Ans Ende der Welt

Am Samstag war mal wieder Mensa-Stammtisch in Würzburg, was ich natürlich wieder mit einer Bahntour kombinieren wollte. Da es für die weiteren Fahrten, die dazu passen würden, keine günstigen Sparpreise mehr gab (da wäre ein zweites Lidl-Ticket doch gut gewesen), schwankte ich zwischen zwei Varianten: Dinkelsbühl, was teilweise eine Busfahrt gewesen wäre oder Bad Kissingen mit Therme. Angesichts des angekündigten Wetters wurde es dann Letzteres. Also Bayernticket gekauft, den RE Richtung NWH gerade noch erreicht und bis Gemünden gefahren, wo ich schon einmal fast nachts gestrandet wäre. Jetzt war es ein deutlich angenehmerer Ort: Die Buchhandlung hatte geöffnet, und der Bäcker füllte mir gegen einen kleinen Obolus Kaffee in meinen mobilen Becher. Weiter ging es mit dem „Unterfranken-Shuttle“ der EB über die idyllische fränkische Saaletalbahn, vorbei u.a. an einem nie genutzten Brückenpfeiler der → Strecke 46 (nein, keine Bahnstrecke). Der Tf nahm sich zwischendurch auch die Zeit, einem vorne sitzenden Fahrgast die Feinheiten des Triebfahrzeugfahrens zu erklären. Sonst verlief die Fahrt über die durchaus sehenswerte Strecke ohne besondere Ereignisse, die meisten Bedarfshalte wurden nicht angefahren.
In NBKI angekommen, erkundete ich ein wenig die Stadt zu Fuß, was beim schneidenden Ostwind trotz Sonnenschein aber nur wenig Spaß machte. Also auf zur Therme, wohin ich allerdings aufgrund falschen Abbiegens einen Umweg lief. Die Stadtbusse fuhren nicht passend zu meiner Ankunft und nach 14 Uhr überhaupt nicht mehr. Nach drei Stunden Planschen und Saunieren machte ich mich auf den Rückweg zum Bahnhof, von wo ich – wiederum mit der EB – weiter nach NS fuhr. Zwischendurch wurde mein Zug in Ebenhausen an einen aus Meiningen kommenden gehängt, der ab NS dann alleine weiter zum Stadtbahnhof fuhr. „Meinen“ Zug beobachtete ich, wie er nach einer Sägefahrt durch den Bahnhof an einen weiteren abgestellten Zugteil gekuppelt und beide zusammen dann auf ein anderes Abstellgleis gefahren wurden. Da traf aber schon mein leicht verspäteter Anschlusszug nach NWH ein, das wir dann auch mit etwa +5 erreichten. Mein Busanschluss am Barbarossaplatz war aber nicht gefährdet. Die Auskunft hatte mir für den Weg dahin die Straßenbahn ans Herz gelegt, es lässt sich aber auch sehr gut laufen.
Als Busfahrer erwischte ich einen jungen Mann, der wohl stadtbekannt ist, weil er Ansagen wie im Flugzeug macht. Ganz nett, solange das nicht alle und nicht an jeder Haltestelle machen. Im Bus saßen und sogar standen fast nur Senioren, die teilweise wie ich zur Endstation Hans-Löffler-Straße mussten und das das „Ende der Welt“ nannten. Den Eindruck hatte ich beim Betrachten der Fahrtroute schon vorher gehabt, aber das griechische Lokal, in dem der Stammtisch stattfand, ist auch wirklich gut. Und die ÖPNV-Anbindung ist nicht schlecht, um kurz vor 22 Uhr ging es mit einem anderen Busfahrer zurück zum Barbarossaplatz. Am Hbf hatte ich wieder fast 20 min Aufenthalt, mit dem nächsten Bus wäre es zu knapp geworden. Da die Bahnhofsbuchhandlung geschlossen und mein Zug schon da war, setzte ich mich hinein. Wegen Anschlussaufnahme in NWH und teilweise eingleisigen Betriebs unterwegs zogen wir uns +10 zu. Der Zub hatte wohl um diese Uhrzeit Langeweile und unterhielt sich ein bisschen mit mir. In NAH angekommen, sah ich beim Abholen meines Fahrrades, wie sich die Weiterfahrt des Zuges noch einmal um ein paar Minuten verzögerte. Meine zwar nicht, jedoch war sie wegen eingefrorener Gangschaltung auch etwas schwierig, so dass ich mal wieder froh war, als ich zu Hause ankam.

