(Not only) Sun in Wintertime

Ein sonniger, kalter Morgen war es, als ich am Samstag aufbrach, um mal wieder Tante und Onkel in Korbach zu besuchen. Als Fahrschein hatte ich mir ein paar Wochen vorher einen Sparpreis für 49,50 Euro gekauft und mit Erstaunen festgestellt, dass der Preis danach wieder nach unten ging. Stornieren hätte sich aber natürlich nicht gelohnt, da der Unterschied insgesamt nur sechs Euro betragen hätte.
Die Fahrt ging zunächst einmal nach Würzburg, das ich pünktlich erreichte und wo ich eine knappe halbe Stunde Aufenthalt hatte, die ich dazu nutzte, ein paar Bilder von örtlichen Bussen zu machen. Weiter ging es dann mit dem ebenfalls pünktlichen ICE von München nach Bremen und Hamburg, der wie schon bei der Fahrt nach Wittenberg aus zwei ICE-T bestand. Angesichts der frühen Stunde döste ich noch etwas, bis der Zug kurz vor Kassel stehen blieb. Die Durchsage machte mir klar, dass es mit der pünktlichen Ankunft in Korbach Essig sein würde: Wegen einer Stellwerksstörung mussten noch Gegenzüge durchgelassen werden, neue Ankunft in Kassel 10.44 Uhr. Das passte nicht zur Abfahrtszeit des Anschlusszuges um 10.41 Uhr und wurde in der Realität noch um ein paar Minuten übertroffen. Also den Cousin per SMS informiert und dann eine Stunde später über die im Übrigen recht idyllische Strecke nach Korbach gefahren, wo ich dann auch eine Zugkreuzung im neuen Bbf Twistesee miterlebte. Ebenfalls erlebte ich, dass kurz vor Korbach der Sonnenschein mehr oder weniger dichtem Nebel wich. In Korbach angekommen, holten mich Onkel und Cousin ab, wobei letzterer sich bald verabschieden musste, da er Karten für das Spiel Paderborn–Dortmund hatte.

Der Nachmittag wurde dann trotzdem sehr nett, unter anderem sah ich in der Nähe des Hauses meiner Verwandten eine Spur der Bauarbeiten für die Reaktivierung der Strecke Korbach–Frankenberg:
Brücke über die Wildunger Landstraße in Korbach
Rechts ist die Brücke der Strecke nach Frankenberg zu erkennen, an der der Träger einen neuen Rostschutz erhalten hat. Links zum Vergleich die Brücke der Strecke nach Bad Wildungen, die inzwischen größtenteils durch einen Radweg ersetzt wurde.

Anschließend fuhren wir nach Willingen, wo auch der imposante Viadukt zu bewundern ist. Vielleicht werde ich mich eines Tages dort auf die Lauer legen, um es gemeinsam mit einem Zug abzulichten.
Pünktlich um 18.05 machte ich mich dann in Korbach „Hauptbahnhof“ auf den Rückweg (nach Korbach Süd fährt zur Zeit wegen der Bauarbeiten nichts). Diesmal klappte der Anschluss in Kassel, wobei es wegen zu kurzer Übergangszeit diesmal nicht nach NWH, sondern nach FF ging – wie bei den ICE dieser Linie üblich ohne Halt. Das machte das Reisen (zumal im letzten Wagen) zwar ruhig, allerdings hätte mir ein Halt in Hanau eine halbe Stunde Fahrzeit erspart. So konnte ich mich aber in FF noch beim Burger King eindecken und fuhr dann mit dem Samstags-Einzelstück ICE 1625 nach NAH und mit dem Fahrrad nach Hause.

Auf den Spuren des Orient-Express …

… war ich mit meinem Chorkumpel Markus in der letzten Augustwoche. Der Bericht über die Reise ist jetzt endlich online. Dazu sind jetzt auch die Verkehrsmittelfotos von dieser, der Krowenien- und weiteren Reisen online. Neu ist außerdem die Kommentarfunktion bei den Fotos. Viel Spaß beim Ansehen und Kommentieren!

Weniger umsteigen dank Bauarbeiten

Lutherstadt Wittenberg hieß mein Ziel am Wochenende. Für die Anreise hatte ich erst überlegt, Bonuspunkte zu nutzen, aber nachdem es Hin- und Rückfahrt dann für 66 Euro gab, habe ich dann doch lieber ein paar Punkte produziert. Interessanterweise führte mich der von Auskunft und Zugbindung vorgegebene Weg beide Male nicht über Hanau, sondern über Würzburg. Auf der Hinfahrt fuhr ich mit dem Münchner ICE dorthin und stieg dann in ICE 90 aus Wien um. Beide Züge waren pünktlich und gut gefüllt, es fand sich aber trotzdem beide Male ein Sitzplatz. In Fulda hieß es wieder Umsteigen, diesmal in einen IC aus Frankfurt Flughafen, der unterwegs nur in FFS hielt und daher für mich dort nur unter großem Zeitaufwand erreichbar gewesen wäre. Auch der IC war pünktlich, und ich setzte mich in den ersten Wagen, einen IC-mod-Wagen, in dem noch genug Platz war und der interessanterweise planmäßig in Leipzig ausgesetzt wird, obwohl der Zug freitags bis Dresden weiter fährt. Mir konnte es egal sein, da ich schon in Naumburg ausstieg. Dort angekommen, ereilte mich die einzige größere Verspätung des Wochenendes: Der ICE aus München hatte +15. Interessanterweise wird er – ebenfalls nur freitags – in Naumburg geteilt. Beide Teile fahren nach Berlin, der vordere Teil über Leipzig nach Gesundbrunnen, „mein“ hinterer über Halle, Bitterfeld und eben Wittenberg nach Hbf tief. Unterwegs holte der Zug wieder auf, so dass ich nur noch mit etwa +10 in der Lutherstadt ankam. Vor dem Bahnhof traf ich einen anderen Teilnehmer des Treffens, zu dem ich anreiste, er hatte schon seit Erlangen im Zug gesessen.

