Am Wochenende sollte es mal wieder zu Geburtstagsfeier und Patentantenbesuch nach Bielefeld gehen. Die Verbindung beinhaltete zwei knappe Umstiege: auf der Hinfahrt 5 min in Paderborn, auf der Rückfahrt 8 min in Hannover. Ein Blick in den → Zugfinder beruhigte mich, waren die betreffenden Züge doch in letzter Zeit meist pünktlich gewesen. Kurz vor dem Reisetag bot mir die DB wieder für 20 Euro ein 1.-Klasse-Upgrade an, das ich gerne annahm.
Die Fahrt selber verlief dann tatsächlich unspektakulär: Pünktlich nach Hanau, ebenso weiter nach Kassel. Da ich an diesen Bahnhöfen öfter mal einen längeren Aufenthalt habe, ist es schade, dass sie keine Lounge haben. Aber immerhin gibt es ja Bahnhofsbuchhandlungen. Als ich mich in FKW auf den Weg zu „meinem“ Gleis machte, stand dort noch der IC nach Hamburg. Dieser musste noch den verspäteten ICE mit gleichem Ziel durchlassen. Direkt nach letzterem fuhr dann mein ICE ein, während der IC abfuhr. Dadurch verzögerte sich die Abfahrt um 6 Minuten. Um meinen Anschluss bangte ich noch nicht, nicht zuletzt weil ich zwischen planmäßiger Ankunft und Beginn der Feier ohnehin noch Zeit hatte. Und tatsächlich fuhr der Zug die Verspätung wieder herein und erreichte mit nur +2 Paderborn. Da die erste Klasse ganz vorne war, musste ich mich nun doch ein wenig sputen und erreichte die NWB nach EBIL nur wenige Sekunden vor der Abfahrt. Angesichts des Adventssamstags war der Zug recht voll, Sitzplätze gab es aber noch ausreichend. Die Sennebahn, die ich noch nicht oft gefahren war, lag nun leider im Dunkeln. Die Fahrt lief reibungslos mit Zugkreuzung in Sennestadt zur abweichenden Symmetrieminute .52. Zwei Stationen später in Senne stieg ich aus und nahm den Bus zu meinem Ziel in Brackwede.
Auch die Rückfahrt lief problemlos: Der ICE-T war pünktlich, als Besonderheit wurde im Zug eine schriftliche Umfrage durchgeführt. Den Fragebogen schaffte ich bis Hannover locker. Dort verzögerte sich die Abfahrt meines Anschluss-ICE aus mir nicht ganz erfindlichen Gründen um 15 Minuten, die bis zu meinem Umsteigebahnhof NWH nur wenig weniger wurden. Weitere Besonderheit war eine sich ständig öffnende Zwischentür, die aber bald von der Zub-in im offenen Zustand festgelegt wurde. Angesichts ausreichender Übergangszeit war die Verspätung kein Problem, und der Anschlusszug war auf die Minute pünktlich. Ein Türproblem gab es auch hier: Die Automatik der Tür zur Lounge war defekt, so dass sie von Hand auf- und zugeschoben werden musste. Pünktlich erreichte ich dann auch NAH, wo ich angesichts der nicht existierenden Busverbindungen am Sonntagabend mein Fahrrad geparkt hatte.
„Wie soll denn das gehen mit so ’nem kleinen Handy?“
Nach langer Zeit war mal wieder ein Urlaub mit der besten Freundin Ellis geplant. Diesmal sollte es von Donnerstag bis heute ins Ostseebad Boltenhagen gehen. Hin- und Rückfahrt hatte ich unter Einsatz eines Toffifee-Gutscheins für 73,50 Euro gebucht. Kurz vor der Abfahrt recherchierte ich beim → Zugfinder und stellte fest, dass der gebuchte ICE 882 in letzter Zeit fast immer mehr als die 10 Minuten verspätet war, die ich in AH zum Umsteigen hatte … Genau so kam es dann auch: Nach der planmäßigen Fahrt von NAH nach NWH fuhr der 882 pünktlich ab. Unterwegs mäßigte er zeitweise die Geschwindigkeit, um auf das Gegengleis und wieder zurück zu wechseln. Das ging alles so unmerklich, dass mich die Ansage vor Fulda, dass wir jetzt +6 hätten, doch überraschte. Wie es dann so ist, wurde die Verspätung eher mehr als weniger, und so konnte ich dem Anschluss in AH nicht mal mehr hinterher winken, auch wenn er auf dem Monitor in der Lounge noch angezeigt war. Die versüßte mir dann zwar meinen unfreiwilligen Aufenthalt, vergrößerte meinen Ärger aber auch noch etwas, da das WLAN nicht richtig funktionierte.
Wenigstens ab jetzt funktionierte alles nach Plan: Die Fahrt eine Stunde später nach AL, dort der Umstieg in den leicht verspäteten RE, der aus einem nagelneuen Zug der BR 623 (LINT der neuesten Generation) gebildet war, die Fahrt durch das ziemlich leere Mecklenburg nach Grevesmühlen und die Busfahrt nach Boltenhagen. Der Schaffner im Zug nach Grevesmühlen kriegte sich übrigens über die geringe Größe meines Handys, auf dem das Ticket gespeichert war, kaum wieder ein. Ärgerlich: Da zwischen Lübeck und Bad Kleinen kein exakter Stundentakt herrscht, erreichte ich WGV „nur“ 57 Minuten nach der geplanten Ankunft, womit mir keine Entschädigung zusteht.
Auch während unseres Urlaubs nutzten wir den ÖPNV: Am Freitag, um mit Umstieg in Grevesmühlen und Bad Kleinen nach Schwerin zu gelangen. Dabei gelang mir auch ein Bild von einem 623er:
Die Rückfahrt führte uns dann mit dem RE der ODEG nach Wismar. Am Nullknoten Bad Kleinen wartete der den Anschluss aus Hamburg ab, was für uns den Anschluss zum letzten Bus in Wismar wiederum knapp machte. Zum Glück klappte es dann aber noch. Den Bus nach Wismar und zurück benutzten wir dann am nächsten Tag gleich noch mal, um uns die Hansestadt auch noch anzugucken. Da Samstag war, fuhr der letzte Bus schon um 17.40 Uhr, in der Saison hätte es noch zwei spätere gegeben.
