Jan kann Bahn fahrn – und schweigen

Seit mittlerweile acht Jahren berichte ich in meinem Blog nicht nur über Aktuelles aus der Verkehrspolitik, sondern vor allem über die Erlebnisse auf meinen Bahnfahrten. Dabei schreibe ich natürlich auch über das, was nicht so gut gelaufen ist oder auch einfach nur kurios war. Und genau das ist das Problem: Zwar war ich schon immer relativ sparsam mit Details, aber trotzdem kann ich nicht ausschließen, dass aufgrund meiner Angaben ein bestimmter Eisenbahner identifiziert werden kann, der einen Fehler gemacht hat. Da dies und eventuelle Konsequenzen daraus nicht beabsichtigt sind, habe ich alle bisherigen Beiträge der Kategorie „Bahnfahrn“ (außer reinen Statistikbeiträgen) verborgen.
Ich gehe davon aus, dass das kein großer Verlust ist, da laut meiner Statistik die Reiseberichte ohnehin die weniger gelesenen Beiträge hier im Blog sind. Wer mich von euch aber persönlich kennt und die Beiträge weiterhin lesen möchte, den/die bitte ich um eine kurze Mitteilung. Das Schreiben an sich macht mir nämlich großen Spaß, so dass ich mich freuen würde, es für einen begrenzten Nutzerkreis weiterhin aufrecht zu erhalten.

Mit Wochenendverstärkern durch die Lande

Manche Fernzüge fahren nur freitags und sonntags, da an diesen Tagen das Verkehrsaufkommen am größten ist. Mit zweien solcher Züge war ich am Wochenende unterwegs: Hin ging es mit dem IC 1992 von Hanau nach Berlin. Dorthin kam ich mit der Darmstädter RB und der Odenwaldbahn. Das bedeutete zwar ein geringes Risiko des Anschlussverlusts in Babenhausen, aber dafür auch eine geringe Wartezeit in Hanau. Dort planmäßig angekommen, machte ich mich auf den Weg nach Gleis 7, dem üblichen Abfahrtsgleis der Züge Richtung Fulda. Dort angekommen, merkte ich, dass mein Zug auch in dieser Hinsicht eine Ausnahme war, denn er fuhr wohl ab Frankfurt nordmainisch und daher aus Gleis 5. Also den Bahnsteig gewechselt, nur um wenige Minuten später darüber informiert zu werden, dass das Abfahrtsgleis heute doch Gleis 7 sei …
Die weitere Fahrt verlief aber völlig ohne Komplikationen. In Spandau angekommen, erreichte ich sogar eine S-Bahn früher als geplant, was mir aber nichts nützte, da die Bahnen an meinen Zielort Babelsberg um diese Zeit nur alle 20 Minuten fuhren. Statt am Westkreuz (warum mich die Auskunft hier unbedingt über Charlottenburg schicken wollte, ist mir ein Rätsel) stieg ich also eben erst am Zoo um und kam wie geplant um 23.40 Uhr an.

Auch die Rückfahrt verlief völlig problemlos. Statt um 14.13 Uhr fuhr ich mit meinem Gastgeber schon zweieinhalb Stunden früher nach Berlin, wo wir uns noch mit einer gemeinsamen Freundin trafen. Mein Zug, diesmal IC 1995, fuhr pünktlich ab. Herrschte im letzten Wagen noch drangvolle Enge, fand sich weiter vorne bald ein zunächst leeres Abteil, das sich wenig später noch mit drei anderen Menschen füllte. Da es sich um einen etwas altertümlichen, aber sehr bequemen Bwmz (→ hier ein Bild) handelte, war auch das Reisen sehr bequem. Und da es um diese Jahreszeit schon recht lange hell ist, verbrachte ich die Zeit nach dem Mittagsschlaf mit Musikhören und Aus-dem-Fenster-Schauen. Als es komplett dunkel war, war auch schon Hanau erreicht, wo ich nun leider 47 Minuten Aufenthalt hatte. Da ich aber noch nichts gegessen hatte, verbrachte ich diesen in der Dönerbude vor dem Bahnhof. Mein Anschluss-RE war fast pünktlich, und genau so erreichte ich dann auch NAH und schwang mich auf mein in der Radstation geparktes Rad.