Mit einem anderen Teilnehmer trat ich am Sonntag die Rückfahrt mit einem IC an, der vorwiegend aus Ex-Interregio-Wagen gebildet war. Am nächsten Halt Leipzig verließ mein Reisegefährte den Zug schon wieder, um den ICE Richtung Mainz zu nehmen. Da wir aus unbekannten Gründen auf einmal +5 hatten, musste er sich beeilen, um den Anschluss noch zu erreichen. Ich dagegen war in der komfortablen Situation, dass der Zug wegen Bauarbeiten über Würzburg umgeleitet wurde, statt über die Frankenwaldrampe zu fahren. Schneller wäre es zwar für mich gewesen, mit meinem Reisegefährten bis Fulda zu fahren, allerdings eben auch wieder mit drei Umstiegen und einem höheren Sparpreis verbunden. Die Fahrt nutzte ich vor allem, um den Schlafmangel durch das Treffen am Wochenende auszugleichen. Als ich zwischendurch aufwachte, hörte ich ein lautes Klappern, dem ich nachging und feststellte, dass es vom hochgeklappten Trittbrett am Ende des (letzten) Wagens kam, in dem ich saß. Das hinderte mich aber nicht am Weiterschlafen bis kurz vor dem Umstieg in Würzburg, das wir fast pünktlich erreichten. Dort stand am Nachbargleis gerade der von mir am Freitag benutzte ICE 90, diesmal mit +25. Mein Anschlusszug dagegen hatte nur etwa +5, so dass ich ohne Probleme mein Rad besteigen konnte, das ich in der Radstation abgestellt hatte. So sparte ich mir das Warten auf den nächsten Bus, das fast eine halbe Stunde gedauert hätte.

My house in Budapest

Nein, anders als → George Ezra habe ich noch kein Haus in Budapest, aber bei immerhin fünf Aufenthalten in diesem Jahr (inklusive dem kurzen auf dem Weg nach Eger) hätte es sich fast schon gelohnt. Diesmal war der Anlass wieder geschäftlich, und nach ein paar Tagen Bedenkzeit entschied ich mich wieder für den Nachtzug, weil mir die Fahrt beim letzten Mal recht gut gefallen hatte.

Los ging es am Sonntag um 20.24 Uhr von NAH. Als ich diesmal am Bahnhof eintraf, standen anders als bei den vorigen Malen, als ich am Bahnhof stand, keinerlei Verspätungen auf der Anzeigetafel. Und tatsächlich traf mein Zug pünktlich ein. Zumindest die beiden Wagen, durch die ich ging, waren gut gefüllt, so dass es sich lohnte, dass das Reisebüro für mich einen Platz reserviert hatte. Auf diesem verbrachte ich dann die völlig komplikationsfreie Fahrt nach München. Dort angekommen, spendierte ich mir inmitten trachtengeschmückter Menschen (letzter Abend des Oktoberfests!) noch einen scharfen Döner (schlecht für Karma und Gewicht, aber gut für die Laune) und stieg dann in den bereitstehenden Nachtzug. Mein Wagen war wiederum ganz am Anfang des Bahnsteigs, und bald nach der pünktlichen Abfahrt legte ich mich schlafen. Das tat ich dann auch hervorragend und wachte erst in Ungarn wieder auf. Bald brachte der Schaffner das Frühstück und meine Fahrkarte zurück, und wir erreichten pünktlich den Budapester Ostbahnhof. Angesichts der Tatsache, dass das Meeting für 9 Uhr angesetzt war, fuhr ich mit dem Taxi dorthin, war dann aber doch mit Abstand der erste.

Mit dem Taxi fuhr ich dann auch wieder zum Bahnhof zurück, nachdem am Dienstagnachmittag der berufliche Teil beendet war. Diesmal war der Grund weniger Zeitmangel als die Tatsache, dass ich kein ungarisches Bargeld in der Tasche hatte und man beim Busfahrer (im Gegensatz zum Taxi) nicht mit Kreditkarte bezahlen kann. Am Bahnhof angekommen, kaufte ich dann aber mit Karte ein Tagesticket und fuhr zu einigen ÖPNV-Knotenpunkten: dem Ferenc-Puskás-Stadion, wo ich eine Tatra-Bahn ablichtete, sowie zum Örs vezér tere, wo mir eine ex-Hannoveraner Straßenbahn sowie einige Busse vor die Linse kamen. Mit ersterer fuhr ich dann (mit baustellenbedingten Umstieg in den Bus) zur Mexikói út, um die Metro 1 (Millenniumslinie) in ganzer Länge abzufahren. Nachdem ich ein paar Haltestellen lang einem Mädchen beim Lösen eines Rubik-Würfels in Affengeschwindigkeit zugesehen hatte, stieg ich an der Endstelle Vörösmarty tér aus, von der ich dann auch noch einige Fotos machte. Die restliche Wartezeit auf den Zug verbrachte ich bei einem Stadtbummel und beim Burger King, wo mich die Nachricht ereilte, dass für diese Nacht ein Streik der GDL geplant war. Das beruhigte mich nicht gerade, aber da es zum Umdisponieren zu spät war, ging ich zum Bahnhof und betrat den Zug, der pünktlich abfuhr. Als Besonderheit lagen in meinem Abteil (warum auch immer) eine Kundenzeitschrift der österreichischen und eine der ungarischen Bahn, beide schon mehr als ein Jahr alt.

Vielleicht wegen des Gedankens an den Streik schlief ich nicht besonders gut und war um vier Uhr bei der Ankunft in Salzburg endgültig wach. Die spannende Frage war natürlich, ob es nun weiter gehen würde, was es nach dem Vereinigen der Zugteile tatsächlich tat. Eine kurze Schrecksekunde gab es noch in Freilassing, wo der Zug einige Minuten stehen blieb, aber letztendlich erreichten wir MH sogar fünf Minuten vor Plan. In der Bahnhofshalle befragte mich ein Journalist, ob ich denn Folgen des Streiks gespürt hätte, was ich verneinen konnte. Auf der Anzeigetafel wurde als einzige Unregelmäßigkeit ein Zugausfall angezeigt. Zu meinem Zug hatte ich noch eine halbe Stunde Zeit, die ich in der Bahnhofsbuchhandlung verbrachte. Auf der Weiterfahrt nach NAH holte ich den im Nachtzug verpassten Schlaf nach, so dass ich ausgeruht und wieder einige Minuten vor Plan meinen Heimatbahnhof erreichte und mich mit dem nächsten Bus auf den Weg ins Büro machte. Fazit: Die DB hat mal wieder ihren guten Ruf bei mir gerettet – und das an einem Streiktag …

Het viel tegen – en dan een beetje mee

„Tegenvallen“ (weniger gut sein als erwartet) und das Gegenstück „meevallen“ sind zwei niederländische Wörter, die im Deutschen nur sehr umständlich ausgedrückt werden können. Beide Wörter kann ich zur Beschreibung meiner Fahrt vom Wochenende verwenden, die mich mal wieder nach Soesterberg in die Nähe von Utrecht führte. Auf dem Hinweg hatte ich mal wieder den ICE aus Basel gebucht, diesmal sollte ich von NAH bis Düsseldorf fahren und dort mit einer Wartezeit von 65 Minuten umsteigen. Da ich wusste, dass die Lounge in KD wegen eines Wasserschadens geschlossen war (seit Montag ist sie wieder offen), fuhr ich lieber bis Duisburg weiter, wo ich mit etwa +30 ankam. Nun entschied ich mich mangels großem Hunger gegen die Lieblingscurrywurst und für eine kleine Rundfahrt, die mich mit der unterirdischen Straßenbahn nach Meiderich und von dort nach Oberhausen führte. Dort erwartete ich den ICE nach Amsterdam, der mit +15 abfuhr. Kurz vor Utrecht blieb der Zug dann mehrmals stehen, so dass wir letztendlich mit +30 ankamen. Mein Anschlusszug war also weg, aber nun hatte ich eine halbe Stunde Zeit, um den nun großen Hunger mit Pommes spezial zu stillen und meine OV-Chipkaart aufzuladen. Für den Zugabschnitt nach Amersfoort hatte ich allerdings bei der Agentur meines Vertrauens einen Papierfahrschein gekauft, um kein Guthaben von 20 Euro auf der Karte haben zu müssen. Zug- und anschließende Busfahrt verliefen völlig problemlos.