Heute Morgen stand dann die Rückfahrt an. Ellis hatte mit Schrecken festgestellt, dass sie in WGV nur vier Minuten zum Umstieg vom Bus auf den Zug hatte. Da der vorige Bus aber mehr als eine Stunde früher fuhr, ließ sie es darauf ankommen, so dass wir zusammen fahren konnten. Den Anschluss erreichte sie auch bequem, zumal der Zug ohnehin +4 hatte. Für mich war dagegen eine Dreiviertelstunde Warten angesagt, die ich bei Sonnenschein und erträglicher Temperatur auf dem Busbahnhof mit Postkartenschreiben und Fotomachen verbrachte. Der Umstieg in AL funktionierte ohne Probleme, die Ankunft in AH erfolgte trotz eines mehrminütigen unplanmäßigen Aufenthalts in Reinfeld pünktlich. Also stieg ich in den ICE Richtung München, den auch ein prominenter Fahrgast beehrte: Der in Hannover ansässige Altbundeskanzler fuhr bis dorthin samt Ehefrau und Entourage mit. Der Schaffner, der mein Ticket kontrollierte, hielt selbiges erst für ein Ding der Unmöglichkeit (siehe Überschrift), dann ging es aber doch. Weitere Besonderheiten: Ein Fahrgast stritt sich mit einem Mutter-Tochter-Duo unter Hinzuziehung des Schaffners um einen Sitzplatz, und im Zug von NWH nach NAH versuchten sämtliche Fahrgäste der Lounge einem Flüchtling, der kaum Deutsch oder Englisch sprach, zu erklären, dass er in Frankfurt in den anderen Zugteil wechseln müsse. Von alldem nicht betroffen war zum Glück die Pünktlichkeit, die maximal um 5 min verfehlt wurde. So konnte ich bequem den Bus nach Hause nehmen, auspacken und unter anderem diesen Beitrag schreiben.
November-Sommer
So hieß vor Jahren mal ein Vorläuferangebot des jetzigen Sparpreises, als es diesen noch nicht das ganze Jahr über gab [1]. Das passende Wetter dazu herrschte am Wochenende 7./8. November: Strahlender Sonnenschein und um die 20 Grad. Als hätte ich es geahnt, hatte ich für den Sonntag mal wieder eine kleine „Ausfahrt“ geplant: mit dem Neigetechnik-RE durch den Thüringer Wald und dann nach Naumburg (Saale). Bei der Buchung hatte ich mich bis Würzburg nach einigem Überlegen für den RE entschieden, da ich so zwar ein paar Minuten früher los musste, die Wartezeit in NWH aber kürzer war und ich so noch länger die Gelegenheit hatte, im Zug zu schlafen.
Am Sonntag kam dann aber doch alles ganz anders. Hatte schon die Auskunft mich vor einer Verspätung wegen Bauarbeiten gewarnt, traf diese dann auch tatsächlich ein: Angekündigt waren zunächst +20. Der nachfolgende ICE sollte +15 haben, was eine ziemlich genau gleichzeitige Abfahrt bedeutet hätte. Genau darauf lief es dann auch hinaus: Der RE fuhr auf Gleis 7 ein, kurze Zeit später der ICE auf Gleis 6. Letztendlich kam der RE mit knapp +30 los, die zum Glück unterwegs wieder etwas weniger wurden, nicht zuletzt wegen der Standzeit in Gemünden.
Den Anschluss-RE erreichte ich so noch bequem und konnte mir vorher sogar noch einen Kaffee holen (geschlafen hatte ich allerdings dann doch nicht). Besonderes Vorkommnis auf der Fahrt war die Kreuzung mit dem verspäteten Gegenzug in Bad Neustadt, durch die wir uns +8 zuzogen. Im Laufe der Weiterfahrt über die wirklich sehr sehenswerte Strecke konnten wir diese aber tatsächlich weitgehend wieder abbauen, so dass wir fast pünktlich in Erfurt eintrafen. Dort gelangen mir noch ein paar Bilder vom örtlichen ÖPNV, bevor es mit dem pünktlichen ICE weiter nach UNM ging.
Dort angekommen, gönnte ich mir noch einen Kaffee und schaute mich am Bahnhof ein bisschen um. Viel war nicht los, aber immerhin gelangen mir Bilder von einem Bus der Personenverkehrsgesellschaft des Burgenlandkreises,
einem LVT/S der Burgenlandbahn
und der Naumburger Straßenbahn
(wobei die letzteren beiden zwei der Gründe für die Wahl des Reiseziels waren). Letztere fährt zwar nur noch als Museumsbetrieb, aber immerhin täglich im Halbstundentakt. Also investierte ich in eine Einzelfahrt für 1,70 Euro und machte mich auf den Weg zur Endstation Vogelwiese, von wo ich die Innenstadt und den berühmten, sehr sehenswerten Dom erkundete.
Als Abschluss meines Besuchs wollte ich noch ein paar Bilder am „City-Busstop“, dem aus der DDR-Zeiten stammenden Busbahnhof, machen. Zumindest einen der sonntags recht selten fahrenden Busse bekam ich vor die Linse, und weil ich keine Lust hatte, zurück zum Hbf zu laufen, stieg ich in einen anderen ein. Dieser brachte mich nach Bad Kösen, was ohnehin der nächste Halt auf der Rückfahrt gewesen wäre. So schaute ich mir den Kurort ein wenig in der Abenddämmerung an. Gerne hätte ich eine Thüringer Bratwurst gegessen, leider fand ich niemanden, der mir eine verkaufen wollte. Pünktlich um 17.54 stieg ich in die aus n-Wagen gebildete RB, die ich bis Erfurt benutzen sollte. Dort gab es dann auch die Bratwurst, bevor ich in den ICE nach FF stieg. Außerdem gelang mir noch ein Bild des Vorlaufbetriebs von Abellio Rail Mitteldeutschland:
Im ICE ergatterte ich noch einen der wenigen freien Sitzplätze. Die Fahrt lief ohne Probleme, ebenso wie der Umstieg in den ICE nach NAH, so dass ich pünktlich um 21.22 Uhr mein Fahrrad wieder in Empfang nehmen konnte.
