Eine Msp. Verkehrsplanung zugeben

Am 1. November war ich nicht nur in Bratislava, es fing im Landkreis Main-Spessart auch eine neue Ära an: Ein neues Busnetz ging in Betrieb, bei dem der Landkreis seine Aufgabenträgerschaft wahrgenommen hat und nicht mehr nur die Betriebe nach ihren eigenen Vorstellungen fuhren. Das bedeutet unter anderem einen sauberen Zweistundentakt am Wochenende vom Bahnhof in Lohr in die ehemalige Kreisstadt Marktheidenfeld und weiter nach Würzburg.

Gestern probierte ich diese neue Verbindung aus: Von NAH aus nahm ich den RE nach Lohr, wo ein sehr schlanker Fünfminutenanschluss zum Bus besteht. Mein Zug war gestern pünktlich, und leider habe ich versäumt, den Fahrer zu fragen, ob er auch ein paar Minuten auf einen verspäteten Zug warten würde. So ging es ganz ohne Probleme (und mit durchaus einigen Fahrgästen) durch die netten Dörfer am Mainufer und über die nördliche Mainbrücke nach Marktheidenfeld. An der ersten Haltestelle danach stieg ich aus, denn in fußläufiger Entfernung liegt die Haltestelle des Stadtbusses, den ich zu meinem Zwischenziel, dem Erlebnisbad Wonnemar nahm. Auch dieser Anschluss klappte hervorragend.

Vom Wonnemar aus musste ich allerdings ins Stadtzentrum laufen, da der Stadtbus nicht mehr fuhr und der Anschluss auch nicht gepasst hätte. Nach einer Viertelstunde erreichte ich den ZOB und nahm von da den Bus nach Würzburg, wo ich mal wieder den Mensa-Stammtisch besuchte. Auch dieser Bus war recht gut besetzt, erst recht, wenn man bedenkt, dass die Fahrten noch in keiner elektronischen Auskunft vorhanden sind und man sie sich aus → PDF-Tabellen zusammensuchen muss.

Nach dem Stammtisch fuhr ich dann mit der Straßenbahn nach NWH und von da mit dem RE, der allerdings um diese Tageszeit überall hält, zurück nach NAH. Auch hier gab es keine Komplikationen, insgesamt also eine gelungene Tour!

Hallo Wien

Da ich am 31. Oktober weder Lust auf gruselige Verkleidungen noch auf einen Reformationsgottesdienst hatte, eiste ich mich etwas früher von der Arbeit los und bestieg in NAH einen ICE. Dort hatte ich einen Platz reserviert, was gut war, denn es war doch recht voll – zumindest bis Passau, wo ich meine Sitznachbarin, die mit mir eingestiegen war, bat, Platz zu machen und mich auf einen freien Doppelsitz setzte. Passend zum Datum fuhr ich nämlich in die österreichische Hauptstadt, wo ich (nicht ohne im Zug verkleidete Menschen zu sehen) pünktlich um 23.09 Uhr ankam und mein Hotelzimmer direkt neben dem Hauptbahnhof bezog.

Continue reading

Ski? Geilo! (Nachtrag)

Ende August war ich ja in Norwegen unterwegs und hatte dort aufgrund einer Zugverspätung das Schiff nach Dänemark verpasst, so dass ich eine Hotelübernachtung und eine neue Schiffsfahrkarte kaufen musste. Die Kosten dafür habe ich bei der norwegischen Bahn eingereicht, weil es auf der Website hieß, dass man die „eventuell“ erstattet bekäme.

Nach etwas mehr als den versprochenen sechs Wochen habe ich nun die Antwort bekommen. Die schlechte Nachricht: Ein Recht auf die Erstattung der Kosten habe ich nicht (was auch immer hätte passieren müssen, damit ich es hätte). Die gute: Ich habe ein Recht auf eine Erstattung von 50% des Fahrpreises, und da ich an diesem Tag nicht mit Interrail unterwegs war, sondern mit einem Nachtzugticket inkl. Schlafabteil, deckt das auch schon so ziemlich die Kosten, die mir durch die Verspätung entstanden sind.