Es leben die Doch-Anschlüsse

Mal eben nach Frankfurt – das sollte doch eigentlich kein Problem sein, dachte ich gestern Nachmittag. Von der Arbeit ab zum Bahnhof und einen Fahrschein für den RE gekauft – nur um festzustellen, dass er 15 min Verspätung hat. So wird es knapp, bis 19 Uhr in Niederrad zu sein, wo ich mir zwei Vorträge anhören will. Besser wäre es gewesen, den ICE zu nehmen, auch wenn er ebenfalls +15 hat. Aber nun ist der Fahrschein gekauft, und die Freigabe von Fernzügen mit Nahverkehrstickets ist hier und jetzt anscheinend völlig unbekannt. Der RE kommt schließlich tatsächlich mit genau +15, und ein Blick auf die Live-Auskunft der DB ergibt, dass ich in Hanau gerade noch die S 8 erreiche, allerdings nur, weil sie wegen Wartens auf den Anschlusszug +4 hat. Witzigerweise bin ich damit schneller in FF als mit dem nordmainischen Gegurke des RE. Und so klappt es dann auch tatsächlich, so dass ich nur wenige Minuten später als geplant in Niederrad ankomme.
Nach den Vorträgen – der eine übrigens über Schienengüterverkehr mit den entsprechenden Randgesprächen – überlege ich, mit dem 1029 zurück nach NAH zu fahren. Ein Blick in die Auskunft fördert jedoch stolze +80 zutage, so dass ich noch ein bisschen bleibe und wieder einen Eigentlich-Nicht-Anschluss erreiche, nämlich den von der S 9 auf den RE mit planmäßig 8 min Umsteigezeit. Obwohl uns während des Halts noch ein Güterzug überholt, kommen wir pünktlich in NAH an, und da das goldene M schon zu hat, versorge ich mich bei der hähnchenbratenden Kette mit Abendbrot.

Erstens kommt es anders …

… und zweitens, als man denkt – das gilt natürlich nicht zuletzt beim Bahnfahren. Am letzten Wochenende bin ich anlässlich des Geburtstags meiner Mutter relativ spontan nach Marl gefahren. Als Ticket hatte ich ein Einsteiger-Ticket gebucht, das im Rahmen einer Sonderaktion für 74 Euro hin und zurück inklusive Reservierung zu haben war – sogar für den relativ beliebten 622 um 17.36 Uhr ab NAH. Den Zug erreichte ich wie so oft kurz vor knapp, im Gegensatz zur Lübeck-Fahrt eine Woche zuvor fuhr er tatsächlich pünktlich ab, und mein reservierter Platz lag direkt am Eingang. Der daneben liegende Fensterplatz wurde in FF frei, und der Fahrgast, der ab FFLF reserviert hatte, war auch mit meinem Gangplatz zufrieden. Die Zeit verging wie im Fluge, bis wir in Duisburg ankamen, und ich überlegte schon, ob ich ab Essen in ein Ticket der Preisstufe B investieren und über Dorsten 20 min früher zu Hause ankommen sollte. Da hörte ich plötzlich draußen eine Ansage, dass die Strecke nach Essen wegen eines Personenunfalls gesperrt sei. Ich richtete mich schon auf eine längere Wartezeit ein und verschwand erst einmal im WC, da schaltete sich der Zuglautsprecher ein und gab bekannt, dass der Zug über Gelsenkirchen umgeleitet würde. Das kam mir sehr gelegen, kam ich doch auf dem Weg zu meinem ursprünglichen Fahrtziel ERE sowieso da vorbei. Schon ging es los, und ich hoffte, noch die RB zu erreichen, die in EE drei Minuten nach der planmäßigen Ankunftszeit abgefahren wäre. Die Fahrt verlief reibungslos, und ich hätte den Umstieg ohne Probleme geschafft, hätte nicht die RB +40 gehabt. Also den nach dem Umbau ganz nett anzusehenden Bahnhof ein bisschen angeschaut und dabei eine Currywurst gegessen. Der RE, den ich eigentlich nehmen sollte, war zum Glück pünktlich, so dass ich wie ursprünglich geplant gegen viertel vor zehn zu Hause eintrudelte.

