Ein stürmisches Wochenende

Am Wochenende war ich zum zweiten Mal zum Aktivenseminar von Mensa in Göttingen. Es sah eigentlich alles ganz einfach aus: Pünktlich von der Arbeit los und dann in den ICE nach Frankfurt, von da dann weiter mit dem „taktlosen“ IC 776, der auch mal ein ICE war. Leider hatte ersterer so viel Verspätung, dass letzterer nicht mehr zu erreichen war. Immerhin konnte ich so noch ein paar DB-Gutscheine zum Sonderpreis bei Rewe kaufen und nahm dann den RE gen FF. Hatte ich ursprünglich vor, ab FH den ICE Richtung Berlin zu nehmen, warnte mich der Navigator, dass dieser überfüllt sei. Also blieb ich bis FF sitzen, das wir wegen der Bauarbeiten an Gleis 4/5 mit Fahrzeitverlängerung über Niederrad erreichten. Trotzdem blieb noch Zeit für noch mehr Rewe-Gutscheine, bis ich pünktlich für den nächsten ICE am Bahnsteig war – nur um festzustellen, dass auch der überfüllt war, wovor die App auch schon gewarnt hatte. Die typischen „Lösungen“, die Bahnkunden für solche Fälle gerne vorschlagen, hätten hier nicht gegriffen: Reservierungspflicht? Ich hätte ja dann im 776 reserviert gehabt. Einen Wagen anhängen? Dann würde der ICE selbst in FF nicht mehr an den Bahnsteig passen. Mehr Züge einsetzen? Genau das wird ja gemacht, in meinem Fall IC 1992, in dem noch genug Platz war, sogar in gemütlichen Touristikzug-Wagen. Allerdings erreichte ich HG so auch über eine Stunde später als ursprünglich geplant. Mein City-Ticket auf dem Handy wollte der Busfahrer des Anschlussbusses nicht anerkennen, ob das so im Sinne der DB ist? Aber immerhin war ich jetzt angekommen und freute mich schon auf eine problemlose Rückfahrt am Sonntag.
Die gab es angesichts des Sturms in der Nacht vorher natürlich nicht, im Gegenteil fuhren ab HG überhaupt keine Fernzüge. Zum Glück konnten mich andere Teilnehmer des Seminars im Auto bis FKW mitnehmen, wo alle Züge von Süden wendeten. Entsprechend brechend voll war der Bahnhof, aber immerhin ging es Richtung Süden bald in einem nicht allzu vollen (allerdings fast eine Stunde verspäteten) ICE weiter bis NWH, wo ich Anschluss an den pünktlichen ICE nach NAH hatte. Die Wetterfestigkeit der DB wird ja zurzeit wieder allerorten diskutiert. Hoffen wir, dass sie, beispielsweise durch größere baumfreie Zonen an den Gleisen, in nächster Zeit wieder erhöht wird und wir auch sonst von allzu starken Stürmen verschont bleiben.

Von Katze, Wal und Schweinen

2005 hatte ich mal auf Thüringen-Urlaub mit meinem Vater die Oberweißbacher Bergbahn besichtigt. Da das schon zwölf Jahre her ist und damals das Wetter auch nicht so toll war, habe ich der Bahn am Samstag einen neuen Besuch abgestattet. Hin ging es zunächst mit dem ICE nach Würzburg, wo zufällig einer der neuen Twindexx-Triebwagen, die noch nicht im Fahrgasteinsatz sind, in Bahnsteignähe stand:

Twindexx-Triebwagen in Würzburg Hbf

Weiter ging es mit dem RE nach Bamberg und direkt weiter nach Sonneberg. Die Strecke von Eisfeld hatte ich ja schon im März erkundet. Diesmal hatte ich ein wenig Zeit, mir die Stadt anzugucken und in einem netten Café einen Cappuccino zu holen. Dann fuhr ich den Rest des noch in Betrieb befindlichen Streckenteils nach Neuhaus am Rennweg, der landschaftlich teilweise wirklich sehr beeindruckend ist, vor allem um Lauscha herum. In Neuhaus angekommen, hatte ich direkt Anschluss an den Bus nach Cursdorf, eine von nur je zwei Abfahrten an Samstagen und Sonntagen. Angesichts dieses Angebots war ich der einzige Fahrgast. Der Bus fuhr über kurvenreiche Bergstraßen nach Deesbach, nach dem zwar auch ein Bahnhof der Bergbahn benannt ist, das aber relativ weit von diesem entfernt liegt, und weiter nach Cursdorf.

