Rette dich selbst, dann …

Am Sonntag schrieb mir Blogleser und Vereinskollege Tobias aus einem Zug, bei dem so einiges schief lief: der Zuglauf begann erst in Düsseldorf statt in Essen, wo sich allerdings das Personal des Restaurants noch befand. Außerdem fehlte der zweite Zugteil, und im verbliebenen befand sich nicht genug SRK-geschultes Personal an Bord. Was ist das nun wieder? SRK steht für Selbstrettungskonzept und dient dazu, die Folgen von Notfällen wie z.B. Bränden auf Strecken mit hohem Tunnelanteil, also vor allem den Schnellfahrstrecken, möglichst gering zu halten. Einen Link zu einer Seite, auf der ein Betriebseisenbahner das SRK → erklärt, schickte Tobias auch gleich mit. Für seinen ohnehin schon gebeutelten Zug hatte dieser Personalmangel zur Folge, dass er zwischen Frankfurt (genauer: der Nantenbacher Kurve) und Würzburg nicht über die NBS fahren durfte, sondern die langsamere und längere Strecke über Gemünden nehmen musste. Genau dasselbe ist mir möglicherweise auch 2002 bei meiner Reise nach Bamberg passiert, nur kannte ich damals den Grund noch nicht. Und auch die Räumung eines Wagens im Juni dieses Jahres geschah aus Mangel an SRK-Personal. Nun kenne ich wenigstens den Grund: Ist es auch für Fahrgäste wie Personal ärgerlich, so dient es doch der Sicherheit – oder sollte ich den Satz andersherum formulieren?

Das erste T(o)ürchen in den Winter

Einen Tag, bevor ich meinen Adventskalender anbrechen durfte, habe ich mir selbst eine kleine Bahnreise geschenkt. Diesmal sollte es über die Murgtalbahn nach Freudenstadt und zurück über die Nagoldtalbahn gehen. Für den Fahrschein zum Sparpreis hatte ich meinen letzten Toffifee-Gutschein aufgebraucht, eine knappe Woche vorher gebucht blieb so noch ein Preis von 48,50 Euro übrig.

Am Samstagmorgen ging es nicht ganz so früh los wie eine Woche zuvor: 9.46 zeigte die Uhr in NAH, als die Regionalbahn Richtung Darmstadt losfuhr. Als ich kurz vorher am Bahnhof eintraf, war noch nicht klar, dass sie das pünktlich tun würde: Der Zug, der normalerweise eine halbe Stunde Wendezeit hat, stand noch nicht am Bahnsteig. Grund dafür waren Bauarbeiten in Babenhausen, die einen eingleisigen Betrieb zwischen dort und Dieburg notwendig machten. Auf die entstehende Verspätung in Richtung NAH machten Aushänge aufmerksam, in der Fahrplanauskunft war sie ebenfalls eingearbeitet.
Wie gesagt: der Zug traf kurz vor der Abfahrtszeit ein und wendete in Rekordzeit. Mein Anschluss in Darmstadt an den IC war somit also nicht gefährdet, ebenso wenig wie die weiteren Anschlüsse in Heidelberg an die S 4 und in Bruchsal an die S 31. Erstere gehört zum S-Bahn-Netz Rhein-Neckar und wird daher mit 425ern gefahren, letztere ist eine Karlsruher S-Bahn mit den entsprechenden Stadtbahntriebwagen. Kurios ist übrigens der Laufweg der S 4 von Bruchsal über Germersheim, Ludwigshafen und Heidelberg wieder zurück nach Bruchsal.
Kurz hinter Rastatt bog der Zug dann auf die Murgtalbahn ab. Während es draußen immer bergiger wurde, überkam mich leider die Müdigkeit, so dass ich von der interessanten Strecke erst einmal nichts mitbekam. Wieder aufgewacht bin ich erst kurz vor Freudenstadt, wo ich am Stadtbahnhof ausstieg und einen kurzen Abstecher zum größten bebauten Marktplatz Deutschlands machte. Der fühlte sich richtig winterlich an, weil hier auf 732 Metern Höhe bereits eine Menge Schnee lag.