Auch auf dem Rückweg verlief alles zunächst wie geplant: wiederum mit dem RE 2, diesmal tatsächlich nach EE, und weiter mit dem 821, den ich schon lange nicht mehr benutzt hatte. Aber auch hier ließ sich der Fahrplan nicht bis zum Zielbahnhof einhalten: In FF fuhren wir auf Gleis 19 ein, was eine direkte Ausfahrt Richtung Hanau unmöglich machte. Also war eine kleine Stadtrundfahrt über Niederrad und die Verbindungskurve vor Stadion angesagt, was uns zusammen mit der ohnehin schon verspäteten Abfahrt in FF bis NAH +15 einbrachte. Mir war es egal, hatte ich doch mein Rad wieder in der Radstation geparkt, und der Zug hat hoffentlich unterwegs auch ein wenig aufgeholt.

Die erste Idee …

… ist vielleicht nicht immer die beste, aber manchmal eben doch. Das habe ich am Mittwoch letzter Woche gemerkt, als ich unterwegs zu meiner Schwester nach Lübeck war. In letzter Minute am Bahnhof angekommen, stellte sich heraus, dass ich mich doch nicht so hätte beeilen zu brauchen: Wegen eines Personenunfalls war die Strecke nach Würzburg gesperrt, mein ICE wurde umgeleitet und hielt demzufolge nicht in NAH. Nach einer Weile tauchte der RE nach Frankfurt auf. Ich stieg ein und schaute auf dem Smartphone meine Reisemöglichkeiten nach: Der direkte ICE von FF nach Hamburg bot sich an, die Umsteigezeiten reichten dicke aus und ich wäre „nur“ eine Stunde später in Lübeck. Dies teilte ich bei der Fahrscheinkontrolle auch dem Zub mit. Der meinte: „Achten Sie auf die Ansagen, vielleicht hält ja ein Zug außerplanmäßig in Hanau“. Und tatsächlich kündigte er wenig später den Halt eines ICE nach München dort an. Mein Kalkül: vielleicht würde dieser über Fulda umgeleitet, dort würde ich dann sogar den eigentlich vorgesehenen Zug erreichen. Wenn nicht, wie ursprünglich geplant nach Würzburg fahren und dort umsteigen.

Gedacht, getan, ich stieg also in den ziemlich leeren ICE. Dieser fuhr natürlich nicht über Fulda, aber was viel ärgerlicher war: er brauchte über Schlüchtern und Burgsinn bis Würzburg auch wesentlich länger als ich gedacht hatte, so dass uns der Zug, der mich eine Stunde später als geplant nach Hamburg gebracht hätte, schon kurz vor NWH entgegen kam. Nicht nur, dass ich nun fast eine Stunde Aufenthalt hatte, ich würde nun auch zwei Stunden später in Lübeck ankommen und damit nur zehn Minuten vor dem geplanten Kochkurs. Zum Glück klappte auf der Weiterreise wenigstens alles wie am Schnürchen, obwohl die Verbindung in der Auskunft eine Warnung vor Anschlussverlust wegen Bauarbeiten trug. Der RE von AH nach AL war – da inzwischen der Berufsverkehr angebrochen war – rappelvoll, aber ab Bad Oldesloe hatte ich einen Sitzplatz. Meine Schwester holte mich mit dem Auto ab, und so kamen wir gerade noch rechtzeitig zum Kurs.

Auch an den folgenden Tagen meines Kurzurlaubs gab es öffentlichen Verkehr zu erleben: am Donnerstag mit unserer Tante von Hamburg-Rahlstedt mit dem Bus nach Wandsbek, was ohne erwähnenswerte Ereignisse ablief. Am Freitag wollten wir nach Lübeck-Schlutup, wofür die DB-Auskunft einen Regionalbus ausgeguckt hatte. Dessen Fahrer meinte jedoch, einen stadtinternen Fahrschein dürfte er uns nicht verkaufen, so dass wir dann doch den Stadtbus nahmen, der interessanterweise für Abokunden WLAN hat. Allemal besserer Service als das merkwürdige Handyverbot bei der VU. Am Samstag ging es dann mit dem Zug durch schöne schleswig-holsteinische Landschaft nach Flensburg mit Umstieg in Kiel, wo ich mit einem anderen Busfan um die Wette knipste. Die Bahnfahrt an sich verlief völlig reibungslos, Höhepunkt war die Fahrt über die Schlei auf der → Lindaunisbrücke.

