… wenn dazu auch noch andere Betriebsstörungen kommen. Köln war das Ziel meiner Reise am letzten Aprilwochenende. Für die Anreise am Mittwoch wurde kurz vorher mal wieder ein Streik der GDL angekündigt. Kein Problem, dachte ich, der Notfahrplan war ja rechtzeitig online gestellt worden. Mein gebuchter direkter ICE fuhr zwar nicht, aber es gab eine Umsteigeverbindung, bei der ich sogar eine Stunde früher ankommen würde als geplant.
Also disponierte ich um und startete direkt von der Arbeit zum Bahnhof, wo ich auch den RE nach Frankfurt erwischte. Die Live-Auskunft riet mir, in Hanau umzusteigen, aber angesichts des Umsteigerisikos und der nur vier Minuten späteren Ankunft in FF blieb ich sitzen. Das sollte sich rächen: Vom Südbahnhof fuhr der Zug nämlich nicht direkt zum Hbf, sondern bog links ab und erreichte sein Ziel letztendlich über Niederrad, genau in dem Moment, als meine Anschluss-S-Bahn abfuhr. Also schnell wieder die Live-Auskunft bemüht: In Kürze sollte ein verspäteter ICE nach Brüssel abfahren, also schnell in den Quertunnel mit dem anheimelnden Geruch, nur um festzustellen, dass der Aufgang ausgerechnet zu Gleis 18/19 wegen Bauarbeiten gesperrt war. Der Zug war also auch weg, aber da sollte doch selbst am Streiktag … von wegen, der nächste sollte erst in über zwei Stunden vom Flughafen aus fahren. Also mit dem überfüllten Süwex-Flirt dorthin und erst mal die Lounge geentert.
Dort wartete ich dann, bis die planmäßige Abfahrt näher rückte. Die reale tat es leider nicht, denn ein Oberleitungsschaden verzögerte die Ankunft immer weiter, bis der Zug fast eine Stunde hinter Plan schließlich eintrudelte. Dann musste noch ein Anschluss abgewartet werden (Streiktag …), bis es dann mit Extra-Halt in FLIS und FMT endlich weiter ging. Immerhin herrschte gähnende Leere, und die Zub-in verteilte auch gleich Fahrgastrechte-Formulare. Fast drei Stunden nach der im Notfahrplan vorgesehenen Ankunft (und zwei nach der ursprünglich geplanten) erreichte ich dann endlich KK. Die Auftaktveranstaltung des Mensa-Jahrestreffens schenkte ich mir unter diesen Umständen und fuhr mit S- (die fuhr immerhin) und U-Bahn zu meinem Hotel.
An den folgenden drei Tagen stand (abgesehen von dessen häufiger reibungsloser Benutzung) der öffentliche Verkehr zweimal im Mittelpunkt: einmal bei einer Besichtigung bei der DB-Warenlogistik und einmal bei der der Leitstelle der Kölner Verkehrsbetriebe. Erstere nutzt den alten Posttunnel und die so genannten Tiefbahnsteige (also die zwischen den Personenbahnsteigen), um Fernzüge mit Waren zu versorgen. Schwierig wird es dabei vor allem bei kurzfristigen Gleiswechseln, denn da die Elektrokarren die Aufzüge benutzen müssen, kann nicht so schnell umdisponiert werden – einer von vielen Gründen, warum manchmal die gewünschte Ware nicht im Zug ist. Auch für den Thalys liefert die DB die Waren und stellt für die erste Klasse auch die Menüs zusammen, obwohl sie sich sonst weitgehend aus der Kooperation zurückgezogen hat.
Spannend an der KVB-Leitstelle war zunächst einmal die riesige Multimediawand (leider habe ich keine brauchbaren Fotos), die zweimal das gesamte Stadtbahnnetz zeigt: einmal die Stromversorgung und einmal die Signal- und Weichenstellung mit der Position der Züge. Da auf weiten Teilen des Netzes auf Sicht gefahren wird, lässt sich diese jedoch nicht immer genau bestimmen. Zwischen den beiden Netzplänen befinden sich die Übertragungen von den Überwachungskameras der wichtigsten Stationen. Wichtiger als das Live-Bild sind jedoch die Aufzeichnungen, die 48 Stunden aufbewahrt und bei Zwischenfällen herangezogen werden. Vor der Multimediawand stehen die Arbeitsplätze der Verkehrsmeister, die so aufgebaut sind, dass mit wenigen Ausnahmen jeder jede Aufgabe übernehmen kann.
Am Sonntag ging es dann zurück, diesmal ohne Streik, dafür aber mit Bauarbeiten. Diese führten zur Sperrung der KRM und zur Umleitung der Züge „meiner“ Linie 41 über die rechte Rheinstrecke. Um die mal zu fahren, hatte ich sogar extra umgebucht. Kaum in den Zug eingestiegen, machte sich aber schon in Bonn-Beuel die Müdigkeit bemerkbar, so dass ich von der Fahrt nicht allzu viel hatte. Dafür verlief sie aber auch verhältnismäßig unkompliziert, außer dass wir NAH letztlich mit ein paar Minuten Verspätung erreichten, so dass ich den Bus nach Hause nur rennenderweise noch erreichte. Von den Strapazen der Hinfahrt, die statt anderthalb letztlich fünfeinhalb Stunden gedauert hat, war dies aber weit entfernt.