Leicester ohne Silvester

Mal nicht zum Jahreswechsel, sondern Anfang Mai ging es diesmal nach Leicester, um eine dort ansässige alte (dieses Jahr kennen wir uns 15 Jahre) Freundin zu besuchen. Nach kurzem Überlegen hatte ich mich wieder für eine Bahnreise entschieden, da ich darauf mehr Lust hatte als auf einen Flug und die Kosten ungefähr die gleichen waren. Von NAH nach London und zurück waren Fahrkarten (London-Spezial) für 128 Euro zu haben, Voraussetzung war, dass ich mich am vorletzten Samstag schon um 4.27 Uhr auf den Weg machte. Gesagt, getan, den Wecker auf 3.45 Uhr gestellt und mit dem Taxi zum Bahnhof. Dort fuhr der Zug auch pünktlich ab. Der Zub, der mich mit den Worten begrüßte „Dann bringen wir mal das Unangenehme hinter uns“, fragte mich, ob ich denn in Hanau umsteigen würde, dieser Zug führe nur bis FFS. Ich jedoch genoß die Fahrt lieber in voller Länge und dösenderweise und begab mich von der Endstation, an der der Zug übrigens geleert und verschlossen wurde, mit der S-Bahn zum Hbf. Dort schlug ich die Zeit im goldenen M tot und kam eine Viertelstunde vor der Abfahrt just in dem Moment an den Bahnsteig, als mein ICE dort bereitgestellt wurde. Einer spontanen Eingebung folgend, besetzte ich einen Platz in der Lounge und wurde dort Zeuge eines Gesprächs von zwei Bahnern, die erst mal alle Mängel des heute eingesetzten Zuges herunterbeteten, darunter je eine ausgefallene Toilette und Klimaanlage.
Die Fahrfähigkeit des Zuges war aber nicht beeinträchtigt, und so holte ich auf dem größten Teil der Strecke den dringend benötigten Schlaf nach. Nur an den entscheidenden Stellen war ich wach: bei der Fahrt über die Kölner Flughafenschleife, die ich bisher sehr selten befahren habe, beim Grenzübertritt nach Belgien und schließlich kurz vor Brüssel. Dort wartete schon das Reinigungsteam ungeduldig darauf, dass ich mitsamt Gepäck den Zug verließ.
Mein erster Gang führte mich zu einem Café im Bahnhof, wo ich ein weiteres Frühstück genoss. Als das erledigt war, zog es mich zu den Bahnsteigen des Binnenverkehrs, wo es mir gelang, ein Foto des SNCB-Desiro zu schießen. Mit diesem hatte ich beim Tag der offenen Tür im Siemens-Prüfzentrum Wildenrath sogar schon eine Probefahrt gemacht, wovon es wegen des anschließenden Diebstahls meiner Kamera leider keine Fotos mehr gibt.
Nachdem nun auch das abgehakt war, machte ich mich auf den Weg zum Eurostar-Check-in, wo die Kontrollen erfreulich schnell gingen. Es bei der Business Lounge zu probieren, hätte eh keinen Zweck, dachte ich – was schade war, da ich nachher erfuhr, dass ich mit meiner bahn.comfort-Card durchaus hineingekommen wäre. Viel Zeit blieb bis zur Abfahrt des Zuges aber ohnehin nicht mehr, wobei ich aber den größten Andrang nach Beginn des Boardings erst mal abwartete.
Während der Fahrt forderte schon wieder die Müdigkeit ihren Tribut, so dass ich nichts Besonderes erzählen kann, wohl aber bezeugen, dass wir tatsächlich in Lille gehalten haben und durch den Kanaltunnel gefahren sind. Erst etwa in Höhe des Themsetunnels wachte ich wieder ganz auf und bereitete mich so langsam auf den Ausstieg vor. Die Bahnhofshalle von St. Pancras kenne ich ja nun schon ein wenig, finde sie aber jedesmal wieder beeindruckend, auch wenn im Moment ein → Tetris-artiges Kunstwerk vor der großen Uhr hängt.
Wegen einer möglichen erneuten Passkontrolle in London hatte ich nach den Erfahrungen vom letzten Mal extra Zeit zum Anschlusszug eingeplant, aber diesmal gab es keine. Allerdings wurde vor mir ein Paar durch den Zoll herausgefischt, möglicherweise eine Stichprobenkontrolle auf illegale Gegenstände. So war ich also in relativ kurzer Zeit draußen und konnte erst mal Pfund sowie meine vorbestellten Anschlussfahrscheine holen. Letzteres tat ich im Inneren des Reisezentrums, wo es eigens dafür Automaten ohne lange Schlange davor gab. Den Rest der Wartezeit verbrachte ich im kostenlosen WLAN. Zum Anschlusszug machte ich mich mal wieder in letzter Minute auf den Weg, zumal mich schon wieder der Hunger überkam und ich mir noch schnell etwas zu essen kaufen wollte. Letztendlich bekam ich den Zug – wieder einen Meridian – ohne Probleme. Mein reservierter Fensterplatz war belegt, aber zum Glück war in unmittelbarer Nähe ein Gangplatz am Tisch frei. So fuhr ich nun ohne weiter Berichtenswertes und wieder mit ein paar Minuten Schlaf nach Leicester, das ich pünktlich um 14.00 Uhr Ortszeit erreichte. Dort erwarteten mich schon meine Gastgeberin und zwei weitere Gäste, um mich mit dem Auto abzuholen.