Fahrkarte von KomBus

Schieferverkleidete Häuser in Cursdorf

Der Bahnhof dort ist gut ausgeschildert, aber wahrscheinlich auch nur, weil es sich um eine Touristenattraktion handelt … Dort gibt es auch eine Karte der Region. Katzhütte, wo sich der Endbahnhof der Schwarzatalbahn befindet, liegt tatsächlich an einem Fluss namens Katze:

Landkarte mit Tiernamen

Auch sonst sind die geografischen Namen („Hühnertälchen“, „Bärentiegel“) dort recht tierisch, und einen Berg einfach „Kopf“ zu nennen, finde ich auch sehr einfallsreich.
Nach fast einer halben Stunde Warten kam dann endlich der Flachstreckenzug:

Olitätenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Olitätenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Olitätenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Olitätenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Olitätenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Der in Fahrtrichtung Cursdorf stehende Wagen ist der so genannte Olitätenwagen, der an die früher in der Region hergestellten Kräuterarzneien erinnern soll. Er hat keine Fenster und wird daher nur bei halbwegs angenehmen Temperaturen eingesetzt (an dem Tag war es wirklich nur halbwegs). Beim Richtungswechsel schaute der Tf in den Wagen vorbei und kontrollierte die Fahrkarten bzw. verkaufte bei Bedarf welche. Für mich war das Bergbahn-Einzelticket am günstigsten.

Einzelticket der Oberweißbacher Bergbahn

Dann ging es los nach Lichtenhain an der Bergbahn, dem Umsteigepunkt zwischen Flachstrecke und Standseilbahn. Ich fuhr nicht direkt mit dem nächsten Zug nach unten, sondern machte oben noch einige Bilder.

Flachstreckenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Personenwagen der Oberweißbacher Bergbahn

Bergstation Lichtenhain der Oberweißbacher Bergbahn

Ausrangiertes Signal

Ausrangiertes Signal

Bergstation Lichtenhain der Oberweißbacher Bergbahn

Da sich inzwischen der Hunger regte, besorgte ich mir am Bistrowagen, der tatsächlich ein ehemaliger n-Wagen war, ein Stück Schwein in Form einer Thüringer Bratwurst, bevor ich dann wieder nach unten fuhr. Das geschah im offenen Cabriowagen, der natürlich ebenfalls nur bei passender Witterung eingesetzt wird. Die war angesichts zeitweisen leichten Regens gerade noch gegeben. Während der Fahrt nach unten blieb es aber trocken, und die Fahrerin gab per Mikro Infos zur Strecke und den daran liegenden Kunstwerken.

Cabriowagen auf der Güterbühne

Blick auf die Bergstation

Blick auf die Ausweiche

Der Personenwagen kommt entgegen

Blick auf die Talstation

Cabriowagen auf der Güterbühne

Talstation

Unten angekommen, hatte ich direkt Anschluss an einen Wal, der mich und viele andere Fahrgäste der Bergbahn weiter nach Rottenbach brachte. Der Fahrpreis bis dahin war im Bergbahnticket ebenso enthalten wie in meinem Sparpreis für die Rückfahrt, der aber vermutlich ab Rottenbach auch nicht günstiger gewesen wäre. Wer Wale nicht mag, mag vielleicht lieber Schweine oder deren Nachwuchs, der ab dem nächsten Bahnhof Sitzendorf-Unterweißbach mit dem Taxi befördert werden konnte:

Ferkeltaxi

Wal

In Rottenbach angekommen, wurde der Wal für die Rückfahrt gleich wieder von einer Reisegruppe zur Bergbahn geentert. Ich machte mich dagegen auf den Weg zum Inselbahnsteig, wo kurze Zeit später mein STB-Zug nach Erfurt und der Gegenzug nach Saalfeld fuhren. In recht flottem Tempo ging es weiter, wobei an den meisten Bedarfshalten unterwegs nicht gehalten wurde. Wohl aber in Marlishausen, was mir ein Begriff ist, da es im Alphabet zwischen Marl-Hamm und Marl-Sinsen kommt ?. In Arnstadt angekommen, hatte es gerade angefangen zu regnen, und am Bahnhof wollte mir auch niemand mehr einen Kaffee oder ähnliche Leckerli verkaufen. Zum Glück war die Wartezeit nicht lang, und hinter dem Gegenzug nach Saalfeld kam mein Zug, gebildet aus vier STB-RegioShuttles. Die ersten beiden fuhren im Auftrag der EB nach Rennsteig, die hinteren, in die ich einstieg, über Grimmenthal nach Meiningen. Die Trennung fand zwei Halte weiter in Plaue statt. Die Zub-in fragte angesichts der Wegangabe „Aschaffenburg Hbf – Cursdorf“ auf meinem Handyticket, wie ich gedachte zu fahren, und ging nach meiner Erklärung dann kopfschüttelnd und wortlos weiter. Ich hatte nämlich vor, noch einen Abstecher über Wernshausen zu machen. Dafür stieg ich in Zella-Mehlis um (noch trostloserer Bahnhof und noch mehr Regen), wo der Zug aus Arnstadt auf den verspäteten Zug aus Wernshausen wartete. Als der die Rückfahrt angetreten hatte, wurde ich von gleich zwei Zub-innen kontrolliert, wobei wohl die eine die andere anlernte, die ganz erstaunt davon war, dass man die BahnCard auch im Handy haben kann. Fragen zu meinem Reiseweg stellten sie aber beide nicht. An einem Zwischenhalt stieg ein telefonierender junger Mann ein, den sie gleich kontrollierten. Auf seine Aussage, er müsse erst zu Ende telefonieren und würde sich dann am Automaten im Zug einen Fahrschein holen, meinten sie „Nein, den holen Sie jetzt“, worauf er wieder ausstieg. Der Zug war übrigens recht gut gefüllt, erst recht für eine Nebenstrecke, möglicherweise weil sie an der Kreisstadt Schmalkalden vorbeiführt. An den Halten sind übrigens Tafeln angebracht, die auf die örtlichen Sehenswürdigkeiten hinweisen.
Am Endbahnhof Wernshausen hatte ich dann direkt Anschluss Richtung Meiningen. Ab hier kannte ich die Strecke schon von meiner Tour im März, was dazu passte, dass es draußen recht trüb war und anfing zu dämmern. In Meiningen hatte ich einen „schlanken“ Anschluss zur EB nach Schweinfurt (schon wieder Schwein). Nachdem sich bei diesem Umstieg schon der Hunger gemeldet hatte, hoffte ich, in NS etwas zu bekommen. Aber Pustekuchen: Die Läden im Bahnhof hatten zu, und für die Automaten hatte ich kein Kleingeld. Also hieß es warten bis Würzburg, wo ich drei Stunden Aufenthalt für einen Vereinsstammtisch eingeplant hatte.

Für das letzte Stück hatte ich dann wieder eine Fernverkehrsfahrt eingeplant, nämlich mit ICE 20 aus Wien. Der kam auch fast pünktlich, zog sich unterwegs aber ein paar Minuten Verspätung wegen der Kreuzung mit dem verspäteten IC an der zurzeit noch eingleisigen Einfädelung der neuen Spessartrampe zu. Wenn ich mich recht erinnere, erreichten wir NAH mit letztlich etwa +10. Der Regen hatte etwas nachgelassen, als unangenehme Überraschung erwartete mich allerdings mein Fahrrad ohne den Korb, der morgens noch auf dem Gepäckträger war, wenigstens aber sonst noch intakt. Noch kurioser war allerdings, dass ich den Korb dann heute wieder an derselben Stelle vorfand. Nicht nur, was das Wetter an der Bergbahn betraf, habe ich also Schwein gehabt.

Nerdiger, als die Polizei erlaubt

Nachdem ich am 3. Oktober und dem Wochenende davor ausgiebig ausschlafen konnte, war ich am letzten Samstag mal wieder zum Frühaufstehen bereit. Ich hatte schon lange mal vor, die wiedereröffnete Strecke von Selb-Plößberg ins tschechische Aš zu fahren. Bei der Gelegenheit wollte ich dann Cheb (Eger) besichtigen und über Schirnding zurück fahren. Gesagt, getan, ich stieg in den Main-Spessart-Express nach Bamberg, von wo es mit dem RE nach Hof in Gestalt eines 641ers weiter ging. Ein weiterer „Wal“ hing bis Neuenmarkt-Wirsberg als Zugteil nach Bayreuth hinten dran. Ab da kannte ich auch die Strecke noch gar nicht und schaute entsprechend interessiert aus dem Fenster, auch wenn es draußen eher gemächlich voran ging. Die Endstation Hof Hbf präsentierte sich mit Oberleitung. Dass die Elektrifizierung geplant war, wusste ich, aber nicht, dass sie schon seit 2013 fertig ist … Daher war es auch kein Problem für die volkseigene Grinsekatze (© oppermad aus dem ICE-Treff), den Bahnhof anzufahren und sich auf die Rückfahrt nach Dresden vorzubereiten:

Aufgrund seiner Grenzlage zwischen Bayern und Sachsen wurde das Empfangsgebäude des Bahnhofs recht repräsentativ gestaltet:

Hier hatte ich nun eine Dreiviertelstunde Aufenthalt. Ich machte mich auf den Weg in die doch etwas weiter entfernte Innenstadt, drehte aber vorsichtshalber um, bevor ich sie ganz erreicht hatte. Mein nächster Zug war ein Lint der Oberpfalzbahn, der auf seinem Weg nach Marktredwitz die deutsch-tschechische Grenze zweimal queren sollte. Die erste Querung machten außer mir nicht viele andere Reisende mit, dafür füllte es sich dann in Aš etwas mehr. Hier wechselte das EVU offiziell auf die ČD, und es stieg auch eine Zub-in zu, die meinem Bayern-Böhmen-Ticket einen Stempel verpasste:

Zu diesem Schild hatte ich im ICE-Treff ein Rätsel gestellt, das in Rekordzeit gelöst wurde:

Bald danach trafen wir auf die elektrifizierte Strecke von Vojtanov, hielten in Františkovy Lázně (Franzensbad), von wo wir bald Eger erreichten. Dort angekommen, machte ich erst mal ein Bild vom Zug, worauf mir eine junge Dame irgendwas von „Foto mit machen“ zuraunte. Ich ignorierte sie, woraufhin sie mir in recht aggressivem Ton irgendwas nachrief – keine Ahnung, was sie wollte. Das Foto war jedenfalls nicht gut, so dass ich noch einen Nachschuss vom anderen Bahnsteig machte:

In Tschechien betreibt die SPD noch Wahlkampf, wobei sie mit der deutschen Namensbase wohl nur die Abkürzung gemeinsam hat:

Weiterhin warteten ein Schnellzug nach Prag und ein regionaler Hai nach Luby u Chebu auf Fahrgäste:

Der Star der tschechischen Schienen, den ich schon in Franzensbad gesehen hatte, zeigte sich aber wenige Minuten später:

Vor dem Bahnhof zeigten sich die Regionalbusse davon unbeeindruckt,

ebenso wie ihr weitgereister Kollege,

und auch ich machte mich nach so viel Bahnnerdtum erst mal auf den Weg in die Stadt, die tatsächlich sehr ansehnlich ist.

Meine letzten tschechischen Kronen, die ich noch von einem Prag-Kurztrip 2012 übrig hatte, wurde ich in einem sehr günstigen Hamburger-Restaurant mit sehr gut Deutsch sprechendem jungen Kellner los.

Dann hieß es schon wieder den Rückweg antreten, da ich nicht zu spät zu Hause sein wollte und es für eine eventuell abkürzende ICE-Fahrt auch keine Sparpreise mehr gab. Also noch schnell ein Bild von der 60er-Jahre-Bahnhofshalle gemacht

und wieder in den OPB-Lint, der diesmal deutlich besser gefüllt war. Witzigerweise wurde wieder direkt hinter der Grenze kontrolliert, da diesmal eine OPB-Zubin mitfuhr. A propos „hinter der Grenze kontrolliert“: Direkt nach dem Ausstieg an der Endstation Marktredwitz sprachen mich zwei Beamte der Bundespolizei an: ob sie denn mal meinen Ausweis sehen dürften? Klar. Wie lange ich denn in Tschechien gewesen sei? Zwei Stunden. Und dafür sei ich extra aus Aschaffenburg angereist? Sehr verdächtig, mitkommen. Auf dem Weg zur Wache erläuterte ich ihnen meine Beweggründe, was für sie die Plausibilität meiner Geschichte erhöhte, sie aber nicht davon abbrachte, alle meine Taschen zu durchsuchen. Zum Glück klappte das in den zehn Minuten Übergangszeit, so dass ich gerade noch den RE nach Nürnberg erwischte. Auf der Weiterfahrt konnte ich mich dann von diesen Strapazen erholen, obwohl die Neitech-Fahrt recht rasant zuging. Aber meinem Gleichgewichtsorgan macht das zum Glück nichts, und die Strecke durch das Pegnitztal ist stellenweise ja auch sehr sehenswert. Durch einen außerplanmäßigen Halt bei Hersbruck (ich vermute wegen einer -Störung) erreichten wir NN leicht verspätet, aber mir blieb immer noch genug Zeit, die neue Lounge zu testen. Als ich sie endlich gefunden hatte, fand ich sie tatsächlich sehr ansprechend eingerichtet:

Die weitere Fahrt konnte ich dann leider nur in vollen Zügen genießen, wobei zumindest der Typ, der noch breitbeiniger nicht hätte neben mir sitzen können, recht bald ausstieg. Von NWH nach NAH saß hinter mir eine Jugendgruppe, deren Betreuer die Teilnehmer fragte, was sie sich denn das nächste Mal für eine Tour wünschten. Dem Wunsch eines Mädchens nach einem Billigflug erteilte er aber aus Umweltgründen eine Absage. Dagegen ist es bei mir nun amtlich bestätigt, dass außer Idealismus auch Verrücktheit der Grund für meine Touren ist. In dem Wissen stieg ich in NAH aus und radelte durch den strömenden Regen nach Hause, um am nächsten Tag mal wieder ausgiebig auszuschlafen.

Mal wieder hinnerm Odewald

Weil die Tour 2008 schon so lange her war, habe ich am 1. Oktober mal wieder eine Runde durch den Odenwald gedreht. Einer der Unterschiede zu damals war, dass der Zug inzwischen NAH–Seckach fährt, ohne dass ein Umstieg in Miltenberg nötig ist. La mit 5 km/h habe ich auch nicht mehr gesehen, allerdings zwei mit 20. Der Aufenthalt in RWDN ist auch entfallen, in der Gegenrichtung gibt es ihn interessanterweise aber noch, so dass auf diesem Abschnitt der Fahrplan nicht symmetrisch ist. Dafür hat man in RSE in beiden Richtungen schlanke Anschlüsse von und zur S-Bahn bei gleichzeitig kurzer Wendezeit. (Sehr) schlank sind die Anschlüsse allerdings nur deshalb, weil auf der Neckartalbahn gilt zurzeit ein Baufahrplan gilt, da bei Neckarelz wegen eines Dammrutsches nur ein Gleis befahrbar ist. Am nächsten Umsteigebahnhof Eberbach hatte ich dagegen eine Stunde Aufenthalt, die ich für einen kurzen Stadtspaziergang und ein Mittagessen nutzte. Wegen Anschlussaufnahme ging es mit leichter Verspätung weiter über die besonders am Anfang sehr idyllische Odenwaldbahn. In Wiebelsbach umsteigen musste ich diesmal nicht, weil mein Ziel Darmstadt Nord hieß, wo ich noch zu einem → CdE-Treffen ging. Der Zug fuhr derweil weiter nach FF. Die Direktverbindung von Eberbach dorthin gibt es aber nur in dieser Richtung, auch hier ist der Fahrplan wohl zur besseren Ausnutzung der Zuggarnituren asymmetrisch. Zurück nach Hause fuhr ich dann mit dem letzten Zug, was mir ganz recht war, da es mit dem Nachtbus doch etwas nervig ist. Fahrkartenmäßig löste ich das Ganze diesmal anders, nämlich mit einem DB-Flexpreis NAH–Eberbach über Seckach (in der App gekauft, da nicht am Automaten erhältlich) für 19,55 und einem RMV-Fahrschein nach Darmstadt für 11,65 € (beides mit BahnCard-Rabatt).
Am darauffolgenden 3. Oktober bereiste ich dann endlich die beiden Strecken nach Bad Soden, hiervon gibt es nichts Besonderes zu berichten. Wie auch bei der Odenwald-Tour gab es hierbei keine nennenswerte Verspätung.

Zwei Inseln mit vielen Bergen (aber ohne Gleise)

Den Großteil des Septembers habe ich auf Réunion (französisches Überseegebiet) und Mauritius verbracht, zwei Inseln im Indischen Ozean, die nur 200 km voneinander entfernt liegen, aber unterschiedlicher nicht sein könnten. Das spiegelt sich auch in den Bussen wider, Bahnstrecken gibt es auf beiden Inseln leider nicht mehr, allerdings Reaktivierungspläne. Hauptzweck der Reise war natürlich nicht der Nahverkehr, aber ein paar Busse kamen mir doch vor die Linse.

