Stuttgart 23

Stuttgart 21 – unter diesem Namen sollte in der Schwabenmetropole vor zwei Jahren nicht nur die Eröffnung des neuen Hauptbahnhofs, sondern auch das Mensa-Jahrestreffen stattfinden. Aus bekannten, jeweils unterschiedlichen Gründen lässt der Bahnhof noch zwei Jahre auf sich warten, während das Jahrestreffen am letzten Wochenende stattfand. Bei der Anreise nutzte ich mein neues Büro in Hannover als Zwischenstopp, bevor ich nach Feierabend den ICE bestieg. Dieser fuhr leicht verspätet gen Süden. Hinter Kassel wunderte ich mich, dass es noch so lange bis Fulda dauern sollte, als der Zug plötzlich in Langenschwarz rechts ran fuhr und die Ansage kam, dass wir hier erst mal stehen bleiben würden. Aufkommendes Gemurre unter den Mitreisenden wurde durch den Hinweis erstickt, dass das im Fahrplan bereits eingerechnet sei. Und genauso war es auch: Ab Fulda war die Verspätung quasi nichtexistent. Der Grund für die kuriose Aktion: Man wollte den Streckenabschnitt eigentlich zwecks Sanierung sperren, hat dann aber übersehen, dass mit der Main-Weser-Bahn eine wichtige Umleitungsstrecke zeitgleich gesperrt war. Also wurde die Sperrung verschoben, für die Anpassung der Fahrpläne blieb aber keine Zeit mehr. In RM musste ich in einen leider nicht ganz so pünktlichen Anschlusszug umsteigen, so dass ich mein Ziel leider mit etwa +15 erreichte.

Dass der neue Bahnhof noch nicht fertig ist, eröffnete mir allerdings die Gelegenheit, im Rahmen des Jahrestreffens die Baustelle zu besichtigen. Von den mehreren angebotenen Touren entschied ich mich für die zum Tunnelzulauf, weil ich den (im Gegensatz zur Bahnsteighalle) im fertigen Zustand nicht mehr so intensiv sehen werde. Auf die Baustelle für Letztere gab es aus dem Infoturm aber natürlich auch einen Blick zu erhaschen:

Baustelle für die Bahnsteighalle von Stuttgart 21

Vor dem Betreten der Baustelle mussten wir uns erst mal standesgemäß kleiden:

Im Tunnel gab es unter anderem die Unterlegscheiben zu sehen, die zur Stoßdämpfung unterhalb der Schienen verbaut werden. Die beiden unterschiedlichen Farben stehen dabei für unterschiedliche Stärken.

Unterlegplatten für die Feste Fahrbahn im Tunnel von Stuttgart 21

Gut zu sehen war, wo die Tunnelbauweise von bergmännischer (für die freie Strecke) auf offene (für die Bahnsteighalle) wechselt:

Die Schienen liegen größtenteils bereits und werden auch schon von Bauzügen befahren. Daher stehen an manchen Stellen auch Sh2-Tafeln:

Zum Abschluss gab es noch ein Fass mit Thermit zu sehen, dem Stoff, mit dem die Schienen geschweißt werden:

Die Zeit bis zur Abfahrt am Sonntagmittag nutzte ich noch für die Erkundung der bereits in Betrieb befindlichen Teile des Stuttgarter ÖPNV, unter anderem die neuen Wagen der Zahnradbahn:

Wagen der vierten Generation der Stuttgarter Zahnradbahn an der Talstation Marienplatz

Danach musste ich mich dann doch etwas sputen, um trotz der langen Wege durch die Baustelle den ICE noch zu erreichen, was mir aber letztendlich problemlos gelang. Dass ich nachträglich noch einen Platz reserviert hatte, erwies sich als sehr gute Idee, denn bis etwa KD war durch die Gänge kaum ein Durchkommen. Danach konnte ich endlich ins Bordbistro gehen und mir Verpflegung holen, ohne daran zu denken, dass ich zurzeit dank Platin-Status Rabatt und Freigetränke habe. Dafür gab es zwischen Dortmund und Münster ganz ohne Aufpreis die Umleitung über die Hamm-Osterfelder Bahn zu sehen, von der mir jetzt nur noch der (allerdings wohl praktisch nie von Personenzügen befahrene) Mittelteil fehlt. Leider dauerte die Umleitung etwas länger als die veranschlagte Zeit, und bei Kirchweyhe war auch noch eine Person im Gleis, so dass wir HB mit etwa +25 erreichten. Aber zum Glück musste ich ja nicht umsteigen und konnte direkt zur Freundin laufen.