Das erste Stück der Rückfahrt war das einzige, für das sich die Reservierung, die ich nachträglich gekauft hatte, halbwegs lohnte: Der Zug war gut gefüllt, trotzdem hätte sich aber auch der eine oder andere unreservierte Platz gefunden (u.a. neben einer Frau, deren Begleiterin nicht mitkommen konnte). Ich nahm aber trotzdem meinen reservierten Platz ein – neben einer Frauengruppe, die zwar nicht übermäßig laut war, jedoch den Ruhebereich nicht mehr als solchen erkennen ließ. Das trieb meinen Sitznachbarn, der eigentlich unterwegs arbeiten wollte, ins Restaurant und die Frauen (zu Recht) zu der Frage, warum man eine Gruppenreservierung in den Ruhebereich legt. Trotzdem konnte ich ein bisschen schlafen und wachte rechtzeitig für das „Highlight“ der Fahrt wieder auf: die Umleitung über Oberhausen West wegen der Inbetriebnahme des neuen Stellwerks in Duisburg. Auf diese Weise bekam ich auch mal die Ratinger Weststrecke, die sonst nur von Güterzügen befahren wird, im Hellen zu sehen. Düsseldorf Hbf erreichten wir erstaunlicherweise pünktlich und natürlich auf einem anderen Gleis als sonst. Auf dem Bahnhofsvorplatz aß ich nun endlich eine Currywurst, die so ähnlich schmeckte wie die in Duisburg – nur an die scharfe Variante traute ich mich nicht heran. Zurück am Gleis ließ der Anschlusszug auf sich warten und wurde schließlich mit +20 angekündigt, Grund: Verspätete Bereitstellung (wegen der Bauarbeiten begann der Zug an diesem Tag in KD). Aus den +20 wurden letztendlich +30, und ich fing an, um den Anschluss an den nächsten Bus (also eine halbe Stunde später als ursprünglich geplant) zu bangen. Erstaunlicherweise – und hier „viel het dan mee“ – kam der Zug aber gut durch den Knoten Frankfurt und traf dann so in NAH ein, dass ich mit beschleunigtem Gehen den Bus gerade noch so erreichte. Bei 100% Ankunftsverspätung nun auf den letzten sechs Fahrten muss sich die DB aber langsam ein bisschen anstrengen, um ihren Ruf bei mir wieder zu verbessern.

Vier Fahrten – vier Verspätungen

Jede Menge Bahn gefahren bin ich in den letzten beiden Wochen: Nach Paris und zurück ging es Ende letzter Woche für einen Geschäftstermin. Diesmal hatte ich mich bewusst gegen das Flugzeug entschieden, da ich (vom Umweltaspekt abgesehen) Kurzstreckenflüge langweilig finde und die Zugfahrt auch gar nicht so viel länger dauert. Da ich eine Normalpreisfahrkarte hatte und rechtzeitig am Bahnhof war, fuhr ich statt mit dem RE mit dem ICE nach Frankfurt und verbrachte noch eine gute halbe Stunde in der Lounge. Der ICE fuhr dann auch pünktlich ab, blieb aber schon am Anfang der Riedbahn stehen und schlich dann erst einmal eine Weile. Resultat: 10 Minuten Verspätung, die auch bis Paris trotz 320-km/h-Rennstrecke nicht weniger wurden. Also musste ich mich auf dem Weg zur Metro beeilen (das Ticket konnte ich zum Glück schon im Zug kaufen), um die angestrebte Verbindung noch zu erreichen: mit der 4 bis zur Porte d’Orléans und dann mit dem Bus weiter, der mir vor der Nase wegfuhr, da ich an der falschen Stelle wartete. Als ich um Mitternacht schließlich am Hotel ankam, wurde ich auch noch umquartiert. Das allerdings geschah mit dem Taxi und hat daher nichts mit dem Thema Bahn zu tun.
Die Fahrt zu meinem Tagungsort am nächsten Morgen dagegen schon, denn auf ein Taxi hätte ich zehn Minuten warten müssen und Start- und Zielort sind durch eine direkte RER-Linie verbunden. Selbige benutzte ich dann auch nachmittags, um zurück zum Bahnhof zu kommen. Für Ortsunkundige schwierig ist, dass es keinerlei Ansagen gibt und auch die Stationsschilder aus dem unteren Etage der Doppelstockwagen schwer zu erkennen sind. Aber ich konnte ja froh sein, überhaupt durch die Sperre gekommen zu sein, denn der erste Automat war bei dem Versuch, mit Kreditkarte zu zahlen, abgestürzt, so dass ich unter Zeitdruck um den Bahnhof herum zum anderen Eingang laufen musste. Letztendlich hatte ich dann aber am Gare de l’Est angekommen immer noch genug Zeit, ein paar Metrofotos zu machen, die aber wegen der schnellen Bewegung der Züge nichts wurden. Die Rückfahrt mit dem TGV verlief ohne Probleme, bis der Zug dann kurz vor der Grenze kurz zum Stehen kam. Noch ärger wurde es in Mannheim-Waldhof, wo wir an der Zusammenführung der Riedbahnäste zwei Züge passieren lassen mussten. Resultat bei der Ankunft in FF: +20. Meine Pläne, entweder noch in die Lounge zu gehen oder schon um 21.59 Uhr in NAH anzukommen, musste ich fallen lassen. Immerhin schaffte ich aber noch den Kauf einer Chilibratwurst von Sandwich & More und den RE um 21.30 Uhr sowie anschließend den Bus nach Hause.

