Die OV-Chipkaart

Wie im letzten Artikel erwähnt, war ich am Wochenende mit der OV-Chipkaart (OV = openbaar vervoer = ÖPNV) unterwegs. Diese Karte soll die Benutzung des ÖPNV in den Niederlanden vereinfachen und ist der Nachfolger der Nationalen Strippenkaart, einer im ganzen Land gültigen Papierfahrkarte. Im Prinzip ist die Vereinfachung auch ganz gut gelungen: man hält beim Einsteigen (bei der Eisenbahn vorher auf dem Bahnsteig) die Karte an den Kartenleser, checkt also ein. Beim Aussteigen checkt man entsprechend aus, und es wird automatisch der entsprechende Betrag (bestehend aus einem Grund- und einem Kilometertarif) von der Karte abgezogen. Anonyme Chipkarten sind an den Automaten und Schaltern an allen niederländischen Bahnhöfen erhältlich. Wenn man in den Beneluxländern oder in Deutschland wohnt, kann man auch eine persönliche Chipkarte beantragen, die gegenüber der anonymen einige Vor- und Nachteile hat. Auf beide Kartenarten lädt man dann ein Guthaben, und es kann losgehen.
Wie so oft steckt aber auch hier der Teufel im Detail: Zum einen kostet die Karte selber den stolzen Betrag von 7,50 € – recht happig für Gelegenheitsfahrer. Zum anderen muss für alle Fahrten ein Mindestguthaben auf der Karte vorhanden sein: für Bus und Straßenbahn vier, für Zugfahrten sage und schreibe 20 Euro. Diese Regelung soll wohl für die Verkehrsunternehmen die Einnahmen sicherstellen, wenn man zu weit fährt oder das Auschecken vergisst. Für mich bedeutete es aber gestern, dass ich mir den Fahrschein von Amersfoort nach Utrecht dann doch auf Papier besorgt habe, denn 20 Euro Kapitalbindung für 1-2 Besuche in NL pro Jahr schien mir dann doch etwas übertrieben. Und wie gesagt: das Auschecken sollte man nicht vergessen, sonst kann es unnötig teuer werden.
Zweiter Punkt ist die Guthabenkontrolle und der Nachweis der Fahrten, wenn man z.B. – wie ich am Wochenende – die Fahrtkosten erstattet bekommt. Erstere ist noch relativ einfach an allen Automaten der NS sowie der lokalen Verkehrsbetriebe möglich. An den NS-Automaten kann man auch die letzten Transaktionen abfragen, jedoch nicht ausdrucken. Da ich während meines kurzen Aufenthaltes keinen Automaten fand, an dem das möglich war, habe ich nun keinen schriftlichen Nachweis meiner Kosten. Ein Abruf der Daten via Internet ist nur für persönliche Chipkarten möglich.

Soweit ich weiß, bieten alle niederländischen Verkehrsbetriebe nach wie vor die Möglichkeit, auch ohne OV-Chipkaart mitzufahren (im Zweifel im Internet nachschauen). Gelegenheitsbesuchern würde ich auch genau das empfehlen, die Chipkarte lohnt sich erst ab einer gewissen Anzahl von Fahrten. Wer sich trotzdem für das System interessiert, findet unter → ov-chipkaart.nl nähere Informationen auf Niederländisch und Englisch.