Berichtenswert war auch noch eine Fahrt nach Frankfurt West am darauffolgenden Donnerstag: Hatte die Hinfahrt mit ICE und S-Bahn noch problemlos geklappt, so hatte auf der Rückfahrt die S-Bahn mal eben +10. Ich hatte nun die Wahl zwischen der nächsten S-Bahn und einem RE, der eine Minute nach dieser in FF eintreffen sollte. Von letzterem betrug die Übergangszeit zu meinem Anschluss-RE noch drei Minuten. Trotzdem entschied ich mich für den RE, da dieser im oberen Teil des Bahnhofes halten sollte und somit der Weg vom Tunnelbahnhof in die Haupthalle wegfiel. Resultat: Der Zug fuhr zwar pünktlich ab, stand aber noch eine Weile vor dem Esig. Meinen Anschluss erreichte ich nur, weil der wiederum auf andere Anschlussreisende wartete. Vor FFS standen wir dann noch mal ein paar Minuten, so dass wir NAH mal eben mit +10 erreichten.
[1] Ob es wohl den jetzigen „günstigsten Sparpreis aller Zeiten“ auch mal ganzjährig geben wird?
NRW-Tarif und RB Frankfurt–Aschaffenburg werden brauchbarer
Unter den vielen Änderungen zum Fahrplanwechsel am 13. Dezember ist eine, die mir besonders gut gefällt: Der NRW-Tarif wird endlich ein echter Relationstarif. Bisher handelte es sich technisch gesehen um den DB-Nahverkehrstarif, bei dem noch ein Vor- und Nachlauf mit dem ÖPNV vom und zum Bahnhof inbegriffen ist – in Gemeinden mit Bahnanschluss innerhalb dieser Gemeinde, in Gemeinden ohne Bahnanschluss über einen festgelegten Weg zum nächsten Bahnhof. Diese Regelung deckte nicht immer den verkehrsüblichen Weg ab: Von Südlohn nach Marl beispielsweise wäre es viel kürzer, ab Dorsten mit dem Bus zu fahren. Da Marl jedoch einen Bahnhof hat, darf der ÖPNV erst auf Marler Stadtgebiet benutzt und muss somit mit dem Zug über Gladbeck West gefahren werden.
Ab 13. Dezember funktioniert der NRW-Tarif jetzt genau wie der DB-Tarif: Zwischen Start und Ziel dürfen auf dem verkehrsüblichen Weg alle Verkehrsmittel benutzt werden. Es kann auch mehrere verkehrsübliche Wege geben, die dann einen Geltungsbereich aufspannen, in dem ebenfalls freie Fahrt herrscht. Ein großer Sprung nach vorne, auch wenn ich persönlich konkrete Anwendungen dafür schon selten hatte, als ich noch in NRW wohnte. Nach wie vor gibt es die Relationstickets nicht im ÖPNV zu kaufen, wohl aber als Online- und Handyticket.
Für mich hier in der Region ist eine weitere wichtige Änderung zum Fahrplanwechsel die Harmonisierung der RB-Fahrpläne zwischen Frankfurt und Aschaffenburg. Diese fahren künftig an allen Tagen stündlich, wegen der ICE-Züge nach Wien jedoch mit zweistündlich alternierenden Fahrplanlagen. Die häufig wechselnden Fahrplanlagen entfallen damit ebenso wie die teilweise langen Standzeiten in Hanau. Ärgerlich ist, dass künftig alle RB in FFS enden. Da es in FFS keine sinnvollen Anschlüsse gibt, gibt es damit keine zweite Regionalzugverbindung zwischen FF und NAH. Immerhin verbessert sich der Anschluss von/nach Fulda in Hanau, der bisher am Wochenende nur alle zwei Stunden kurz ist und dann auch wieder so kurz, dass die kleinste Verspätung dazu führt, dass man nur noch die Rücklichter des Zuges sieht. Ebenfalls unverändert bleibt, dass der RE FF–NWH alle zwei Stunden nordmainisch geführt wird und damit 4-8 min länger braucht. Neu ist außerdem ein RE sonntags um 21.08 Uhr ab FF nach NAH. Warum dieser eingerichtet wurde, erschließt sich mir nicht, aber er kann mir sicher mal nützlich sein ;). Außerdem fährt der letzte Zug ab FF nach NAH künftig eine ganze Stunde später um 00.30 Uhr. Ob ich den mal nutzen werde, steht zwar in den Sternen, aber es ist sicher auch hier gut, diese Möglichkeit zu kennen.
Im Dezember 2018 wird dann ein lange gehegter Wunsch von mir Realität: Mit der Übernahme der Linie Aschaffenburg–Wiesbaden durch die HLB wird es dann auch abends und am Wochenende einen Stundentakt geben. Der teure Umweg über Frankfurt und die zeit- und nervenraubende Fahrt mit dem Nachtbus werden dann hoffentlich der Vergangenheit angehören.
Das wäre Ihr Zug gewesen
Früh aufstehen hieß es am Samstag für mich: Ich hatte mir mal wieder eine Tagestour vorgenommen, diesmal nach Lindau. Zum günstigen Sparpreis von 49,50 Euro (ganz ohne Toffifee-Gutschein) hatte die DB mir noch ein 1.-Klasse-Upgrade für 20 Euro angeboten, das ich gerne annahm.
So ging es also um 7.08 Uhr ab NAH mit dem nach FF. Das Abteil teilte ich mir mit einem vor sich hin dösenden mittelalten Herrn. Bei der Kontrolle meinte die Zub-in, dass es nicht ausreiche, nur das Upgrade zu zeigen, also zauberte ich beide Fahrscheine aus der App hervor.