Die nächste Fahrt stand am Dienstagabend an. Direkt aus dem Büro fuhr ich mit dem ICE nach FF und stieg dort in den ICE-Sprinter um, der angenehmerweise bis HH nicht hält. Aus unerfindlichen Gründen hatten wir bis dorthin +5 eingefahren. Mein Anschlusszug stand schon bereit, fuhr aber wegen des Wartens auf Anschlussreisende mit +10 ab, so dass ich mein Ziel Bielefeld mit dieser Verspätung erreichte.
Zurück ging es am nächsten Tag von Gütersloh mit einem 1.-Klasse-Upgrade in der Tasche, das mir die DB für 10 Euro angeboten hatte. Der Zug, in dem es gelten sollte, hatte leider 40 Minuten Verspätung. Da machte sich das Smartphone bezahlt, das mir mitteilte, dass die schnellste Möglichkeit war, trotzdem auf ihn zu warten und dann eine halbe Stunde später in NAH anzukommen. Umstiegsort sollte weiterhin KKDZ sein, was mir der Zub erst glaubte, nachdem ich es ihm auf meinem Display gezeigt hatte („Ach, der 727er“). Der Umstieg klappte dann auch trotz inzwischen +50 prima, allerdings kommt ein Unglück selten allein: Da ich gemütlich in der Lounge saß, erwartete ich in FF den Eintritt des ablösenden Tf, der allerdings nicht auftauchte. Dass dann in einer Ansage bekannt gegeben wurde, dass sich mangels Lokführer die Weiterfahrt verzögern würde, überraschte mich wenig. Es stellte sich heraus, dass der mit einem verspäteten Zug angekommen war und erst noch Pause machen musste. Konsequenz für den Zug: +25, für mich +60, was mir immerhin 25% des Fahrpreises einbringen wird. Und zu meinem ersten Finnischkurs an der Aschaffenburger VHS kam ich auch gerade noch rechtzeitig. Mit Ruhm bekleckert hat sich die DB trotzdem nicht, mal sehen, wie die nächsten Fahrten so laufen.

Im Abteil durch Krowenien

Ein Feiertag am Freitag – die ideale Gelegenheit, um mal wieder eine etwas längere Zugfahrt zu machen. Diesmal hatte ich mir Kroatien ausgeguckt, genauer die Gegend um Rijeka, wohin es von München aus eine Nachtzugverbindung gibt. Zurück war dann – nicht nur aus verbindungstechnischen Gründen – ein Zwischenstopp in Ljubljana geplant. Die Buchung lief relativ problemlos abgesehen von der Tatsache, dass es die Fahrscheine für den Nachtzug nicht online gibt. Daher ließ ich mir mal wieder von der → Fahrkartenagentur Lennestadt helfen. Da bei dieser Buchungsmethode die DB meine E-Mail-Adresse nicht erfährt, checkte ich kurz vor der Reise noch mal die Verbindungen und siehe da: Der ICE, mit dem ich von München nach NAH zurück fahren sollte, verkehrte an diesem Tag wegen Bauarbeiten nicht, so dass ich mindestens eine Stunde später ankommen würde.

Los ging es am Donnerstagabend mit dem ICE nach München, der mal wieder 10 Minuten verspätet sein sollte. Diesmal war der Grund eine Störung durch Vandalismus auf der KRM. Den Zug eine Stunde vorher hatte es so schlimm getroffen, dass ich ihn noch abfahren sah, wegen der Zugbindung verzichtete ich mutig aufs Einsteigen. Mein Zug kam dann natürlich mit +20 und holte unterwegs immerhin so viel auf, dass der Anschluss nicht gefährdet war und ich sogar noch kurz am Automaten ein Betthupferl holen konnte. Die Abfahrtszeit war dieselbe wie die nach Budapest, weil die Züge bis Salzburg vereinigt laufen. Diesmal hieß es allerdings vorlaufen bis zur Bahnsteigspitze, wo sich ein Schlaf- und ein Liegewagen nach Rijeka fanden. In letzterem hatte ich eine Liege gebucht – in Sechser-Belegung, was ich zwar prinzipiell nicht so mag, aber es war nun mal das Preiswerteste, und zumindest bei der Abfahrt gab es auch nur einen weiteren Mitreisenden:
Liegewagenabteil der HZ

Der Zug fuhr pünktlich ab, und da ich ziemlich müde war, machte ich mich bald schlaffertig, wozu die Toilette erst vom Schaffner aufgeschlossen werden musste. Natürlich schlief ich im Zug nicht so gut wie zu Hause, unter anderem wachte ich davon auf, dass in Salzburg noch drei Fahrgäste in unser Abteil kamen, womit es dann fast komplett besetzt war.

Endgültig wach wurde ich erst, als ich im Gang einen deutschen Fahrgast sagen hörte: „Wir sind noch in Slowenien und haben eine halbe Stunde Verspätung.“ Kurz darauf kam auch schon der slowenische Grenzpolizist vorbei, dem ich von der Liege aus meinen Personalausweis reichte – Kroatien ist zwar in der EU, aber nicht im Schengenraum. Sein kroatisches Pendant folgte dann nach der Fahrt über die Grenze. Die halbe Stunde Verspätung war noch untertrieben, aber so konnte ich aus dem Zugfenster noch die herrliche Landschaft genießen:
Blick aus dem Zug über die Adria bei Rijeka

Mit +48 (so jedenfalls die Anzeigetafel) trudelten wir schließich in Rijeka ein. Vom Zug, der um ein paar slowenische Wagen reicher geworden war, wurde die Lok abgekuppelt:
Zug München-Rijeka nach der Ankunft

Mein Plan war nun, weiter in den Küstenort Rovinj zu besuchen. Die nicht allzu häufigen Busverbindungen dorthin hatte ich mir vorher ausgedruckt (gute Hilfe: → Buscroatia). Und der Bus, den ich mir ausgeguckt hatte, sollte eigentlich gerade weg sein. Zum Glück war der Busbahnhof nicht weit entfernt, und zu meiner Überraschung hatte der Bus ebenfalls Verspätung und war gerade im Begriff, abzufahren. Ich stieg ein und sofort ging es los. Der Bus nahm die Schnellstraße, die unter anderem durch einen 5 km langen Tunnel führte. Unterwegs kam der Busbegleiter vorbei und kassierte den Fahrpreis von 130 Kuna (ca. 17 Euro). Ohne weitere Schwierigkeiten erreichten wir Rovinj, das wirklich wunderschön ist, vor allem bei dem an dem Tag herrschenden Wetter:
Blick auf die Altstadt von Rovinj

Von Rovinj ging es dann weiter nach Pula, wohin das Busangebot deutlich dichter ist. Nachdem ich mich auch dort eine Weile umgesehen hatte, fuhr ich wieder zurück nach Rijeka, diesmal mit einem Bus eines Unternehmens aus dem nordkroatischen Varaždin, wohin der Bus auch weiter fuhr. Abends schaute ich mir dann noch ein wenig Rijeka an, aß herrliche und preiswerte Ćevapčići und eine Riesenportion Eis für umgerechnet 2 Euro.