Auf Réunion begegneten mir zuerst (am 12. September) die Stadtbusse der Hauptstadt St. Denis, die unter der Marke Citalis fahren:

Am nächsten Tag fuhr mir dann in St.-Gilles-les-Bains ein Iveco Crossway der Car Jaune ins Bild. Diese auch dem Namen nach „gelben Busse“ übernehmen den „Fernverkehr“ der gesamten etwa 50*70 km messenden Insel:

Die örtlichen Busse im Westen der Insel werden von kar’ouest betrieben, auch ein solcher begegnete mir in St.-Gilles:

Am 15.09. spazierten wir durch Saint-Paul, wo mir dieses Exemplar entgegenkam:

Rein zufällig kamen wir später noch am Busbahnhof vorbei, wo ich es mir natürlich nicht nehmen ließ, einige Schnappschüsse zu machen:

Die letzte der Lokalbusgesellschaften, von deren Fahrzeugen ich Fotos habe (es gibt noch zwei weitere) ist die Alternéo im Südwesten. Hier ein Citaro, der am 18.09. am Strand von l’Étang-Salé pausiert:

Am nächsten Tag – unserem letzten auf Réunion – posierte in einem Gewerbegebiet in St. Pierre noch dieses kuriose Gefährt:

Aber auch etwas konventionellere Minibusse waren im Angebot:

Am nächsten Tag flogen wir dann hinüber nach Mauritius. Dort logierten wir im Osten der Insel, wo die Busse, wenn ich es richtig verstanden habe, im Besitz der jeweiligen Fahrer sind, die teilweise in Kooperativen organisiert sind. Die Busse sehen deutlich anders aus als in Europa, hier die ersten, die mir am 21. September in Trou d’Eau Douce begegneten. In anderen Teilen der Insel gibt es aber auch „westlich“ aussehende Busse, die habe ich leider nur vom Taxi aus gesehen.

Da unser Hotel recht weit vom Ortskern entfernt, aber die Haltestelle vor der Tür lag, nutzten wir den Bus, um in den Ort zu fahren. Dabei gelang mir auch eine Innenaufnahme:

Und hier sind unsere Fahrscheine, die aus einem mechanischen Drucker stammen. In allen Bussen fährt ein Schaffner (meist eine -in) mit, der durch den Bus geht und die Fahrscheine verkauft.

Busmäßig sehr ergiebig war unsere Tour am 24.09. zum Markt in die Bezirkshauptstadt Centre de Flacq, der passenderweise direkt neben dem Busbahnhof liegt. Mit diesem Bus machten wir uns auf den Weg:

Leider ging es kurz darauf wegen eines kleinen Unfalls nicht weiter, so dass wir den Bus verlassen mussten. Immerhin gelang mir dabei noch ein Bild des Fahrerplatzes

Endlich in Flacq (so die Kurzform) angekommen, lichtete ich exemplarisch noch ein paar Wagen ab:

Blick in die Runde

Blick vom Sitzplatz nach vorne

Aufenthaltsraum für Fahrer

Busmäßig war es das vom Indischen Ozean, ich hoffe, es hat euch gefallen. Wer jetzt noch Lust auf die allgemeinen Urlaubsbilder hat, der sei auf mein Album verwiesen.

In vollen Zügen (ge)nies(s)en

Da ich am Samstag zwar sonst nichts vorhatte, aber erst mal ausschlafen wollte, machte ich „nur“ eine kleine Bahntour: mit der RB nach FD, dort in den Nicht-Anschluss (der aber trotzdem auf meinen leicht verspäteten Zug wartete) nach Bensheim. Von da befuhr ich nach fast zehn Jahren mal wieder die Nibelungenbahn, diesmal komplett bis Worms, wo ich einige Bahnbusse „erlegte“ – unter anderem solche, die auf dem Weg zum mir bis dahin völlig unbekannten Backfischfest waren:

Älterer Mercedes-Gelenkbus von Rheinpfalzbus

Neuerer Mercedes-Gelenkbus von Rheinpfalzbus

Hatte ich ursprünglich vorgehabt, mit dem nächsten Zug weiter nach Mainz zu fahren, schaute ich mir angesichts des passablen Wetters doch noch ein wenig die Stadt und machte mich erst eine Stunde später mit dem Süwex auf den Weg an den Weinbergen vorbei in die Landeshauptstadt, wo mir eine Variobahn vor die Linse kam:

MVG-Variobahn

Leider war es nicht die mit der Mainzelbahn-Werbung, denn die war mir vor der Nase weggefahren. Ebenfalls leider fing es nun an zu regnen, so dass ich mich wieder in den Bahnhof begab und zur Abwechslung über Wiesbaden und Frankfurt-Höchst zurück fuhr. Auf diesem Abschnitt erwischte ich eine gut gefüllte, aber nicht überfüllte Rheingau-Linie, in der eine Frau einen heftigen Niesanfall erlitt, der scheinbar auch andere Passagiere ansteckte. In FF blieb gerade noch Zeit für einen Espresso in der Lounge, bevor ich mich mit dem RE wieder auf den Weg in meine Wahlheimat machte, die ich – wie auch alle anderen Etappenziele – pünktlich erreichte.

