Das erste T(o)ürchen in den Winter

Einen Tag, bevor ich meinen Adventskalender anbrechen durfte, habe ich mir selbst eine kleine Bahnreise geschenkt. Diesmal sollte es über die Murgtalbahn nach Freudenstadt und zurück über die Nagoldtalbahn gehen. Für den Fahrschein zum Sparpreis hatte ich meinen letzten Toffifee-Gutschein aufgebraucht, eine knappe Woche vorher gebucht blieb so noch ein Preis von 48,50 Euro übrig.

Am Samstagmorgen ging es nicht ganz so früh los wie eine Woche zuvor: 9.46 zeigte die Uhr in NAH, als die Regionalbahn Richtung Darmstadt losfuhr. Als ich kurz vorher am Bahnhof eintraf, war noch nicht klar, dass sie das pünktlich tun würde: Der Zug, der normalerweise eine halbe Stunde Wendezeit hat, stand noch nicht am Bahnsteig. Grund dafür waren Bauarbeiten in Babenhausen, die einen eingleisigen Betrieb zwischen dort und Dieburg notwendig machten. Auf die entstehende Verspätung in Richtung NAH machten Aushänge aufmerksam, in der Fahrplanauskunft war sie ebenfalls eingearbeitet.
Wie gesagt: der Zug traf kurz vor der Abfahrtszeit ein und wendete in Rekordzeit. Mein Anschluss in Darmstadt an den IC war somit also nicht gefährdet, ebenso wenig wie die weiteren Anschlüsse in Heidelberg an die S 4 und in Bruchsal an die S 31. Erstere gehört zum S-Bahn-Netz Rhein-Neckar und wird daher mit 425ern gefahren, letztere ist eine Karlsruher S-Bahn mit den entsprechenden Stadtbahntriebwagen. Kurios ist übrigens der Laufweg der S 4 von Bruchsal über Germersheim, Ludwigshafen und Heidelberg wieder zurück nach Bruchsal.
Kurz hinter Rastatt bog der Zug dann auf die Murgtalbahn ab. Während es draußen immer bergiger wurde, überkam mich leider die Müdigkeit, so dass ich von der interessanten Strecke erst einmal nichts mitbekam. Wieder aufgewacht bin ich erst kurz vor Freudenstadt, wo ich am Stadtbahnhof ausstieg und einen kurzen Abstecher zum größten bebauten Marktplatz Deutschlands machte. Der fühlte sich richtig winterlich an, weil hier auf 732 Metern Höhe bereits eine Menge Schnee lag.

Nach einer halben Stunde ging es dann schon wieder weiter: wieder mit einer Karlsruher S-Bahn, diesmal der S 41 Richtung Eutingen im Gäu. Diese hielt zunächst noch ein paarmal an der Steilstrecke im Stadtgebiet, bis der Freudenstädter Hauptbahnhof erreicht war. Dort warteten wir einige Minuten bis zum Eintreffen der OSB aus Offenburg und fuhren dann in entgegengesetzter Richtung weiter über einige Viadukte. Nach etwa 20 Minuten war mein nächster Umsteigebahnhof Hochdorf bei Horb erreicht. An Infrastruktur bietet er nur zwei Wartehäuschen an den immerhin zwei Gleisen, von denen aber fast nur Gleis 2 befahren wird. Und auch der Ort drumherum bestand nur aus wenigen Häusern. Zum Glück betrug meine Wartezeit hier nur 20 Minuten … Nach einer Weile kam der Gegenzug meines Zuges Richtung Horb angetuckert, und wieder ein paar Minuten später traf dann mein Zug, ein RegioShuttle mit der Aufschrift „Kulturbahn“ ein. So nennt die DB nämlich die Strecke von Pforzheim nach Tübingen.
Der weitere Streckenverlauf war recht interessant: durch einen Tunnel erreichten wir das Tal der Nagold, wo wir in der gleichnamigen Stadt einige Halte einlegten. Die Strecke verläuft größtenteils am Hang über dem Tal und hat wohl gegenüber der parallel verlaufenden Straße einen Geschwindigkeitsvorteil. Der Zug war dementsprechend gut gefüllt, zumal ja auch Adventssamstag war. Ohne weitere Vorkommnisse erreichten wir schließlich den Endpunkt der Strecke in Pforzheim Hbf, wo die Kulturbahn-Züge fast 45 Minuten Wendezeit haben.
Durch die mustergültig restaurierte 50er-Jahre-Bahnhofshalle ging ich zum Gleis meines Anschlusszuges: des RE nach Karlsruhe, der allerdings +5 hatte. Dies störte mich weiter nicht, hatte ich doch in RK fast 15 Minuten Aufenthalt. Den nutzte ich dann zum Kauf eines Muffins, bevor ich mit ICE 70, der pünktlich aus Basel eintraf und auch ohne weitere Verzögerung bis FF weiter fuhr.
Dort hatte ich wiederum fast eine halbe Stunde Aufenthalt, den ich diesmal mit dem Essen einer Currywurst verbrachte. Danach verblieb nur wenig Zeit, um zum Abfahrtsgleis meines Anschluss-IC zu gehen, der trotz Fahrt über die verspätungsanfällige Rheinstrecke auch schon da stand. Die Abfahrt verzögerte sich dann allerdings doch noch etwas, so dass wir NAH letztlich mit fast +10 erreichten.