Am nächsten Tag sollte es dann weiter nach Ljubljana gehen. Das Zugangebot in Rijeka ist nicht nur in Richtung Slowenien sehr dünn: auch in Richtung Zagreb führt die Strecke eingleisig über einen Bahnübergang einer Hauptstraße. Den Bahnhof konnte ich vom Hostel zu Fuß erreichen, und mein Zug aus kroatischer Lok und slowenischen Wagen stand schon auf einem Stumpfgleis bereit:
Zug Rijeka-Ljubljana vor der Abfahrt

Der Zug war vollgepackt mit Touristen, ich fand letztendlich einen Platz in einem Abteil mit einer Familie mit zwei Kindern und einer Mutter mit Kleinkind, die praktischerweise alle Deutsch sprachen. Die Abfahrt des Zuges verzögerte sich um 20 Minuten, ohne dass es darüber irgendeine Ansage (in welcher Sprache auch immer) gab. Als es letztendlich los ging, verlief die Reise aber ohne weitere Komplikationen. Am Grenzbahnhof Šapjane wurde die Lok gewechselt, da Slowenien ein anderes Stromsystem hat als Kroatien (bis 2012 war allerdings die ganze Strecke bis Rijeka mit Gleichstrom elektrifiziert). Auch die Ausreisekontrolle fand hier statt, während die slowenische Einreisekontrolle dann am slowenischen Grenzbahnhof Illirska Bistrica folgte. Die weitere Fahrt bis Ljubljana, das wir immer noch mit +20 erreichten, verbrachte ich vorwiegend schlafend. In der slowenischen Hauptstadt angekommen, machte ich mich zu Fuß auf den Weg zum Hostel, da der Zug zum nahegelegenen Hp Ljubljana Tivoli nun weg war. Vorher fotografierte ich aber noch einige Nahverkehrstriebwagen, die leider allesamt mit Graffiti „verziert“ waren:
Nahverkehrstriebwagen in Ljubljana

Am nächsten Morgen sollte es dann um 9.22 Uhr zurück in die Heimat gehen. Für die Fahrt zum Bahnhof hatte ich mich diesmal spontan für den Bus entschieden, dessen Fahrer mir mitteilte, dass er kein Bargeld akzeptiere, mich aber trotzdem mitnahm. So erreichte ich auch den Zug noch, der pünktlich aus Zagreb eintraf. Da der Andrang auf die nach Deutschland weiterlaufenden ÖBB-Kurswagen groß war und ich nicht reserviert hatte, enterte ich einen slowenischen Wagen, der bis Villach lief, wiederum mit einer großen und einer kleinen Familie als Abteilgenossen. Nach dem Genuss des schönen Savetals und des Alpenpanoramas:
Blick auf die Alpen

schlief ich kurz vor Villach noch ein, bis dann der ÖBB-Schaffner uns zum Aussteigen aufforderte.
Anschließend fand ein spannendes Rangiermanöver statt: Unser Zug fuhr samt Lok, aber ohne die kroatischen und slowenischen Wagen auf das Nachbargleis am selben Bahnsteig, wo schon der Zug aus Klagenfurt bereit stand. Beide Züge machten sich dann als ein Zug auf den Weg nach Frankfurt. Auch der Klagenfurter Teil war relativ voll, ich fand aber noch ein Platz wiederum in einem Abteil.

Die weitere Fahrt verlief völlig ruhig, wieder mit schönen Alpenpanoramen und ein bisschen Schlaf. Ab Prien war mein Platz reserviert, ich lief durch den ganzen Zug, der aber nach vorne hin immer voller wurde, und landete letztendlich doch im Nachbarabteil. Wegen der Bauarbeiten hinter München hatte ich überlegt, sitzen zu bleiben und die Geislinger Steige mal wieder zu fahren. Angesichts der längeren Fahrzeit dieser Variante stieg ich dann aber doch in der bayerischen Hauptstadt aus und in einen ICE-T in Doppeltraktion um, dessen vorderer Teil ab Nürnberg nach Berlin und der hintere nach Dortmund fuhr, natürlich ohne Halt in Aschaffenburg. Ich vermutete erst, dass die NBS ab Ingolstadt gesperrt wäre – erst nachdem ich die Ausläufer von Augsburg sah, stellte ich fest, dass die Sperrung vielmehr zwischen München und Ingolstadt lag. Die Strecke Augsburg–Treuchtlingen kenne ich ja, erst dahinter begann für mich Neuland, das aber auch nicht sonderlich spannend war. Nürnberg erreichten wir trotz Baustellenfahrplan mit +20, und der ICE nach NAH stand schon auf dem Nachbargleis bereit, da er heute wegen der Bauarbeiten hier begann. Wegen fehlender Reservierungsanzeigen meinte ein anderer Fahrgast, die Bahn habe mal wieder „alles verbockt“, was ich aufgrund der dann komplett störungsfreien Fahrt nach NAH sehr übertrieben fand. Dort angekommen, aß ich erst mal bei meinem geliebten Thai-Imbiss und fuhr dann mit dem Bus nach Hause. Da ich die Wahl zwischen zwei Bussen hatte, entschied ich mich spontan um, als ich sah, dass im ersten mein „Lieblingsfahrer“ saß. Nicht, dass ich ernsthaft noch weiteren Ärger mit ihm befürchtete, aber manchmal kann ich eben auch nachtragend sein. Abgesehen davon ging aber ein sehr schöner (Ultra-)Kurztrip zu Ende.

Und so sah meine Fahrkarte für die Rückfahrt hinterher aus. Eine Wegangabe mit drei Befördererwechseln hatte ich, glaube ich, auch noch nicht:
Blick auf die Alpen

