Good morning America, how are you?

Nach Finnland im April stand im Mai die zweite große Nachtzugreise in diesem Jahr an, diesmal in den USA. Anlass war eine größere Rundreise an der Westküste, von der wir einen Abstecher in den Yellowstone-NP machten. Hin flogen wir von San Francisco nach Salt Lake City und fuhren von da mit dem Mietwagen weiter, zurück legten wir die Strecke mit dem „California Zephyr“ der Amtrak zurück. Aus Kostengründen entschieden wir uns für eine Fahrt im Sitzwagen für 99 Dollar pro Person im Frühbuchertarif.

Die Fahrt von Yellowstone durch den Grand-Teton-NP und einsame Landstraßen an der Grenze von Wyoming und Idaho war ohne Probleme verlaufen. Den Mietwagen hatten wir vom gröbsten Dreck befreit und gaben ihn am Flughafen SLC zurück, wo wir ihn auch abgeholt hatten. Von da ging die Reise mit der Straßenbahn weiter, die hier „TRAX“ heißt:

TRAX-Straßenbahn der UTA

Laut Netzplan sollte der Bahnhof am schnellsten erreichbar sein, wenn man bis zur Station „Guadalupe“ fährt und dort in den „FrontRunner“ umsteigt. Was wir nicht wussten: Das ist eine Art S-Bahn, die zu dieser späten Abendstunde nur noch sehr selten fährt. Also mitsamt Gepäck die Treppen wieder rauf und zwei Blocks zur Station der anderen Straßenbahnlinie gelaufen, die auch zum Bahnhof fährt. Zum Glück kam sie auch bald und brachte uns zum Ziel:

TRAX-Straßenbahn der UTA

Obwohl es bis zur Abfahrt des Zuges noch etwa eine Stunde war, stand der schon da und auch eine kleine Schlange von Menschen, die einsteigen wollten.

Der California Zephyr wartet im Bahnhof Salt Lake City auf die Abfahrt

Zwischenzeitlich kam doch noch ein FrontRunner an. Der hatte wohl in Guadalupe nicht auf der Anzeigetafel gestanden, weil er in Salt Lake Central endete:

FrontRunner-S-Bahn der UTA

Etwa eine halbe Stunde vor Abfahrt begann dann das Boarding, das recht hemdsärmelig unter freiem Himmel vor dem niveaugleichen Bahnsteigzugang stattfand: Ein Amtrak-Angestellter scannte die Tickets, unsere vorsichtshalber bereitgehaltenen Pässe als Identitätsnachweis für das Online-Ticket wollte er nicht sehen. Er nannte uns eine Wagen-, aber keine Platznummer und gab uns dreien zwei Pappkärtchen, mit denen wir uns dann beim Schaffner meldeten, der am Wageneingang stand. Der wies uns nun Plätze zu, und zwar in einem Teil des Oberdecks, der für Zweiergruppen reserviert war:

Hinweisschild auf Plätze, die für Zweiergruppen reserviert sind

Da wir zu dritt unterwegs waren, bedeutete das, dass einer von uns einen leeren Nebenplatz hatte. Diese Ehre überließen mir netterweise meine Mitreisenden. Die Sitze hatten einen bemerkenswert großen Sitzabstand:

Sitze im California Zephyr

Pünktlich um 23.30 Uhr ging es los. Aufgrund der Dunkelheit konnte ich draußen nicht viel erkennen und legte mich bald schlafen. Beides führte dazu, dass ich die Fahrt durch die Bonneville Salt Flats verpasste, eine Salzwüste, die u.a. für Geschwindigkeitsrekorde von Autos genutzt wird.
Als ich aufwachte, waren wir schon in Nevada. Ich schloss mich meinen Mitreisenden für ein Frühstück im Speisewagen an. Vom Frühstück selber (Kellogg’s Raisin Bran mit Milch, frisches Obst, Kaffee und ein Croissant) habe ich leider kein Foto, es war aber sehr lecker ;-). Anschließend machte ich noch ein paar Bilder vom Inneren der Wagen:

Sitzwagen im California Zephyr

Panoramawagen im California Zephyr

Speisewagen im California Zephyr

Schlafwagenabteil (Roomette) im California Zephyr

Die Fahrt führte inzwischen recht gemächlich über Reno durch die Berge und weiter über die Grenze nach Kalifornien. Ich hoffte auf einen längeren Stopp, um den Zug bei Tageslicht von außen ablichten zu können, aber da wir Verspätung hatten, waren die Halte sehr kurz. In Sacramento konnte ich allerdings einen Zug von Amtrak California „erlegen“:

Zug von Amtrak California in Sacramento

Weiter ging die Fahrt über eine beeindruckende Brücke nach Martinez. Da wir von der Endstation Emeryville keinen Busshuttle nach San Francisco gebucht hatten, versuchten wir zu klären, wie wir denn weiter kämen. Am vorletzten Halt Richmond sahen wir, dass wir hier Anschluss an die U-Bahn BART gehabt hätten, leider zu spät, um auszusteigen. Also fuhren wir bis Emeryville weiter, wo wir erstaunlicherweise mehr als eine Stunde vor Plan ankamen und vom Zugpersonal gebeten wurden, möglichst schnell auszusteigen, um Platz für die nachfolgenden Pendlerzüge zu machen. Es war aber noch Zeit genug, um endlich meine Außenfotos zu machen:

Außenansicht des California Zephyr

Außenansicht des California Zephyr

Lok des California Zephyr

Gepäckwagen des California Zephyr

Wir hatten inzwischen herausgefunden, dass vom Bahnhof ein kostenloser Stadtbus zur nächsten BART-Station fuhr. Nachdem wir die Haltestelle (die natürlich gerade wegen einer Baustelle verlegt war) gefunden hatten, machten wir uns mit dem Bus auf den Weg zur BART und weiter zum Flughafen, wo unser anderer Mietwagen stand. Eigentlich hatten wir überlegt, uns an dem Tag noch etwas San Francisco anzugucken, aber da wir nach der Nacht im Zug doch alle etwas kaputt waren, fuhren wir gleich zu unserer Unterkunft.

Noch für die Statistik: Da Abflug und Ankunft über Nürnberg erfolgten, reiste ich dort mit dem ICE hin. Auf der Hinfahrt war der Zug zeitweise mit +35 angekündigt, woraus bei der Abfahrt +25 und bei der Ankunft sogar nur noch +15 wurden. Auf der Rückfahrt war der Zug zwar pünktlich, jedoch wegen des zu Ende gehenden langen Wochenendes voll ausgelastet. Da ich bei der Buchung nicht daran gedacht hatte, bekamen wir nur Sitzplätze, weil eine größere Reisegruppe gerade im Bistro war. Deren Rückkehr befürchteten wir – vom Jetlag gebeutelt – quasi minütlich, konnten dann aber doch die ganze Strecke sitzen bleiben.

Auch RB Aschaffenburg–Darmstadt werden brauchbarer

Für mich sehr überraschend gibt es zum kleinen Fahrplanwechsel am Sonntag eine relativ große Neuerung: Der RMV hat zusätzliche Fahrten auf der RB-Linie Darmstadt–Aschaffenburg bestellt. Dadurch wird jetzt samstags der Stundentakt ganztägig und sonntags ab 12 Uhr angeboten. Der frühe Betriebsschluss bleibt allerdings voraussichtlich noch zweieinhalb Jahre, bis zum Dezember 2018, bestehen. Dann tritt der neue Verkehrsvertrag in Kraft, mit dem die Linie durch die HLB übernommen wird. Die jetzige Änderung ist aber für mich schon sehr nützlich, entfallen dadurch doch langes Warten in Darmstadt oder der teure Umweg über Frankfurt, die bisher vor allem sonntags nötig waren. Weiter so, lieber RMV!