In Luft aufgelöst

… hat sich zum Glück nicht mein Zug, sondern dessen Verspätung letzten Mittwoch. Der ICE, mit dem ich normalerweise ins Büro (um genau zu sein, von Bremen Hbf, in dessen Nähe ich neuerdings wohne, nach Hannover Hbf) fahre, sollte wegen Bauarbeiten eine halbe Stunde früher fahren, weil er über Rotenburg (Wümme) umgeleitet werden sollte. Nach der Ankunft des Zuges aus Oldenburg stellte sich aber heraus, dass die Strecke kurzfristig gesperrt war. Also wurde kurzerhand entschieden, dass der Zug doch den direkten Weg nach Hannover nehmen sollte. Bis er abfahrbereit war, verging genau die halbe Stunde, die für den Umweg vorgesehen war, so dass sich der verblüffende Effekt ergab, mit einer halben Stunde Verspätung loszufahren und trotzdem an der nächsten Station pünktlich anzukommen.

Auf der Rückfahrt hatte ich dieses Glück nicht: Der ICE, den ich bisher immer genommen hatte, fuhr wegen der Bauarbeiten planmäßig gar nicht, und der IC eine Stunde später hatte wegen Personen im Gleis Verspätung – selbst dann, wenn man die planmäßige Standzeit in HH abzog. Leider so viel, dass er bis zur Abfahrt des parallelen RE noch nicht eingetroffen war. Da die Einfahrt aber bereits angekündigt war, pokerte ich und gewann: Er kam tatsächlich im selben Moment, in dem der RE abfuhr, und überholte ihn an dessen erstem Halt Wunstorf. So kam ich zwar später als geplant, aber immer noch etwas früher als mit dem RE an meinem neuen Heimatbahnhof an.

Mitten im Winter, von Mittwoch bis Freitag

Zu dieser Zeit soll laut Alfred Kerr Paris besonders schön sein. Um das zu überprüfen, machten wir uns Mitte Januar auf den Weg. Unsere erste Station war aber Lyon, wo wir natürlich mit dem TGV von Deutschland aus hinfuhren. Konkret von Mannheim, das wir wiederum von HO mit dem ICE erreichten. Zur Sicherheit hatten wir eine Stunde Aufenthalt eingeplant, denn das Verpassen des TGV hätte alle Reisepläne über den Haufen geworfen. Ob es ohne den Aufenthalt auch geklappt hätte, weiß ich nicht mehr, so jedenfalls erreichten wir die Kurpfalzmetropole pünktlich und hatten noch genug Zeit, um uns bei Coffee Fellows einzudecken und den Rest der Zeit in der Lounge zu verbringen. Auch die TGV-Fahrt verlief ohne größere Komplikationen, so dass wir „nur“ mit etwa +10 Lyon Part Dieu erreichten, wo uns meine Tante schon erwartete.

Während unseres Aufenthalts gelangen mir unter anderem endlich gute Bilder von der Straßenbahn, deren Design an eine Seidenraupe erinnern soll:

Lyoner Citadis-Straßenbahnzug unterwegs auf der Linie T6
Kopf eines TCL-Straßenbahnzuges

Natürlich nutzten wir auch die anderen Verkehrsmittel des vielseitigen Lyoner ÖPNV: Dieselbus, Obus, Standseilbahn und alle vier Metrolinien, wobei die B inzwischen auch automatisch fährt, und zwar mit anderen Fahrzeugen als die D:

Metrozug der Linie B in Saxe – Gambetta

Nach vier Tagen fuhren wir weiter in die Hauptstadt, natürlich wieder mit dem TGV. Im Gegensatz zu dem von Frankfurt nach Lyon kann man auf der Strecke Lyon – Paris, die ja die erste SFS in Frankreich war, richtigen Geschwindigkeitsrausch erleben, und obendrein laufen die Züge deutlich ruhiger als die meisten ICE-Baureihen. Angekommen am Gare de Lyon, hatten wir es nicht weit in unser Hotel, was allerdings auch bedeutete, dass bei der Abreise eine längere Metrofahrt fällig war. Sonst nutzten wir während unseres Aufenthalts die Metro nur einmal, was unter anderem auf dem Generalstreik am Donnerstag zurückzuführen war – ob Alfred Kerr daran gedacht hat? Dafür fuhren wir dann auch mit automatischen Linien, wobei im Gegensatz zu Lyon Bahnsteigtüren Fotos erschweren.

Zug der Linie 1 am Gare de Lyon

Für die Rückfahrt erreichten wir den Gare du Nord mit so viel Puffer, dass noch ein gemütlicher Kaffee in einem Café gegenüber drin war. Der Thalys wurde für französische Verhältnisse recht früh freigegeben, so dass wir nicht länger in der Kälte warten mussten. Übrigens haben wir die gesamte Reise in der 1. Klasse zurückgelegt, was dank der rechtzeitigen Buchung (und vermutlich außerhalb der Hauptreisezeit) einigermaßen erschwinglich war.

Auch bei der Thalys-Fahrt stellte sich ein gewisser Geschwindigkeitsrausch ein, und wie schon im TGV aus Lyon gab es unterwegs einige verschneite Landschaften zu bewundern. In Köln hatten wir eine knappe Stunde Aufenthalt, auch ohne dass wir das extra eingeplant hätten, wofür wir gerne wieder die Lounge nutzten. Beim Warten auf den Anschlusszug begegnete uns noch dieser Kurz-ICE-1:

Ein Zug aus zwei ICE-1-Triebköpfen durchfährt den Kölner Hbf

Zumindest auf dieser Reise blieb uns auch auf dem letzten Stück das gute Bahnkarma hold, so dass wir pünktlich unsere Zielbahnhöfe Osnabrück und Bremen erreichten.

Die Verspätungs-Pandemie ist nicht vorbei

Die pünktlichen Fahrten in der Weihnachtszeit (siehe letzter Beitrag) können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Pünktlichkeit insgesamt abgenommen hat. Das sagt nicht nur die offizielle Statistik, sondern auch meine private, für die ich alle zwei Jahre die Blogbeiträge auswerte:

Verspätung (min)FahrtenAnteil 2021/22Anteil 2019/20
<0 11,4 %3,4 %
0–5 4155,4 %63,6 %
5–301824,3 %20,3 %
30–60 68,1 %6,8 %
>60 810,8 %5,9 %
Ausfall00,0 %0,0 %
Meine persönliche Verspätungsstatistik 2021/22

Besonders schwierig war es diesmal zu entscheiden, welche Fahrten ich überhaupt in die Statistik aufnehme. Durch meinen Umzug in den Norden sind die gefahrenen Strecken deutlich kürzer geworden, und der Einfachheit halber nehme ich ja nur Fernverkehrsfahrten in die Statistik auf. Um selbige nicht allzu sehr zu verzerren, habe ich insbesondere die zahlreichen Fahrten zwischen Bremen und Osnabrück weggelassen, auch wenn ich sie meist mit Fernzügen zurückgelegt habe. Diese waren zwar häufig verspätet, oft habe ich aber gerade wegen der Verspätung spontan entschieden, den Zug noch zu nehmen.