Eger is a wonderful place

Das schöne Städtchen Eger (deutsch Erlau) in Nordungarn war mein Ziel in der letzten Woche. Anlass war mal wieder eine Multinationale Sommerakademie, zu der etwa 40 Teilnehmer aus 10 Ländern angereist waren. Meine Anreise hatte ich schon zum frühestmöglichen Termin gebucht, was mal wieder nicht ganz ohne Komplikationen ging: Für die gewünschte Hinfahrt über Passau, die mir eine halbe Stunde mehr Schlaf bescherte, ist das Europa-Spezial generell nicht erhältlich. Und die Rückfahrt, für die ich ohnehin über Salzburg fahren musste, war schon wenige Tage nach Buchungsbeginn mit 81,75 Euro recht teuer. Dazu kam noch eine Pflicht zur Reservierung für die Züge zwischen Budapest und Eger, die ich erst zwei Monate vorher online tätigen konnte.
Am Reisetag ging es dann mit im Fahrplan eingearbeiteter baubedingter Verspätung um 7.02 Uhr los. Direkt am Bahnsteig begegnete ich schon einem weiteren Akademieteilnehmer, der am Abend vorher bei einer Hochzeit in der Gegend gewesen war. Wir setzten uns in die Nähe voneinander und verbrachten die Fahrt größtenteils schlafend. Umsteigepunkt laut Zugbindung war St. Pölten. Wir fragten uns warum, weil beide Züge sowohl in Linz als auch in Wien West hielten. Vielleicht, weil hier die Übergangszeit am größten war? Jedenfalls verbrachte ich selbige vor allem bei McDonald’s, da vor und hinter dem Bahnhof weder Stadt- noch Regionalbusse auf meine Kamera warteten. Der Railjet nach Budapest war mit +5 angekündigt, was uns schon um unseren 10-Minuten-Anschluss in Budapest bangen ließ. Da der Zug ziemlich voll war, setzten mein Reisegefährte und ich uns auf unsere reservierten Plätze in zwei verschiedenen Wagen. Kurioserweise saß direkt neben meinem reservierten Platz eine weitere Akademieteilnehmerin, so dass ich auf der weiteren Fahrt Unterhaltung hatte.
In Wien West, wo ein Zugteil abgehängt wurde, fuhren wir pünktlich ab, hielten noch in Meidling und durchfuhren dann den schon ziemlich fertig aussehenden Wiener Hauptbahnhof. Die Pünktlichkeit war leider nicht von langer Dauer, denn kurz hinter der ungarischen Grenze blieb der Zug mehrmals stehen oder fuhr sehr langsam. Letztendlich erreichten wir Budapest bereits einige Minuten nach der Abfahrt des Anschlusszuges, der folgerichtig auch nicht mehr auf den Abfahrtstafeln ausgewiesen war. Also ergab sich ein zweistündiger Aufenthalt, den unsere nun dreiköpfige Reisegruppe für einen kleinen Spaziergang durch die ungarische Hauptstadt nutzte. Der nächste Zug nach Eger stand an Gleis 2 bereit, das sich als Bestandteil eines Flügel-Flügelbahnhofs entpuppte und daher entsprechend weit von der Haupthalle entfernt war. Dafür war dieser Zug weder reservierungs- noch zuschlagpflichtig, so dass die Schaffnerin nach kurzem Prüfen unsere Fahrscheine anstandslos akzeptierte. Als wir in der „Stadt des Rotweins“ ankamen, war es bereits 21.25 Uhr, ein Stadtbus brachte uns aber trotzdem noch zu unserer Unterkunft.

Nach einer wunderbaren, aber auch anstrengenden Woche in Eger (den im Titel erwähnten leicht abgewandelten Gospel sangen wir am Bunten Abend) stand am Sonntag dann die Rückreise an. Aufgrund der Erfahrungen auf der Hinfahrt hatte ich beschlossen, mich nicht auf den Zehnminuten-Anschluss zu verlassen, sondern bereits einen Zug früher nach Budapest zu fahren, was in diesem Fall glücklicherweise nur eine halbe Stunde früheres Aufstehen bedeutete. Die hier wiederum erforderliche Reservierung kaufte ich online. Die Stadtbusse fuhren sonntagmorgens um sieben Uhr bereits im Halbstundentakt, und das in einer Stadt mit 10.000 Einwohnern weniger als Aschaffenburg. Am Bahnhof angekommen, holte ich meine online bestellte Reservierung am Automaten ab und stieg gemeinsam mit zwei anderen Akademielern, von denen mich einer bis Aschaffenburg begleitete, in den Zug. Der brachte uns nur in das drei Stationen entfernte Füzesabony, wo wir in den Intercity umstiegen. Der hatte wiederum 10 Minuten Verspätung, was mich darin bestärkte, dass meine Entscheidung richtig war. In Budapest angekommen, verabschiedeten wir uns vom Dritten im Bunde, und mein Begleiter kaufte sich einen Fahrschein nach Salzburg, von wo er den Deutschland-Pass nutzte. Kurios war, dass Start- und Zielbahnhof bereits vorgedruckt waren und nur Preis und Geltungsdatum handschriftlich eingetragen wurden. Anschließend machten wir uns auf den Weg zum Railjet, wo wir in der Nähe meines reservierten zwei bis Wien freie Tischplätze fanden.
Direkt nach der Abfahrt kamen wir mit unseren Tischnachbarn, einem älteren australischen Ehepaar, ins Gespräch. Sie hatten gerade eine mehrwöchige Europareise beendet und waren auf dem Weg nach Wien, von wo sie wieder zurück nach Australien fliegen wollten. Angesichts der Menschen auf dem Fußboden fragten sie, ob denn Züge regelmäßig überbucht würden. Wir erklärten ihnen, dass dieser Zug nicht reservierungspflichtig sei und weitere Feinheiten der europäischen Tarifsysteme. Im Gegenzug erzählten sie uns vom Zugfahren in Australien, das außerhalb der Ballungsräume nicht besonders üblich ist. In Wien-Meidling verabschiedeten wir uns von den beiden und setzten uns auf zwei freigewordene Plätze nebeneinander.
Waren wir bis dahin noch halbwegs pünktlich gewesen, verließen wir Wien West ohne Angabe von Gründen mit etwa +10. Das wurde leider, wie wir nach ausgiebigem Schlafnachholen später feststellten, nicht weniger, sondern kurz hinter der deutschen Grenze durch eine -Störung sogar noch etwas mehr. Wir fingen an, trotz 25 min Übergangszeit um unseren Anschluss zu bangen, was mir andererseits immerhin 20 Euro Entschädigung einbringen würde. Letztendlich war dann aber sogar noch genug Zeit, um sich kurz an einem Bäckereistand in der Haupthalle noch etwas zu kaufen und den ICE Richtung Dortmund zu besteigen.
Die weitere Fahrt verlief entspannt und ohne Zwischenfälle, wenn auch mit wenigen Minuten Verspätung. Als wir hinter Würzburg von der NBS auf die Altstrecke einbogen, sah man den RE schon vor der Abzweigung warten. Zumindest der ICE hatte bis NAH die Verspätung aber fast aufgeholt, so dass wir uns noch bei Bahnhofsbäcker und -supermarkt eindeckten und uns auf den Weg zur Radstation machten. Dort hatte ich in weiser Voraussicht mein Rad deponiert, das ich nun angesichts des spontanen Besuchs nach Hause schob.