Ein Tag voller Verkehrsmittel

Am Samstag fuhr ich mal wieder Zug: mit der RB nach FD, wo ich laut Verbindung (und Zugbindung) in den IC umsteigen sollte, den ich schon in Weinheim wieder hätte verlassen und dort in die RB umsteigen müssen. Diese stand jedoch (wie fast immer) in FD am selben Bahnsteig bereit, nur ist der Umstieg dort kein offizieller. Ich sparte mir also den zusätzlichen Umstieg (denn was man hat, das hat man), auch wenn er gegen die Zugbindung verstieß, die den Fahrschein um einiges günstiger gemacht hatte (nicht weitersagen!). Kontrolliert wurde ich unterwegs nicht, so dass ich deswegen auch keine Diskussionen mit dem Zub führen musste. Die weiteren Umstiege in Mannheim-Friedrichsfeld und Ludwigshafen liefen problemlos. Das Prinzip letzteres Bahnhofs, der für mich immer ein Gewirr von Gleisen war, habe ich durch den Umstieg dort endlich mal verstanden. Schöner wird er dadurch aber auch nicht.
Nun war das Ziel des Tages nicht nur, in aktuellen Zügen herumzufahren, sondern auch nicht mehr in Betrieb befindliche Loks (unter anderem eine 220), Schiffe, Autos (unter anderem auch ein ehemaliger Pariser Bus) und Flugzeuge zu sehen, im Technikmuseum Speyer nämlich. Das erreichte ich vom dortigen Hbf aus mit dem Stadtbus, der inzwischen von der DB-Tochter Rheinpfalzbus betrieben wird. An diesem Tag lohnte sich der Besuch besonders, war doch nicht nur das Wetter sehr schön, sondern das Museum veranstaltete auch noch den so genannten „Brazzeltag“, an dem allerlei Straßenfahrzeuge auf einem Rundkurs fahren. Da das die Art von Fahrzeugen ist, die mich am wenigsten interessiert, bekam ich das aber nur am Rande mit.
Für die Rückfahrt fuhr ich mit dem Bus nur bis zum Dom, aß dann in der Fußgängerzone (die auch von Bussen befahren wird). Für die Bahnfahrt hatte ich ebenfalls einen Sparpreis gebucht und zwischen zwei Abfahrtszeiten gehadert. Die frühere hätte ich wohl doch geschafft, aber besser so als andersherum. So fuhr ich einen S-Bahn-Zug früher nach Mannheim, machte dort noch ein paar Fotos und fuhr dann mit dem pünktlichen ICE über die Riedbahn, wo ich die Kombination und LZB kurz vor Biblis interessant fand. Der Zug kam auch nach dem Ende der Ausbaustrecke sehr gut durch, so dass wir FF mit etwa –1 erreichten. Die Wartezeit verbrachte ich bei einem Sprite in der Lounge, bis ich dann mit dem ebenfalls pünktlichen RE nach NAH zurück fuhr und nach Hause radelte.

Gleis 12 lässt grüßen

Weitgehend ohne Komplikationen lief die Fahrt, für die es kurzzeitig doch ein Prämienticket gab: Der ICE verließ AH pünktlich und war tatsächlich rappelvoll, so dass sich die Reservierung in der Lounge, die ich schon vor der Prämienfahrt gebucht hatte, definitiv gelohnt hat. Bis FF war die 2.-Klasse-Lounge hinten, aber der Blick trotzdem recht interessant. Beim Wenden und Tf-Wechsel in FF war die erste Amtshandlung des neuen Tf, die Scheibe milchig zu schalten. Wollte er nicht, dass man ihm über die Schulter guckt oder die Lounge-Passagiere vor unangenehmen Eindrücken im Fall eines PU bewahren? Dank des sonnigen Wetters sah man aber durch die Scheibe trotzdem noch einiges. Besonders interessant war, dass wir von FFLF bis FLIS nicht nur auf dem Gegengleis fuhren, sondern uns auf dem „eigentlich“ richtigen Gleis sogar Züge entgegen kamen. Grund dafür war laut → DSO, dass es kurz vorher eine Störung in der LZB gegeben hatte und diese nun getestet werden musste. KKDT erreichten wir dann ebenfalls pünktlich, leider auf Gleis 12, das nur über eine Treppe erreichbar ist.
Mein Anschluss-RE 5 nach Bonn war wegen Personen im Gleis leider mit +40 angekündigt. Zum Glück fuhr aber nur wenige Minuten später die RB 48, so dass ich nun auch mal in den Genuss der NX-Talente kam. Zum Glück konnte ich mir in KKDZ noch einen Sitzplatz sichern, denn ab KK knubbelten sich sämtliche Fahrgäste des verspäteten RE im Zug. Den Fahrplan konnte der aber halbwegs einhalten, so dass ich nur 10 min später als geplant in Bonn eintraf.
Dort fuhr ich in den nächsten Tagen nicht nur sehr viel mit dem ÖPNV herum, sondern machte auch einiges an Fotos davon. Interessant fand ich bei den neueren Bussen die farbige Matrixanzeige, die ich bis dahin nur aus Brüssel kannte.
Zurück ging es dann am Sonntagvormittag mit der Stadtbahnlinie 16 nach Köln, mit der ich ich sowieso schon lange mal fahren wollte. Da ich aber von Bonn West zum Kölner Neumarkt wollte, war das aber auch die schnellste Möglichkeit. In der Domstadt war ich noch mit einer Freundin zum Essen verabredet, bevor wir dann über die Hohenzollernbrücke nach KKDT spazierten. Auf den letzten Metern mahnte ich etwas zur Eile, was sich als unnötig herausstellte: Nicht nur war die Abfahrtszeit des Zuges wegen Bauarbeiten ohnehin von 15.44 Uhr auf 15.50 Uhr verschoben worden, er hatte auch noch 30 Minuten Verspätung wegen einer technischen Störung. Ankommen tat er dann ausgerechnet in dem Moment, als schon der Gegenzug auf Gleis 11 stand – also war wieder Treppensteigen nach Gleis 12 angesagt. Die technische Störung betraf den zweiten Zugteil, der deswegen nicht mitfahren konnte – entsprechend voll war der verbliebene Zugteil sowie der Unmut bei den Passagieren darüber. Seinen Unmut tat auch der Magen einer Reisenden in der Reihe vor mir kund – nach deren Aussage kam das vom Schaukeln des Zuges, bei dem ich in letzter Zeit auch das Gefühl habe, dass es zugenommen hat. Weiteres Ungemach brachten die Kopfhörer des jungen Mannes neben mir, die die Musik fast ungefiltert wiedergaben. In FF wurde er aber ohnehin von seinem Platz verscheucht, weil die neue Sitzplatzinhaberin im Gegensatz zu ihm den Comfortstatus hatte (und ein schlechtes Gewissen, aber begreiflicherweise wollte sie nicht bis München stehen). Da wir nicht über FFLF, sondern baubedingt über den Regiobahnhof gefahren waren, hatten wir inzwischen +45. Den RE überholten wir in FH über Gleis 104, so dass die Verspätung bis NAH zumindest nicht mehr wurde. Da ich aber nicht nach Hause laufen wollte, sondern auf den nächsten Bus wartete, kam ich letztendlich doch eine Stunde später zu Hause an als geplant.