Mit Cappucino und Franzbrötchen ausgestattet, bestieg ich in FF den ICE Richtung München. Diesmal hatte ich das Abteil ganz für mich alleine und bekam vom Zub noch eine Zeitung gereicht. Leider hatten wir +5, was genau meiner Umsteigezeit in Ulm entsprach. Und tatsächlich konnte der Südbahn-RE leider nicht warten. Zum Glück hatte ich eine Ersatzverbindung in petto: mit dem RE nach Kempten, den ich gerade noch so erreichte, bis Memmingen, wo ich ja Ende Juli erst gewesen war. Diesmal allerdings fuhr ich sofort weiter mit der RB Richtung Sigmaringen, die durch die idyllische Landschaft bis Kißlegg fuhr. Dort holte ich mir beim schon ziemlich leergekauften Bäcker weiteren Proviant, bevor ich in den bereitstehenden 628er nach Lindau stieg. Der fuhr los, nach dem der EC München–Zürich, der diese eher verwunschene Strecke nutzt, durchgefahren war. Schon bald kam die Ansage „Nächster Chalt: Wan-gen“ – eine Ansage mit russischem Akzent habe ich auch noch nie gehört. Meinen Zielbahnhof erreichten wir pünktlich um 12.22 Uhr und damit nicht einmal eine halbe Stunde später als geplant.
Nach einem ausgiebigen Rundgang durch die Stadt ging es um 15.58 Uhr mit dem Alex zurück. Der machte sich mit popligen drei Wagen auf den Weg nach München. Da ich einzuschlafen drohte, fragte ich die Zub-in, ob man einen Kaffee bekommen könne: „Erst ab Immenstadt, dort steigt der Kollege zu“, worauf ich davon ausging, dass es sich um eine mobile Minibar handle. Nach einstündiger Fahrt durch idyllische Landschaft verlangsamte der Zug in Anfahrt auf MIMS, und ich wunderte mich, dass neben der Strecke ein mit Personen besetzter Alex stand. Wenig später wurde mir klar warum: Es handelte sich um den Zugteil aus Oberstdorf, der hier angekuppelt wurde und der aus rangiertechnischen Gründen erst über den Bahnhof hinausfahren muss und dann wieder hinein geschoben wird.
Das Kuppeln ging recht schnell, und jetzt klärte sich auch, wo ich den Kaffee herbekam: Nämlich aus dem „Alex-Treff“, an dem man Snacks, Getränke und auch Fahrkarten erwerben konnte. Für einen Instantkaffee schmeckte der Cappuccino gar nicht mal so schlecht, und preiswert war er mit 1,70 auch noch. Leider wurde es jetzt sehr bald dunkel, so dass ich von der weiteren, mir bis Biessenhofen unbekannten Strecke nichts mitbekam. MH erreichten wir wiederum pünktlich, so dass ich mich in Ruhe auf den Weg vom innersten Gleis des Starnberger Flügelbahnhofs (Ausstieg auf beiden Seiten möglich!) zur Haupthalle machen konnte.
Dort stand mein hier beginnender ICE schon bereit, war aber mit +5 angekündigt. Den Grund lieferten einige zur planmäßigen Abfahrtszeit angerannt kommende Fahrgäste, von denen sich eine in mein Abteil setzte. Sie war aus Italien gekommen, wo ihnen die Grenzkontrollen Verspätung eingebracht hatten. Die +5 wurden wir während der weiteren Fahrt nicht mehr los, aber mir konnte es egal sein, da ich wie immer bei Tagestouren nur den Anschluss an mein Fahrrad erreichen musste.
Einen weiteren Fall von Anschlussverlust hatte ich dann am Sonntag. Zur Therme nach Bad Orb kam ich noch prima: mit der fast leeren RB nach Hanau und von dort mit dem Fuldaer RE bis Wächtersbach, wo sofort ein Bus nach Bad Orb fährt. Zurück das gleiche Spiel, hatte ich mir gedacht – nur hatte diesmal der RE aus Fulda +6, was genau meiner Übergangszeit in FH entsprach. Also sah ich die Anschluss-RB gerade noch abfahren. Nächster Zug nach NAH war der IC nach Passau, der natürlich mit schlappen +20 angekündigt war. Da das immer noch eher als mit dem nächsten RE gewesen wäre, kaufte ich mir einen Fahrschein – nur um dann festzustellen, dass es wohl eher +30 waren und der RE doch eher kam. Ziemlich sauer über die 40 min spätere Ankunft, beschloss ich, den IC-Fahrschein auf jeden Fall beim SC Fahrgastrechte einzureichen. Mal sehen, was daraus wird.
Neues S-Bahn-Konzept Rhein-Ruhr ab 2019
Am 22. Mai hat der VRR ein neues Konzept für die S-Bahn im Ruhrgebiet ab Dezember 2019 beschlossen. Kernstück ist die Umstellung der Linien S 1-S 4 und S 9 vom 20- auf einen 15/30-Minuten-Grundtakt.
Hier die Neuerungen im Überblick:
- 15-Minuten-Takt montags bis freitags tagsüber auf der S 1 zwischen Essen und Dortmund
- Die Linien S 1 Duisburg–Essen, S 2 Dortmund–Herne, S 3, S 4, S 8 Wuppertal-Oberbarmen–Hagen und S 9 Gelsenkirchen-Buer Nord–Wuppertal fahren ganztägig alle 30 Minuten.
- Bei allen anderen Linien bleiben die Takte unverändert.
- Die S 2 und S 4 werden jeweils auf Dortmunder Stadtgebiet zur Spitzenzeit durch Verstärkerlinien auf einen 15-Minuten-Takt ergänzt. Diese wechseln in Dorstfeld jeweils die Stammlinie, so dass die Linien S 24 Mengede–Unna-Königsborn und S 42 Lütgendortmund–DO Hbf entstehen (Nachtrag: doch nicht, es werden S 2 und S 4 ohne Linientausch verstärkt).