Had ik dat maar geweten …

Hätte ich das eine oder andere an diesem Wochenende vorher gewusst, hätte ich sicher das eine oder andere anders gemacht: Es stand mal wieder eine Reise nach Utrecht an. Erreichen sollte ich die Stadt wieder mit dem aus Basel kommenden ICE, in den ich diesmal laut Fahrkarte in Duisburg einsteigen sollte. Da es allerdings dort keine Lounge gibt, verlegte ich den Umstieg nach Düsseldorf, wo ich leicht verspätet mit dem ICE aus NAH eintraf. Da der planmäßige Aufenthalt etwas mehr als eine Stunde betragen sollte, ging ich erst einmal auf den Bahnhofsvorplatz, wo ich zwischen diversen Schalke- und Fortuna-Fans Fotos für meine Sammlung machte. Zurück im Bahnhof war ICE 104 mit +45 angekündigt. Also erst mal in die Lounge, die leider keinen Abfahrtsmonitor hatte. Stattdessen informierte mich die dortige Mitarbeiterin auf meine Anfrage regelmäßig über die aktuelle Verspätung, die leider zu- statt abnahm. Nachdem fast alle Zeitungen durchgelesen waren, fuhr kurz vor Schließung der Lounge der Zug mit +81 ein. Mit einer Übergangszeit von 23 Minuten stand damit auch der Anschluss an den stündlich verkehrenden Bus in Utrecht auf der Kippe. Nach den Halten in Duisburg und Oberhausen hoffte ich, dass es vielleicht doch noch klappen könnte, aber mehrere Minuten Standzeit vor einem gestörten kurz vor Emmerich zerstörten diese Hoffnung. Nun, man kann auch das positiv sehen, denn so hatte ich nach der Ankunft in XNU mit ziemlich genau +90 noch Zeit, ausgiebig zu essen und mir eine OV-Chipkaart zu kaufen – letzteres weniger aus wirklicher Notwendigkeit als aus Neugier. Die Karte verwendete ich dann, um mit dem letzten Bus nach Martensdijk zu fahren, wo mein Gastgeber schon gar nicht mehr mit meinem Kommen gerechnet hatte.
Am nächsten Tag brauchte ich die Chipkarte nicht, da mein Gastgeber mich mit dem Auto nach Soesterberg fuhr, was mir zweimal Umsteigen ersparte. Die heutige Rückfahrt trat ich dann anders als letztes Jahr mit dem Bus nach Amersfoort an. Dort stieg ich in einen Koploper nach Utrecht, wo ich dann ein wenig mehr Zeit zum Umsteigen hatte als mit dem direkten Bus. Diese nutzte ich für den Einkauf einiger niederländischer Leckereien und einige Zugfotos. Der ICE fuhr dann fast pünktlich ein, und ich setzte mich auf meinen reservierten Platz – wie schon auf der Hinfahrt eher ein Wand- als ein Fensterplatz, aber in der Nähe war diesmal auch kein Fensterplatz frei.
Die weitere Fahrt verlief ohne Schwierigkeiten, Oberhausen erreichten wir sogar mit -4. Diesmal sollte der Umstieg planmäßig in Düsseldorf erfolgen, ich stieg aber schon in Duisburg aus, um meine Lieblingscurrywurstbude zu frequentieren. Ein Blick auf die Abfahrtstafel ergab, dass mein Anschluss-ICE dort gar nicht verzeichnet war – ich ging davon aus, dass er erst ab Düsseldorf verkehrt und überbrückte das Stück dorthin mit dem Eurobahn-RE 3. In KD angekommen, erreichte ich den Zug gerade noch rechtzeitig und stellte verblüfft fest, dass er sehr wohl in Duisburg gehalten hatte: Es handelt sich um den „Kreisverkehrs-ICE“, der von München kommend über Kassel und Paderborn ins Ruhrgebiet fährt. In Düsseldorf wechselt er die Zugnummer und fährt dann sofort über Frankfurt zurück nach MH. Zumindest den Umstieg hätte ich mir also sparen können … Mein reservierter Platz war wiederum an der Wand, diesmal ließ sich zum Glück aber leicht ein anderer finden. NAH erreichte ich schließlich mit +5 wegen eines vorausfahrenden Zuges zwischen FF und FH.

Von A’burg nach A’burg

Augsburg hieß mein Ziel am Samstag, und um es zu erreichen, gab es zwei Wege: mit dem ICE für 88,50 Euro in drei Stunden oder mit dem Nahverkehr für 22 Euro in vier. Unnötig zu sagen, dass ich mich für letztere Möglichkeit entschied. Die Fahrt lief auch störungsfrei: mit dem RE nach NWH, wo sich zwei Bayernticketgruppen – je eine aus Männern und aus Frauen – verbrüderten. Weiter nach kurzem Aufenthalt mit der aus einem „Mopsgesicht“ (oder waren es zwei?) gebildeten RB nach Treuchtlingen. Trotz der Zuggattung wurde aber recht selten gehalten, weil die noch betriebenen Bahnhöfe einfach sehr weit auseinanderliegen. Nach zwei Stunden war der Endbahnhof erreicht, der der „lebende“ Beweis dafür ist, dass Bahnknotenpunkte nicht immer in großen oder bekannten Städten liegen müssen. Die letzte Etappe übernahm dann der RE aus Nürnberg, der in MA endet.
Zurück ging es über die gleichen Umsteigepunkte. Auf der ersten Etappe aber nicht wie auf der Hinfahrt mit Dostos, sondern mit dem zweiten Zugteil eines aus München kommenden RE. Der erste Teil wurde schon in MA nach Ulm abgetrennt, der dritte in Donauwörth nach Aalen. Alle drei Zugteile waren wiederum 440er, die leider völlig überfüllt und außerdem noch verspätet waren. Kurz vor MTL die kuriose Ansage vom Band: „Meine Damen und Herren, in Kürze erreichen wir unseren Endbahnhof. Der Zug endet dort.“ Die Anschluss-RB wartete zum Glück, so dass es dann mit ausreichenden Sitzplätzen wieder nach NWH ging. Die Verspätung konnten wir unterwegs abbauen, so dass ich beim Umsteigen noch genug Zeit hatte, um mir Verpflegung und Lesestoff zu kaufen. Die Weiterfahrt dauerte planmäßig etwas länger, da die Züge nach NAH zu später Stunde als RB fahren und überall halten. Das Warten auf Anschlussreisende in NWH fiel kaum ins Gewicht, dafür aber einige Jugendliche, die beim Aussteigen in Partenstein alle schon geschlossenen Türen wieder öffneten. An dieser Stelle schien der sonst sehr joviale Zub doch etwas genervt. Trotzdem erreichten wir ohne dramatische Verspätung NAH auf Gleis 1, so dass ich ohne Treppensteigen direkt zu meinem Fahrrad gehen und nach Hause düsen konnte.