Zug und „Vogel“ – einmal nach Rovaniemi

Inspiriert vom Film „Zugvögel“ habe ich mich Anfang April auf den Weg nach Finnisch-Lappland gemacht. Anlass war ein Vereinstreffen, zu dem ich wegen der Flugzeiten ohnehin am Vortag anreisen musste. Also beschloss ich, nur bis Helsinki zu fliegen und von da den Nachtzug zu nehmen.
Das Abenteuer fing schon mit der Fahrt zum Frankfurter Flughafen an: Mein ICE war mit +20 angekündigt. Scharfes Rechnen ergab, dass ich dann den RE nach FF nehmen könnte (was man hat, das hat man) und wahrscheinlich sogar noch vor dem ICE dort wäre. Pustekuchen: Der ICE überholte uns bereits in Hanau, wodurch der RE natürlich auch Verspätung bekam. Der Zub kümmerte sich rührend um mich und machte sich wohl mehr Sorgen um das Erreichen meines Fluges als ich. In FF erreichte ich gerade noch den leicht verspäteten ICE Richtung Amsterdam, so dass ich immer noch ausreichend Zeit bis zum Abflug hatte. Zum Terminal 2 nahm ich übrigens die SkyLine, auch wenn die Wegweiser einen vom Bahnhof aus zum Shuttlebus schicken. Meiner Meinung nach geht es mit der SkyLine deutlich schneller, auch wenn man einen Tick weiter laufen muss.

Der Flug verlief ohne Besonderheiten und leider inzwischen auch ohne kostenlosen Snack, was bei meinem letzten Finnair-Flug 2013 noch anders war. Nur Kaffee, Tee, Wasser und Blaubeersaft gab es gratis. In HEL angekommen, schnappte ich meinen Koffer, der leider leicht beschädigt worden war, und machte mich auf den Weg zum erst 2015 eröffneten S-Bahnhof. Vor dem Automaten hatte sich eine Schlange gebildet, aber daneben gab es noch einen, der nur Karten akzeptierte und vor dem niemand wartete. Ich kaufte eine Fahrkarte und stieg in den Zug. Der Flughafen ist „Endpunkt“ einer Ringlinie vom Hbf aus, man kann also in jede Richtung fahren und kommt immer in die Stadt. Ich entschied mich für die Linie I, die gegen den Uhrzeigersinn fährt. Unterwegs kam ein Zub vorbei. Ich zeigte ihm meine Fahrkarte, er meinte, er wolle sie eigentlich gar nicht sehen (er war wohl nur für den Fahrkartenverkauf da), aber ich müsse sie noch entwerten, was ich dann auch gleich tat. Im Nachhinein hat mich das etwas gewundert, weil das Ende der Gültigkeit bereits aufgedruckt war:

Am Hbf angekommen, lichtete ich erst mal einen S-Bahn-FLIRT ab …

… sowie diverse Busse, von denen ich stellvertretend einen zeige:

Da ich für den Nachtzug mein eigentliches Ticket noch nicht hatte, sondern nur eine Auftragsbestätigung, versuchte ich die Fahrkarte am Automaten zu besorgen. Der fand auch den Auftrag, bot jedoch keine Möglichkeit, das Ticket auch zu drucken. Also ging ich in die imposante Schalterhalle, …

wo mir eine nette Angestellte das Ticket druckte:

Die Zeit bis zur Abfahrt des Nachtzugs vertrieb ich mir zum einen am Bahnhof, wo ich einige Bilder von Zügen machte:

Dabei konnte ich beobachten, dass es die „Salamitaktik“ bei Verspätungen offensichtlich auch in Finnland gibt: Die voraussichtliche Abfahrtszeit für einen Zug, der schon am Bahnsteig stand, wurde immer wieder um fünf Minuten nach hinten verschoben. Wie viele Minuten hinter Plan er den Bahnhof dann verlassen hat, habe ich nicht mitbekommen.

