeit herum war, lautete die neue Ansage, dass wir zurück nach Hannover fahren würden und uns da an die Information wenden sollten. Das passierte aber auch nicht, stattdessen hieß es irgendwann, dass wir den Zug verlassen und mit dem Regionalverkehr nach Hannover zurück fahren sollten.

Zwischenzeitlich hatte ich aber erfahren, dass DB Regio einen Busnotverkehr nach Verden organisiert hatte, von wo die Strecke wieder offen war. Also stellte ich mich vor den Bahnhof (die Kälte machte mir gerade nichts), und tatsächlich tauchte irgendwann ein Bus auf, der extra aus Hannover gekommen war. Der machte sich nun, soweit das auf den spiegelglatten Straßen möglich war, auf den Weg nach Verden, nicht ohne unterwegs noch die Bahnhöfe Eystrup und Dörverden abzuklappern, wo der Regionalzug gehalten hätte. Ich saß in der zweiten Reihe, vor mir, wie sich herausstellte, ein Bahner, der eigentlich schon Feierabend hatte, sich aber rührend um unser Weiterkommen kümmerte. Der stellte auch (gemeinsam mit den Fahrgästen) fest, dass wohl doch ein Zug über die vermeintlich gesperrte Strecke fahren sollte, den wir aber nicht mehr erreichen würden. Der nächste sollte prompt ausfallen, so dass der Bahner alle Hebel in Bewegung setzte, damit der Bus nach Bremen weiter fuhr. Das erreichte er dann auch tatsächlich, und wir erreichten Verden ironischerweise in dem Moment, als ein Zug (vermutlich der, der aus Nienburg gekommen war) Richtung Bremen abfuhr. Das brauchte uns aber nun nicht weiter zu kümmern, denn wir fuhren ohne weitere Zwischenhalte mit angepasster Geschwindigkeit direkt über die Autobahn zum Bremer Hauptbahnhof, wo wir gegen ein Uhr ankamen. Der Bahner und einige Fahrgäste mussten jetzt noch irgendwie nach Bremerhaven kommen, mir dagegen stand nur noch ein Fußmarsch über die Bürgerweide bevor, der bei dem herrschenden Wetter aber auch etwas von einer Antarktisexpedition hatte.

Erfreulicherweise deutlich angenehmer verlief die Rückfahrt, was aber auch damit zusammenhing, dass der Himmel blau war und daher nichts Eisiges von selbigem fiel. Diesmal ging es mit einem IC2 nach Hannover, wo wir aus ungeklärter Ursache mit Verspätung ankamen. Auch wenn die App anderer Ansicht war, reichte die Zeit aber trotzdem noch, um einen Kaffee zu holen (Cappuccino gab es beim Bahnhofsbäcker schon nicht mehr). Die weitere Fahrt mit Umstieg in Würzburg verlief dann sogar komplett pünktlich und mit genug Abstand, so dass ich wie geplant um 20:32 und damit eine knappe halbe Stunde vor dem Corona-Zapfenstreich meinen Drahtesel satteln konnte.

Die Verspätungen schlafen nicht

Erst mal ein frohes neues Jahr an alle Leser jeglichen Geschlechts!

Der HLB-Flirt hat sich seinen Feierabend in Aschaffenburg redlich verdient (und vielleicht repariert dann auch jemand das WC)

Nein, nicht alle Züge schlafen. Im Gegenteil, der Bahnbetrieb läuft sogar fast normal weiter, obwohl durch den Lockdown viele Reiseanlässe weggefallen sind. Auch ich war das erste Mal seit ungefähr zwanzig Jahren um den Jahreswechsel nicht mit dem Zug unterwegs. So ist mir zuerst gar nicht aufgefallen, dass schon wieder zwei Jahre um sind und daher meine turnusgemäße Verspätungsstatistik ansteht.

Wie immer habe ich daher die Blogbeiträge des entsprechenden Zeitraums ausgewertet und daraus eine Statistik erstellt, mit wie viel Verspätung ich am jeweiligen Zielort angekommen bin. Eventuell verpasste Anschlüsse sind also mit eingerechnet. Hier das Ergebnis:

Verspätung (min)FahrtenAnteil
<0 43,4%
0–5 7563,6%
5–302420,3%
30–60 86,8%
>60 75,9%
Ausfall00,0%
Meine persönliche Verspätungsstatistik 2019/20

Natürlich war ich coronabedingt insgesamt deutlich weniger unterwegs als 2017/18 – leider auch 2020 aber nicht pünktlicher. Im Gegenteil ist der Anteil der pünktlichen Ankünfte sogar wieder leicht gesunken. Positiv zu vermelden ist allenfalls, dass ich keine Fahrt komplett abgebrochen habe. Allerdings gab es eine Spaßtour, bei der ich spontan das Ziel ändern musste und das dann auch deutlich verspätet erreicht habe, ebenso wie mein Zuhause auf der Rückfahrt.

Wie immer geht es nur um Fernverkehrsfahrten, die (vor der Pandemie) vielen Fahrten zu Mensa-Stammtischen oder dem Besuch beim Cousin in Frankfurt sind nicht mit eingerechnet, dürften aber insgesamt eine deutlich bessere Bilanz haben. Dafür sind auch Fahrten im Ausland eingerechnet, die sieben Verspätungen über 60 Minuten gehen also teilweise auf das Konto von Frankreich und Norwegen. Letzteres hält mit vier Stunden und einer dadurch nötigen zusätzlichen Übernachtung auch den diesmaligen Rekord.