Auch ohne diese Fahrten hat sich die Pünktlichkeit leider gegenüber der letzten Statistik deutlich verschlechtert, und 2022 noch mal deutlich gegenüber 2021. „Legendär“ waren die Fahrten von Aschaffenburg nach Bremen, die in dieser Richtung immer mit deutlicher Verspätung endeten (meist über +60), zurück kam ich komischerweise immer pünktlich an. Auf dem Weg in die Hansestadt dürfte sich auch der Negativrekord für 2021 ereignet haben, als der Zug in Nienburg stehen blieb und ich nur mit einem Busnotverkehr über vereiste Straßen weiter kam. Die größte Verspätung 2022 dürfte ich auf dem Weg in eine andere Hansestadt erfahren haben, als ich Lübeck fast drei Stunden später als geplant erreichte.

Nach dem Ende des 9-Euro-Tickets hat sich die Lage wieder etwas entspannt. Mein viermonatiges fast tägliches Pendeln zwischen Osnabrück und Minden, größtenteils mit dem IC, lieferte „nur“ vier Fahrgastrechte-Fälle. Neben einer beschädigten Oberleitung wirkte sich hier vor allem aus, dass die eingesetzten IC-Garnituren nicht mehr die neuesten sind und daher gerne mal unterwegs liegen blieben.

Ich hoffe, dass sich der leicht positive Trend fortsetzt und die nächste Statistik wieder besser aussieht als diese. Der Bahn werde ich jedenfalls weiter treu bleiben, sowohl als Fahrgast als auch als Mitarbeiter: Seit dem 1. Januar bin ich Betriebsplaner bei der S-Bahn Hannover, wo ich daher regelmäßig hinfahre – natürlich mit dem Zug.

Pünktliche Weihnachten

Ein frohes neues Jahr euch allen!

Über die Feiertage war ich deutlich mehr mit dem Zug unterwegs als früher: am 23. traditionell nach Lübeck, nachdem ich die Strecke in den letzten beiden Jahren Corona-vorsichtshalber mit dem Auto gefahren war. Vom 25. auf den 26. machte ich von dort aus einen Abstecher nach Hamburg-Harburg, am 26. abends ging es dann wieder zurück nach HO, nur um vom 29.12. bis 1.1. wieder nach Hamburg zu fahren, diesmal nach Altona. Bemerkenswert war, dass keine der Fahrten eine nennenswerte Verspätung hatte, wozu das geringere Fahrgastaufkommen (auch am 23. war die Hauptwelle wohl schon durch) beigetragen haben mag. Am 26. und am 1. gab es außerdem noch ein gemeinsames Essen mit Freundin im Bordrestaurant, ebenfalls zu unserer „vollsten Zufriedenheit“, wie es in Arbeitszeugnissen immer so schön heißt. So kann es gerne weitergehen!

Satz mit X, viel besser als nix

Landauf, landab sind X-Busse der neue „heiße Scheiß“, um es mal salopp auszudrücken. Dahinter verbergen sich Schnellbusse, die das Schienennetz dort ergänzen, wo es nicht oder nicht mehr hinkommt, und die (jetzt aber wirklich) besonders direkte Linienwege und wenige Haltestellen haben sollen. Auch im Ruhrgebiet und Münsterland gibt es seit einiger Zeit solche Linien, von denen ich heute zwei getestet habe. Dafür bin ich zuerst mit dem Zug über EWAN nach EDRN gefahren, das ich mit +5 erreichte. Damit reichte die Zeit zwar noch, um zwei Bilder von den Zügen der RheinRuhrBahn zu machen, deren Geschicke ich bis vor kurzem aus dem Büro gelenkt habe …

Blauer Talent der RheinRuhrBahn in Dorsten
Weißer Talent der RheinRuhrBahn in Dorsten

… aber nicht mehr, um wie ursprünglich geplant den X42 nach Oberhausen-Sterkrade zu nehmen. Das Ersatzprogramm war aber auch nicht zu verachten: Ich fuhr nämlich mit einem anderen XBus, dem X05, der heute seinen ersten Betriebstag hatte, nach Wesel. Dabei war ich streckenweise der einzige Fahrgast, ab Schermbeck wurde der Bus aber einigermaßen gut genutzt. „Mein“ Fahrzeug stammte von einem Subunternehmer und hatte schon das spezielle XBus-Design, im Gegensatz zu den eigenen Fahrzeugen der BVR:

XBus von Brömmel in Wesel
XBus der BVR in Wesel

Von hier ging es wieder wie geplant weiter, nicht etwa mit dem Nikolauszug des Historischen Schienenverkehrs Wesel, der mir auch noch vor die Linse kam …

Lok des Historischen Schienenverkehrs Wesel

… sondern mit dem ex-Abellio-Flirt der Vias nach Bocholt. Dort spazierte ich über den Weihnachtsmarkt zum Bustreff, um noch einige Stadtbusse abzulichten und auf den Höhepunkt der Tour zu warten, den „BaumwollExpress“ X80. Dieser verbindet durch die ehemalige Textilregion Bocholt über einen direkten Linienweg hart an der niederländischen Grenze mit Bad Bentheim. Größere Orte werden dabei größtenteils rechts bzw. links liegen gelassen, nur in Vreden, Alstätte und Gronau wird jeweils das Zentrum angefahren. Entsprechend war der Bus zwischen Vreden und Gronau auch am meisten ausgelastet (etwa 10 Fahrgäste), alleine war ich aber erfreulicherweise nie im Bus. Bus und Haltestellenmasten haben ein recht auffälliges Design:

Haltestellenmast der X80 am Bocholter Bustreff
Bus der X80 am Bocholter Bustreff

Nach gut anderthalbstündiger Fahrt, die dann doch einiges an Sitzfleisch verlangte und draußen auch nicht viel Abwechslung bot, war dann der Bahnhof in Bad Bentheim erreicht, gerade als auch der IC aus Amsterdam angekommen war. Da dieser noch eine neue Lok bekam, erreichte ich ihn noch bequem und konnte die Fahrt dann wie geplant abschließen.

Samstags fahrn, wenn nicht alle fahrn

Zwar war es eher Zufall, dass meine jüngste längere Zugfahrt an einem Samstagabend begann, es erwies sich aber trotzdem als vorteilhaft: Es war ein günstiger Sparpreis in der 1. Klasse zu haben, der Zug war pünktlich und ich konnte Bio-Bratwürste mit Kartoffel-Sellerie-Püree im Bordrestaurant genießen. Mein Ziel war Frankfurt, wo ich am Flughafen ausstieg und mich mit dem X-Bus auf den Weg zum Südbahnhof machte, von wo es mit der U-Bahn (die Puristen natürlich nicht als solche bezeichnen) zu meinem Cousin ging.

Am Sonntagnachmittag ging es dann mit einer eher kurzen Fernzugfahrt weiter, nämlich mit dem ICE nach Aschaffenburg. Dem Wochentag entsprechend, war der Zug recht voll, es fand sich aber noch ein Sitzplatz. Leider fuhren wir schon mit Verspätung ab, die sich wegen einer Drehfahrt und eines vorausfahrenden Güterzuges bis NAH auf etwa +30 vergrößerte. Den Busanschluss nach Goldbach konnte ich so vergessen und musste auf ein Taxi zurückgreifen, um noch rechtzeitig zum Auftritt meines ehemaligen Chores im Nachbarort zu sein.

Auch die Rückfahrt am Montagmittag verlief nicht ohne Komplikationen. Hatten wir NAH noch einigermaßen pünktlich verlassen, fuhr der ICE auf der KRM nicht die volle Geschwindigkeit aus (vermutlich wegen eines vorausfahrenden ICE 4) und blieb vor KKDT auch noch eine Weile wegen Zugfolge stehen. In KD noch mal dasselbe Spiel, so dass mein eigentlicher Anschluss gerade weg war. EDG erreichten wir zeitgleich mit dem RE 2 nach HO, der den Bahnhof vor dem ICE verließ. Jetzt war die Frage: Sitzen bleiben und hoffen, dass wir ihn bis EE noch überholen, oder gleich auf den nächsten (verspäteten) ICE warten? Ich entschied mich für Ersteres und wurde nicht enttäuscht, so dass ich letztendlich mit etwa +20 meinen Heimatbahnhof erreichte. Mit dem ICE wäre ich später gekommen, hätte aber auch eine interessante Umleitungsstrecke durch Oberhausen fahren können. Da ich die aber im Prinzip kannte und es außerdem dunkel war, habe ich wohl nicht allzu viel verpasst.