Nach einer halben Stunde ging es dann schon wieder weiter: wieder mit einer Karlsruher S-Bahn, diesmal der S 41 Richtung Eutingen im Gäu. Diese hielt zunächst noch ein paarmal an der Steilstrecke im Stadtgebiet, bis der Freudenstädter Hauptbahnhof erreicht war. Dort warteten wir einige Minuten bis zum Eintreffen der OSB aus Offenburg und fuhren dann in entgegengesetzter Richtung weiter über einige Viadukte. Nach etwa 20 Minuten war mein nächster Umsteigebahnhof Hochdorf bei Horb erreicht. An Infrastruktur bietet er nur zwei Wartehäuschen an den immerhin zwei Gleisen, von denen aber fast nur Gleis 2 befahren wird. Und auch der Ort drumherum bestand nur aus wenigen Häusern. Zum Glück betrug meine Wartezeit hier nur 20 Minuten … Nach einer Weile kam der Gegenzug meines Zuges Richtung Horb angetuckert, und wieder ein paar Minuten später traf dann mein Zug, ein RegioShuttle mit der Aufschrift „Kulturbahn“ ein. So nennt die DB nämlich die Strecke von Pforzheim nach Tübingen.
Der weitere Streckenverlauf war recht interessant: durch einen Tunnel erreichten wir das Tal der Nagold, wo wir in der gleichnamigen Stadt einige Halte einlegten. Die Strecke verläuft größtenteils am Hang über dem Tal und hat wohl gegenüber der parallel verlaufenden Straße einen Geschwindigkeitsvorteil. Der Zug war dementsprechend gut gefüllt, zumal ja auch Adventssamstag war. Ohne weitere Vorkommnisse erreichten wir schließlich den Endpunkt der Strecke in Pforzheim Hbf, wo die Kulturbahn-Züge fast 45 Minuten Wendezeit haben.
Durch die mustergültig restaurierte 50er-Jahre-Bahnhofshalle ging ich zum Gleis meines Anschlusszuges: des RE nach Karlsruhe, der allerdings +5 hatte. Dies störte mich weiter nicht, hatte ich doch in RK fast 15 Minuten Aufenthalt. Den nutzte ich dann zum Kauf eines Muffins, bevor ich mit ICE 70, der pünktlich aus Basel eintraf und auch ohne weitere Verzögerung bis FF weiter fuhr.
Dort hatte ich wiederum fast eine halbe Stunde Aufenthalt, den ich diesmal mit dem Essen einer Currywurst verbrachte. Danach verblieb nur wenig Zeit, um zum Abfahrtsgleis meines Anschluss-IC zu gehen, der trotz Fahrt über die verspätungsanfällige Rheinstrecke auch schon da stand. Die Abfahrt verzögerte sich dann allerdings doch noch etwas, so dass wir NAH letztlich mit fast +10 erreichten.

Fazit: Eine nette Tour, auch wenn ich mir die Murgtalbahn (oder das, was ich davon nicht verschlafen habe) interessanter vorgestellt hatte. Generell finde ich die Idee der Samstagstouren „einfach nur so“ sehr gut und werde das sicher noch öfter machen.

Buchbar oder doch nicht?

