Ha(n)sestadt

Im Juni habe ich nach 15 Jahren Aschaffenburg den Wohnort gewechselt und wohne jetzt – je nach Definition – in einem der südlichsten Teile Norddeutschlands, in Osnabrück. Einen so imposanten Fluss wie den Main gibt es dort zwar nicht, aber immerhin die Hase, an der es sich auch ganz nett sitzen und spazieren gehen lässt.

Von meinem neuen Domizil aus machte ich mich am letzten Freitag auf den Weg zur Familie nach Lübeck. Für die Hinfahrt hatten wir (in Bremen stieg meine Freundin zu) uns eine Verbindung mit einem 8-Minuten-Umstieg in AH ausgesucht. Die Rollbahn-IC(E) sind zwar berüchtigt für ihre Verspätungsanfälligkeit, aber es kann ja auch mal gutgehen. Tat es in diesem Fall nicht, denn der IC hatte schon bei der Abfahrt in HO +15, so dass wir den Anschlusszug bei unserer Einfahrt gerade noch ausfahren sahen. Immerhin hatte uns die Zub-in schon einen alternativen Anschlusszug genannt, einen ICE, der interessanterweise nur zwischen AH und AL fuhr. Grund waren wohl die Bauarbeiten für die S-Bahn, wegen der auch der zweite stündliche RE erst ab Ahrensburg fuhr und daher für die Fahrt zwischen den Hansestädten unbrauchbar war. Der ICE fuhr immerhin durch, hatte allerdings einen längeren außerplanmäßigen Halt, so dass wir AL gerade mit Recht auf 25% Fahrpreiserstattung erreichten.

Für die Rückfahrt hatte ich mir vorgenommen, Bahn-Bonus-Punkte zu nutzen, da einige davon Ende Juni verfallen sollten. Den Zeitpunkt der genauen Rückfahrt wollten wir aber spontan entscheiden. Eine kontingentierte Bonus-Freifahrt gab es erst um 19.10 Uhr, so dass wir diesen Termin für die Rückfahrt wählten (und ich feststellte, dass die Buchung von Freifahrten für Mobilgeräte nicht wirklich optimiert ist). Diesmal klappte alles besser, allerdings hatten wir in AH auch fast eine Stunde Umstiegszeit. Der Anschluss-ICE 4 war aber pünktlich und angenehm leer, was man natürlich besonders in Coronazeiten zu schätzen weiß. Nachdem ich die Freundin in HB verabschiedete, hielt der Zug noch (diesmal planmäßig) in Diepholz und erreichte meine neue Heimat pünktlich um 22.35 Uhr, wo ich vom Bahnhof aus zum Glück laufen kann.

Diepholz ist das neue Nienburg?

Zum letzten Mal war Fronleichnam dieses Jahr für mich ein Feiertag (dazu demnächst mehr). Das nutzte ich, um gemütlich auszuschlafen und dann nach Bremen zu fahren. Wegen der Bauarbeiten zwischen Kassel und Göttingen lohnte es sich, mit dem ICE nach KD und dann mit dem IC weiter zu fahren. Beim Umstieg hatte ich vor, noch Fotos von den Integral-Triebwagen zu machen, die die Regiobahn von der Bayerischen Oberlandbahn übernommen hat. Die wurden leider nicht wirklich vorzeigbar, dafür kam aber zufällig der Europa-ICE vorbei:

Europa-ICE in Düsseldorf Hbf

Mein Anschluss-IC, der von +5 auf +30 geklettert war, fiel letztendlich ganz aus, so dass ich mit dem nächsten IC nach EMST fuhr. Dort fiel mir die originelle Methode auf, wie auf den SEV auf der RE 42 hingewiesen wurde:

Mit nur etwa +5 trudelte der nächste ICE nach Bremen ein. Da ja der Vorzug ausgefallen und außerdem statt eines 1ers ein 2er eingesetzt war, war er trotz Pandemie gut gefüllt, so dass für mich nur die Treppenstufe am Eingang blieb. Das funktionierte einigermaßen und ich stellte mich schon auf die Ankunft in HB ein, bis der Zug plötzlich in Diepholz zum Stehen kam. Der Zub zeigte sich davon genauso überrascht wie die Fahrgäste. Da gewittriges Wetter herrschte und am Nachbargleis der Sprinter ebenfalls außerplanmäßig hielt, ging ich von einer Streckensperrung aus. Interessanterweise begannen die Passagiere des Sprinters, auch noch unseren Zug zu entern, bis eine Ansage kam, dass dieser auch nicht weiter fahren könne. Was genau passiert ist, bleibt bis heute ein Mysterium, aber zum Glück war die Weiterfahrt deutlich weniger kompliziert als neulich, denn es ging mit dem RE, in den zum Glück alle Wartenden recht gut hineinpassten, weiter nach HB, das ich mit etwas über +120 gegenüber meinem ursprünglichen Plan erreichte. Für die Fahrpreiserstattung hatte ich mir schon aus alter Gewohnheit ein Papierformular geholt, bis mir einfiel, dass da ja was war: Seit diesem Monat kann man den Antrag auch im Navigator stellen. Das war erstaunlich einfach, ich musste nur geplante Verbindung und tatsächliche Ankunft eingeben.

Von Bremen aus machten wir am Samstag einen Abstecher nach Osnabrück – hin mit dem IC, wo uns zum Sitzen auch wieder nur die Treppenstufe blieb, zurück mit dem ICE, bei dem wir dafür ein ganzes Abteil für uns hatten. Pünktlich waren aber erfreulicherweise beide Fahrten.

Die Rückfahrt gestern Abend ging dann wieder über Hannover, wo ich aus dem IC 2 in einen ICE 2 umstieg. In dem war mein Wagen nicht klimatisiert, was mit T-Shirt aber noch auszuhalten war und außerdem den Lacher des Tages produzierte:

Meine gewählte Verbindung war zwar nicht die schnellste, hatte aber den Vorteil, dass der Zug wegen der Bauarbeiten von Göttingen direkt nach Fulda umgeleitet wurde und damit passend zu 30 Jahren ICE den Weg nahm, den die Intercitys vor der Eröffnung der NBS fuhren. Für mich war das gleichzeitig die Erstbefahrung der durchaus abwechslungsreichen Strecke Eichenberg – Bebra. Ab Fulda befuhren wir bis NWH wieder die NBS. Den Umstieg dort nutzte ich für einen Döner, den es allerdings nicht direkt am Bahnhof gibt, sondern nur in der zur Innenstadt führenden Kaiserstraße. Ich schaffte es aber problemlos, ihn aufzuessen und trotzdem den ICE nach NAH noch zu erreichen, in dem die Klimaanlage deutlich besser funktionierte. So bewahrheitete sich auch das anscheinende Naturgesetz, dass Nord-Süd-Fahrten im Gegensatz zu Süd-Nord-Fahrten immer pünktlich sind. Der angekündigte Regen war zum Glück auch ausgeblieben, so dass ich mich entspannt auf meinen Drahtesel nach Hause schwingen konnte, wo ich tatsächlich bereits vom Brief (ja, den bekommt man immer noch) mit dem Erstattungsbescheid für die Fahrt am Donnerstag empfangen wurde.

30 Jahre ICE – und ich

Heute vor 30 Jahren fuhr der erste planmäßige Hochgeschwindigkeitszug in Deutschland: der ICE, dessen Abkürzung damit nicht mehr „InterCityExperimental“, sondern „InterCityExpress“ bedeutete. Da damals mein Eisenbahninteresse gerade erwacht war, fand ich dieses Ereignis sehr spannend. Da ich aber selten selber Bahn fuhr und wenn, dann meistens vom Ruhrgebiet nach Hamburg, berührte es mich eher weniger persönlich. Immerhin hatte ich aber 1994 auf dem Bahnfest in Wanne-Eickel meine erste Begegnung mit einem stehenden ICE, dem späteren ICE 1:

Jan vor einem ICE 1

Auch das erste Innendesign hielt ich fotografisch fest, besonders faszinierten mich das damals hochmoderne Btx-Terminal und die Videobildschirme in der 1. Klasse:

1. Klasse eines ICE 1 im ursprünglichen Design
Bordrestaurant eines ICE 1 im ursprünglichen Design
Btx-Terminal in einem ICE 1
Videobildschirm im Sitz eines ICE 1

Es sollte noch drei weitere Jahre dauern, bis ich tatsächlich meine erste Fahrt in einem ICE machte, wenn auch noch nicht mit Hochgeschwindigkeit: Im Juni 1997 fuhr ich auf dem Rückweg von einem Seminar mit einem ICE 2 von Köln nach Essen. Auch dessen originales Design wirkte gleichzeitig poppig und kühl:

Einstiegsbereich eines ICE 2 im ursprünglichen Design

Erst 2002 fanden dann meine ersten Hochgeschwindigkeitsfahrten statt: Im August von Berlin ins Ruhrgebiet und im November von dort nach Bamberg über die gerade neu eröffnete Neubaustrecke Köln–Rhein-Main (KRM). Besonders letztere hat mich nachhaltig beeindruckt, konnte ich doch erstmals in Deutschland mit der Geschwindigkeit von 300 km/h reisen, die ich sonst nur vom TGV und seinen Brüdern Thalys und Eurostar kannte. Von meiner Premierenfahrt auf der KRM drehte ich sogar ein Video, das allerdings noch seiner Digitalisierung harrt und daher seit Jahren unangesehen ist. Sehr gediegen fand ich die Inneneinrichtung der für die KRM neu angeschafften ICE 3:

2. Klasse eines ICE 3 im ursprünglichen Design

Und heute? Bei der Eröffnung der KRM konnte ich noch nicht ahnen, dass sie wenige Jahre später zu meiner wohl meistbefahrenen Fernstrecke werden würde und ich dadurch so manche Stunde sparen würde (eine große rote 1 stand zur Eröffnung der KRM am Frankfurter Hbf, um die eingesparte Stunde zu symbolisieren). Durchs Rheintal fuhr ich nur noch, um Geld zu sparen und/oder die Aussicht zu genießen. Natürlich ist ICE-Fahren dadurch etwas viel Normaleres geworden, aber ich genieße immer mal wieder die Aussicht aus dem Fenster bei über 200 km/h, auch wenn sie natürlich nicht so spannend ist wie an der Loreley.

Die Zahl der ICE-Baureihen hat sich inzwischen noch weiter vergrößert, und mit dem ICE-TD ist eine leider schon wieder von deutschen (und dänischen) Schienen verschwunden (wenigstens nicht ohne dass ich mitgefahren wäre und ein nicht allzu gutes Foto gemacht hätte). Die älteren noch eingesetzten Baureihen haben auch schon ihr inneres und äußeres Redesign hinter sich, auch der Jubilar ICE 1, der durch eine Lebensdauerverlängerung noch ein paar Jährchen vor sich hat.

In Foren wie dem → ICE-Treff haben viele anlässlich des Jubiläums beklagt, dass das Reisen immer mehr der Beförderung gewichen sei, was sich unter anderem an Abstand und Design der Sitze bemerkbar macht. Das stimmt zwar einerseits, andererseits hat aber auch das Mobilitätsbedürfnis der Menschen (wie ja auch meins) zugenommen. Gerade unter dem Aspekt, dass die Bahn ein (halbwegs) klimafreundliches Verkehrsmittel ist, ist es gut, wenn sie daran teilhat, auch wenn Zuhausebleiben nicht nur gegen Corona, sondern auch für das Klima die wirksamste Methode ist. In diesem Sinne: Auf die nächsten 30 Jahre mit vielen (natürlich möglichst klima- und pandemieverträglichen) ICE-Fahrten!

It’s coming home, it’s coming, …

Auch Züge kommen mal „nach Hause“: Seit einiger Zeit haben ja die meisten ICE-Zuggarnituren einen Taufnamen, der auf eine Stadt verweist. Manchmal ist das eine, die nie einen ICE sehen wird (und teilweise mangels Elektrifizierung auch gar nicht kann). Mein Wohnort Aschaffenburg dagegen ist nicht nur prinzipiell Halt von ICE-Zügen, sondern zumindest am Tagesrand auch des ICE 1, von dem eine Garnitur nach der Stadt benannt ist. So kam es am Dienstag zu der Begegnung von Zug und Stadt Aschaffenburg, deren Zeuge ich eher zufällig beim Abholen meiner Freundin wurde:

ICE „Aschaffenburg“ in Aschaffenburg Hbf

Etwas anderes Ziel – viel pünktlichere Ankunft

Vorletzten Sonntag war mal nicht Bremen, sondern Osnabrück mein Ziel. Dahin sollte ich öfter fahren, denn sowohl die Hin- als auch die Rückfahrt klappten tadellos: hin mit dem ICE der L31, der nur frühmorgens und spät abends in NAH hält. Der würde zwar auch nach HO fahren, allerdings war es schneller und billiger, in FFLF in den ICE über die KRM und in KK in den IC nach Westerland umzusteigen. Beides klappte hervorragend, so dass ich das Zentrum des Osnabrücker Landes (sinnreiche Eigenwerbung) pünktlich um 11.21 Uhr erreichte. Zurück fuhr ich aus Kostengründen ohne Umstieg über die Rheinstrecke – richtig ungewohnt, so lange im selben Zug zu sitzen, wobei die Maskenpflicht erstaunlich wenig störte. Auch dieser Zug war einer, der in NAH hielt, das ich ebenfalls pünktlich erreichte.