Mal wieder ein Feiertagsausflug

Da ich zurzeit in NRW arbeite, hatte ich am 1. November Feiertag. Den nutzte ich, um von meinem feiertagslosen Wohnort durch das Feiertagsland an einen ebenfalls feiertagslosen Ort zu fahren: Korbach in Hessen, wo ich meinen Onkel besuchte. Für die Hinfahrt hatte ich noch einen Supersparpreis ergattert, da die erste Etappe mit dem ICE nach EDO führen sollte. Der fuhr pünktlich ab, allerdings mit zwei fahrkartenlosen Passagieren an Bord, was dem Zug in EMST eine Verspätung von +12 einbrachte. Wegen baubedingter Umleitung über Hamm wurde es bis EDO noch etwas mehr. Mir konnte es egal sein, hatte ich bis zu meinem Anschlusszug doch noch eine Dreiviertelstunde Zeit, die ich unter anderem zum Frühstücken nutzte. Der Anschluss-RE 57 kam ebenfalls mit Verspätung an und nahm etwa 3 Minuten davon in die Gegenrichtung mit. Meinen 6-Minuten-Anschluss in Brilon Wald sah ich dadurch noch nicht gefährdet. Das änderte sich, als das Flügeln in Bestwig länger dauerte als geplant. Aber der Anschluss wartete, und so erreichte ich pünktlich um 11:45 Uhr die waldeckische Kreisstadt.

Nach ausgiebigem Verwandtenbesuch setzte ich mich um 17:10 Uhr wieder in den Zug. Der Nachteil an Touren um diese Jahreszeit ist, dass es dann schon dunkel ist und ich so nicht mehr wie auf der Hinfahrt das Naturpanorama im strahlenden Sonnenschein genießen konnte. Dafür waren aber die Anschlusszüge alle pünktlich: wiederum der RE 57, der aufgrund von Bauarbeiten in Dortmund-Aplerbeck Süd nur in dieser Richtung in Schwerte hält und dann weiträumig umgeleitet wird, der RE 7 und der RE 2. So erreichte ich pünktlich um 21:10 wieder HO und konnte durch die noch recht milde Luft nach Hause radeln.

Ein Bahnnerd-Wochenende

… liegt hinter mir: Für den Samstag hatten wir uns zuerst den Tag der offenen Tür bei der NordWestBahn, meinem Ex-Arbeitgeber, in Bremerhaven vorgenommen. Anlass war der Start der neuen Flirt-Triebwagen:

Flirt3XL der NordWestBahn für die Regio-S-Bahn Bremen/Niedersachsen

Die Bestandstriebwagen des Typs Coradia Continental werden sukzessive renoviert. Das erste Fahrzeug im neuen Gewand wurde ebenfalls präsentiert.

Neu gestalteter Coradia Continental der NordWestBahn

Als weitere Attraktionen gab es einen Wettbewerb, bei dem Menschen einen Zug ziehen konnten, sowie Werkstattbesichtigungen und „bahnfremde“ Aktionen wie Kinderschminken und Essensstände.

Nachdem wir Letztere frequentiert hatten, gingen wir zum nächsten Programmpunkt über, der passenderweise direkt nebenan am Bahnhof Wulsdorf begann: die Fahrt mit dem (laut Werbung) weltweit ersten Wasserstoffzug, dem iLINT von Alstom, im Regelbetrieb auf der Strecke nach Buxtehude. Dem fuhren wir zwei Stationen entgegen und stiegen dann ein. Vom Klang her merkt man dem Zug an, dass er letztlich elektrisch angetrieben wird, auch wenn ab einer gewissen Geschwindigkeit die Geräusche der Schienen lauter sind. Am Bremerhavener Hbf endete die Fahrt, und es ergab sich die Gelegenheit für Fotos:

Wasserstoffzug iLINT der EVB in Bremerhaven Hbf
Detail am iLINT

Zurück ging es mit dem ganz normalen Regionalexpress der DB. In der Befürchtung, dass der sich unterwegs mit feuchtfröhlichen Freimarktsbesuchern füllen würde, kauften wir 1.-Klasse-Zuschläge. Im entsprechenden Abteil waren wir dann aber allein, und da der Zug nur noch in Osterholz-Scharmbeck hielt, hielt sich auch die Gefahr der Überfüllung in Grenzen. Dank VBN-Ticket kostete das Ganze aber nur 2,60 pro Nase.