Pünktlich war dagegen der „Allegro“ aus St. Petersburg:

Außerdem kam mir im U-Bahnhof ein Zug der neuen Metro-Baureihe M300 vor die Linse:

Da von dieser Baureihe, die vor allem für die dieses Jahr in Betrieb gehende Westmetro dienen soll, noch nicht alle Wagen in Betrieb sind, wurde ich Zeuge einer Testfahrt: Ein leerer, innen unbeleuchteter Zug mit abgedeckten Sitzen hält kurz am Bahnsteig und öffnet auf der abgewandten Seite die Türen, während oberhalb der Türen irgendwelche Lichtschranken aktiviert werden.

Außerdem schlenderte ich ein bisschen durch die Innenstadt, wo ich 2010 schon mal gewesen war. Da das Wetter nicht so toll war, blieb ich im Rathaus hängen, wo unter anderem eine interessante Fotoausstellung lief.

Vor der Abfahrt des Nachtzuges aß ich noch bei einem indischen Schnellrestaurant in der Bahnhofspassage und deckte mich mit Süßigkeiten für die Fahrt ein. Dann bezog ich mein Einzelabteil mit Dusche:

Nach der Abfahrt klopfte der Schaffner und erzählte mir etwas auf Finnisch. Ich verstand immerhin so viel, dass es um die Öffnungszeiten des Restaurants ging und verzichtete daher auf eine englische Übersetzung. Dann traf ich mich noch kurz mit einem Vereinskollegen im Speisewagen, wo wir das Anhängen der Autotransportwagen in Pasila/Böle abwarteten. Dann machte ich mich auf den Weg ins Bett, denn den Schlaf konnte ich jetzt gut gebrauchen. Geschlafen habe ich zwar relativ gut, aber natürlich nicht so wie zu Hause. Als ich aufwachte, hielten wir gerade in Kemi. Der DB Navigator verriet mir über das Bord-WLAN, dass wir eine halbe Stunde Verspätung hatten. Kurz darauf klopfte ein Zub, der mir (diesmal allerdings auf Englisch) genau das mitteilte und fragte, ob ich noch eine Busverbindung erreichen müsse. Draußen sah es inzwischen so aus:

Da wir ja nun noch Zeit hatten, legte ich mich noch eine Weile hin, bevor ich dann die Dusche testete und mich anschließend auf dem Weg in den Speisewagen machte. Selbst beim Einzelabteil ist in Finnland interessanterweise kein Frühstück inbegriffen, also kaufte ich einen Muffin und einen großen Kaffee aus der typischen finnischen Glaskanne auf der Warmhalteplatte.

Statt im Einzelabteil hätte ich die 12 Stunden Fahrt auch im Sitzwagen zubringen können:

Dort befanden sich aber zu diesem Zeitpunkt nur noch zwei einsame Fahrgäste. Mit nur noch etwa +10 erreichten wir schließlich Rovaniemi, …

… wo ich mich wieder mit meinem Vereinskollegen zusammen tat und wir ein wenig die Stadt erkundeten, u.a. das offizielle Einkaufszentrum des Weihnachtsmanns …

… das sich aber bis auf einen riesigen roten Briefkasten in nichts von einem normalen EKZ unterscheidet. Da die beiden in Rovaniemi zusammenfließenden Flüsse noch größtenteils zugefroren waren, sahen wir auch einen Eisangler und eine Schneemauer:

Weitere Sehenswürdigkeiten besichtigten wir dann später im Rahmen des Treffens, u.a. das von Aalto entworfene Theater, …

… das Arktikum …

und den nach der Rockband benannten Lordi-Platz.