- Die S 2 fährt künftig ganztägig von Dortmund je stündlich nach Recklinghausen und Essen. Der Ast nach Duisburg wird durch eine neue Linie RB 3 ersetzt, die ohne Halt zwischen Dortmund Hbf und Mengede verkehrt und dann alle Halte bedient.
- Die S9 soll wie bisher stündlich nach Haltern fahren, neu ist ein ebenfalls stündlicher Ast nach Recklinghausen über die reaktivierte Hertener Bahn.
- Ebenfalls neu ist eine RB-Linie 41 Wesel–Oberhausen–Essen–Wuppertal, die mit Halt an den wichtigsten Bahnhöfen die S 3 und S 9 verstärkt.
- Die RB 33 fährt dafür von Mönchengladbach kommend nach Bottrop und der RE 14 zwischen Dorsten und Essen (dann wieder Steele Ost) halbstündlich. Im Gegenzug wird die RB 44 eingestellt.
Bleibt natürlich die Frage nach der Bewertung des neuen Konzepts. Ohne die Fahrpläne der Linien im Detail zu kennen, sehe ich folgende Vorteile:
- Ganztägig gleiche Abfahrtsminuten, dadurch leichter merkbare Fahrpläne und leichter planbare Anschlüsse
- Taktverdichtung zwischen Essen und Dortmund, Gelsenkirchen-Buer Nord und Bottrop sowie zur Spitzenzeit auf S 2 und S 4 in Dortmund
- Ganztägige Direktverbindung zwischen Dortmund und Recklinghausen. Man ist hier also abends und am Wochenende nicht mehr auf den Anschluss in Wanne-Eickel angewiesen, der je nach Fahrplanlage und Verspätung leicht platzen kann oder in manchen Fahrplanjahren auch offiziell gar nicht vorhanden ist.
- Herten, eine der größten Städte Europas ohne Bahnanschluss, und sein Stadtteil Westerholt sind wieder auf der Schiene erreichbar. Gespannt bin ich, ob der notwendige Wiederaufbau der Bahnsteige rechtzeitig fertig wird und vor allem, wie der Betrieb in Buer Nord abgewickelt wird. Hier wurde ja 1998 mit Inbetriebnahme der S 9 der Bahnsteig so verlegt, dass er nur noch am Abzweig nach Haltern und nicht mehr an der Hertener Bahn liegt.
- Neue, beschleunigte Direktverbindung zwischen Wesel, Oberhausen, Essen und Wuppertal
- Leicht beschleunigte Verbindung zwischen Dortmund und Duisburg über die Köln-Mindener Bahn. Interessant ist die Frage, wie die Verbindung Marl Mitte–Duisburg künftig aussieht. Bisher war der schnellste Weg die S 9 bis Essen-Dellwig Ost und Fußweg von dort nach Essen-Dellwig. Vielleicht wird es ja einen Anschluss zwischen S 9 und RB 33 in Bottrop geben.
- Taktverdichtung zwischen Dorsten und Essen, hierfür ist allerdings entweder der zweigleisige Ausbau in Essen-Dellwig Ost oder das Auslassen eines Haltes durch die S 9 erforderlich
Deutlich kürzer ist die Liste der Nachteile:
- Taktausdünnung für alle Stationen, an denen nicht eine der neuen Verstärkerlinien hält.
- Taktsprünge beim Umstieg auf die Linien, die unverändert bleiben, bei der S 1 und S 8 sogar innerhalb der Linie
- Wegfall der Direktverbindung Dorsten–Oberhausen. Jedoch ist nach meinem Eindruck das Verkehrsaufkommen Richtung Essen deutlich größer, die jetzige RB 44 hat außerdem an beiden Enden keine sinnvollen Anschlüsse. Wenn die RE 14 in Dorsten in den Taktknoten eingebunden bleibt und vielleicht sogar in Bottrop Anschluss an die RB 33 bietet, könnte sich die reine Fahrzeit zu vielen Zielen sogar verkürzen.
- laut → Pro Bahn kein Anschluss zwischen S 24 und S 42 in der Relation Lütgendortmund–Königsborn und zurück
Eine Karte mit dem neuen S-Bahn-Netz auf einen Blick habe ich auch schon erstellt. Ich bin gespannt, ob 2019 wirklich alles so kommt wie geplant und ob tatsächlich für die meisten Fahrgäste die Vorteile überwiegen.
Nachtrag: Laut dem aktuellen Bahn-Report wurden die Linien S 24 und S 42 nun doch nicht bestellt, sondern stattdessen eine zeitweilige Taktverstärkung auf den Linien S 2 und S 4. Für den Halbstundentakt der S 8 zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Hagen soll eine Fahrt von der S 8 aus Mönchengladbach kommen, die andere von der S 9 (diese dann ab Hagen weiter als RB 40). Bei letzterer ist allerdings noch nicht klar, unter welcher Liniennummer diese verkehren wird.
Hoch gepokert …
… hatte ich bei meiner heutigen Rundfahrt, auf der es schon wieder durch Westerwald und Siegerland gehen sollte. Geplant war eine Fahrt mit der Daade- und Hellertalbahn, die bei meiner Reise vor drei Wochen rechts liegen bleiben mussten. Nach längerem Überlegen entschied ich mich für eine Verbindung, bei der ich zwischen NAH und FF den ICE benutzen konnte. So vermied ich auf dem Hinweg den unsicheren Anschluss in Hanau und war auf dem Rückweg fast eine Stunde früher zu Hause. Wohl wegen des NE-Anteils gab es für die Hinfahrt nur einen Normalpreis, für die Rückfahrt konnte ich einen Sparpreis kaufen und kam so für die gesamte Fahrkarte gerade über den Mindestbestellwert für einen Toffifee-Gutschein.