Kein R(h)einfall

Nachdem sich abzeichnete, dass mehrere Wochenenden hintereinander nichts anstand, habe ich mir einfach mal wieder eine Bahnfahrt vorgenommen. Eckpunkte sollten diesmal die Dreiseenbahn, die ich bei meiner Tour im Mai rechts liegen lassen musste, sowie die DB-Strecke über Schaffhausen sein. Nach einigem Probieren gab es dafür auch noch einen halbwegs günstigen Sparpreis, der mir auf dem Rückweg auch noch eine Fahrt über die Strecke Stuttgart–Würzburg bescherte.

Am Freitagabend beunruhigten mich Meldungen über Unwetter im Südwesten, allerdings war in den aktuellen Meldungen auf der DB-Website keine Störung zu finden. Also machte ich mich am Samstagmorgen auf den Weg: zur nachtschlafenden Stunde von 7.08 fuhr der ICE nach Frankfurt, wo ich auch pünktlich ankam und mich auf den Weg in die Lounge machte. Den geplanten kostenlosen Kakao konnte ich allerdings aus Zeitgründen nicht trinken, Becher zum Mitnehmen gibt es dort leider nicht. Also kaufte ich den Kakao auf dem Bahnsteig und setzte mich damit in den Anschluss-ICE. Die Fahrt bis Mannheim, wo ich wiederum umsteigen musste, verbrachte ich schlafend. Der Anschlusszug stand schon am selben Bahnsteig bereit, ich fand sofort einen ruhigen Platz in der Lounge des zweiten Zugteils und schlief bis Freiburg weiter.

Dort begann dann der spannende Teil der Reise: beim letzten Mal hatte ich ja leider bei der Fahrt durch das Höllental auf der weniger interessanten linken Seite gesessen, was ich nun korrigierte und so auch den Hirsch sah. In Titisee ging es diesmal rechts ab und in scharfer Kurve um Ort und See herum bis Feldberg-Bärental, der höchstgelegenen Station im DB-Netz. Idyllisch ging es weiter bis zur Endstation Seebrugg, wo der Anschlussbus schon bereit stand, um mich nach St. Blasien zu bringen. Den imposanten Dom sah ich nur vom Bus aus, bevor es weniger Minuten später schon weiterging nach Waldshut. Der Bus war rappelvoll mit Schülern, anscheinend müssen sie in dieser Ecke Deutschlands noch samstags in die Schule. Nach einer dreiviertelstündigen Fahrt durch den Hotzenwald erreichten wir den Busbahnhof von Waldshut, wo ich ja im Mai ebenfalls schon gewesen war. Diesmal ging es mit dem Zug in östlicher Richtung weiter, nachdem ich auf dem Bahnsteig noch den Busfahrplan mit einigen kuriosen Fußnoten fotografiert hatte.

Der Zug, wiederum ein 611er, trudelte fast pünktlich ein, verspätete sich dann aber „wegen einer technischen Störung“ in der Abfahrt um 5 Minuten. Recht rasant ging jetzt die Fahrt gen Osten. Bald erreichten wir die Schweiz, was aber nur auf den um uns herum verlaufenden Straßen erkennbar war, die Bahnstrecke gehört ja der DB. In Schaffhausen schließlich stieg ich aus, der Zug dagegen fuhr sofort weiter Richtung Ulm, dicht gefolgt von einer S-Bahn nach Thayngen und einem IC nach Stuttgart.

Bereits im Zug hatte ich mich spontan dazu entschieden, in den 2 Stunden, die ich nun Zeit hatte, den Rheinfall zu besuchen. Ich überlegte noch, wie ich das ohne Schweizer Bargeld am besten bewerkstelligen konnte, da hielt neben mir ein Obus mit der Zielangabe „Herbstäcker–Rheinfall“ und einem Automaten, auf dem groß das Eurozeichen prangte. Also eingestiegen, beim Busfahrer gefragt, welche Zone man braucht (es ist dieselbe wie Schaffhausen) und 3 Euro eingeworfen. Das – zum Glück nur geringe – Wechselgeld gab es natürlich in Franken. Auf ging es in den Nachbarort Neuhausen, wo uns die Stimme vom Band auch genau sagte, wo wir (also ich und diverse andere Touristen) aussteigen mussten. Das tat ich dann auch, wartete einen kleinen Regenschauer im Migros ab und marschierte dann zum Wahrzeichen der Region.

Zurück ging es wieder mit dem Obus, wobei ich nun so viel Franken als Wechselgeld hatte, dass ich mir davon noch in Schaffhausen etwas zu essen kaufen konnte. Weiter fuhr ich mit dem IC nach Stuttgart, wo ich die Zeit nach dem Fahrtrichtungs- und Lokwechsel in Singen erst mal zum Schlafen nutzte. Etwa in Sulz am Neckar wachte ich wieder auf und genoss ein wenig die Landschaft entlang der Gäubahn, die ich bis dahin ja erst zweimal befahren hatte. Wiederum pünktlich erreichten wir Stuttgart, wo ich erst mal ein (eher mäßiges) Mittagessen beim Thai-Imbiss genoss. Anschließend versuchte ich noch ein Bild von der auf der S1 eingesetzten BR 430 zu machen, das aber misslang.

Also machte ich mich auf den Weg zum nächsten Zug, dem RE nach Würzburg. Der war gut besetzt, ich fand aber noch zwei leere Sitzplätze in Fahrtrichtung und pflanzte mich ans Fenster. Da ich die Strecke bis Würzburg überhaupt nicht kannte, schaute ich die ganze Zeit interessiert aus dem Fenster und genoss wiederum die Landschaft entlang von Neckar und Jagst. Der Zub betätigte sich offenbar als Hobby-Namensforscher, denn er fragte einen anderen Fahrgast, was denn Vor- und was Nachname sei und mich, ob ich polnische Vorfahren hätte. Angenehm war der hohe Haltestellenabstand des Zuges von schätzungsweise etwa 20 km. Vor dem Erreichen von Lauda wurde als Anschlusszug eine RB nach Aschaffenburg angesagt. Ich stellte fest, dass ich mit ihr nur etwa 10 Minuten länger brauchen würde als über Würzburg, entschied mich dann aber doch zur Weiterfahrt, um in NWH noch etwas essen zu können.

Nachdem ich im gerade heftig im Umbau befindlichen Bahnhof (mit jetzt direkterem Zugang vom Bahnsteigtunnel zur Haupthalle) angekommen war, tat ich das dann auch, es wurde die Yorma-Currywurst. Von der Anschlussfahrt zurück nach NAH gibt es nichts Besonderes zu berichten, sie fand pünktlich mit Halt auf allen Stationen statt und endete, wie bei diesem Zug üblich, auf Gleis 1. Ein paar Schritte weiter stand schon mein Fahrrad bereit, das mich in doch etwas müdem Zustand, aber mit dem Wissen, dass sich die Tour gelohnt hatte, nach Hause brachte.

Vorurteile bestätigt?