Man kann sich fast darauf verlassen: Bucht man eine Reise ins Ausland, gibt es Komplikationen. Diesmal soll es Anfang Januar nach Mailand gehen. Die DB bietet auch noch ein Europa-Spezial für 48,20 Euro an, also alle nötigen Daten eingegeben und schließlich auf „Jetzt kaufen“ geklickt. Nach kurzer Bedenkzeit kommt die Meldung, dass im reservierungspflichtigen Zug (und solche sind die EC Schweiz–Italien) kein Platz mehr verfügbar ist. Ein paar Einstellungen geändert, die Meldung ist dieselbe. Also versuche ich es mal mit dem Zug zwei Stunden später und siehe da: es geht. Eine Anfrage an das DB-Facebook-Team bestätigt: Die Verfügbarkeit von Sparpreisen und von freien Plätzen sind zwei unabhängige Sachen. Wenn das eine vorhanden ist, kann das andere ausverkauft sein und umgekehrt, eine Prüfung beider Kontingente ist vorab nicht möglich.
Die Rückfahrt wird auf den ersten Blick deutlich teurer. Es hilft jedoch, nur Verbindungen ohne ICE auszuwählen: dann ergibt sich für denselben Preis wie die Hinfahrt eine etwas kuriose, bei der man sich von Basel bis Karlsruhe mit Regionalzügen durchhangeln muss. Umsteigezeit in Basel nur 9 min, aber wenn der Anschluss platzt, bleibt als Rückfallebene immer noch der dann erlaubte ICE, mit dem ich sogar früher zu Hause wäre. Also wieder auf „Buchen“ geklickt, wobei sich ein anderes Problem ergibt: Die Ausstellung eines Online-Tickets ist nicht möglich, und der Postversand kostet 3,50 Euro extra. Also nach der Arbeit zum Automaten am Bahnhof gefahren, wo der Sparpreis zum Glück noch verfügbar ist. Kurioserweise kostet er hier 4 Euro weniger, dafür kostet die Pflichtreservierung aber denselben Betrag. Aber die 3,50 habe ich mir so gespart.

Von Mailand aus will ich noch einen Ausflug nach Rimini und San Marino machen. Nach einigem Probieren auf der Trenitalia-Seite habe ich mir eine Verbindung ausgeguckt, die ich buchen will. Bevor ich endgültig kaufe, will ich aber noch mal schauen, wie die Stornobedingungen sind und klicke auf „Zurück“. Ergebnis: Der günstige Preis ist plötzlich nicht mehr verfügbar. Verärgert klammere ich mich an den Strohhalm, dass möglicherweise das letzte Ticket für mich reserviert ist und nach den 10 Minuten Buchungsfrist wieder freigegeben wird. Erleichtert stelle ich fest, dass dem tatsächlich so ist und kann letztendlich Mailand–Rimini und zurück für 57 Euro buchen. Über den Verlauf der Reise werde ich euch natürlich wie immer hier informieren.

Spätere Busse am Wochenende

Schon öfter hatte ich gefordert, die abendlichen Betriebszeiten der Aschaffenburger Busse auszuweiten. Zum 15. Dezember wird das jetzt teilweise getan: Der letzte Bus fährt dann freitags und samstags nicht mehr um 21.30 Uhr, sondern erst um 0.30 Uhr. Die Betriebszeit des AST wird entsprechend reduziert. Aus meiner Sicht ein Schritt in die richtige Richtung, der hoffentlich auch nicht der letzte bleibt: Laut einem Bericht des Main-Echos wird bei einem Erfolg des neuen Fahrplans auch erwogen, die Betriebszeiten montags bis donnerstags auszuweiten. Für mich ist unklar, warum der Sonntag ausgespart bleibt, denn Betriebszeiten von 13 bis 21 Uhr finde ich außerordentlich unpraktisch. Selbst an einem normalen Sonntag schlafe ich nicht so lange, und manchmal mache ich mich auch schon deutlich früher auf den Weg. Umgekehrt komme ich von meinen Wochenendausflügen auch oft erst nach 21 Uhr zurück und muss dann im Zweifel auf Taxi oder Schusters Rappen zurückgreifen. Warum hier der Sonntagabend anders behandelt wird als die anderen Abende vor Werktagen, ist mir völlig schleierhaft. Insofern hoffe ich, dass sich der nun begonnene Trend letztendlich auf alle Wochentage auswirken wird.