Zurück ging es dann vom Flughafen aus, der mit dem Linienbus direkt von meinem Hotel aus erreichbar ist. Sonntags fährt er nicht allzu oft, aber zu meinem Flug gab es eine passende Fahrt. Sowohl der Flug nach Helsinki als auch der nach Frankfurt waren bis auf den letzten Platz belegt. Für HEL-FRA hatte ich mir den letzten Fensterplatz gesichert und konnte so u.a. Tallinn, das ZDF-Gebäude und die Innenstadt von Mainz sehen.
Für die Rückfahrt hatte ich mir dann schon ausgerechnet, den ICE um 19.35 Uhr nach NAH zu nehmen. Das hätte auch prima geklappt, wären nicht auf der Spessartstrecke Bauarbeiten gewesen, die zu einer Umleitung der ICE über Schlüchtern führten. Also konnte ich mir zwar den Weg zum Fernbahnhof sparen, musste aber mit dem VLEXX und dem in geänderter Zeitlage fahrenden RE vorlieb nehmen. Und einen Bus nach Hause gab es auch nicht mehr und ein AST noch nicht, aber zum Glück ist das Taxi nicht sehr teuer.

Kiitos lukemasta!

Oberhausen im Odenwald

Gestern folgte ich einemm Tipp, den ich vor einiger Zeit von einer Chorkollegin bekommen hatte: Ich machte mich auf den Weg zur → Modellbahnwelt Odenwald in Fürth. Schon die Hinfahrt war ein Abenteuer: In Dieburg zogen wir uns wegen einer „wichtigen Lok, die dringend nach Bischofsheim musste“ (so die Ansage des Tf), +8 zu. Meine Anschluss-RB Richtung Heidelberg, zu der offiziell ohnehin kein Anschluss besteht, wäre damit weg gewesen, und selbst der offiziell „gebuchte“ IC überholte uns kurz vor FD. Doch dann wurde durchgesagt, dass die RB doch noch erreicht würde, und genau so war es dann auch. Der Clou war, dass wir zwar mit +9 abfuhren, schon in Bickenbach, wo der IC eigentlich hätte überholen sollen, aber fast wieder im Plan waren. So auch in Weinheim, wo ich nach 45 min Wartezeit in den Zug nach Fürth umstieg, einen Süwex-623er:

Süwex-623 in Fürth (Odenwald)

Vom Bahnhof in Fürth machte ich mich zu Fuß auf den Weg zur Modellbahnwelt, die ich dank der guten Wegbeschreibung im Netz auf Anhieb fand. Man merkte der Anlage deutlich an, dass sie früher mal in Oberhausen gestanden hatte, stellte ihr Hauptteil doch das Ruhrgebiet in den 1960er-Jahren dar, hier Oberhausen Hbf:

Oberhausen Hbf in der Modellbahnwelt Odenwald

Weitere Teile stellten ein Deutschlandpanorama von den Alpen bis zur Nordsee sowie Österreich, Schweiz und die USA dar. Nachdem ich das Wichtigste gesehen hatte, lief ich zur Bushaltestelle Freibad unweit der Anlage und fuhr von da mit dem Bus nach Reinheim. Die Fahrt ging vorbei an automatisch angesagten Haltestellen durch „Ourewäller“ Pampa, besonders in Erinnerung geblieben ist mir „Gumpen, Abzweig Klein-Gumpen/Ober-Gumpen“. War ich in Fürth noch fast der einzige Fahrgast, so füllte sich der Bus bis zur Endstation zusehends. Das hatte möglicherweise auch damit zu tun, dass dort direkter Anschluss zur Odenwaldbahn nach FD bestand. Jedenfalls stiegen nicht wenige der Busfahrgäste dorthin um. Ich beschloss, es ihnen gleichzutun, auch wenn die Auskunft mich mit dem Bus nach Dieburg schicken wollte. Aber so musste ich weniger lange warten, und in FD war auch noch ein Zimtcappuccino drin. Die weitere Fahrt verlief ohne Komplikationen, so dass ich beim Bahnhofs-Thai in NAH noch mein Abendessen einnehmen und nach Hause radeln konnte.

Auf dem aufsteigenden AST?

Zum Fahrplanwechsel im Dezember haben die Stadtwerke einiges am Anruf-Sammel-Taxi (AST) geändert. Es fängt damit an, dass AST jetzt gar nicht mehr für Anruf-Sammel-Taxi steht, sondern für -Transport. Hintergrund ist, dass unter Umständen auch Großraumfahrzeuge genutzt werden können, die keine Taxis sind. Weitere Neuerung ist, dass jetzt → online bestellt werden kann, was ein Vorteil sein kann, wenn man nicht gerne telefoniert oder einen schwer zu buchstabierenden Namen hat 😉 . Weiterhin gibt es beim Fahrpreis jetzt einen Rabatt für Zeitkarteninhaber, die jetzt innerstädtisch nur noch 1,90 Euro zahlen.
Am Karfreitag habe ich nach langer Zeit zum ersten Mal ein(en) AST benutzt. Bei der Bestellung bin ich darüber gestolpert, dass zwar auf der Bestellseite eine Abfahrtszeit von 9.30 Uhr genannt war, im Linienfahrplan jedoch 9.25 Uhr. Weiterhin gibt es nirgendwo eine Angabe darüber, wie lange eine Fahrt denn nun dauert. Am Karfreitag habe ich den Zug zwar bequem erreicht, aber da es mir auch schon mal anders ergangen ist, habe ich mal bei den Stadtwerken nachgefragt. Ergebnis:

Eine maximale Fahrzeit von 45 Minuten soll – v.a. im Hinblick auf die Andienung verschiedener Gemeinden – nicht überschritten werden.