Tusen takk til Vy 🙂 !

Be-Fördertechnik

Das → Erlebnismuseum Fördertechnik in Sinsheim war das Ziel meiner gestrigen Bahntour. Um selbige abwechslungsreicher zu gestalten, fuhr ich hin über NWH, wohin der ICE wegen Bauarbeiten im Frankfurter Raum planmäßig elf Minuten später als sonst und fast pünktlich fuhr. So erreichte ich noch prima den RE nach Stuttgart, mit dem es dann mit angenehm wenig Halten durch „Badisch-Sibirien“ ging. In Bad Friedrichshall Hbf stieg ich dann in die S-Bahn um, die hier von der AVG gefahren wird:

Damit erreichte ich dann den Bf Sinsheim Museum/Arena, von wo es nur noch wenige Schritte waren. Mit dem „Museum“ im Bahnhofsnamen ist aber wohl eher das Technik-Museum gemeint, das direkt neben dem Erlebnismuseum Fördertechnik liegt. Letzteres ist gerade für einen Logistiker wie mich interessant, wäre aber wahrscheinlich die weite Anreise nicht wert gewesen, wenn ich nicht sowieso gerne Zug fahren würde ;).

Nach der Besichtigung hatte ich noch ein bisschen Zeit bis zur Rückfahrt, in der ich eine Station weiter nach Sinsheim Hbf fuhr und ein wenig durch den Stadtkern schlenderte. Der örtliche Asien-Imbiss hatte entgegen dem Aushang geöffnet, also nutzte ich ihn für ein verspätetes Mittagessen. Weiter nach RH fuhr ich kurz vor der geplanten S-Bahn mit dem RE, was den Vorteil hatte, dass ich da noch einen Kaffee trinken konnte. Der Anschluss-ICE, der seit dem letzten Fahrplanwechsel auf der Strecke Kassel–Karlsruhe fährt, war pünktlich, ebenso wie die RB nach NAH. Jedenfalls bis zum Esig, denn dort verbrachten wir fünf Minuten. Das führte dann zu einem Sichtanschluss an den RE nach Würzburg. Gut für mich, dass ich nicht umsteigen musste, aber sehr ärgerlich für die, die jetzt eine Stunde Wartezeit auf der zumindest in dieser Richtung sonst eher zuverlässigen Verbindung hatten.

Ein Wochenende voller Baustellen

Mein Ziel am Wochenende lag zwar in Belgien, die Bahnfahrt dorthin fand aber komplett in Deutschland statt: mit der RB 75 bis Mainz, dann weiter mit dem IC nach Köln. Dort sollte es eigentlich direkt weiter mit dem RE 1 nach Düren gehen, allerdings verspätete sich dieser um zwanzig Minuten. Dass er nur bis Düren fuhr, war indessen so geplant und lag an den Bauarbeiten, die in dieser Woche stattfanden. Das Reststück bis Aachen überbrückte ein Bus, in dem ich zum Glück noch einen der letzten Sitzplätze ergattern konnte. Von KA holte mich eine Vereinskollegin ab und fuhr mich in das sehr schlecht mit dem ÖPNV angebundene belgische Dorf, in dem die Dorfstraße auch gerade eine Baustelle war.