Auf der Rückfahrt am darauffolgenden Mittwoch erreichte ich den Bahnhof dagegen mit dem Bus, natürlich stilecht ein Doppeldecker, in dem die Plätze vorne oben zum Glück noch frei waren. Wie schon nach der Silvesterfeier 2012/13 kaufte ich mir noch schnell beim Tesco nebenan einen „Meal Deal“. Die automatische Sperre am Eingang wollte meinen Fahrschein nicht haben, an der manuellen Kontrolle kam ich aber ohne Probleme durch. Diesmal hatte ich zum ersten Mal bei East Midlands einen High Speed Train erwischt. Da es keine Wagenstandsanzeiger gibt, wusste ich erst beim Halt, wo mein Wagen hielt und musste mich entsprechend beeilen. Drinnen herrschte aber ohnehin gähnende Leere, so dass ich mich auf einen anderen als den reservierten Platz setzte. Auf dem Weg nach London kam noch die Minibar durch sowie ein Zub, der die Reservierungszettel für die Rückfahrt steckte. London erreichten wir – diesmal mit Zwischenstopp in Market Harborough – pünktlich um 14.14 Uhr. So blieben zwar nur 50 Minuten bis zur Abfahrt des Eurostar, der Fahrschein war aber unschlagbar günstig. Nach der Ankunft marschierte ich also direkt zum Check-in, der manuell (was für DB-Fahrscheine nicht anders geht) sogar schneller ging als automatisch. Auch Gepäck- und Passkontrolle waren schnell abgehakt, so dass ich noch ein paar Minuten im nett gestalteten Abfahrtsbereich sitzen konnte, bevor der Zug schließlich zum Einstieg freigegeben wurde. Die Fahrt verlief dann ohne weitere Zwischenfälle, und diesmal erlebte ich sie sogar komplett wach.
In Brüssel angekommen, hatte ich zwar de facto nur etwa eine Viertelstunde Zeit, wollte aber trotzdem mal die Thalys-Lounge ausprobieren, die bei meinen bisherigen Aufenthalten ja wegen Wochenende geschlossen war. Die Empfangsdame kannte sich jedoch mit den verschiedenen BahnCards nicht besonders gut aus, was ich als ein Verweigern des Zutritts interpretierte und schon entnervt gehen wollte. Da pfiff sie mich zurück und meinte, es sei ein Missverständnis gewesen, sie werde mich jetzt hineinlassen und ihren Chefs weitergeben, dass BahnCards jetzt einen grünen statt einen roten Streifen haben.
Meine leichte Aggressivität war mir nun ein wenig peinlich, und die Zeit war auch fast um, so dass ich nach wenigen Minuten wieder aus der Lounge spazierte und mich auf dem Weg zum ICE machte. Er war wesentlich voller als auf der Hinfahrt, aber ich fand noch einen unreservierten Platz. Die weitere Fahrt verlief wiederum ohne Besonderheiten. Hatte ich mich auf der Hinfahrt gefragt, wo denn die Zeit für den Umweg über KFKB herkam, so stellte ich auf der Rückfahrt fest, dass es bei den Brüssel-ICE, die nicht über den Flughafen fahren, einfach einen 13-minütigen Aufenthalt in KK gibt. Die Endstation FF erreichten wir nach einigen außerplanmäßigen Halten schließlich mit etwa +5. Da ich diesmal wusste, dass die Lounge um 22 Uhr schließt, begab ich mich erst dorthin, um dort noch eine heiße Schokolade zu genießen und die Zeitung durchzublättern. Anschließend gönnte ich mir in der Bahnhofshalle noch eine Chilibratwurst, bevor dann die Warterei auf meinen Anschluss-ICE losging, der leider mit +15 angekündigt war. Ich fragte mich schon, ob es nicht besser sei, den RE zu nehmen, da trudelte der ICE schließlich ein und fuhr letztendlich mit ca. +20 wieder ab. Bei der Kontrolle meinte die Zub-in noch: „Na, Sie haben ja schon eine ganz schöne Strecke hinter sich“, was ich nur bejahen konnte. Mit derselben Verspätung traf ich auch in NAH ein und entschied mich aufgrund der späten Stunde und des Gepäcks nicht für das Warten auf die Wertheimer RB, sondern ein Taxi nach Hause.

Urlop w Polsce

Urlaub in Polen war zu Ostern und in der Woche danach angesagt: Krakau, Breslau und Posen hießen meine Ziele. Für die Anreise hatte ich zuerst den Nachtzug favorisiert, nachdem das aber teurer und zeitaufwendiger gewesen wäre als gedacht, entschloss ich mich, gemeinsam mit meinen Eltern zu fliegen. Dafür begab ich mich am Karfreitag morgens zum Hp NAHF, wo tatsächlich zu der nachtschlafenden Zeit von 6.50 Uhr bereits ein Zug zum Hbf fuhr. Dort stieg ich in den ICE, der mich dann über die Rheinstrecke nach Hagen bringen sollte. Erwartungsgemäß war er fast leer, nicht erwartet hatte ich, dass fast alle Plätze reserviert waren. Erst recht weit hinten fand sich dann ein Platz in einem Abteil, der erst ab Hagen reserviert war. A propos nachtschlafend: Genau das wurde ich dann auch bald, bis ich in Bonn einen Mitreisenden bekam. Dieser stellte sich als Physiotherapeut vor und gab mir ein paar Tipps zum richtigen Sitzen inklusive Fußmassage – sehr schräg, aber warum nicht. Von Hagen aus begab ich mich dann im RE 7 nach Holzwickede, wo ich wiederum in den alle 20 Minuten verkehrenden Shuttle zum Flughafen Dortmund umstieg. Dort traf ich meine Eltern, mit denen ich dann zusammen mit Ryanair nach Krakau flog und dort weitere Verwandte traf. Dort angekommen, gab es leider nicht mehr das „Bähnchen“, das ich 2009 noch benutzt hatte, so dass wir mit dem Bus in die Stadt fahren mussten. Die Tickets verkaufte mir der Busfahrer, wobei uns erst unterwegs auffiel, dass er uns statt drei Vollpreis- sechs Halbpreistickets verkauft hatte, die wir natürlich dann alle abstempeln mussten. Gut, dass wir das getan hatten, denn kurz vor dem Hauptbahnhof gerieten wir in eine Kontrolle, die ein ebenfalls mitfahrendes deutsches Paar dazu verdonnerte, eine Strafgebühr zu zahlen. In die darauffolgende Diskussion mischte sich sogar der Busfahrer ein, wofür er Applaus von den Fahrgästen erhielt.