Keine besonderen Vorkommnisse

Nicht immer gibt es nach einer Bahnfahrt viel zu bloggen – die am Wochenende nach Münster war so eine. Einziges besonderes Ereignis auf der Hinfahrt, die mit der gleichen Verbindung wie im Dezember geschah, war ein merkwürdiger Geruch, der von Zeit zu Zeit durch meinen Wagen im ICE waberte. Einen Sitzplatz gab es diesmal sowohl hier als auch im RE, mit dem ich dann Münster pünktlich erreichte.
Auf der Rückfahrt kam ich rechtzeitig am Bahnhof an, wo ein „Fernverkehrszug von Dritten“ angekündigt war. Es handelte sich jedoch nicht um den erhofften HKX, sondern um einen Zug aus HGK-Lok und Müller-Tours-Wagen, aus dem laute Schlagermusik schallte – weniger diplomatische Zeitgenossen nennen das wohl „Säuferzug“. Mein RE, der in EMST begann, fuhr bei der Bereitstellung bis auf wenige Meter an den RE nach Rheine heran, der noch auf dem Gleis stand. Mit leichter Verspätung, aber ohne Gefahr für die Anschlüsse erreichte ich dann jeweils die Umsteigebahnhöfe KK und FFLF. Letzteren, weil wegen des verspäteten Takt-IC in KK noch IC 2417 abgewartet wurde, dessen Zeit mit historischen Wagen wohl bald abgelaufen ist. Der Rheintal-IC, in den ich dann umstieg, hatte dagegen bei der Ankunft in NAH nur +8. Zwar zähneknirschend, aber mit Blick auf die positive Wirkung auf Gesundheit, Umwelt und Portmonee begab ich mich nach einem Essen beim goldenen M anschließend zu Fuß nach Hause.

Die Lösung aller Probleme

Das Dilemma mit den ausgefallenen Klimaanlagen am Wochenende brachte mich auf eine ganz revolutionäre Idee: Was wäre, wenn wir den Bahnbetrieb in Deutschland komplett einstellen würden? Eigentlich hätte das doch nur Vorteile:

  • Die Deutsche Bahn hätte endlich keine Kosten für die Wartung von Fahrzeugen und Infrastruktur mehr und könnte sich voll und ganz auf ihre weltweiten Logistikaktivitäten konzentrieren. Dann würde es bestimmt auch endlich mit dem Börsengang klappen.
  • Die Mitarbeiter der DB müssten nicht mehr zu unchristlichen Zeiten im Führerstand hocken oder Fahrkarten kontrollieren, sondern könnten ausschlafen und hätten so mehr Zeit für ihre Familien.
  • Die privaten EVU würden Millionen an Trassenentgelten sparen und bräuchten sich nie mehr über ungerechte Behandlung durch DB Netz zu beschweren.
  • Die Bahnindustrie wäre endlich den Druck los, Fahrzeuge pünktlich fertigzustellen und hätte so auch keine langwierigen Streitereien mit den EVU und dem EBA mehr.
  • Die Mitarbeiter des Eisenbahn-Bundesamtes wiederum könnten endlich wieder ruhig schlafen, da sämtliche Sicherheitsbedenken aus dem Bahnbetrieb ein für alle Mal ausgeräumt wären.
  • Bund und Länder könnten endlich das Geld für Regionalisierungs- und Infrastrukturmittel einsparen und an anderer Stelle verwenden.
  • Busunternehmer und Spediteure würden sich über nie geahnte Auftragsrekorde freuen.
  • Alle Parteien hätten ihre Ziele erreicht: CDU und FDP würden sich freuen, dass es auf dem Eisenbahnmarkt keine Wettbewerbsverzerrungen mehr gibt. SPD und Linkspartei würden betonen, dass auch die schlecht bezahlten Jobs bei den Privatbahnen der Vergangenheit angehören. Die Grünen hätten einen weiteren Klimakiller eliminiert, und die Piratenpartei hätte endlich den fahrscheinlosen Bahnverkehr.
  • Die EU würde alle Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland aufheben, da ausländische EVU nicht mehr gegenüber deutschen diskriminiert würden. Außerdem wären auf einen Schlag 100% des deutschen Bahnnetzes mit ETCS ausgestattet.
  • Stadtplaner, Architekten und Immobilienmakler würden sich freuen, dass plötzlich jede Menge Bauland in bester Lage zur Verfügung stünde.

Den einzigen Nachteil würden wohl die Fahrgäste davon tragen. Zwar könnten sie die wegfallenden Bahnverbindungen durch Umstieg auf Auto, Fahrrad und Billigflieger kompensieren, nur müssten sie sich dann ein anderes Thema für ihre Witzeleien und Lästereien aussuchen. Und das kann dauern!