Fazit: Eine nette Tour, auch wenn ich mir die Murgtalbahn (oder das, was ich davon nicht verschlafen habe) interessanter vorgestellt hatte. Generell finde ich die Idee der Samstagstouren „einfach nur so“ sehr gut und werde das sicher noch öfter machen.

Goldrichtig – auch (wieder) mit dem Zug

Am Samstag war ich mal wieder zu Besuch bei Tante und Onkel in Korbach. Nachdem ich aufgrund der umständlichen Bahnverbindung zweimal mit dem Carsharing-Auto da war, hatte ich mich diesmal wieder für den Zug entschieden. Pro Strecke war ich so zwar über vier Stunden unterwegs, dafür hat es aber nur etwa die Hälfte gekostet. Geklappt hat es auch bestens und hätte es auch, wenn ich in Kassel weniger als die planmäßigen 45-50 Minuten Übergangszeit gehabt hätte … Ab Dezember wird sich diese allerdings auch zumindest in Richtung Korbach deutlich verkürzen. Der Grund dafür ist, dass auf der Strecke Kassel–Korbach ein neuer Kreuzungsbahnhof Twistesee (ohne Ein- und Ausstiegsmöglichkeit) eingerichtet wird, durch den sich die Fahrzeit um etwa zehn Minuten verkürzt. Das bedeutet, dass in Kassel etwas später abgefahren werden kann und so der Anschluss vom ICE aus Würzburg noch erreicht wird. Die Fahrzeit NAH–FKOB verkürzt sich damit von 4:07 auf 3:31. Auf der Rückfahrt ist leider die Übergangszeit mit 5 Minuten offiziell zu kurz, so dass sich die Fahrzeit sogar um ein paar Minuten verlängert. Natürlich kann man auf eigene Faust versuchen, den Anschluss trotzdem zu erreichen, aber zumindest bei Fahrkarten mit Zugbindung ist davon abzuraten.
Noch weiter verkürzen soll sich die Fahrzeit ab Dezember 2014, wenn die Strecke Frankenberg–Korbach wieder eröffnet wird. Von NAH nach FFRK kann ich es derzeit in 2:32 schaffen, und das sogar mit einer reinen Regionalzugverbindung. Von FFRK nach FKOB ist eine Fahrzeit von 38 Minuten geplant, macht – unveränderte Fahrplanlage vorausgesetzt – eine Gesamtfahrzeit von 3:10, die immer noch etwa eine Stunde länger als mit dem Auto, aber gegenüber dem Umweg über Kassel wesentlich konkurrenzfähiger ist. Über die Wiedereröffnung der Strecke wurde ja viel diskutiert und dagegen unter anderem argumentiert, dass der Bus nicht langsamer sei. Mag sein, aber bei durchgängigen Reiseketten ergibt sich das Problem, dass auf den Bus gewartet werden muss, und es fährt fast nie ein Bus passend zum Zug. Insofern bin ich zufrieden über die Entscheidung zur Reaktivierung und hoffe, dass der Zeitplan eingehalten werden kann.