Goldrichtig – auch (wieder) mit dem Zug

Am Samstag war ich mal wieder zu Besuch bei Tante und Onkel in Korbach. Nachdem ich aufgrund der umständlichen Bahnverbindung zweimal mit dem Carsharing-Auto da war, hatte ich mich diesmal wieder für den Zug entschieden. Pro Strecke war ich so zwar über vier Stunden unterwegs, dafür hat es aber nur etwa die Hälfte gekostet. Geklappt hat es auch bestens und hätte es auch, wenn ich in Kassel weniger als die planmäßigen 45-50 Minuten Übergangszeit gehabt hätte … Ab Dezember wird sich diese allerdings auch zumindest in Richtung Korbach deutlich verkürzen. Der Grund dafür ist, dass auf der Strecke Kassel–Korbach ein neuer Kreuzungsbahnhof Twistesee (ohne Ein- und Ausstiegsmöglichkeit) eingerichtet wird, durch den sich die Fahrzeit um etwa zehn Minuten verkürzt. Das bedeutet, dass in Kassel etwas später abgefahren werden kann und so der Anschluss vom ICE aus Würzburg noch erreicht wird. Die Fahrzeit NAH–FKOB verkürzt sich damit von 4:07 auf 3:31. Auf der Rückfahrt ist leider die Übergangszeit mit 5 Minuten offiziell zu kurz, so dass sich die Fahrzeit sogar um ein paar Minuten verlängert. Natürlich kann man auf eigene Faust versuchen, den Anschluss trotzdem zu erreichen, aber zumindest bei Fahrkarten mit Zugbindung ist davon abzuraten.
Noch weiter verkürzen soll sich die Fahrzeit ab Dezember 2014, wenn die Strecke Frankenberg–Korbach wieder eröffnet wird. Von NAH nach FFRK kann ich es derzeit in 2:32 schaffen, und das sogar mit einer reinen Regionalzugverbindung. Von FFRK nach FKOB ist eine Fahrzeit von 38 Minuten geplant, macht – unveränderte Fahrplanlage vorausgesetzt – eine Gesamtfahrzeit von 3:10, die immer noch etwa eine Stunde länger als mit dem Auto, aber gegenüber dem Umweg über Kassel wesentlich konkurrenzfähiger ist. Über die Wiedereröffnung der Strecke wurde ja viel diskutiert und dagegen unter anderem argumentiert, dass der Bus nicht langsamer sei. Mag sein, aber bei durchgängigen Reiseketten ergibt sich das Problem, dass auf den Bus gewartet werden muss, und es fährt fast nie ein Bus passend zum Zug. Insofern bin ich zufrieden über die Entscheidung zur Reaktivierung und hoffe, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.

Unerwartete (Nicht-)Verspätung

Am Samstag ging es nach Stuttgart. Geplante Verbindung: hin ab Darmstadt mit dem IC; zurück wiederum mit dem IC bis FF; dann weiter mit dem ICE nach NAH. Die Rückfahrt fand Hafas nur nach einigem Basteln, aber so kostete das Ganze nur 28,50 Euro, und die Fahrzeit hielt sich auch in Grenzen.
Ein paar Tage vorher schaute ich im → Zugfinder nach, wie es denn um die Pünktlichkeit der gewählten Züge bestellt ist. Der bestätigte, was ich schon vermutet hatte: Der ICE ist sehr oft stark verspätet, die anderen Züge meist pünktlich. Nahverkehrszüge kennt der Zugfinder nicht, aber nach meiner Erfahrung hat auch die RB NAH–FD selten größere Verspätung.
Am Reisetag kam dann alles ganz anders: Die RB fuhr schon mit einiger Verspätung los. Warum, war mir nicht klar – möglicherweise sollte der RE aus Würzburg abgewartet werden, der dann aber doch zu viel Verspätung hatte? Auch in Babenhausen blieben wir unerklärlicherweise einige Minuten stehen, was besonders für den Gegenzug ärgerlich war, da das Gegengleis gesperrt war und wir ihm so ca. +10 mitgaben. Die hatten wir nachher in etwa auch, so dass ich um meinen Anschluss bangen musste. Der wurde dann aber bei der Ankündigung von FD angesagt, und tatsächlich: Er traf gerade ein, als ich ausgestiegen war und mich auf den Weg zum Nachbarbahnsteig machte. Pünktlich ging es weiter, aber in Heidelberg war es leider auch damit vorbei: Wegen eines Notarzteinsatzes am Gleis war die weitere Strecke gesperrt. Wir mussten also nach Mannheim-Friedrichsfeld zurück fahren, dort noch einmal wenden und auf der Güterstrecke weiter fahren. TS, den Endbahnhof des Zuges sowie meinen Zielbahnhof, erreichten wir dann mit etwa +40. Da ich keinen Anschluss erreichen musste, war das aber nicht weiter schlimm.