… und es wird noch heißer

Zum zweiten Mal in diesem Jahr machte ich mich am Freitag auf den Weg nach Lübeck. Für die Hinfahrt hatte ich die gleiche Verbindung gebucht wie im Februar, diesmal allerdings in der zweiten Klasse und kostenpflichtig – wegen der Ferienzeit und späten Buchung kosteten Hin- und Rückfahrt stolze 133,50 Euro.
Am Freitag war ich zum Glück nicht nur schon 20 Minuten vor Zugabfahrt am Bahnhof, sondern schaute auch rechtzeitig auf die Anzeigetafel, um festzustellen, dass der ICE Richtung Würzburg mit +50 angekündigt war, was meinen Anschluss dort zerhauen hätte. Am Automaten suchte ich mir eine Alternativverbindung mit ICE-Sprinter über FF heraus, der Mitarbeiter an der Information hatte aber die bessere Idee, einfach den RE zu nehmen. Dieser fuhr ein paar Minuten vor der planmäßigen Abfahrt des ICE und war etwa 20 Minuten nach ihm in Würzburg, so dass planmäßig 6 Minuten zum Umsteigen blieben. Mit einer Aufhebung der Zugbindung bewaffnet, stieg ich also in den leicht verspäteten RE. Die Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse, nur die Verspätung blieb erhalten, da dieser RE zugunsten eines Halts in Wernfeld keine Standzeit in Gemünden hatte. Wir erreichten NWH also in dem Augenblick, in dem der ICE abfahren sollte. Zum Glück wartete er, so dass meine Transportkette nach Lübeck gerettet war. Im Zug angekommen, freute ich mich, dass ein Wagen komplett leer war. Eine Zub-in machte mich aber darauf aufmerksam, dass die Klimaanlage ausgefallen war und daher ab „Sommerstufe 1“ niemand dort sitzen durfte. Also suchte ich weiter und fand schließlich einen Platz am Gang.
Angenehm temperiert ging also die Reise weiter. In Fulda kamen wir zwar pünktlich an, zogen uns aber wiederum ein paar Minuten Verspätung durch Warten auf einen Anschlusszug und eine Überholung ein. Das veranlasste einen Fahrgast dazu, bereits in der Minute der planmäßigen Abfahrt den Zub leicht gereizt nach seinen Anschlüssen zu fragen. Letzterer konnte ihn aber mit dem Versprechen beruhigen, dass er diese noch erreichen würde.
Dieses Versprechen konnte der Zug halten, denn er fuhr die leichte Verspätung wieder heraus und erreichte alle Umsteigebahnhöfe pünktlich. Auch in AH musste ich daher, anders als beim letzten Mal, nicht um meinen Anschluss fürchten, sondern konnte sogar noch in die Lounge gehen, die allerdings gerade dabei war zu schließen. Die Weiterfahrt nach AL verlief ebenfalls ohne Probleme.

Der Samstag brachte dann einen Ausflug nach Hamburg mit dem nur am Wochenende verkehrenden „Holsteinische-Schweiz-Express“ Puttgarden/Kiel–Hamburg. Einer der beiden Zugteile übertrug seine Verspätung auf den Gesamtzug, und ein paar weitere Minuten zogen wir uns durch den Umweg über die Hamburger Güterumgehungsbahn wegen Bauarbeiten zu. Ankunft in AH also mit +10, was uns nicht weiter störte, da wir nur in die U3 umsteigen mussten, um uns den „König der Löwen“ und anschließend die „Cruise Days“ anzuschauen. Auf der Rückfahrt entpuppte sich der Bf Landungsbrücken als völlig überfüllt, weshalb wir mit dem Schnellbus zum Hbf fuhren und dort noch den RE um 23.23 Uhr erreichten, der unterwegs wiederum durch die Bauarbeiten etwa 10 min verlor. Für diejenigen, die umsteigen mussten, warteten allerdings die Anschlusszüge, und wir machten uns wie immer zu Fuß auf den Weg zur Wohnung meiner Schwester.

Die Rückfahrt am Sonntag führte logischerweise wieder über Hamburg. Die Temperaturanzeige, die bei meinem letzten Besuch noch deutlich im Minus war, stand jetzt in der prallen Sonne und zeigte daher stolze 46 Grad an – wohl etwa 10 bis 15 zu viel, aber immerhin. Zum Glück war der RE gut klimatisiert, und auch in der Lounge war der Aufenthalt dank offenem Fenster und kühlem Getränk sehr angenehm. Für die Weiterfahrt hatte ich mich aus Kostengründen für den IC Westerland–Frankfurt entschieden, der fast pünktlich abfuhr – im Gegensatz zu dem nach Stuttgart auf dem Nachbargleis, der schon seit 40 Minuten überfällig war. Einen Sitzplatz fand ich nach kurzem Suchen auch, und so war die Reise recht angenehm. Dass an den Unterwegsbahnhöfen immer wieder Züge mit großer Verspätung oder unklimatisierten Wagen angekündigt wurden, fiel mir allerdings dann doch auf. Unser Zug erreichte FF zwar auch mit einem gesperrten Wagen, aber 2 min vor Plan.
Was jetzt passierte, fällt wieder unter die Kategorie „Glück im Unglück“: Mein Anschluss-IC war mit +45 angekündigt (die einzige Linie, bei der ich eine Verspätung wirklich immer einkalkuliere). Aber auch der vorhergehende ICE, der eigentlich schon seit 5 min weg gewesen sein müsste, stand noch am Bahnsteig. Die Zugbindung konnte ich also ganz offiziell ignorieren und fand sogar noch einen Sitzplatz. Fazit: Ein sehr schönes Wochenende gehabt, NAH mit -15 gegenüber dem ursprünglichen Plan erreicht und noch beim Thai-Imbiss von Hitze und Schärfe den Schweiß auf die Stirn treiben lassen.