Unerwartete (Nicht-)Verspätung

Am Samstag ging es nach Stuttgart. Geplante Verbindung: hin ab Darmstadt mit dem IC; zurück wiederum mit dem IC bis FF; dann weiter mit dem ICE nach NAH. Die Rückfahrt fand Hafas nur nach einigem Basteln, aber so kostete das Ganze nur 28,50 Euro, und die Fahrzeit hielt sich auch in Grenzen.
Ein paar Tage vorher schaute ich im → Zugfinder nach, wie es denn um die Pünktlichkeit der gewählten Züge bestellt ist. Der bestätigte, was ich schon vermutet hatte: Der ICE ist sehr oft stark verspätet, die anderen Züge meist pünktlich. Nahverkehrszüge kennt der Zugfinder nicht, aber nach meiner Erfahrung hat auch die RB NAH–FD selten größere Verspätung.
Am Reisetag kam dann alles ganz anders: Die RB fuhr schon mit einiger Verspätung los. Warum, war mir nicht klar – möglicherweise sollte der RE aus Würzburg abgewartet werden, der dann aber doch zu viel Verspätung hatte? Auch in Babenhausen blieben wir unerklärlicherweise einige Minuten stehen, was besonders für den Gegenzug ärgerlich war, da das Gegengleis gesperrt war und wir ihm so ca. +10 mitgaben. Die hatten wir nachher in etwa auch, so dass ich um meinen Anschluss bangen musste. Der wurde dann aber bei der Ankündigung von FD angesagt, und tatsächlich: Er traf gerade ein, als ich ausgestiegen war und mich auf den Weg zum Nachbarbahnsteig machte. Pünktlich ging es weiter, aber in Heidelberg war es leider auch damit vorbei: Wegen eines Notarzteinsatzes am Gleis war die weitere Strecke gesperrt. Wir mussten also nach Mannheim-Friedrichsfeld zurück fahren, dort noch einmal wenden und auf der Güterstrecke weiter fahren. TS, den Endbahnhof des Zuges sowie meinen Zielbahnhof, erreichten wir dann mit etwa +40. Da ich keinen Anschluss erreichen musste, war das aber nicht weiter schlimm.

Zurück ging es dann um 20.09 Uhr. Diesmal verzögerte sich schon die Abfahrt um etwa 10 Minuten, weil wir noch auf Anschlussreisende warten mussten. Die weitere Fahrt verlief aber ohne Komplikationen, so dass wir FF mit deutlich weniger Verspätung erreichten. Für meinen Anschlusszug, der von der Rheinstrecke kam, hatte ich mich – nicht nur aufgrund der Erfahrung von neulich – auf eine größere Verspätung gefasst gemacht. Aber Pustekuchen, auf der Anzeige pendelte der Zug zwischen +5 und pünktlich. Ersteres wurde es dann, so dass ich nur wenig später als die planmäßigen 22.47 Uhr in NAH ankam. Fazit: Nicht alle Züge, bei denen man mit Verspätung rechnet, haben auch welche und umgekehrt!

Alex, der agile Vogtländer

Zwei Wochenenden hintereinander zu Hause? Das kann nicht angehen, dachte ich und plante für den vergangenen Samstag eine Tour nach Regensburg ein. Die erste Idee, dafür das zurzeit angebotene Samstagsticket für den Fernverkehr zu benutzen, verwarf ich wieder, da eine Fahrt mit dem Bayernticket etwas mehr als die Hälfte kostete und nur unwesentlich länger dauerte. Je näher das frühe Aufstehen und lange Fahren rückte, desto mehr bereute ich diese Entscheidung, aber die Buchungsfrist für das Samstagsticket war da schon abgelaufen.
Also hieß es am Samstag früh aufstehen, denn schon um 8.17 Uhr fuhr mein RE Richtung Würzburg. Dort konnte ich trotz der etwas lauten Bayernticket-Gruppen ein wenig schlafen, ebenso wie im Anschlusszug nach Nürnberg. Dass wir dort wegen Bauarbeiten mit +10 ankamen, merkte ich deswegen erst kurz vor der Ankunft. Da ich ohnehin 40 Minuten Zeit hatte, machte mir das nichts und ich verzog mich erst mal in die Lounge. Vor der Abfahrt gelang mir ein Foto eines Karlsruher Steuerwagens, der verspätet aus Stuttgart kam, nur deswegen, weil mein Zug auf ihn wartete. Auch auf der weiteren Fahrt forderte das frühe Aufstehen seinen Tribut, so dass ich erst kurz vor meinem Ziel wieder aufwachte. Dort angekommen, machte ich noch ein Bild von einem Agilis-Coradia und zwei örtlichen Bussen.