Zurück ging es dann um 20.09 Uhr. Diesmal verzögerte sich schon die Abfahrt um etwa 10 Minuten, weil wir noch auf Anschlussreisende warten mussten. Die weitere Fahrt verlief aber ohne Komplikationen, so dass wir FF mit deutlich weniger Verspätung erreichten. Für meinen Anschlusszug, der von der Rheinstrecke kam, hatte ich mich – nicht nur aufgrund der Erfahrung von neulich – auf eine größere Verspätung gefasst gemacht. Aber Pustekuchen, auf der Anzeige pendelte der Zug zwischen +5 und pünktlich. Ersteres wurde es dann, so dass ich nur wenig später als die planmäßigen 22.47 Uhr in NAH ankam. Fazit: Nicht alle Züge, bei denen man mit Verspätung rechnet, haben auch welche und umgekehrt!

Ukončete, prosím, …

Kaum jemand, der schon einmal in Prag war, ist diesem Satz nicht begegnet. Auch mir ist er natürlich gleich bei meinem ersten Besuch 1997 aufgefallen (ich habe erst gedacht, es gäbe irgendeine Störung …). Ein Videoblog der Tagesschau stellt nun die Sprecherin hinter dem Satz vor: → Böhmische Dörfer: Die Stimme aus dem Untergrund (inzwischen offline). Viel Spaß beim Gucken!

Alex, der agile Vogtländer

Zwei Wochenenden hintereinander zu Hause? Das kann nicht angehen, dachte ich und plante für den vergangenen Samstag eine Tour nach Regensburg ein. Die erste Idee, dafür das zurzeit angebotene Samstagsticket für den Fernverkehr zu benutzen, verwarf ich wieder, da eine Fahrt mit dem Bayernticket etwas mehr als die Hälfte kostete und nur unwesentlich länger dauerte. Je näher das frühe Aufstehen und lange Fahren rückte, desto mehr bereute ich diese Entscheidung, aber die Buchungsfrist für das Samstagsticket war da schon abgelaufen.
Also hieß es am Samstag früh aufstehen, denn schon um 8.17 Uhr fuhr mein RE Richtung Würzburg. Dort konnte ich trotz der etwas lauten Bayernticket-Gruppen ein wenig schlafen, ebenso wie im Anschlusszug nach Nürnberg. Dass wir dort wegen Bauarbeiten mit +10 ankamen, merkte ich deswegen erst kurz vor der Ankunft. Da ich ohnehin 40 Minuten Zeit hatte, machte mir das nichts und ich verzog mich erst mal in die Lounge. Vor der Abfahrt gelang mir ein Foto eines Karlsruher Steuerwagens, der verspätet aus Stuttgart kam, nur deswegen, weil mein Zug auf ihn wartete. Auch auf der weiteren Fahrt forderte das frühe Aufstehen seinen Tribut, so dass ich erst kurz vor meinem Ziel wieder aufwachte. Dort angekommen, machte ich noch ein Bild von einem Agilis-Coradia und zwei örtlichen Bussen.