Die alten Statistiken zum Vergleich gibt es hier: 2017/18, 2015/16, 2013/14, 2007–12. Schauen wir mal, was die nächsten zwei Jahre so bringen, nicht nur im Hinblick auf „Corona“ und die dadurch verminderte Lust am Bahnfahren.

Deo, wir fahren nicht

Gerade komme ich mal wieder von einem Spielewochenende in Dortmund zurück. Hin hatte ich es diesmal geschafft, direkt die Linie 41 zu buchen, und zwar den Zug um 18:33, der zu meiner „Marler Zeit“ fast nie günstig zu haben war. Am Freitag hatte er durchgängig +10. Von der Sperrung wegen des Brückenbrandes in Mülheim war der Zug ja nicht betroffen, da diese nur die Gegenrichtung betrifft. Aber als wir Essen verließen, schaute ich aus dem Fenster und wartete darauf, dass der Bahnhof Kray Süd vorbeizog, bis die Ansage kam, dass der Zug heute über Gelsenkirchen umgeleitet würde … Das dauerte erfreulicherweise aber nicht länger als der Regelweg, so dass ich den Anschluss an die S 5 nach Barop noch schaffte.

Da selbige am Wochenende SEV hatte, ging es zurück aber vom Baroper Parkhaus mit der U-Bahn. Mein IC2 fuhr pünktlich ein, aber mit +7 ab, weil durch starken Deogebrauch in der Toilette der Rauchmelder ausgelöst wurde … KK erreichten wir trotzdem fast pünktlich, der Anschluss an den ICE klappte also noch. Allerdings stellte sich in dem Moment heraus, dass die KRM gesperrt war und der Zug über die Rheinstrecke umgeleitet werden sollte. Daher zog ich lieber wieder die L 41 vor, auch in der Hoffnung, dass bis dahin die Strecke wieder offen sein würde. Bei der Einfahrt in KKDT sah es noch nicht danach aus, aber die verzögerte Abfahrt hatte ihr Gutes: Die Strecke war nämlich tatsächlich wieder offen. Durch verschiedene „Verzögerungen im Betriebsablauf“ erreichten wir NAH letztendlich mit knapp +30 gegenüber dem Fahrplan und ziemlich genau +60 gegenüber meiner ursprünglichen Ankunft. Zu normalen Zeiten hätte ich dann noch zum Bahnhofsbäcker gehen können. Aber „seit Corona“ werden die Bürgersteige leider viel früher hochgeklappt, so dass mir nur das goldene M blieb.

Harz IV: Rü-beland und Rü-ckfahrt

Was bisher geschah

So langsam neigte sich mein Urlaub dem Ende zu, aber vorher gab es noch ein Bahn-Highlight: die Fahrt auf der Rübelandbahn. Diese ursprünglich Harzbahn genannte Strecke hat die Besonderheit, dass sie mit 25 kV 50 Hz elektrifiziert ist, im Gegensatz zum sonstigen deutschen Netz, das 15 kV und 16,7 Hz hat. Leider findet dort kein regelmäßiger Personenverkehr mehr statt, und der Museumsbetrieb auch „nur“ mit Dampfloks. Als nicht übermäßiger Dampflokfan hätte ich Betrieb mit den speziell gebauten Elloks der Baureihe 171 spannender gefunden, aber so konnte ich wenigstens die Strecke fahren, und so ganz zu verachten ist eine Dampflok ja auch nicht.

Den Hinweg zum Startbahnhof Blankenburg trat ich wieder mit dem für mich kostenlosen Bus der Harzer Verkehrsgesellschaft an. Dort angekommen, herrschte schon großer Andrang am Bahnsteig, bis der Zug bereitgestellt wurde. Der reguläre Personenzug nach Magdeburg, ein zweiteiliger LINT, machte indessen seine Pause ganz am Ende desselben Gleises. Blankenburg ist Kopfbahnhof, von hier geht es in zwei Richtungen: rechts ohne Strom nach Halberstadt und weiter nach Magdeburg, links auf die Rübelandbahn (für den Güterverkehr gibt es auch eine direkte Verbindung zwischen den Strecken). Eine weitere Besonderheit der Strecke ist die Spitzkehre in Michaelstein. Dort muss der Zug die Richtung wechseln, wozu die Dampflok um den ganzen Zug herumfahren muss. Viele stiegen aus, um dieses Spektakel zu bewundern und auf Chips zu bannen, ich betrachtete es entspannt aus dem Fenster.

Nach etwa 45 Minuten Fahrzeit erreichten wir den namensgebenden Bahnhof Rübeland. Dort war zwar für uns Endstation, allerdings nicht für die gesamte Strecke. Im Personenverkehr ging es früher weiter bis Königshütte und noch früher bis Tanne, der heutige Güterverkehr fährt immerhin noch bis zu den Fels-Werken kurz vor Königshütte. Auf einem Prospekt im Zug hatte ich gesehen, dass die Lok jetzt zum Lokschuppen der Eisenbahnfreunde fährt, um Wasser nachzufassen. Also machte ich mich zu Fuß auf den etwa viertelstündigen Weg.

95 1027 fasst Wasser am Lokschuppen in Rübeland

Am Lokschuppen stand nicht nur „unsere“ Lok, sondern auch die (oder das) „Mammut“, ein Exemplar der so genannten → Tierklasse, die die Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn, die ursprüngliche Betreiberin der Strecke, hatte entwickeln lassen. Im Schuppen selber sind einige Eisenbahndevotionalien ausgestellt, unter anderem eine alte Abfahrtstafel.