Nach vier Stunden Stadtrundgang und leckerem und preiswertem indischem Essen trudelte ich gegen 17 Uhr wieder am Bahnhof ein. Den Zug um 17.19 Uhr ließ ich absichtlich sausen, obwohl die Verbindung wesentlich kürzer war. Aber so hatte ich die Gelegenheit, einmal mit dem Alex zu fahren. Der traf bald von München ein und bekam die Lok gewechselt, da von Regensburg nach Hof kein Fahrdraht hängt. Nachdem das geschehen war, setzte ich mich in eins der sehr geräumigen Abteile, und los ging es ohne Halt bis Schwandorf. Dort gelang mir noch ein Foto von einem Vogtlandbahn-Desiro, da ich nicht wusste, dass ich schon eins hatte. Danach musste ich nur den Bahnsteig wechseln, um in den RE nach Nürnberg einzusteigen. Statt des erhofften 610ers war dieser allerdings aus einem 612er gebildet. Der fuhr dann auch bald los, und da es draußen langsam dunkel wurde, widmete ich mich meinem Lesestoff. In NN war gerade noch Zeit, um in der Lounge einen Schluck zu trinken, bevor es weiter über Bamberg nach Würzburg ging. Ich hätte zwar auch auf den direkten Zug warten können, aber so hatte ich zum ersten Mal Gelegenheit, mit einem Talent 2 zu fahren. Der war relativ voll, aber Sitzplätze gab es trotzdem noch für alle Passagiere. Positiv zu vermerken ist auf jeden Fall die Geräuscharmut des Triebwagens. Interessant auch, dass fast alle Ansagen, auch die Anschlusszüge laut aktueller Verkehrslage, automatisch angesagt werden. In Bamberg wurde der Zug in einen Teil nach Sonneberg und einen nach Würzburg geteilt, weswegen die Zub-in wohl auch alle Fahrgäste vorher nach ihrem Reiseziel fragte. Da wir auf einen Anschlusszug warten mussen, erreichten wir NWH mit einigen Minuten Verspätung. Das war nicht schlimm, da meine Anschluss-RB mit +5 angekündigt war. Der RE aus FF, der auf „meinen“ Zug übergehen sollte, sollte allerdings mit +25 ankommen. Angesichts von nur 14 Minuten planmäßiger Wendezeit konnte da irgendwas nicht stimmen …

Tatsächlich kam der aus Dostos gebildete Zug dann mit annähernd +25. Da sich darin ein gesperrter Wagen befand, den sich der Wagenmeister erst mal ansehen wollte, wurde es in der Abfahrt noch etwas mehr. Dafür allerdings saß ich trotz diverser Fußballfan- und anderer Gruppen fast alleine im Wagen und hatte daher eine sehr ruhige Fahrt. NAH erreichten wir nach wie vor mit etwas über +30, aber auf Gleis 1, so dass ich nicht mal mehr durch die Unterführung musste, um zu meinem Fahrrad zu kommen. Letztendlich wäre es wohl mit Samstagsticket etwas komfortabler gewesen, so bin ich aber auch ans Ziel gekommen, nur etwas mehr Lesestoff hätte ich mitnehmen sollen.