Zurück ging es dann am Sonntagmittag. Eine Änderung des Fahrplans hatte es schon im Vorfeld gegeben: Wegen Bauarbeiten konnte ich nicht über Lüneburg, sondern musste über Hamburg fahren. Meine Abfahrtszeit in AL verschob sich dadurch um eine ganze Minute nach vorne. So lernte ich zwar nicht die Strecke über Ratzeburg kennen, konnte aber die Wartezeit in der Lounge in AH verbringen. Der Anschluss-IC war auch pünktlich und brachte mich ohne Komplikationen über die selten von mir befahrene Main-Weser-Bahn nach FF. Dort wurde mein Anschlusszug merkwürdigerweise als „im Abschnitt C und D“ angekündigt. Natürlich fuhr er trotzdem vor bis zum Prellbock und wurde auch nicht geteilt, was bei 5 min Wendezeit auch sehr sportlich gewesen wäre. Bemerkenswert an dem Bimz-Abteil, in dem ich saß, war der Boden, der so klebrig war, dass es mir fast die Schuhe auszog. Ein wenig Verspätung zogen wir uns auch ohne Teilung zu, und so erreichte ich NAH, wo ich mein Rad in der Radstation abgestellt hatte, mit etwa +7.

Ein feste Burg

Eine Festung und eine Burg bekam ich am vorletzten Sonntag zu sehen: Angesichts eines komplett freien Wochenendes hatte ich mich mal wieder entschieden, die Schienen Süddeutschlands unsicher zu machen. Nach Wälzen des Franken-Reiseführers und der DB-Auskunft fiel meine Wahl auf Kronach und Kulmbach. Und so ging es dann zur frühen Stunde von 9.17 Uhr los: Bayernticket gekauft und in den RE nach Würzburg gesetzt, wo ich nach Genuss des Frühstücks erst mal Schlaf nachholte. In der unterfränkischen Hauptstadt stieg ich dann in den RE nach Bamberg um, der aus Talent 2 gebildet war. Dank nur zweier Halte (Schweinfurt Hbf und Haßfurt) verlief die Fahrt schnell und gleichzeitig ruhig. In Bamberg war noch Zeit, mir einen Kaffee zu holen, bevor ich dann in den RE Richtung Jena Saalbahnhof umstieg, der bis Lichtenfels mit dem nach Sonneberg vereinigt war, beides Talent 2. Kronach erreichte ich pünktlich um 12.13 Uhr und erkundete anschließend die Altstadt mit der Festung Rosenberg.
Das dauerte insgesamt weniger als eine Stunde, so dass ich schon um 13.09 Uhr den nächsten Talent 2 besteigen konnte, der diesmal als RB unterwegs war. Im Abzweigbahnhof Hochstadt-Marktzeuln stieg ich dann schon wieder aus, um bei strahlendem Sonnenschein fast ganz alleine auf den Anschluss zu warten. Der kam dann auch schließlich in Form eines RegioShuttles der Agilis. Als die Fahrt losging, verstand ich dann auch, warum man solche Triebwagen früher Schienenbus genannt hat. Mein Fahrtziel Kulmbach erreichte ich dann wiederum pünktlich und blieb noch ein wenig am Bahnhof, um den Gegenzug bei günstigen Lichtverhältnissen ablichten zu können. Spontan schaute ich auch noch am ZOB vorbei und machte auch dort ein Bild von einem Bus. Dachte ich bisher, dass das Wochenendangebot in Aschaffenburg schlecht sei, so ist es im Vergleich zu Kulmbach paradiesisch: dort fahren die Stadtbusse sonntags nur 2-3-mal am Tag und die Regionalbusse größtenteils überhaupt nicht. Dafür gibt es aber einen Bus hoch zum Wahrzeichen der Stadt, der Plassenburg. Beim Fahrer wollte ich eine Hin- und Rückfahrkarte kaufen, aber er meint, es lohne sich nicht: der letzte Bus ins Tal würde schon in 20 Minuten fahren. Also entschloss ich mich, hinab zu laufen, trat den Spaziergang dann aber doch zusammen mit dem Bus an.
Zurück machte ich mich dann um 15.36 Uhr mit dem RE nach Bamberg, was den angenehmen Effekt hatte, dass ich mir den Umstieg in Lichtenfels sparen konnte. Der RE kam dann interessanterweise als Doppeltraktion Wale daher. Bamberg erreichten wir pünktlich, mein Anschlusszug kam aus Nürnberg und wurde hier geteilt: ein Talent 2 nach Würzburg, einer nach Saalfeld. Die Klagen über die mangelnde Kapazität der Baureihe kann ich bestätigen: es fanden trotz Sonntag nicht alle Fahrgäste einen Sitzplatz. Verspätung hatten wir auch noch, aber mein Anschluss zum RE nach Frankfurt war nicht gefährdet. Dessen Tf sagte an jeder Haltestelle den Satz auf: „Bitte von den Türen zurücktreten, die Türen werden geschlossen“, was uns erst an beratungsresistente Fahrgäste denken ließ, wohl aber einfach nur ein Standardspruch war. Auch dieser Zug zog sich wieder eine leichte Verspätung zu, da er noch den planmäßig kurz vorher fahrenden, verspäteten ICE vorbei lassen musste. NAH erreichten wir letztlich mit +7, was mich aber nicht störte, da mein Rad ja auf jeden Fall auf mich wartete.