Nach Ausschlafen und „Sendung mit der Maus“ machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof. Sowohl der vorgesehene ICE als auch der darauffolgende RE waren pünktlich angekündigt. Da damit in Hanau der Anschluss nach Friedberg klappen würde und ich die Strecke mal wieder fahren wollte, ließ ich also den ICE ohne mich abfahren. Der RE fuhr denn auch auf die Minute pünktlich ab, prompt gab der Lokführer aber bekannt, dass der Zug heute außerplanmäßig in Großkrotzenburg und Großauheim halten würde. Der Anschluss mit nur 6 min Übergangszeit war also doch ein wenig in Gefahr, klappte aber letztlich noch, auch weil ich nicht der einzige war, der umsteigen wollte. Kaum saß ich in der RB über Friedberg nach Gießen, vibrierte mein Handy und überbrachte mir die Nachricht, dass mein Anschluss-RE in Friedberg +10 hatte. Dort pünktlich angekommen, zeigte der Zugzielanzeiger überhaupt keine Verspätung an, zur planmäßigen Abfahrtszeit wurden aber stolze +20 durchgesagt. Hätte ich bei +10 mit Glück den Anschluss in Gießen noch erreichen können, war nun klar, dass er scheitern würde und damit auch die Fahrt auf der Daadetalbahn.
Die +20 hielt der Zug ziemlich genau ein (eigentlich hätte ich nun auch mit der RB aus Hanau nach Gießen fahren können …), und ich hatte nun 40 min Aufenthalt, die ich im Wesentlichen in der Bahnhofsbuchhandlung verbrachte. Auf die Idee, örtliche Busse zu fotografieren, kam ich erst, als ich schon in der HLB nach Siegen saß. Der fuhr weitgehend pünktlich, musste dann aber auf der eingleisigen Verbindungskurve kurz vor Siegen den verspäteten Gegenzug durchlassen. Ich bangte nun sehr um meinen Anschluss, der die Fahrt komplett sinnlos gemacht hätte. Zum Glück wartete der Rhein-Sieg-Express aber auf die Umsteiger, die unpraktischerweise den gesamten Bahnsteig entlang laufen mussten. Nach knapp 20 Minuten Fahrt war Betzdorf erreicht, wo ich nun immerhin noch ein Foto vom auf der Daadetalbahn eingesetzten 628-Pendant machen konnte:
Fast genau so sah der Triebwagen aus, der mich nun über die Hellertalbahn bringen sollte:
Den merkwürdigerweise hier abgestellten RegioShuttle der ODEG vergaß ich in der Aufregung zu fotografieren. Als der Zug abfuhr, zählte ich ganze 3 Fahrgäste außer mir in den beiden Wagen. Auch später wurden es nicht viel mehr, fast ausschließlich Jugendliche vermutlich kurz vor Erreichen des führerscheinfähigen Alters … Auf der Fahrt herrschte richtige Nebenbahnromantik, obwohl die Strecke, die früher einmal die Hauptverbindung von Köln nach Gießen war, immer noch als Hauptbahn klassifiziert ist. An manchen Stellen kann man auch noch das zweite Gleis erkennen, das früher durchgängig hier lag. Bemerkenswert ist auch der trotz der eher dünn besiedelten Gegend geringe Haltestellenabstand. In Neunkirchen kreuzten wir den Gegenzug, der denen der an der Hellertalbahn beteiligten Hessischen Landesbahn zum Verwechseln ähnlich sah:
Pünktlich um 17.44 Uhr erreichten wir die Endstation Dillenburg, wo ich die Wartezeit bis zum Anschlusszug in einem guten griechischen Imbiss verbrachte. Wieder mit der HLB aus Siegen fuhr ich ohne Schwierigkeiten weiter nach FF, und auch mein Anschluss-ICE nach NAH hatte nur wenige Minuten Verspätung. So hatte ich nun auf dieser Tour zumindest das meiste dessen erreicht, was ich vor hatte. Und wegen der gescheiterten Befahrung der Daadetalbahn werde ich natürlich ein Fahrgastrechte-Formular einreichen, mal sehen, was dabei herauskommt.
Irgendwas ist immer
Dieser Spruch bewahrheitete sich auch dieses Wochenende mal wieder. Bei der Hinfahrt von NAH nach Marl hielten sich die Komplikationen noch halbwegs in Grenzen: +10 und eine ausgefallene Klimaanlage, die angesichts der mäßigen Temperaturen nicht zur Räumung des Wagens, sondern nur zur Verteilung von Gratiswasser führten. Hätte ich mich in Recklinghausen abholen lassen, hätte mein Abholkomitee wohl eine halbe Stunde warten müssen. So aber fuhr ich mit der NWB nach Dorsten – mit separatem Ticket, da ich für die ICE-Fahrt noch von einem Sommer-Spezial profitiert hatte, das nur in Fernverkehrszügen gilt.
Am Tag der Einheit sollte es dann vom Volkspark in Marl nach Dortmund gehen. Die dafür vorgesehene Verbindung mit dem SB 25 nach Recklinghausen scheiterte aber an der Verspätung des 222ers. Der Fahrer funkte den SB zwar noch an, letztendlich konnte er aber nicht mehr warten. Stattdessen fuhr ich mit S 9 und RE 6 über Essen, wodurch ich immer noch pünktlich zum verabredeten Treffen um 16 Uhr in EDO ankam. Anlass war eine Hochzeitsfeier, von der ich mich um 1.23 Uhr auf den Rückweg machte und eine gute Stunde später mein Elternhaus erreichte. Kurios: Zwei Freundinnen, die in Dortmund übernachteten, mussten schon viel früher aufbrechen, weil an Feiertagen die Nachtbusse anders fahren als sonst. Für meine Verbindung galt das nicht, da kam es nur darauf an, dass am nächsten Tag Sonntag war.