Tief gepokert und verloren

Sonntag, kurz vor 22 Uhr, Frankfurt Hbf: Die nächste Fahrtmöglichkeit gen NAH ist ein ICE. Nach einem Blick auf Abfahrtstafel und Fahrscheinautomaten stelle ich fest, dass er 10 Minuten später kommt als geplant und nur 3 Euro teurer ist als der RE, der planmäßig erst 20 Minuten später fährt. Aus +10 wird natürlich dann +15, mit denen der Zug schließlich eintrifft. Da sich das zeitlich immer noch lohnt, kaufe ich eine Fahrkarte und steige ein. Nach ein paar Minuten schließen sich die Türen, aber der Zug bleibt am Bahnsteig stehen. Bald kommt eine Ansage der Zub-in: „Wegen einer Störung am Triebkopf wird sich die Weiterfahrt auf unbestimmte Zeit verzögern.“ Na super, also doch den RE nehmen, der jeden Moment fahren muss? Die Tür ist noch zu, und ein Zub ist auch nirgendwo zu finden. Nach ein paar Minuten sehe ich den RE von Nachbargleis ausfahren. Bei uns tut sich nichts, nur die Durchsage kommt noch mal und irgendwann werden auch die Türen wieder freigegeben. Ich fürchte schon, erst mit der letzten RB um 0.40 Uhr NAH zu erreichen, da geht es schließlich mit +35 doch weiter. Resultat ist, dass wir NAH kurz nach dem RE erreichen, der dort auf Gleis 7 auf unsere Weiterfahrt warten muss. Mit Ruhm bekleckert hat sich die DB also mal wieder nicht, aber immerhin bin ich noch zu einer halbwegs zivilen Zeit zu Hause.

Stellwerk ohne Störung

Nach der Besichtigung des Bahnhofs Bielefeld stand am Samstag für mich die zweite Bahn-Backstage-Veranstaltung an: eine Führung im Stellwerk in Essen. Nach einer kurzen Einführung zogen wir uns alle brav unsere Warnwesten an, denn es galt, die Gleise zu überschreiten. Im Stellwerk angekommen, durften wir ein wenig den Fdl über die Schulter schauen und bekamen auch einiges erklärt. Interessant war zum Beispiel, dass sich an jeder Weiche Messfühler befinden, die eine Toleranz von 2 MM haben. Logisch, warum es dann vor allem im Winter und Sommer so viele Weichenstörungen gibt … Und bei Personen im Gleis wird häufig die Strecke von der (Bundes- oder Landes-)Polizei gesperrt, ohne dass die DB einen Einfluss darauf hätte. Ist das nicht der Fall, wird es den Lokführern überlassen, ob sie auf Sicht weiter fahren oder stehen bleiben. Dass viele sich für Letzteres entscheiden, um auf der sicheren Seite zu sein, dürfte nicht verwundern.
Das Abwarten von Anschlüssen wird ebenfalls nicht von DB Netz, sondern vom jeweiligen EVU entschieden, das dann wiederum die Betriebszentrale informieren muss. Alles also nicht so einfach wie zur Bundesbahnzeit … Fotos von der Besichtigung mit einigen weiteren Erklärungen gibt es in meinem Album.

Nicht nur während der Besichtigung lief der Betrieb bis auf eine Baustelle auf der S 6 völlig störungsfrei, sondern erfreulicherweise auch bei der An- und Abreise nach Marl und von dort nach Essen. Am Freitagabend hatte ich allenfalls die Qual der Wahl, entweder in Essen den Umstieg auf die frühere RB nach ERE zu versuchen (Übergang 3 Minuten) oder in Duisburg meine Lieblingscurrywurst zu essen. Ich entschied mich für letzteres und fuhr dann bequem mit dem RE 2 nach ERE, wo ich auch den Bus noch erreichte. Ebenso am Samstag auf dem Rückweg von Essen, nachdem ich hin wegen der größeren Übergangszeit vom Bus mit der S 9 gefahren war. Ebenso komplikationslos verlief die Rückfahrt am Sonntag, nach längerer Zeit mal wieder mit dem 821er, der auf die Minute pünktlich in NAH eintrudelte. Den Fußmarsch nach Hause ver„süß“te ich mir mit einem Burger von KFC, der allerdings ungeahnte Höhenflüge der Waage und damit den Wunsch, in der neuen Woche etwas kürzer zu treten, zur Folge hatte.