Letzte Woche hatte ich die Ehre, zwei Tage beruflich nach Budapest zu fahren. Da der Kollege, der mit zu dem Meeting kam, ebenfalls Bahnfan ist, sind wir mit dem Nachtzug gefahren. Die Fahrt inkl. Einzelabteil im Schlafwagen hat sogar etwas weniger gekostet als der Flug, dafür hat es natürlich auch etwas länger gedauert.

Los ging es am Montag um 20.24 Uhr ab Aschaffenburg. Unser Zug war mit +15 angekündigt, der Zug von einer Stunde zuvor war allerdings auch noch nicht durch und sollte +60 haben. Dies hielten auch beide Züge ein. Den RE, der kurz vorher abgefahren war, überholten wir dann unterwegs (ich glaube, in Wiesthal). Der Lokführer gab ordentlich Gas, und so waren wir in Nürnberg schon wieder im Plan. Die NBS nach Ingolstadt hatten wir bald hinter uns gelassen, da blieb der Zug in Reichertshausen plötzlich stehen. Die Durchsage nach einigen Minuten: Keine Weiterfahrt wegen Personen im Gleis. In München hatten wir zwar 25 Minuten Zeit, aber so langsam fingen wir doch an, um unseren Anschluss zu bangen. Letztendlich ging es weiter, und wir erreichten München in dem Moment, in dem der Nachtzug hätte abfahren sollen. Er wurde jedoch noch als Anschluss angesagt, und so machten wir uns auf den Weg vom Starnberger Bahnhof, wo der ICE leider eingefahren war, nach Gleis 11.

Dort standen zwar schon jede Menge Leute, aber statt des Nachtzuges ein abgestellter ICE. Nach einigen Minuten kam eine Ansage, dass der Zug nun doch von Gleis 14 abfahren sollte. Also dorthin marschiert und weiter gewartet. Der Zug sollte aus mehreren Zugteilen bestehen, wobei die Hauptzüge nach Zagreb und Budapest gingen:

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Etwa 40 Minuten nach der planmäßigen Abfahrt fuhr der Zug dann schließlich ein. Auf dem Foto kann man auch den Andrang vor allem von Rucksacktouristen erkennen, der auf dem Bahnsteig herrschte:

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Wir gingen zu unserem Wagen, der zum Glück der erste vom Querbahnsteig aus war. Auf dem Weg konnte ich noch den Schlafwagen und ein Abteil von außen ablichten:

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Der Schaffner kontrollierte beim Einstieg und nahm die Fahrkarten an sich, und wir konnten unsere Abteile beziehen. Ich hatte gleich das erste neben der Tür, hier ein paar Eindrücke:

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Den Begriff „Aufwärter“ habe ich auch noch nicht gehört, ist das vielleicht österreichisch?

Nachdem die ganze Aufregung vorbei war, habe ich mich dann ins Bett gelegt und einigermaßen gut geschlafen. Von den diversen Halten in der Nacht habe ich fast nichts mitbekommen, und als ich dann aufwachte, waren wir schon in Ungarn. Kurz danach brachte der Schaffner das Frühstück:

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Unter dem Sandwich (Barbecue-Hähnchen) liegt übrigens meine Fahrkarte.

Hier noch ein Bild vom offenen Waschschrank:

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Nach dem Chaos bei der Abfahrt hätte man nun seine Vorurteile gegen „die Bahn“ bestätigt sehen können, aber erstaunlicherweise hatte der Zug die Verspätung fast komplett herausgefahren, so dass wir nur noch mit wenigen Minuten Verspätung im Ostbahnhof (Keleti PU.) einrollten. Neben unserem einzigen Schlafwagen war noch ein Liegewagen (vermutlich ex DB):

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sowie vier Sitzwagen eingereiht. Nach Budapest hatte uns das MÁV-Pendant des Taurus gebracht:

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So sieht der Ostbahnhof von außen aus:

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Nun versuchte mein Kollege herauszufinden, wie wir zum Ort des Meetings (ein Industriegebiet am Stadtrand) kamen. Dazu hatte er sich schon vorher eine offline arbeitende App heruntergeladen. Es stellte sich heraus, dass wir nur einmal umsteigen mussten. Der Fahrkartenkauf ohne Forint in der Tasche stellte sich zuerst ein wenig schwierig dar, weil der Automat erst unsere Kreditkarte nicht annahm. Schließlich klärte sich aber auch das, und wir konnten uns auf den Weg machen. Unsere Kollegen staunten übrigens nicht schlecht, als sie erfuhren, wie wir gekommen waren. Den Nachtzug hatten allerdings zumindest die ungarischen Kollegen schon mal benutzt, mit dem ÖPNV ihrer Hauptstadt kannten sie sich aber anscheinend absolut nicht aus.

Abends machten wir dann einen Rundgang durch Budapest, wobei mir dieses Foto eines alten Straßenbahnwagens an der Donau gelang:

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An Sehenswürdigkeiten haben wir unter anderem das Parlament und den Burgberg mit dem Burgpalast gesehen.

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Am nächsten Tag machten wir uns wiederum mit dem Bus auf zum Meeting. In Budapest fahren unter anderem neue Citaros, die übrigens einer Arriva- und damit DB-Tochter gehören:

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Aber auch alte Ikarus-Fahrzeuge sind unterwegs:

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Nach Ende der Besprechung hatten wir noch einige Stunden Zeit und haben diese u.a. für eine kurze Fahrt mit der Metro sowie mit dem Obus genutzt:

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Anschließend sind wir durch den Stadtwald zum Heldenplatz gelaufen:

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Von dort machten wir uns auf den Rückweg zum Bahnhof, wo der Zug schon bereit stand. Diesmal war die Fahrt wesentlich weniger ereignisreich, wir fuhren pünktlich ab und erreichten München mit etwa +10. Wir machten uns gleich auf den Weg zum Anschlusszug, der ebenfalls pünktlich abfuhr. Angesichts der frühen Stunde schlief ich noch eine Runde, bis wir dann ebenfalls pünktlich um 9.34 Uhr Aschaffenburg erreichten und uns direkt auf den Weg ins Büro machten.

Fazit: Das Ganze war den zusätzlichen Zeitaufwand auf jeden Fall wert, auch wenn ich das vielleicht nicht bei jeder Geschäftsreise haben muss. Was die Komplikationen bei der Hinfahrt betrifft, so hat sich ja glücklicherweise alles zum Guten gewendet, und im Flugverkehr gibt es ja durchaus auch Verspätungen. Ich hoffe jedenfalls, dass es auch nach dem für 2017 angekündigten neuen Konzept noch Nachtzüge geben wird, denn das Reisen im Schlaf macht einfach Spaß, vor allem im Einzelabteil 😉 .