An diesem begrüßte mich mein Vater morgens mit dem Hinweis auf den Stellwerksbrand in Mülheim-Styrum. Ich versuchte herauszufinden, wie mein gebuchter Zug ICE 727 ab Essen davon betroffen war, die Live-Auskunft zeigte aber keine Abweichung an. Da ich das nicht so ganz glauben konnte, fuhr ich mit Bus und Straßenbahn nach EG, wo ich in einen umgeleiteten RE 6 nach EDG stieg. Unterwegs machte sich schon der Stau auf der Schiene bemerkbar: wir blieben zwischendurch fünf Minuten auf freier Strecke stehen, und auf dem Gegengleis begegneten wir auch einigen stehenden Fernzügen. Auch in EDG wurden die Züge fast im Minutentakt und fast alle verspätet durchgeschleust. Der 727 verschwand einige Minuten nach der planmäßigen Abfahrt von der Anzeigetafel, die Live-Auskunft behauptete, er sei pünktlich unterwegs. Urplötzlich tauchte er ohne jede Vorankündigung aber doch noch auf und fuhr mit etwa +20 ab. Kurios: In KD mussten wir den Thalys vorlassen, den wir aber in Leverkusen wieder überholten. Unterwegs passierte dann nichts Besonderes mehr, und ich holte angesichts der kurzen Nacht etwas Schlaf nach. FF erreichten wir mit nur noch +10. Hier musste ich aussteigen, weil wegen Bauarbeiten auf der Spessartstrecke heute keine Fernzüge darüber fuhren. Also noch kurz in die Lounge und mit dem RE nordmainisch gegurkt. Der hatte an der heutigen Endstation NAH auch +15, so dass mein Anschlussbus weg war, aber zum Glück gab es ja noch die Miltenberger RB.
Selbsterfüllende Prophezeiung?
Das letzte Wochenende brachte zunächst einmal eine Fahrt nach Heidelberg und von dort weiter nach Stuttgart und zurück, alle ohne besondere Vorkommnisse bis auf die baustellenbedingte Sperrung der NBS Mannheim–Stuttgart bis Vaihingen (Enz), so dass wir bis dorthin die Altstrecke benutzen, die ich noch nicht im Hellen gefahren war (nur einmal 2005 mit dem Nachtzug nach Wien).
Sonntagabend ging es dann mal wieder beruflich nach Paris. Ich hatte mich unter anderem wieder für den Zug entschieden, weil ich wusste, dass auf der Strecke die neuen Velaros der Baureihe 407 eingesetzt werden. Also machte ich mich gemeinsam mit meinem Kollegen Sebastian, der mich schon oft begleitet hat, auf den Weg. Die RB von NAH nach FF fuhr merkwürdigerweise ab FFS über Niederrad, so dass sie 6 min später ankam als sonst die nordmainischen Taktzüge. Da wir etwas Hunger verspürten, wollten wir uns noch mit Currywurst eindecken, aber angesichts des gerade zuende gegangenen Fußballspiels waren bei den Wursthelden wie auch den anderen Imbissen die Schlangen zu lang, so dass wir uns auf den Speisewagen vertagten. Ich witzelte noch, dass die ja öfter mal nicht so funktionieren würden wie gedacht.
Das stellte sich bald als selbsterfüllende Prophezeiung heraus: Nachdem uns die Durchfahrt durch FSP einige Minuten Verspätung eingebracht hatte und wir endlich auf der Riedbahn waren, machte ich mich auf den Weg ins Bordrestaurant, nur um zu erfahren, dass dort keine warmen Speisen zubereitet werden konnten. Nur ein Sandwich aus Schwarzbrot hatte man noch für mich, dessen Belag ich nicht mochte, aber der Hunger war groß. Außer dem Sandwich genoss ich auch die Fahrt im Velaro, der auffallend leise und zumindest in meinem Wagen auch etwas zu stark klimatisiert war. In Mannheim fuhren wir interessanterweise über die östliche Riedbahn und mit +10 weiter. SKL verließen wir aber mit nur noch etwa +5. Kurze Zeit später kam Sebastian vorbei, und wir starteten noch einen Versuch mit dem Speisewagen. Das einzige Warme, das man uns verkaufen konnte, waren allerdings (aber immerhin) Heißgetränke und Kuchen. So konnte auch Sebastian dann noch den größten Hunger beseitigen und wir während des Grenzübertritts über alle möglichen Verkehrsthemen quatschen.
XFPO erreichten wir dann nur noch wenige Minuten verspätet und erspähten am Nachbargleis den Venice-Simplon-Orient-Express:
Mit der Metro fuhren wir nach Saint-Michel, wo wir eigentlich in die RER umsteigen wollten. Die hatte jedoch ab Invalides Schienenersatzverkehr, wodurch die Fahrt dann noch etwas umständlicher und länger war als geplant. Letztendlich erreichten wir gegen Mitternacht unsere Hotels in Issy-les-Moulineaux.
Nach dem Meeting am nächsten Tag machte ich mich alleine auf den Rückweg, Sebastian hatte am Tag danach noch ein weiteres Meeting. Da die Sperrung der RER nur abends stattfand, kam ich problemlos zum Gare du Nord, von wo ich diesmal eine Verbindung mit dem Thalys über Köln gebucht hatte. Da hier fast die ganze Strecke mit 300 km/h befahren werden kann, dauert sie nur eine halbe Stunde länger als mit dem direkten Zug nach Frankfurt. Hätte ich auf diesen gewartet, wäre ich außerdem erst nach Mitternacht zu Hause gewesen. Vor der Abfahrt machte ich noch einige Fotos, u.a. von einem TGV in neuer Lackierung und hielt mich kurz in der Lounge auf, wobei ich für die Benutzung des WLAN wohl eine „Carte Grand Voyageur“ gebraucht hätte. Ob man auch irgendwie anders an ein Passwort kommt, weiß ich nicht, da das Portal darauf bestand, mich in grottenschlechtem Deutsch anzusprechen. Etwa zehn Minuten vor der Abfahrt machte ich mich auf den Weg zum Gleis, was gut war, denn mein Platz war in der Doppeltraktion ganz vorne. Mein Platz war leider am Gang, aber bei der Abfahrt stellte ich fest, dass noch einer am Fenster frei war und setzte mich dorthin. Die LGV Nord war ich schon 15 Jahre nicht mehr gefahren und genoss sie daher musikhörenderweise, zumal das Wetter auch herrlich war. Ich war erstaunt, wie schnell die Verzweigung bei Lille und kurz dahinter die belgische Grenze erreicht war. In Brüssel wurde es deutlich voller, vielleicht auch, weil der hintere Zugteil dort abgekuppelt wurde. Da es so langsam dunkel wurde, ging ich bald dazu über, das mit meinem halbflexiblen Fahrschein kostenlose WLAN auszuprobieren, das in jedem der drei durchquerten Länder recht gut funktionierte. Leider ist dafür allerdings zunächst das Anlegen eines Benutzerkontos erforderlich. Außerdem gelang mir noch ein Bild von der seit meiner letzten Fahrt 2008 renovierten Inneneinrichtung:
Fast pünktlich gegen 21.15 Uhr erreichten wir KK, wo ich den Zug verließ, der noch weiter nach Essen fuhr. Mein Anschlusszug kam aus Amsterdam und traf mit etwa +10 ein, was aber nicht schlimm war, da er 16 min Aufenthalt hatte. Die Abfahrt hätte also pünktlich stattfinden können, verzögerte sich aus ungeklärten Gründen aber dann doch um ein paar Minuten.