Auf dem schnellsten Weg

Die schnellste Verbindung von Aschaffenburg nach Hamburg habe ich am Freitag Nachmittag benutzt: Normalerweise ist hier der schnellste Weg der Umweg über Würzburg, da die ICE Frankfurt–Hamburg in Hanau nicht halten. ICE 572 ist der einzige, der es tut und dabei sogar direkten Anschluss vom RE aus NAH hat, was eine gesamte Reisezeit von genau 3:59 Stunden bedeutet. Am Freitag waren es etwa 5 Minuten mehr, da der 572er über die gesamte Strecke diese Verspätung hatte. Weitere Komplikationen gab es aber nicht. Reserviert hatte ich gleich zwei Plätze, weil ich das System, das bei der Buchung die Fahrtrichtung anzeigt, nicht so ganz verstanden hatte. Einer der Plätze blieb allerdings die ganze Fahrt über leer, so dass die Reservierung wohl nicht unbedigt nötig gewesen wäre.
Auch die Rückfahrt lief ohne solche. Die Verbindung über Hanau gibt es in dieser Richtung interessanterweise nicht, so dass ich über Würzburg fahren musste. Der von mir erwartete ICE 2 fährt den ICE 885 nur samstags, an den anderen Tagen ist ein 1-er unterwegs. Das war angesichts des doch relativ großen Andrangs auch ganz sinnvoll. Einen Platz fand ich allerdings doch recht bald im bahn.comfort-Bereich. Als Besonderheit der gestrigen Fahrt kann gelten, dass zwischen Kassel und Fulda wegen des Austauschs einer Weiche zeitweise über das Gegengleis gefahren wurde. Dafür gab es einen Fahrzeitzuschlag von 10 Minuten, den wir allerdings nicht voll ausschöpften. In Würzburg warteten interessanterweise die Regionalzüge auf uns, obwohl die verspätete Ankunft ja planmäßig war. Mein Anschlusszug musste das nicht tun, kam statt als ICE 3 allerdings wenige Minuten verspätet als IC-Ersatzzug daher. In einem deklassierten Erste-Klasse-Wagen döste ich das letzte Stück bis NAH, vor mich hin. Angesichts von Müdigkeit und Regen fuhr ich mit dem Taxi nach Hause. Einen Bus hätte es wegen des Stadtfests ausnahmsweise auch noch gegeben, allerdings erst nach 20 Minuten.
Erwähnenswert ist noch, dass ich für die Fahrt dank Bonuspunkten nichts bezahlt habe. Erstaunlicherweise gab es das Kontingent für die Freifahrt noch einen guten Monat vorher für eine Verbindung, bei der schon die Sparpreise über 100 Euro gekostet hätten. Insofern bin ich günstig weggekommen, zumal der August bei mir ein sehr „bahnreicher“ Monat wird.

Es steckt viel Spaß …

Die bekannte Karamell-Nuss-Süßigkeit Toffifee sorgt derzeit für günstigere Bahnfahrten: Bis zum 31. Oktober soll es Aktionspackungen geben, die einem einen 10-Euro-DB-Gutschein bescheren. Dieser kann bis 7. Dezember für eine Fahrkarte eingelöst werden, die mindestens 49 Euro kostet. Alternativ kann man auch für fünf Aktionspackungen eine Mitfahrer-Freifahrt bekommen. Leicht verdientes Geld also bei einem Preis von etwa über 1 Euro pro Packung. Eine Durchsuchung der Aschaffenburger City-Galerie ergab allerdings in zwei von drei Geschäften nur noch Packungen ohne Aktionscode, ich bin gespannt, ob noch Packungen nachgeliefert werden. Jetzt habe ich mir erst einmal drei gesichert. Beim Einlösen des ersten Aktionscodes ergab sich das Problem, dass O und 0 auf dem Ausdruck exakt gleich aussahen und dieses Symbol auch noch zweimal vorkam. Erst die dritte Kombination war dann die richtige, so dass ich den ersten Gutschein jetzt habe. Anwendungsmöglichkeiten fallen mir schon einige ein, ich halte euch auf dem Laufenden. Hier die Infos der DB dazu: → Toffifee-Aktion.