Pünktlich, aber voll

Nachdem letzte Woche auf dem Weg nach und zurück von Bielefeld so einiges schiefgelaufen war, kann ich diesmal eine völlig pünktliche Hin- und Rückfahrt nach Münster vermelden. Hin ging es mit dem ICE bis EE und weiter mit dem RE 42, zurück mit IC 2417, der inzwischen keine historischen Wagen mehr hat und aus Schwerin statt aus Flensburg kommt. Leider war er – möglicherweise auch wegen der Verspätung des Taktzuges – so voll, dass ich bis EE auf den Treppenstufen an der Tür sitzen musste. Auch der Anschlusszug ICE 129 war gut gefüllt, hier fand sich dann aber doch noch ein Sitzplatz. FF erreichten wir mit —2, so dass der 9-Minuten-Anschluss nicht gefährdet war und ich pünktlich um 21.15 Uhr mein neues Fahrrad in Empfang nehmen und durch den Stadtfest-Trubel nach Hause radeln konnte.

Geschichte wiederholt sich (nicht)

Praktisch dieselbe Verbindung wie schon im Dezember letzten Jahres (privater Beitrag) sollte ich am Wochenende nach Bielefeld nutzen: NAHFHFFGFKWEPDEBWE. Und genau wie damals scheiterte schon der erste Umstieg, diesmal u.a. an einer -Störung bei Kahl. Diesmal nahm ich aber auf Rat des Navigators eine andere Alternativverbindung, nämlich von FH direkt nach FKW und weiter mit dem RE 11. Gegen den Rat des Navigators pokerte ich hoch auf den 3-Minuten-Anschluss an die Sennebahn in EPD – und gewann. So konnte ich nicht nur die Sennebahn im halbwegs Hellen fahren, sondern kam auch eine Stunde früher als geplant in EBWE an.
Am Samstag nutzte ich die Straßenbahn und den neuen Westfalentarif, um in die Stadt zu fahren. Letzterer war so neu, dass die Automaten noch die alten Fahrscheinvordrucke nutzten, um den neuen Tarif darauf zu drucken:

Fahrkarte zum Westfalentarif auf Sechser-Vordruck

Hauptzweck dieser Straßenbahnfahrt, wenn auch nicht des Besuchs in Bielefeld, war ein Besuch auf der → Geniale. Aber auch ein paar Fotos von BVO-Bussen machte ich – da ich die Kamera leider vergessen hatte, mit dem Handy.
Auf der Rückfahrt am Sonntag war wiederum die gleiche Verbindung wie im Dezember vorgesehen, nämlich zunächst mit dem „Leineweber“ nach Altenbeken, auf den die RB aus Lemgo auch diesmal wieder in sensationellen vier Minuten wendete. Auf dem Weg hatte ich dank des Sitzplatzes ganz vorne im Eurobahn-Talent gute Sicht auf die abwechslungsreiche Strecke. In HA dauerte der Aufenthalt dann leider etwas länger, und in FKW kam ich dann genau in dem Moment an, als mein Anschluss-ICE, den der Navigator zwischenzeitlich mit +29 geführt hatte, pünktlich abfuhr. Also mal wieder umdisponiert und statt über FH über NWH gefahren. Wie Murphy es wollte, hatte dort der Anschluss-ICE auch Verspätung, und zwar so viel, dass ich mit genau +57 gegenüber dem gebuchten Fahrplan in NAH ankam, und damit eine Minute weniger als die Kulanzschwelle für Fahrgastrechte. Sei’s drum, die Fahrt zählte zum Glück nicht zu den teuersten, und das Wochenende war nicht nur wegen des Bahnfahrens insgesamt ein nettes.