Die Fahrt über die KRM verbrachte ich wieder im Speisewagen, wo es diesmal sogar warmes Essen gab. Bei der Ankunft in FFLF wurde durchgesagt, dass es sich nicht um den Zug nach Nürnberg handle. Ich schloss messerscharf, dass der kurz hinter uns kommen würde, was er eigentlich schon 20 min vorher hätte tun sollen. Also ging ich, in FF angekommen, zum Abfahrtsgleis des IC. Den RE hätte ich, obwohl kein offizieller Anschluss, aber auch noch bekommen. Letztendlich wäre ich damit sogar etwas eher in NAH gewesen, weil sich die Abfahrt des IC noch weiter verzögerte. So war ich aber immer noch früher als mit der ausgedruckten Verbindung mit Umstieg in Hanau, die mich erst um 23.40 Uhr an meinen „Heimatbahnhof“ geführt hätte. Die RB nach Wertheim hätte ich so zwar noch bekommen, aber in weiser Voraussicht hatte ich mein Rad am Hbf geparkt, so dass ich nun ohne weitere Wartezeit und Lauferei nach Hause fahren konnte.
Reeechts um!
Eine Rundfahrt mit überwiegend Rechtskurven bin ich am Wochenende gefahren. Zuerst ging es nach Au (Sieg), wo in der Nähe Lubi wohnt, der ich ja schon letztes Wochenende in Korbach begegnet war. Der Weg dahin führte mich mit dem RE Richtung Frankfurt, wo ich eigentlich am Südbahnhof in den ICE zum Flughafen umsteigen sollte. Der Verspätungsalarm warnte mich jedoch vor +15 beim Anschluss. Das hätte zwar wahrscheinlich immer noch gereicht, nachdem ich jedoch festgestellt hatte, dass vom Hbf ein ICE pünktlich und rechtzeitig nach FFLF fuhr, entschied ich mich, darauf auszuweichen. Der Zug (FF–AA) war übrigens der gleiche, den ich auch am 1. Mai auf dem Weg zum Flughafen, allerdings dem Kölner, benutzt hatte. Nach der pünktlichen Abfahrt zog er sich bis FFLF schon +5 zu, was mich aber nicht störte, da der Anschluss an meinen ICE nicht gefährdet war. Der trudelte pünktlich aus Mannheim ein und düste mit der rekordverdächtigen Reisegeschwindigkeit von 227 km/h nach Siegburg/Bonn weiter, wo ich umstieg. Meine Anschluss-S 12 fuhr am selben Bahnsteig gegenüber ab, und auf einem sonst unbesetzten Viererplatz konnte ich die recht idyllische Siegstrecke bis zur Endstation genießen, wo Lubi mich abholte.
Weiter ging es am selben Abend um 20.16 Uhr. Lubi war eine halbe Stunde vorher zur Arbeit aufgebrochen, ich wartete also eine halbe Stunde am Bahnhof und studierte die Fahrpläne, die bei einigen Linien asymmetrisch waren. Das kann aber auch mit den aktuellen Bauarbeiten im Raum Siegen zusammen hängen. Mein RE 9 kam einige Minuten verspätet und war – obwohl aus Doppelstockwagen statt Talent 2 gebildet – gut gefüllt, u.a. mit FC-Fans. Wegen der Verspätung verpasste ich auch am Bahnhof Siegen, in dem gerade heftig gebaut wird, den Anschluss und erreichte so 20 Minuten später meinen Zielbahnhof Haiger, wo mich der Mann meiner Schulfreundin Melanie abholte, bei der ich dann übernachtete. Genauer gesagt in Oberdresselndorf, dessen Nachbarort Niederdresselndorf an der Hellertalbahn liegt. Die wäre ich gerne gefahren, aber aufgrund des Zweistundentakts und des frühen Betriebsschlusses an Samstagen war das nicht machbar.
Den letzten Teil des Rundkurses absolvierte ich dann am Sonntagabend. Von Haiger, wo ich zumindest noch den Bahnsteig der Hellertalbahn besichtigte, fuhr ich mit der HLB bis zur Endstation Gießen. Der Anschluss dort an den RE aus Kassel klappte gut, ebenso wie die Fahrt mit angenehm hoher Geschwindigkeit zum nächsten Halt Friedberg. Da ich in FF den Anschluss nach NAH knapp verpassen würde, stieg ich dort wieder um, diesmal in die RB nach Hanau, die seit einiger Zeit auch sonntags fährt. Ebenfalls nur sonntags endet die betreffende Fahrt komischerweise auf Gleis 104 im Aschaffenburger Teil des Bahnhofs, wofür dieser in Langsamfahrt komplett gequert werden muss. Der Grund blieb mir verborgen, findet doch im fraglichen Zeitraum keine planmäßige Zugfahrt aus dem sonst genutzten Gleis 9 statt. Wie dem auch sei, wieder per Doppelstockwagen ging es weiter zu meinem Ziel NAH, wo ich ganz gegen meine Gewohnheit das Fahrrad über Nacht geparkt hatte. Da ihm das aber nicht geschadet hatte, erreichte ich gegen halb zehn ohne Probleme wieder meine Wohnung.