Am nächsten Tag planten wir einen Besuch im Salzbergwerk Wieliczka. Die organisierte Bustour dorthin war ausgebucht, so dass wir uns auf die Suche nach dem Linienbus machten. Dabei half uns ein Angestellter des städtischen Verkehrsbetriebs, der uns zwar einmal komplett um den Bahnhof, aber letztendlich zur richtigen Haltestelle führte. Dass es die Fahrscheine hier nicht beim Fahrer, sondern nur am Automaten gab, kostete uns zwar zwanzig Minuten, letztendlich trafen wir aber unbeanstandet von der auch diesmal stattfindenden Kontrolle in Wieliczka ein. Für die Rückfahrt bekamen wir gerade noch so den ebenfalls dort verkehrenden Zug, wo es die Fahrscheine wiederum beim Schaffner gab.

Am Ostermontag ging es dann mit dem Zug weiter nach Breslau. Da unsere Gruppe aus sieben Personen bestand, traf es sich ganz gut, dass es in Polen Achter-Abteile gibt. Der Zug traf bereits eine halbe Stunde vor Abfahrt ein, so dass wir das Abteil entern und dann abwechselnd noch Proviant kaufen konnten. Die Fahrt selber verlief relativ unspektakulär, auf den ersten Kilometern aber auch recht langsam. Erst nach Passieren des oberschlesischen Industriegebiets, das auf jeden Fall gewisse Ähnlichkeit mit dem Ruhrgebiet hat, wurde der Zug schneller und erreichte schließlich nach genau fünf Stunden den nett renovierten Hauptbahnhof von Breslau, von dem aus unser Hotel wiederum in fußläufiger Entfernung lag. Hier nutzten wir während unseres Aufenthalts einmal die Straßenbahn, um zum etwas außerhalb gelegenen jüdischen Friedhof und zum Wasserturm zu kommen.

Für die anderen aus der Familie ging die Reise am Donnerstag nach Ostern zu Ende, ich machte mich noch auf den Weg nach Posen, wo ich noch ein paar Tage mit Freunden dranhängte. Die Zugfahrt dorthin verlief – diesmal in einem Großraumwagen – wieder unspektakulär. Nach einer Durchfahrt durch Leszno (Lissa), den Geburtsort eines meiner Onkel, erreichte ich nach knapp drei Stunden Posen, wo das alte Empfangsgebäude in Insellage, an dem wir 2009 die Wartezeit zum Zug nach Danzig verbracht hatten, inzwischen durch einen hochmodernen Neubau über den Gleisen ersetzt worden war. Wiederum konnte ich vom Bahnhof aus zu Fuß zur Unterkunft gehen, wo die anderen schon warteten. Einer unserer ersten Gänge führte an der Theaterbrücke vorbei, wo wir die Vielzahl an hier verkehrenden Straßenbahn-Baureihen bewundern konnten.

Am nächsten Tag entschieden wir uns spontan für einen Ausflug nach Gnesen, wohin uns die Koleje Wielkopolskie, eine Privatbahn im Besitz der Woiwodschaft Großpolen, brachte. Dort besuchten wir unter anderem das Gelände der Schmalspurbahn sowie das des alten Lokschuppens (und erst danach die Stadt mit dem Dom 😉 ).

Am Sonntag machte ich mich dann als erster der Gruppe auf die Rückfahrt. Erste Etappe war eine Fahrt mit dem Berlin-Warszawa-Express, wo ich ja mit einigem Aufwand einen Platz reserviert hatte. Der lag im Großraumwagen am Fenster. Das Rollo war heruntergezogen, was mir nur recht war, da ich so den dringend benötigten Schlaf nachholen konnte. Den Berliner Ostbahnhof erreichten wir pünktlich, so dass ich nur einige Minuten am Gleis warten musste, um den hier einsetzenden ICE Richtung Frankfurt zu entern. Der zwischenzeitliche Versuch, einen ODEG-KISS abzulichten, schlug leider wegen Verwackelns fehl. Im ICE fand ich sofort einen Platz im Comfort-Bereich am Fenster. Der Nebensitz war zwar die ganze Zeit besetzt, aber da ich auch hier erst einmal schlief, störte mich das nicht weiter. Erst ungefähr in Kassel wurde ich richtig wach und verbrachte den Rest der Zeit mit Lesen, bis ich dann in Hanau den Zug verließ und die Umsteigezeit in der zum Glück noch geöffneten Bahnhofsbuchhandlung verbrachte. Auch mein Anschluss-RE nach NAH war pünktlich, und zum Abschluss des Glücks erreichte ich so auch noch den letzten Bus nach Hause, wo ich dann erst mal wach genug war, um noch ein bisschen auszupacken und meinen Eltern von der Zeit in Posen zu erzählen.

Nachtrag: Die Verkehrsmittelfotos von der Reise sind jetzt in meiner Sammlung zu sehen.