Nun kann ich zwar damit rechnen, dass es auf den 1,5 Kilometern von mir bis zum Bahnhof schneller geht, darauf verlassen kann ich mich aber nicht. Für mich ist das ein weiteres Argument dafür, dass ein AST zwar besser als nichts ist, ein reguläres Angebot zur Schwachverkehrszeit aber noch besser wäre. Im neuen Nahverkehrsplan, der derzeit für die Region entworfen wird, ist dies bereits vorgesehen. Hoffen wir, dass der Plan so verabschiedet und auch umgesetzt wird! Was die Abfahrtszeit betrifft, so soll übrigens der Richtwert für die Abfahrtszeit immer die volle und halbe Stunde sein und die Linienfahrpläne demnächst entsprechend geändert werden.

Warten lohnt sich

… jedenfalls manchmal. Normalerweise gilt bei den Sparpreisen der Bahn „solange Vorrat reicht“, manchmal passiert es aber doch, dass die Preise wieder sinken. So auch für die Verbindung nach Bonn, die ich am 20. April nehmen will: Bereits am ersten Buchungstag waren keine Sparpreise verfügbar. Meine Idee war, stattdessen meine Bonuspunkte für eine Freifahrt zu nutzen, aber die zuggebundene Freifahrt für 1.000 Punkte war (wenig überraschend) auch nicht erhältlich. Also nahm ich mir vor, stattdessen eine flexible Freifahrt für 2.000 Punkte zu nutzen. Zum Glück hatte ich die noch nicht bestellt, denn o Wunder: Beim routinemäßigen Check der DB-Auskunft stellte sich heute heraus, dass es nun doch Sparpreis und Prämie gab. Also buchte ich letztere schnell, was interessanterweise nach wie vor nur als Online-, nicht als Handyticket geht. Bonn, ich komme!

Umsteigefrei in den Urlaub

Seit einiger Zeit kann man das AST (oder den AST, offiziell heißt es hierzustadt jetzt „Anruf-Sammel-Transport“) auch → online bestellen. Nachdem die Benutzung des AST bisher immer an Zugverspätungen scheiterte, war es am Karfreitag endlich soweit: Für die morgendliche Fahrt zum Bahnhof bestellte ich am Vortag ein(en) AST über die Website. Beim Aufstehen am nächsten Morgen hatte ich immer noch keine Bestätigung, aber die kam kurz vor der Abfahrt per SMS, inklusive des Taxikennzeichens. Witzigerweise kamen in der Zwischenzeit zwei Taxis mit ganz ähnlichen Kennzeichen vorbei. Meins tauchte dann fast pünktlich und bereits mit einem Fahrgast besetzt auf. Zum Glück fuhren wir direkt zum Bahnhof, so dass ich meinen Zug noch erreichte. Über den neuen Preis von 1,90 mit vorhandener Monatskarte kann man auch nicht meckern.
Die eigentliche Zugfahrt verlief dann ohne Besonderheiten: Diesmal ging es mit dem Freizeitexpress Frankenland, der an Wochenenden ohne Umsteigen Frankfurt mit Bamberg verbindet und dabei auch über die sonst nur von Güterzügen befahrene Werntalbahn fährt. An der Endstation war ich mit meiner Familie zum Osterurlaub verabredet. Die Verspätung überstieg nie +5, und der aus drei 426ern gebildete Zug war eher leer. Noch problemloser verlief die Rückfahrt, die ich gemeinsam mit meinem in Maintal wohnenden Cousin absolvierte. Die Idee, sich ein Bayernticket zu teilen, hatten wir allerdings verwerfen müssen, da sich der Kauf eines Anschlussfahrscheins für meinen Cousin sehr schwierig gestaltet hätte. Sehr viel weniger als mit einem durchgehenden BC-50-Fahrschein hätte er aber ohnehin nicht bezahlt. So stieg ich pünktlich um 20.12 aus dem Zug und konnte beim Bahnhofssupermarkt noch Milchnachschub kaufen, bevor ich dann mit dem letzten Bus nach Hause fuhr.

VCD zum Thema Deutschland-Tarif – was ist sinnvoll und was nicht?