Deutschland-Nulltarif?

In einem Kommentar sprach mein Stammleser Martin eine Forderung an, die in letzter Zeit unter anderem durch die Piratenpartei immer wieder aufkommt: die nach einem kosten- bzw. fahrscheinlosen Nahverkehr. Wie im Kommentar zum Kommentar versprochen, mache ich mir in diesem Beitrag mal ein paar Gedanken dazu.

Hauptargument für den kostenlosen ÖPNV ist meist die Entlastung von Straßen und Umwelt durch verstärkte Nutzung des ÖPNV: wenn die Leute mehr Bus fahren, weil es günstiger ist, fahren sie weniger Auto. Aber stimmt das denn überhaupt? In meinem Brief an den VRR habe ich ja moniert, dass für manche Fahrten die Preise einfach unverhältnismäßig hoch sind, musste dann aber selber zugeben, dass ich nicht weiß, wie oft Leute tatsächlich aus diesem Grund nicht fahren. Die Argumente, die ich in meinem Umfeld am häufigsten gegen den ÖPNV höre, lauten jedenfalls – ob berechtigt oder nicht – eher „dauert zu lange“, „zu viel Umsteigen“ oder „fährt nicht dann, wenn ich will“. Auch ich wäre hier in Aschaffenburg, wo eine Monatskarte im Abo weniger als 30 Euro kostet, bereit, etwas mehr zu bezahlen, wenn ich dafür ein besseres Angebot vor allem in Schwachlastzeiten bekäme.

Hier liegt auch der Pferdefuß des kostenlosen ÖPNV: Kostenlos bedeutet nicht automatisch besseres Angebot – im Gegenteil: Fehlen die Fahrgeldeinnahmen, die ja bei zunehmender Nutzung i.d.R. steigen, so fehlt auch den Aufgabenträgern der Anreiz, mehr Fahrzeuge einzusetzen oder sie abends länger fahren zu lassen. Das gilt besonders, wenn anstatt einer Monatskarte für alle eine reine Steuerfinanzierung eingeführt wird: Steuern sind laut Gesetz nicht zweckgebunden, und das Geld, das heute für den ÖPNV verplant ist, kann morgen schon in der Rentenkasse landen. Natürlich ist der ÖPNV auch heute bereits subventioniert, allerdings ist der Kostendeckungsgrad mit ca. 75% relativ hoch (→ Quelle), und die negativen Effekte dieser relativ geringen Subventionierung sind regelmäßig spürbar, wenn mal wieder in einer Region das Angebot aus Kostengründen zusammengestrichen wird.
Der ÖPNV wäre also noch mehr als bisher ein Spielball der jeweiligen politischen Kräfte, und die Fahrgäste hätten noch weniger Argumente als jetzt, um Kürzungen zu verhindern. Selbst gut angenommene Linien könnten einfach so eingestellt werden, wenn dem Aufgabenträger das Geld fehlt – ganz zu schweigen von den Auswirkungen auf Qualitätskriterien wie Pünktlichkeit, Sicherheit und Sauberkeit.

Die beiden Referenzstädte für kostenlosen ÖPNV, Hasselt (Belgien) und Templin (Brandenburg) zeigen natürlich, dass das Modell nicht prinzipiell undenkbar ist. In Templin allerdings war der Erfolg zu groß: Die Nutzung der Busse und damit die Kosten nahmen so stark zu, dass doch wieder eine Gebühr (wenn auch nur eine symbolische von 29 Euro pro Jahr für eine Kurkarte) erhoben wird. Auch in Hasselt fahren jetzt deutlich mehr Leute Bus, was allerdings sicher auch an der Umstrukturierung des Netzes gelegen hat, die zeitgleich mit der Abschaffung der Fahrscheinpflicht stattfand. Für beide Städte sind mir keine Untersuchungen darüber bekannt, wie viele der neuen Fahrgäste Umsteiger vom Auto sind.