Nicht immer, auch nicht immer öfter

Nach knapp zwei Jahren habe ich mal wieder meine Blogbeiträge und Reiseberichte auf Zugverspätungen hin untersucht. Natürlich gibt es auch jetzt einige längere Fahrten, über die ich nicht gebloggt habe (und wahrscheinlich eher die ohne Komplikationen), aber trotzdem kann sich das Ergebnis sehen lassen. Insgesamt habe ich 86 Fahrten ausgewertet, von denen 60 (69,8%) nicht mehr als 5 Minuten verspätet waren. Das ergibt gegenüber der letzten Auswertung eine kleine (nicht signifikante) Verbesserung. Von 5 bis einschließlich 30 Minuten später an meinem Zielort angekommen bin ich bei 14 Fahrten (15,9%), 30 bis einschließlich 60 Minuten bei 9 (10,2%) und bei zweien (2,3%) mehr als eine Stunde, übrigens endeten beide Fahrten in Ungarn. Ins nicht weit von meinem Wohnort entfernte Bad König sollte dagegen die einzige Fahrt gehen, die ich wegen Anschlussverlust komplett abgebrochen habe (macht 1,1%). In der Auswertung von 2013 ist das gar nicht vorgekommen, und auch der Bereich von 30-60 Minuten war deutlich schwächer repräsentiert. Auf der anderen Seite gab es auch diesmal wieder Fahrten, auf denen ich das Fahrtziel früher als geplant erreicht habe, sei es durch Erreichen eines „Nicht-Anschlusses“ oder durch Ausweichen auf einen schnelleren Zug wegen Verspätung des gebuchten. Von diesen Fahrten gab es 5, also 5,7%. Erwähnenswert ist noch, dass viele pünktliche Ankünfte nur durch einen Puffer beim Umsteigen zustande kamen. Vielleicht habe ich einfach Glück gehabt (in einem Forum nannte das mal jemand „gutes Bahnkarma“), aber insgesamt war ich auch in den letzten beiden Jahren wieder zufrieden mit der Bahn (nicht nur der Deutschen).