Kleiner Schreck in der Abendstunde

Freiburg hieß mein Ziel am letzten Wochenende, Mensa-Jahrestreffen der Anlass. Um dorthin zu kommen, begab ich mich erst einmal nach Darmstadt. Von dort sollte es laut meinem Online-Ticket mit einem weiteren Umstieg in Karlsruhe weiter gehen. Bei der Ankunft sah ich aus dem Fenster schon das Abfahrtgleis meines Anschluss-IC und den Zugzielanzeiger mit der Aufschrift – Stuttgart! Moment mal, die ICs dorthin und nach Karlsruhe fahren doch alternierend? Sollte ich aus Versehen zur falschen Stunde gefahren sein? Schnell zum Gleis und die Zugnummer und Abfahrtszeit verglichen – stimmt alles. Sollte das Ziel des IC kurzfristig geändert worden sein? Erst ein Blick auf den Abfahrtsplan brachte Lösung und Erleichterung: Der Zug fährt erst nach Karlsruhe und von dort dann nach Stuttgart.
Nachdem das geklärt war, lief alles wie am Schnürchen. Der Anschluss-ICE in RK kam pünktlich an, fuhr allerdings mit etwa +8 weiter, da er noch Fahrgäste aus einem (außer sonntags) planmäßig endenden ICE aufnahm. In RF angekommen, fuhr sofort eine Anschluss-Straßenbahn zu meiner Unterkunft. Auch während der vier Tage in Freiburg nutzte ich die Tram recht häufig, auch für kurze Strecken.
Für den Rückweg am Sonntag hatte ich mir vorgenommen, noch einige Fotos vom örtlichen ÖPNV zu machen. Leider kam mir jedoch kein Fahrzeug ohne Ganzreklame oder Gegenlicht vor die Linse, so dass ich mich mit einem Bild eines Busses von „Mein Fernbus“ begnügte. Kaum war das im Kasten, fuhr auf dem direkt an den ZOB angrenzenden Gleis 1 auch schon mein Zug ein: der aus Zürich kommende EC 6. Ich enterte zusammen mit einer Mutter mit zwei Kindern den gähnend leeren letzten Wagen. Unterwegs gab es keinerlei besondere Vorkommnisse, so dass ich die Aussicht auf die sonnige Oberrheinebene zusammen mit Radiomusik aus meinem neuen Handy genießen konnte. Kurz nach Mannheim fielen mir die Augen zu, so dass ich bis zu meinem Umstiegshalt Mainz noch ein wenig Schlaf nachholen konnte. Dort angekommen, gelangen mir wenigstens vom Mainzer Nahverkehr noch ein paar Bilder. Auf dem Bahnsteig traf ich dann noch eine Mensanerin, die ebenfalls auf dem Rückweg von Freiburg war. Im doch recht vollen Anschluss-IC fanden wir noch zwei freie Plätze in einem Abteil, und für Unterhaltung war ja nun buchstäblich auch gesorgt. Fast pünktlich erreichten wir NAH. Meine Mitreisende fuhr noch eine Station weiter, während für mich das Programm aus Thai-Imbiss und Bus nach Hause bestand.

Wisselwerking

Als ich am Freitagnachmittag den Aschaffenburger Hauptbahnhof erreichte, grüßten bereits jede Menge heftig verspätete Züge von der Anzeigetafel: Züge, die bereits über eine Stunde fällig waren, waren noch nicht „durch“. Mein Zug, die RB um 16.51 Uhr nach Frankfurt Süd, sollte „nur“ mit +5 abfahren, weil die Vorleistung mit +15 eintreffen sollte. Letzteres tat sie dann auch, allerdings dauerte es mit der Rückfahrt dann doch etwas länger. Zwischenzeitlich traf nämlich der ICE ein, der eigentlich schon eine halbe Stunde vorher hätte abfahren sollen. So langsam fing ich an, um meinen Anschluss in Hanau zu bangen, bis ich erfuhr, dass der ICE außerplanmäßig dort halten würde. Also stieg ich schnell ein und erreichte FH ungefähr zur gleichen Zeit, zu der ich das auch mit der RB getan hätte. Es stellte sich heraus, dass die ICE Richtung München ab Hanau über Schlüchtern umgeleitet wurden und daher nicht in NAH hielten. Fahrgäste von dort mussten also über FH fahren, was angesichts der Menschenmassen, die aus dem ICE stiegen, ziemlich viele waren. Diese strebten nun alle nach Gleis 5, wo der ICE nach MH bereit stand und wenig später abfuhr.
Zu „meinem“ ICE 776 hatte ich nun noch ein wenig Zeit, zumal er sich ebenfalls als 5 Minuten verspätet herausstellte. Daraus wurden dann 10, so dass es auch mit der verspäteten RB gerade noch geklappt hätte. Ein freier Platz war auch schnell gefunden, so dass ich mich nun bis Hannover zurück lehnen und den MP3-Player einschalten konnte. Da dieser anscheinend leider auch mein Gegenüber beschallte, musste ich zwischendurch die Kopfhörer wechseln. Wechseln musste ich auch den Zug, und zwar in Hannover in IC 1912, einen Wochenendverstärker aus Interregio-Wagen. Dieser fuhr pünktlich durch die in den Tiefen Sachsen-Anhalts und Brandenburgs sehr dunkle Nacht. Zwischendurch erlebte ich zum ersten Mal einen Halt im Bahnhof Stendal, und das sogar planmäßige 11 Minuten lang. Berlin-Spandau, meinen Umsteigebahnhof zur S-Bahn, erreichten wir dann fast pünktlich.
Was ich leider nicht mehr erreichte, war die eigentlich vorgesehene S-Bahn, die mich mit zweimaligem Umsteigen zu meinem Zielbahnhof Babelsberg bringen sollte. So wurde es schließlich 20 Minuten später als geplant, aber zum Glück waren zu meinem Gastgeber dann nur noch wenige Minuten Fußweg erforderlich.