Auf der Rückfahrt am Sonntag nahm mich praktischerweise ein anderer Vereinskollege direkt bis KKDT mit, weil dort mein ICE abfahren sollte. Da ich dort noch eine Stunde Zeit hatte, machte ich doch noch einen Abstecher zum Hbf zwecks Essen und Loungebesuch. Während Letzterem stellte ich fest, dass mein Zug wegen einer Signalstörung +20 haben sollte. Also versuchte ich, vom Hbf aus den ebenfalls verspäteten ICE nach FF zu erwischen, was leider misslang, da er doch nicht ganz so viel Verspätung hatte wie prognostiziert. Deswegen fuhr ich doch wieder nach KKDT, wo mein Zug dann tatsächlich mit +20 abfuhr. Wäre er pünktlich gewesen, wäre es kurioserweise schneller gewesen, in FF in den RE nach NAH umzusteigen. Das lag daran, dass der ICE an diesem Tag über Niederrad und Darmstadt Nord umgeleitet wurde, während der RE seinen regulären Weg fuhr. Wegen der Verspätung verpasste ich den RE aber knapp, blieb daher sitzen und war hocherfreut, als wir in NAH nur noch +10 hatten. Und vom Regen, der mich das ganze Wochenende begleitet hatte, war hier auch nichts zu spüren, so dass ich diesmal trocken nach Hause radeln konnte.

Altmühl, keine Naab, aber Regen

Am letzten Samstag hatte ich mir die Bahnstrecke von Eichstätt Bahnhof nach Eichstätt Stadt vorgenommen. Um ein bisschen Abwechslung reinzubringen, fuhr ich hin über Ingolstadt, in der Hoffnung, dass auf dem München-Nürnberg-Express bereits die neuen Zuggarnituren eingesetzt würden. Das war leider nicht der Fall (→ hier eine Pressemitteilung der DB dazu). Immerhin lernte ich so den Ingolstädter Nordbahnhof, der viel näher an der Innenstadt liegt als der Hbf, und den ZOB kennen. Dort waren fast alle Busse im Design der INVG unterwegs, die aber kein Verkehrsunternehmen, sondern nur Koordinator ist. Das größte Unternehmen ist der Stadtbus Ingolstadt:

Ein Ingolstädter Stadtbus am ZOB

Weiter ging es nicht mit einem INVG-Bus, sondern mit einem Bus des Eichstätter Unternehmens Jägle. Dabei handelte es sich um eine Schnellbusfahrt mit leider recht wenigen Passagieren. Angenehm war nicht nur der direkte Linienweg, sondern auch die Tatsache, dass mein Bayernticket hier auch galt. Endstation war der Stadtbahnhof, von wo ich wieder ein Stück in die Stadt zurück lief.

Der Marktplatz von Eichstätt

Nach anderthalb Stunden Stadtbummel machte ich mich vom Stadtbahnhof (der nur noch ein Haltepunkt am Ende der früher bis Kinding weiterführenden Stichstrecke ist) auf den Rückweg. Die Strecke führt in einer langgezogenen Kurve aus dem idyllischen Altmühltal hinauf zum ziemlich einsam gelegenen Bahnhof Eichstätt. Die Umsteigebeziehung ist hier ideal: Nicht nur besteht direkter Anschluss in Richtung Nürnberg und München, ersterer ist sogar bahnsteiggleich. Der Zug vom Stadtbahnhof hält dafür an einem Zungenbahnsteig und öffnet die Türen auf beiden Seiten.

Bis zu meinem nächsten Umsteigebahnhof Treuchtlingen verlief die Fahrt zu meiner Überraschung in einem 445er und wiederum durch das schöne Altmühltal. Der Umstieg klappte problemlos, und die fast zweistündige Fahrt nach NWH nutzte ich unter anderem zum Schlafen. Auch von da nach NAH fuhr ich, wiederum in einem 445er, ohne besondere Vorkommnisse und dann mit meinem geliebten Drahtesel nach Hause. Hier gab es dann auch nach einem freundlichen Tag den Regen, natürlich nicht in Form des gleichnamigen Flusses, sondern von oben. Aber zum Glück hatte ich es ja nicht weit.