Der ganz normale Bahnsinn

Nach langer Zeit war ich am Wochenende mal wieder unterwegs zu meiner Patentante nach Bielefeld. Für den Hinweg hatte ich mir eine preiswerte und ungewöhnliche Verbindung ausgesucht: Los ging es um 16.51 Uhr mit der RB nach Hanau. Die Frage, warum die Fahrzeit gegenüber dem RE so lang war, erklärte sich dadurch, dass in Kahl planmäßig der ICE aus Wien überholt. Aber so musste ich weniger lange in Hanau warten und konnte bald in den nur leicht verspäteten ICE 776 Richtung Oldenburg steigen, den ich schon mehrmals beehrt habe. Diesmal allerdings stieg ich schon am nächsten Halt Kassel wieder aus und eilte zu Gleis 1, wo mein Anschluss-IC bereit stand. Die Eile stellte sich bald als unnötig heraus, hatte der Zug doch keinen Steuerwagen und die Lok auf der falschen Seite. Letzteres zu beheben, kostete leider 17 Minuten, die bis Altenbeken auf knapp 10 schrumpften. Kurzzeitig überlegte ich, hier auszusteigen und so auf jeden Fall eine halbe Stunde später als geplant (und mit zwei weiteren Umstiegen) in Bielefeld zu sein. Letztendlich hoffte ich aber darauf, dass die Sennebahn in Paderborn (planmäßiger Übergang 5 Minuten) einige Minuten warten würde. Es kam, wie es kommen musste, dieser Schachzug bescherte mir eine Stunde Wartezeit und eine entsprechend spätere Ankunft, was ich angesichts des lauen Sommerabends aber gelassen hinnahm.

Anlass der Reise war auch die Führung im Bielefelder Hbf, die am Samstag um 15 Uhr stattfand. Höhepunkt war dabei sicher die Besichtigung des unter dem Bahnhofsvorplatz gelegenen, seit Ende des Kalten Krieges nicht mehr genutzten Bunkers. Bahntechnisch fand ich auch den Blick in die Ansagezentrale sehr spannend. Fotos von der Führung gibt es in meinem Fotoalbum.

Für die Rückfahrt kam ich kurz vor der Abfahrt auf die Idee, meine Verbindung noch einmal zu prüfen. Immerhin kam einer der Züge, die ich benutzen sollte, aus Berlin, wohin die Strecke ja zurzeit wegen Hochwasserschäden gesperrt ist. Ergebnis der Prüfung: Der betreffende Zug fährt zwei Stunden später, Ersatz gibt es in gleicher Zeitlage mit dem ICE aus Hamburg. In weiser Voraussicht versuchte ich dort zu reservieren – Fehlanzeige.
Da ich keine Lust hatte, von Hannover bis Frankfurt zu stehen, ließ ich meine Zugbindung aufheben, um über Essen fahren zu können. Damit hätte ich bei leicht früherer Abfahrt sogar die Chance gehabt, fast eine Stunde früher in NAH zu sein. Die Hoffnung darauf zerschlug sich angesichts nur 7 Minuten Übergang in EE allerdings schnell, als der ICE aus Berlin mit +15 angekündigt wurde. Mehr wurde es trotz kurzzeitiger Sperrung zwischen Herford und EBIL zwar nicht, aber auch nicht weniger.
Ich disponierte also zum zweiten Mal um und stieg in den hinteren Zugteil, der mich ohne weitere Komplikationen deutlich schneller nach KK brachte, als ich mit dem vorderen in KKDZ gewesen wäre. Außerdem hatte ich ab kurz vor Hamm einen Sitzplatz. Hätte der Zug in KKDZ gehalten, hätte ich vielleicht sogar den Anschluss noch erreicht, so hieß es aber erst einmal 20 Minuten warten. Weiter ging es mit ICE 615, der aus unbekanntem Grund einige Minuten später abfuhr und mich nach FFLF brachte. Dort wäre es normalerweise am selben Bahnsteig mit ICE 1659 nach FF weiter gegangen, aber die „Stellwerksstörung“ in Mainz mit +30 im Gefolge machte die dritte Umdisposition erforderlich. Den Fußmarsch zum Regionalbahnhof musste ich wegen der Verspätung beschleunigt absolvieren, schaffte aber gerade noch die S-Bahn nach Hanau. Ab hier klappte dann alles wieder planmäßig, inklusive der Fahrt mit der Wertheimer RB nach NAHF.
Fazit: Gleiche Ankunftszeit mit stark erhöhtem Aufwand geschafft. An die DB habe ich die Anregung geschickt, bei längerfristig bekannten Fahrplanänderungen die betroffenen Fahrgäste zu informieren, sobald sie bekannt sind. Ich hatte über mein Kundenkonto gebucht und auch den Verspätungsalarm aktiviert, dieser kam jedoch erst 4 Stunden vor der Abfahrt – nachdem ich bereits selbst auf die Idee gekommen war, die Verbindung noch einmal zu prüfen und der Ersatzzug längst ausreserviert war.