Nach ausgiebigem Besuchen von Berlin und Potsdam inklusive dem örtlichen Nahverkehr (die ersten Fotos aus Brandenburg!) ging es dann am Sonntag um 16.54 wieder zurück, diesmal ab Berlin Hbf. Um diesen zu erreichen, war wegen Bauarbeiten ein Umstieg in Wannsee erforderlich, normalerweise fährt die S-Bahn von Potsdam zur Stadtbahn durch. Der Grund für die Fahrplanänderung (Neubau einer Brücke in Nikolassee) und dafür, dass die S-Bahnen in Wannsee nicht aufeinander warten können (zahlreiche eingleisige Abschnitte), war sehr ausführlich auf einem Aushang im Bahnhof Babelsberg erklärt.
Die weitere Fahrt verlief ohne Komplikationen: Dank meines Schlafmangels verpennte ich die Fahrt bis Hannover, was ein wenig schade war, da es danach dunkel wurde. Fulda erreichten wir fast 10 Minuten vor Plan, und auch in Hanau kamen wir trotz eines kurzen baubedingten Haltes vor dem Schlüchterner Tunnel püntklich an. Die Wartezeit zum RE nach NAH nutzte ich mit Döneressen, und nach meiner pünktlichen Ankunft an meinem Heimatbahnhof fuhr ich mit der Wertheimer RB eine Station weiter zur Hochschule, von wo der Fußweg nach Hause deutlich kürzer ist als vom Hbf.

Als Grund für das Chaos in NAH am Freitag stellte sich übrigens eine Weichenstörung in Partenstein heraus, so dass ich den Titel dieses Beitrags in Anlehnung an einen → Beitrag aus dem Niederländisch-Blog der FU Berlin gewählt habe. Er ist also ein Wortspiel mit der doppelten Bedeutung „Wechselwirkung“ und „Weichenwirkung“.

Ein Hoch auf den GWB

Heute sollte es zum Schwimmen mal etwas weiter weg gehen: ins Miramar in Weinheim. Vor drei Wochen hatte ich die Tour schon mal vor, sie scheiterte aber daran, dass ich meine Fahrkarte zu Hause liegen ließ. Heute kaufte ich sie erst am Bahnhof, da es eine reine Nahverkehrsfahrt werden sollte. Zuerst machte ich mich mit der RB auf den Weg nach Darmstadt. Einzige Besonderheit unterwegs war, dass der Gegenzug an den Unterwegsbahnhöfen als ausfallend gekennzeichnet war, uns dann aber doch entgegen kam. Durch einen außerplanmäßigen Halt im Gleisvorfeld erreichten wir FD dann ganz kurz vor der Abfahrt der RB Richtung Heidelberg. Die wiederum wartete einen Augenblick, bis alle Fahrgäste umgestiegen waren, und fuhr dann los. In Bickenbach stand die planmäßige Überholung durch den IC an. Interessanterweise wartete diese der Zug nicht am Bahnhof ab, sondern fuhr auf dem linken Gleis weiter und ließ sich fliegend überholen. Auf das rechte Gleis wechselten wir erst wieder in Bensheim-Auerbach, vorher wäre es wegen fehlender Weichen auch gar nicht gegangen.
Auf der Rückfahrt trudelte die RB in Lützelsachsen schon mit +4 ein. Meine Frage an den Zub, ob der Anschlusszug wohl warten würde, wurde mit einem freundlichen „Keine Ahnung, aber ich melde es vor“ beantwortet. Unterwegs gab es keine nennenswerten weiteren Verzögerungen, obwohl angesichts des strahlenden Sonnenscheins Massen an Radfahrern unterwegs waren. In Darmstadt-Eberstadt wechselten wir auf das Ausweichgleis, das in Fahrtrichtung gesehen ganz links lag. Ich fing nun doch wieder an, um meinen Anschluss zu bangen, aber es ging sofort weiter: Die Überholung durch den IC passierte wieder fliegend, genauer gesagt während des Halts in Darmstadt Süd. Meinen Anschluss erreichte ich so noch, zumal der Zug auch auf Umsteiger aus dem IC zu warten schien – was auch fair ist bei ansonsten 2 Stunden Wartezeit.
Die weitere Fahrt verlief dann wieder ohne Komplikationen, so dass ich pünktlich um 18.13 Uhr NAH erreichte, mich auf mein Fahrrad schwang und nach Hause fuhr.

Zum Titel: GWB steht für „Gleiswechselbetrieb“ – ein Begriff, der sich durch das Lesen dieses Beitrags erklären sollte.