Im Land der Heime und (Wasser-)B(o)urgen

Schon länger hatte ich überlegt, die Strecke ins elsässische Wissembourg mal wieder und die nach Lauterbourg überhaupt mal zu fahren. Um beides zu kombinieren, bot es sich an, gleich nach Straßburg weiter zu fahren. Da es grenzüberschreitend nur Flexpreise gibt, kaufte ich einen Sparpreis bis Berg (Pfalz). Die weitergehenden Fahrscheine wollte ich am Automaten kaufen, da es sie nicht als Online-Tickets gibt.
Am letzten Sonntagmorgen ging es dann früh los: RE nach FF, weiter mit dem ICE nach RM, wo ich die halbe Stunde Aufenthalt in der Lounge verbrachte. Über Karlsruhe wäre ich schneller gewesen, aber ich wollte auch der Strecke Germersheim – Wörth, die seit meiner letzten Befahrung für die S-Bahn Karlsruhe elektrifiziert worden war, einen zweiten Besuch abstatten. Mein S-Bahn-Zug dorthin war ein 425er mit redesignten Sitzen, die definitiv ein Gewinn gegenüber den ursprünglichen sind:
Sitze im redesignten 425 der S-Bahn Rhein-Neckar

In RGE angekommen, machte ich ein Erinnerungsfoto vom Bahnhofsschild für meine Schwester, die dort studiert hat. Auf den Abstellgleisen hatte sich so ziemlich alles versammelt, was hier so fährt:
Blick auf die Abstellgleise in Germersheim

Nach einer Viertelstunde Wartezeit kam „meine“ Anschluss-S-Bahn
ET 2010 der AVG

und fuhr nach sensationellen vier Minuten Wendezeit zurück über die Strecke, die für die S-Bahn außer einem Fahrdraht auch einige neue Haltestellen bekommen, von denen Germersheim Süd auch für den Besuch bei meiner Schwester sehr praktisch gewesen wäre.
Nächster Umsteigebahnhof war Wörth, wo gegen meine Erwartung am Bahnhof, wo ich nun eine Dreiviertelstunde Zeit hatte, tote Hose herrschte. Warum, merkte ich, als ich zur Überbrückung die S-Bahn zum Badepark nahm: Das neue Stadtzentrum liegt an der S-Bahn-Strecke abseits der „alten“ Bahn. Auch hier war aber angesichts des Sonntags nicht allzu viel los. Interessant die Beschilderung auf der Toilette des Stadtbahnwagens, die sich nicht einig war, ob es nun Trinkwasser sei:
Uneinheitliche Beschriftung in einer Toilette eines AVG-Stadtbahnwagens

Zurück in RWRT fiel mir ein, dass ich ja noch den Fahrschein nach Straßburg kaufen musste. Also an den Automaten gestellt. Als die Hinfahrt gekauft war, rückte die Abfahrt des Zuges schon bedrohlich nahe, so dass ich beschloss, die Rückfahrt lieber in Straßburg zu kaufen. Dass das später indirekt zu einer Planänderung führen würde, konnte ich noch nicht ahnen.
Zeit zum Kauf hätte ich auch locker noch gehabt, denn die Abfahrt verzögerte sich aus unbekannten Gründen um ein paar Minuten. Dafür begann ich jetzt um meinen Drei-Minuten-Anschluss in Lauterbourg zu bangen. Zunächst genoss ich aber die Fahrt. Ehemals stillgelegte Strecken finde ich immer spannend, genau wie grenzüberschreitende selbst im Schengen-Zeitalter. Mit mir im spärlich besetzten 643er saßen, den Gesprächen nach zu urteilen, auch zwei Eisenbahnfreunde, die auch bis zur Endstation mitfuhren. Dort angekommen, war ich aber der einzige, der in den bereitstehenden Triebwagen nach Straßburg umstieg. Auch der war noch recht leer und füllte sich an den Zwischenstationen, von denen wie schon auf deutscher Seite viele auf „-heim“ endeten, u.a. Drusenheim, das auf Französisch kurioserweise „Drüsen’eim“ gesprochen wird, aber nach dem römischen Feldherrn Drusus benannt ist. Insgesamt war die Strecke aber nicht besonders interessant, und auch sonst passierte bis XFSTG nichts Berichtenswertes.
Dort angekommen, machte ich ein paar ÖPNV-Bilder und lief bis zum Münster:

Citaro für den Bus à haut niveau de Service
Citaro für den „Bus à haut niveau de service“, die französische Variante des Bus Rapid Transit

E-Bus von Irizar am Straßburger Hbf
Auch hier darf der obligatorische E-Bus nicht fehlen

Straßenbahnzug mit Europa-Beklebung
Straßenbahnzug mit Willkommensgruß in den EU-Sprachen

Eurotram an der Haltestelle Alt Winmärik
Eurotram, die erste Baureihe der wiedereröffneten Straßburger Straßenbahn

Straßburger Straßenbahn der neuesten Generation
Straßenbahn der neuesten Generation, unterwegs auf der ebenfalls neuen Strecke nach Kehl

Straßburger Münster

Irisbus-Gelenkzug

Auf dem Rückweg merkte ich beim Blick auf die Uhr, dass ich mich sputen musste, zumal ich ja auch noch eine Fahrkarte nach Winden brauchte, von wo wieder mein Sparpreis galt. Den erhofften DB-Automaten, mit dem ich auch Bahn.Bonus-Punkte hätte sammeln können, gab es leider nicht, und mit dem SNCF-Automaten gab es auch ein paar Probleme: Ziele im Ausland kannte er nicht, also kaufte ich bis Wissembourg. Meine Karte nahm er nicht, Scheine generell nicht, also hieß es 13 Euro in Münzen einwerfen, die ich zufällig noch hatte. Jetzt war es leider schon drei Minuten vor der Abfahrt, also losgerannt. Ein flüchtiger Blick auf den Monitor sagte, dass der Zug von Gleis 12 abfuhr … das gab es nur leider auf den Wegweisern nicht. Also zurück zum Monitor, von dem der Zug aber inzwischen verschwunden war. Was nun? Zum Glück fuhr wenige Minuten später ein Zug nach Lauterbourg – wie sich herausstellte, genau neben Gleis 32, wo ich den Zug nach Wissembourg gerade noch ausfahren sah.
Also Plan B: über dieselbe Strecke zurück. Der Zug hielt diesmal nicht an allen Zwischenstationen, obwohl es in Frankreich ja keine unterschiedlichen Zuggattungen im Nahverkehr gibt, alle Züge sind „TER“ (Train Express Régional). Für den Fall einer Kontrolle hoffte ich, da ich ja das „falsche“ Ziel auf meiner Fahrkarte hatte, auf Kulanz, allerdings gab es wie schon auf der Hinfahrt keine. Der Blick aus dem Fenster bot reichlich Gelegenheit zum Küssen …
Bäume mit Misteln in der Oberrheinebene

… sowie – typisch französisch – in jedem Kaff einen Wasserturm, dort „château d‘eau“ (Wasserburg oder -schloss) genannt.
Wasserturm in der Nähe von Lauterbourg

In Lauterbourg angekommen, hatte ich wieder als einziger Umsteiger einen Dreiminutenanschluss, diesmal aber wenigstens Zeit, ein Völkerverständigungs-Foto zu machen:
DB-Talent und SNCF-AGC in Lauterbourg

Nach wenigen Minuten war ich wieder in Deutschland und erfreulicherweise sogar eine Stunde zu früh dran für meinen Sparpreis. Da ich Wörth ja nun schon kannte, fuhr ich an teilweise verschneiten Weinbergen vorbei
verschneite Weinberge an der Pfälzer Weinstraße

mit dem nächsten RE nach Neustadt (Weinstraße), wo mir wiederum ein paar ÖPNV-Fotos gelangen.
Citaro von Busverkehr Imfeld

Fiat-Kleinbus von Busverkehr Imfeld

Lion's City von PalatinaBus

Den Rest der Zeit verbrachte ich bei einem China-Imbiss und in der Bahnhofsbuchhandlung, bis es dann wie gebucht mit dem Süwex nach RM ging. Der war – wie auch schon der RE nach Neustadt – rappelvoll, es fand sich aber noch ein Sitzplatz. In RM ging ich direkt zum Abfahrgleis des IC, der in dieser Zeitlage den ICE ersetzt. Er kam zwar pünktlich, fing sich aber wegen Wartens auf den Korrespondenz-ICE +5 ein. Auch hier konnte ich wieder das Leben in vollen Zügen genießen, diesmal auf einem Platz, der für einen nicht vorhandenen Rollstuhlfahrer-Begleiter gedacht war. Kurios: Ein Bundespolizist wurde vom Personal gebeten mitzukommen, um wohl etwas mit einem Fahrgast zu klären. Nach einer halben Minute kam er zurück, weil er versehentlich statt seines eigenen den Rucksack eines anderen Passagiers mitgenommen hatte …
Da ich angesichts der Verspätung die RB in FH nicht erreichen würde, stieg ich schon in FF um, so dass ich noch kurz die Lounge beehren konnte und vor allem nicht eine halbe Stunde in FH herum stehen musste. Die Ersatz-Ankunft um 20.16 klappte dann mit wenigen Minuten Verspätung, so dass ich nach diesem anstrengenden Tag recht bald ins Bett sinken konnte.

Holiday on ICE 4

Am Wochenende war ich mal wieder zu einem kleinen Familientreffen in Lübeck. Die Fahrt hatte ich schon im November recht günstig gebucht, dafür allerdings auch mit recht später Ankunft auf Hin- wie Rückfahrt. Kurz vor der Reise stellte ich fest, dass beide Züge, mit denen ich hauptsächlich fahren würde, mit ICE 4 gefahren werden. Nicht zuletzt deswegen nahm ich dann noch das 1.-Klasse-Upgrade an.
Am Reisetag verkündete mir der Navigator, dass mein Zug +20 habe und mit einem Ersatzzug gefahren werde. Letzteres galt vielleicht bis FF, in FH jedoch tauchte dann zu meiner Überraschung doch der 4er auf. Die Verspätung bauten wir erfreulicherweise auch bis AH auf +7 ab, mein Anschluss war ohnehin nicht gefährdet. So erreichte ich AL pünktlich kurz nach Mitternacht.
Am Sonntag ging es dann eine Stunde später los als üblicherweise. Den Zehnminutenanschluss in AH sah ich als ungefährdet an, was sich leider angesichts des Schleichens des RE zwischendurch als etwas naiv herausstellte. Letztendlich reichte es dann aber sogar noch für Proviantkauf auf dem Südsteg, wo aufgrund der täglich dort laufenden Menschenmassen Richtungs„fahr“bahnen markiert sind, die sogar größtenteils eingehalten werden. Mein Zug stand, aus Kiel kommend, schon da und wurde tatsächlich wieder mit dem neuesten Flaggschiff gefahren.
Die Fahrt blieb pünktlich und ohne Vorkommnisse, diesmal klappte es sogar mit dem Kaffee vom APS (auf der Hinfahrt hatte die Mitarbeiterin die Bestellung wohl vergessen). Vor dem Umstieg in NWH gelangen mir noch Bilder von der „Ersten“:

1. Klasse im ICE 4

1. Klasse im ICE 4

Dort angekommen, erinnerten mich lauter verkleidete Menschen an die regionalen Unterschiede im deutschen Brauchtum. Verspätung hatte zwar mein Zug nicht, wohl aber meine Bestellung beim goldenen M, die ich dann letztendlich am Bahnsteig und im Zug aß. Dort traf ich witzigerweise noch eine Vereinskollegin, die unterwegs auf einer nächtlichen Fahrt nach Varel war. In der einen Stunde Übergangszeit in Köln würde ihr wohl nicht langweilig werden. Meine Übergangszeit in NAH betrug dagegen nur sieben Minuten, nämlich auf die vorletzte RB der Westfrankenbahn, die seit Fahrplanwechsel im normalen Takt und praktischerweise von Gleis 7 fährt. So traf ich müde, aber glücklich um kurz vor elf zu Hause ein.

Nulltarif reloaded

Über die Pläne der (inzwischen in der Versenkung verschwundenen) Piraten, einen rein steuerfinanzierten Nahverkehr anzubieten, hatte ich ja schon mal geschrieben. Jetzt plant die (ebenfalls schon fast in der Versenkung verschwundene) Bundesregierung, den kostenlosen Nahverkehr in fünf Städten zu testen. Hauptmotivation ist die Luftverschmutzung vor allem durch Dieselabgase, die man auf diese Weise zu verringern hofft.
Ich bleibe bei meiner Ansicht, dass man Autofahrer (wenn überhaupt) viel weniger über den Preis als vielmehr über ein gutes Angebot zum Umsteigen bewegt. Bezeichnend ist auch, dass mit Essen eine Stadt unter den geplanten Teststädten ist, die jetzt schon arge Probleme hat, das bestehende Angebot (vor allem die teure Schieneninfrastruktur) aufrecht zu erhalten. Wenn sich jetzt auf wundersame Weise eine Geldquelle auftut, sollte man die Mittel meiner Meinung nach viel lieber dafür verwenden. Wenn es wirklich um Fahrgäste geht, die sich die Fahrt nicht leisten können (dann im Zweifel aber erst recht kein Auto), sollte man eher Sozialtickets weiter ausbauen (die übrigens in NRW von derselben CDU in Frage gestellt wurden, die auch im Bund regiert). Und nach wie vor bin ich auch der Meinung, dass es nicht nur sozial-, sondern auch umweltpolitisch sinnvoller ist, wenn die Nutzer, soweit sie es können, ihren direkten Beitrag zum ÖPNV leisten.
Trotzdem finde ich, dass je nach genauer Gestaltung der Versuch einen solchen wert sein kann. Vielleicht können bestimmte Geldtöpfe nur so angezapft werden, und es bleibt zu hoffen, dass das Angebot zumindest nicht schlechter wird. Bezüglich meiner These zur Verlagerung von Autofahrten auf den öffentlichen Verkehr lasse ich mich auch gerne eines Besseren belehren, sofern der Versuch (so er denn tatsächlich stattfindet) sie nicht bestätigt.

Nachtrag: Gerade → lese ich, dass das wohl tatsächlich nicht so heiß gegessen wird, wie es zeitweise gekocht wurde. Die Reutlinger Idee „kostenlose Monatskarte gegen altes Auto“ würde zumindest mehr in die Richtung gehen, die man haben will, als eine Subvention mit der Gießkanne.

Nachtrag 2: Der Verkehrsblogger Martin Randelhoff hat sich ebenfalls → mit dem Thema beschäftigt. Er geht zwar davon aus, dass auch Autofahrer auf einen kostenlosen ÖPNV umsteigen (seine Quelle scheint nicht online zugänglich zu sein), weist aber noch auf einen anderen wichtigen Punkt hin: In vielen Großstädten ist der ÖPNV in den Spitzenzeiten jetzt schon an der Kapazitätsgrenze. Ein weiterer Ausbau würde daher nicht nur neue Fahrzeuge, sondern vor allem auch teure und langwierige Infrastrukturausbauten (z.B. bei Straßen- und U-Bahn) erfordern. Es ist daher kein Zufall, dass die Städte, die bereits einen kostenlosen ÖPNV haben oder hatten, eher kleiner sind.

Nachtrag 31. Mai 2018: Meine ehemalige Uni hat sich auch mit dem Thema befasst und ist zu einem ähnlichen Ergebnis gekommen wie ich: → Soziologen der TU Dortmund simulieren Wirkung von kostenlosem Nahverkehr – Andere Maßnahmen hätten besseren Effekt auf Umwelt

eisenbahn oder plauen?

Beides natürlich! – Um die nachtschlafende Zeit (es war tatsächlich noch dunkel) von 7.23 Uhr begann meine gestrige Spaßtour. Mit dem ICE, in dem mir das Schlafen leider nicht gelang, ging es nach NN, da wieder in die nette Lounge und weiter mit dem 612er nach Hof Hbf, wo ich schon mal war, aber noch nicht über die Strecke Marktredwitz – Oberkotzau, die damit neu für mich war. Der Aufenthalt war diesmal kürzer, so blieb ich am Bahnhof und enterte bald die „volkseigene Grinsekatze“ (siehe der verlinkte Beitrag). Die brachte mich dann ohne Halt nach Plauen, und zwar zum oberen Bahnhof, der inzwischen elektrifiziert ist und deutlich frequentierter ist als der Haltepunkt Mitte, der seit September 2015 den unteren Bahnhof an der Elstertalbahn ersetzt.

Zwischen den beiden Bahnhöfen bewegte ich mich zu Fuß. Wie der Name Oberer Bahnhof schon andeutet, ging es praktischerweise bergab. Unterwegs lichtete ich an der zentralen Haltestelle „Tunnel“ ein paar lokale Verkehrsmittel ab:
NGT6 der Plauener Straßenbahn

KT4D der Plauener Straßenbahn

Citaro II der Plauener Straßenbahn

Aber auch das Denkmal für den wohl berühmtesten Sohn der Stadt besuchte ich:

Vater und Sohn von e.o.plauen

Dann entschied ich mich wieder für die erste Option aus der Überschrift und machte ich mich auf den Weg zum Hp Mitte, der so mittig nun auch wieder nicht liegt. Ich erreichte ihn aber rechtzeitig vor Eintreffen des Regio-Shuttles der Vogtlandbahn, die mich nach Gera bringen sollte. Zwei Eisenbahnfans, die mit mir eingestiegen waren, drückten sich die Nase an der Tür zum Führerstand platt, ich sah zum Glück aus dem Seitenfenster auch noch genug. Einer der Höhepunkte (im wahrsten Sinne) war die Fahrt unter dem Göltzschtalviadukt, der größten Ziegelbrücke der Welt der Elstertalbrücke:

Elstertalviadukt von unten

Elstertalviadukt von unten

Weiter ging es, nun auf Thüringer Gebiet, eher gemütlich bis Gera mit der markanten Bahnsteighalle, die aber nicht alle Bahnsteige überdeckt:
Bahnhofshalle von Gera Hbf

Auch „meinen“ Regio-Shuttle …
Regio-Shuttle der Vogtlandbahn in Gera Hbf

… und eine lokale Straßenbahn bannte ich hier noch auf den Chip:
Geraer Straßenbahn am Hbf

Weiter ging es dann, wieder mit einem 612er, nach Erfurt Hbf und von dort nach kurzem Aufenthalt mit dem ICE nach Fulda. Kurz davor zog der sich durch Bauarbeiten etwa +15 zu, mein Anschlusszug nach NWH wartete aber. Dort hatte ich mit dem Anschluss weniger Glück: der ICE sollte +40 haben, so dass ich zum RE eilte und mit dem letztendlich nur zehn Minuten später in NAH ankam als geplant.