Prognosen sind besonders schwierig, …

… wenn sie die Zukunft betreffen. Für meine Reise nach Lübeck am letzten Wochenende hatte ich spaßeshalber mal beim → Zugfinder recherchiert, wie pünktlich meine gebuchten Züge denn in letzter Zeit so waren. Ergebnis: ICE 725 und 582 für die Hinfahrt hatten eine sehr hohe Pünktlichkeitsquote, der IC 1073 für die Rückfahrt war dagegen häufiger mal verspätet. Letzteren Zug, auf dessen Laufweg und in dessen Fahrplanlage normalerweise ICE fahren, hatte ich übrigens durch Deaktivieren von „Schnelle Verbindungen bevorzugen“ in der Auskunft gefunden. Als Lohn für die insgesamt 40 min längere Fahrzeit kostete der Fahrschein für die Rückfahrt dann auch nur 21,75 Euro.
Und tatsächlich bewahrheiteten sich die Prognosen: Der 725er kam nur wenige Minuten später, so dass ich in Würzburg in aller Ruhe in der Bahnhofsbuchhandlung stöbern und mir noch Proviant kaufen konnte. Auch die Verspätung des 582 hielt sich noch im Rahmen, in AH hatte ich ohnehin fast eine halbe Stunde Zeit. Da es 23 Uhr war, hatten Lounge (immer, wenn man sie am meisten braucht …) und Bahnhofsbuchhandlung schon geschlossen, so dass ich am Bahnsteig die Ankunft des Anschluss-RE erwartete. Auch mit dem ging es dann ohne Schwierigkeiten zu meinem Ziel, wo meine Schwester mich schon erwartete.
Auch auf der Rückfahrt bewahrheitete sich die aus „historischen“ Daten abgeleitete Prognose: Nach der problemlosen Fahrt mit dem RE und wieder einer halben Stunde Aufenthalt in AH (diesmal in der Lounge) fuhr der IC zwar pünktlich ab, blieb aber dann kurz vor Unterlüß wegen „witterungsbedingter Störungen“ stehen. Gefühlt sofort ging es dann zwar weiter, trotzdem hatten wir uns bei der Aktion +15 eingefahren, die auch bis FF nicht weniger wurden. Das Reisen war allerdings mit leerem Nebenplatz ganz angenehm. Das eilige Laden des Laptops in der Lounge wäre auch nicht nötig gewesen, denn der Zug entpuppte sich als ICmod, der genau wie der ICE je für zwei Sitze eine Steckdose hat. Auch dass der Zug unterwegs nur in Hannover und Kassel hielt, machte das Reisen ruhiger – ein Halt in Hanau hätte mich allerdings eine Stunde früher ankommen lassen. Wenigstens war der Anschluss in FF nicht in Gefahr, da dieser erst 30 Minuten nach der planmäßigen Ankunft abfuhr. Nur für die Lounge reichte es nicht mehr, dafür aber für eine Curry-Chilibratwurst. NAH erreichte ich also wie geplant um 22.16 Uhr und fuhr dann noch mit der Wertheimer RB bis Hochschule, von wo ich durch den Regen die paar hundert Meter nach Hause ging.