Ende der Glückssträhne

Sechzehn Fernverkehrsfahrten habe ich seit dem 9. November gemacht, alle ohne nennenswerte Verspätungen. Auch die Züge der Rheinstrecke scheinen sich hier deutlich verbessert zu haben, negativ aufgefallen ist mir nur bei fast allen Fahrten der fehlende Speisewagen. Am vergangenen Wochenende sollte es nun nach München gehen. Den günstigsten Preis gab es mal wieder für eine kuriose Verbindung: mit dem RE nach Würzburg und 5 min später mit dem ICE aus Hamburg weiter. Na, wenn das mal gut geht … Wenn eine Verspätung des RE bereits in NAH absehbar ist, so dachte ich, kann ich ja auf den kurz danach fahrenden ICE ausweichen und komme dann immer noch zur gleichen Zeit an.
Der RE kam jedoch trotz Berufsverkehr pünktlich und fuhr auch mit mir an Bord sofort ab. Es kam, wie es kommen musste: Kurz vor Hösbach sah ich ein Vr0 und merkte auch schon, wie der Zug bremste. Zuerst dachte ich mir nichts weiter dabei, aber bald kam eine Durchsage, dass vor uns ein Güterzug liegen geblieben sei und sich die Weiterfahrt um unbestimmte Zeit verzögere. Diese Durchsage wiederholte sich noch ein paarmal, während uns auf dem Nachbargleis fröhlich Züge entgegen kamen. Langer Rede kurzer Sinn: Nach etwa 40 Minuten ging es weiter nach Würzburg. Hier schlug das Unglück dann aber schon wieder in Glück um: der nächste ICE nach München hatte +10, da er vermutlich auch von der Sperrung betroffen war. Dadurch erreichte ich ihn nicht nur ganz bequem, sondern konnte mir sogar noch eine Currywurst besorgen. Die Verspätung, die mir im Prinzip nun egal war, holte der Zug auf der Weiterfahrt sogar wieder auf, so dass ich letztendlich nur 24 Minuten später als geplant in MH ankam.

Hauptzweck der Fahrt war ein Besuch in Neuschwanstein gemeinsam mit meiner Tante. Dazu brachen wir am Samstagmorgen mit dem direkten, aus einer 218 mit n-Wagen gebildeten, RE nach Füssen auf, der schon gerammelt voll mit Touristen war. Den Endbahnhof erreichten wir pünktlich und hatten auch gleich Anschluss an die mit mehreren Bussen gleichzeitig fahrende Linie 78 zu den Schlössern. Für die Rückfahrt hatten wir uns für eine Verbindung mit Umstieg in Buchloe entschieden, das ich als Norddeutscher (und erst recht Marler) bis vor einiger Zeit als „Buchloo“ ausgesprochen hätte. Dort ging es von einer Doppeltraktion Desiros wiederum auf eine n-Wagen-Garnitur mit 218. Pünktlich um 19.17 Uhr erreichten wir den Starnberger Flügelbahnhof des Münchner Hbfs und warteten zusammen mit diversen verkleideten Menschen auf die Tram zur Wohnung meiner Tante.

Die Rückfahrt am Sonntag war dann wieder erfreulich ereignislos: Nachdem ich noch ein Foto vom Meridian angefertigt hatte, stieg ich in den vorderen Zugteil meines ICE ein, weil ich mir dort größere Chancen auf einen Sitzplatz erhoffte. Die Rechnung ging auf: Ich teilte mir eins der wenigen Abteile mit zwei Siegenern, die offensichtlich zum Fußballgucken in München gewesen waren, und einem Eisenbahner, der zum Karnevalfeiern nach Düsseldorf unterwegs war. Vor Ingolstadt wechselten wir wegen Bauarbeiten mehrmals auf das Gegengleis, weshalb zurzeit auch 10 Minuten Bauzuschlag im Fahrplan eingearbeitet sind. NAH erreichten wir dann sogar einige Minuten vor Plan, woraufhin ich erst einmal den Thai-Imbiss stürmte und mich dann darüber freute, dass noch ein Bus nach Hause fuhr.

Die Sparpreisschraube …

… wurde wieder enger angezogen, so zumindest wurde im ICE-Treff der Umstand ausgedrückt, dass neuerdings viel weniger günstige Sparpreise zu haben sind als vor dem Fahrplanwechsel. Für die Fahrt nach Münster und zurück am Wochenende musste ich daher gut zwei Wochen vorher 88,50 Euro zahlen und konnte dafür sogar nur IC fahren – auf der Hinfahrt sogar nur zwischen Mainz und Dortmund. Für den Rest der Strecke verwies mich die Bahn auf Regionalzüge, so dass ich insgesamt fast sechs Stunden brauchte. Auf der Rückfahrt dagegen konnte ich durchgehend Münster–Aschaffenburg fahren. Die gute Nachricht ist, dass alles prima geklappt hat: Alle Züge waren (nahezu) pünktlich, allerdings fiel bei beiden IC auf, dass sie kein Restaurant mitführten. Auf der Hinfahrt besorgte ich mir daher schnell noch etwas aus dem Automaten auf dem Bahnsteig, auf der Rückfahrt ging eine Mitarbeiterin mit einem Verkaufswagen durch. Da das aber schon kurz vor NAH war, verzichtete ich trotz Hungers darauf, etwas zu kaufen.
Was die Sparpreise betrifft, so habe ich bei einigen Buchungen, die ich inzwischen für die nächsten Monate gemacht habe, wieder etwas bessere Erfahrungen gemacht. Die Wege der DB sind hier ohnehin unergründlich, da die genauen Hintergründe der Sparpreiskalkulation als Betriebsgeheimnis behandelt werden. Insofern ist – abgesehen von den üblichen Tipps wie z.B. Europa-Spezial oder reine IC-Verbindungen zu nutzen – immer auch ein wenig Glück dabei.