Vabanquespiel

Ein solches ist öfter die Entscheidung, mit welchem Zug ich schneller ans Ziel komme. So auch am Donnerstag auf den Weg nach Mannheim: Mit dem ICE pünktlich in FF angekommen, steht der eigentlich vorgesehene Anschluss-RE defekt am Bahnsteig, nebenan der verspätete TGV nach Marseille. Welcher Zug wird eher abfahren, und darf ich mit meinem Sparpreis statt des RE überhaupt den TGV nehmen? Nur, wenn zu erwarten ist, dass ich sonst mit mindestens +20 ankommen würde. Noch während der TGV am Bahnsteig steht, wird der Ersatz-RE bereitgestellt. Also entscheide ich mich für letzteren in der Hoffnung, dass sich die Abfahrt nicht großartig verzögert. Und tatsächlich fahren wir kurz nach dem TGV ab und erreichen RM schließlich trotz Überholung durch zwei ICE mit weniger als +20.

Zurück heute Abend hatte ich weniger Optionen: Mit dem ICE wie vorgesehen und mit gut +5 nach FFLF. Dort soll es mit dem ICE nach FF weitergehen. Der hat aber +20, was für den Anschluss nicht reichen würde, also mit dem verspäteten ICE nach FFS. Dort will ich den RE erreichen, es werden aber noch diverse andere Züge vorgeschickt, u.a. ohne Halt der IC, den ich ursprünglich in FF hätte nehmen sollen. Der RE verschwindet zwischenzeitlich sogar kommentarlos von der Anzeige, taucht dann aber doch noch am Bahnsteig auf. Nachdem auch noch der ICE in Kahl überholen muss, erreichen wir NAH schließlich mit knapp +30. Glück haben die Umsteiger für den RE nach Wertheim, der wartet, und ich, weil ich zwar nicht den eigentlich vorgesehenen, aber einen Bus kurze Zeit später erreiche.

Willkommen im Neandertal

Das Ziel meiner Tour gestern war es, die Strecke von Duisburg Hbf zum Entenfang noch mal zu fahren, bevor der Verkehr im Dezember eingestellt wird. Weil das alleine ein bisschen wenig war, plante ich auch noch eine Befahrung der S 28 vom Kaarster See nach Mettmann, die Ende der 90er-Jahre aus zwei vernachlässigten Nebenstrecken entstanden war. Für die Anreise buchte ich als Hauptlauf einen IC durchs Rheintal, für die Rückreise einen ICE über die KRM.

Erstere klappte mit kleineren Zwischenfällen: -Störung zwischen Messel und Kranichstein und zehn Minuten „Arbeitsschutzpause Zugpersonal“ in Koblenz. Da der Zug ab KK „über die Wupper“ fuhr, musste ich mit der S-Bahn nach KKDT und von da mit dem ICE weiter, den ich – zu deutlich höherem Preis – auch schon ab NAH hätte nehmen können. Inzwischen hatte ich auch festgestellt, dass zum Entenfang mal wieder gar keine Züge fuhren, vermutlich wegen Personalmangel. Ob ich es wohl dorthin noch schaffen werde?

Also kaufte ich mir in EDG wie geplant ein 24-Stunden-Ticket der Preisstufe B, disponierte dann aber um und fuhr direkt mit der U 79 nach Düsseldorf zurück. Ich fand, dass man das Wohlstandsgefälle zwischen den beiden Nachbarstädten deutlich merkte, nicht nur am Publikum, das jeweils unterwegs war. In de Landeshauptstadt angekommen, fuhr ich ab Heinrich-Heine-Allee weiter mit der U 75 nach Neuss und stellte da fest, dass ich mit der verspäteten S 8 eventuell noch den Bus von Büttgen zum Kaarster Bahnhof erreichen würde. Das tat ich auch tatsächlich, da der wartete. Da es keine Haltestellenanzeige gab, verpasste ich aber den Halt am Bahnhof und musste durch strömenden Regen (mit zwei jungen Leuten, denen dasselbe passiert war) zurück laufen. Dank einer „genialen“ Ampelschaltung verpasste ich dann die S-Bahn zum Kaarster See, so dass mir dieses letzte Stück jetzt noch in meiner Sammlung fehlt. Aber wenigstens konnte ich so den eindeutig Nicht-DB-Haltepunkt in seiner ganzen Schönheit ablichten:

Als die Talent-Doppeltraktion zurück kam, enterte ich einen Vierersitz, den ich die ganze Zeit für mich hatte. Aufgrund des Regens musste ich mich ganz schön anstrengen, um beim Blick aus dem Fenster etwas zu erkennen, aber es war noch interessant genug. In Düsseldorf-Gerresheim bogen wir auf die andere Nebenstrecke ab, und bald hätte man das titelgebende Lied von der EAV einspielen können. Am (fast) gleichnamigen Hp (er schreibt sich mit h) gibt es nicht viel außer einem P+R-Parkplatz und einer Umsteigemöglichkeit in den Bus. Ganz ähnlich sieht es in Mettmann Stadtwald, dem ehemaligen Bahnhof Mettmann aus. Hier befindet sich nebenan die Werkstatt der Regiobahn, und ab hier soll die Strecke bis Wuppertal wiedereröffnet werden. Von der ebenfalls geplanten Elektrifizierung war übrigens noch nichts zu sehen.

Da ich wierderum nicht dieselbe Strecke zurück fahren wollte, nahm ich jetzt als fast einziger Fahrgast den Bus nach Gruiten und stieg dort in die S-Bahn. In KD angekommen, hatte ich noch fast eine Stunde Zeit, die ich zum Einkaufen des Essens für morgen und zum Essen des Essens von heute nutzte. Die Weiterfahrt erfolgte mit +5, weil der vorausfahrende ICE 2 anscheinend mal wieder Probleme bei der Flügelung hatte. Bis FFLF haten wir die trotz Halt überall auf der KRM fast aufgeholt, allerdings verlängerte sich da der Aufenthalt etwas länger, weil die Strecke nach Mannheim gesperrt war. Mir konnte es egal sein, war doch der IC nahezu pünktlich, was ja selten genug ist. Da es inzwischen auch nicht mehr regnete, konnte ich nicht nur trockenen Fußes nach Hause radeln.

Zu Rüben und Reben

Da am Samstag Mensa-Stammtisch in Würzburg war, suchte ich mal wieder nach einer Bahntour, die mich dort vorbei führen würde. Fündig wurde ich bei der Mainschleifenbahn, einer Museumsbahnstrecke von Seligenstadt nach Volkach. Die fährt in der Sommersaison jeden Sonntag und im September und Oktober praktischerweise auch noch samstags. Also machte ich mich mit einem Main-Spessart-Ticket auf den Weg, das den ganzen Tag in allen Zügen von DB Regio zwischen Kahl und Bamberg gilt.

In NWH wollte ich eigentlich in die RB nach Seligenstadt umsteigen, stellte aber gerade noch rechtzeitig fest, dass die ausfiel. Ob das mit der Streckensperrung zwischen Forchheim und Bamberg wegen eines Kabelbrandes zu tun hatte oder mit Personalmangel, war unklar. Ich konnte jedenfalls zum Glück umdisponieren und fuhr mit dem Zug, mit dem ich gekommen war, weiter nach NS. Von dort fuhr die RB zurück Richtung NWH ganz normal, wenn auch mit +5, weil sie einen umgeleiteten ICE vorlassen musste. Das reichte in NSLI gerade noch für den Umstieg zur Mainschleifenbahn, die derzeit keine Verbindung zum restlichen Netz hat und an einem improvisierten Bahnsteig zwischen der Hauptstrecke und einem Kohlfeld abfährt:

Schienenbusgarnitur am Bahnsteig der Mainschleifenbahn in Seligenstadt bei Würzburg

