Nachtschicht – diesmal für weniger Fahrpersonal

Mal wieder war Dortmunder Nachtschicht angesagt: Praktischerweise fahren die direkten Züge von Bremen jetzt wieder stündlich, so dass ich zusammen mit dem anderen Bremer Teilnehmer mehr Auswahl hatte. Die Hinfahrt endete nahezu pünktlich, die Rückfahrt mit etwa +10 – insofern bemerkenswert, als wir EDO mit fast +30 verlassen hatten, aber unterwegs wegen diverser Baustellen (unter anderem wieder mit Umleitung über die Hamm-Osterfelder Bahn) ein ordentlicher Fahrzeitzuschlag vorhanden war.

Bei der Nachtschicht selber ergab sich das Problem, dass die Nachtexpresse wegen Personalmangels recht kurzfristig um eine Fahrt reduziert worden waren. Nach dem Bus um 1.30 Uhr gab es also erst wieder einen um 3.30 Uhr, was viele Teams (meins zum Glück nicht) vor die Wahl stellte, entweder eine Stunde von Oespel nach Hombruch zu laufen oder bis zu zwei Stunden auf den nächsten Bus zu warten. Eine von vielen Unwägbarkeiten bei der Planung der Nachtschicht. Letztendlich war es aber wieder eine gelungene Veranstaltung, nicht nur weil wir zu den Preisträgern gehörten ;-).

Mitten im Winter, von Mittwoch bis Freitag

Zu dieser Zeit soll laut Alfred Kerr Paris besonders schön sein. Um das zu überprüfen, machten wir uns Mitte Januar auf den Weg. Unsere erste Station war aber Lyon, wo wir natürlich mit dem TGV von Deutschland aus hinfuhren. Konkret von Mannheim, das wir wiederum von HO mit dem ICE erreichten. Zur Sicherheit hatten wir eine Stunde Aufenthalt eingeplant, denn das Verpassen des TGV hätte alle Reisepläne über den Haufen geworfen. Ob es ohne den Aufenthalt auch geklappt hätte, weiß ich nicht mehr, so jedenfalls erreichten wir die Kurpfalzmetropole pünktlich und hatten noch genug Zeit, um uns bei Coffee Fellows einzudecken und den Rest der Zeit in der Lounge zu verbringen. Auch die TGV-Fahrt verlief ohne größere Komplikationen, so dass wir „nur“ mit etwa +10 Lyon Part Dieu erreichten, wo uns meine Tante schon erwartete.

Während unseres Aufenthalts gelangen mir unter anderem endlich gute Bilder von der Straßenbahn, deren Design an eine Seidenraupe erinnern soll:

Lyoner Citadis-Straßenbahnzug unterwegs auf der Linie T6
Kopf eines TCL-Straßenbahnzuges

Natürlich nutzten wir auch die anderen Verkehrsmittel des vielseitigen Lyoner ÖPNV: Dieselbus, Obus, Standseilbahn und alle vier Metrolinien, wobei die B inzwischen auch automatisch fährt, und zwar mit anderen Fahrzeugen als die D:

Metrozug der Linie B in Saxe – Gambetta

Nach vier Tagen fuhren wir weiter in die Hauptstadt, natürlich wieder mit dem TGV. Im Gegensatz zu dem von Frankfurt nach Lyon kann man auf der Strecke Lyon – Paris, die ja die erste SFS in Frankreich war, richtigen Geschwindigkeitsrausch erleben, und obendrein laufen die Züge deutlich ruhiger als die meisten ICE-Baureihen. Angekommen am Gare de Lyon, hatten wir es nicht weit in unser Hotel, was allerdings auch bedeutete, dass bei der Abreise eine längere Metrofahrt fällig war. Sonst nutzten wir während unseres Aufenthalts die Metro nur einmal, was unter anderem auf dem Generalstreik am Donnerstag zurückzuführen war – ob Alfred Kerr daran gedacht hat? Dafür fuhren wir dann auch mit automatischen Linien, wobei im Gegensatz zu Lyon Bahnsteigtüren Fotos erschweren.

Zug der Linie 1 am Gare de Lyon

Für die Rückfahrt erreichten wir den Gare du Nord mit so viel Puffer, dass noch ein gemütlicher Kaffee in einem Café gegenüber drin war. Der Thalys wurde für französische Verhältnisse recht früh freigegeben, so dass wir nicht länger in der Kälte warten mussten. Übrigens haben wir die gesamte Reise in der 1. Klasse zurückgelegt, was dank der rechtzeitigen Buchung (und vermutlich außerhalb der Hauptreisezeit) einigermaßen erschwinglich war.

Auch bei der Thalys-Fahrt stellte sich ein gewisser Geschwindigkeitsrausch ein, und wie schon im TGV aus Lyon gab es unterwegs einige verschneite Landschaften zu bewundern. In Köln hatten wir eine knappe Stunde Aufenthalt, auch ohne dass wir das extra eingeplant hätten, wofür wir gerne wieder die Lounge nutzten. Beim Warten auf den Anschlusszug begegnete uns noch dieser Kurz-ICE-1:

Ein Zug aus zwei ICE-1-Triebköpfen durchfährt den Kölner Hbf

Zumindest auf dieser Reise blieb uns auch auf dem letzten Stück das gute Bahnkarma hold, so dass wir pünktlich unsere Zielbahnhöfe Osnabrück und Bremen erreichten.

Satz mit X, viel besser als nix

Landauf, landab sind X-Busse der neue „heiße Scheiß“, um es mal salopp auszudrücken. Dahinter verbergen sich Schnellbusse, die das Schienennetz dort ergänzen, wo es nicht oder nicht mehr hinkommt, und die (jetzt aber wirklich) besonders direkte Linienwege und wenige Haltestellen haben sollen. Auch im Ruhrgebiet und Münsterland gibt es seit einiger Zeit solche Linien, von denen ich heute zwei getestet habe. Dafür bin ich zuerst mit dem Zug über EWAN nach EDRN gefahren, das ich mit +5 erreichte. Damit reichte die Zeit zwar noch, um zwei Bilder von den Zügen der RheinRuhrBahn zu machen, deren Geschicke ich bis vor kurzem aus dem Büro gelenkt habe …

Blauer Talent der RheinRuhrBahn in Dorsten
Weißer Talent der RheinRuhrBahn in Dorsten

… aber nicht mehr, um wie ursprünglich geplant den X42 nach Oberhausen-Sterkrade zu nehmen. Das Ersatzprogramm war aber auch nicht zu verachten: Ich fuhr nämlich mit einem anderen XBus, dem X05, der heute seinen ersten Betriebstag hatte, nach Wesel. Dabei war ich streckenweise der einzige Fahrgast, ab Schermbeck wurde der Bus aber einigermaßen gut genutzt. „Mein“ Fahrzeug stammte von einem Subunternehmer und hatte schon das spezielle XBus-Design, im Gegensatz zu den eigenen Fahrzeugen der BVR:

XBus von Brömmel in Wesel
XBus der BVR in Wesel

Von hier ging es wieder wie geplant weiter, nicht etwa mit dem Nikolauszug des Historischen Schienenverkehrs Wesel, der mir auch noch vor die Linse kam …

Lok des Historischen Schienenverkehrs Wesel

… sondern mit dem ex-Abellio-Flirt der Vias nach Bocholt. Dort spazierte ich über den Weihnachtsmarkt zum Bustreff, um noch einige Stadtbusse abzulichten und auf den Höhepunkt der Tour zu warten, den „BaumwollExpress“ X80. Dieser verbindet durch die ehemalige Textilregion Bocholt über einen direkten Linienweg hart an der niederländischen Grenze mit Bad Bentheim. Größere Orte werden dabei größtenteils rechts bzw. links liegen gelassen, nur in Vreden, Alstätte und Gronau wird jeweils das Zentrum angefahren. Entsprechend war der Bus zwischen Vreden und Gronau auch am meisten ausgelastet (etwa 10 Fahrgäste), alleine war ich aber erfreulicherweise nie im Bus. Bus und Haltestellenmasten haben ein recht auffälliges Design:

Haltestellenmast der X80 am Bocholter Bustreff
Bus der X80 am Bocholter Bustreff

Nach gut anderthalbstündiger Fahrt, die dann doch einiges an Sitzfleisch verlangte und draußen auch nicht viel Abwechslung bot, war dann der Bahnhof in Bad Bentheim erreicht, gerade als auch der IC aus Amsterdam angekommen war. Da dieser noch eine neue Lok bekam, erreichte ich ihn noch bequem und konnte die Fahrt dann wie geplant abschließen.

Über die Wupper

Am letzten Wochenende des 9-Euro-Tickets nutzte ich es noch einmal voll aus. Dass es gerade dieser Termin wurde, war eher Zufall, denn der Anlass war das Fest zum 125-jährigen (Be-)Stehen der Müngstener Brücke, der mit 107 Metern höchsten Eisenbahnbrücke Deutschlands. Dafür fuhr ich am Freitagabend nach Remscheid, nicht ohne noch kräftig das Bahn-Chaos dieses Sommers mitzunehmen: War der RE 2 nach EMST noch pünktlich, so hatte der Anschluss-RE 7 etwa +20 und war gut gefüllt. Ab Bönen wurde die Verspätung aufgrund eines längeren Aufenthaltes dann noch etwas mehr, so dass ich statt wie geplant in Solingen bereits in Wuppertal-Oberbarmen in die S 7 umstieg und mir daher die Fahrt über die Brücke für diesen Abend verwehrt blieb. Den anderen Reisenden auch, denn der Zug endete wegen Personalmangels außerplanmäßig in Remscheid Hbf. Ich wollte sowieso in den Bus umsteigen, den ich zum Glück gerade noch so erreichte und fast direkt vor dem Hotel aussteigen konnte.

Am Samstag machte ich mich nach einem kurzen Besuch der Remscheider Innenstadt zuerst auf den Weg zum Brückenpark, der direkt unter dem Bauwerk liegt und beste Blicke darauf bietet:

Blick aus dem Brückenpark auf die Müngstener Brücke
Blick aus dem Brückenpark auf die Müngstener Brücke

Anlässlich des Festes fuhr ein historischer Zug über die „Bergische Runde“ Solingen – Remscheid – Wuppertal – Solingen, in deren Verlauf auch die Brücke liegt. Den passte ich natürlich ab:

Museumszug auf der Müngstener Brücke

Im Park war auch schon die Bühne für das abendliche Konzert der Bergischen Symphoniker aufgebaut. In der Zeitung hatte ich zufällig morgens gelesen, dass der Park dann nur für Konzertbesucher geöffnet sein sollte, aber eine Mitarbeiterin sagte, dass das kurzfristig geändert worden sei und alle Zutritt hätten. Das war für mich wichtig, da die Brücke zeitgleich illuminiert werden würde und ich das natürlich sehen wollte.

Also verließ ich erst mal beruhigt den Brückenpark, um den restlichen Nahverkehr im Bergischen Städtedreieck auf den Chip zu bannen. Die Remscheider Citaros hatte ich schon morgens „erledigt“, also erweiterte ich noch die Sammlung von Bildern des Solinger Obus und der Wuppertaler Schwebebahn, hier zwei Beispiele. Auch den Dampfzug bekam ich bei der Anfahrt im Solinger Hbf noch mal etwas näher vor die Linse.

Solaris Trollino am zentralen Umsteigepunkt Graf-Wilhelm-Platz in Solingen
Ein Wagen der aktuellen Generation 15 der Wuppertaler Schwebebahn erreicht die Endstation Oberbarmen
Historischer Zug mit 78 468 des Fördervereins Eisenbahn-Tradition bei der Abfahrt in Solingen Hbf

Nachdem so langsam die Dämmerung einsetzte, machte ich mich wieder auf den Weg zum Brückenpark. Dazu stieg ich am Hp Solingen-Schaberg aus, von wo es nur ein kurzer Weg (logischer- und praktischerweise bergab) ist. Unterwegs kam ich an einer Stelle vorbei, an der sich schon diverse Menschen mit Kameras und teilweise Campingmöbeln postiert hatten und beschloss spontan, dort zu bleiben.

Und ich wurde nicht enttäuscht: Die Illumination war beeindruckend, zumal mit den auch hier oben gut zu hörenden Symphonikern. Der Heißluftballon, der auf der anderen Seite der Brücke aufstieg, rundete das Ganze ab. Mangels Stativ konnte ich das Ganze nicht gerade perfekt aufs Silizium bringen, will es euch aber trotzdem nicht vorenthalten.

Die Abreise der Besucher vom Brückenpark war gut organisiert: Die Haltestelle direkt am Parkeingang war, wohl auch wegen des zu erwartenden Andrangs, auf einen Parkplatz am Wupperufer verlegt worden. Dort erleuchtete ein generatorbetriebenes Licht die Szenerie. Da die Brücke genau im Dreieck von Wuppertal, Remscheid und Solingen liegt, gab es auch in alle drei Städte Sonderbusse. Die waren natürlich entsprechend voll, das Personal sorgte aber für die Disposition weiterer Fahrzeuge. In meinem Bus nach Remscheid konnte auch niemand mehr umfallen, der Stimmung tat das aber keinen Abbruch und mein Hotel lag praktischerweise so, dass ich schon an einer der ersten Haltestellen nach Erreichen des Stadtgebiets aussteigen konnte.

Auf der Heimfahrt am Sonntagmittag musste ich noch mal umdisponieren, weil der Bus vom Hotel zum Hbf nicht auftauchte. Stattdessen fuhr ich nach Güldenwerth, wo gerade in dem Moment, als mein Zug ankam, der Dampfzug entgegenkam. Die weitere Fahrt lief – wider Erwarten – genau wie geplant, sieht man mal von etwa 10 Minuten Verspätung bei allen Zügen ab: S 7 bis KSO, RE 7 bis EMST und von da der IC nach HO. Dafür musste ich natürlich dann doch noch einen Fahrschein kaufen, aber weniger als 8 Euro für mindestens 20 Minuten Zeitersparnis schienen mir ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Im größten Dorf

Zwar wird München als Millionendorf bezeichnet, dem Namen nach dürfte jedoch Düsseldorf das größte Dorf Deutschlands sein. So mussten wir uns für den zweiten Teil unseres Urlaubs nicht allzu sehr umgewöhnen. Los ging es am Montag mit dem ICE ab Bremen bzw. Osnabrück, leider mit etwas zwanzigminütiger Verspätung, bei der es auch bis zu unserer umsteigefreien Ankunft blieb. Angesichts des Gepäcks und des Regens fuhren wir mit der U-Bahn zu unserem Hotel, dem sehr empfehlenswerten Carls am gleichnamigen Platz.

Statt einer Insel- gibt es in der Landeshauptstadt eine U-Bahn zu sehen. Auf der alten Strecke hat sie den durchaus vorhandenen Charme der 80er,

U-Bahnhof Steinstraße/Königsallee

auf der 2016 eröffneten Wehrhahnlinie hat man sich etwas mehr ausgetobt und jede Station von einem anderen Künstler gestalten lassen, wobei das Grunddesign dasselbe ist.

Videoinstallation im Bahnhof Benrather Straße
Bahnhof Graf-Adolf-Platz
Bahnhof Schadowstraße

Außer U-Bahnhöfen gab es natürlich noch den Rhein mit Landtag, Rheinturm und Medienhafen sowie jede Menge Japanisches zu sehen.

Auf der Rückfahrt am Donnerstag machte ich noch einen Umweg über Köln, um dort meine Freunde Anna und Hans zu treffen. Die Rückfahrt von dort wiederum war etwas beschwerlich, weil aufgrund des stürmischen Wetters bei Bonn Gegenstände die Oberleitung blockiert hatten. Immerhin konnte ich beim Warten einige interessante Fahrzeuge ablichten:

n-Wagen-Garnitur von TRI als Zusatz-RE nach Hamm
Europa-ICE
ICE mit Sonderlackierung zum 30. Jubiläum
111 „Loreley“
110 der Gesellschaft für Fahrzeugtechnik mit einem Zusatz-RE nach Hamm

Schließlich kam endlich ein ICE nach Osnabrück, in dem ich sogar noch bequem einen Sitzplatz fand. Noch während wir am Bahnsteig standen, fuhr gegenüber der EC ein, den ich eigentlich nehmen wollte. Wir verließen KK und erreichten HO aber noch vor ihm – knapp zwei Stunden später als ursprünglich geplant. Aus purer Faulheit und weil ich ein City-Ticket hatte, nahm ich den Bus nach Hause, auch wenn ich dabei noch mal umsteigen musste.

Die bunten Siebziger

Das Wochenende war sehr bunt: Ich besuchte mal wieder Freund Konny in Berlin. Hin fuhr ich mit dem direkten Intercity, der pünktlich in HO ankam, aber wegen eines Polizeieinsatzes mit etwa +5 weiter fuhr, die er bis Spandau beibehielt. Da das City-Ticket jetzt in ganz Berlin gilt und die Busse noch im 10-Minuten-Takt fuhren, nahm ich den M45 zu meinem Ziel.

Der Samstag stand dann ganz im Zeichen der 70er- und 80er-Jahre, in denen der Großteil der U-Bahn-Linie 7 nach Spandau eröffnet wurde. Als deutliches Relikt aus dieser Zeit sind die Bahnhöfe teilweise quietschbunt gestaltet, was ich jetzt fotografisch festhielt. Wir starteten unsere Tour am Bahnhof Jungfernheide und machten Station am Siemensdamm (beide von 1980):

Kurios: Erst sollte sieben Minuten lang gar nichts kommen (für Berliner Verhältnisse schon recht lang) und dann gleich zwei Züge auf einmal:

Weiter ging es über Rohrdamm und Paulsternstraße. Letzterer Bahnhof (eröffnet 1984) war mir schon auf Fotos und beim Durchfahren als besonders bunt aufgefallen. Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht:

Wir fuhren noch den Rest der Strecke bis zur Endstation Rathaus Spandau, die wieder ein ganz anderes Ambiente hat:

U-Bahnhof Rathaus Spandau

Auf dem Rückweg fuhren wir über Jungfernheide hinaus und bewunderten noch unter anderem die Station am Fehrbelliner Platz. Der untere Bahnsteig der U7 ist ganz im Stil der 70er gehalten (Eröffnung 1971, allerdings inzwischen umgestaltet), der obere Bahnsteig der U3 verrät sein viel früheres Eröffnungsdatum (1913), und das Empfangsgebäude an der Oberfläche atmet wieder den Geist der 70er:

Als Absch(l)uss bannte ich noch ein Bild des Bahnhofs Konstanzer Straße auf den Chip, dessen Farben an das Konstanzer Stadtwappen erinnern sollen. Architekt war hier wie bei den anderen U7-Stationen übrigens Rainer G. Rümmler.

Bahnhof Konstanzer Straße

Die Heimfahrt am Sonntag war auch noch eine Erkundungstour: Vom Bahnhof Spandau trat ich sie mit einem ICE 4 nach Hamburg an. Der fuhr kurioserweise gleichzeitig mit einem ICE-T nach Frankfurt (Main) ein. Nachher sah ich im Eisenbahnatlas, dass tatsächlich von Berlin Hbf (tief) Richtung Hamburg und von Berlin Hbf (Stadtbahn) Richtung Wolfsburg durchgehend konfliktfreies Fahren möglich ist.

Im Zug fand sich leider nur noch ein Platz auf dem Notsitz im Fahrradabteil, das ich dafür für mich alleine hatte und von wo ich ebenso gut die Fahrt durch die branden- und mecklenburgische Einöde verfolgen konnte. Trotz nicht voll ausgefahrener Geschwindigkeit und zeitweiligem Wechsel aufs Gegengleis erreichten wir AH nur mit +5, so dass noch genug Zeit für ein Essen beim Bahnhofsinder war. Der Anschlusszug, wieder ein 4er, war ebenso voll. Diesmal fand sich ein Platz im Abteil am Zugende, der sich beim Einchecken auch trotz ausgefallener Anzeige als nicht reserviert entpuppte. Auch hier fuhren wir kurzzeitig übers Gegengleis, erreichten HO aber trotzdem pünktlich.

Bauhaus, Sternenhimmel und Toastbrot

Der wohl einzige längere Auswärtsurlaub dieses Jahr führte mich Ende September nach Dessau, wo ich mit meiner Freundin in einer Ferienwohnung nicht weit vom Hauptbahnhof und dem Hauptgebäude des Bauhauses unterkam. Dessen Bauten besichtigten wir natürlich zumindest von außen und nutzten auch das nette Café. Die Hinfahrt verlief für mich völlig problemlos: IC 1 bis HH, dann IC 2 bis Köthen und weiter mit der RB. Der ICE meiner Freundin, die aus dem Rhein-Main-Gebiet anreiste, wurde dagegen wegen eines Oberleitungsschadens umgeleitet, so dass sie den Anschluss in Halle verpasste und eine Stunde später kam als geplant.

Den Urlaub verbrachten wir nicht nur in Dessau selbst, sondern unter anderem in der Oranienbaumer Heide, von wo wir mit der Dessau-Wörlitzer Eisenbahn zurück fuhren. Diese nutzt leider nicht mehr die Doppelstock-Schienenbusse, die mir noch in meiner Sammlung fehlen, sondern LVT/S, die aber immerhin ansprechend beklebt sind:

LVT/S der Dessauer Verkehrs- und Eisenbahngesellschaft (DVE) In Dessau Hbf

Außerdem machten wir einen Ausflug nach Magdeburg, wohin meine Freundin das „BesserWeiter“-Abo-Upgrade nutzen konnte, das die Verkehrsbetriebe als Dank für die Treue ihrer Kunden in der Corona-Krise kostenlos anboten.

Zum Abschluss des Urlaubs ging es noch über Wittenberg nach Berlin, wo ich auch Kumpel Konny mal wieder besuchte. Gemeinsam fuhren wir an den Tegeler See, wo wir zufällig feststellten, dass ein autonomes Shuttle getestet wurde, das wir natürlich gleich mal ausprobierten. Natürlich war noch ein BVG-Mitarbeiter zur Überwachung des Probebetriebs an Bord, der auch tatsächlich ziemlich viel eingreifen musste, auch bei eigentlich normalen Vorgängen wie einem haltenden Auto vor uns.

Autonomes BVG-Shuttle in Berlin-Tegel

Von Tegel aus machte ich mich alleine auf den Weg, um eine Runde mit einem der neuen S-Bahn-Züge der BR 483/484 zu fahren, die gerade auf der kürzesten Linie S 47 getestet werden. Innerlich fielen sie mir durch ihre sehr geringe Lautstärke auf, äußerlich durch ihr sehr schlichtes Design, das mich an eine Packung Toastbrot erinnert. Da „Toaster“ aber schon der Spitzname der BR 480 ist, lautet der „offizielle“ der BR 483/484 „iPad“ oder „Tablet“.

Zug der Baureihe 483/484 in Berlin-Schöneweide

Vor der Rückfahrt besichtigten Konny und ich dann noch den frisch eröffneten U-Bahnhof Museumsinsel mit seinem Sternenhimmel, der an ein Bühnenbild von Karl Friedrich Schinkel angelehnt ist, der auch viele Bauten in Berlin entworfen hat.

Sternenhimmel-Gewölbe im U-Bahnhof Museumsinsel

Zurück ging es dann sowohl für meine Freundin als auch für mich jeweils ohne Umsteigen und auch ohne nennenswerte Verspätung, wobei sie in ihren ICE (der allerdings nur einmal täglich fährt) am weniger frequentierten Ostbahnhof einsteigen konnte, während ich für meinen (zweistündlichen) IC nur die Wahl zwischen Hbf und Spandau hatte. Von HO nach Hause wäre ich gerne angesichts von Koffer und Kälte mit dem Bus gefahren, da aber kein passender fuhr, war ich zu Fuß schneller.

Wochenrückblick

Die vergangene Woche hatte ich mir kurzfristig freigenommen und nutzte sie für eine Reihe von Tagesausflügen:

Am Samstag fuhr ich mit meiner Freundin nach Marl. Die Hinfahrt verlief bahnseitig problemlos, nur ein mitteilungsbedürftiger Mitreisender im RE 2 nervte etwas. Mit dem jetzt viertelstündlich fahrenden SB 25 erreichten wir meine Heimatstadt pünktlich, so dass wir Freunde treffen und ich meine alten Wirkungsstätten zeigen konnte. Zurück fuhren wir genauso, wobei der RE 2 diesmal mit +20 abfuhr und kurz hinter EMST wegen Personen im Gleis erst mal stehen blieb. Weiter ging es dann im Schritttempo und nur bis Lengerich, woraus wir messerscharf schlossen, dass wir freie Platzwahl in der nachfolgenden RB haben würden, wenn wir schon in Ostbevern umstiegen. Das funktionierte auch tadellos, so dass wir HO letztendlich mit knapp zwei Stunden Verspätung erreichten. Als Ticket nutzten wir ein SchönerTagTicket NRW.

Montag fuhr ich endlich mal wieder in die Niederlande, was möglicherweise meinen einzigen Auslandsaufenthalt dieses Jahr darstellt. Als Ziel hatte ich mir Oldenzaal ausgeguckt, das von HO direkt durch die Eurobahn angefahren wird und somit trotz des DB-Lokführerstreiks an diesem Tag problemlos erreichbar war. Nachdem ich die eher kleine Stadt erkundet hatte, fuhr ich mit dem „Twents“-Bus von Keolis weiter ins noch kleinere Denekamp. Von dort wollte ich eigentlich mit dem Bürgerbus über Nordhorn zurück. Nachdem der aber zur fahrplanmäßigen Zeit nicht auftauchte, eilte ich wieder zur Haltestelle des „Twents“ und fuhr auf dem gleichen Weg zurück, was problemlos klappte (auf der Hinfahrt hatte die RB etwa +10 gehabt). Für die Bahnfahrt nutzte ich Einzelfahrten des Niedersachsentarifs, die Busfahrten bezahlte ich einzeln beim Fahrer (keine Barzahlung möglich und teurer als mit OV-chipkaart).

Am Dienstag machte ich einen Ausflug zum Attersee, natürlich nicht dem in Österreich, sondern dem gleichnamigen Baggersee in Osnabrück. Praktischerweise fährt dorthin direkt vor meiner Haustür eine Buslinie, allerdings nur unter der Woche mit wenigen Kursen. Die dienen auch eher der Bedienung des dort liegenden Industriegebietes als des Sees, der im Wesentlichen aus einem Campingplatz mit gebührenpflichtigem Eintritt besteht und als Ausflugsziel daher eher uninteressant ist. Immerhin lernte ich aber durch die Fahrt meine neue Heimatstadt noch besser kennen. Für die Fahrt mit den Osnabrücker Bussen nutze ich die YANiQ-App mit wöchentlicher Bestpreisabrechnung.

Mittwoch ging es dann nach Bielefeld, genauer nach Brackwede zu Patentante und Mann sowie Stefanie und Familie. Hin wollte ich eigentlich den „Haller Willem“ nehmen, stieg dann aber, da ich diesen drohte zu verpassen, lieber in die Eurobahn, die trotz des Umwegs etwas schneller in der Ostwestfalenmetropole ist, und dort in die Stadtbahn. Die nahm ich auf dem Rückweg nur bis zum Bahnhof Brackwede und stieg diesmal in den Haller Willem, dessen Strecke landschaftlich durchaus sehenswert ist und der seit 2005 endlich wieder bis Osnabrück fährt. Für beide Fahrten galt der Westfalentarif. Da der DB-Navigator mir dafür keine Tickets verkaufen wollte, löste ich sie ganz klassisch am Automaten, wobei in Bielefeld auch noch nur Barzahlung möglich war.

Donnerstag machte ich mich mit dem Intercity auf den Weg zu meiner Tante nach Hamburg. Der war zunächst noch pünktlich unterwegs, zog sich aber wegen einer Türstörung kurz hinter Bremen +10 zu. Mir war es egal, denn da die Züge nach Rahlstedt momentan wegen Bauarbeiten nur stündlich fahren, fuhr ich sowieso mit der U-Bahn weiter. Diesmal nicht wie sonst bis Wandsbek Markt, sondern bis Farmsen, von wo ein Metrobus nach Rahlstedt fährt, diesmal wiederum wegen Bauarbeiten noch näher an mein Ziel als normalerweise. Auf der Rückfahrt probierte ich etwas ganz Neues: den X35, den Nachfolger des zuschlagpflichtigen Schnellbusses 35, der in etwa einer halben Stunde vom Süden Rahlstedts direkt zum Hbf fährt, und zwar fast komplett durch mir bis dahin völlig unbekannte Gegenden. Die Rückfahrt mit dem IC verzögerte sich dann wegen Personen im Gleis um etwa 20 Minuten, was bis HO nicht wesentlich weniger wurde. Aus unbekannten Gründen verzögerte sich dort die Weiterfahrt wiederum und es hielt sogar außerplanmäßig der Sprinter, was mir aber beides egal sein konnte. Als Ticket nutzte ich Sparpreise mit eingeschlossenem City-Ticket.

Am Freitag ging es zur Abwechslung mal zu einem Onkel, nämlich nach Versmold. Dafür nutzte ich wiederum den Haller Willem bis Borgholzhausen, wo ich einen 4-Minuten-Anschluss an den Bus hatte. Ich dachte, dass der auf so einer kleinen Regionalstrecke kaum gefährdet sei, aber natürlich hatte mein Zug wegen Wartens auf den Gegenzug in Wellendorf genau +4. Zum Glück wartete der Bus aber auf mich, so dass ich für ein paar Haltestellen der einzige Passagier wurde. Von der Haltestelle Gymnasium war es nur noch ein kurzer Spaziergang, während dessen es zum Glück nicht regnete. Diesmal konnte mir der Navigator auch wieder einen Westfalentarif verkaufen. Auf dem Rückweg nahmen mich meine Eltern im Auto mit.

Noch einmal auf den Weg nach Marl machte ich mich am Sonntag, diesmal zu einem Besuch der ehemaligen Nachbarn. Wieder fuhr ich mit dem RE 2, diesmal allerdings nur bis Haltern, wo ich einen Spaziergang durch die Innenstadt machte und dann mit der S 9 weiterfahren wollte. Die trudelte natürlich prompt mit +20 ein, und die Rückfahrt verzögerte sich auf unbestimmte Zeit. Also kündigte ich meine Verspätung bei den Nachbarn an, setzte mich in den Bus nach Marl und sah, während der noch an der Haltestelle stand, dass die S-Bahn abgefahren war … Statt einer Stunde hätte ich also auch eine halbe Stunde Verspätung haben können, aber wer weiß das schon vorher. So genoss ich wenigstens die „Stadtrundfahrt“ durch meine alte Heimat mit dem 227er.
Auf der Rückfahrt machte ich noch einen Schlenker über Buer nach Gladbeck, wo ich in die neue S 9 nach Recklinghausen stieg, die seit knapp einem Jahr endlich wieder regelmäßigen Personenverkehr über die „Hertener Bahn“ bietet. Der Zug war annähernd pünktlich, fuhr aber interessanterweise wegen Bauarbeiten die ganze Strecke auf dem linken Gleis. Vermutlich war die Baustelle auch der Grund für die Verspätung der Halterner Züge. Von den Arbeiten für die neuen Bahnsteige war nur in Herten etwas zu sehen, dieser soll auch als erstes eröffnet werden (im Dezember 2022). Ab ERE ging es wieder mit dem RE 2 zurück. Trotz eines eingleisigen Abschnitts bei Marl-Sinsen fuhr der Zug keine nennenswerte Verspätung ein, so dass ich mich in der neuen Heimat fast pünktlich auf mein Rad schwingen konnte. Als Ticket nutzte ich diesmal ein SchönerTagTicket NRW Single.

Gestern schließlich nahm ich noch einen einzelnen Urlaubstag, um nach Husum zu fahren. Da ich zurzeit eine von der Bahn geschenkte Schnupper-BahnCard 1. Klasse habe, buchte ich dafür einen erstklassigen Super-Sparpreis im durchgehenden IC. Dort genoss ich den Am-Platz-Service und folgte interessiert dem Lokwechsel in Itzehoe (Ellok hinten weg, Dieselloks vorne dran) und der Landschaft dahinter, wo die Marschbahn ihrem Namen alle Ehre macht. Aufgrund verschiedener Verzögerungen erreichte ich mit etwa +10 mein Ziel, wo ich meine Freundin und einen Teil ihrer Familie traf.
Die Freundin begleitete mich dann auch bis Bremen auf der Rückfahrt. Dafür nutzten wir ein weiteres Aktionsangebot der DB: den Mitfahrer-Flexpreis, wiederum in der 1. Klasse. Der trieb uns zunächst in den Wahnsinn, da er plötzlich teurer war als vorher abgefragt, der erste Zug in der Verbindung ausgebucht war und die Bezahlung mit Kreditkarte bei zwei Versuchen nur einen „technischen Fehler“ produzierte. Mit Lastschrift ging es aber, wenn sich das Ticket danach auch nicht in die App laden ließ, weil nur der Ausdruck des Online-Tickets gültig sei. Im ausgebuchten Zug fand sich doch noch ein leeres Abteil, das allerdings mit einem kontinuierlichen Knacken der Klimaanlage nervte. Insgesamt war es aber doch noch eine angenehme Fahrt, das Zub akzeptierte die vorgezeigte PDF-Datei anstandslos und wir erreichten pünktlich den Umsteigebahnhof AH und unsere jeweiligen Zielbahnhöfe.

Harz I: Panne und Prärie

Da Ferien in Deutschland ja momentan sehr en vogue sind und ich außerdem Urlaub abzubauen hatte, setzte ich letzte Woche eine Idee um, die ich schon länger mal hatte: Ich fuhr in den Harz, genauer nach Wernigerode, wo ich eine moderne Ferienwohnung in einem alten Fachwerkhaus in Gehweite vom Bahnhof gemietet hatte. Dieser beherbergt bekanntlich nicht nur Normalspurgleise, sondern auch ein Ende des größten Schmalspurnetzes und gleichzeitig größten Dampfbetriebs Deutschlands.

Los ging es am Sonntagvormittag mit dem RE nach FF. Dort hatte ich eine halbe Stunde Zeit, die ich natürlich bei einem Cappuccino in der Lounge verbrachte. Weiter ging es mit dem ICE nach Hamburg, der angenehmerweise erst in Kassel wieder hält. Das tat er aufgrund einer technischen Störung am Zug leider etwas länger, mit dem Resultat, dass mein Anschlusszug in Göttingen gerade abgefahren war. Ein Blick in den Navigator zeigte, dass der nächste auf derselben Strecke erst wieder in zwei Stunden fahren würde, es aber dazwischen eine Verbindung über Hildesheim gab. Bis dahin hatte ich gerade noch Zeit, mir mein Handyticket für den Fahrgastrechte-Antrag ausdrucken zu lassen – es wird Zeit, dass der auch elektronisch eingereicht werden kann.

Wenigstens lief auf der Ersatzverbindung alles wie geplant: ICE bis Hildesheim, dort Pause beim Bäcker, weiter mit dem RE Hannover – Bad Harzburg. Früher hätte ich die Strecke bis Wernigerode durchfahren können, aber seit 2014 muss man in Goslar umsteigen. Im Januar 2003 hatte ich auf dieser Strecke meine erste Fahrt mit einem Neigezug gemacht. Der Bahnhof Salzgitter-Ringelheim wirkt nicht mehr so improvisiert, wie ich es damals fand, weil man ihm inzwischen neue Bahnsteige spendiert hat.

In Goslar hatte ich direkten Anschluss an den Abellio-RE nach Magdeburg, der in diesem Fall als Berlin-Harz-Express nach Berlin weiterfuhr (einmal täglich am Wochenende). So weit musste ich aber nicht, denn bald war Wernigerode erreicht, und ich lief die paar Meter zur Wohnung. Erfreulicherweise bekam ich für die gezahlte Kurtaxe ein Gutscheinheft, mit dem ich praktisch im gesamten Harz kostenlos Bus (leider nicht Bahn) fahren durfte und außerdem noch Rabatt in einigen Restaurants bekam. Das nutzte ich am ersten Abend natürlich gleich aus und aß indisch, nicht ohne vorher noch meinen sehr sehenswerten Ferienort erkundet zu haben.

Am nächsten Tag machte ich mich auf den Weg nach Quedlinburg. Meine erste Idee war, mit dem Bus zu fahren (kost ja nix), der unter der Woche stündlich fährt, aber es warteten schon etliche Leute, und man soll ja Abstand halten. Also enterte ich den kurz danach fahrenden RE Richtung Magdeburg. Teuer war die Fahrt damit auch nicht, dank des in Sachsen-Anhalt gültigen Hopper-Tickets für 5,60 Euro bis 50 km. Es ist eine von wenigen Fahrkarten, die auch einen Rabatt für Hin- und Rückfahrt hat und dann nur 9,10 kostet.

LINT von Abellio als RE Goslar – Magdeburg

Unterwegs fuhren wir durch Heudeber-Danstedt, wo der alte Streckenverlauf nach Vienenburg (– Goslar) abzweigte. Die dünn besiedelte Bördelandschaft erinnerte mich ein wenig an die kanadische Prärie. Vielleicht auch ein Werbemotiv für die aktuelle Kampagne der DB? „Sehnsucht nach Saskatchewan? Aber das ist Sachsen-Anhalt!“. In Halberstadt traf sich mein Zug, wie sich das im Integralen Taktfahrplan gehört, zur vollen Stunde mit Zügen aus allen Richtungen. Ich musste in einen anderen Abellio-LINT umsteigen, der mit mehreren anderen Zugteilen aus der Landeshauptstadt gekommen war und nach Kopfmachen nach Thale weiterfuhr. So weit wollte ich aber gar nicht, sondern stieg schon in der Stadt mit Q aus, die ich in den nächsten Stunden zu Fuß erkundete.

Ach, da sind also meine Textdokumente abgelegt

Nachdem ich draußen alles angesehen hatte, wagte ich mich noch in das Modelleisenbahnmuseum. Die Bahnen sind dabei schon sehr alt und teilweise selbstgebaut. Sehr interessant, auch wenn es nicht gerade mein Spezialgebiet ist:

Im Modelleisenbahnmuseum in Quedlinburg

Als ich zurückfahren wollte, erwischte ich mit Hilfe von Navigator und Google Maps gerade noch den Bus, der angenehm leer war. Er klapperte die Dörfer am nördlichen Harzrand ab, brauchte aber wegen des direkten Weges trotzdem nicht länger als der Zug. Zurück in Wernigerode nutzte ich wieder meinen Rabattgutschein, diesmal beim Griechen.

Fortsetzung folgt!

Auf den letzten Metern

Damit die Decke in meiner Wohnung blieb, wo sie ist, setzte ich mir am Samstag mal wieder meine Mund-Nasen-Bedeckung auf und mich in den Zug. Schon wieder handelte es sich um den ICE 728 nach Duisburg, den ich diesmal auch bis dorthin benutzte, und zwar ohne Umleitung über Opladen. Anlass für die Fahrt war diesmal der Ersatzzug von Train Rental International (TRI), der auf der S 3 zwischen Oberhausen und Hattingen eingesetzt wurde. Nach einem kleinen Fotointermezzo in Mülheim befuhr ich von dort die Strecke mit dem planmäßigen Abellio-Zug, wobei mir in Essen-Frohnhausen der Ersatzzug schon entgegen kam und mich etwas enttäuschte: Statt der in TRI-Farben umlackierten n-Wagen, die ich auf Fotos gesehen hatte, waren es welche in sehr verblichenem DB-Verkehrsrot. Diese Tatsache und die, dass das Wetter nicht so toll war, bewogen mich dazu, kein Foto vom Ersatzzug an der Schwimmbrücke in Bochum-Dahlhausen zu machen, sondern eine Stunde in Hattingen zu verweilen und da Bilder vom örtlichen ÖPNV zu machen. Das lohnte sich, weil dort mit BVR, WSW, VER und Bogestra immerhin Fahrzeuge vier verschiedener Betriebe unterwegs sind, von denen mir noch Bilder fehlten. Und der Endhaltepunkt der S-Bahn hat eine herrliche Achtziger-Farbkombination:

Haltepunkt Hattingen Mitte

Von dort ging es dann mit dem TRI-Zug weiter. Dessen Zugpersonal war jung und engagiert und machte unterwegs mehrmals Begrüßungsansagen wie in einem Fernzug, nicht ohne darauf hinzuweisen, dass dies heute der letzte Einsatztag des Zuges sei. Dieser hatte zwar nicht mehr die Originalsitze, aber insgesamt trotzdem noch das Silberling-Flair.

n-Wagen (ehemaliger „Silberling“) von Train Rental International
Der letzte Betriebstag wurde gebührend gewürdigt

In EO angekommen, machte nicht nur ich noch ein paar Außenaufnahmen, sondern auch noch einige andere Fotografen, die allerdings ausnahmslos in einem Alter waren, in dem sie Silberlinge bei der DB wohl nicht mehr mitbekommen haben.

n-Wagen-Zug von Train Rental International in Oberhausen Hbf

Meine Idee, über die Ruhrortbahn weiter zu fahren, musste ich fallen lassen, da dort mal wieder SEV angesagt war. Also fuhr ich mit dem verspäteten RE 19 nach EDG, wo ich noch einen kleinen Fotoausflug mit der örtlichen Straßenbahn machte. Essen gab es diesmal nicht bei der Currywurstbude vor dem, sondern beim Asiaten im Bahnhof, der allerdings auch nicht besser war.

Die nächste Idee war, in KD noch kurz die Lounge zu frequentieren, was sich aber durch die Verspätung des RE 3 nicht mehr lohnte. Also enterte ich direkt den ICE, von dem aus wenigstens der Anschluss an seinen Rheinstrecken-Kollegen in KK klappte. Und nicht nur das, dieser kam auch pünktlich in FF an, so dass ich wenigstens hier den Lounge-Besuch nachholen konnte, mich allerdings mit dem Schlürfen des Cappuccinos ziemlich beeilen musste. Im Nachhinein betrachtet wäre das allerdings nicht nötig gewesen, denn wegen eines liegengebliebenen Zuges verzögerte sich die Abfahrt des RE so sehr, dass ich genauso gut den nachfolgenden ICE nehmen konnte. Dieser wurde wegen der Störung über Niederrad umgeleitet, zu allem Überfluss gab es noch eine weitere durch eine betrunkene Person auf einem (Kommentar eines Mitreisenden: „Kann man die nicht einfach entfernen?“). So erreichte der Zug NAH mit etwa +20, für mich gegenüber der Ankunft des RE mit etwa +30. Letzterer hatte uns anscheinend dann doch südmainisch überflügelt, so dass wir in Hanau auf Gleis 104 an ihm vorbei schleichen mussten. Mein größtes Glück war aber, dass ich mit dem Heimradeln nicht wartete, bis es komplett aufhörte zu regnen, denn kurze Zeit später brach das Gewitter erst richtig los.