„Mammut“ am Lokschuppen in Rübeland
Historische Abfahrtstafel im Lokschuppen Rübeland

Dann war die 95er fertig für die Rückfahrt und dampfte an meiner Kamera vorbei:

Anschließend machte ich mich auf den Rückweg zum Bahnhof, wo die Dampflok schon wieder am Zug stand und außerdem trotz des Samstags auch eine Ellok unterwegs war. Nachdem der Güterverkehr zwischenzeitlich schon auf Dieseltraktion umgestellt war, wird jetzt nach Protesten der Anwohner mit Mehrsystemloks der Havelländischen Eisenbahn gefahren.

Zug der Arbeitsgemeinschaft Rübelandbahn mit BR 95
Dampflok der BR 95 und Traxx-Mehrsystem-Ellok der HVLE in Rübeland

Mit einem Kaffee und einem Stück Kuchen aus dem „Bordbistro“ ging es wieder zurück nach Blankenburg. Für weniger bahnaffine Fahrgäste war auch eine Glasbläserin an Bord, ich genoss lieber die Aussicht zur anderen Seite als bei der Hinfahrt. Kurz vor Einfahrt in Blankenburg konnte ich auch einen Blick auf eine der letzten 171er erhaschen, leider steht sie nicht öffentlich zugänglich auf Betriebsgelände.

Zurück von Blankenburg fuhr ich mit dem Zug mit Umstieg in Halberstadt. Dabei erwischte ich dort vor dem Bahnhof nicht nur eine der regulären Straßenbahnen, sondern auch einen Partywagen, dessen -gesellschaft gerade noch rechtzeitig wieder einstieg, bevor mein Anschlusszug abfuhr:

Historischer Partywagen der Halberstädter Verkehrsgesellschaft

Auf der Weiterfahrt wollte ich aus dem Zugfenster noch ein Foto der „Prärie“ machen, fand sie aber so präriehaft gar nicht mehr. Jedenfalls werden hier im Gegensatz zu Kanada die Felder regelmäßig durch Baumreihen unterbrochen. So ging dann der letzte Urlaubstag ohne weiteres Foto zu Ende.

Am Sonntagmorgen hieß es dann abreisen. Gebucht hatte ich dieselbe Verbindung wie auf der Hinfahrt, wo sie ja nicht geklappt hatte. Diesmal war das anders: wieder vorbei an Vienenburg, dem laut Anschrift „ältestem noch erhaltenen Bahnhof Deutschlands“, Umstieg in Goslar in einen der vielen LINTe, aber den einzigen der DB, der dort fährt. Meiner war ziemlich voll, und von meinem Platz konnte ich wegen einer Reklamefolie nicht gut sehen. Übermäßig spannend schien die Strecke aber auch nicht zu sein. Ab Kreiensen, einem typischen Ort, den man nur als Bahnreisender kennt, nutzten wir die alte Hauptstrecke, die ich noch von der Umleitung letztes Jahr kannte. Der Aufenthalt in Göttingen war kurz, der Anschluss-ICE wieder mit Zwischenhalt nur in Kassel pünktlich. So hatte ich in FF wieder eine halbe Stunde Aufenthalt, die ich diesmal zum Essen nutzte. NAH erreichte ich ebenfalls pünktlich mit dem RE und zu einer Zeit, zu der der Stadtbus noch fährt und ich nicht mit meinem Koffer nach Hause laufen musste.

Danke fürs Lesen!

Harz III: Über Wipfel zum Gipfel

Dieses war der zweite Streich

Am Donnerstag ging es wieder Richtung Westen: In Bad Harzburg war ich mit einem Freund verabredet, der extra aus Bremen angereist kam. Dafür stieg ich natürlich wieder in den RE nach Goslar. Dort sollte es in den RE aus Hannover gehen, mit dem ich ja bei meiner Anreise angekommen war, zu dem in dieser Richtung aber offiziell kein Anschluss besteht. Darum brauchte ich mir aber heute keine Sorgen zu machen, denn der Freund informierte mich, dass sie erst mal wegen eines Personenunfalls festsaßen. Die in Goslar wartenden Fahrgäste pilgerten zu der wenig später pünktlich abfahrenden RB, die ebenfalls nach Bad Harzburg fuhr, ich versuchte vergeblich, noch ein besseres Stadtbusfoto zu machen. Mit +45 traf der RE schließlich ein und endete tatsächlich nicht, wie ich befürchtet hatte, vorzeitig in Goslar. So konnte ich im Zug meinen Begleiter treffen, und wir fuhren gemeinsam zur Endstation HBHA. Von dort machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Baumwipfelpfad. Zwischendurch wollten wir ein Stück mit dem Bus abkürzen, aber der Fahrer versicherte glaubhaft, dass er nicht zu unserem Ziel führe und wir gleich mit dem Kollegen mitfahren sollten. Der tauchte aber nicht auf, so dass wir die durchaus machbare Strecke weiter liefen. Der Wipfelpfad war durchaus interessant, ich habe aber nur ein einziges Foto gemacht:

Symbolbild zum Baumwipfelpfad in Bad Harzburg

Unser nächstes Ziel war die erst einen Monat vorher eröffnete Baumschwebebahn, die ihre Talstation direkt neben dem Ausgang des Baumwipfelpfades hat. Ob man diesen auch als Eingang nutzen kann, haben wir nicht herausgefunden, die Baumschwebebahn funktioniert naturgemäß nur talwärts. Das hieß im Umkehrschluss, dass wir jetzt erst mal den Berg hochlaufen mussten (für faulere Leute gibt es allerdings auch eine Seilbahn). Oben angekommen, hieß es noch mal eine Eintrittskarte kaufen (ein Kombiticket für Wipfelpfad und Schwebebahn gibt es nicht) und Schlange stehen. Auch von der Schwebebahn habe ich nur ein Foto gemacht, das aber hoffentlich einen kleinen Eindruck gibt:

Baumschwebebahn mit Fahrgast kurz vor Ankunft im Tal

Von meiner eigenen Fahrt habe ich außerdem ein kurzes Video gedreht:

Schweben durch die Bäume

Nachdem wir nun zwangsläufig wieder unten waren, marschierten wir noch weiter herunter zum Bahnhof, nicht ohne unterwegs noch eine „VW-Currywurst“ und Eis in kuriosen Sorten gegessen zu haben. Am Bahnhof angekommen, erreichten wir noch die RB, so dass genug Zeit blieb, um im Zug eine Postkarte an eine gemeinsame Freundin zu schreiben und sie in Goslar einzuwerfen (also die Postkarte ;-)). Dann trennten sich unsere Wege wieder, beide Rückfahrten verliefen problemlos.

Für den Freitag hatte ich mir den Brocken vorgenommen. Leider sah die Wettervorhersage für den Tag nicht mehr so gut aus, wie sie am Anfang der Woche noch gewesen war, für den Gipfel waren sogar Sturmböen angesagt. Ich wagte nach einigem Überlegen trotzdem eine Wanderung, und zwar von Torfhaus aus über den Goetheweg. Dafür machte ich mich zunächst wieder auf den Weg nach Bad Harzburg. Diesmal war der RE aus Hannover pünktlich, der Anschluss klappte aber trotzdem. Das war auch gut so, denn nur so erreichte ich den Bus nach Torfhaus, mit dem ich auch noch mal am Eingang zum Baumwipfelpfad vorbei kam.

In Torfhaus, der höchsten Siedlung Niedersachsens mit nur 22 ständigen Einwohnern, marschierte ich direkt los. Erste Station war das Torfhausmoor, das bei dem wolkig-nebligen Wetter seinen ganz eigenen Charme hatte.

Das Torfhausmoor

Von da aus ging es auf fast menschenleeren Wegen weiter Richtung Osten. Ich befürchtete schon, das Wetter doch unterschätzt zu haben, obwohl es nur etwas nieselte und fast windstill war. Der Goetheweg quert auch die ehemalige innerdeutsche Grenze, die am Kolonnenweg für die Grenztruppen noch heute erkennbar ist. Dort machte ich auch einen Abstecher zum Dreieckigen Pfahl, einem historischen Grenzstein, den ich aber nicht entdecken konnte.

Der Kolonnenweg

Zurück auf dem Goetheweg wurde es nach einer kräftigen Steigung dann spannend, denn der (ab hier Neue) Goetheweg erreicht die Brockenbahn und läuft eine Weile parallel zu ihr. Der alte Goetheweg liegt inzwischen unzugänglich auf der anderen Seite der Bahn im Nationalpark. Da hier auch der Weg aus Schierke dazustößt, herrschte auf einmal trotz des immer noch trüben Wetters reger Wanderbetrieb. Und vor allem konnte ich einen talwärts fahrenden Zug auf ein Foto und einen bergwärts fahrenden auf ein Video bannen:

Talwärts fahrender Zug der Brockenbahn am Goetheweg
Bergwärts fahrender Zug der Brockenbahn am Goetheweg
Wichtige Wegmarke nicht nur für mich, sondern auch für die Bahn (so hoch kommt die Deutsche Bahn AG nicht)

Ab dem Bahnübergang der Brockenstraße ging es auf dieser noch mal steil bergauf. Die Bahn fährt, um der Steigung zu entgehen, in einer Spirale um den Gipfel und trifft am Bahnhof Brocken wieder auf die Straße. Ein paar Meter weiter war es geschafft, ich stand nach 8 Kilometern und etwa 300 Höhenmetern Wanderung auf dem höchsten Punkt Norddeutschlands. Sehen konnte ich davon aber quasi nichts, weil er (wie an über 300 Tagen im Jahr) im Nebel lag. Windig war es auch, aber nicht dramatisch.

Ursprünglich wollte ich nur kurz auf dem Gipfel bleiben, aber die Ausstellung im Brockenhaus war doch interessanter als gedacht. Als Abschluss besuchte ich noch die Brockenuhr mit dem Gipfelstein (die 1142 Meter hat der Brocken nur inklusive des Steins).

Geschafft!

Den nächsten Zug zurück hatte ich fast für mich allein, die Zugbindung war reine Formsache. Jetzt konnte ich den Neuen Goetheweg aus dem Zug sehen, was als Belohnung für die Wanderung natürlich auch nicht zu verachten war. Am Goetheweg gibt es übrigens auch eine planmäßig genutzte Ausweiche, die nur aus Richtung Brocken erreichbar ist und daher einige Rangiererei erfordert. Mein Zug kreuzte dort allerdings nicht. Weiter unten erwartete mich nicht nur besseres Wetter, sondern auch eine Kurve, die ein gutes Foto vom Zug ermöglichte. Die Regentropfen auf den Wagen sind dabei noch gut zu erkennen:

HSB-Zug vom Brocken kurz vor Drei Annen Hohne

Ab Drei Annen Hohne kannte ich die Strecke ja schon, so dass ich guten Gewissens in Wernigerode Westerntor, das näher an der Altstadt liegt, aussteigen und noch einkaufen konnte. Beim Abendessen setzte ich wieder einen Gutschein aus dem Heft ein, und danach war ich noch für ein Online-Escape-Game mit dem Freund, den ich gestern getroffen hatte, der gemeinsamen Freundin (die Karte war tatsächlich schon angekommen) und deren Freund verabredet.

Jetzt mehr in diesem Theater!

(Pas) Tout est chaos

Am Freitag hatte ich schon wieder Urlaub, um zu einem Seminar nach Münster zu fahren. Für die Hin- wie für die Rückfahrt hatte ich den ICE bis KKDT und dann den RE 7 gebucht, wobei die Umstiegszeit beide Male nur 10 Minuten beträgt. Auf der Hinfahrt drohte das Ganze angesichts knapp 10 min Verspätung auch zu scheitern. Trotzdem wurde durchgesagt, dass der Zug warten würde – für mich sehr überraschend, da es eine hochbelastete Strecke und der nächste Zug zu den meisten Zielen in deutlich weniger als einer Stunde fuhr. Zu meinem auch, denn ich verließ mich nicht auf den knappen Anschluss bzw. hatte keine Lust, von Gleis 12 (unten) nach Gleis 1 (oben) über die diversen Treppen zu hetzen. Stattdessen fuhr ich bis KD weiter. Dort verbrachte ich die Zeit bis zum verspäteten IC Richtung Norddeich erst mal in der Lounge. Die Weiterfahrt wäre fast daran gescheitert, dass der Zug doch nicht ganz so viel Verspätung hatte wie angekündigt, aber mit etwas Glück klappte es dann doch noch. EMST erreichte ich dann mit etwa +15 und damit etwa 20 min nach der ursprünglich geplanten Ankunftszeit.

Die Rückfahrt trat ich, auch angesichts der Erfahrungen der Hinfahrt, vorsichtshalber eine Stunde früher an als gebucht. Am Bahnhof angekommen, zeigte sich, dass das gar nicht so verkehrt war: Der RE 7 war mit +30 angekündigt, woraus später +45 wurden, der eine Stunde später (den ich eigentlich nehmen sollte) mit etwa +10. Also nutzte ich die Gelegenheit und nahm den IC, der wegen Bauarbeiten ohne Halt in Gelsenkirchen, Essen und Duisburg verkehren sollte und erfreulicherweise pünktlich war. Meine Hoffnung auf eine interessante Umleitung wurde erfüllt: Kurz vor Wanne-Eickel bogen wir auf die Güterstrecke ab, der wir in ziemlich gemächlichem Tempo bis Oberhausen West folgten. Von da ging es aber nicht, wie ich ebenfalls gehofft hatte, über die Ratinger Weststrecke, sondern zurück auf die Personenzugstrecke und ohne Halt durch EDG. Dabei wurde durchgesagt, dass wir +11 hätten, was mich bei einem Blick auf die Uhr etwas wunderte. Zu Recht, denn mit nur etwa +5 erreichten wir KD, wo ich sogar noch den vorigen ICE nach NAH erreicht hätte, wenn ich keine Zugbindung gehabt hätte. So war wiederum Zeit für die Lounge, und die Fahrt mit dem gebuchten Zug verlief völlig ohne besondere Vorkommnisse. Möglicherweise hätte ich ihn auch mit dem vorgesehenen RE noch erreicht (von der App bekam ich abwechselnd Nachrichten „wird erreicht“ und „wird nicht erreicht“), aber so hat es ja nun auf jeden Fall geklappt.

Harz II: Kurz in Sorge

Wir kommen von hier

Am Dienstagmorgen wollte ich dann endlich auf schmaler Spur unterwegs sein. Ich hatte mir den Zug um 11.55 nach Nordhausen ausgeguckt und marschierte gegen elf Uhr zur HSB-Verkaufsstelle. Online hatte ich schon herausgefunden, dass pandemiebedingt Fahrkarten nur vor Ort und für den nächsten Zug verkauft werden. Leider hieß es bei meiner Ankunft, dass der Zug schon ausgebucht sei – im Moment ist die Kapazität natürlich eingeschränkt.

Also disponierte ich um und setzte mich in den nächsten Zug nach Goslar. Obwohl das nicht in Sachsen-Anhalt liegt, gilt dorthin auch das Hopper-Ticket. Die Strecke kannte ich ja schon, aber es gab natürlich trotzdem noch einiges draußen zu entdecken, zumal ich diesmal auf der anderen Seite saß (ich setze mich übrigens gewohnheitsmäßig meist nach links). An der Endstation angekommen, holte ich erst mal beim Bäcker gegenüber das Frühstück nach und begann dann die Stadt zu erkunden. Auch hier gibt es natürlich jede Menge Fachwerk zu bewundern, wenn auch in einem durchaus anderen Stil als in Wernigerode.

Nachdem ich mehr oder weniger alles gesehen hatte, beschloss ich mich noch auf den Weg ins Bergbaumuseum am Rammelsberg zu machen. Zufällig fuhr der Bus, der meist nur im Stundentakt verkehrt, gerade. Der Busfahrer verwickelte mich in ein Gespräch über Fahrgäste, die vor dem Aussteigen nicht die Haltewunschtaste drücken, am Bergbaumuseum ist aber sowieso Endstation.

Nach zwei Stunden machte ich mich auf den Rückweg und erwischte wieder denselben Fahrer, mit dem ich das Thema von der Hinfahrt wieder aufgriff. Sinnigerweise drückte ich vor der Haltestelle am Bahnhof auch nicht die Haltewunschtaste, er ahnte das aber und hielt trotzdem. In der Aufregung traute ich mich nicht zu fragen, ob ich noch ein Foto des Busses machen könnte. Also lichtete ich stattdessen den baugleichen Urbino seines Kollegen ab:

Solaris Urbino der neuesten Generation des Stadtbus Goslar

Am Mittwoch stellte ich mir den Wecker auf acht Uhr, um auf jeden Fall eine Fahrkarte für die Harzquerbahn zu bekommen. Auf dem Weg zum Bahnhof sprach mich ein alter Mann an, wo denn das „Ziegle“ sei, wo es zum Brocken ginge. Ich verstand erst nicht und schickte ihn schon weg, da ging mir ein Licht auf und ich nahm ihm mit zum Bahnhof. Dort hatte sich vor der HSB-Verkaufsstelle schon eine ansehnliche Schlange gebildet. Mein Begleiter meinte, er habe schon eine Fahrkarte, ich stellte mich an und bekam, als ich dran war, auch noch eine. Übrigens gilt die Zugbindung wohl nur für die Züge zum Brocken, nach Nordhausen wäre ich vermutlich am Vortag auch noch mitgekommen. Die verbleibende Zeit nutzte ich zum Frühstücken, E-Mails erledigen in der Wohnung und für Fotos am Schmalspurbahnhof. Die HSB haben extra eine Aussichtsplattform gebaut, von der man den Rangierbetrieb super beobachten kann, zum Beispiel das Drehen von 99 7239:

Mein Zug kam dagegen mit einer Diesellok an, wurde dann aber auf Dampf umgespannt.

199 861 kommt mit einem Zug aus Benneckenstein in Wernigerode an

Er war tatsächlich gut gefüllt, allerdings fand sich noch ein komplett freier Vierersitz. So konnte ich mit ausreichend Abstand verfolgen, wie der Zug langsam aus dem Tal hoch in den Harz schnaufte, begleitet von Ansagen an wichtigen Sehenswürdigkeiten („Hochschule Harz – die einzige deutsche Hochschule mit regelmäßigem Dampfzuganschluss“). In Drei Annen Hohne bestand Anschluss zum Brocken. Dass hier die meisten Fahrgäste umsteigen würden, war mir klar; dass es aber fast alle sein würden, überraschte mich dann doch. Nur mit einer Familie und einer Gruppe (natürlich ausschließlich männlicher) älterer Eisenbahnfreunde teilte ich den Wagen. So ging es über die Höhen des Harzes und durch den leider ziemlich in Mitleidenschaft gezogenen Wald weiter. Die berühmten Orte Sorge und Elend, die wir dabei durchquerten, heißen allerdings schon viel länger so. Dank des niedrigen Tempos zog sich die Fahrt doch etwas, und so war ich froh, als der Umsteigebahnhof Eisfelder Talmühle erreicht war, wo die Harzquer- mit der Selketalbahn zusammentrifft (die Anfangsbuchstaben der beiden Strecken zusammen mit der Brockenbahn ergeben übrigens wieder die Buchstaben HSB).

Dampfzug und Triebwagen an der Eisfelder Talmühle

Hier ging es vom langen Dampfzug in einen kleinen Triebwagen, der aber für die vorhandenen Fahrgäste völlig ausreichte. Im folgenden Abschnitt ab Ilfeld dienen die HSB gemeinsam mit der Nordhäuser Straßenbahn auch dem alltäglichen Nahverkehr. Letztere setzt dort Zweikrafttriebwagen (Combino Duo) ein, die auf diesem Abschnitt mit Diesel fahren („Nordhäuser Modell“). So füllte sich der Triebwagen noch etwas, bis wir dann die Endstation Nordhausen Bahnhofsplatz erreichten, die sich die Triebwagen ebenfalls mit der Straßenbahn teilen (und dafür auch nach der entsprechenden Betriebsordnung zugelassen sind). Der Schmalspur-Endbahnhof Nordhausen Nord daneben wird nur von Wagenzügen benutzt, einen Normalspurbahnhof gibt es auch noch.

Anschließend erkundete ich Nordhausen zu Fuß, wobei die Innenstadt etwa anderthalb Kilometer bergauf vom Bahnhof liegt. Die Durchbindung von der Harzquer- zur Straßenbahn hat also durchaus ihren Sinn.

Für die Rückfahrt wollte ich bereits in der Innenstadt in diese durchgebundene Bahn (Linie 10) einsteigen, verpasste sie aber knapp. Zum Glück hat sie zum Wechsel des Antriebs ein paar Minuten Aufenthalt am Bahnhofsplatz, so dass ich sie mit einer normalen Straßenbahn einholen konnte. So ging es nun also mit einer Straßenbahn, aber mit Dieselantrieb bis Ilfeld, wo ich in den bereits wohlbekannten Triebwagen umstieg.

Combino Duo der Nordhäuser Verkehrsbetriebe (rechts) und HSB-Dieseltriebwagen

Auf der Hinfahrt war ich auf die Idee gekommen, zurück über die Selketalbahn zu fahren. So hätte ich nicht nur ein wenig Abwechslung gehabt, sondern hätte auch alle HSB-Strecken befahren. Leider hatte ich da aber schon die Fahrkarte für Hin- und Rückfahrt gekauft und wusste nicht, ob ich statt nach Wernigerode einfach so nach Quedlinburg fahren konnte. Also stieg ich an der Eisfelder Talmühle (die übrigens nach ihrem Erbauer Herrn Eißfeldt benannt ist) um. Laut Fahrplan in einen Triebwagen, in Wirklichkeit aber in einen laut Zub „Triebwagenersatzverkehr“ aus einem Wagenzug mit Diesellok. Bis auf ein Paar war ich der einzige Fahrgast im Wagen hinter der Lok, so dass ich prima verfolgen konnte, wie diese sich die Steigungen hochkämpfte und im Gefälle dann einfach rollen konnte. In Drei Annen Hohne hatten wir acht Minuten Aufenthalt, obwohl es keinen Anschluss und keine Kreuzung mehr gab. Währenddessen schaltete aber der Zub das Licht im Wagen ein, denn langsam wurde es draußen dunkel und kalt. Letzteres auch ein wenig im Wagen, da der nicht gerade super isoliert ist. So war ich froh, als wir um 20.30 Uhr wieder Wernigerode erreichten, wo ich schnurstracks mein Domizil ansteuerte, von wo ich noch an einer Videokonferenz mit Freunden teilnehmen wollte.

Und hier geht’s weiter

Harz I: Panne und Prärie

Da Ferien in Deutschland ja momentan sehr en vogue sind und ich außerdem Urlaub abzubauen hatte, setzte ich letzte Woche eine Idee um, die ich schon länger mal hatte: Ich fuhr in den Harz, genauer nach Wernigerode, wo ich eine moderne Ferienwohnung in einem alten Fachwerkhaus in Gehweite vom Bahnhof gemietet hatte. Dieser beherbergt bekanntlich nicht nur Normalspurgleise, sondern auch ein Ende des größten Schmalspurnetzes und gleichzeitig größten Dampfbetriebs Deutschlands.

Los ging es am Sonntagvormittag mit dem RE nach FF. Dort hatte ich eine halbe Stunde Zeit, die ich natürlich bei einem Cappuccino in der Lounge verbrachte. Weiter ging es mit dem ICE nach Hamburg, der angenehmerweise erst in Kassel wieder hält. Das tat er aufgrund einer technischen Störung am Zug leider etwas länger, mit dem Resultat, dass mein Anschlusszug in Göttingen gerade abgefahren war. Ein Blick in den Navigator zeigte, dass der nächste auf derselben Strecke erst wieder in zwei Stunden fahren würde, es aber dazwischen eine Verbindung über Hildesheim gab. Bis dahin hatte ich gerade noch Zeit, mir mein Handyticket für den Fahrgastrechte-Antrag ausdrucken zu lassen – es wird Zeit, dass der auch elektronisch eingereicht werden kann.

Wenigstens lief auf der Ersatzverbindung alles wie geplant: ICE bis Hildesheim, dort Pause beim Bäcker, weiter mit dem RE Hannover – Bad Harzburg. Früher hätte ich die Strecke bis Wernigerode durchfahren können, aber seit 2014 muss man in Goslar umsteigen. Im Januar 2003 hatte ich auf dieser Strecke meine erste Fahrt mit einem Neigezug gemacht. Der Bahnhof Salzgitter-Ringelheim wirkt nicht mehr so improvisiert, wie ich es damals fand, weil man ihm inzwischen neue Bahnsteige spendiert hat.

In Goslar hatte ich direkten Anschluss an den Abellio-RE nach Magdeburg, der in diesem Fall als Berlin-Harz-Express nach Berlin weiterfuhr (einmal täglich am Wochenende). So weit musste ich aber nicht, denn bald war Wernigerode erreicht, und ich lief die paar Meter zur Wohnung. Erfreulicherweise bekam ich für die gezahlte Kurtaxe ein Gutscheinheft, mit dem ich praktisch im gesamten Harz kostenlos Bus (leider nicht Bahn) fahren durfte und außerdem noch Rabatt in einigen Restaurants bekam. Das nutzte ich am ersten Abend natürlich gleich aus und aß indisch, nicht ohne vorher noch meinen sehr sehenswerten Ferienort erkundet zu haben.

Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg nach Quedlinburg. Meine erste Idee war, mit dem Bus zu fahren (kost ja nix), der unter der Woche stündlich fährt, aber es warteten schon etliche Leute, und man soll ja Abstand halten. Also enterte ich den kurz danach fahrenden RE Richtung Magdeburg. Teuer war die Fahrt damit auch nicht, dank des in Sachsen-Anhalt gültigen Hopper-Tickets für 5,60 Euro bis 50 km. Es ist eine von wenigen Fahrkarten, die auch einen Rabatt für Hin- und Rückfahrt hat und dann nur 9,10 kostet.

LINT von Abellio als RE Goslar – Magdeburg

Unterwegs fuhren wir durch Heudeber-Danstedt, wo der alte Streckenverlauf nach Vienenburg (– Goslar) abzweigte. Die dünn besiedelte Bördelandschaft erinnerte mich ein wenig an die kanadische Prärie. Vielleicht auch ein Werbemotiv für die aktuelle Kampagne der DB? „Sehnsucht nach Saskatchewan? Aber das ist Sachsen-Anhalt!“. In Halberstadt traf sich mein Zug, wie sich das im Integralen Taktfahrplan gehört, zur vollen Stunde mit Zügen aus allen Richtungen. Ich musste in einen anderen Abellio-LINT umsteigen, der mit mehreren anderen Zugteilen aus der Landeshauptstadt gekommen war und nach Kopfmachen nach Thale weiterfuhr. So weit wollte ich aber gar nicht, sondern stieg schon in der Stadt mit Q aus, die ich in den nächsten Stunden zu Fuß erkundete.

Ach, da sind also meine Textdokumente abgelegt

Nachdem ich draußen alles angesehen hatte, wagte ich mich noch in das Modelleisenbahnmuseum. Die Bahnen sind dabei schon sehr alt und teilweise selbstgebaut. Sehr interessant, auch wenn es nicht gerade mein Spezialgebiet ist:

Im Modelleisenbahnmuseum in Quedlinburg

Als ich zurückfahren wollte, erwischte ich mit Hilfe von Navigator und Google Maps gerade noch den Bus, der angenehm leer war. Er klapperte die Dörfer am nördlichen Harzrand ab, brauchte aber wegen des direkten Weges trotzdem nicht länger als der Zug. Zurück in Wernigerode nutzte ich wieder meinen Rabattgutschein, diesmal beim Griechen.

Fortsetzung folgt!

Ab in den Süden

Berlin hieß am Wochenende mal wieder das Ziel, zu dem der Weg diesmal mit dem ICE ab FFS führte. Da ich früher abreisefertig war als gedacht, machte ich mich einen Zug früher auf den Weg dorthin und dann bis FF, um dort noch zu essen. Aus fahrplantechnischen Gründen kam ich schon gut 10 Minuten vor der Abfahrt in FFS an, wo der Zug schon bereitstand, weil er wegen großer Verspätung auf der vorherigen Fahrt nicht bis FFLF gefahren war. Auf meiner Fahrt wurde die Verspätung nicht ganz so groß, und wir erreichten BSPD mit +10.

Den Aufenthalt nutzte ich unter anderem für ein Foto vom neuen „KISS-IC“. Auf der Nord-Süd-Fernbahn eine gute Fotostelle zu finden, ist gar nicht so einfach, empfohlen wurde mir unter anderem der Park „Südgelände“ auf einem ehemaligen Güterbahnhof südlich des Südkreuzes. Der ist zwar an sich sehr interessant, weil noch Gleise und ein alter Lokschuppen erhalten sind, bietet aber keine gute Aussicht auf die Fernbahn. Also postierte ich mich letztendlich an der Südausfahrt des Bahnhof Südkreuz:

Für die Rückfahrt erreichte ich BSPD ab Westend über Jungfernheide, was die schnellste Möglichkeit ist, wenn denn dort gerade ein Regionalzug fährt. Die Fahrt im ICE, der spätestens ab HH gut gefüllt war, verlief ohne Komplikationen. Die Anschlussfahrt mit der RB ab FH nicht ganz, weil diese +15 hatte, Grund war möglicherweise die baustellenbedingte Umleitung von Zügen nach Mittelhessen über FH. Mich störte es wenig, da ich mein Rad am Bahnhof geparkt hatte.

Mehr Fahrgäste, mehr Störungen

Bahnbetrieb wäre ja toll, wenn die Fahrgäste nicht wären … Zumindest waren am Wochenende die Züge wieder deutlich weniger pünktlich als in der Hochphase der Pandemie, als allerdings vor allem der Nahverkehr drastisch zusammengestrichen war.

Für mich sollte es zuerst mal wieder nach Münster gehen. Wie so oft, hatte ich aus Kostengründen nicht den direkten Zug der Linie 41, sondern eine Umsteigeverbindung gebucht. Auch diesmal zahlte es sich aus, dass ich kurz vor der Abfahrt noch mal die App checkte, denn einer der Züge sollte so viel Verspätung haben, dass der Anschluss platzen würde. Also nahm ich kurz vor der gebuchten Abfahrt doch den direkten ICE, in dem auch noch reichlich Platz war. Pünktlich war er auch, allerdings nur bis FFLF, weil er danach die Halte des nachfolgenden ausgefallenen ICE übernehmen musste. So erreichten wir meinen Umsteigebahnhof KD mit +20, gerade noch rechtzeitig für den Anschluss an den IC 2 Richtung Norddeich.

Auch bei dem lief wiederum nicht alles planmäßig: Zuerst musste er einen verspäteten IC nach AH durchlassen, dann wurde er ab Oberhausen umgeleitet, weil zwischen ERE und ERES die Strecke wegen einer Oberleitungsstörung gesperrt war. Das bescherte mir immerhin eine kostenlose Stadt„rund“fahrt durch meine Heimatstadt Marl und dem Bahnhof Haltern am See einen außerplanmäßigen IC-Halt. EMST erreichten wir dann mit etwa +15, immer noch deutlich früher als mit der ursprünglich gebuchten Verbindung.

Die Rückfahrt trat ich am Sonntag gemeinsam mit einem Freund an, der schon seit Bremen im Zug saß. Unser gemeinsames Zwischenziel war Köln, wo der Zug an diesem Tag (mit etwa +10) wegen Bauarbeiten in Deutz tief hielt und von wo wir die U-Bahn nahmen, um gemeinsame Freunde zu besuchen.

Ebenfalls von KKDT ging es für mich dann abends zurück in die Heimat. Ich war so früh da, dass ich noch den direkten Zug hätte nehmen können, was ich wegen der Zugbindung aber nicht durfte. Natürlich kam ein paar Minuten später die Meldung, dass wiederum mein Zug (der ICE aus XNAC) Verspätung habe und der Anschluss gefährdet sei. Also nahm ich doch wieder den direkten ICE, so langsam könnte ich anfangen, darauf zu spekulieren. Mit dem erreichte ich NAH pünktlich, was mit der eigentlichen Verbindung nicht geklappt hätte, denn der ICE hatte außerplanmäßig in FFLF geendet. Der Anschluss-ICE war dagegen, obwohl zwischen RE und meinem ICE eingetaktet, wohl pünktlich gefahren. So war ich also nur wenige Minuten später als geplant am Ziel.