Auch am Sonntag sollte es noch nerdig werden, und zwar hatten wir uns ausgeguckt, dem 628-baugleichen Triebwagen der EVB einen Besuch abzustatten, der noch bis Dezember zwischen Rotenburg und Verden pendelt und dann von der NWB abgelöst wird. Dazu wollten wir mit dem Metronom in die Wümmestadt fahren, der jedoch ausfiel. Also Plan B: in die Lounge und dann mit der Regio-S-Bahn nach Verden, wo wir planmäßig eine Minute vor dem 628er ankommen sollten. Wegen freimarktsbedingter Überfüllung kam die S-Bahn aber mit Verspätung, so dass der Triebwagen schon in der Abstellung war, als wir ankamen. So schauten wir uns noch ein wenig in der Reiterstadt um und stillten den so langsam aufkommenden Hunger, bevor mir dann doch noch das Foto gelang.

628er der EVB in Verden (Aller)

Zurück ging es wiederum mit der RS, die sich ebenfalls bis HB ganz ordentlich füllte – zum Glück hatten wir Sitzplätze. Ein paar Stunden später machte ich mich auf den Weg nach Hause, mit leichter Verspätung und ohne weitere Vorkommnisse.

Dreimal umdisponiert

Anscheinend wird es jedes Mal einmal mehr, dass ich meine Pläne ändern muss: Letzten Freitag wollte ich von Minden, wo ich neuerdings arbeite, nach Bremen und dabei endlich mal die Strecke von dort nach Nienburg befahren. Schon mittags erfuhr ich, dass der nur alle zwei Stunden verkehrende Zug in passender Lage ausfallen würde. Also schwenkte ich auf die S-Bahn über Wunstorf um, nur um zu erfahren, dass diese +30 hatte und der Anschluss daher platzen würde. Nächster Versuch: der RE zum heimatlichen HO und von da mit einem verspäteten IC weiter. Während ich auf Ersteren wartete, fuhr am anderen Bahnsteig der IC Richtung HH ein. Ich befragte den Navigator, ob ich den nicht nehmen könnte, und stellte gerade noch rechtzeitig fest, dass er nun die schnellste Verbindung darstellte, da der RE nun auch Verspätung haben sollte. Also wechselte ich den Bahnsteig, stieg ein und fuhr nun zur Abwechslung sogar mit fast pünktlichen Zügen in die Hansestadt. Im Anschluss-IC probierte ich, da langsam Hunger aufkam, noch den Schoko-Cookie aus der Bordgastronomie, der in einer Ansage in den höchsten Tönen beworben wurde („Wir haben auch einen sehr coolen Schokokeks, der ist wirklich gut.“). Zufälligerweise führte unser Weg vom Bahnhof auch noch am Hauptsitz der Herstellerfirma vorbei.

Zwar ohne Umdisposition, aber trotzdem mit Hindernissen verlief unsere Reise von HB nach HO am Dienstag: In letzter Minute hatte ich noch mit Mitfahrergutschein und Schnupper-BahnCard 1. Klasse zwei Sitzplätze für uns in eben jener reserviert. Nur um dann, als der Zug einfuhr, festzustellen, dass der Wagen mit den reservierten Plätzen gar nicht vorhanden und auch sonst kein Platz mehr frei war. Also verbrachten wir die knapp einstündige und immerhin pünktliche Fahrt im Türraum eines 2.-Klasse-Wagens, und ich hoffe jetzt auf Rückerstattung des Aufpreises.