Allontanarsi dalla linea gialla

Bitte entfernen Sie sich von der gelben Linie – das war ein Satz, den ich während meiner Mailand-Reise letzte Woche des Öfteren gehört habe. Aber zunächst einmal waren die Ansagen auf Deutsch, denn los ging es in Echterdingen bei Stuttgart, wo ich mit Freunden das neue Jahr begrüßt hatte. Mit der S-Bahn fuhr ich am Morgen des 2. Januar zum Hauptbahnhof, wo ich den IC nach Zürich bestieg. Mit Umstieg in Stuttgart-Rohr und Böblingen hätte ich zwar noch eine Stunde später losfahren können, aber so konnte ich die Fahrt über die „Panoramabahn“ um Stuttgart herum genießen.
Die weitere Fahrt über die Gäubahn verlief ohne Probleme, in Tuttlingen sprang ich kurz aus dem Zug, um einen RegioShuttle der HzL abzulichten. In Singen stand ein Richtungs- und Lokwechsel an, kurz danach überfuhren wir die Grenze in die Schweiz, obwohl die Strecke und die Bahnhöfe Thayngen und Herblingen weiterhin zur DB gehören. Erst am nachfolgenden Bahnhof Schaffhausen wechselten wir dann in das SBB-Netz, und nach der Vorbeifahrt am Rheinfall, der aus dem Zug gut zu erkennen ist, ergab sich die umgekehrte Situation: Wir fuhren noch mal kurz durch Deutschland, dieses Mal hatten die Orte aber SBB-Bahnhöfe. Erst danach hatten wir endgültig die Schweiz erreicht, wo es bis zum Endbahnhof Zürich auch keine weiteren Halte mehr gab.
Im dortigen Hauptbahnhof waren nahezu alle Gleise belegt, was am Taktknoten zur vollen Stunde gelegen haben mag. Ich enterte meinen Zug, einen ETR 470 – auf dem Bild in SBB-Lackierung, während meiner einer von Trenitalia war. Leider war es nun draußen dunkel, weil ich so von der Fahrt über die spannende Gotthardstrecke nichts mitbekam. In Bellinzona zogen wir uns durch eine technische Störung 20 Minuten Verspätung zu – diese Baureihe war schon immer für ihre Pannenanfälligkeit berüchtigt. In Chiasso ging tatsächlich die Grenzwache durch und fragte alle Passagiere, welches Gepäckstück denn zu ihnen gehöre. Weitergehende Kontrollen gab es aber nur für einige Fahrgäste, wobei man anscheinend auch in der Schweiz gleich den Verdacht auf sich zieht, wenn man schwarz ist.
In Mailand angekommen, fand ich auch gleich die Haltestelle des Busses, der mich zu meinem Quartier bringen sollte. Fahrkarten gab es dort allerdings nicht, weshalb ich mich kurz in die Metrostation begeben musste, die als Kuriosität ein Gepäckförderband aufweist. Das dort gekaufte Zehnerticket reichte dann wider Erwarten sogar für den ganzen Aufenthalt.

Als Ausflug von Mailand aus hatte ich mir eine Fahrt nach San Marino ausgeguckt. Dazu musste ich früh morgens im strömenden Regen zur S-Bahn laufen, die mich zum Vorstadtbahnhof Rogoredo brachte. Dort halten nämlich die Fernzüge, die im Hauptbahnhof nicht halten, u.a. der Italo der privaten Bahngesellschaft NTV. Mein Zug war allerdings ein Frecciarossa („Roter Pfeil“) der Staatsbahn Trenitalia, der seinem Namen auch direkt nach der Abfahrt auf der Hochgeschwindigkeitstrasse alle Ehre machte. Nach einer Stunde war Bologna erreicht, wo der Zug in einem neuen unterirdischen Bahnhofsteil hielt. Verschlungene Gänge an die Oberfläche ließen mich hoffen, dass der Brandschutz ausreichend bedacht wurde. Weiter ging es mit einem Intercity, dessen Wagen, vor allem die Toilette, schon bessere Tage gesehen hatten. Der Schaffner, der zum Glück gut Deutsch sprach, machte mich darauf aufmerksam, dass ich nicht mein komplettes Ticket ausgedruckt hatte. Mangels Smartphone hieß es also Rimini und San Marino nach einem Internetcafé absuchen, was mir letztendlich auch gelang. Die Rückfahrt trat ich dann spät abends in der 1. Klasse eines Frecciabianca („Weißer Pfeil“) an, einem lokbespannten Wagenzug, der aber immer noch eine ansehnliche Geschwindigkeit erreichte. Allerdings benutzten wir ab Bologna die Altstrecke und brauchten daher statt zweieinhalb Stunden auf der Hinfahrt etwa drei für die Rückfahrt.

Zurück ging es dann am Montag wieder mit einem Neigezug, diesmal einem ETR 610 der SBB. Diesmal fuhren wir auch nicht über die Gotthardbahn, sondern durch den Simplon- und Lötschbergbasistunnel. Zwischendurch gab es ein herrliches Alpenpanorama zu sehen, für das sich die Fahrt schon fast alleine gelohnt hat. Pünktlich in Basel SBB angekommen, überlegte ich, ob ich in den verbleibenden neun Minuten vielleicht noch ein paar Fotos machen konnte. Zum Glück schaute ich aber dann doch erst auf die Anzeigetafel und stellte fest, dass die Abfahrt meines Anschlusses drei Minuten früher als von der DB-Auskunft angegeben stattfand. Glück gehabt! Der nächste Umstieg fand noch in der Schweiz, aber schon auf einem DB-Bahnhof statt: in Basel Bad. Aus Kostengründen hatte ich eine Verbindung gebucht, bei der ich mich mit Regionalzügen (mit weiterem Umstieg in Offenburg) nach Karlsruhe durchhangeln und dort in den IC umsteigen sollte. Das klappte auch prima, und sogar der Zug nach Aschaffenburg fuhr dank Werktags in Hessen im Stundentakt, so dass ich wie geplant um 21.13 Uhr NAH erreichte. Nur Busse fuhren wie immer keine mehr, so dass ich angesichts des schweren Koffers für das letzte Stück das Taxi wählte.