Hier noch einige Pro-und-Contra-Argumente aus anderen Bereichen: Sozialpolitisch liegt natürlich der Nutzen eines kostenlosen ÖPNV auf der Hand, sofern die Betroffenen nicht „hinten herum“ wieder mehr Geld über Steuern ausgeben. Dieser positive Effekt kann aber auch anders, z.B. durch Sozialtickets, erzielt werden. Undurchsichtige Tarifsysteme sind auf jeden Fall auch ein Problem, das man aber wiederum durch eine radikale Vereinfachung lösen könnte – wobei man gleich auch die Fälle mit abhandeln sollte, in denen die Preise punktuell wirklich zu hoch sind wie für die Fahrt zum Schwimmen nach Dorsten.

Fazit: Kostenloser ÖPNV kann also dort ein nettes Extra sein, wo es einen rührigen Aufgabenträger gibt. Ein umweltpolitischer Effekt ist aber allenfalls dann denkbar, wenn das Angebot so gut ist, dass es Autofahrer zum Umsteigen bewegt. Aber auch dahinter muss man ein Fragezeichen setzen, denn nicht zuletzt stoßen auch Busse und Bahnen noch auf absehbare Zeit jede Menge CO2 und andere Schadstoffe aus, und ob es vor diesem Hintergrund sinnvoll ist, Mobilität völlig kostenlos für die Nutzer zu machen?

Antwort des VRR

Auf meinen Brief an den VRR habe ich gestern eine Antwort per E-Mail bekommen. Sie besteht im Wesentlichen aus einer Erklärung des Tarifsystems und der Art und Weise, in der es zustande kommt. Zwei Sätze aus der Mail möchte ich näher kommentieren:

Bei der Preisbildung spielt auch der Faktor Fahrtenhäufigkeit sowie die Kostendeckung eine entscheidende Rolle.

Da muss ich sagen: „Im Zweifel für den Angeklagten“. Ich weiß nämlich tatsächlich nicht, wie häufig der von mir geschilderte Fall (Gelegenheitsfahrer fährt in die Nachbarstadt) tatsächlich auftritt. Menschen, die dauerhaft in der Gegend wohnen, werden mindestens Vierertickets oder sogar eine Monatskarte besitzen. Letztere kann, wenn sie nur für die eigene Stadt gilt, durch ein Zusatzticket relativ preiswert aufgewertet werden. Bei häufigeren Fahrten kann man auch eine Monatskarte der Preisstufe B mit geschickt gewähltem Zentraltarifgebiet kaufen. Beispielsweise kommt man mit dem Zentraltarifgebiet Gelsenkirchen von Marl aus schon recht weit (z.B. Dorsten, Bochum, Recklinghausen, Essen, nicht aber Haltern). Nur für Gelegenheitsfahrer lohnt sich das natürlich nicht. Der nächste Satz lässt etwas tiefer blicken:

Im VRR-Raum ist die finanzielle Lage in den Kommunen derart angespannt, dass a) die Nutzer des ÖPNV mit einem immer größeren Anteil an der Finanzierung desselben beteiligt werden sollen und dass b) Tarifmaßnahmen, die zu Mindereinnahmen führen, von den einnahmenverantwortlichen Verkehrsunternehmen und den politischen Entscheidern abgelehnt werden, es sei denn, sie sind politisch gewollt (z.B. Semesterticket für Studierende).

Das Umsteigen auf den ÖPNV ist also anscheinend nicht in jedem Fall politisch gewollt, obwohl es ja der Umwelt und der Entlastung der Straßen dient. Ich bin kein Fan von kostenlosem Nahverkehr (dazu vielleicht ein andermal mehr), aber bei 9,80 Euro für eine Fahrt über die Stadtgrenze und zurück ist eben für mich das andere Extrem erreicht. Hier hätte ich eigentlich von allen Beteiligten etwas mehr Mut und Innovationsgeist erwartet. Auf meinen Vorschlag der Mischkalkulation oder den Hinweis auf mögliche Mehreinnahmen durch geringere Preise ist der VRR leider überhaupt nicht eingegangen. Bleibt zu hoffen, dass meine Schwester und ich hier wirklich Einzelfälle sind und dass trotz der schwierigen Lage die Idealisten in den Verkehrsunternehmen ihren Einfluss behalten, so wie ich es von der Vestischen kenne. Vielen Dank an den VRR für die Antwort!