Jetzt pfungt’s

Am 15. August haben wir hier im katholischen Teil Bayerns ja Feiertag, das benachbarte Hessen aber nicht. Die ideale Gelegenheit, um mal die neue Buslinie 58 auszuprobieren, die von NAH nach Weiskirchen im Nachbarbundesland fährt, denn das tut sie auch an den rein bayerischen Feiertagen. Gesagt, getan und auf den Weg gemacht: Der Bus ist fast leer, wobei die Pendler nach Hessen, die wohl eine Hauptzielgruppe sind, um diese nachmittägliche Uhrzeit nicht aus Aschaffenburg herausfahren. Von der B 8 macht der Bus einen Schlenker durch Mainaschaff, fährt dann wieder auf, kurzzeitig auf die A 3 und weiter über die B 469 nach Mainhausen, wo Anschluss von der ebenfalls neuen Linie 57 aus Großostheim besteht – die will ich ein andermal ausprobieren. Den Bahnhof in Weiskirchen erreichen wir schließlich pünktlich und anscheinend gerade in dem Moment, als der S-Bahn-Verkehr nach den Gewittern, die ein paar Stunden vorher durch Hessen gezogen sind, wieder anrollt. Auch mein Anschlusszug in Ober Roden, der pünktlich zu sein scheint, ist wohl eigentlich der von eine Stunde vorher.
Weiter geht es über FDI nach FD, von wo ich über die Pfungstadtbahn fahren will, die 2011 nach 56 Jahren wieder in Betrieb genommen wurde. Sie ist eine der kürzesten Stichbahnen überhaupt: Schon nach 1,7 Kilometern erreichen wir die Endstation Pfungstadt, wo ein Bier gebraut wird, dessen Werbeslogan dieser Beitrag die Überschrift verdankt. Ich will mit dem Bus weiter nach Darmstadt-Eberstadt, erwische aber den Kurs, der vorher noch eine Schleife durch Pfungstadt fährt – so sehe ich noch ein wenig vom Ort.
Von Eberstadt fahre ich weiter nach Alsbach, um diese Überlandstrecke auch mal zu testen. Den Vorschlag hatte mein Begleiter auf der Thüringerwaldbahn-Tour Mitte Juli gemacht. Sie ist bei weitem nicht so spektakulär und auch besser ausgebaut als ihr Pendant in Thüringen, führt aber bemerkenswert weit aus Darmstadt heraus. An der Endstation bleibe ich in der Bahn sitzen (übrigens ist Darmstadt ein reiner Einrichtungsbetrieb, der an allen Endstellen Wendeschleifen hat) und fahre dann auf direktem Wege zurück in die Wissenschaftsstadt, wo ich noch am Pubquiz teilnehme.
Zurück geht es dann mit der Heidelberger RB nach FF und weiter mit dem letzten RE nach NAH. Soweit läuft alles ohne Probleme, außer dass ich so müde bin, dass ich einschlafe und für den Weg nach Hause dann wegen des Regens und mangels funktionierenden Fahrrads ein Taxi nehme.

Ihr Anschluss hält nicht – selber schuld

Im Juli hatte mich ja eine Rückfahrt aus Darmstadt etwas mehr Zeit und Geld gekostet als geplant, weshalb ich mich beim RMV beschwert hatte. Dieser hat mir nun geantwortet und mitgeteilt, dass die „Auskunftspflicht beim Kunden“ liege und mir meine Zusatzkosten daher nicht erstattet werden. Besonders toll finde ich das nicht, werde das aber (zumal aufgrund des niedrigen Betrages) nicht weiter verfolgen. Also, liebe Kunden, die ihr in diesem Falle nicht König seid: Schaut immer etwas genauer hin, ob sich in der Fahrplanauskunft oder an der Haltestelle noch eine Anmerkung findet, dass alles ganz anders ist als in dem Fahrplan, der nebendran hängt oder den die Auskunft selber ausgegeben hat.

Etwas Positives habe ich aber auch zu vermelden: Letzte Woche war ich mal wieder im Feriendorf am Eisenberg, und die Hin- wie die Rückfahrt haben völlig problemlos geklappt. Unerwartet war auf Letzterer nur, dass die Züge recht voll waren, was an einem Sonntag, an dem in einigen Bundesländern die Ferien zu Ende sind, vielleicht aber auch nicht so überraschend ist. Im Gegensatz zu einigen anderen Akademieteilnehmern hatte ich von FFU bis FH auch einen Sitzplatz und konnte so das Jubiläumsrätsel in der „mobil“ lösen. Wer es noch nicht kennt, dem sei es empfohlen, es enthält einige CUS-typische Fallen, und großes Bahnwissen ist sehr von Vorteil.