Die 24 Stunden von Bielefeld

Schon traditionell ist der Besuch in Bielefeld Anfang Dezember. Da diesmal relativ spät feststand, dass ich fahren würde, habe ich den Haken „Schnelle Verbindungen bevorzugen“ in der Reiseauskunft deaktiviert. Mit dem Ergebnis war ich preislich und von der Extravaganz her zufrieden, auch wenn ein Gelegenheitsfahrer die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen hätte: 6-mal Umsteigen bei einer Gesamtfahrtdauer von 5 Stunden auf der Hin- und 5-mal bei 5 1/2 Stunden auf der Rückfahrt, wobeidie Länge der Übergangszeit von 3 bis 57 Minuten variierte. Viel Potenzial für verpasste Anschlüsse also, was dann aber wieder die Chance auf Aufhebung der Zugbindung und Ausweichen auf eine schnellere Verbindung gebracht hätte.
Los ging es also – wie schon eine Woche zuvor – am Samstag um 9.46 Uhr mit der RB nach Darmstadt. Diesmal stieg ich schon in Babenhausen, wo gerade kräftig gebaut wurde, wieder aus und in die Odenwaldbahn nach Hanau um. So konnte ich drei Minuten später losfahren und mir eine lange Wartezeit in FH ersparen. Der Anschluss-ICE fuhr fast pünktlich ab und kam ebenso auch in Kassel an. Dort ging es dann mit einer Doppeltraktion 612 bis Warburg weiter, wo bahnsteiggleich Anschluss an die Eurobahn bestand. Diese sollte ich wiederum schon zwei Stationen weiter in Altenbeken wieder verlassen, fuhr zur Verkürzung der Wartezeit aber bis Paderborn weiter und stieg schon dort in die Westfalenbahn nach Herford um. Von dort sollte ich für das letzte kurze Stück noch einen IC benutzen, der allerdings mit +5 angekündigt war, woraufhin ich auf eine weitere Westfalenbahn auswich. Ob ich das zugbindungstechnisch durfte, ist nicht ganz klar, die Zub-in akzeptierte das Ticket jedoch anstandslos.
Die Rückfahrt trat ich dann ziemlich genau 24 Stunden später an. Die Verbindung war fast exakt die gleiche, nur umgekehrt – es lebe die Fahrplansymmetrie! Am Anfang stand also der IC bis Herford, was mich natürlich ins Grübeln für den Fall von dessen Verspätung brachte. Ein paar Minuten früher die Westfalenbahn nehmen oder Zugbindung aufheben lassen und ganz anders fahren? Letztlich habe ich mir aber umsonst Gedanken gemacht, denn der Zug war pünktlich. Ebenso die Westfalenbahn, die ich diesmal schon wie vorgegeben in HA wieder verließ – in EPD hätte der Umstieg nur eine Minute betragen. Also frequentierte ich den Warteraum, den es in Altenbeken erfreulicherweise noch gibt, auch wenn die Bahnhofsgaststätte inzwischen geschlossen ist. Die Eurobahn nach Warburg hatte einige Minuten Verspätung und nur noch Stehplätze, der RE nach Kassel wartete aber und bot auch noch freie Sitze.
In Kassel-Wilhelmshöhe hatte ich nun 57 Minuten Aufenthalt, die ich mangels Lounge vor allem in der Bahnhofsbuchhandlung verbrachte. Mein Anschluss-IC war der schon mehrfach benutzte Kyffhäuser (1948), der entgegen meinen Erfahrungen recht gut gefüllt war. Ein Abteil, in dem nur zwei der fünf Plätze belegt waren, fand sich aber trotzdem. Besonderheit auf der weiteren Fahrt war eine Baustelle bei Gelnhausen, die eine 5-km/h-La und somit +5 mit sich brachte. Im selben Bereich bewegte sich auch die Verspätung meines Anschlusszuges, so dass ich fast pünktlich in NAH ankam. Da sonntags um 20.30 Uhr in Aschaffenburg die Bürgersteige hochgeklappt werden, hatte ich vorsorglich mein Rad an den Bahnhof gestellt, wo es auch noch stand und mich sofort nach Hause brachte.

Rette dich selbst, dann …

Am Sonntag schrieb mir Blogleser und Vereinskollege Tobias aus einem Zug, bei dem so einiges schief lief: der Zuglauf begann erst in Düsseldorf statt in Essen, wo sich allerdings das Personal des Restaurants noch befand. Außerdem fehlte der zweite Zugteil, und im verbliebenen befand sich nicht genug SRK-geschultes Personal an Bord. Was ist das nun wieder? SRK steht für Selbstrettungskonzept und dient dazu, die Folgen von Notfällen wie z.B. Bränden auf Strecken mit hohem Tunnelanteil, also vor allem den Schnellfahrstrecken, möglichst gering zu halten. Einen Link zu einer Seite, auf der ein Betriebseisenbahner das SRK → erklärt, schickte Tobias auch gleich mit. Für seinen ohnehin schon gebeutelten Zug hatte dieser Personalmangel zur Folge, dass er zwischen Frankfurt (genauer: der Nantenbacher Kurve) und Würzburg nicht über die NBS fahren durfte, sondern die langsamere und längere Strecke über Gemünden nehmen musste. Genau dasselbe ist mir möglicherweise auch 2002 bei meiner Reise nach Bamberg passiert, nur kannte ich damals den Grund noch nicht. Und auch die Räumung eines Wagens im Juni dieses Jahres geschah aus Mangel an SRK-Personal. Nun kenne ich wenigstens den Grund: Ist es auch für Fahrgäste wie Personal ärgerlich, so dient es doch der Sicherheit – oder sollte ich den Satz andersherum formulieren?