Malá Veľká Krajina

Ein Kleines Großes Land – das ist der offizielle Werbespruch der Slowakei, in die ich letzte Woche unterwegs war. Die Fahrkarten hatte ich ja schon so früh wie möglich gekauft – die bei der DB gekaufte, überteuerte innerslowakische Fahrkarte konnte ich ohne Probleme umtauschen und stattdessen ein slowakisches Online-Ticket buchen. Kostenpunkt insgesamt also 88,76 Euro.
An der einzigen größeren Komplikation der Hinreise war ich selber schuld: ich verpasste den Bus, der mich zum Bahnhof bringen sollte, hatte aber noch genug Zeit zum Laufen und konnte sogar noch Geld, eine Zeitung und ein Frühstück besorgen. Erste Etappe war dann der ICE nach Wien, der pünktlich um 6.52 Uhr abfuhr und auch pünktlich um 13.22 Uhr ankam. Auch zwischendurch passierte nicht viel Besonderes, so dass ich einen Großteil der Fahrt schlafend verbrachte.
In Wien angekommen, machte ich mich mit der Straßenbahn auf den Weg zum Südbahnhof. Dafür brauchte ich natürlich einen eigenen Fahrschein, den ich – dem Euro sei Dank – einfach aus dem Automaten in der Bahn ziehen konnte, der nur zwei Tasten hatte: eine für Kinder- und eine für Erwachsenenfahrscheine. Da ich nicht auswendig wusste, ob die Haltestelle am Südbahnhof auch so heißt (sie tut es), stieg ich schon am Südtiroler Platz aus – eine zu früh, so dass ich zum zweiten Mal an diesem Tag voll bepackt bei sommerlichen Temperaturen laufen musste, diesmal an der Baustelle des Wiener Hbf vorbei.
Den provisorischen Südbahnhof erreichte ich gerade noch rechtzeitig, um mich im Zug nach Bratislava niederzulassen, der erst einmal an jeder Wiener Hundehütte hielt. Danach kam ziemlich lange buchstäblich plattes Land, so dass ich mal wieder einschlief und erst am Grenzbahnhof Marchegg aufwachte. Hier wurde nur kurz das Personal gewechselt, die Diesellok konnte dranbleiben. Kurze Zeit später erreichten wir dann den Hauptbahnhof der slowakischen Hauptstadt.
Hier hatte ich eine halbe Stunde Zeit, bevor dann um 16.01 Uhr mein Anschlusszug abfuhr. Die Platzreservierung (Kostenpunkt 1 Euro) wäre nicht nötig gewesen, also machte ich mich im Großraumwagen breit und verbrachte die Zeit wiederum mit Lesen und Schlafen. Mit leichter Verspätung erreichten wir nach gut zweieinhalb Stunden meinen Umsteigebahnhof Zvolen. Da ich nicht wusste, ob der Zug am Nachbargleis der richtige war, fragte ich einfach den Schaffner: „Kriváň?“, was er bejahte. Am nächsten Halt wäre ich wegen der Verspätung und der spärlichen Beschilderung beinahe schon ausgestiegen. Ein netter Deutsch sprechender Slowake teilte mir aber mit, dass das erst Detva war. Erst einen Bahnhof weiter stieg ich also aus und fand auch sofort die Bushaltestelle, von der es dann ohne langes Warten und weiteres Umsteigen bis zu meinem Zielort Látky ging, wo ich eine Woche lang viel Spaß bei der Multinationalen Sommerakademie hatte.

Die Rückfahrt am darauffolgenden Montag verlief etwas abenteuerlicher: In Begleitung zweier anderer Akademieteilnehmer machte ich mich auf den Weg zu der Bushaltestelle, wo wir angekommen waren, nur um dort festzustellen, dass der gewünschte Bus dort nicht auf dem Fahrplan stand. Mit Händen und Füßen befragten wir eine Passantin und fanden schließlich eine andere Haltestelle, an der wenig später auch der Bus auftauchte. Dieser brachte uns aber nicht direkt nach Kriváň, sondern erst nach Hriňová, wo wiederum Laufen und Umsteigen angesagt war. Am Bahnhof angekommen, hieß es 45 min warten, bis der durchgehende Zug nach Bratislava mit +10 einfuhr, in dem wir es uns in einem fast leeren Abteil bequem machten. Durchgehend war zwar der Zug, aber nicht unser Wagen: der wurde nämlich zusammen mit der Diesellok in Zvolen abgehängt, so dass wir über den Bahnsteig in den Rest des Zuges marschierten und dabei noch auf einen weiteren Akademieteilnehmer trafen. Leider gab es kein Abteil mit vier freien Plätzen mehr, so dass wir uns in zwei Zweiergrüppchen aufteilten und erst mal in tiefen Schlaf verfielen.
Die Verspätung konnte der Zug bis Bratislava leider nicht abbauen, so dass ich meinen Anschluss nach Wien, begleitet von einem meiner Reisegefährten, gerade noch so erreichte. Da der REX zwischen Wien und Bratislava eine andere → Symmetrieminute hat als der ICE nach Deutschland, hatte ich diesmal in Wien auch wesentlich weniger Zeit zum Bahnhofswechsel, so dass ich nach Verabschiedung meines Begleiters und Straßenbahnfahrt auch am Westbahnhof in letzter Minute ankam. Davon, dass an diesem Tag die ÖBB einige Strecken um Wien auf Rechtsverkehr umstellten und gleichzeitig die ersten Züge durch den neuen Wiener Hbf fuhren, bekam ich leider nichts mit.
Ab hier lief aber wieder alles planmäßig, nur hatte ich diesmal keinen der wenigen Züge der Linie Wien–Frankfurt erwischt, die in NAH halten. Die halbe Stunde Aufenthalt in NWH, die das nötig machte, nutzte ich aber zum Döneressen. So gestärkt beschloss ich nach der pünktlichen Ankunft in NAH, zu Fuß nach Hause zu laufen, zumal die Temperaturen auch weit von den 33°C mittags in Wien entfernt waren.

Fazit: Dank Internet und EU muss eine Reise in die Slowakei heutzutage kein großes Abenteuer mehr sein – zu einem kleinen kann sie aber immer noch werden, zumindest solange es den Wiener Hbf noch nicht gibt und man kein Slowakisch kann.

Brief an den VRR

Folgenden Brief habe ich heute abgeschickt und bin mal gespannt auf die Antwort und auf eure Meinung dazu:

Verkehrsverbund Rhein-Ruhr
Augustastraße 1
45879 Gelsenkirchen

Tarifgestaltung insbesondere im nördlichen Ruhrgebiet

Sehr geehrte Damen und Herren,

als begeisterter Nutzer des ÖPNV erledige ich gerne, wenn ich bei meinen Eltern in Marl zu Besuch bin, möglichst viele Wege mit dem Bus. Da es beispielsweise in Marl praktisch kein Schwimmbad mehr gibt, fahre ich gerne zum Schwimmen nach Dorsten oder Herten oder nutze die recht guten Verbindungen zum Einkaufszentrum Marler Stern.

Das jetzige Tarifsystem des VRR ist mir seit seiner Einführung 1993 als angenehm einfach bekannt, auch wenn von diesem Vorteil im Zuge der Integration der VGN ein wenig verloren gegangen ist. Diese Einfachheit hat jedoch auch einen Nachteil: Die von mir vorzugsweise durchgeführten Fahrten sind unverhältnismäßig teuer. Die erwähnte Fahrt nach Dorsten und zurück beispielsweise kostet stolze 9,80 Euro und damit deutlich mehr als der Eintritt ins Erlebnisbad. Für eine Fahrt nach Essen, die mit demselben Ticket auch möglich wäre, ist dieser Preis angemessen, nicht jedoch für eine Fahrt über 8 km in eine Nachbarstadt, von deren Grenze meine Eltern nur wenige Haltestellen entfernt wohnen.

Gleiches gilt für die Fahrt in den Marler Stern: Für die hier anfallenden 4,80 Euro könnte ich auch bis nach Recklinghausen fahren, was mir aber wenig nützt, wenn ich eben schon in Marl Mitte aussteigen möchte. Für die Kurzstrecke dagegen ist die Fahrt mit 5 Haltestellen ganz knapp zu lang.

Auf Vierertickets auszuweichen, wäre zwar prinzipiell möglich, aber umständlich, da man sie nicht beim Fahrer kaufen kann. Außerdem kostet eine Hin- und Rückfahrt der Preisstufe B dann immer noch 8,65 Euro, und es ist unklar, ob man die beiden übrigen Fahrten bis zur nächsten Preiserhöhung noch aufbraucht.

Aufgrund meiner hohen ÖPNV-Affinität fahre ich oft trotzdem mit dem Bus. Meine Schwester dagegen würde gerne die Umwelt schonen und dafür auch die längeren Fahrzeiten des Busses in Kauf nehmen, greift angesichts der erwähnten Preise dann allerdings doch meistens auf das Auto zurück.

Um dieses Problem zu lösen und den ÖPNV attraktiver zu machen, würde ich mich über eine Änderung des Tarifs freuen, ohne dabei aber das Tarifsystem noch weiter verkomplizieren zu wollen. Vor einiger Zeit wurde etwa Marl-Polsum zum Überlappungsbereich der Tarifgebiete Marl und Gelsenkirchen erklärt, so dass Fahrten in beide Städte nun mit der Preisstufe A möglich sind. Es würde mich freuen, wenn es noch mehr von solchen pragmatischen Lösungen gäbe. Aber auch eine generelle Neudefinition der Preisstufen oder des Ticketsortiments (z.B. Tagesticket unter dem Preis von zwei Einzeltickets) wäre hier ein Schritt in die richtige Richtung.

Mir ist klar, dass solche Änderungen natürlich Einnahmeverluste für die Verkehrsunternehmen bedeuten. Wenn diese aber nicht über Mischkalkulationen oder die dann verstärkte Nutzung abgefangen werden können, bin ich gerne bereit, auch an die Aufgabenträger zu appellieren, diese Verluste zu tragen. Nach meiner Erfahrung gehört eine innerstädtische Einzelfahrt im VRR nicht nur im deutschlandweiten Vergleich zu den teuersten überhaupt. Selbst in New York, einer der teuersten Städte der Welt mit wesentlich besserem Nahverkehrsangebot, ist eine Einzelfahrt für die gesamte Stadt für umgerechnet 2 Euro zu haben.

Ich würde mich daher freuen, wenn es in dieser Hinsicht ein wenig Bewegung gäbe und freue mich auf Ihre Rückmeldung dazu.

Mit freundlichen Grüßen