Nach vier Stunden Stadtrundgang und leckerem und preiswertem indischem Essen trudelte ich gegen 17 Uhr wieder am Bahnhof ein. Den Zug um 17.19 Uhr ließ ich absichtlich sausen, obwohl die Verbindung wesentlich kürzer war. Aber so hatte ich die Gelegenheit, einmal mit dem Alex zu fahren. Der traf bald von München ein und bekam die Lok gewechselt, da von Regensburg nach Hof kein Fahrdraht hängt. Nachdem das geschehen war, setzte ich mich in eins der sehr geräumigen Abteile, und los ging es ohne Halt bis Schwandorf. Dort gelang mir noch ein Foto von einem Vogtlandbahn-Desiro, da ich nicht wusste, dass ich schon eins hatte. Danach musste ich nur den Bahnsteig wechseln, um in den RE nach Nürnberg einzusteigen. Statt des erhofften 610ers war dieser allerdings aus einem 612er gebildet. Der fuhr dann auch bald los, und da es draußen langsam dunkel wurde, widmete ich mich meinem Lesestoff. In NN war gerade noch Zeit, um in der Lounge einen Schluck zu trinken, bevor es weiter über Bamberg nach Würzburg ging. Ich hätte zwar auch auf den direkten Zug warten können, aber so hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit, mit einem Talent 2 zu fahren. Der war relativ voll, aber Sitzplätze gab es trotzdem noch für alle Passagiere. Positiv zu vermerken ist auf jeden Fall die Geräuscharmut des Triebwagens. Interessant auch, dass fast alle Ansagen, auch die Anschlusszüge laut aktueller Verkehrslage, automatisch angesagt werden. In Bamberg wurde der Zug in einen Teil nach Sonneberg und einen nach Würzburg geteilt, weswegen die Zub-in wohl auch alle Fahrgäste vorher nach ihrem Reiseziel fragte. Da wir auf einen Anschlusszug warten mussen, erreichten wir NWH mit einigen Minuten Verspätung. Das war nicht schlimm, da meine Anschluss-RB mit +5 angekündigt war. Der RE aus FF, der auf „meinen“ Zug übergehen sollte, sollte allerdings mit +25 ankommen. Angesichts von nur 14 Minuten planmäßiger Wendezeit konnte da irgendwas nicht stimmen …

Tatsächlich kam der aus Dostos gebildete Zug dann mit annähernd +25. Da sich darin ein gesperrter Wagen befand, den sich der Wagenmeister erst mal ansehen wollte, wurde es in der Abfahrt noch etwas mehr. Dafür allerdings saß ich trotz diverser Fußballfan- und anderer Gruppen fast alleine im Wagen und hatte daher eine sehr ruhige Fahrt. NAH erreichten wir nach wie vor mit etwas über +30, aber auf Gleis 1, so dass ich nicht mal mehr durch die Unterführung musste, um zu meinem Fahrrad zu kommen. Letztendlich wäre es wohl mit Samstagsticket etwas komfortabler gewesen, so bin ich aber auch ans Ziel gekommen, nur etwas mehr Lesestoff hätte ich mitnehmen sollen.

Tief gepokert und verloren

Sonntag, kurz vor 22 Uhr, Frankfurt Hbf: Die nächste Fahrtmöglichkeit gen NAH ist ein ICE. Nach einem Blick auf Abfahrtstafel und Fahrscheinautomaten stelle ich fest, dass er 10 Minuten später kommt als geplant und nur 3 Euro teurer ist als der RE, der planmäßig erst 20 Minuten später fährt. Aus +10 wird natürlich dann +15, mit denen der Zug schließlich eintrifft. Da sich das zeitlich immer noch lohnt, kaufe ich eine Fahrkarte und steige ein. Nach ein paar Minuten schließen sich die Türen, aber der Zug bleibt am Bahnsteig stehen. Bald kommt eine Ansage der Zub-in: „Wegen einer Störung am Triebkopf wird sich die Weiterfahrt auf unbestimmte Zeit verzögern.“ Na super, also doch den RE nehmen, der jeden Moment fahren muss? Die Tür ist noch zu, und ein Zub ist auch nirgendwo zu finden. Nach ein paar Minuten sehe ich den RE von Nachbargleis ausfahren. Bei uns tut sich nichts, nur die Durchsage kommt noch mal und irgendwann werden auch die Türen wieder freigegeben. Ich fürchte schon, erst mit der letzten RB um 0.40 Uhr NAH zu erreichen, da geht es schließlich mit +35 doch weiter. Resultat ist, dass wir NAH kurz nach dem RE erreichen, der dort auf Gleis 7 auf unsere Weiterfahrt warten muss. Mit Ruhm bekleckert hat sich die DB also mal wieder nicht, aber immerhin bin ich noch zu einer halbwegs zivilen Zeit zu Hause.

