Back to the roots

Nicht nur in mein Heimatland NRW führte mich meine heutige Tour, sondern sogar auf die Strecke, auf der ich die erste Bahnfahrt gemacht habe, an die ich mich (wenn auch nur bruchstückhaft) erinnern kann. Die Tour hatte ich schon mal geplant, damals ging aber so ziemlich alles schief und ich musste (und konnte dank QdL) umdisponieren.

Heute klappte es zunächst besser, was auch gut war, da ich mit einem Super-Sparpreis unterwegs war: ICE nach FF, weiter mit dem RE nach FG und Umstieg nach Siegen. Dort habe ich ja schon mehrmals um Zuganschlüsse gebangt und hätte sie diesmal alle bekommen, wenn nicht mein Anschluss ohnehin ein Bus komfortable 25 min später gewesen wäre. Für meine geplante Weiterfahrt mit Umweg konnte mir der Automat sogar ein Ticket verkaufen, obwohl online weder der DB noch dem Westfalentarif eine Tarifauskunft zu entlocken war.

Also stieg ich in den Bus und fuhr bis zur Endstation Olpe mit, wo ich erst mal eine gute halbe Stunde Aufenthalt hatte, die ich (wie könnte es auch anders sein) für einen Cappuccino nutzte. Weiter ging es, obwohl die Strecke komplett in NRW liegt, mit der Hessischen Landesbahn. Zwischen Eichhagen und Attendorn lag (in umgekehrter Richtung) auch die Strecke meiner ersten bewussten Bahnfahrt 1988 auf einer Klassenfahrt, von der ich aber praktisch nichts wiedererkannte. Wenig später war die Endstation Finnentrop erreicht, wo ich direkten Anschluss an den RE 16 hatte. Diesen nutzte ich nur kurz bis Werdohl. Dort musste ich wieder etwas länger warten, aber immerhin brachte mir das die ersten Bilder von der MVG ein (also der Märkischen Verkehrsgesellschaft, von der Münchner und Mülheimer habe ich ja schon Bilder):

Solaris Urbino der MVG am Bahnhof in Werdohl

Mit diesem polnischen Prachtexemplar ging es dann weiter nach Neuenrade. Da es über steile Bergstraßen ging, nutzte auch ein Mountainbiker den Bus bis zum höchsten Punkt. In Neuenrade hielt der Bus direkt am Bahnhof, der recht weit abseits vom Zentrum liegt und, wie für Stichstrecken mittlerweile üblich, nur noch ein Gleis hat. Auch hier musste ich nicht lange warten und fuhr durch das sehr idyllische Hönnetal nach Menden. Auch das war eine Reise in die Vergangenheit, da hier meine Großtante wohnte, die wir allerdings immer mit dem Auto besucht haben. Auch in der Innenstadt, wo ich fahrplanbedingt 20 min Aufenthalt hatte, erkannte ich nichts wieder.

Also ging es weiter mit dem anderen Kurs der RB 54. Nachdem es zwischendurch auch mal durchgehende Züge gab, ist man mittlerweile wieder zum Modell mit je einer Verbindung Neuenrade–Fröndenberg und Menden–Unna zurückgekehrt, die nur zwischen Menden und Fröndenberg parallel fahren. Dort befindet sich auch eine der wenigen zweigleisigen Nebenstrecken überhaupt (die andere, die mir spontan einfällt, ist Limburg–Diez). Übrigens hat der Kurs Menden–Unna sportliche Wendezeiten von 4 bzw. 6 Minuten, war bei meiner Fahrt aber absolut pünktlich.

Kurz vor Unna stellte ich durch einen zufälligen Blick in den Navigator fest, dass mein Anschluss-IC ab Soest +50 haben sollte. Zum Glück hatte ich nicht die schnellste, sondern die günstigste Verbindung zurück nach NAH gebucht. So konnte ich leicht umdisponieren und mit dem RE 13 weiter fahren, der es irgendwie geschafft hatte, vom zwei Stationen entfernten Hamm mit +15 zu kommen. Die konnte er bis KD allerdings auf etwa +10 reduzieren, wobei wegen der Bauarbeiten in Bilk schon ab Gerresheim auf den S-Bahn-Gleisen gefahren wurde. Daher fuhren wir im Hbf auf Gleis 14 ein, das für eine Doppeltraktion Flirt zu kurz ist, so dass die letzte Tür geschlossen bleiben musste. Jetzt gibt es nicht mehr viel zu erzählen: Ein Loungeespresso war noch drin, dann ging es pünktlich mit dem ICE (der IC war inzwischen ganz ausgefallen) nach NAH, das ich nun sogar fast eine Stunde früher als geplant erreichte und so noch gemütlich essen konnte.