Dreimal ist Bremer Recht

Erst bei der Recherche zu diesem Beitrag fand ich heraus, dass es zu all den Redewendungen mit der magischen Drei auch eine mit Bremen-Bezug gibt: Demnach werden einem in der Hansestadt immer zwei Fehlversuche zugestanden, bis man es beim dritten Mal dann hoffentlich schafft. Leider ist auch daran die Deutsche Bahn gescheitert: Über das verlängerte Wochenende sollte es mal wieder zur Freundin in den Norden gehen. Die Idee war, Donnerstag frühmorgens loszufahren und ein paar Stunden aus dem Zug zu arbeiten. Ab NWH sollte ich dabei einen der letzten durchgehenden Züge in die Hansestadt nehmen, bevor diese ab Samstag wegen der Baustelle zwischen Kassel und Göttingen für drei Monate eingestellt wurden.

In den Genuss nur eines Umstiegs kam ich allerdings nicht, denn statt der Doppeltraktion ICE 2, die für ein Flügeln nach Hamburg und Bremen in Hannover nötig gewesen wäre, hatte man einen ICE 1 bereitgestellt. Immerhin fuhr der pünktlich ab und hatte durch seine Länge auch ausreichend Sitzplätze. Das zweite Problem ergab sich bei der Abfahrt in Göttingen: Der Zugschluss dürfte den Bahnhof noch nicht verlassen gehabt haben, da bremste der Zug schon wieder scharf und hielt an. Nach einiger Zeit wurde uns mitgeteilt, dass es eine Störung am Zug gebe und der Tf versuche, ihn wieder zum Laufen zu bekommen. Langer Rede kurzer Sinn, das dauerte über eine Stunde, so dass in HH auch der folgende Anschluss nach Bremen über alle nicht vorhandenen Berge war. Also arbeitete ich noch eine halbe Stunde aus der Lounge (was den Vorteil hatte, dass ich von dort an einer Telefonkonferenz teilnehmen konnte) und setzte mich in den nächsten ICE. Mit dem hätte ich durchgehend aus Würzburg kommen können … Letztendlich erreichte ich mein Ziel sogar zum vierten Mal in Folge deutlich verspätet.

Ebenso scheint es allerdings Bremer Recht zu sein (oder eher das der DB), dass die Rückfahrt deutlich besser klappt als die Hinfahrt. Wegen der Baustelle musste ich nun allerdings in Hannover umsteigen und eine Stunde mehr Fahrzeit einkalkulieren. Als Bonus bekam ich noch die mir bisher unbekannte Strecke Göttingen–Eichenberg und die Fortsetzung nach Kassel zu sehen, die ich vor Jahren mal mit dem „Kyffhäuser“ gefahren war. Trotz etlicher Langsamfahrabschnitte und sogar einiger Standzeit erreichten wir FKW mit „nur“ +5, so dass mein Anschluss in Würzburg nicht gefährdet war und ich auch NAH pünktlich erreichte. Mal gucken, ob die zweifelhafte „Tradition“ sich bei der nächsten Fahrt fortsetzt.

Mit Abstand gefahren (leider auch zeitlichem)

Und schon wieder war Bremen angesagt, diesmal für eine ganze Woche. Hin ging es am Samstagmorgen. Bis NWH ging noch alles glatt, dann überraschte mich der Navigator mit der Hiobsbotschaft, dass der Anschluss-ICE verspätet sein würde. Genauer gesagt hatte er +30 wegen eines notwendig gewordenen Batterie-Resets, wie nach dem Einstieg per Ansage mitgeteilt wurde. Mehr Verspätung wurde es zwar nicht, trotzdem war der Anschluss in HH weg – besonders ärgerlich, weil es der Pendel-ICE HH–HB war, der zu Nicht-Corona-Zeiten der zweite Zugteil meines Zuges gewesen wäre. Also kurz in die Lounge, die mit ausnahmsloser Maskenpflicht, somit ohne Getränke- und fast ohne Zeitungsangebot aber auch nicht so wohnlich wie sonst war. Das motivierte mich, mal beim folgenden RE nach dem Füllungsgrad zu schauen, und siehe da: Dort war einigermaßen Abstand möglich, und so erreichte ich zur Abwechslung mal mit weniger als +60 HB, übrigens fast auf den Tag genau ein Jahr nach meiner letzten Fahrt „vor Corona“.

Zurück am Montagmittag klappte es netterweise deutlich besser: Wieder mit dem IC2 nach HH, dann in den ICE. Für Montagmittag im (mehr oder weniger) Lockdown war er gut gefüllt, aber im letzten Wagen gab es auch für ein größeres Abstandsbedürfnis noch genug Platz. Beim Einsteigen wunderte ich mich noch, dass das typische Buckelrestaurant nicht zu erkennen war. Ich dachte an eine Kombination aus Wagen von ICE 1 und 2. Des Rätsels Lösung war viel einfacher, zeigte sich aber erst bei der Abfahrt: Es gab schlicht kein Bordrestaurant, weil es wegen eines Defekts ausgereiht worden war. Hätte ich das gewusst, hätte ich noch genug Zeit gehabt, mir am Bahnhof einen Cappuccino zu kaufen … Den gab es dann beim Umstieg in NWH. Von dort ging es dann pünktlich weiter, so dass ich in NAH noch schnell in den Biomarkt hinterm Bahnhof springen und dann mit der Miltenberger RB nach Hause fahren konnte.

Mal wieder in den Nordwesten

Am letzten Montag machte ich mich mal wieder auf den Weg nach Münster. Um immerhin zehn Minuten mehr Zeit nach der Arbeit zu haben, hatte ich nicht den direkten ICE, sondern eine Umsteigeverbindung über FF und FFLF gebucht. Am Reisetag erfuhr ich, dass diese so nicht funktionieren würde, weil der ICE letzteren Bahnhof nicht anfahren würde (im ICE-Treff meinte man, das läge an verminderter Antriebsleistung des Triebfahrzeugs). Zum Glück gab es eine Ersatzverbindung mit gleicher Abfahrts- und Ankunftszeit, nämlich mit Umstieg in FH. FFS wäre auch gegangen, aber so blieb noch mehr Zeit zum Essen. Am Flughafen musste ich dafür vom Regional- zum Fernbahnhof wechseln. Die Zeit dafür war arg verringert, weil der Zug kurz vor Stadion wegen hoher Streckenauslastung erst mal stehen blieb. Zum Glück waren es dann aber doch weniger als die veranschlagten zehn Minuten, so dass ich mit beschleunigtem Umstieg den Anschluss noch erreichte. Ich weiß gar nicht, ob ich schon mal mit einem ICE 4 über die KRM gefahren bin, aber jedenfalls läuft er merklich ruhiger als ein 3er. Auch der Rest der Fahrt lief völlig problemlos. Kurios war nur, dass ich im Bus in Münster gerade rechtzeitig merkte, dass ich einerseits kein City-Ticket hatte und andererseits Kontrolleure an Bord waren, so dass ich noch ein Ticket beim Fahrer kaufen konnte.

Das tat ich auch am nächsten Tag, an dem ich aber noch einen (pünktlichen) Abstecher nach Osnabrück machte. Das war auch der Grund für das fehlende City-Ticket, denn ich hatte dorthin durchgebucht. So konnte ich buchstäblich alles auf eine Karte setzen und nachmittags mit dem direkten ICE zurück fahren. Der fährt zwar nicht über die KRM, sondern durchs Rheintal, aber ich hatte ja Zeit und bei dem strahlenden Sonnenschein war die Strecke gleich noch mal so schön. Auch hier gab es keine besonderen Vorkommnisse, so dass ich meinen Heimatbahnhof NAH fast pünktlich erreichte.

Früher los, wie geplant da

Wieder mal war ich vorletztes Wochenende nach Bremen unterwegs, damals noch bei winterlichen Temperaturen und eine Woche nach dem großen Schnee, der in ganz Norddeutschland fiel. Schon vorher hatte die DB angekündigt, dass meine eigentliche Verbindung um 17:23 ab NAH nicht funktionieren würde, da ICE 90 über die Altstrecke umgeleitet werden sollte. Also peilte ich wieder die Verbindung mit ICE 776 über FF an. In den Tagen vor der Fahrt stieg die Spannung, ob die Fahrt so durchführbar sein würde, waren doch etliche Strecken im Norden noch Tage nach dem Schneefall gesperrt. Am Reisetag betraf das „nur“ noch die SFS Hannover – Göttingen, dem Vernehmen nach wegen zugeschneiter Rettungswege. Diesmal schaffte ich es, den 776er bereits in FF zu erreichen. Bis Fulda hatten wir uns wegen „Zugstau“ schon ca. +15 eingefahren. Auf der Umleitung über die Altstrecke standen wir dann noch ein paarmal, wohl aus demselben Grund. Letztendlich kam ich also mit etwa +60 in HB an. Normalerweise ärgerlich, aber nachdem mir meine Odyssee vom letzten Mal noch in den Knochen steckte, diesmal geradezu erfreulich, vor allem da es der ursprünglich gebuchten Ankunftszeit entsprach.

Zurück wählte ich ebenfalls dieselbe Verbindung wie beim letzten Mal. Die +5, die er in HB hatte, fuhr der IC bis HH nahezu wieder heraus. Der Anschluss an den ICE klappte also problemlos, zumal der auch einige Minuten zu spät war. Da der SFS-Abschnitt immer noch gesperrt war, bangte ich aber um den Anschluss in NWH. Erfreulicherweise kamen wir aber gut durch (am Vortag hatte es wohl zwischen Hannover und Göttingen noch einiges Chaos gegeben) und fuhren auf den nachfolgenden SFS-Abschnitten einiges an Verspätung wieder heraus. In NWH dann dasselbe Spiel wie in Hannover: Der Anschluss hatte wiederum ein paar Minuten Verspätung, aber auch wenn er pünktlich gewesen wäre, hätte ich ihn noch erreicht. Bis NAH hatten wir auch die wenigen Minuten wieder herausgefahren, so dass ich meinen Heimatbahnhof nicht nur rechtzeitig zur Ausgangssperre, sondern sogar pünktlich erreichte.

Neues Anzeige-Layout

Als die alten Fallblattanzeiger nach und nach durch digitale Anzeigen ersetzt wurden, war ich etwas enttäuscht, da alles, was von den regulären Daten abwich (wie etwa die nicht selten vorkommenden Verspätungen) nur in einem (jedenfalls für mich) gähnend langsamen Lauftext bekannt gegeben wurde. So konnte es durchaus sein, dass man die Verspätung gar nicht mitbekam, wenn man nicht wartete, bis die Schrift „kein behindertengerechtes WC in Wagen 11“ durchgelaufen war. Auch die Umstellung auf ein neues Layout mit Anzeige der Folgezüge vor einiger Zeit brachte keine Abhilfe. Inzwischen ist sie aber da:

Zugzielanzeiger (Übersicht) mit neuem Layout in Aschaffenburg Hbf
Zugzielanzeiger (am Bahnsteig) mit neuem Layout in Aschaffenburg Hbf

Bei der Übersichtsanzeige in der Bahnhofshalle sieht man gut, dass die Verspätung jetzt direkt neben der planmäßigen Abfahrt angezeigt wird, und zwar direkt als voraussichtliche neue Abfahrtszeit (und damit genauer als die bisherigen Angaben in 5-Minuten-Schritten). Auf der Übersicht auf dem Foto nicht gut zu erkennen, dafür aber umso besser am Bahnsteig, sind die Symbole für „umgekehrte Wagenreihung“ und „fehlende Wagen“ (in diesem Fall ein coronabedingt fehlender Zugteil). Auf erstere wird auch noch mal per Laufschrift hingewiesen. Die korrekte Wagenreihung ist außerdem groß auf der Anzeige am Bahnsteig zu sehen. Die bisherigen Poster in den Schaukästen gibt es auch nicht mehr, so dass es eigentlich gar keine „richtige“ Wagenreihung mehr gibt. Trotzdem wird (wahrscheinlich für Fahrgäste, die die übliche Wagenreihung gewohnt sind) auf die abweichende Reihung hingewiesen.

Insgesamt eine Änderung, die die Benutzerfreundlichkeit der Anzeigen deutlich erhöht. Auch wenn es lange gedauert hat, freut es mich, dass die DB die Wünsche der Kunden (da war ich definitiv nicht der Einzige) erhört hat!