Maailman toisella puolen

Sozusagen auf der anderen Seite der Welt war ich in den letzten zwei Wochen, genauer im Südwesten der USA. Dort bewegten wir uns zwar fast ausschließlich mit dem Auto fort, die langen und schweren Güterzüge weckten aber mein Interesse und das eines weiteren mitreisenden Bahnfans. Nur das Fotografieren gestaltete sich schwierig. In Arizona hatten wir dann Glück: Direkt neben der Straße stand ein Zug, wohl an einem roten Signal. Also schnell geparkt und die Kamera gezückt, hier das Ergebnis:

BM&LP-Zug

Die Wikipedia belehrt mich, dass es sich um einen Zug der Black Mesa and Lake Powell Railroad handelt, einen Inselbetrieb, der ausschließlich zum Transport von Kohle vom Berg- zum Kraftwerk gebaut worden ist. Ungewöhnlich für die USA ist, dass er elektrifiziert ist, und das auch noch mit der ungewöhnlichen Spannung von 50 kV 60 Hz Wechselstrom.

Ein paar Tage später, immer noch in Arizona, fuhren wir auf der Route 66 wieder parallel zu einer Bahnstrecke. Mehrere Züge „verpassten“ wir, bis wir dann in der Ferne einen vor einer Steigung sahen. Also wieder rechts ran und (zum Leidwesen der beiden Nicht-Bahnbegeisterten) gewartet. Diesmal reichte es nicht nur für ein Foto (siehe unten), sondern auch für ein Video, das sehr schön die Länge des Zuges und seine Schwierigkeiten mit der Steigung wiedergibt.

BNSF-Zug

Einmal waren wir (von Busshuttles in den Nationalparks abgesehen) dann auch selber Fahrgäste, nämlich in San Francisco. Mit der BART und der Muni benutzten wir dort die Fahrzeuge zweier verschiedener Betriebe, die natürlich auch unterschiedliche Tarife haben. Mit den BART-Automaten kamen wir erst einmal überhaupt nicht zurecht, da sie als erstes nicht etwa die Eingabe eines Fahrtziels verlangen, sondern von Geld. Hat man dann nämlich eine Fahrkarte zum gewünschten Preis erworben, kann man so weit fahren, wie es für das gezahlte Geld möglich ist. Auf dem Rückweg saßen wir dann gegen 19 Uhr in einem Zug, der als „last train“ angesagt wurde. In unserer Gruppe aufkommender Spott über den ÖPNV war aber unnötig: Es handelte sich nämlich um den letzten direkten Zug. Auch danach erreicht man noch für eine Weile alle Ziele des BART-Netzes, nur eben mit Umsteigen.

Zur Muni gehören auch die berühmten Cable Cars. Von einer Fahrt damit habe ich ebenfalls ein Video gedreht. Fotos davon und von allen anderen Verkehrsmitteln, die mir vor die Linse gekommen sind, folgen später an gewohnter Stelle (inzwischen sind sie da: USA, Mexiko).

Der Titel ist übrigens eine Anspielung auf ein → Lied, das ich diesen Sommer in Finnland kennen und schätzen gelernt habe.