Auf Nebenstrecken zum/r Sieg

Da ich dieses Wochenende noch so gar nichts vorhatte, habe ich mich heute mal wieder meinem Hobby Bahnfahren gewidmet. Ziel war diesmal, einige Nebenstrecken in Hessen abzufahren, natürlich nicht ohne mich mit der Kamera und einem Wochenendticket zu bewaffnen. Los ging es mit der wie gewohnt recht leeren RB nach Hanau, wie immer gebildet aus n-Wagen mit Wittenberger Steuerkopf. Dort hatte ich dann direkt Anschluss an den RE nach Fulda, den ich nur zwei Stationen nach Gelnhausen benutzte. Hier begann die Nebenbahnromantik: Mit einem GTW der HLB (älteres Foto) fuhr ich über die sehr idyllische Strecke nach Gießen, auf der sich auch der Bahnhof mit dem wohl nebenbahnverdächtigsten Namen befindet: Büches-Düdelsheim. Es folgte nur ein kurzes Intermezzo auf der Hauptstrecke bis Marburg, wo ich in die RB nach Erndtebrück stieg, gebildet aus einem „guten alten“ 628er, wegen seines Beschleunigungsverhaltens auch gerne „Wanderdüne“ genannt. Auch wegen fehlender Klimatisierung und Barrierefreiheit würde man die Triebwagen heute nicht mehr so bauen.
Die folgende, anderthalb Stunden dauernde Fahrt war noch romantischer, was vor allem an der hohen Anzahl technisch nicht gesicherter lag. Landschaftlich ist die Strecke recht sehenswert, insbesondere ab dem bereits in NRW liegenden Bad Laasphe, wo das Rothaargebirge beginnt. Ab hier wurde die Strecke früher nur zweimal am Tag befahren, und leider war ich auch beim jetzigen Zweistundentakt in meiner Hälfte des Wagens alleine. Im Endbahnhof Erndtebrück hatte ich direkt Anschluss an einen LINT nach Siegen. Auch hier fuhr der Zug zuerst abenteuerlich langsam, da an jeder Abzweigung der parallel verlaufenden Straße gepfiffen werden musste. Später ging es dann etwas schneller, aber kurvenreich mitten durch den Wald. Die Fahrt mit dem modernen Triebwagen war ereignislos, abgesehen von der Tatsache, dass in jeder Kurve die Toilettentür mit lautem Krach auf- und zuging.
In Siegen angekommen, nutzte ich den fast einstündigen Aufenthalt fast ausschließlich zum Essen – ich hoffe, die dortigen Einwohner verzeihen es mir, dass ich es doch nicht mehr in die anscheinend recht sehenswerte Altstadt geschafft habe. Ab hier ging es dann auf direktem Wege nach Hause: zuerst mit dem HLB-Flirt bequem mit wenigen Halten nach Frankfurt. Dort sollte ich wiederum fast eine Stunde warten. Also machte ich draußen ein paar Busfotos und spielte dann zufällig am Automaten herum. Überraschenderweise teilte der mir mit, dass in einer Minute ein Zug nach Aschaffenburg fuhr – wegen unterschrittener Mindestumsteigezeit hatte die Auskunft mir das vorher nicht verraten, aber nun war ich ja da. Ich erreichte den Zug, die RB nach Wächtersbach, gerade noch. In Hanau sollte ich auf die RB umsteigen, aber der RE, der eigentlich seit ein paar Minuten hätte weg sein müssen, hatte sich Verspätung eingefahren, so dass ich ihn noch entern konnte. In Kahl wurden wir auf die Seite genommen, um den ICE vorbei zu lassen – gut, wenn man Überholgleise hat, auch wenn sie im Regelfahrplan nicht benötigt werden. In NAH angekommen, hatte zwar der Zug eine Viertelstunde Verspätung – bezogen auf meine ausgedruckte Verbindung war ich aber eine Dreiviertelstunde zu früh. Gut, dass man in so einem Fall nicht extra an die DB zahlen muss ;).