Bereits vor längerer Zeit hatte ich ja hier kundgetan, dass ich mir für Bus und Bahn einen Deutschland-Tarif wünsche. Der VCD, in dem ich Mitglied bin, ist der gleichen Meinung und stellt anlässlich des VCD-Bahntests 2015/2016 in der aktuellen Ausgabe der Mitgliederzeitschrift „fairkehr“ einige Forderungen auf. Bei einigen davon steckt der Teufel allerdings im Detail:

Auch hier zeigt das Ergebnis, wie kompliziert das System ist. Für die Strecke München–Stuttgart war der günstigste Sparpreis zu 89 Prozent erhältlich, für die Strecke Mannheim–Erfurt nur in 16 Prozent der Fälle. Für Reisende ist es nicht planbar und nicht nachvollziehbar, wann sie auf welchen Strecken Sparpreise erhalten.

Wie bereits früher angemerkt, frage ich mich, ob dies denn unbedingt für die Fahrgäste „planbar“ und „nachvollziehbar“ sein muss. Dass die DB mit den Sparpreisen zum einen die Auslastung steuern (da nicht beliebig viele beliebig lange Züge fahren können), zum anderen die Preise an die Zahlungsbereitschaft der Kunden anpassen will, kann man ihr nicht übel nehmen. Der VCD gibt das sogar selber zu, wenn er schreibt (Hervorhebung von mir):

Zur besseren Auslastung der Bahnen kann zusätzlich ein verbilligter Tarif angeboten werden, z.B. im Nahverkehr generell ab 9 Uhr und für einzelne Plätze in Zügen des Fernverkehrs.

Die Frage ist, wie viele „einzelne“ Plätze es geben soll. Wenn es nämlich sehr wenige sind, das Angebot aber trotzdem einigermaßen bekannt ist, wird sich noch mehr als heute der Eindruck festsetzen, dass man die günstigen Plätze ja „nie“ bekommt. Das gilt erst recht, weil der dann eingeführte „Einheitspreis“ vermutlich über den jetzigen Sparpreisen (aber unter dem unrabattierten Flexpreis, den ohnehin nur sehr wenige bezahlen) liegen dürfte – letztendlich sollen die Einnahmen ja dieselben bleiben, und die Pendler als treueste Kunden wird man wohl kaum vergraulen wollen.

Eine weitere Forderung des VCD ist, dass der Einheitspreis nur von der Entfernung vom Start zum Ziel, aber nicht von der tatsächlich gefahrenen Strecke abhängen soll. Ich verstehe, was dahinter steckt: Häufig gibt es mehrere mögliche Fahrtrouten, zwischen denen man sich beim Kauf einer Fahrkarte entscheiden muss, und nicht immer ist der Zusammenhang zwischen Entfernung und Preisbildung nachvollziehbar. Nur: Ohne Raumbegrenzungen in irgendeiner Form (die es auch schon zu Zeiten der „guten alten Bundesbahn“ gab), wird man nicht auskommen. Sonst kaufe ich mir nur noch Fahrkarten von Aschaffenburg nach Frankfurt und lege diese Strecke nach Belieben mal über Hamburg, mal über München zurück. Und viele der Anomalien (man kaufe einen Fahrschein nach Y, steige aber schon in X aus und spare Geld gegenüber einer Fahrkarte nur bis X) kommen eben gerade dadurch zustande, dass der schnellste Weg nicht immer der kürzeste ist und über Mittelwerte versucht wird, das auszugleichen. Ganz zu schweigen von der Degression, ohne die für lange Strecken viel höhere Preise zu zahlen wären.

Das Wichtigste sieht der VCD aber wohl so wie ich: Vor allem muss der Trend mehr zur Integration der Tarife gehen. Häufig dürfte das allerdings an politischen Hürden scheitern: Der Fernverkehr ist gewinnorientiert, hier kann die DB als momentan einziger Anbieter unternehmerisch entscheiden. Der Nahverkehr auf der Schiene liegt in der Verantwortung der Bundesländer, die diese teilweise noch an kleinere Verwaltungseinheiten abgegeben haben. Zur Vereinheitlichung der Tarife müssten sich diese also erst einmal untereinander sowie mit den Kommunen, die für Busse und Straßenbahnen zuständig sind, einig werden. Von den nötigen Vereinbarungen der Länder untereinander und mit DB Fernverkehr ganz zu schweigen … In letzter Zeit gab es hier allerdings einige positive Trends, von denen inbesondere das City-Ticket und die Landestarife einiger Bundesländer zu nennen sind. Wollen wir hoffen, das sich diese Entwicklung fortsetzt.