Kurz darauf setzte sich die Triebwagengarnitur in Bewegung. Während der Fahrt gab es Erläuterungen vom Zugbegleiter durchs Mikro, unter anderem wusste er zu berichten, dass die Kurve um Prosselsheim, wo sich heute der Abstellschuppen befindet, von Eisenbahnern auch das „Prosselsheimer Karussell“ genannt wurde. Während das flache Land dort eher vom Rübenanbau dominiert wird, wurde es zum Main hin bergiger, so dass hier ideale Bedingungen für den Frankenwein herrschen. In Volkach endet die Bahn vor der Mainbrücke in Astheim. Deren Vorgängerin war noch eine kombinierte Straßen-Schienen-Brücke, die (angeblich) wegen fehlender Tragfähigkeit nicht mehr von Zügen befahren werden durfte und mittlerweile durch einen reinen Straßenneubau ersetzt wurde. Erkennbar ist aber am Haltepunkt Astheim noch das alte Brückenhaus

Schienenbusgarnitur der Mainschleifenbahn am Hp Volkach-Astheim

Von dort ist der Weg zur sehr sehenswerten Volkacher Altstadt zum Glück nicht weit.

Altstadt von Volkach: Oberes Tor mit dem Kirchturm im Hintergrund

Vor der Rückfahrt deckte ich mich noch am Kiosk der Mainschleifenbahn mit Apfelschorle ein. Während der Fahrt eröffnete sich ein schöner Blick hinab ins Maintal mit dem Ort Fahr:

Blick auf Fahr an der Mainschleife

Zurück in Seligenstadt hatte ich nun eine halbe Stunde plamnäßigen Aufenthalt. Da der Ort aus nicht viel mehr besteht als dem Bahnhof, verbrachte ich die Zeit dort, wobei noch einige umgeleitete ICE (Kopf gemacht wurde an diesem Tag in Rottendorf) durchfuhren. Meine RB war pünktlich und der Weg von NWH zum Stammtisch nicht weit.

Zurück machte ich mich um 22.36 Uhr auf den Weg. Wegen Wartens auf Anschlussreisende in NWH und Überholung durch einen verspäteten ICE in Lohr erreichten wir NAH mit +15, aber wie meistens war ja der einzige Anschluss, den ich zu erreichen hatte, der an mein Fahrrad.

Kein Ballett in Spandau

Das Ziel am Wochenende hieß mal wieder Berlin, und die Fahrten dahin waren erstaunlich teuer. So griff ich für die Hinfahrt auf eine Verbindung zurück, die mich mit dem Regionalzug nach Bamberg fahren und erst gegen Mitternacht am Ziel sein ließ, für die Rückfahrt auf den Flixtrain. Die Hinfahrt klappte problemlos. Wie so oft, bekam ich beim Einstieg in den ICE 4 in NBA erst einen Schreck, weil Leute in den Gängen saßen, im BahnComfort-Bereich war aber noch etwas frei (ob sich die Leute nur nicht getraut haben, sich dahin zu setzen?). Am Südkreuz angekommen, folgte ich der Masse die Treppe hinauf, nur um festzustellen, dass diese nicht zum Ringbahnsteig, sondern auf einen parallel verlaufenden Steg führte. Nicht immer ist es sinnvoll, statt der Rolltreppe die feste Treppe zu nehmen …
Die Rückfahrt klappte zunächst auch problemlos, eine kleine Verspätung hatten wir bis Kassel abgebaut. Als mein Gegenüber das laut feststellte, kam prompt die Durchsage, dass wir wegen Sperrung der SFS über die Altstrecke umgeleitet würden. Daraufhin bereute er, überhaupt etwas gesagt zu haben … Letztendlich hatten wir in FH +45, so dass nicht nur der geplante, sondern auch der nächste Anschluss nach NAH gerade weg war. So hatte ich wenigstens Zeit zum Essen und traf schließlich eine Stunde später als geplant am Heimatbahnhof ein.
In Berlin haben wir übrigens unter anderem die Zitadelle Spandau besichtigt, die an der sonst im quietschbunten 70er-Design gehaltenen U7 einen passenden Bahnhof hat:

Und eine Station weiter am Rathaus war es wohl billiger, die defekten Laufbänder einfach überzuasphaltieren, statt sie zu reparieren oder auszubauen: