Am Wochenende war ich mal wieder unterwegs zum Schwesterherz nach Lübeck. Da überraschenderweise ein Sparpreis hin und zurück über 100 Euro gekostet hätte, fuhr ich mal wieder mit einer Bahn.bonus-Freifahrt. Die Verbindung war die mittlerweile schon fast traditionelle mit ICE 572, der als einziger seiner Linie in Hanau hält. Dort wurden angesichts der gewittrigen Wetters etliche Züge als verspätet oder ausfallend gemeldet, meiner hatte zum Glück nur etwa +10. Ich stieg wie immer in Wagen 1 ein und fand auch gleich ein Abteil, das nur mit einem Eisenbahner besetzt war. Ich fragte ihn, ob ich mich dazu setzen könne oder ob er Party machen wolle, worauf er erwiderte, dass die ja schon nebenan liefe. Stimmt: Von da drangen laute Musik und Gegröle, die nur zwischendurch mal für eine Stunde aufhörten, weil die Jungs dort vermutlich ihren Rausch ausschliefen. Mein Abteilgenosse war wach, aber recht wortkarg, bis er dann kurz vor Kassel beim Überfahren einer Talbrücke meinte, dass es von da noch genau zehn Minuten bis Wilhelmshöhe seien, wo er ins Wochenende starten würde. Aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung, von der er dann noch ein bisschen erzählte, hatte er das natürlich genau richtig eingeschätzt. Neue Abteilgenossin wurde eine junge Frau, die sich laut ihres Handygesprächs wohl die Uni in Erfurt angesehen hatte, mit mir ergab sich allerdings kein längeres Gespräch.
Aus der Angabe im Reiseplan, dass der Zug nicht in ALBG halten und zehn Minuten länger nach AHAR brauchen würde, schloss ich messerscharf, dass wohl mal wieder eine Umleitung über Verden anstand, was sich als goldrichtig herausstellte. Hatte der Zug die Verspätung in HH schon fast herausgefahren, zog er sich durch eine Schnellbremsung wegen einer Signalstörung (so die Begründung des Zf) wieder +5 zu. Mein Anschluss in AH war jedoch nicht gefährdet, AL erreichten wir sogar mit –2.
Die Rückfahrt trat ich bereits in Travemünde an, wo Eltern und Schwester zu einem Schiffsausflug aufbrachen. Ich fuhr zunächst mit dem 30er-Bus, der über verschlungene Pfade u.a. über das für den öffentlichen Verkehr gesperrte Gelände des Skandinavienkais fährt. Am Bahnhof Kücknitz stieg ich aber in den Zug um, um eine Stunde früher in Hamburg zu sein und so garantiert noch den Anschluss zu bekommen. Das klappte auch prima, und ich konnte vorher noch beim indischen Imbiss essen und in der Lounge einen Cappuccino trinken. Anschluss-ICE war wieder der 773, wo ich in Wagen 1 einen nicht beanspruchten reservierten Platz ergatterte. Auch diesmal wurde der Zug über Verden umgeleitet, was ich mit der Nase am Fenster genoss. Erst hinter HH vertrieb ich mir die Zeit dann mit Schlafen und Lesen. Neben und vor mir ein schwäbisches Ehepaar, das wegen eines annullierten Fluges nun mit dem Zug nach Stuttgart fahren musste. FF erreichten wir fast pünktlich, so dass ich den RE um 21.08 Uhr gerade noch erreichte. Dieser wurde in Offenbach auf die Seite genommen, um gleich zwei ICE passieren zu lassen. Dann gab es auch noch eine Signalstörung in FH, Resultat: an NAH mit +15 und alle Geschäfte, wo man noch etwas Süßes hätte bekommen können, zu. Also goldenes M und einen Cookie aus dem Automaten, für die Rückfahrt hatte ich in weiser Voraussicht das Fahrrad am Bahnhof geparkt. Interessanter- und glücklicherweise waren die Feiern zum Sieg über die Slowakei zwei Stunden nach Spielende auch bereits beendet, so dass ich in Ruhe den Abend zu Hause ausklingen lassen konnte.