Variationen zum Thema

Das meiste, was ich vom 2. bis 6. Januar tat, tat ich nicht zum ersten Mal: Beispielsweise hatte ich den Feiertag am 6. Januar für einen Kurzurlaub ausgenutzt, und auch mein Ziel London hatte ich schon einmal besucht, allerdings das letzte Mal vor gut 15 Jahren. Gebucht hatte ich am ersten Buchungstag und gerade noch zwei London Spezial zum niedrigsten Preis ergattert: eins von Essen, wo ich das neue Jahr begrüßt hatte, und eins nach Aschaffenburg. Während ich noch dabei war, den Urlaub für den 5.1. zu klären, waren die Preise schon angestiegen, und es gab den Preis von 54 Euro nur noch für die erste Verbindung hin und die letzte zurück.
Gesagt, getan: Am Morgen des 2. Januar machte ich mich aus dem Domizil eines Freundes auf zum Hauptbahnhof – gemeinsam mit einer Freundin, die an diesem Tag arbeiten musste. Auf diese Weise war ich eine Viertelstunde früher als nötig am Bahnhof, so dass ich statt der Umsteigeverbindung mit RE 2 und 5 den direkten RE 1 nehmen konnte. Auf der Fahrt passierte nichts Besonderes, in Köln vertrieb ich mir die Zeit mit einem Frühstück in der Lounge. Mein Anschluss-ICE kam leicht verspätet, und ich fand nach anfänglichem Suchen noch einen unbelegten Zweierplatz, wo ich bald einschlief. Brüssel Süd erreichten wir pünktlich, und ich machte noch einige Fotos von TEC-Bussen und NMBS-Zügen. Dann checkte ich beim Eurostar ein. Was ich bei der letzten Fahrt noch nicht wusste: Mit bahn.comfort-Karte kommt man in die Business-Lounge, für die sonst ein Fahrschein der höchsten Kategorie Business Premier erforderlich ist. Natürlich nutzte ich das aus und genoss das Frühstück und das kostenlose WLAN. Allerdings nur kurz, denn kurz nach dem Start des Boardings warf man mich heraus, damit ich den Zug nicht verpasse. Diese Sorge hielt ich für unnötig, denn im Zug saß ich so noch fast eine Viertelstunde herum. Auch während der Weiterfahrt schlief ich vorwiegend, so dass ich die Fahrt durch den Eurotunnel nur am Rande mitbekam und erst kurz vor London, das wir pünktlich erreichten, wieder aufwachte.
In St. Pancras angekommen, checkte ich mit meiner vorher erworbenen Oystercard in die U-Bahn ein und fuhr zu meiner Unterkunft für die ersten zwei Nächte, dem sehr empfehlenswerten → Barmy Badger Backpackers in Earl’s Court. In den folgenden vier Tagen erkundete ich die britische Hauptstadt vor allem mit dem ÖPNV: unter anderem mit der Emirates Air Line, einer Seilbahn über die Themse, mit der U-Bahn und natürlich mit den roten Doppeldeckerbussen, von denen es dem Titel des Beitrags entsprechend inzwischen diverse Varianten gibt. Den klassischen Routemaster sah ich auch, allerdings nicht mehr auf Londons Straßen, sondern im sehr empfehlenswerten (allerdings 15 Pfund teuren) → London Transport Museum.
Einen Tag widmete ich sogar fast komplett dem ÖPNV: Von der Wohnung meines Cousins, meiner zweiten Unterkunft, fuhr ich mit der S-Bahn-artigen London Overground nach Clapham Junction, „Britain’s busiest railway station“. Das ist nicht übertrieben, denn praktisch minütlich kam von irgendwo ein Zug angefahren. Über eine Stunde hielt ich mich hier auf, bis es mir gelungen war, einige hoffentlich brauchbare Fotos zu schießen (demnächst auf meiner Website). Auch auf dem Waterloo-Bahnhof machte ich noch einige Aufnahmen und fuhr dann mit der Waterloo+City, der kürzesten U-Bahn-Linie.
Die London Overground nutzte ich auch am letzten Tag, um zum → Londoner Hindu-Tempel zu kommen. Auf dem Rückweg sah ich, dass der Bus, der dort vorbei fuhr, auch an der Overground-Station Brondesbury Park hielt. Da mir das einen Umstieg ersparte, blieb ich in Harlesden im Bus sitzen, nur um dann festzustellen, dass der Bus wahnwitzige Mäander durch diverse Wohngebiete fuhr. Auf die Ansage „Brondesbury Park“ hin stieg ich aus – und entdeckte weit und breit keinen Bahnhof. Nach einem etwa viertelstündigen Fußmarsch entlang der Straße, in die der Bus abgebogen war, tauchte er dann schließlich auf. Merke: „Brondesbury Park“ ist nicht gleich „Brondesbury Park Station“ – ersteres ist nämlich nur der Name der Straße.
Meine Oystercard, die ich mit 30 Pfund gekauft hatte, musste ich übrigens zweimal nachladen, so dass ich insgesamt fast 50 Pfund gelassen habe. Die Logik, nach der abgebucht wurde, kann ich nicht so ganz verstehen: So wurde für die Fahrt von Canonbury nach Waterloo (über Clapham Junction und Wimbledon, aber ohne Auschecken dort) über 5 Pfund berechnet, und auch die Busfahrt von Harlesden zum Tempel kostete extra, obwohl sie in derselben Zone war. Für meinen nächsten Besuch werde ich mich definitiv statt für „Pay as you go“ für eine Travelcard entscheiden.
Zurück von meinem Cousin nach St. Pancras machte ich mich schließlich mit dem direkten Bus der Linie 30, die mit dem besonders formschönen „New Bus for London“ gefahren wird. Die Rückfahrt verlief ohne jegliche Komplikation: Der Eurostar war gähnend leer, so dass ich statt meines reservierten Gang- einen Fensterplatz einnehmen konnte. Eingenommen habe ich auch einen mit 2,10 Euro ziemlich teuren Müsli-Joghurt und später in FF eine Chilibratwurst an meinem neuen Lieblingsstand „Wursthelden“ – „Sandwich and more“ gibt es nicht mehr. Fast pünktlich erreichte ich um kurz vor 23 Uhr NAH, von wo ein Taxi mich und meine gesammelten Werke aus dem Weihnachtsurlaub nach Hause brachte. Verabschieden tue ich mich mit dem London-Bild: Parlament und Big Ben mit rotem Doppeldecker – natürlich ein „New Bus for London“:

Houses of Parliament mit Bus

J’suis pas NRW

Ganz und gar nicht genervt war ich von meinen letzten Zugfahrten nach und in NRW: Am 23. Dezember machte ich mich wie jedes Jahr auf den Weg zu meinen Eltern nach Marl. Da der Sparpreis für den gewünschten Zug schon relativ teuer gewesen wäre, setzte ich dafür einen Teil meiner Bonuspunkte ein. Angesichts des Datums reservierte ich einen Platz in der Lounge, was der einzige kostenpflichtige Teil der Buchung war. Aufgrund des adventlichen Staus auf Aschaffenburgs Straßen erreichte ich den Zug erst relativ kurz vor der Abfahrt, konnte aber noch rechtzeitig meinen reservierten Platz einnehmen und mich entspannen. Die Reservierung entpuppte sich spätestens ab Frankfurt als unnötig, zumindest wenn ich auch mit einem Platz außerhalb der Lounge zufrieden gewesen wäre. Die zwischenzeitlichen +10 waren dank Standzeiten bis EDG wieder abgebaut, wo ich ausstieg und die Currywurst von der Lieblingsbude genoss. Der Anschluss-RE 2 musste dann seinerseits noch auf Anschlüsse warten, aber auch hier glich die Standzeit in Essen die Verspätung wieder aus, so dass mich meine Mutter pünktlich in ERE in Empfang nehmen konnte.

Die nächste Tour innerhalb NRWs stand dann am 27.12. an. Mit Mutter und Schwester machte ich mich auf den Weg nach Recklinghausen, wo wir uns noch das neue Einkaufszentrum am Löhrhof anschauten. Von dort machte ich mich auf den Weg zum Bahnhof, wo ich ein Schöne-Reise-Ticket nach Brackwede erstand. Die Fahrt – mit der RB 42 nach EWAN, weiter mit dem RE 3 nach EHM und weiter mit der RB 69 – verlief problemlos, wobei mir an den Umsteigepunkten noch Fotos der örtlichen Busse gelangen.

Am nächsten Tag machte ich mich auf den Rückweg – mit einem Abstecher über Bochum, wo noch ein Treffen im Bermudadreieck anstand. Am Bahnhof Brackwede wartete ich mit Patentante und Mann, die ich besucht hatte, wegen der Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt im Warteraum, der eigentlich mehr für den dort befindlichen Busbahnhof gedacht ist. Bahnfahrscheine kann man dort interessanterweise überhaupt nicht kaufen, da alle haltenden Züge Automaten an Bord haben. Also kaufte ich den Fahrschein im Zug – hier ergab sich tatsächlich ein Anwendungsfall für das zwei Stunden gültige Schöne-Fahrt-Ticket, das deutlich günstiger war als ein Schöne-Reise-Ticket nach Bochum (merken, welches Ticket welches ist, kann ich mir übrigens immer noch nicht). In EBIL stieg ich dann in den leicht verspätet aus Minden kommenden RE 6 um, der den Bahnhof Brackwede ohne Halt durchfährt. Bis EBO waren wir wieder annähernd pünktlich, den Weg zum Bermudadreieck legte ich mit der Straßenbahn vom entzückenden 70er-Jahre-U-Bahnhof zurück.

Auf der Rückfahrt machte ich mich mit einem anderen Stammtischbesucher zu Fuß auf den Weg zum Bahnhof, die Entfernung hatte ich überschätzt. Mit der S 1 fuhren wir nach Essen, wo mein Begleiter mich in Eiberg verließ. Ich setzte mich am Hbf in den bereitstehenden RE 14 nach Dorsten, der erst seit kurzem um 23.31 Uhr ab Essen fährt. Das kam mir sehr gelegen, hatte ich doch schon lange einen Anschluss an den um 0.07 Uhr fahrenden Bus nach Marl vermisst. Dieser ist allerdings mit 5 Minuten auch relativ knapp, so dass der Bus kurz nach meinem Einstieg abfuhr. Aber so war ich eine halbe Stunde später zu Hause als mit der früheren letzten Verbindung an Nicht-Wochenenden. Und es wäre (über Herne und Recklinghausen) neuerdings sogar noch eine weitere halbe Stunde später gegangen, da der bisher um 0.30 Uhr in Marl Mitte endende SB 25 jetzt bis Dorsten weiter fährt. Davon kann sich Aschaffenburg, wo der brave (busfahrende) Bürger sonntags um 20.30 Uhr ins Bett zu gehen hat, eine Scheibe abschneiden.